Lilienthal

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Wappen Deutschlandkarte
Lilienthal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lilienthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 8′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 53° 8′ N, 8° 54′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Osterholz
Höhe: 3 m ü. NHN
Fläche: 72,53 km2
Einwohner: 20.293 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 280 Einwohner je km2
Postleitzahl: 28865
Vorwahlen: 04298, 04792, 04208, 04292
Kfz-Kennzeichen: OHZ
Gemeindeschlüssel: 03 3 56 005
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Klosterstraße 16
28865 Lilienthal
Website: www.lilienthal.de
Bürgermeister: Kim Fürwentsches (Bündnis 90/Die Grünen)
Lage der Gemeinde Lilienthal im Landkreis Osterholz
KarteBremenBremenLandkreis CuxhavenLandkreis OldenburgLandkreis Rotenburg (Wümme)Landkreis VerdenLandkreis WesermarschAxstedtGrasbergHambergenHolsteLilienthalLübberstedtOsterholz-ScharmbeckRitterhudeSchwanewedeWorpswedeVollersode
Karte

Lilienthal (plattdeutsch Leendaal oder Lelendaal) ist eine Gemeinde im Landkreis Osterholz in Niedersachsen und grenzt unmittelbar an die Stadt Bremen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wümme bei Truper­deich vor dem Bau der Umgehungs­straße, Blick von der Brücke des Jan-Reiners-Rad­wander­weges fluss­auf­wärts zur Brücke der Borg­felder Allee
Wörpebrücke

Lilienthal liegt rund elf Kilometer nordöstlich des Zentrums der Stadt Bremen, am Rande des niedersächsischen Teufelsmoores. Durch das Gemeindegebiet fließen die Flüsse Wörpe und die Wümme mit dem Wümme-Radweg.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Lilienthal besteht aus den folgenden Ortsteilen:[2] (in Klammern die Einwohnerzahlen Stand 10. Januar 2012)

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilienthal grenzt im Norden an Osterholz-Scharmbeck und Worpswede, im Osten an Grasberg, im Südosten Ottersberg, im Süden an Bremen und im Westen an Ritterhude.

Flächennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Lilienthal hat eine Gesamtfläche von 7.203 Hektar, davon werden 5.689,3 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt. Weitere 128,4 Hektar sind Wald.[2]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Süden und Westen des Gemeindegebietes entlang der Wümme gehört zu den Flussmarschen der Unterweser, der Norden zum Teufelsmoor. Heidberg im Osten gehört zu den Ausläufern der Achim-Verdener Geest. Auch in den Feuchtgebieten gibt es kleine Geestinseln, etwa in Frankenburg und bei der St.-Jürgens-Kirche.

Unter dem Kernort Lilienthal befindet sich ein Salzstock, der mit seinem Salz die Quelle der Pannlake im Hollerland speist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klosterkirche Lilienthal

Der Bremer Bischof und erste Hamburger Erzbischof Ansgar von Bremen ließ 865 auf dem kleinen Geesthügel der heutigen St.-Jürgens-Kirche eine steinerne Wegkapelle errichten.

Im Jahr 937 wurde das Dorf Trupe erstmals erwähnt, 1183 seine Kapelle.

Die Erschließung des Sankt-Jürgenslandes im Westen des heutigen Gemeindegebietes durch holländische Siedler (Hollerkolonisation) begann 1106.

Kloster Lilienthal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Lilienthal selber geht auf die Gründung des Klosters Lilienthal durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. zurück. Unter dem Namen Sancta Maria in Valle Liliorum (‚St. Maria im Tal der Lilien‘) begann 1232 der Bau des Nonnenklosters, das dem Zisterzienserorden angegliedert und 1264 geweiht wurde. Maria mit dem Kind und die Lilien als ihr Symbol erscheinen bis heute im Ortswappen. Um 1400 erlebte das Kloster seine Blütezeit.

Nach der Reformation wurde das Kloster ein evangelisches Damenstift, das sich unter kläglichen Bedingungen noch bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges halten konnte. 1650 erfolgte die Säkularisation; auf dem ehemaligen Grundbesitz des Klosters, der aufgeteilt wurde, entwickelte sich die Ortschaft Lilienthal.

Schweden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedes wurden das Erzstift Bremen und das ehemalige Hochstift Verden zu Herzogtümern säkularisiert und dem Königreich Schweden unterstellt, das damit das Land zwischen Weser und Elbe beherrschte. Königin Christina von Schweden belehnte einen verdienten schwedischen Heerführer, den Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege, mit der neu geschaffenen Herrschaft Osterholz, in der die Ämter Lilienthal und Osterholz zusammengeschlossen waren. Nach dem frühen Tod des Landgrafen übernahm 1655 seine Frau Eleonore die Regierung mit Sitz in Osterholz und mühte sich tatkräftig um eine Verbesserung der wirtschaftlichen und sanitären Lage der Landbevölkerung. Nach ihrem Tod 1692 fiel das Lehen an die schwedische Krone zurück.

Hannover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilienthal blieb bis 1712 schwedisch – daher die schwedischen Farben des Wappens –, kam dann an Dänemark und 1719 unter die Herrschaft des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg. Lilienthal wurde Sitz eines hannoverschen Amtes. 1740 wurden die Klosteranlagen abgerissen.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden unter der Leitung des hannöverschen Moorkommissars Jürgen Christian Findorff auch im Norden des heutigen Gemeindegebiets von Lilienthal mehrere Moorkolonien angelegt, Lüningsee (1763), Lüninghausen (1764), Westerwede (1764), Moorende (1778) und Mooringen (1778), sowie nach Findorffs Tod noch Schrötersdorf[3] (1805) und Neu Mooringen (1808).

Astronomie in Lilienthal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1782 bezog der Amtmann Johann Hieronymus Schroeter den Amtshof. Neben der Verwaltungstätigkeit nahm die Beschäftigung mit der Astronomie einen Großteil seiner Zeit in Anspruch. Er errichtete in Lilienthal im Garten seines Amtshauses eine Sternwarte. Die Sternwarte Lilienthal wurde in den folgenden Jahren zu dem am besten ausgerüsteten Observatorium der Welt. Hier befand sich unter anderem ein „Riesenteleskop“ mit 50 cm Öffnung und 8,25 m Brennweite. Es war seiner Zeit das größte Observatorium auf dem europäischen Kontinent. Durch das Teleskop erlangte Lilienthal Berühmtheit und wurde von Astronomen, hohen Staatsbeamten und Militärs zahlreicher Staaten besucht. Schroeter stand in brieflichem Kontakt zu vielen bedeutenden Astronomen seiner Zeit. Zusammen mit Heinrich Wilhelm Olbers und anderen Gelehrten gründete er am 21. September 1800 in Lilienthal die Astronomische Gesellschaft, die erste astronomische Vereinigung der Welt. Nach Schroeters Tod von 1816 verfiel die Sternwarte. 1850 wurden die letzten Überbleibsel abgerissen. Ein Großteil der Instrumente war zuvor an die Universität Göttingen gegangen. Das Romanfragment Lilienthal oder die Astronomen von Arno Schmidt spielt auf diese Sternwarte an. Seit November 2015 steht mit dem Telescopium Lilienthal ein funktionstüchtiger Nachbau des 27-Fuß Spiegelteleskops von 1793 am Ortseingang.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Befreiungskrieg 1813 traf Lilienthal hart. Nach einem Zwischenfall während des Rückzugs setzte ein französischer Truppenteil den gesamten Ort Lilienthal in Brand. Nur die Kirche, einige wenige Häuser und die Sternwarte blieben von den Flammen verschont.[4]

Mit dem Deutschen Krieg von 1866 wurde das Königreich Hannover von Preußen annektiert. Die preußische Regierung vereinigte 1885 die hannöverschen Ämter Lilienthal und Osterholz zum Landkreis Osterholz.

20. und 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weiteren Verlauf wuchs die Gemeinde stetig. 1939 hatte sie 3.100 Einwohner, 1974 deren 12.500. Durch die Eingemeindung der Nachbardörfer im gleichen Jahr wuchs die Einwohnerzahl auf nahezu 17.000. Heute ist Lilienthal geprägt durch neue Wohnviertel, deren Bewohner oftmals durch die Nähe zur Großstadt Bremen angezogen werden und ein „Haus im Grünen“ bauen möchten.

Ehemaliger Kleinbahnhof Lilienthal

Von 1900 bis 1956 war Lilienthal durch die Kleinbahn Jan Reiners an Bremen angebunden.

Mit dem Evangelischen Hospital Lilienthal e. V. entstand 1960 eine große Komplexeinrichtung des Diakonischen Werks der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit Behindertenhilfe, Altenpflege und Krankenhaus. Sie erwarb innerhalb von mehr als 30 Jahren durch Schenkungen umfangreiche Ländereien und entwickelte sich zu Lilienthals Arbeitgeber mit der größten Mitarbeiterzahl. 1993 wurde der Betrieb auf drei Tochtergesellschaften in der Rechtsform von drei gemeinnützigen Gesellschaften mit beschränkter Haftung übergeleitet. Dies sind jetzt:

  • die Lilienthaler Diakonie gGmbH (vormals: Diakonische Behindertenhilfe gGmbH Wohnstätte Lilienthal)
  • das Michaelisstift der Evangelischen Dienste Lilienthal gGmbH
  • die privat geführte Artemed Klinikgruppe mit der Klinik Lilienthal (vormals: Martins-Krankenhaus) als Allgemeinkrankenhaus mit den Spezialbereichen Orthopädie, Viszeral- und Wirbelsäulen-Chirurgie

Am 28. Oktober 2013 wurde eine Umgehungsstraße mit einer aufwendigen neuen Wümmebrücke in Betrieb genommen, um die Lilienthaler Hauptstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Seit Planungsbeginn 1990 stellte das Evangelische Hospital hierfür einen großen Teil der benötigten Flächen zur Verfügung.

Am 1. August 2014 wurden der Kernort und Falkenberg an das Straßenbahnnetz der BSAG angeschlossen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wörpe am Mühlendeich

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Lilienthal ist durch eine Reihe historischer Daten zusammengewachsen:

zu Lilienthal:

zu Sankt Jürgen:

  • Frankenburg
  • Niederende-St. Jürgen (mit Höftdeich, Moorhausen, Niederende, Sankt Jürgen und Vierhausen)
  • Oberende
  • Wührden (mit Mittelbauer)

zu Worphausen:

  • Bei der Gebietsreform vom 1. März 1974 wurden nach Lilienthal eingemeindet:[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 63,05
 %
40
30
20
10
0
38,1
21,7
23,7
5,0
6,2
3,3
2,0
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+0,2
−4,9
+7,4
−3,2
+0,9
−1,0
+2,0
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Querdenker
Sitzverteilung ab 2021 im Gemeinderat Lilienthal
      
Insgesamt 26 Sitze

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat der Gemeinde Lilienthal besteht aus 26 Ratsfrauen und Ratsherren. Die festgelegte Anzahl der Ratsmitglieder für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000 Einwohnern beträgt in Niedersachsen 32.[7] Auf Beschluss des Gemeinderates wurde diese Zahl auf 26 reduziert.[8] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister. Die aktuelle Amtszeit des Gemeinderats begann am 1. November 2021. Die letzten Gemeinderatswahlen ergaben die folgende Ergebnisse:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2001
Sitze
2001
%
2006
Sitze
2006
%
2011
Sitze
2011
%
2016
Sitze
2016
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 42,45 150 35,85 9 24,66 6 37,9 10
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 26,06 9 27,86 7 21,86 6 26,6 7
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 06,88 2 17,53 4 34,38 9 16,3 4
Q Querdenker Lilienthal 16,11 4 08,2 2
LINKE Die Linke 02,38 1 05,3 1
FDP Freie Demokratische Partei 10,48 3 14,75 3 04,3 1
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 01,5 0
JEZ Jugend entwickelt Zukunft 14,13 4
EW Hansen Einzelwahlvorschlag John Hansen 00,61 0
EW Rossol Einzelwahlvorschlag Harald Rossol 04,00 1
Gesamt 100 33 100,0 25 100,0 26 100 26
Wahlbeteiligung 58,84 % 51,02 % 55,55 % 59,76 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster hauptamtlicher Bürgermeister war seit 2004 Willy Hollatz. 2011 wurde er ohne Gegenkandidaten mit 73,4 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[9] Er trat 2016 zurück. Im September 2016 stellten sich sechs Kandidaten zur Wahl. Im zweiten Wahlgang setzte sich Kristian Willem Tangermann (CDU) mit 65,15 % der Stimmen durch; die Wahlbeteiligung lag bei 43 %. Er wurde im September 2021 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Tangermann starb im März 2022.[10] Im Oktober 2022 wurde Kim Fürwentsches (Bündnis 90/Die Grünen) zu seinem Nachfolger gewählt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen zeigt das Marienbild des Zisterzienserordens mit der Darstellung Marias mit Jesuskind und Lilien, das auch als Steinrelief in der St.-Marien-Kirche zu sehen ist.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Freilichtbühne Lilienthal befindet sich in Frankenburg.
  • Heimatmuseum Lilienthal (u. a. mit Bibliothek, Wümme-Zeitungs-Archiv und Johann Hieronymus-Schroeter-Archiv)[13]
  • Lilienhof-Anlage[14]
  • Handwerkermuseum Lilienthal auf dem Lilienhof[15]
  • Niedersächsisches Kutschenmuseum im Ortsteil Trupe[16]
  • Schulmuseum Lilienthal in der alten Falkenberger Schule in Lilienthal[17][18]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stumpf der Frankenburger Windmühle

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu regional wie überregional bekannten Unternehmen aus Lilienthal gehören:

  • Fugro Consult GmbH (Dienstleistungen zur geophysikalischen und geotechnischen Baugrund- und Rohstofferkundung)
  • German Bags GmbH (Vertrieb von Taschen)
  • Kastens & Knauer GmbH & Co international KG (Metall Großhandelsunternehmen)
  • Nabertherm GmbH (Hersteller von Industrieöfen)
  • Out of the blue KG (Großimporteur von Geschenk- und Elektroartikeln)
  • Poliboy Brandt & Walther GmbH (Hersteller von Pflege- und Reinigungsmitteln)
  • Leuchtfeuer Strickwaren Adolf Grohmann KG (Hersteller von Strickwaren und maritimer Bekleidung)
  • Müller-Licht International GmbH
  • Gebrüder Weingärtner GmbH (Gartencenter, Garten- und Landschaftsbau)

Windpark Oberende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Windpark Oberende wurde von der spanischen Firma Gamesa errichtet und 2009 in Betrieb genommen. Die fünf Windkraftanlagen sind vom Typ Gamesa G 58 und haben eine Gesamthöhe von 100 Meter. Die Leistung je Anlage beträgt 850 kW. Alle Anlagen wurden 2010 an IKEA veräußert.

2010 gründeten Bürger die Interessengemeinschaft 5 sind genug!, gegen den Ausbau des Windparks und kritisieren die bereits vorhandenen Windkraftanlagen. Sie beanstanden die Geräuschentwicklung, das Blinklicht auf den Anlagen, den Schattenwurf und den landschaftlichen Schaden.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenbahn in Lilienthal (2014)

Im öffentlichen Personennahverkehr ist Lilienthal seit dem August 2014 an das Bremer Straßenbahnnetz angeschlossen. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 4 von Bremen-Borgfeld nach Lilienthal-Falkenberg wurde von Ende Februar 2011 bis Juni 2014 igebaut.[22][23] Die Regionalbusse der Linien 630 und 670 des VBN, die vom Bremer Hauptbahnhof durch die Gemeinde Lilienthal nach Worpswede und Zeven fahren, bekamen mit der Eröffnung der Linie 4 nach Falkenberg einen neuen Streckenverlauf. Mit Aufnahme des Regelbetriebes der Linie 4 wurde die Buslinie 30 der BSAG nach Bremen-Borgfeld eingestellt.[24]

Innerorts und als Zubringer zu den Linienbussen kann ein Anrufsammeltaxi bestellt werden.

Seit Mai 2010 ist eine innerörtliche Entlastungsstraße fertiggestellt und für den öffentlichen Verkehr freigegeben.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus (links) und Klosterkirche Lilienthal

Allgemein und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rathaus Lilienthal, Klosterstraße 16
  • Murkens Hof – Kulturzentrum Lilienthal, Klosterstraße 25
    • Bibliothek Lilienthal in einem alten, niedersächsischen Ständerhaus
    • Volkshochschule (VHS)
    • Artothek, Galerie, Kommunales Kino, Bürgerfunk

Soziales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 16 Kindergärten und Kindertageseinrichtungen[25]
  • Akutkrankenhaus Lilienthal; es handelt sich dabei um die Residenz-Kliniken, die 2009 einen Trägerwechsel erlebten.[26]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundschule Schroeterschule, Konventshof 3
  • Grundschule Falkenberg, Peter-Sonnenschein-Straße 1
  • Grundschule Trupermoor, Trupermoorer Landstraße 15
  • Grundschule Worphausen, Lüninghauser Straße 6
  • IGS Lilienthal, Auf dem Kamp 1e
  • Gymnasium Lilienthal, Zum Schoofmoor 13
  • Christoph-Tornée-Schule, Förderschule für die Jahrgangsstufen 1–9, Zum Schoofmoor 9

sowie

  • Kreismusikschule, Lindenstraße 55
  • Berufsfachschule für Altenpflege und für Ergo-Therapie, Fachschule Heilerziehungspflege, An der Martinskirche 14

Kirchen, Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt Jürgensland: Blick vom Bremer Wümmedeich zur St.-Jürgens-Kirche

Die Konfessionen teilen sich auf in 56 % evangelisch, 7 % katholisch und 37 % Religionslose, Muslime und Sonstige.

782 wurde das Gebiet der unteren Weserregion vom hl. Willehad, dem späteren Bischof von Bremen, missioniert und in den nächsten Jahrhunderten entstanden Kapellen und Kirchen in der Region. 1232 wurde in Lilienthal ein Kloster gestiftet und mit Nonnen des Zisterzienserordens besetzt. Bis zur Reformation, die im Kloster Lilienthal 1604 vollzogen wurde, wurde die seelsorgerische Betreuung von Osterholz und von Scharmbeck sowie vom St. Jürgensland und in Trupe (beide Kapellen bestehen noch) geleistet.

Evangelische Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirchengemeinde „St. Marien“ mit Filialkirchen in den Ortsteilen Trupe und St. Jürgen

  • Die Truper Kapelle findet man, romantisch unter alten Eichen gelegen, in Lilienthals ältestem Ortsteil Trupe. Trupe wurde schon 937 erstmals urkundlich erwähnt, also lange vor Lilienthal (1232). Sie wurde über einem Vorgängerbau aus der Zeit Karls des Großen (um 800) errichtet und erstmals 1283 urkundlich erfasst, hat aber ihren Ursprung wahrscheinlich schon Ende des 12. Jahrhunderts. Auf dem Gelände der Kapelle befinden sich bemerkenswerte Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert. 1813 wurde die Kapelle von den Franzosen niedergebrannt und sechs Jahre später wieder aufgebaut.

Sehenswert ist die kleine romanische St. Jürgens-Kirche im gleichnamigen Ortsteil und seit 2015 ebenfalls mit der Kirchengemeinde St. Marien fusioniert.

Die Martinskirche des Evangelischen Hospitals Lilienthal mit eigener Hospital-Seelsorge gehört zum Diakonischen Werks der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

Katholische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römisch-katholische Kirchengemeinde „Guter Hirt“

1823 wurde eine katholische Kirche in Bremen eingeweiht (St. Johann). Ab 1862 wurden bis 1945 periodisch Gottesdienste in einer Privatwohnung in Lilienthal abgehalten, „missioniert“ wurde von der Pfarrvikarie Hemelingen. 1946 nahm die jetzige Gemeinde Guter Hirt in den heutigen Grenzen ihre Arbeit auf, nachdem die Pfarrvikarie Worpswede gebildet wurde. Im November 1961 wurde die Kirche in Lilienthal vom Bischof von Hildesheim eingesegnet. Seitdem ist Lilienthal das Zentrum der Gemeinde, die seit 2012 zur Pfarrei Heilige Familie in Osterholz-Scharmbeck gehört.[27]

Evangelische Freikirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philippusgemeinde (Baptisten)

1994 wurde durch die Bremer Muttergemeinde ein Wohnhaus am Konventshof erworben und zum Gemeindezentrum für die Philippusgemeinde umgebaut. Sie ist heute eine selbständige Baptistengemeinde im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Sie gehört zum Landesverband Baptisten im Nordwesten. Nach 1845 wurdeN im Lilienthaler Umland Zweiggemeinden der Bremer FreikircheBaptistengemeinde gegründet.[28]

Christus Centrum Oasis Lilienthal

Seit 2023 ist die Oasis Kirche Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (KdöR) und als Regionalgemeinde Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) in Niedersachsen. Die Gemeindearbeit erfolgte seit 1951 in einer Baracke Am Schulhof 19a und seit 1998 in dem Gebäude Goebelstrasse 55–57.

Islam[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine muslimische Minderheit in Lilienthal besteht überwiegend aus Familien mit tschetschenischen, kurdischen, türkischen, iranischen, kasachischen, arabischen, nordafrikanischen, pakistanischen, bosnischen oder albanischen Wurzeln.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die mit dieser Gemeinde verbunden sind[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Dehlwes (Hrsg.): Lilienthal gestern und heute. Lilienthal 1977.
  • Wolfgang Cunow: Evangelisches Hospital Lilienthal e. V. 1963–1993, Eigenverlag, Lilienthal 2000.
  • Peter Richter, Harald Kühn: Zeitreise – 775 Jahre Lilienthal. Heimatverein Lilienthal e. V. (Hrsg.), Verlag M. Simmering, Lilienthal 2007, ISBN 978-3-927723-62-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lilienthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. a b Gemeindebroschüre – Lilienthal in Zahlen, Seite 43 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lilienthal.de, abgerufen am 18. Mai 2015
  3. Nach dem zuständigen Lilienthaler Amtmann und Astronomen Johann Hieronymus Schroeter benannt.
  4. Rupprecht Knoop: Der große Brand in Lilienthal 1813. In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, Natur. Nr. 104, 1/2013 (Frühjahr 2013). Druckerpresse-Verlag, ISSN 2191-4257, S. 14–15.
  5. Michael Rademacher: Osterholz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 244.
  7. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 15. Mai 2015.
  8. Satzungsbeschluss, abgerufen am 15. Mai 2015
  9. Ergebnis der Direktwahlen 2011 in Niedersachsen@1@2Vorlage:Toter Link/wahlergebnisse.lskn.niedersachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 15. Mai 2015
  10. André Fesser, Irene Niehaus, Lutz Rode: Lilienthals Bürgermeister überraschend gestorben. In: Weser Kurier. 22. März 2022, abgerufen am 22. März 2022.
  11. Eintrag über die Partnerschaft zu Stadskanaal auf der Homepage der Gemeinde Lilienthal Aufgerufen am 8. Mai 2019, 18:01
  12. Die Freundschaft ist einfach eingeschlafen Weser-Kurier.de 19. Oktober 2011, abgerufen am 12. September 2020
  13. Heimatmuseum Lilienthal auf lilienthal.de.
  14. Lilienhof-Anlage auf lilienthal.de.
  15. Handwerkermuseum Lilienthal auf lilienthal.de.
  16. Niedersächsisches Kutschenmuseum auf lilienthal.de.
  17. heimatverein-lilienthal.de
  18. Rupprecht Knoop: Die „Alte Falkenberger Schule“ wird 100 Jahre alt. In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, Natur. Nr. 96, 1/2011 (Frühjahr 2011). Druckerpresse-Verlag, ISSN 2191-4257, S. 10–11.
  19. Klosterkirche „St. Marien“ in Lilienthal
  20. Sehenswerte Kirchen (Memento des Originals vom 6. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lilienthal.de, lilienthal.de
  21. Telefonische Auskunft des Eigentümers am 3. Mai 2015
  22. Verlängerte Linie 4 fährt jetzt bis Falkenberg (Memento des Originals vom 1. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radiobremen.de, abgerufen am 18. Mai 2015
  23. Von Borgfeld bis Falkenberg: Einsteigen bitte! (Memento des Originals vom 29. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radiobremen.de, abgerufen am 18. Mai 2015
  24. Zum Abschied der Linie 30, BahnBremen.de, abgerufen am 18. Mai 2015
  25. Kindergärten. 19. August 2022, abgerufen am 23. August 2022.
  26. Artikel des epd zur Klinikübernahme (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  27. nach R. Kipper: Katholische Kirchengemeinde Guter Hirt, Lilienthal 1996
  28. nach: Karl Söhlke, Gregor Helms und andere: 150 Jahre Baptisten in Bremen und umzu, Bremen 1996