Landkreis Anhalt-Bitterfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 51° 46′ N, 12° 4′ OKoordinaten: 51° 46′ N, 12° 4′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Verwaltungssitz: Köthen (Anhalt)
Fläche: 1.454,38 km2
Einwohner: 157.235 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE
Kreisschlüssel: 15 0 82
Kreisgliederung: 10 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Am Flugplatz 1
06366 Köthen (Anhalt)
Website: www.anhalt-bitterfeld.de
Landrat: Andy Grabner (CDU)
Lage des Landkreises Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt
KarteAltmarkkreis SalzwedelLandkreis StendalLandkreis BördeMagdeburgLandkreis Jerichower LandLandkreis HarzSalzlandkreisLandkreis Anhalt-BitterfeldDessau-RoßlauLandkreis WittenbergSaalekreisHalle (Saale)BurgenlandkreisLandkreis Mansfeld-SüdharzBerlinSachsenThüringenNiedersachsenBrandenburg
Karte

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist eine Gebietskörperschaft im Land Sachsen-Anhalt. Er wurde im Zuge einer Gebietsreform am 1. Juli 2007 aus den ehemaligen Landkreisen Bitterfeld und Köthen sowie aus Teilen des bisherigen Landkreises Anhalt-Zerbst gebildet.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sichelförmige Fläche des Landkreises erstreckt sich über 1454 km².[2] Vom nördlichsten Ort Nedlitz bis zum südlichsten Ort Brehna-Torna liegt eine Distanz von 59 Kilometern, während der westlichste Ort Köthen-Dohndorf vom östlichsten Ort Schwemsal 48 Kilometer entfernt ist. An seiner schmalsten Stelle auf der Höhe von Aken ist der Landkreis jedoch nur sieben Kilometer breit. Die Landschaft ist weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Im Bereich Bitterfeld-Wolfen gibt es große Chemiewerke und seit 2001 in Thalheim das Solar Valley mit Photovoltaikbetrieben. Im Süden bilden stillgelegte Braunkohlentagebaue eine Seenlandschaft, im Norden reicht der Landkreis an den bewaldeten Höhenzug Fläming heran, wo sich mit dem 173 Meter hohen Gorrenbergen über NN, in der Gemarkung Grimme auch die höchste Erhebung befindet. Bei Aken teilt die Elbe im Biosphärenreservat Mittlere Elbe den Landkreis in eine nördliche und eine südliche Hälfte, der südöstliche Teil wird von der Mulde durchflossen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des Landkreises ist historisch nur bedingt richtig: Die Namenskombination mit Anhalt gab es in der Vergangenheit nur bei Territorien, die tatsächlich im Zusammenhang mit dem Fürstentum bzw. Herzogtum Anhalt standen, zum Beispiel Anhalt-Köthen und Anhalt-Zerbst. Das namensgebende Bitterfeld gehörte jedoch zu keiner Zeit zu einem anhaltischen Herzogtum. Allerdings gehörte Bitterfeld zum Kurfürstentum Sachsen, das wie Anhalt von den Askaniern begründet wurde. Im Kurfürstentum Sachsen endete deren Herrschaft jedoch bereits 1423, in Anhalt erst 1918.

Tatsächlich liegt der Landkreis zum überwiegenden Teil in Gebieten, die früher zu Anhalt gehörten, nämlich dem 1252 entstandenen Anhalt-Köthen und dem 1382 abgespaltenen Anhalt-Zerbst. Während Anhalt-Zerbst nur bis zur Zerbster Teilung 1793 eigenständig war, hatte Anhalt-Köthen bis 1847 Bestand, seit 1807 als Herzogtum. Beide Territorien gingen 1918 im Freistaat Anhalt auf. Der südliche Bereich des Landkreises um die Städte Bitterfeld-Wolfen und Brehna gehörte von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1815 zur Grafschaft Brehna, die seit 1423 zum wettinischen Herrschaftsbereich zählte.

Köthen, mit ca. 28.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt, ist Kreissitz

Als Ergebnis des Wiener Kongresses kam das Gebiet der ehemaligen Grafschaft mit weiteren nördlichen Teilen Sachsens zur preußischen Provinz Sachsen und wurde 1816 dem neu gebildeten Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg zugeschlagen. Das restliche Gebiet ging 1918 nach der Gründung des Freistaates Anhalt in die Kreise Dessau-Köthen und Zerbst über.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten alle drei Kreise zum Land Sachsen-Anhalt. Nach der DDR-Gebietsreform von 1952 wurden die Kreise Köthen und Bitterfeld dem Bezirk Halle und der Kreis Zerbst dem Bezirk Magdeburg zugeordnet. Alle drei Kreise hatten auch nach der Neugründung des Landes Sachsen-Anhalt im Jahre 1990 weiter Bestand. Die zweite Kreisgebietsreform im Land Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 sah ursprünglich nur die Zusammenlegung der Landkreise Bitterfeld und Köthen vor. Durch einen Bürgerentscheid erzwangen jedoch die Einwohner von Zerbst und 21 weiteren Gemeinden, die ursprünglich zum Landkreis Jerichower Land gehen sollten, eine Zuordnung zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Wegen seiner Lage im neugebildeten Kreis wurde Köthen zum Sitz des Landratsamtes bestimmt.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2007 184.877
2010 176.642
2015 164.817
2020 157.217
2021 155.900
2022 157.235

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[3]

Besiedlung

In der Siedlungsdichte gibt es ein eindeutiges Süd-Nord-Gefälle. Allein in der größten Stadt des Landkreises, Bitterfeld-Wolfen, und den angrenzenden Städten Sandersdorf-Brehna und Zörbig leben auf etwa 282 km² (19 % der Gesamtfläche) 39 Prozent der Kreisbevölkerung. Die nördlichste Stadt Zerbst mit zahlreichen eingemeindeten Ortsteilen bringt es bei etwa 468 km² (32 % Flächenanteil) nur auf 14 Prozent Bevölkerungsanteil.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl des Kreistages Anhalt-Bitterfeld 2019[4]
Wahlbeteiligung: 49,0 % (2014: 42,5 %)
 %
30
20
10
0
25,9
18,7
13,9
11,5
6,5
5,9
4,9
3,5
2,9
6,3
FWG ABI
Pro Wolfen
FFZ
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−7,0
+12,9
−7,7
−3,8
+6,5
+1,9
+2,1
+1,9
+0,6
−7,4
FWG ABI
Pro Wolfen
FFZ
Sonst.

Das nebenstehend dargestellte Ergebnis der Kreistagswahl vom 26. Mai 2019 führte zu folgender Sitzverteilung:

Sitzverteilung 2019
            
Insgesamt 54 Sitze

Im Kreistag haben sich folgende Fraktionen gebildet: CDU/FDP (17 Mitglieder), AfD (11 Mitglieder, incl. IG BfKAU), FREIE WÄHLER (10 Mitglieder, incl. FWG ABI, Pro Wolfen, FFZ, FWG Muldestausee, FWG Anhalt), SPD/GRÜNE (9 Mitglieder), DIE LINKE. (7 Mitglieder).

Ergebnisse vergangener Kreistagswahlen
Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2019
Sitze
2019
Prozent
2014
Sitze
2014
Prozent
2007
Sitze
2007
Prozent
2004
Prozent
1999
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 25,9 14 33,0 18 30,2 16 37,2 38,4
AfD Alternative für Deutschland 18,7 10 5,8 3
DIE LINKE. DIE LINKE. 13,9 7 21,6 12 19,8 11 21,7 17,5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 11,5 6 15,3 8 19,2 11 20,6 29,9
FWG ABI Freie Wählergemeinschaft Anhalt-Bitterfeld 6,5 4 - - - - - -
FDP Freie Demokratische Partei 5,9 3 4,0 2 7,9 4 7,6 5,6
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 4,9 3 2,8 2 3,5 2 2,5 2,5
Pro Wolfen Pro Wolfen 3,5 2 1,6 1 2,0 1
FFZ FREIE FRAKTION ZERBST 2,9 2 2,3 1
FWG Muldestausee Freie Wählergemeinschaft Muldestausee 2,0 1 1,1 1
FW Anhalt Freie Wählergemeinschaft Anhalt 1,7 1 1,3 1
IG BfKAU Interessengemeinschaft Bürger für Köthen (Anhalt) und Umgebung – Unabhängiges Wählerbündnis 1,2 1
BI A-K/WLS Bürgerinitiative Anhalt-Köthen/Wählerliste Sport 1,0
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 0,5 1,9 1 3,2 2
WLS Wählerliste Sport LK Anhalt Bitterfeld 8,5 4 8,2 4 4,2 2,6
IFW Initiative Freier Wähler für Bitterfeld-Wolfen 0,9 2,7 2 2,3 1,6
WKA Wählergemeinschaft Kommunal-Aktiv Anhalt-Bitterfeld 2,4 1 1,2
BIsK Anhalt-Bitterfeld Bürgerinitiative für soziale Kommunalabgaben Anhalt-Bitterfeld 0,7 0,9 0,9
EB Einzelbewerber 0,2 0,2 0,3
Sonstige Sonstige 1,5 0,8
Gesamt 100 54 100 54 100 54 100 100
Wahlbeteiligung 49,0 % 42,5 % 34,9 % 43,5 % 51,4 %

[5][6]

  • EB: Einzelbewerber 2007: Camilla Nater; 2004 und 1999: k. A.
  • Die Ergebnisse von 1999 und 2004 wurden auf den Gebietsstand von 2007 umgerechnet.

Landrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Mai 2007 wurde der bisherige Landrat des Landkreises Bitterfeld Uwe Schulze in einer Stichwahl mit 70,1 Prozent der gültigen Wählerstimmen bei einer Wahlbeteiligung von 22,0 % zum neuen Landrat für Anhalt-Bitterfeld gewählt. Seine Amtszeit endete mit Ablauf des 11. Juli 2021, zum Nachfolger wurde am 6. Juni 2021 Andy Grabner (ebenfalls CDU) gewählt.[7][8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Geviert; Feld 1: in Silber ein auf roter Zinnenmauer linkshin schreitender schwarzer Bär; Feld 2: in Gold ein rot bewehrter, dreizehiger, schwarzer Löwe mit ausgeschlagener Zunge; Feld 3: in Silber drei rote Seeblätter (2:1); Feld 4: in Rot eine wachsende silberne Palme mit Früchten.“
Wappenbegründung: Die Farben des Landkreises sind Schwarz - Gelb (Gold). Das Kreiswappen nimmt auf historische Herrschaften im jetzigen Landkreis Bezug bzw. greift Symbole der Vorgängerkreise auf. Das Feld 1 mit dem auf der Mauer schreitenden Bären gibt Auskunft darüber, dass ein Teil des Kreisterritoriums früher zum Fürstentum Anhalt gehörte. Feld 2 und 3 sind dem Kreiswappen von Bitterfeld entlehnt, der in dem neuen Landkreis aufgegangen ist. Der Löwe stellt den sächsisch-wettinischen Einfluss dar und die drei Seeblätter sind dem Wappen der Grafen von Brehna entnommen. Die Palme im Feld 4 ist dem ehemaligen Köthener Kreiswappen entnommen, der durch die Kreisgebietsreform in den neuen Landkreis eingegliedert und aufgelöst wurde.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und am 31. August 2007 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Wappen der Verwaltungsgemeinschaften, Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Flaggenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge ist schwarz - gelb (1:1) gestreift (Längsformat: Streifen senkrecht verlaufend, Querform: Streifen waagerecht verlaufend) und mittig mit dem Landkreiswappen belegt.[9]

Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis führt ein Dienstsiegel, das dem der Hauptsatzung beigefügten Dienstsiegelabdruck entspricht. Die Unterschrift lautet: „Landkreis Anhalt-Bitterfeld“.[9]

Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. September 2008 erhielt der Kreis den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Süden des Landkreises ist nicht nur der industrielle Schwerpunkt der Region, sondern des ganzen Landes Sachsen-Anhalt beheimatet. Chemie (Chemiepark Bitterfeld-Wolfen), Metallverarbeitung und Solarzellenherstellung bestimmen die traditionelle Wirtschaftsregion Bitterfeld-Wolfen. Köthen bildet mit der Hochschule Anhalt das wissenschaftliche Zentrum des Landkreises, während der Norden überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist.

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Anhalt-Bitterfeld Platz 386 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „hohen Zukunftsrisiken“.[10] Im Zukunftsatlas 2019 wurde der Landkreis auf Rang 381 gelistet und konnte sich somit leicht verbessern.[11]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bitterfeld-Wolfen ist mit ca. 39.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt im Landkreis
Zerbst ist mit ca. 21.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Landkreis verläuft ein dichtes Netz von Bundesstraßen, von denen die B 184 Leipzig – Magdeburg und die B 185 Harzgerode – Dessau von größter Bedeutung sind. Durch den Süden verläuft die Autobahn A 9 Berlin – München. Der direkte Weg der Zerbster Region zur Kreisstadt Köthen führt über die Bundesstraße 187a, die bei Aken jedoch über die Elbe nur mit einer Fährverbindung passiert werden kann.

Im Bahnhof Köthen treffen sich die Bahnstrecken Magdeburg–Leipzig, Dessau–Köthen und Köthen–Aschersleben. In Eisenbahnknoten Bitterfeld kreuzen die Bahnstrecken Berlin–Halle und Biederitz–Leipzig. Letztere erschließt auch das nördliche Kreisgebiet über Zerbst nach Magdeburg. Die Nahverkehrszüge werden größtenteils von DB Regio Südost und Abellio Rail Mitteldeutschland betrieben. Seit Dezember 2019 gilt bei diesen Unternehmen der Tarif des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV).

Über den öffentlichen Binnenhafen Aken an der Bundeswasserstraße Elbe ist Zugang zu den Nordseehäfen sowie nach Süd- und Osteuropa gewährleistet.

Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Landkreis befinden sich mit dem Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen, der Helios Klinik Köthen und der Helios Klinik Zerbst/Anhalt drei Krankenhäuser. Im Mai 2008 gab es in Anhalt-Bitterfeld 111 Hausärzte, fünf Prozent waren zwischen 60 und 64 Jahre alt.[12]

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Landkreis befinden sich 20 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AkenBitterfeld-WolfenSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltKöthenMuldestausee (Gemeinde)Osternienburger LandSüdliches AnhaltRaguhn-JeßnitzSandersdorf-BrehnaSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltZerbst/AnhaltZörbigSachsen-Anhalt

Einheitsgemeinden
(Städte sind fett hervorgehoben)
(* Sitz des Landkreises)

Wappen Gemeinde Einwohner[13] Fläche
in km²[14]
Aken (Elbe) 7304 59,92
Bitterfeld-Wolfen 37.894 86,97
Köthen (Anhalt)* 25.116 77,46
Muldestausee 11.624 137,67
Osternienburger Land 8308 138,73
Raguhn-Jeßnitz 8861 97,17
Sandersdorf-Brehna 14.375 81,84
Südliches Anhalt 13.081 192,54
Zerbst/Anhalt 21.519 468,40
Zörbig 9153 113,68

Gebietsänderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sandersdorf-Brehna ist mit ca. 15.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt
Südliches Anhalt ist mit knapp 15.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt

In den Jahren seit 1990 fanden im Gebiet des heutigen Landkreises Anhalt-Bitterfeld wie im gesamten Land Sachsen-Anhalt umfangreiche Gebietsänderungen statt.[15]

Von den ursprünglich 17 Verwaltungsgemeinschaften auf dem Gebiet des heutigen Landkreises bestehen seit dem 1. Januar 2010 keine mehr. Die Anzahl der Gemeinden verringerte sich von 118 auf 13.

Verwaltungsgemeinschaften (VG)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensänderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 2007 wurde dem Landkreis das Unterscheidungszeichen ABI zugewiesen. Seit dem 29. November 2012 sind durch die Kennzeichenliberalisierung auch die Unterscheidungszeichen AZE (Anhalt-Zerbst), BTF (Bitterfeld), KÖT (Köthen) und ZE (Zerbst) erhältlich.

Katastrophenfall durch Cyberangriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Juli 2021 wurde der Landkreis Opfer der Ransomware-Gruppe „PayOrGrief“[16]. Durch den Angriff wurden wichtige Systeme verschlüsselt. Als Reaktion darauf wurden alle IT-Systeme der Landkreisverwaltung durch die IT-Administration vom Netzwerk getrennt. Auch die Verbindungen zu weiteren Verwaltungsnetzwerken (u. a. Netze-des-Bundes-Verbindungsnetz und zum Landesdatennetz Sachsen-Anhalts) wurden unterbrochen. Infolgedessen konnte der Landkreis viele seiner zu verantworteten Aufgaben wie die Verwaltung von Kfz-Kennzeichen und Führerscheinen, die Erteilung von Aufenthaltstiteln oder die Berechnung der Sozialhilfe für mehrere Wochen nicht mehr nachkommen.[17]

Dieser Fall sorgte deshalb für bundesweites Aufsehen, da der Landkreis als erste und bislang einzige Gebietskörperschaft in Deutschland in Folge eines Cyberangriffs den Katastrophenfall ausrief. Der Landkreis wurde bei der Wiederherstellung durch das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowie durch mehrere Amtshilfegesuche durch das CIR der Bundeswehr unterstützt. Auch dieser Bundeswehr-Einsatz war der erste dieser Art im Rahmen eines Cyberangriffs.

Die Kosten für die Wiederherstellung der IT-Infrastruktur wird auf 2,5 Mio. Euro geschätzt.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Regionaldatenbank des Bundesamtes für Statistik
  3. Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102 : Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. In: statistischebibliothek.de. Abgerufen am 23. Januar 2024.
  4. https://wahlergebnisse.sachsen-anhalt.de/wahlen/kw19/erg/kreis/kw.15082.ergtab.frametab.html
  5. Ergebnis der Kreistagswahl 2014 (Memento vom 12. September 2014 im Internet Archive)
  6. Ergebnisse der Kreistagswahlen 1999–2007 (Memento vom 8. September 2014 im Internet Archive)
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mdr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Karl Ebert: Anhalt-Bitterfelds langjähriger Landrat Uwe Schulze ist offiziell verabschiedet worden. In: mz.de. 8. Juli 2021, abgerufen am 2. März 2024.
  9. a b § 2 der Hauptsatzung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld Hauptsatzung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld
  10. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  11. PROGNOS Zukunftsatlas 2019. In: Handelsblatt. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  12. Mitteldeutsche Zeitung – Köthener Zeitung, „Ärztemangel thematisiert“, 11. Juni 2008
  13. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  14. regionalstatistik.de Regionaldatenbank des Bundesamtes für Statistik (Stand: 31. Dezember 2016)
  15. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
  16. Cyberangriff auf Anhalt-Bitterfeld ein Jahr danach immer noch spürbar. In: mdr.de. 6. Juli 2022, abgerufen am 13. März 2024.
  17. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/it-sicherheit-cyberangriffe-security-anhalt-bitterfeld-1.5701569
  18. https://www.tagesschau.de/inland/regional/sachsenanhalt/mdr-neue-zahlen-cyberangriff-auf-anhalt-bitterfeld-teurer-als-gedacht-100.html