ADB:Snegassius, Cornelius van

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Artikel „Snêken, Cornelius van“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 500–502, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Snegassius,_Cornelius_van&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 09:22 Uhr UTC)
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Snêken: Cornelius van S., auch van Snêk, oder allein Snêk, Snekanus, de Snekis, † 1534, einer der bedeutendsten Gegner der Franciscaner und der Reformation in Norddeutschland, führte seinen Namen von dem holländischen Städtchen Snêk, Geburtsjahr, Familienname und frühere Studien und Promotionen sind unbekannt. Am 24. Mai 1483 wurde er an der Universität Rostock immatriculirt als „Doctor theologiae, Prior conventus Sancti [501] Johannis“ in Rostock; in diesem Priorate der Dominicaner ist er bis zur Schließung des Conventes 1532 verblieben. In den bekannteren Universitätsmatrikeln ist er vorher nicht zu finden, auch in den Pariser Listen von Max Spirgatis (Leipzig 1888) kommt in der etwa passenden Zeit nur ein Cornelius Colbini oder Collini, als Magister vor (S. 26). Er war oberer Inquisitor hereticae pravitatis, wirkte als solcher in Hamburg wie in Rostock und wurde Generalvicar der holländischen Congregation (des reformirten Ordens der Predigerbrüder) für Deutschland; ihm zur Seite wirkte auf das eifrigste als Lector des Rostocker Conventes der Mag. Johannes Ratstein, den Gryse irrig Michel Rostein nennt. Im März 1515 wird er ein Ordenscapitel in Greifswald abgehalten haben, denn damals ist er bei der dortigen Universität immatriculirt als: sacrae theol. Dtr., almi ordinis fratrum predicatorum conventus Rostocksenis prior, congregationis Hollandrinae per universam Almaniam vicarius generalis. Auch 1523 war er wieder in Greifswald und promovirte den dortigen Dominicanerprior Wilhelm van Buren zum Doctor der Theologie. 1519 gab er der Brüderschaft der h. Dreifaltigkeit der Landfahrer-Kramer zu Rostock, welche in der Dominicanerkirche St. Johannis ihren Dreifaltigkeitsaltar hatten, eine Urkunde über ihre und des Conventes gegenseitigen Leistungen. Es war dies eine alle landfahrenden Händler des nordöstlichen Deutschlands umfassende Vereinigung, die zu Rostock im Pfingstmarkt ihre Zusammenkunft feierte (Mecklenb. Jahrb. VII, 190–194). Er war ein gelehrter, schlagfertiger, in seinem Wandel unantastbarer Mann. Trotz des Eifers, mit dem er sich in Hamburg, wie in Rostock, sicherlich auch anderwärts in seinem Generalate, der Reformation entgegenwarf, sind nie persönliche Anklagen oder Anzapfungen gegen ihn laut geworden. Nach dem Siege der Reformation in Rostock 1532 ging er 1533 nach Wismar und 1534 nach den Niederlanden zurück und starb zu Leeuwarden in demselben Jahre. – Die schwärmerische Marienverehrung seines Ordens förderte er durch Predigten vom Rosenkranze Mariä, den er aus 50 „englischen Grüßen“ (Ave Maria) zusammen winden wollte, die nicht an Gelehrte sich zu wenden hätten, und die anscheinend zum Theil wenigstens schon früher einzeln erschienen. Die erste Ausgabe, eine nur theilweise Sammlung, erschien 1514 in Paris bei Jodocus Badius Ascensius, eine zweite, deren Zusammensetzung nach Hofmeister’s scharfsichtiger Beobachtung auf eine „Titelausgabe“ zu führen scheint, 1517 in Rostock bei Nic. Marschalcus Thurius unter dem Titel: „Sermones Magistri Cornelii de Snekis etc. etc. quod rosarium Mariae inscripsit.“ Er ließ das Buch am 31. December 1517 den Herzögen überreichen und erhielt dafür 6 Gulden als Geschenk. Vermuthlich stammt ebenfalls von ihm die plattdeutsche Aufforderung zum Eintritt in die von den Dominicanern geförderte Brüderschaft des Rosenkranzes Mariä. Sie ist bei L. Dietz gedruckt. Wahrscheinlich in Frankfurt a. O. erschien mit einer Widmung an den Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg: „Defensio Ecclesiasticorum quos Spirituales (Geistliche!) appellamus“ etc. auctore Cornelio Snecano S. Theol. Doctore, predicatoriae Familiae“; eine wörtliche Uebersetzung und satzweise Widerlegung der unter dem Titel „Gödtliker und Pawestliker rechte gelickförmige rede unde beweringhe“, die, 1529 bei L. Dietz gedruckt, aus Mißverständniß einer Abkürzung einem Sebastian Pol zugewiesen war, während es eine niederdeutsche Uebertragung von Symphorianus Pollio’s (Altbüßer’s) „Göttlicher und Bäpstlicher Recht vergleichung, in viler Misßbreuch Ablänung“ ist. Aus Snek’s Siegel, drei kleinen Eicheln, läßt sich vielleicht einmal sein Vatername erschließen. 1534 erschien von S. noch „Sacrae missae et Canonis Myster.“ etc. Francof. a. O. 4to Er könnte demnach sich 1534 wohl zeitweilig noch in Frankfurt a. O. aufgehalten haben, ehe er nach Holland zurückging.

[502] Mecklenb. Jahrb. 4, S. 119–122; 49, 85 Nr. 726; 54, S. 20 f. – Gryse (s. zu Slüter o. S. 473). – Kosegarten, de acad. Gryphisw.C. H. Wilh. Sillem, Die Einführung der Reformation in Hamburg (1886). – Wiechmann-Hofmeister III, Reg. und die dort cit. Meckl. Jahrb. – Vgl. Rotermund.