Miguel Ángel

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Miguel Ángel Félix Gallardo

Miguel Ángel Félix Gallardo alias El Padrino, Jefe de Jefes oder Kokain-Zar (* 8. Januar 1946 in Culiacán, Sinaloa) ist ein ehemaliger mexikanischer Drogenboss und Mitbegründer des Guadalajara-Kartells, das in den 1980er-Jahren den Kokain-Schmuggel in Mexiko beherrschte.

Kriminelle Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Félix Gallardo trat mit 17 Jahren in den Polizeidienst ein und wurde später Leibwächter von Leopoldo Sánchez Celis, der PRI-Mitglied und Gouverneur von Sinaloa (1963–1968) war.[1]

Ab den 1960er Jahren arbeitete Félix Gallardo für Pedro Avilés Pérez, der der erste große Drogenboss in Sinaloa war und als erster mexikanischer Drogenhändler Flugzeuge benutzte, um Marihuana und Heroin in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln. In dessen Organisation war Félix Gallardo unter anderem für Abmachungen mit wichtigen Staatsbeamten verantwortlich.[2] Die mexikanische Operation Condor von 1975 bis 1977 führte dazu, dass Félix Gallardo sein Hauptquartier nach Guadalajara verlegte. Am 15. September 1978 wurde Avilés Pérez bei einer Schießerei von der mexikanischen Bundespolizei getötet.[3] Félix Gallardo übernahm die Zügel der Organisation, die bis dato niemals eine definierte Identität hatte und kurz davor war zu zerbröckeln, und gründete gemeinsam mit Ernesto Fonseca „Don Neto“ Carrillo und Rafael Caro Quintero das Guadalajara-Kartell. Kokaintransporte nach und von Mexiko liefen in enger Zusammenarbeit mit dem honduranischen Drogenhändler Juan Ramon Mata-Ballasteros, wobei der Vertrieb in den USA bei den kolumbianischen Kartellen lag. Obwohl er einer der meistgesuchten Drogenbosse zu dieser Zeit war, konnte er sich während der Amtszeit von Präsident Miguel de la Madrid (1982–1988) unbehelligt in Sinaloa bewegen.

Ab 1984 sorgte Gallardo für ein neues Vertriebsmodell von Kokain. Er sorgte mittels Koordination diverser regional operierender Drogenhändler für den Weitertransport und für Einfuhr und Vertrieb in die USA. 1987 beschloss er den Drogenschmuggel neu zu organisieren und gleichzeitig auf einen Teil seiner Macht zu verzichten.[1] Mit anderen Drogenhändlern vereinbarte er, die plazas (Drogenrouten oder -umschlagplätze) wie folgt aufzuteilen:

Verhaftung und Verurteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gallardo wurde vier Monate nach dem Amtsantritt von Präsident Carlos Salinas de Gortari am 8. April 1989 in Guadalajara widerstandslos von Guillermo González Calderoni festgenommen.[4]

Er wurde zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt, die er im mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis Altiplano (Centro Federal de Readaptación Social Número 1 “Altiplano”) verbüßt.[5] Im Mai 2009 veröffentlichte die Zeitschrift Gatopardo Auszüge seiner Autobiografie.[6]

Kulturelle Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Fernsehserie El Chapo wird Félix Gallardo von Ricardo Lorenzana verkörpert, in der Netflix-Serie Narcos: Mexico von Diego Luna.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Malcom Beith: El Chapo. Heyne, 2011, S. 75 ff.
  2. Genealogía del Narcotráfico (1 de 5) – Primera generación: El inicio. In: Peninsular Digital. 10. November 2011, abgerufen am 23. Juli 2022 (spanisch).
  3. Al “Cochiloco” lo mataron los colombianos. In: Dossier Politico. 20. November 2005, abgerufen am 23. Juli 2022 (spanisch).
  4. Larry Rohter: Mexicans arrest top drug figure and 80 policemen. In: The New York Times. 11. April 1989, archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 23. Juli 2022 (englisch).
  5. Judith Ortiz: El Padrino speaks from the prison. In: borderlandbeat.com. 13. August 2012, abgerufen am 3. Oktober 2012 (englisch).
  6. Ioan Grillo: Autumn of the Capo: The Diary of a Drug Lord. In: time.com. 20. Mai 2009, abgerufen am 3. Oktober 2012 (englisch).