Concarneau

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Concarneau
Konk-Kerne
Concarneau (Frankreich)
Concarneau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bretagne
Département (Nr.) Finistère (29)
Arrondissement Quimper
Kanton Concarneau (Hauptort)
Gemeindeverband Concarneau Cornouaille Agglomération
Koordinaten 47° 53′ N, 3° 55′ WKoordinaten: 47° 53′ N, 3° 55′ W
Höhe 0–106 m
Fläche 41,08 km²
Einwohner 20.607 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 502 Einw./km²
Postleitzahl 29900
INSEE-Code
Website http://www.ville-concarneau.fr/

Die Ville Close im Hafen von Concarneau

Concarneau [kɔ̃kaʁˈno] (bretonisch Konk-Kerne) ist eine französische Gemeinde im Arrondissement Quimper und im Département Finistère. Die 22 km südöstlich von Quimper an der Ostküste der Baie de La Forêt befindliche Stadt gehört zur historischen Landschaft Cornouaille und hat 20.607 Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Ihre innerhalb massiver Mauern gelegene Altstadt, die Ville close, ist fast rundum vom Wasser umgeben und gilt als sehenswert.

Karte der Ville close

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild der Ville Close

In Concarneau liegt das von Charles-Tanguy Le Roux untersuchte eisenzeitliche Souterrain von Stang-Vihan.[1]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort des heutigen Concarneau wurde im 10. Jahrhundert zunächst von Mönchen der Abtei Landévennec besiedelt. Diese errichteten hier auf einer Insel an der Mündung des Flusses Moros (die heutige Ville Close) ein kleines Kloster.[2] Später entwickelte sich Concarneau zu einer wichtigen bretonischen Festung. Seit dem 12. Jahrhundert ist die Ville Close über eine Brücke mit dem Festland verbunden.

Bedeutung des Namens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Stadt, auf Bretonisch Konk-Kerne, bedeutet ursprünglich Henkel von Cornouaille, also der Flüchtlinge aus Cornwall in Britannien, was auf die engen kulturellen Verbindungen zwischen der Bretagne und Cornwall hinweist, denn Cornouailles ist eigentlich nur die französische Aussprache für Cornwall, wobei der Wortbestandteil wall bei Cornwall germanischen Ursprungs ist und „Fremde“ (meist Kelten oder Romanen) bedeutet, z. B. auch in Wales, siehe dazu Welsche.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2011 2017
Einwohner 15.907 17.801 18.759 17.984 18.630 19.453 18.826 19.050

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Remparts und Ville Close[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Rundgang über die Remparts – die Stadtmauer der Ville close – bietet schöne Einblicke in die Straßen und Ausblicke auf Hafen und Yachthafen. Innerhalb der Ville close finden sich neben Souvenirläden kleine Restaurants und ein Fischereimuseum.

Musée de la Pêche [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fischereimuseum Musée de la Pêche zeigt die Geschichte der Meeresfischerei und die Fischereitechniken der ganzen Welt mittels großer Dioramen, vieler Modelle und verschiedener Bootstypen. Im Außengelände kann man vom Laderaum bis zur Brücke einen echten Seetrawler, die Hémérica, besichtigen.

Marinarium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schaufenster des Meeresbiologischen Laboratoriums, der Station biologique de Concarneau, illustriert das Marinarium die außerordentliche Biodiversität der Ozeane, die Reichhaltigkeit der Küstenregionen und den Schutz der Meeresressourcen. Gegründet 1859 von Jean Victor Coste (1807–1873), ist sie heute eine namhafte Forschungseinrichtung.

Fort du Cabellou[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fort du Cabellou wurde 1746 gebaut um die Einfahrt und den Hafen von Concarneau zu verteidigen. Seit 1962 ist es ein historisches Denkmal.

Schloss Kériolet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss Kériolet ist ein neogotisches Schloss, das Sinaida Iwanowna Jussupowa ab 1863 für ihren französischen Ehemann Charles Chauveau errichten ließ. Es wurde zeitweilig vom Rasputin-Attentäter Felix Felixowitsch Jussupow genutzt.

Fête des Filets Bleus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte August feiert die Stadt das jährliche Fête des Filets Bleus (Festival der blauen Netze). Es wurde 1905, in einem Jahr, in dem die Sardinen ausblieben, zur Unterstützung der Fischer gegründet und nach den traditionellen blauen Netzen der Fischereiflotte Concarneaus benannt. Tausende von Teilnehmern in ihren Trachten locken jedes Jahr zehntausende von Besuchern an. Es ist eines der größten Festivals der bretonischen und keltischen Kultur, wie sie in vielen Orten der Bretagne stattfinden.

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Concarneau

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fußballer der Union Sportive Concarnoise spielen seit 2023 in der zweiten Liga. Die Spieler des Vereins haben bereits seit Mitte der 1960er Jahre vor allem im Pokalwettbewerb wiederholt landesweit auf sich aufmerksam machen können.

Fischereihafen

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Fremdenverkehr beruht Concarneaus Wirtschaft überwiegend auf dem Fischfang. Im Ort befindet sich der drittgrößte Fischereihafen Frankreichs, beim Thunfisch liegt er sogar an der Spitze, mit einer Flotte von 36 Schiffen, 900 Seeleuten und einer Anlandung von 164.000 Tonnen (Thunfisch) jährlich.

Avenue Bielefeld-Senne
Avenue Bielefeld-Senne

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Concarneau in der Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Concarneau ist der Schauplatz mehrerer Romane von Georges Simenon, der den Winter 1930/31 in der Stadt verbrachte. Sowohl der 1931 erschienene Krimi Maigret und der gelbe Hund (Originaltitel Le chien jaune) als auch der Roman Die bösen Schwestern von Concarneau (Originaltitel Les Demoiselles de Concarneau) aus dem Jahr 1935 sind hier angesiedelt. Zudem ist Concarneau Dienstsitz von Kommissar Dupin, dem Protagonisten der von Jörg Bong unter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec veröffentlichten, bretonischen Krimireihe. Deren achter Band, Bretonisches Vermächtnis, bezieht sich direkt auf Simenons Maigret-Roman. Nach diesem ist auch das Literaturfestival von Concarneau Le Chien Jaune benannt, das seit 1993 alljährlich im Juli stattfindet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Finistère. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-039-6, S. 269–299.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Concarneau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Concarneau – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le souterrain de l'âge du Fer de Stang-Vihan en Concarneau (Finistère), auf persee.fr
  2. Reise Know-How Bretagne. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8317-1945-7.