Hedingen

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Hedingen
Wappen von Hedingen
Wappen von Hedingen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Affoltern
BFS-Nr.: 0005i1f3f4
Postleitzahl: 8908
Koordinaten: 676449 / 239158Koordinaten: 47° 17′ 56″ N, 8° 26′ 58″ O; CH1903: 676449 / 239158
Höhe: 501 m ü. M.
Höhenbereich: 475–745 m ü. M.[1]
Fläche: 6,53 km²[2]
Einwohner: 3871 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 593 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,9 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Rudolf Fornaro (FDP)
Website: www.hedingen.ch
Hedingen von der Rütelimatten aus gesehen
Hedingen von der Rütelimatten aus gesehen

Hedingen von der Rütelimatten aus gesehen

Lage der Gemeinde
Karte von HedingenTürlerseeZürichseeBezirk HorgenBezirk ZürichBezirk DietikonKanton ZugKanton AargauAeugst am AlbisAffoltern am AlbisBonstetten ZHHausen am AlbisHedingenKappel am AlbisKnonauMaschwandenMettmenstettenObfeldenOttenbach ZHRifferswilStallikonWettswil am AlbisBezirk Meilen
Karte von Hedingen
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Hedingen (zürichdeutsch: Hedige [ˈhedigə][5]) ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Zürich. Sie liegt im Bezirk Affoltern (älter: Knonauer Amt, pop. Söiliamt).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hedingen liegt im Südwesten des Kantons Zürich und ist mit 6,59 km² nach Wettswil am Albis, Maschwanden, Ottenbach, Knonau und Rifferswil die sechstkleinste Gemeinde im Bezirk Affoltern. Zur Gemeinde gehören die Weiler Fromoos und Ismatt. Hedingen ist 13 Kilometer Luftdistanz von Zürich und 17 Kilometer weit von Zug gelegen.

Nachbargemeinden von Nordosten aus im Uhrzeigersinn sind: Bonstetten ZH, Stallikon und Affoltern am Albis sowie im Kanton Aargau (Bezirk Bremgarten) Jonen, Arni AG und Islisberg.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In geologischer Hinsicht liegt Hedingen im Molassebecken des Schweizer Mittellandes. Das Becken wurde im Verlaufe des Tertiärs mit dem Abtragungsschutt der entstehenden Alpen aufgefüllt, wobei sich die Sedimente in verschiedene Schichten unterteilen lassen. Ablagerungen unter marinen Bedingungen werden als Meeresmolasse, solche unter fluviatilen Bedingungen als Süsswassermolasse bezeichnet. Die Gemeinde liegt westlich der Albis-Bergkette in einer sich gegen die Reussebene öffnenden Moränenlandschaft.

Die entscheidende landschaftliche Überprägung erhielten Hedingen und die anderen Gemeinden des Bezirks Affoltern durch den Vorstoss des Reussgletschers während der verschiedenen Eiszeiten. Durch den Gletscher wurden bereits existierende Talmulden vertieft und erweitert sowie neue Täler geschaffen. Bestimmender Wasserlauf ist der Hofibach, der in Hedingen entspringt und in den Jonenbach mündet.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hedingen liegt im Bereich der gemässigten Klimazone. Prägend für das Klima sind einerseits die Winde aus westlichen Richtungen, die oft Niederschlag heranführen, andererseits die Bise (Ost- oder Nordostwind), welche meist mit Hochdrucklagen verbunden ist, aber in allen Jahreszeiten kühlere Witterungsphasen bringt, als im Mittel zu erwarten wären. Der in den Alpentälern und am Alpenrand wichtige Föhn zeigt im Normalfall keine speziellen klimatischen Auswirkungen auf Hedingen. Die nächstgelegenen Klima-Messstationen von MeteoSchweiz befinden sich in Luzern und Zürich-Affoltern in 13 bzw. 27 km Entfernung. Beide Stationen liefern annähernd gleiche Werte. Daraus ergibt sich für Hedingen eine Jahresdurchschnittstemperatur von ungefähr 8,7 °C. Der kälteste Monat ist der Januar mit −0,4 °C, der wärmste ist der Juli mit 21,0 °C. Die Niederschlagsmenge beträgt rund 1100 mm pro Jahr, wobei besonders während der drei Sommermonate aufgrund der konvektiven Niederschläge höhere Mengen gemessen werden als im Winter.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Luftbild aus 500 m von Walter Mittelholzer von 1923

Archäologische Funde zeigen Siedlungsspuren aus dem 7./8. Jahrhundert v. Chr. Auf dem Kreuzrain fand sich eine Ansiedlung aus der Römerzeit. Der Name «Hedingen» setzt sich aus dem althochdeutschen Personennamen Hadu, Hado und dem Suffix -ing zusammen und stammt aus der Zeit der alamannischen Landnahme im 6./7. Jahrhundert; seine Bedeutung ist «bei den Leuten, der Sippe des Hadu/Hado».[6] Die heutige Kirche wurde 1510 gebaut, ihre Vorgängerin im 10./11. Jahrhundert. Kirche und Dorf gehörten um 1116 zum Kloster Pfäfers, dem Hedingen niedergerichtlich unterstand.

Hinter der Kirche befand sich die 1298 erstmals erwähnte Burg Hedingen. Es ist nicht bekannt, ob das im 13. und 14. Jahrhundert lebende Rittergeschlecht von Hedingen auf der Burg wohnte. Hedingen gehörte hochgerichtlich zum Zürcher Freiamt und wurde 1512 in die Zürcher Landvogtei Knonau eingegliedert.

Die Krise am Ende des 17. Jahrhunderts zwang über 200 Personen aus dem Knonaueramt, 77 davon aus Hedingen, zur Auswanderung nach Brandenburg.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung:

In Gold eine schrägrechte, gestürzte schwarze Spitze

Das Wappen von Hedingen stellt eine Schildfigur dar und wird als schräg gestellte Pflugscharspitze in goldenem Ährenfeld gedeutet. Die Schildfigur erscheint schon 1288 im Wappensiegel des Ritters Johannes von Hedingen. Die seit 1503 zürcherische Vogtei Hedingen, die 1507 mit der Vogtei Maschwanden-Freiamt verschmolzen wurde, führte den Schild weiter.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungs­entwicklung[7]
Jahr Einwohner
1470 ca. 100
1634 448
1689 689
1850 992
1900 849
1950 1138
2000 2986
2005 3182
2010 3408
2015 3655
2020 3793
2022 3864

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Urnenabstimmung vom 8. Februar 2010 entschieden die Stimmberechtigten, dass die Schulgemeinde in die politische Gemeinde integriert und damit eine sogenannte Einheitsgemeinde gebildet werde. Infolgedessen ist der Präsident der Schulpflege heute ein Mitglied des Gemeinderates. Der Gemeinderat setzt sich in der aktuellen Legislatur (2022–2026) aus folgenden Personen zusammen:[8]

  • Rudolf Fornaro (FDP), Gemeindepräsident
  • Nicole Doppler (FDP)
  • Christine Erni (FDP)
  • Fabian Kraxner (glp)
  • Esther Nievergelt (parteilos), zugleich Schulpräsidentin
  • Rolf Schilliger (parteilos)
  • Marco Vanetta (FDP)

Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 26,60 %, SP 16,74 %, glp 16,42 %, FDP 13,99 %, Grüne 12,35 %, CVP 3,87 %, EVP 3,73 %, EDU 2,06 %, BDP 1,88 %, Alternative Liste 1,00 % und andere (7) 1,36 %.[9]

Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 31,29 % (+4,69 %), glp 16,00 % (−0,41 %), SP 15,57 % (−1,17 %), FDP 14,52 % (+0,53 %), Grüne 7,36 % (−4,99 %), Die Mitte 6,51 % (+0,75 %), EVP 2,94 % (−0,79 %), EDU 1,99 % (−0,07 %), Aufrecht Zürich 1,66 %, andere (11) 2,17 %.[10]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wichtigsten Arbeitgeber in Hedingen sind die Kolb AG und die Ernst Schweizer AG.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Gemeinde Hedingen führt die 1864 von der Zürich-Zug-Luzern-Bahn eröffnete Bahnstrecke Zürich–Zug; sie wird von den Linien S 5 ZugAffoltern a. A.Zürich HBUsterPfäffikon SZ und S 14 Affoltern a. A.AltstettenZürich HBOerlikonWallisellenHinwil der S-Bahn Zürich bedient. Seit der Eröffnung des Uetlibergtunnels im Mai 2009 bedient die Postautolinie 200 Hedingen; sie verkehrt täglich zwischen Affoltern am Albis und dem Zürcher Bahnhof Enge.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maienbrunnenhaus von 1805 oder früher, Bohlenständerhaus im Weiler Ismatt

Im Weiler Ismatt steht eine Gruppe von Bohlenständerhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Maienbrunnenhaus wurde im Jahre 1983 an seinem bisherigen Standort im Industriegebiet Maienbrunnen zerlegt, jeder Balken nummeriert. In der Ismatt wurde das Haus neben einem Bohlenständerbau aus dem Jahre 1804 wieder aufgebaut.

Am 1938 von der Gemeinde erworbenen Hedinger Weiher, einem ehemaligen Mühlenweiher, gibt es seit 1945 eine Badeanstalt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hedingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2.
  6. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuchâtel unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 433.
  7. Quellen: 1470: Website der Gemeinde Hedingen, 1634–1689: HLS, 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Hedingen. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
  8. Gemeinderat Hedingen. Website der Gemeinde Hedingen.
  9. Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 8. September 2023.
  10. Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.