Andrea Kiewel

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Andrea Kiewel (2018)

Andrea „Kiwi“ Kiewel (* 10. Juni 1965 in Ost-Berlin als Andrea Mathyssek) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin und ehemalige Leistungsschwimmerin.

Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrea Kiewel war Schülerin der Kinder- und Jugendsportschule (KJS) Werner Seelenbinder in Berlin-Alt-Hohenschönhausen und in den 1980er Jahren Mitglied der Jugend-Schwimmnationalmannschaft der DDR. 1979 war sie Spartakiade-Siegerin mit der 4 × 100-m-Lagenstaffel des SC Dynamo Berlin. Ein Jahr später wurde sie mit der Freistilstaffel Dritte bei den DDR-Meisterschaften, 1981 Zweite, ebenso mit der Lagenstaffel. 1982 gewann sie mit der Freistilstaffel den Titel und wurde mit der Lagenstaffel erneut Zweite. Ihr bestes Einzelergebnis bei DDR-Meisterschaften war 1982 der sechste Rang über 50 m Freistil.

Nach dem Abitur studierte Andrea Kiewel ab 1983 in Berlin am Institut für Lehrerbildung Clara Zetkin die Fächer Unterstufenlehrer/Sport und Deutsch; als Abschlussarbeiten legte sie die Studien Die Körperpflege, Abhärtung und Infektionsprophylaxe in der Unterstufe in ihrer Bedeutung für die Gesunderhaltung (1987)[1] und die Abschlussarbeit Konzeption für das Baden mit Kindern an bewachten und unbewachten Gewässern (1988)[2] vor. Von 1988 bis 1991 arbeitete sie als Unterstufenlehrerin in Berlin-Hellersdorf. In der Sommersaison der Jahre 1989 und 1990 war sie als Rettungsschwimmerin auf Usedom tätig.

Fernsehmoderatorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiewels Karriere als Moderatorin begann im Juli 1990, in den letzten Monaten des DDR-Fernsehens Deutscher Fernsehfunk. Nach Auflösung des Senders war sie zunächst für den Berliner Sender FAB (Fernsehen aus Berlin) tätig und moderierte die tägliche Vorabendsendung Fenster aus Berlin. Später war sie für den SFB und nachfolgend B1 freiberuflich tätig. Von 1993 bis 2000 war sie Moderatorin des Sat.1-Frühstücksfernsehens. Im Jahr 1997 moderierte Kiewel vorübergehend die Esoterikshow Talk X auf dem zur gleichen Unternehmensgruppe gehörenden Sender ProSieben.[3]

Seit dem Jahr 2000 moderiert Kiewel den ZDF-Fernsehgarten sowie die damalige ZDF-Spielshow Jede Sekunde zählt.[4] Kiewel erhält für die Moderation des ZDF-Fernsehgarten jährlich 400.000 Euro.[5] Von September bis Dezember 2004 moderierte Kiewel das Socialtainment-Format Kämpf um Deine Frau![6][7][8] Ab 2004 moderierte sie fürs ZDF Die Adventsshow, seit 2005 zusätzlich Die Herbstshow und von 2006 bis zur Einstellung der Sendungen 2014 Die Frühlingsshow. 2007 führte sie gemeinsam mit Jan Hofer und Jörg Kachelmann durch die Talkshow Riverboat im MDR.[9] Von 2009 an moderierte Kiewel beim Privatsender RTL die Show Einspruch – Die Show der Rechtsirrtümer, in der sie den Anwalt Ralf Höcker zu rechtlichen Themen befragte.[10][11] Die Sendung wurde 2011 eingestellt.

Im Jahr 2007 moderierte sie die Verleihung des Medienpreises Goldene Henne; diesen Preis bekam sie ihrerseits 2009 in der Sparte Leserpreis Moderation verliehen.[12] Sie war mit Joachim Llambi im Home-Team der RTL-Show Es kann nur E1NEN geben. Außerdem moderiert Kiewel seit 2013 die ZDF-Fernsehsendungen Willkommen 20xx am Brandenburger Tor.[13]

Im Herbst 2021 war sie als Gastjurorin in der Jury von Das Supertalent bei RTL zu sehen.[14] 2024 wird sie in 4 Folgen als Moderatorin durch Kiwis große Partynacht in Sat.1 führen.[15]

TV-Moderationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrea Kiewel, Moderatorin von ZDF-Fernsehgarten (2018)

Aktuell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1991: Fenster aus Berlin, FAB
  • 1993–2000: Sat.1-Frühstücksfernsehen, Sat.1
  • 1997: Talk X, ProSieben
  • 2000–2001: Jede Sekunde zählt, ZDF
  • 2002: Wir wollen helfen – Die Flutkatastrophe (mit Marco Schreyl), ZDF
  • 2002: Die iday-Nacht (mit Kai Böcking), ZDF
  • 2003: Na so was – 40 Jahre ZDF (mit Kai Böcking), ZDF
  • 2003: Die deutsche Stimme 2003 (mit Kai Böcking), ZDF
  • 2003–2004: Sound der 80er, ZDF
  • 2004: ABBA – die Jubiläumsshow, ZDF
  • 2004: Kämpf um deine Frau!, Sat.1
  • 2004–2005, 2011–2012: Die Adventsshow, ZDF
  • 2005–2007, 2010–2013: Die Herbstshow, ZDF
  • 2006–2007: Kult am Sonntag, ZDF
  • 2006–2007, 2010–2012: Mein allerschönstes Weihnachtslied, ZDF
  • 2006–2012: Die ZDF-Hitparty, ZDF
  • 2006–2007, 2011–2013: Die Frühlingsshow, ZDF
  • 2007: Riverboat, MDR
  • 2009–2011: Einspruch – Die Show der Rechtsirrtümer (mit Ralf Höcker), RTL
  • 2013: Kiwis großer Weihnachtsmarkt-Check, ZDF
  • 2013–2014: Schöne Bescherung! Der perfekte Weihnachtsabend mit Andrea Kiewel, ZDF
  • 2014: Kiwis Inselabenteuer – Eine Reise nach La Palma, ZDF
  • 2014: Rach tischt auf! (mit Christian Rach und Dirk Steffens), ZDF
  • 2016: Das ist mein Israel, n-tv
  • 2016–2017: Die große Drei-Länder-Show, ZDF
  • 2017: Mainz feiert! – Das Fest zum Tag der Deutschen Einheit (mit Christian Sievers), ZDF
  • 2023–2024: Kiwis große Partynacht, Sat.1

Schleichwerbungsvorwürfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2007 wurden Vorwürfe laut, Kiewel habe die Plattform des ZDF missbraucht, um bezahlte Schleichwerbung für Weight Watchers zu betreiben.[16] Kiewel gab daraufhin zu,[17] ein Vertragsverhältnis mit dem Anbieter von Schlankheitskursen in der Sendung Johannes B. Kerner wahrheitswidrig bestritten zu haben.[18]

Nach Informationen des Spiegel besagte der PR-Vertrag von 2001 neben einer jährlichen Grundvergütung von 180.000 DM weitere 15.000 DM für Fotoshootings sowie „Flugreisen First Class“ und „Übernachtung in First-Class-Hotels“.[19] ZDF und MDR gaben kurz darauf (Ende 2007) bekannt, den Vertrag mit Kiewel aufzulösen.[20]

Im Oktober 2008 trat Kiewel erstmals wieder beim ZDF auf, als eine von sechs Prominenten in der Quizshow Gut zu wissen, bei der Spenden für die Welthungerhilfe gesammelt wurden. Silvester 2008 moderierte sie die ZDF-Hitparty, und seit 2009 wieder den Fernsehgarten.[21] Im Jahr 2010 wurde der Fall Kiewel vor dem Hintergrund von Vorwürfen wegen Schleichwerbung gegenüber dem Fernsehgarten erneut in den Medien thematisiert.[22][23]

Autorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiewel ist seit 2005 Kolumnistin der Zeitschrift Super-Illu. 2006 erschien ihr Buch Mama, du bist nicht der Bestimmer, und 2020 Meist sonnig – Eine Liebeserklärung an das Leben.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ZDF-Fernsehgarten

„Sieben Jahre lang moderierte Kiewel den ‚Fernsehgarten‘, einen bizarren Mix aus Bundesgartenschau und musikalischem Allerlei. Immer ein wenig atemlos, immer eine Spur zu fröhlich, um authentisch zu wirken.“

Antje Hildebrandt: Frankfurter Rundschau zu Kiewel im ZDF-Fernsehgarten (2009)[24]

Einspruch – Die Show der Rechtsirrtümer

„‚Service Comedy‘ nennt RTL sein neues Format. Mit der Mischung aus Rechthaberhumbug à la Akte 09 und Rechercheklamauk wie dem ‚Restauranttester‘ macht die extrem geschmeidige Andrea Kiewel tatsächlich eine weitere wirkungsvolle Imagekorrektur durch. Bitte nicht lachen: Sie ist jetzt Volksaufklärerin.“

Christian Buß: Der Spiegel zu „Einspruch! Die Show der Rechtsirrtümer“ (2009)[10]

„Mit Rechtsberatung kehrt Schleichwerberin Andrea Kiewel auf den TV-Schirm zurück. So blöde, dass es fast justitiabel ist. […] Solche Sendungen bedienen neben allem Entertainment nur die verbreitete Rechthaberei.“

Gregor Dolak: Focus Online zu „Einspruch! Die Show der Rechtsirrtümer“ (2009)[25]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrea Kiewel mit dem Deutschen Fernsehpreis (2021)
  • 2006: Goldene Henne für die Kategorie Fernsehen
  • 2009: Goldene Henne für die Kategorie Leserpreis Moderation
  • 2021: Deutscher Fernsehpreis für die Kategorie Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung[26]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrea Kiewel heiratete erstmals im Alter von 19 Jahren und wurde 1986 Mutter eines Sohnes, Maximilian Kiewel, der 2021 Moderator der Sendung Achtung Fahndung! auf BILD TV war.[27] Ab 1999 war sie ein Jahr mit dem Redakteur Gerrit Brinkhaus verheiratet.[28] Im Dezember 2004 heiratete sie in dritter Ehe den Regisseur Theo Naumann (1962–2012), den Vater ihres zweiten Sohnes (* 2001). Im November 2007 trennte sich das Paar.[29][30]

Kiewel lebte 37 Jahre lang in Berlin. 2005 zog sie in die Nähe von Mainz,[31] 2016 in die Nähe von Frankfurt am Main.[32] Aufgrund einer Fernbeziehung pendelte sie zunächst ab 2015 zwischen Frankfurt am Main und ihrer Wahlheimat Tel Aviv.[33] Seit 2017 lebt sie in Israel und bezeichnet das Land als ihre Heimat; sie ist jüdischen Glaubens. Ihr Lebensgefährte ist Elitesoldat der israelischen Verteidigungsstreitkräfte.[34]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mama, du bist nicht der Bestimmer. Sternstunden für Eltern. Verlag Herder, Freiburg 2006 (bis 2010 mehrere Auflagen), ISBN 978-3-451-30320-3.
  • Meist sonnig – Eine Liebeserklärung an das Leben. Eden Books Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-95910-304-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andrea Kiewel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF/DIPF)
  2. Eintrag in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF/DIPF)
  3. Fernsehen-Ufotainment total. In: Der Spiegel. Ausgabe 8/1997, 17. Februar 1997.
  4. „ZDF-Programmhinweis – Donnerstag, 21. Dezember 2000, 20.15 Uhr“, presseportal.de
  5. Die Welt: Zwei Millionen für Markus Lanz. Die geheimen Honorare der ZDF-Stars, vom 27. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2024
  6. "Kämpf um Deine Frau!" - Das Finale in Sat.1 / Wolfgang aus Montabaur gewinnt die Zuschauerwahl als "König der Herzen". In: presseportal.de. 26. November 2004, abgerufen am 6. Februar 2022.
  7. Markus Schlegel: SAT.1 zeigt "Kämpf um deine Frau!" In: DWDL.de. 28. Mai 2004, abgerufen am 6. Februar 2022.
  8. Sebastian Ludwig: SAT.1 zieht bei "Kämpf um deine Frau" die Notbremse. In: DWDL.de. 24. September 2004, abgerufen am 6. Februar 2022.
  9. Alexander Legge: „Riverboat“: Kachelmann und Kiewel kommen auf den Kahn. In: DWDL.de. 6. Dezember 2006.
  10. a b Christian Buß: Neue Rechtsshow mit Andrea Kiewel – "Muschepupu, wenig Licht!" In: Der Spiegel. 11. Juni 2009, abgerufen am 21. September 2009.
  11. Uwe Mantel: Trotz Fußball: Ordentlicher Abschied für „Einspruch“. In: DWDL.de. 12. August 2010.
  12. goldene-henne.de
  13. ade/dpa: Silvesterparty: Deutschland feiert das Jahr 2014. In: Spiegel Online. 1. Januar 2014.
  14. Andrea Kiewel beim „Supertalent“ - die neue Jury steht. 1. September 2021, abgerufen am 6. September 2021.
  15. imfernsehen GmbH & Co KG: Kiwis große Partynacht. 19. Juni 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  16. Markus Brauck: ZDF-Moderatorin machte Schleichwerbung für Weight Watchers. In: Spiegel Online. 19. Dezember 2007.
  17. hoc/dpa: Schleichwerbungsskandal: Moderatorin Kiewel gibt Lüge zu. In: Spiegel Online. 20. Dezember 2007.
  18. Jochen Voß: Weight Watchers-Affäre: Kiewel gesteht Lüge ein. In: DWDL.de. 20. Dezember 2007, abgerufen am 18. Januar 2024.
  19. vgl. Markus Brauck: Kiewels Rauswurf – Delikater Vertrag, dickes Ende. In: Spiegel Online. 21. Dezember 2007.
  20. Jochen Voß: ZDF und MDR feuern Kiewel nach Schleichwerbung. In: DWDL.de. 21. Dezember 2007, abgerufen am 23. Januar 2024.
  21. Andrea Kiewel moderiert wieder Fernsehgarten. In: Berliner Morgenpost. 3. Januar 2009, abgerufen am 10. Juli 2016.
  22. vgl. Peer Schader: Schleichwerbung beim ZDF? Vielen Dank für die Blumen!. In: Spiegel Online. 21. Mai 2010.
  23. vgl. Antje Hildebrandt: ZDF: Schleichwerbung? Faule Triebe im Fernsehgarten. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Mai 2010.
  24. Antje Hildebrandt: Moderatorin Andrea Kiewel: Schweigen und büßen. In: Frankfurter Rundschau. 10. Juni 2009, abgerufen am 21. September 2009.
  25. Gregor Dolak: „Einspruch! Die Show der Rechtsirrtümer“: Recht und billig. 11. Juni 2009, abgerufen am 21. September 2009.
  26. Lanz, Kiewel, Böhmermann: ZDF-Produktionen gewinnen Fernsehpreise. In: zdf.de. 16. September 2021, abgerufen am 10. Juli 2022.
  27. Aus erster Ehe: Das macht der Sohn von Andrea Kiewel heute, t-online.de, 23. August 2021
  28. Acht Jahre nach dem Tod ihres Ex-Mannes: Ist die Moderatorin wieder vergeben?, Bunte, 10. Mai 2020
  29. jdl/ddp/dpa: Andrea Kiewel: Karriere in Gefahr – Ehe am Ende. In: Spiegel Online, 20. Dezember 2007.
  30. Andrea Kiewel: Vater ihres Sohnes tödlich verunglückt. Abgerufen am 10. Juli 2022.
  31. Nach 37 Jahren: Andrea Kiewel verläßt Berlin, welt.de, 30. September 2005
  32. Andrea Kiewel am Herd – Kochen mit Kiwi, Top Magazin Frankfurt, 1. November 2016
  33. Medien - Frankfurt am Main: Moderatorin Andrea Kiewel pendelt nach Israel, sueddeutsche.de, 10. Mai 2020
  34. Zuhause in Tel Aviv, stern.de, 8. Oktober 2023