Seelisberg

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Seelisberg
Wappen von Seelisberg
Wappen von Seelisberg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Uri Uri (UR)
Bezirk: Keine Bezirkseinteilung
BFS-Nr.: 1215i1f3f4
Postleitzahl: 6377
Koordinaten: 687310 / 203388Koordinaten: 46° 58′ 33″ N, 8° 35′ 10″ O; CH1903: 687310 / 203388
Höhe: 801 m ü. M.
Höhenbereich: 433–2116 m ü. M.[1]
Fläche: 13,29 km²[2]
Einwohner: 715 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 54 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
16,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsidentin: Sonja Truttmann-Trüeb (parteilos)
Website: www.seelisberg.ch
Seelisberg
Seelisberg

Seelisberg

Lage der Gemeinde
Karte von SeelisbergVierwaldstätterseeGöscheneralpseeGrimselseeLago RitómLai da CurneraLai da NalpsKanton BernKanton GlarusKanton GraubündenKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton ObwaldenKanton SchwyzKanton TessinKanton WallisAltdorf URAndermattAttinghausenBürglen URErstfeldFlüelenGöschenenGurtnellenHospentalIsenthalRealpSchattdorfSeedorf URSeedorf URSeelisbergSilenen URSisikonSpiringenSpiringenUnterschächenWassen
Karte von Seelisberg
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Seelisberg ist eine politische Gemeinde im Kanton Uri in der Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kugelpanorama Seelisberg (April 2022)
Als Kugelpanorama anzeigen

Seelisberg liegt am östlichen Hang eines Bergs, dessen höchster Punkt die Brandegg (1108 m ü. M.) ist. Das Dorf liegt etwa 400 m oberhalb des Vierwaldstättersees und ist die nördlichste Gemeinde des Kantons Uri. Es besteht aus den Teilen Sunnenberg, Oberdorf und Unterberg. Der tiefste Punkt der Gemeinde liegt auf 434 m ü. M. am Ufer des Vierwaldstättersees, der mit 2117 m ü. M. höchste Punkt befindet sich am Oberbauenstock.

Zu Seelisberg gehören auch die am Vierwaldstättersee gelegene Schiffsanlegestelle Treib (436 m ü. M.), die Weiler Volligen (508 m ü. M.) ebenfalls am See, Schattenhalb am Nordhang des Zingelbergs (beide nordwestlich des Dorfs), Beroldingen (864 m ü. M.) und Wyssig (761 m ü. M.) südlich des Dorfs und Geissweg (793 m ü. M.; südwestlich des Dorfs an der Strasse nach Emmetten). Bekanntester Ortsteil der Gemeinde ist sicherlich das Rütli, wo gemäss mythischer Überlieferung die Gründung der Schweiz stattfand. Das Rütli ist eine Wiese am Ufer des Vierwaldstättersees mit einem Restaurant, keine eigentliche Siedlung.

Nur 53 ha oder 4,0 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Davon sind 26 ha Gebäudeareal sowie 17 ha Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 454 ha oder einem Anteil von 34,3 %. Darunter befinden sich grössere Alpgebiete. Diese bedecken eine Fläche von 132 ha. Dagegen sind 313 ha Wies- und Ackerland. Ausserdem sind 645 ha oder 48,7 % von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet umfasst den Rest des Gemeindegebiets, genauer 173 ha oder 13,1 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation).

Seelisberg grenzt im Westen an die Nidwaldner Gemeinde Emmetten, im Norden und Osten an den Vierwaldstättersee und im Süden an Isenthal und Seedorf. Im Vierwaldstättersee findet sich ein Dreikantonseck (Nidwalden, Schwyz, Uri) (Welt-Icon).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 853 gehörte die Siedlung zu Uri und zur Pfarrei Altdorf. Der Name Sewelisberg ist erstmals 1316 bezeugt. Das Fraumünster Zürich hatte Grundbesitz in Seelisberg und auch das Zehntrecht, bis das Dorf es 1418 auskaufte. Das Schlösschen Beroldingen war der Stammsitz der einflussreichen Familie von Beroldingen. Im Haus zur Treib (erstmals erwähnt 1482) fanden im 17. und im 18. Jahrhundert Tagsatzungen statt.

Seit dem 17. Jahrhundert zog die Wallfahrtskapelle Maria Sonnenberg (Neubau 1666) zahlreiche Pilger an. Zwischen 1853 und 1874 wurde Seelisberg als Kurort weltbekannt; das Grand Hotel Sonnenberg genoss höchstes Ansehen.

Ab 1854 legten in Treib Dampfschiffe an. Die Strasse Treib–Seelisberg–Emmetten wurde 1870–1872 erbaut, die Treib-Seelisberg-Bahn 1914–1916. Seit 1980 besteht der Seelisbergtunnel der Gotthardautobahn.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1850 und 1860 kam es zu einem kleineren Bevölkerungsrückgang. Danach wuchs die Einwohnerschaft bis 1880 auf den Rekordstand von 717 Personen an (1860–1880: +18,3 %). Nach einem Auf und Ab in den nächsten Jahrzehnten lag die Zahl der Bewohner im Jahr 1920 auf gleicher Höhe wie 1880 und 1888. Danach sank die Einwohnerzahl – nur unterbrochen von einem kurzfristigen Wachstum in den 1930er-Jahren – bis 1980 unablässig und massiv (1920–1980: −24,9 %). Die 533 Einwohner im Jahr 1980 waren der absolute Tiefpunkt. Seither steigt die Zahl der Bewohner wieder an (1980–2005: +13,9 %). Die Gründe für die massive Abwanderung zwischen 1920 und 1980 lag in der abgeschiedenen Lage. Seit die Gemeinde auf der Strasse (per Autobahn und Postauto) besser erreichbar ist, wandern wieder Leute wegen Seelisbergs schöner Lage zu.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1850 649 1960 560
1860 606 1980 533
1880 717 1990 569
1888 713 2000 592
1900 635 2005 607
1920 710 2010 662
1941 681 2011 685

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache Deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 97,13 % Deutsch, 0,84 % Französisch und 0,51 % Englisch als Hauptsprache an.

Pfarrkirche St. Michael

Religionen – Konfessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 475 Personen waren katholisch (80,24 %). Daneben gab es 4,73 % evangelisch-reformierte Christen und 9,97 % Konfessionslose. 25 Personen (4,22 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Ende 2005 607 Bewohnern waren 561 (92,42 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Deutschland, Italien und Mazedonien. Bei der Volkszählung 2000 waren 555 Personen (93,75 %) Schweizer Bürger; davon besassen acht Personen eine zweite Staatsbürgerschaft.

Altersstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an älteren Erwachsenen (45–59 Jahre; 23,48 %). Der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren von 24,83 % der Ortsbevölkerung liegt leicht über dem Anteil der Personen im Seniorenalter (60 Jahre und älter; 22,47 %). Auffallend ist die geringe Anzahl der Bewohner zwischen 20 und 29 Jahren.

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und mehr
Anzahl 32 82 33 49 124 139 107 26
Anteil 5,41 % 13,85 % 5,57 % 8,28 % 20,95 % 23,48 % 18,07 % 4,39 %

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legislative
Das gesetzgebende Organ der Gemeinde Seelisberg ist die offene Dorfgemeindeversammlung, die jeweils im Mai und im Dezember stattfindet.

Exekutive
Der fünfköpfige Gemeinderat bildet die Exekutive. Er ist nebenamtlich tätig. Gemeindepräsidentin ist seit dem 1. Januar 2018 die parteilose Sonja Truttmann (Stand 2024).

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2005 gab es 31 Landwirtschaftsbetriebe, die 72 Arbeitsstellen anboten. Industrie und Gewerbe beschäftigten in 7 Arbeitsstätten 18, der Dienstleistungsbereich in 29 Betrieben 151 Personen (Beschäftigung auf Vollzeitstellen umgerechnet). Die Volkszählung 2000 ergab 37 Landwirtschafts- und Forstbetriebe mit 93 Beschäftigten. Die Betriebszählung 2001 kam auf 6 Industrie- und Gewerbebetriebe mit 19 und 32 Dienstleistungsunternehmen mit 144 Beschäftigten. Von den im Jahr 2000 309 erwerbstätigen Personen Seelisbergs arbeiteten 153 (49,51 %) in der eigenen Gemeinde. Insgesamt bot der Ort 181 Menschen Arbeit an, von denen 153 (84,53 %) Einheimische waren.

Die 156 Wegpendler verrichten ihre Arbeit grösstenteils in Gemeinden des Kantons Nidwalden. Diese Besonderheit ist mit den Strassenverbindungen zu erklären. Darunter arbeiteten 34 Personen in Stans, 18 in Emmetten, je 12 in Beckenried und Buochs und 8 in Ennetbürgen. In der Stadt Luzern waren 21 Personen, in den Schwyzer Gemeinden Ingenbohl 6 und Schwyz 5 und im Urner Kantonshauptort 9 Menschen beschäftigt. Es gab nur 28 Zupendler. Diese kamen hauptsächlich aus Emmetten (10 Personen) und Beckenried (4).

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seelisberg ist ganzjährig von Luzern mit dem Auto über die A2, Ausfahrt Beckenried Süd via Emmetten in 30 Minuten zu erreichen – zum übrigen Kantonsteil hat die Gemeinde keine direkte Strassenverbindung. Von Treib am Vierwaldstättersee führt die Treib-Seelisberg-Bahn, eine Standseilbahn in den Ort. Von Nidwalden her ist Seelisberg auch mit dem Postauto erreichbar (ungefähr 45 Minuten Fahrzeit von Stans).

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem grösseren Bergsee, dem Seelisbergsee, kann im Sommer gebadet werden; ein Campingplatz (nur Zelte) liegt unmittelbar beim Seeli. Das Rütli ist der Startpunkt des Wegs der Schweiz. Der landschaftlich gestaltete Wanderweg, der vom Rütli via Seelisberg, Bauen, Flüelen und Sisikon nach Brunnen führt, war ein Geschenk der Kantone an die Bevölkerung der Schweiz zum 700-jährigen Jubiläum der Eidgenossenschaft. Die Route bietet weite Ausblicke, führt vom Rütli den Berg hoch, beim Schlösschen Beroldingen vorbei und später am Urnersee entlang durch Wälder, über Wiesen. Gut ausgebaute Picknickplätze mit Bänken und Brunnen stehen zur Verfügung.

Geschichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unterhalb von Seelisberg liegt das Rütli, der Sage nach die Geburtsstätte der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
  • Der Elbst ist ein Wassergeist, der in einem Bergsee bei Seelisberg hausen soll.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfons Lutz (* 25. Juli 1903 in Seelisberg; † 9. Juni 1985 in Basel), Apotheker und Pharmaziehistoriker

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmi Gasser: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Band 2: Die Seegemeinden. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1986 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 78). ISBN 3-7643-1811-2. S. 359–464.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Seelisberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. pxweb.bfs.admin.ch (Memento des Originals vom 28. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pxweb.bfs.admin.ch
  6. Hans Stadler: Seelisberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.