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Gerbera

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Gerbera

Gerbera jamesonii

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Mutisioideae
Gattung: Gerbera
Wissenschaftlicher Name
Gerbera
L.

Gerbera ist der botanische und zugleich der deutsche Name einer Pflanzengattung und ihrer Züchtungen. Die Gattung Gerbera gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Viele Sorten werden als Schnittblumen verwendet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerbera, blühend und fruchtend
Pollen einer Gerbera-Art (400×)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerbera-Arten und -Sorten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Es werden Rhizome als Überdauerungsorgane ausgebildet.[1]

Die Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten zusammen. Die pergamentartigen bis ledrigen Blattspreiten sind verkehrt-lanzettlich, länglich, verkehrt-eiförmig, eiförmig oder fast-kreisförmig und fiederlappig, fiederspaltig, fiederteilig oder meist einfach. Die Blattränder sind wellig, gezähnt bis gesägt.[1] Die Laubblätter können behaart oder kahl sein.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je Blattachsel wird auf einem schlanken Blütenstandsschaft, der keine, wenige bis viele Hochblätter besitzt, ein einzelner, endständiger körbchenförmigen Blütenstände gebildet; selten gibt es in einer Blattachsel mehr als einen Blütenkorb.[1]

Das Involucrum ist verkehrt-konisch bis breit-glockenförmig. Es sind zwei bis drei oder mehr Reihen von Hüllblättern vorhanden, die sich dachziegelartig überdecken.[1] Auf dem flachen, kahlen Blütenkorbboden sind keine Spreublätter vorhanden.[1] Alle Blüten im Blütenkorb sind fertil.[1] Es ist eine Reihe äußerer Blüten, die rein weiblich sind, vorhanden;[1] meist besitzen sie Staminodien. Die inneren Blüten sind zwittrig[1] oder funktional männlich. Die Kronröhre endet zweizipfelig.

Die stielrunden oder spindelförmigen Achänen sind vier- bis zehngerippt und kahl oder fein behaart. Der Pappus besteht aus rauen Borsten.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46 oder 50.[1]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Gerbera wurde 1758 durch Carl von Linné in Opera Varia in quibus continentur Fundamenta Boatica, Sponsalia Plantarum, et Systema Naturae 247 aufgestellt.[2] Synonyme für Gerbera L. nom. cons. sind: Gerbera sect. Piloselloides Less., Atasites Neck., Berniera DC., Lasiopus Cass., Piloselloides (Less.) C.Jeffrey ex Cufod.[3]

Die Gattung Gerbera gehört zur Tribus Mutisieae in der Unterfamilie Mutisioideae innerhalb der Familie Asteraceae.[4]

Die Verbreitung der Gattung Gerbera ist rein altweltlich. Die etwa 30 Arten sind vor allem in Afrika, Madagaskar und im tropischen Asien verbreitet. Die meisten Arten (18 Arten) gibt es in Südafrika (nur wenige Arten kommen nur in der Capensis vor). Acht Arten gibt es nur auf Madagaskar[5] und etwa sechs Arten sind in Asien verbreitet (Stand 2011).[1]

Gerbera aurantiaca im Habitat
Gerbera jamesonii
Gerbera viridifolia

Es gibt etwa 30 Gerbera-Arten:[6][3]

Die Arten der Gattung Leibnitzia Cass. gehören nicht mehr in die Gattung Gerbera:[12]

  • Leibnitzia anandria (L.) Turc. (Syn.: Gerbera anandria (L.) Sch.Bip., Gerbera bellidiastrum Benth., Gerbera cavaleriei Vaniot & H.Lév., Gerbera integripetala Hayata, Gerbera laevipes Gand., Gerbera anandria var. integripetala Yamamoto)
  • Leibnitzia cryptogama Cass.
  • Leibnitzia knorringiana (B.Fedtsch.) Pobed. (Syn.: Gerbera knorringiana B.Fedtsch.)
  • Leibnitzia lyrata (Sch.Bip.) G.L.Nesom (Syn.: Gerbera lyrata Sch.Bip., Leibnitzia seemannii (Sch.Bip.) G.L.Nesom)
  • Leibnitzia nepalensis (Kunze) Kitamura: (Syn.: Gerbera connata Y.C.Tseng, Gerbera curvisquama Hand.-Mazz., Gerbera kunzeana A.Braun & Ascherson, Leibnitzia kunzeana (A.Braun & Ascherson) Pobedimova, Cleistanthium nepalense Kunze)
  • Leibnitzia occimadrensis G.L.Nesom: Sie wurde aus Mexiko erstbeschrieben.
  • Leibnitzia phanerogama Cass.
  • Leibnitzia pusilla (Wall. ex DC.) S.Gould ex Kitam. & Gould (Syn.: Gerbera anandria var. bonatiana Beauverd, Gerbera bonatiana (Beauverd) Beauverd, Gerbera lanuginosa var. pusilla (DC.) Hook., Gerbera pusilla (DC.) Sch.Bip., Gerbera saxatilis C.C.Chang ex Y.C.Tseng, Gerbera serotina Beauverd, Leibnitzia bonatiana (Beauverd) Kitamura, Leibnitzia serotina (Beauverd) Kitamura, Oreoseris pusilla Wall. ex DC.)
  • Leibnitzia ruficoma (Franch.) Kitamura (Syn.: Gerbera ruficoma Franch.)

Auch nicht mehr in die Gattung Gerbera gehört:

Nutzung als Zierpflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gartenbauliche Geschichte der Gerbera[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1737 ist die Gerbera als Afrikanische / Äthiopische Aster bekannt; im Jahre 1737 wurde sie erstmals vom Holländer Jan Frederik Gronovius beschrieben und erhielt von ihm zu Ehren des Mediziners und Botanikers Traugott Gerber (1710–1743) den Namen „Gerbera“.[13][14] Ein Jahr später nahm Gerbers Freund Carl von Linné die Art in seine Systematik auf.

1884 fand Robert James, ein Pflanzenhändler aus Durban in Südafrika, einen aparten Korbblütler auf den Goldfeldern von Barberton in Transvaal. Er schenkte „Barberton Daisy“, das Barberton-Gänseblümchen, dem Botanischen Garten in Durban; dessen Leiter erkannte in ihr eine Gerbera. 1886 gelangte ein erstes Herbar-Exemplar in den königlichen Garten nach Kew bei London. 1889 wurden die ersten Gerbera registriert, beschrieben und der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese erste wissenschaftliche Beschreibung stammt von J. D. Hooker im Curtis Botanical Magazine. Er beschreibt die südafrikanische „Barberton Daisy“ (heute Gerbera jamesonii).

1890 begannen erste Kreuzungsversuche durch Irwin Lynch am Botanischen Garten von Cambridge. 1893 gelangten die Gerbera nach Deutschland, die erste Gerberapflanze wurde von Ferdinand Friedrich Haage in Erfurt kultiviert.

Gerbera-Sorten sind nicht winterhart.

Die Gerbera gehört weltweit zu den beliebtesten Schnittblumen. Seit den 1990er Jahren werden einige Sorten auch als Zimmerpflanzen angeboten.

2009 begannen Händler eine Sortengruppe der Gerbera anzubieten, welche in Gebieten mit geringem Frost winterhart ist (Garvinea ®). Sie kann im Freien ungeschützt jedoch nur bis −5 °C überwintern.[15]

Die zahlreichen Züchtungen sind meistens Kreuzungen zwischen Gerbera jamesonii und anderen südafrikanischen Gerbera-Arten wie Gerbera viridifolia. Die Kreuzungen werden Gerbera-Hybriden genannt.

Verwendung als Schnittblume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stabilisierung des Stängels werden die Stängel der Gerbera-Blüten mit einem Blumendraht spiralig umwunden, der oben in den Blütenkorb eingestochen wird oder er wird anders stabilisiert. Gerbera sind mit anderen Schnittblumen in Vasen gut verträglich.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Tiangang Gao, D. J. Nicholas Hind: Gerbera Linnaeus, S. 13–15 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0.
  2. Gerbera bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 16. April 2018.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Christiana Flann (Hrsg.), 2009+: Gerbera bei Global Compositae Checklist.@1@2Vorlage:Toter Link/compositae.landcareresearch.co.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. letzter Zugriff am 16. April 2018
  4. a b Gerbera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 16. April 2018.
  5. a b c d e f g h i j Gerbera bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. L. Katinas, J. Pruski, G. Sancho, M. C. Tellería: The subfamily Mutisioideae (Asteraceae). In: The Botanical Review. Volume 74, 2008, S. 469–716. doi:10.1007/s12229-008-9016-6
  7. a b c d e f g h i j k l m n Artenliste zu Gerbera in der Red List of South African Plants
  8. a b c d e f Swaziland's Flora Database.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sntc.org.sz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Gerbera bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  10. Liliana Katinas: The Mexican Chaptalia hintonii is a Gerbera (Asterceae, Mutisieae). In: Novon, vol. 8(4), p. 380–385, 1998.
  11. Isabel Marion Johnson, Neil R. Crouch, Trevor J. Edwards: Gerbera sylvicola (Asteraceae: Mutisieae), a new forest species from KwaZulu-Natal, South Africa. In: Phytotaxa, Volume 186, Issue 4, 2014. doi:10.11646/phytotaxa.186.4.7
  12. Kirsten E. Baird, Vicki A. Funk, Jun Wen, Andrea Weeks: Molecular phylogenetic analysis of Leibnitzia Cass. (Asteraceae: Mutisieae: Gerbera-complex): An Asian-North American disjunct genus. In: Journal of Systematics and Evolution, Volume 48, 2010, S. 161–174. doi:10.1111/j.1759-6831.2010.00077.x
  13. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1]
  14. Hans Bröenhorst, Eberhard Garbe: Die Gerbera – benannt nach dem Arzt Dr. Traugott Gerber (1710–1743) aus Zodel an der Neiße. In: Oberlausitzer Heimatblätter. Band 27, 2010, S. 23–35.
  15. Bert Stankowski: Informationen bei Gartenfreunde.ch: Winterharte Gerbera, eine Gartenrevolution? (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans V. Hansen: A taxonomic revision of the genus Gerbera (Compositae, Mutisieae) sections Gerbera, Parva, Piloselloides (in Africa), and Lasiopus. In: Opera Botanica, Volume 78, 1985, S. 5–36.
  • Hans V. Hansen: Notes on Gerbera sect. Pseudoseris (Compositae-Mutisieae). In: Nordic Journal of Botany, Volume 5, 1985, S. 451–453.
  • Hans V. Hansen: Phylogenetic studies in the Gerbera-complex (Compositae, tribe Mutisieae, subtribe Mutisiinae). In: Nordic Journal of Botany, Volume 9, 1990, S. 469–485.
  • Liliana Katinas: The Gerbera complex (Asteraceae: Mutisieae): to split or not to split. In: SIDA, Contributions to Botany, Volume 21, 2004, S. 935–940.
  • G. L. Nesom: Response to The Gerbera complex (Asteraceae: Mutisieae): to split or not to split by Liliana Katinas. In: SIDA, Contributions to Botany, Volume 21, 2004, S. 941–942.
  • Hans V. Hansen: Comments on the Gerbera-complex (Asteraceae: Mutisieae). In: SIDA, Contributions to Botany, Volume 22, Issue 1, 2006, S. 539–543. JSTOR:41968606
  • E. Pasini, Vicki A. Funk, T. T. de Souza-Chies, S. T. S. Miotto: New insights into the phylogeny and biogeography of the Gerbera-complex (Asteraceae: Mutisieae). In: Taxon, Volume 65, 2016, S. 547–562. doi:10.12705/653.7
  • Xiaodan Xu, Wei Zheng, Vicki A. Funk, Jun Wen: Home at Last II: Gerbera hieracioides (Kunth) Zardini (Mutisieae, Asteraceae) is really a Chaptalia. In: PhytoKeys, Volume 95, 2018, S. 93–106. doi:10.3897/phytokeys.95.22916
  • Xiaodan Xu, Wei Zheng, Vicki A. Funk, Kexin Li, Jie Zhang, Jun Wen: Home at last III: Transferring Uechtritzia and Asian Gerbera species into Oreoseris (Compositae, Mutisieae). In: PhytoKeys, Volume 96, 2018, S. 1–19. doi:10.3897/phytokeys.96.23142

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gerbera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien