Telfs

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Marktgemeinde
Telfs
Wappen Österreichkarte
Wappen von Telfs
Telfs (Österreich)
Telfs (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 45,48 km²
Koordinaten: 47° 18′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 47° 18′ 25″ N, 11° 4′ 20″ O
Höhe: 634 m ü. A.
Einwohner: 16.271 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 358 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 6410, 6100 (Mösern, Wildmoos)
Vorwahl: 05262
Gemeindekennziffer: 7 03 57
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Untermarktstraße 5 + 7
6410 Telfs
Website: www.telfs.gv.at
Politik
Bürgermeister: Christian Härting (Wir für Telfs (WFT))
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(21 Mitglieder)
9
2
2
1
1
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4
1
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Telfs im Bezirk Innsbruck-Land
Lage der Gemeinde Telfs im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)AbsamAldransAmpassAxamsBaumkirchenBirgitzEllbögenFlaurlingFritzensFulpmesGnadenwaldGötzensGries am BrennerGries im SellrainGrinzensGschnitzHall in TirolHattingInzingKematenInnsbruckKolsassKolsassbergLansLeutaschMatrei am BrennerMiedersMilsMuttersNattersNavisNeustift im StubaitalOberhofen im InntalObernberg am BrennerOberperfussPatschPettnauPfaffenhofenPolling in TirolRanggenReith bei SeefeldRinnRumSt. Sigmund im SellrainScharnitzSchmirnSchönberg im StubaitalSeefeldSellrainSistransSteinach am BrennerTelfes im StubaiTelfsThaurTrinsTulfesUnterperfussValsVölsVoldersWattenbergWattensWildermiemingZirlTirol
Lage der Gemeinde Telfs im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Rathaus
Fußgängerzone in der Untermarktstraße
Blick auf Telfs und ins Inntal von Osten
Friedensglocke des Alpenraums in Telfs-Mösern
Möserer See
Telfer Schleicherlaufen
Einkaufszentrum Inntalcenter

Telfs ist eine Marktgemeinde mit 16.271 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Sie ist Sitz eines Bezirksgerichtes und Zentrum des Gerichtsbezirks Telfs.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Telfs liegt 27 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Innsbruck in einer beckenartigen Erweiterung des Inntales am Fuß der 2662 Meter hohen Hohen Munde.

Telfs hat eine Fläche von 45,5 km² und ist hinsichtlich der Einwohnerzahl der drittgrößte Ort in Tirol nach Innsbruck und Kufstein. Telfs ist daher auch der bevölkerungsreichste Ort im Tiroler Oberinntal und des Bezirkes Innsbruck-Land. Teile der Gemeinde grenzen direkt an den Bezirk Imst.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 11 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Bairbach (62)
  • Birkenberg (9)
  • Brand (13)
  • Buchen (47)
  • Hinterberg (27)
  • Lehen (25)
  • Mösern (288)
  • Platten (38)
  • St. Veit (23)
  • Telfs (15.729)
  • Wildmoos (10)

Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Telfs.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wildermieming Leutasch Seefeld
Mieming Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pettnau
Reith bei Seefeld
Rietz Pfaffenhofen Oberhofen
Flaurling

Geschichte und Wirtschaftsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Raum Telfs wird mindestens seit der Spätbronzezeit von Menschen bewohnt.[2] Funde auch aus allen nachfolgenden Epochen, insbesondere der Eisen- und Römerzeit, belegen eine kontinuierliche Besiedelung. In Mittelalter und Neuzeit war die Gemeinde ein wichtiger Verkehrsknoten und als Zentralort der Region Gerichts- und Verwaltungssitz.[3]

Im 19. Jahrhundert und bis weit ins 20. Jahrhundert wurde Telfs wirtschaftlich von der Textilindustrie dominiert. Ehemalige Fabrikgebäude prägen heute noch das Ortsbild. Auf die Industrie geht der hohe Einwandereranteil der Gemeinde zurück, da ab den 1960er-Jahren viele Arbeitskräfte aus Ländern wie der Türkei und Jugoslawien angeworben wurden. Sie haben zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Region beigetragen.

Heute ist die Wirtschaft von Betrieben der Metallindustrie (LIebherr, Thöni, Leitner u. a.) sowie weiteren Produktionsbetrieben, Energieerzeugung (E-Werk – Gemeindewerke Telfs), Handel und Dienstleistung bestimmt. Die Gemeinde erlebte in 1990er- und 2000er-Jahren ein starkes Wachstum. Neue Siedlungen entstanden unter anderem in ehemaligen Waldgebieten am Fuß der Hohen Munde. In den letzten Jahren wurde von der Erschließung neuer Flächen abgegangen und für den Bau von Wohn- und Betriebsstätten verstärkt auf die Nutzung und Verdichtung bereits vorhandener Bauflächen zurückgegriffen.

In den Jahren 1988 und 2015 tagte im Interalpen-Hotel Tyrol bei Telfs-Buchen die Bilderberg-Konferenz.[4]

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) wurde im oberhalb gelegenen Ortsteil Mösern die zehn Tonnen schwere Friedensglocke errichtet, die jeden Tag um 17 Uhr erklingt. Bei Mösern liegt der idyllische Möserer See (seit 2008 im Besitz der Marktgemeinde Telfs; Kaufpreis zwei Millionen Euro) und als Besonderheit die beiden Seen Lottensee und Wildmoossee, die nur alle paar Jahre erscheinen.

2006 begann in Telfs nach überregional beachteten Kontroversen der Bau des ersten muslimischen Gebetsturms in Tirol bzw. des zweiten in Österreich (Minarettstreit von Telfs).

Die politische Führung von Telfs überlegte für 2008 eine Erhebung der Marktgemeinde in den Rang einer Stadt. In der mittels Briefabstimmung durchgeführten Bürgerbefragung im Jahr 2007 wurde dieses Ansinnen jedoch mit 65,4 % Nein-Stimmen abgelehnt.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einwohnerentwicklung von Telfs

Die "Telfer"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung von Telfs nennt man Telfer, nicht Telfser. Grund ist der rätoromanische Ursprung des Ortsnamens. Dieser endet mit der lateinischen Nominativendung -s, Ableitungen werden deshalb ohne -s gebildet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Telfs
Sakralbauten
Sonstiges
Industriebetrieb Thöni
Regelmäßige Veranstaltungen
  • Tiroler Volksschauspiele: Telfs ist Schauplatz der seit 1982 jährlich stattfindenden Tiroler Volksschauspiele. Es wurden bisher u. a. Stücke von Felix Mitterer uraufgeführt.[6]
  • Das Telfer Schleicherlaufen ist ein alle fünf Jahre stattfindender traditioneller Fasnachtsbrauch, an dem sich mehrere hundert Maskierte – nur Männer – beteiligen (zuletzt 2020). Die ersten Hinweise auf ein Maskentreiben in Telfs stammen aus dem Jahr 1571. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat das Schauspiel jene Gestalt, in der es auch heute im Wesentlichen noch aufgeführt wird.[7]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Landesmusikschule Telfs
  • Volkshochschule Telfs
  • Kulturzentrum Noaflhaus: Telfer Gemeindemuseum
  • Bildungseinrichtung Mundium
  • mundemed: Vorträge zum Thema Gesundheit
  • Landesfeuerwehrschule

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sporteinrichtungen: Schwimmbad, Sportzentrum Telfs (mit Kletterwand etc.), Sportplatz Emat, Tennisanlage Birkenberg, Golfplatz Wildmoos, Rad- und Wanderwege

Mitte November 2013 wurde die Idee eine Kletterhalle mit Bouldern als Schwerpunkt zu bauen von Marktgemeinde, Land, Tourismusverband und Alpenverein ins Leben gerufen. Die Eröffnung fand im Juli 2016 statt.[8][9]

2011 fuhr Wolfgang Mader auf der Straße Sagl–Mösern einen Ausdauer-Höhenmeterrekord am Rad.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Straße: Telfs liegt an einer Kreuzung wichtiger Verkehrswege: nämlich durch das Inntal (B171 Tiroler Straße), Richtung Mieminger Plateau und weiter zum Fernpass (B189 Mieminger Straße) und der Verbindung nach Seefeld in Tirol (L36 Möserer Straße). Der Ort ist über die Anschlussstellen Telfs Ost und Telfs West an die Inntalautobahn angebunden.
  • Bahn: Der Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen liegt an der Arlbergbahn südlich des Inns auf dem Gemeindegebiet von Pfaffenhofen. Er wird von den Linien Regional-Express#Österreich, S-Bahn Tirol#S4 und S-Bahn Tirol#S5 der S-Bahn Tirol bedient. Zudem hält täglich ein Intercity-Express-Paar der Verbindung Innsbruck–Bregenz–Dortmund (ICE 118/119 „Bodensee“; bis 10. Juni 2023 als IC 118/119).[11][12]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bürgermeisterwahl am 28. Februar 2016 wurde Christian Härting im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt. Die Liste Wir für Telfs erreichte mit 11 Mandaten die absolute Mehrheit, die ÖVP 3 Mandate, die Telfer Grünen und die FPÖ jeweils 2. Auf PZT/SPÖ, Telfs Neu und Bürgerliste entfiel jeweils eines.[13] Der Gemeinderat wählte Cornelia Hagele (WFT) zur 1. Vizebürgermeisterin, Christoph Walch (Die Telfer Grünen) zum zweiten Vizebürgermeister.

Bei der Wahl im Jahr 2022 erreichten die Liste Wir für Telfs 9 Mandate, die NEOS 4 Mandate, die GRÜNEN und die FPÖ jeweils 2 Mandate und die SPÖ, die unabhängige Bürgerplattform, MFG und die Bürgerliste jeweils 1 Mandat. Christian Härting wurde mit 50,38 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt.[14] Nach dem Wechsel von Cornelia Hagele in die Landesregierung Mattle folgte ihr Anfang November 2022 Klaus Schuchter als 1. Vizebürgermeister nach.[15]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindewappen, das mit der Markterhebung im Jahre 1908 durch Kaiser Franz Joseph I. verliehen wurde, stammt von den Grafen von Eschenlohe, die im 13. Jahrhundert Inhaber des Landgerichts Hörtenberg-Telfs waren.[18] Es ist nahezu identisch mit den Wappen von Eschenlohe und Garmisch-Partenkirchen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger von Telfs sind:[19]

  • 1870: Ehrenreich Gritsch, Pfarrer
  • 1898: Josef Heim
  • 1923: Sylvester Haider, Pfarrer
  • 1926: Josef Mussack
  • 1928: Josef Schweinester
  • 1930: Ignaz Lechtaler
  • 1933: Alois Mauracher, Pfarrer
  • 1935: Josef Tschallener
  • 1937: Cosmus Schindler
  • 1949: Gustav Raicher
  • 1952: Willy Schindler
  • 1960: Rudolf Pischl
  • 1962: Andreas Raggl, Dekan
  • 1970: Anton Auer
  • 1983: Eduard Wallnöfer, Landeshauptmann
  • 1995: Franz Saurer, Dekan
  • 1997: Josef Schwarz
  • 1997: Günter Sterzinger
  • 1997: Arthur Thöni
  • 1997: Josef Waldhart
  • 1998: Emil Achammer, Bürgermeister
  • 2000: Erich Frischmann, Pfarrer
  • 2000: Erwin Müller
  • 2002: Alois Kothgasser, Bischof
  • 2005: Helmut Kopp, Bürgermeister
  • 2008: Peter Larcher
  • 2008: Herwig Van Staa, Landtagspräsident
  • 2011: Wilfriede Hribar
  • 2013: Franz Kranebitter
  • 2014: Alfons Kaufmann

Söhne und Töchter der Marktgemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Dietrich: Die Marktgemeinde Telfs. Eine Bilderchronik 1900–1950. Sutton 2007, ISBN 978-3-86680-162-2.
  • Stefan Dietrich: Telfs 1918–1946. Studienverlag 2004, ISBN 3-7065-1892-9.
  • Walter Thaler, Wolfgang Pfaundler, Herlinde Menardi: Telfs. Porträt einer Tiroler Marktgemeinde in Texten und Bildern. 2 Bände, Marktgemeinde Telfs 1988.
  • Walter Thaler: Heimatbuch von Telfs, Pfaffenhofen, Oberhofen und Rietz im Oberinntal, Innsbruck 1955

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Telfs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Telfs – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Archäologen legen bronzezeitliches Telfs frei. Abgerufen am 1. März 2024.
  3. Geschichte der Marktgemeinde Telfs. Abgerufen am 1. März 2024.
  4. Bilderberg-Konferenz beginnt in Tirol. Abgerufen am 19. April 2022.
  5. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 259–260 Nr. 297 (mit Erläuterungen).
  6. Tiroler Volksschauspiele. Abgerufen am 1. März 2024.
  7. Telfer Schleicherlaufen. Abgerufen am 2. März 2024.
  8. Georg Larcher: Das neue Boulder- und Kletterzentrum in Telfs wurde feierlich eröffnet. In: meinbezirk.at. 11. Juli 2016, abgerufen am 26. April 2020.
  9. Halle – Boulder- & Kletterzentrum Telfs – Bergstation. Bergstation – Facts. In: bergstation.tirol. Abgerufen am 26. April 2020.
  10. Weltrekord brachte 5.500 Euro. In: sportjahr.at. 9. September 2011, abgerufen am 26. April 2020.
  11. Wagenreihungen 2023 ICE 118 Bodensee. In: vagonWEB. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  12. vagonWEB → Řazení vlaků → 2022 → ÖBB IC → IC 118 Bodensee. Abgerufen am 8. Dezember 2022.
  13. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2016 | Gemeinde Telfs. In: Land Tirol. Abgerufen am 26. April 2020.
  14. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Telfs. Land Tirol, abgerufen am 12. August 2022.
  15. Georg Larcher: Hagele verabschiedet sich in die Landespolitik. In: meinbezirk.at. 4. November 2022, abgerufen am 5. November 2022.
  16. Stadt Elzach – Partner-Gemeinde von Telfs. Marktgemeinde Telfs, abgerufen am 12. August 2022.
  17. Marktgemeinde Lana – Partner-Gemeinde von Telfs. Marktgemeinde Telfs, abgerufen am 12. August 2022.
  18. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 27.
  19. Ehrenbürger der Marktgemeinde Telfs - Wir sind Telfs - Marktgemeinde Telfs. Abgerufen am 5. März 2023.