Koroljow

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Stadt
Koroljow
Королёв
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Moskau
Stadtkreis Koroljow
Bürgermeister Alexander Morosenko
Gegründet 19. Jahrhundert
Frühere Namen Podlipki (bis 1928)
Kalininski (1928–1938)
Kaliningrad (1938–1996)
Stadt seit 1938
Fläche 39 km²
Bevölkerung 183.402 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 4703 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 160 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 495
Postleitzahl 141060–141089
Kfz-Kennzeichen 50, 90, 150, 190, 750
OKATO 46 434
Website www.korolev.ru
Geographische Lage
Koordinaten 55° 55′ N, 37° 49′ OKoordinaten: 55° 55′ 0″ N, 37° 49′ 0″ O
Koroljow (Europäisches Russland)
Koroljow (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Koroljow (Oblast Moskau)
Koroljow (Oblast Moskau)
Lage in der Oblast Moskau
Liste der Städte in Russland

Koroljow (russisch Королёв) ist eine russische Großstadt rund 20 Kilometer nordöstlich von Moskau. Mit 183.402 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] ist Koroljow eine der größten Städte der Oblast Moskau. Sie ist benannt nach dem Raketenkonstrukteur Sergei Koroljow.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Rakete stilisiertes Ortseinfahrtszeichen von Koroljow
Kontrollzentrum der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos in Koroljow

Koroljow liegt etwa 10 km von der nordöstlichen Stadtgrenze Moskaus entfernt und ist vom Moskauer Stadtgebiet vorwiegend durch die Wälder des Nationalparks Lossiny Ostrow getrennt. Da ein Teil davon verwaltungstechnisch zu Koroljow gehört, machen Waldflächen insgesamt rund die Hälfte des Stadtgebietes Koroljows aus.

Unmittelbar an Koroljow grenzt die Stadt Mytischtschi an, die mit ihm einen der größten Ballungsgebiete des Moskauer Umlandes bildet. Weitere benachbarte Städte – jeweils etwa 10 bis 20 km von Koroljow entfernt – sind Iwantejewka, Puschkino, Schtscholkowo und Balaschicha.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Stadt Koroljow bildete sich an der Stelle der Siedlung Podlipki (Подлипки), die nach der Verlegung einer Eisenbahnlinie von Moskau bis hierher ab Ende des 19. Jahrhunderts vor allem als Datschensiedlung entstand. 1918 wurde in die Nähe eine Artilleriefabrik aus Sankt Petersburg verlegt, damit deren Produktion trotz des Bürgerkrieges weiterlaufen konnte. In den nächsten Jahren entstand bei dieser Fabrik eine Arbeitersiedlung, die 1928 den Namen Kalininski (Калининский) zu Ehren des Politikers Michail Kalinin erhielt. 1938 bekam die Siedlung den Stadtstatus und wurde seither Kaliningrad (Калининград) – „Kalinin-Stadt“ – genannt. Seit 1945 wurde dieser Name meistens mit dem Zusatz „in der Oblast Moskau“ versehen, um Verwechselungen mit Kaliningrad im ehemaligen Ostpreußen, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diesen Namen erhielt, auszuschließen.

War Koroljow vor dem Krieg vor allem für seine Artillerieproduktion bekannt, beschloss der Ministerrat der UdSSR im Jahre 1946, dort Forschungseinrichtungen im Bereich der Raketenkonstruktion anzusiedeln. So wurden dort in den 1940er und 1950er Jahren mehrere Forschungsinstitute und Fabriken der Raumfahrtindustrie aufgebaut, in denen zu Beginn auch deutsche Spezialisten arbeiteten (s. Aktion Ossawakim). Auch wurde die Stadt in der Nachkriegszeit durch Eingemeindungen umliegender Orte stark erweitert; allerdings wurde 1992 die vormals zu Koroljow gehörende Ortschaft Jubileiny als eigenständige Stadt ausgegliedert.

1996 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen nach dem Raketenkonstrukteur Sergei Koroljow, der seit 1946 hier geforscht und die Stadt vielfach mitgeprägt hatte.

2014 wurde Jubileiny wieder eingemeindet.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkung
1939 28.122 sowie Arbeitersiedlung Kostino 15.878
1959 41.427 sowie Stadt (ab 1940) Kostino 30.458 (eingemeindet 1959)
1970 105.945  
1979 133.470  
1989 159.363  
2002 142.568  
2010 183.402  
2020 225.858  

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Bolschewo in Koroljow

Bis heute gilt Koroljow als ein Zentrum der russischen Raumfahrt. In der Stadt befindet sich das Kontrollzentrum, von dem aus unter anderem die Weltraumstation Mir und nach ihrem Ende später die ISS überwacht werden. Daneben haben zahlreiche Forschungs- und Wissenschaftsstationen in der Stadt ihren Sitz. Auch die Industrie Koroljows wird vorwiegend vom Raketen- und Raumfahrzeugbau geprägt, darunter der hier ansässige Raumfahrtkonzern RKK Energija oder die Tactical Missiles Corporation. Darüber hinaus gibt es in der Stadt Holzverarbeitungs-, Verpackungs- und Textilfabriken.

Koroljow besitzt einen Eisenbahnanschluss an einer in Mytischtschi abzweigenden Nebenstrecke der Transsibirischen Magistrale. Hierdurch bestehen regelmäßige Zugverbindungen mit Moskau (unter anderem dem Jaroslawler Bahnhof), die durch etliche innerstädtische und regionale Buslinien ergänzt werden.

Des Weiteren finden in Koroljow jährlich die „International Space Olympics“ statt.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koroljow listet folgende Partnerstädte auf:

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Gesetz der Oblast Moskau über den Zusammenschluss der Städte Koroljow und Jubileiny (russisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Koroljow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien