Äthiopien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2016 um 22:29 Uhr durch Urmelbeauftragter (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Demokratische Bundesrepublik Äthiopien
amharisch የኢትዮጵያ ፌዴራላዊ ዲሞክራሲያዊ ሪፐብሊክ

yä-Ityop̣p̣əya Federalawi Dimokrasiyawi Ripäblik
Flagge Siegel
ÄgyptenTunesienLibyenAlgerienMarokkoMauretanienSenegalGambiaGuinea-BissauGuineaSierra LeoneLiberiaElfenbeinküsteGhanaTogoBeninNigeriaÄquatorialguineaKamerunGabunRepublik KongoAngolaDemokratische Republik KongoNamibiaSüdafrikaLesothoEswatiniMosambikTansaniaKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiSambiaMalawiSimbabweBotswanaÄthiopienSüdsudanZentralafrikanische RepublikTschadNigerMaliBurkina FasoJemenOmanVereinigte Arabische EmirateSaudi-ArabienIrakIranKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienRepublik ZypernTürkeiAfghanistanTurkmenistanPakistanGriechenlandItalienMaltaFrankreichPortugalPortugal (Madeira)SpanienSpanien (Kanarische Inseln))Kap VerdeMauritiusFrankreich (Réunion)Frankreich (Mayotte)KomorenSeychellenFrankreich (Îles Éparses)MadagaskarSão Tomé und PríncipeSri LankaIndienIndonesienBangladeschVolksrepublik ChinaNepalBhutanMyanmarAntarktikaVereinigtes Königreich (Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln)ParaguayUruguayArgentinienBolivienBrasilienFrankreich (Französisch-Guayana)SurinameGuyanaKolumbienKanadaKönigreich Dänemark (Grönland)IslandMongoleiNorwegenSchwedenFinnlandIrlandVereinigtes KönigreichNiederlandeBarbadosBelgienDänemarkSchweizÖsterreichDeutschlandSlowenienKroatienTschechienSlowakeiUngarnPolenRusslandLitauenLettlandEstlandBelarusRepublik MoldauUkraineNordmazedonienAlbanienMontenegroBosnien und HerzegowinaSerbienBulgarienRumänienGeorgienAserbaidschanArmenienKasachstanUsbekistanTadschikistanKirgisistanRussland
Amtssprache Amharisch
Hauptstadt Addis Abeba
Staatsoberhaupt Präsident
Mulatu Teschome
Regierungschef Ministerpräsident
Hailemariam Desalegn
Fläche 1.104.300[1] km²
Einwohnerzahl   102,374,044[1]
Bevölkerungsdichte 93 Einwohner pro km²
Brutto­inlands­produkt pro Einwohner   601 US-Dollar (nominal 2015)[2]
Index der menschlichen Entwicklung   0,442 (174)[3]
Währung Äthiopischer Birr (ETB)
Errichtung 1995
National­hymne Wädäfit Gäsgeshi Wudd Ennate Ityop’ya
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen ETH
ISO 3166 ET, ETH, 231
Internet-TLD .et
Telefonvorwahl +251
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/TRANSKRIPTION
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/BILD-WAPPEN-BREITE

Äthiopien [ʔɛˈtʰi̯oːpʰi̯ən] (amharisch ኢትዮጵያ Ityop̣p̣əya, aus altgriechisch Αἰθιοπία Aithiopia) ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Zur Zeit des Kaiserreichs Abessinien war das Land auch als Abessinien (seltener auch Abyssinien) bekannt. Das Land grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti.

Äthiopien ist der bevölkerungsreichste und größte Binnenstaat der Welt sowie ein Vielvölkerstaat. Der Human Development Index Äthiopiens stagniert auf Platz 174 (Stand 2014; von insgesamt 188 bewerteten Ländern). Ein großes Entwicklungshindernis ist trotz großer Anstrengungen das sehr hohe Bevölkerungswachstum (2,5–3,0 % jährlich) in einem traditionell ländlich geprägten Umfeld, in dem es oft an elementarer Infrastruktur mangelt.

Äthiopien gilt als eines der Herkunftsländer des modernen Menschen sowie des Kaffee und weist zudem eine etwa 3000-jährige bekannte ununterbrochene Geschichte auf. Es ist das einzige Land Afrikas, das in seiner gesamten bekannten Geschichte nie von fremden Mächten besetzt wurde (ausgenommen das damalige Kaiserreich Abessinien während des Zweiten Weltkrieges durch das Königreich Italien). Diese lange Zeitspanne der weitgehend ungestörten Kultur- und Zivilisationsentwicklung macht das Land, das die höchste Zahl an UNESCO-Welterbestätten in Afrika aufweist, für den Tourismus interessant.

Nach dem Zweiten Weltkrieg modernisierte Kaiser Haile Selassie das Land teilweise. 1974 ging das mehr als 800-jährige Kaiserreich unter. 1991, nach einem Bürgerkrieg, kam die Rebellenallianz EPRDF an die Macht. Die EPRDF hat sich seitdem als Regierungspartei etabliert und regiert unter einem föderalen System weitgehend autoritär.

Geographie

Äthiopien ist der zehntgrößte Staat in Afrika, er ist rund dreimal so groß wie Deutschland. Seine Grenzen sind 5328 km lang und trennen das Land auf einer Länge von 349 km von Dschibuti, auf 912 km von Eritrea, auf 861 km von Kenia, auf 1600 km von Somalia, auf 883 km vom Südsudan und auf 723 km vom Sudan.

Zwischen 1952 und 1993 hatte Äthiopien einen Zugang zum Meer, der jedoch mit der Unabhängigkeit Eritreas verloren ging.

Topographie

Im Nationalpark des Sämen-Gebirges (Simien Mountains)

Die Landesnatur Äthiopiens nimmt innerhalb Afrikas eine Sonderrolle ein. Äthiopien ist neben Lesotho das am höchsten gelegene Land des Kontinents: 50 % seiner Fläche liegen höher als 1200 Meter, mehr als 25 % über 1800 Meter, über 5 % erreichen gar Höhen über 3500 Meter. Dennoch hat der größte Teil des Hochlandes Mittelgebirgscharakter. Hier herrscht gemäßigtes Klima vor. Die Hochlandsränder und die Einschnitte der Flüsse (Blauer Nil, Omo, Takaze) sind sehr steil ausgebildet.

Der Großteil Äthiopiens wird vom Hochland von Abessinien eingenommen; in diesem weitläufigen Hochgebirge liegt auch die Hauptstadt des Landes, Addis Abeba (2370 m). Höchster Berg des Hochlandes ist der Ras Daschän (4533 m); weitere dortige Viertausender sind der Talo (4413 m), der Guma Terara (4231 m) und der Guge (4203 m). Durch die Mitte des Landes zieht sich in Nordost-Südwest-Richtung der Große Afrikanische Grabenbruch (der hier auch Abessinischer Graben genannt wird). Auf dessen südöstlicher Seite schließt sich das Somali-Hochland mit dem Deemtu (4377 m) an. Die tiefste Landesstelle befindet sich mit 116 m unter dem Meeresspiegel in der Koba-Senke (oder Afar-Senke) am Karumsee westlich der Grenze zu Eritrea.

An Bodenschätzen bietet Äthiopien Mangan, Gold, Platin und Edelsteine.[4] Vorräte von Erdöl und Erdgas werden unter anderem in Gambela und in Somali vermutet.

Klima

Die klimatischen Unterschiede innerhalb von Äthiopien sind in erster Linie durch die Höhe bedingt, in den Tiefebenen ist es heiß und in den Hochebenen relativ kühl.

Man kann drei Klimazonen unterscheiden: die tropisch-heiße Zone bis 1800 m, die warm-gemäßigte Zone von 1800 bis 2500 m sowie die kühle Zone über 2500 m. In der Hauptstadt Addis Abeba, die auf ca. 2400 m Höhe liegt, liegt die durchschnittliche Tagestemperatur mittags zwischen 8 und 24 °C.

In der tropisch-heißen Zone (Qolla) ist es durchschnittlich 27 Grad warm bei einer jährlichen Regenmenge unter 500 mm Niederschlag. Die warm-gemäßigte Zone (Woyna Dega) ist 22 Grad warm bei 500 bis 1500 mm Niederschlag pro Jahr. Im Berggebiet (Dega, über 2500 m) werden nur 16 Grad gemessen, und die Regenmenge steigt bis 1800 mm Niederschlag. Die Hauptregenzeit ist zwischen Mitte Juni und September, eine kleine Regenzeit gibt es zwischen Februar und März.

Äthiopien verfügt über eine lange Geschichte extremer Wetterereignisse. Niederschläge fallen sehr häufig stark konzentriert als Konvektionsstürme. In den letzten drei Jahrzehnten gab es unzählige lokale Dürren und sieben große Dürren, teilweise mit der Folge von Hungersnöten. Bezüglich der zukünftigen Veränderungen infolge der globalen Erwärmung wird mit einer Verschlechterung der Situation gerechnet, die Bodenerosion, Wüstenbildung, den Verlust an Biodiversität und wiederkehrende Überschwemmungen verstärken könnte.[5] Laut dem Nationalen Aktionsprogramm zur Anpassung (NAPA) werden Landwirtschaft, Wasserressourcen und die menschliche Gesundheit am stärksten negativ vom Klimawandel betroffen sein.[6]

Gewässer

Satellitenbild Äthiopiens

Der größte See ist der Tanasee. Im großen afrikanischen Grabenbruch gibt es viele meist vulkanische Seen. Der Shala ist der größte Kratersee und der tiefste des Landes. Der Langano ist wegen seines hohen Gehalts an Natriumhydrogencarbonat[7] einer der wenigen Seen, in denen man baden kann, da er frei von Bilharzioseerregern ist.

Die wichtigsten Flüsse in Äthiopien sind der Blaue Nil, der Akobo, der Awash, der Juba, der Ganale, der Omo, der Tekeze-Setit und der Wabi Shebelle. Seit 2011 ist am Blauen Nil die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre im Bau.

Flora und Fauna

Aufgrund seiner abwechslungsreichen Topographie, diverser geologischer Schichten und verschiedener klimatischer Verhältnisse ist Äthiopien die Heimat für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Von der Savanne über immergrüne Feuchtwälder bis hin zu Regionen mit alpinem Klima haben sich hier viele Lebensräume etabliert.

Äthiopisches Hochland

Äthiopien ist eines der acht Genzentren der Erde. Die äthiopische Flora umfasst ungefähr 7000 höhere Pflanzenarten, von denen ungefähr zwölf Prozent endemisch sind. Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees und verschiedener Getreidearten, wie Teff, sowie der Zierbanane (Ensete). Über 20 verschiedene Kulturpflanzen stammen aus diesem Land.

Die Schirmakazie, der Baobab, Wacholder und der Maulbeerfeigenbaum sind typische Baumarten des Landes. Eines der großen Umweltprobleme Äthiopiens ist die Waldrodung, die dazu geführt hat, dass bereits Anfang des 20. Jahrhunderts viele dieser Arten in ihrem Bestand erheblich geschwächt waren. Eine Aufforstung mit schnell wachsenden Eukalyptusbäumen im Jahre 1905 hat dazu geführt, dass diese heutzutage den größten Teil der Bäume Äthiopiens ausmachen.

Unter den zahlreichen Tierarten sind 30 Säugetierarten (12 %) (unter anderem der Äthiopische Wolf, der Äthiopische Steinbock, die Sömmerringgazelle, der Dschelada und das Bergnyala), 23 Vogelarten (2,6 %) (unter anderem der Erzrabe, die Blauflügelgans, die Rougets Ralle und der Klunkeribis), 3 Reptilien (3,9 %) und 17 Amphibien (31,5 %) endemisch.

Nationalparks

In Äthiopien gibt es 13 Nationalparks (Stand: 2012). Der Nationalpark Sämen-Gebirge (engl. Simien Mountains) gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Das Schutzgebietssystem wird durch etwa 100 weitere nationale Schutzgebiete mit unterschiedlichem Schutzstatus ergänzt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung 1961–2003

Bevölkerungsentwicklung

Äthiopien hat eine große und schnellwachsende Bevölkerung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten etwa 11 Millionen Menschen in Äthiopien, bis 1960 hat sich die Bevölkerung auf etwa 22 Millionen Menschen verdoppelt, um 1987 lebten etwa 44 Millionen Menschen im Land und für das Jahr 2010 wurden 80 Millionen geschätzt. Zwischen 1994 und 2007 wuchs die Bevölkerung um 2,6 % jährlich, was seine Ursache in schnell steigender Lebenserwartung bei gleichzeitig hoher Fertilität hat.[8] Im Jahr 2040 wird die Bevölkerung bei etwa 136 Millionen liegen, wenn die Fertilität schnell sinkt, oder bei etwa 161 Millionen, wenn die Fertilität langsam sinkt.[9] Die Fertilität erreichte in den 1980er Jahren 6,6 Kinder pro Frau und ist seitdem auf etwa 5,5 Kinder pro Frau gesunken.[10] Besonders auf dem Land ist die Kinderzahl nach wie vor hoch, während sie in den Städten jedoch stark zurückgegangen ist. Addis Abeba ist die einzige Stadt Afrikas, wo sie mit 1,3 unter dem Ersatzniveau von 2,1 Kindern je Frau liegt.[11] Da die Stadtbevölkerung nur einen Anteil von 16 % an der Gesamtbevölkerung Äthiopiens hat, wird das Bevölkerungswachstum bei etwa 2,5 % pro Jahr verharren.[10] Mit dem leichten Rückgang der Fertilität ist auch der Abhängigenquotient von 1,12 im Jahre 1984 auf 0,91 im Jahre 2007 gesunken.[9]

Es ist somit umstritten, ob sich Äthiopien bereits am Beginn des demografischen Überganges befindet und den damit verbundenen Nutzen daraus ziehen kann, oder ob das hohe Bevölkerungswachstum auch in der Zukunft die wirtschaftliche Entwicklung des Landes negativ beeinflussen wird.[12]

Aufgrund des schnellen Wachstums sind 45 % der Äthiopier unter 15 Jahren alt, während nur 3,1 % der Bevölkerung älter als 65 Jahre sind.[8]

Ethnien

Marktfrauen in Asosa, Benishangul-Gumuz, West-Äthiopien

Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 80 ethnischen Gruppen, deren Größe von mehreren Millionen bis zu wenigen Hundert reicht. Obwohl geographisch Afrika südlich der Sahara zugerechnet, sind große Teile des Landes in ihrer historischen und kulturellen Entwicklung stark von Einflüssen aus dem Nahen Osten geprägt.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird das Land auf der politischen und kulturellen Ebene von den Amharen dominiert. Obwohl sie offiziell nur rund 27 % der Bevölkerung stellen,[13] ist ihre Sprache, das Amharische, Amtssprache und vor allem in den Städten als Verkehrssprache weit verbreitet. Zusammen mit den Tigray, die etwa 6 %[13] der äthiopischen Bevölkerung ausmachen, siedelten sie traditionell als Bauern in den nördlichen Hochländern, dem Kernland des historischen äthiopischen Kaiserreichs. Amharen und Tigray können unter dem äthio-semitischen Begriff Habescha (Abessinier) zusammengefasst werden, beide Sprachen zählen zu den äthiosemitischen Sprachen. Zum überwiegenden Teil sind sie Anhänger der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche.

Arbeiter aus Agame (um 1845)

Die zahlenmäßig größte Ethnie bilden allerdings die Oromo. Sie waren früher als „Galla“ bekannt, was auf Amharisch auch „heidnisch“ bzw. „nichtchristlich“ bedeutet;[14] diese Bezeichnung gilt heute als abwertend und veraltet. Die Oromo leben im Süden, Osten und Westen des Landes und stellen offiziell 34 % der Bevölkerung.[13] Viele Oromo sind Muslime, es gibt aber auch äthiopisch-orthodoxe sowie protestantische Christen unter ihnen. Die Oromo gehören zur kuschitischen Sprachgruppe. Zu dieser gehören auch die Somali (6,2 %[13]) und Afar (1,7 %[13]) in den Tieflandgebieten im Osten des Landes, die Agau (verschiedene Untergruppen im nördlichen Hochland, zusammen mehr als 1 %[13]) sowie die Sidama (4 %[13]), Hadiyya (1,7 %[13]) und andere im südlichen Hochland.

Zur omotischen Sprachgruppe im Südwesten Äthiopiens gehören Wolaytta (2,3 %), Gamo (1,5 %), Kaffa (1,2 %) und zahlreiche kleinere Gruppen.[13]

Im Westen des Landes leben in den Grenzgebieten zum Sudan und Südsudan auch kleinere Minderheiten, die nilo-saharanische Sprachen sprechen, wie die Berta (0,25 %), Gumuz (0,22 %), Anuak (0,12 %), Nuer (0,2 %) und Majangir (0,03 %).[13] Diese Volksgruppen leben zum Teil auch im Sudan bzw. Südsudan. Sie wurden früher von den Hochland-Äthiopiern abwertend Shanqella genannt. Sie sind meist von dunklerer Hautfarbe und gelten daher als „Schwarze“, während sich die Hochlandbewohner als „Rote“ betrachten.[15]

Sprachen

In Äthiopien werden über 80 Sprachen gesprochen. Die Amtssprache auf der Bundesebene ist Amharisch, das zum (süd-)semitischen Zweig des Afroasiatischen gehört und als Muttersprache von etwa 19,8 Mio. Menschen gesprochen wird, als Zweitsprache von weiteren 4 Mio. Äthiopiern. Das kuschitische Oromo ist mit ca. 25,5 Mio. Sprechern die Sprache mit den meisten Sprechern. Allerdings ist die Sprecherzahl einzelner Sprachen oft ein Politikum und Angaben dazu daher mit Vorsicht zu genießen. Englisch ist Bildungssprache und wird in den Oberschulen als Unterrichtssprache verwendet. In einzelnen Bundesstaaten, deren Grenzen entlang von Sprachgrenzen gezogen wurden, dienen die regionalen Sprachen Oromo, Tigrinya, Somali, Afar und Harari als Arbeitssprache der Behörden; Amharisch ist neben der Region Amhara auch in den ethnisch und sprachlich gemischten Regionen Gambela, Benishangul-Gumuz und in der Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker Arbeitssprache.[16] Weitere Sprachen wie Sidama und Kafficho werden lokal in den Grundschulen verwendet.

Die Sprachen Äthiopiens gehören – sehr ungleich verteilt – zwei großen Sprachfamilien an: dem Afroasiatischen (früher Semito-Hamitisch genannt) und dem Nilo-Saharanischen. Dabei entfallen fast 99 % auf das Afroasiatische, das in Äthiopien mit seinen Zweigen Semitisch (vorwiegend in der nördlichen Hälfte des Landes), Omotisch (im Südwesten) und Kuschitisch (im Süden, Westen und Osten) vertreten ist. Die Nilo-Saharanischen Sprachen (im Westen Äthiopiens, mit den Zweigen Nilotisch, Surmisch und Komuz) machen nur zwischen 500.000 und 1 Million Sprecher aus.

Die Äthiopische Gebärdensprache wird von zwischen 250.000 und 1 Million Menschen beherrscht.[17] Basis dieser Sprache dürfte die American Sign Language sein,[18] die der Familie der französischen Gebärdensprachen zugehörig ist.

Religionen

Das Kreuz von Tewodros II. (um 1870)

So unterschiedlich wie die ethnische Zugehörigkeit ist auch die religiöse. Die wichtigsten Glaubensgemeinschaften sind die äthiopisch-orthodoxen Christen, die sunnitischen Muslime und verschiedene äthiopisch-evangelische Kirchen. Kleine Minderheiten bilden die Anhänger von traditionellen Religionen, Katholiken und Juden. Die äthiopischen Juden (Falascha, Beta Isra’el) sind mittlerweile fast komplett nach Israel ausgewandert.

Zur religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung in Äthiopien gibt es widersprüchliche Angaben. Die vorläufigen Ergebnisse der letzten Volkszählung von 2007 geben folgende Zahlen: 62,8 % Christen – davon 43,5 % Äthiopisch-Orthodoxe (Census 1994: 50,6 %), 18,6 % Protestanten (1994: 10,2 %) und 0,7 % Katholiken – gegenüber 33,9 % Muslimen (1994: 32,8 %), 2,6 % Anhänger traditioneller Religionen (1994: 4,6 %) und 0,6 % Sonstige (z. B. Atheisten, 1994: 1,8 %).[13] In diversen Enzyklopädien, Nachschlagewerken und auf Webseiten mehrerer Außenministerien werden dagegen Zahlen angegeben, die teils stark von diesen offiziellen Angaben abweichen. Der Anteil der Christen bewegt sich dabei zwischen 40 % und 55 % und derjenige der Muslime schwankt zwischen 40 % und 50 %.[19] Dem vergleichsweise niedrigen Anteil an Muslimen an der Bevölkerung in den offiziellen Zahlen wird auch von wissenschaftlicher Seite Skepsis entgegengebracht:

The 1994 CSA census put the percentage of the Muslim population of Ethiopia at 32,8 %, however, this number is doubted by Muslims and many scholars alike. A percentage of ca. 45 % Muslims in Ethiopia […] is believed to be a more realistic estimate.[20]

Für die Glaubensgemeinschaft der Rastafari sind Kaiser Haile Selassie und das Land an sich von zentraler Bedeutung. Eine sehr kleine Gruppe von Anhängern dieser religiösen Bewegung lebt in Shashemene südlich von Addis Abeba (in Oromia), seitdem sich dort afrikanische Heimkehrer erst aus den USA, später aus Jamaika und dann aus der ganzen Welt niedergelassen haben.

Äthiopischer Priester mit typischen äthiopischen Kreuzen

Äthiopisch-Orthodoxe Kirche

Anfang des 4. Jahrhunderts verbreitete sich das Christentum in Äthiopien. Das äthiopisch-orthodoxe Christentum, das vor allem unter den Amharen und Tigray verbreitet ist, ist die historisch bedeutsamste Religion des Landes. Äthiopien zählt mit Armenien und Georgien zu den ältesten christlich geprägten Staaten der Erde.

Die äthiopische Kirche ist im Unterschied etwa zu den griechisch-orthodoxen, katholischen und protestantischen Kirchen miaphysitisch, das heißt, dass ihre Abspaltung vom westlichen Christentum auf dem Konzil von Chalcedon stattfand und sie somit nicht als eine orthodoxe Kirche im Sinne der dyophysitischen russisch- oder griechisch-orthodoxen Kirche gesehen werden kann. Sie steht somit den indischen Thomaschristen, den Armeniern, den Aramäern oder auch den ägyptischen Kopten nahe. Die religiöse Spaltung geht auf die Definition der Natur Christi zurück. Die miaphysitischen Kirchen vertreten die Lehre, dass Jesus nur eine göttlich-menschliche Natur hatte, während die Dyophysiten glauben, dass er je eine göttliche und eine menschliche hatte. Für diese Konfession sind die äthiopischen Rundkirchen typisch.

Protestanten und Katholiken

Kloster Debre Damo in Nordäthiopien

Seit 1830 sind evangelische Missionare in Äthiopien unterwegs; von 1855 bis 1868 war die Pilgermission St. Chrischona aus Basel in Zusammenarbeit mit dem anglikanischen Bischof von Jerusalem mit meist deutschen Missionaren in Äthiopien tätig. Auf diese geht unter anderem eine protestantische Bewegung unter den jüdischen Beta Isra’el (sog. „schwarze Juden“) zurück. Die Hermannsburger Mission bemühte sich 1853–1857 um die Missionierung der Oromo, wurde aber erst im Jahre 1927 wirklich aktiv; eine erste deutsch-schweizerische Mission unter den Oromo gab es schon 1840 (in Shewa), später 1867 (Benishangul/Gubbe) und für längere Zeit mit einem gewissen Erfolg auf der Missionsstation in Balli, südlich Shewa, von 1872 bis 1886, geleitet von deutschen Missionaren der St. Chrischona Pilgermission aus Basel. Weiter gibt es Missionen aus Schweden, Norwegen, den USA und Dänemark. Der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehören etwa 145.000 Personen an.[21]

Zurzeit gibt es folgende protestantische Kirchen in Äthiopien:

Die äthiopisch-katholische Kirche ist eine mit der römisch-katholischen Kirche unierte Ostkirche. Sie wurde 1622 zur Staatskirche erhoben und 1636 wieder verboten, weil der von Rom entsandte Patriarch Alfonso Mendez den einheimischen Ritus durch den lateinischen ersetzte. Seit 1961 existiert wieder ein äthiopisch-katholisches Erzbistum Addis Abeba. Die Messe wird im alexandrinischen Ritus und in amharischer Sprache zelebriert.

Islam

Eine Oromo-Handschrift in arabischer Schrift aus Wällo

Der Islam hat in Äthiopien eine mehr als tausend Jahre alte Geschichte. Seine kulturelle und historische Bedeutung ist damit der des Christentums vergleichbar.[22]

Der erste Kontakt des Islam mit Äthiopien fand schon zu Lebzeiten des Propheten Mohammed statt, als eine Gruppe von Muslimen im Jahr 615 nach Äthiopien floh und dort für mehrere Jahre Zuflucht fand. Ungefähr zwanzig der Muslime starben in Äthiopien.[23] Die freundliche Aufnahme der muslimischen Flüchtlinge durch den äthiopischen Herrscher soll den Propheten dazu veranlasst haben, das Gebot auszusprechen, die christlichen Äthiopier als einzige Nicht-Muslime vom Dschihad zu verschonen. Dieses Ereignis hat bis heute für die muslimischen Äthiopier eine identitätsstiftende Bedeutung. Ab dem 9. Jahrhundert entstanden mehrere islamische Fürstentümer und Staaten, vor allem im Osten und Südosten des Landes.[24] Durch die Eroberungen unter Menelik II. Ende des 19. Jahrhunderts wurden weite Regionen, die vornehmlich islamisch geprägt sind, Teil des modernen äthiopischen Staates.

Eine wichtige Rolle bei der Herausbildung des äthiopischen Islams spielten Sufibruderschaften (Tariqas), die vor allem in Harar, Wällo und Jimma Zentren islamischer Gelehrsamkeit gründeten.[25] Waren Muslime im modernen Äthiopien unter Haile Selassie lange Zeit unterdrückt, so erlangten sie ab der Derg-Periode die Gleichberechtigung. Seitdem werden beispielsweise die wichtigen islamischen Feste als nationale Feiertage gefeiert.

Heute sind weite Teile des Landes islamisch geprägt, so die Regionen Somali und Afar, Bale, Arsi, Teile der Gurage-Region, das östliche Wollo, die Harar-Region, die Jimma-Region, Ilubabor und Beni Shangul. Mindestens 34 % der Äthiopier sind Muslime, vor allem die Völker der Afar, Gurage und Somali und ein großer Teil der Oromo.

Judentum

Eine Sonderrolle spielen die äthiopischen Juden, deren Geschichte älter als der Talmud ist. Die äthiopischen Juden teilen sich in drei Gruppen:

Die Falaschen sind Äthiopier jüdischen Glaubens, die sich als Nachkommen des Stammes Dan betrachten und eine archaische Form des Judentums praktizieren. Sie lebten in den Regionen Begemder und Sämen nördlich und nordöstlich des Tanasees und wurden als Handwerker von den Amhara und Tigray gemieden. Sie wanderten bis 1991 nach Israel aus.

Die Kemant besiedeln das Gebiet nördlich des Tanasees und sind historisch und ethnisch eng mit den Falaschen verwandt. Ihre jüdische Religion haben sie zugunsten des äthiopischen Christentums aufgegeben.[26] Sie sind vom Aussterben bedroht und auf eine Gemeinschaft von weniger als 300 Mitgliedern geschrumpft.

Die Falaschamura gehören nicht zu den eigentlichen Falaschen, werden aber von dem israelischen Oberrabbinat als zwangschristianisierte Äthiopier ursprünglich jüdischen Glaubens betrachtet. Sie sind verschiedenen Ursprungs, behaupten aber letztlich von den Beta Israel abzustammen. Da der israelische Staat nur begrenzt deren Einwanderung erlaubt, gab es 2010 noch 8000 Falaschamura, die in Äthiopien auf die Auswanderung nach Israel warteten.

Politik

Territoriale Gliederung

de-facto Kenia (mit Südsudan umstritten)KeniaSomaliaEritreaDschibutiJemenSüdsudanSudanUgandaAddis AbebaHarar (Region)Dire DawaGambelaRegion der südwestäthiopischen VölkerZentraläthiopienZentraläthiopienSüdäthiopienSidamaAfar (Region)Tigray (Region)Benishangul-GumuzSomali (Region)AmharaOromia
Karte der Regionen

1991 wurden die historischen Provinzen aufgelöst, und Äthiopien wurde neu nach ethnischen Kriterien in Regionen oder Bundesstaaten eingeteilt (ethnischer Föderalismus). Die Provinz Eritrea trat nach einem Unabhängigkeitskrieg bis 1991 friedlich im Jahre 1993 aus dem Staatenbund aus. Seit 1998 gibt es neun eigenständige Regionen sowie zwei unabhängige Städte (Addis Abeba und Dire Dawa). Sechs der Regionen haben jeweils eine einzelne Volksgruppe als Titularnation (Tigray, Amhara, Oromia, Somali, Afar und Harar), die übrigen drei sind ethnisch gemischt und daher mehreren einheimischen Volksgruppen zugeordnet (Benishangul-Gumuz, Gambela und die Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker).

Städte

Die größten Städte nach einer Schätzung der Zentralen Statistikagentur für 2016 sind: Addis Abeba 3.352.000 Einwohner, Gonder 341.991 Einwohner, Mek’ele 340.859 Einwohner, Adama (früher: Nazret) 338.940 Einwohner, Awassa 318.618 Einwohner, Bahir Dar 297.794 Einwohner und Dire Dawa 285.000 Einwohner. Die Städte Mek'hele, Awassa und Gonder mehr als verdoppelten ihre Einwohnerzahl zwischen 2005–2016, Addis Abeba, Dire Dawa und Adama wuchsen deutlich weniger stark.

Politisches System

Vor 1974 war Äthiopien eine konstitutionelle Monarchie mit dem Kronrat von Abessinien als Parlament. Der letzte Monarch war Haile Selassie.

Nach dem Sturz des Kaisers bemächtigte sich das Militär der Revolution, ein Derg genannter Militärverwaltungsrat übernahm unter Führung von Major Mengistu Haile Mariam die Macht. 1975 wurde die Monarchie abgeschafft und das Land mit sowjetischer Hilfe zur sozialistischen Volksrepublik umgebaut. Im monoparlamentarischen Äthiopien wurden politische Gegner und religiöse Gemeinschaften verfolgt.

Äthiopien ist seit 1991 eine föderale Republik (1995 durch die Verfassung bestätigt). Das Staatsoberhaupt wurde vom Parlament (Shengo) als Staatspräsident gewählt und hat vorwiegend repräsentative Aufgaben. Der Chef der Regierung ist der Ministerpräsident, der die Mitglieder des Ministerrats ernennt und normalerweise Vertreter der stärksten Partei im Parlament ist. Das Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Bundeshaus (Yefedereshn Mekir Bet) mit 198 Sitzen und dem Volksrepräsentantenhaus (kurz genannt Parlama) mit 548 Sitzen (die Mitglieder werden direkt vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt). Die höchste juristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof in der Hauptstadt Addis Abeba, daneben wacht der Verfassungsrat über die Einhaltung der Bundesverfassung.

Innenpolitische Konflikte

Zwischen den zahlreichen ethnischen Gruppen Äthiopiens kommt es immer wieder zu bewaffneten Konflikten um Landnutzungsrechte und Rechtsstreitigkeiten. Fördernd wirkt sich hier vor allem die weite Verbreitung von Schusswaffen im ganzen Land aus, die ihre Ursprünge im Bürgerkrieg hat. Besonders hervorzuheben sind hier die Konflikte der Afar mit den Somali, namentlich den Issa, die maßgeblich zur Herabsetzung der Widerstandsfähigkeit der Afar gegen Dürrekatastrophen beigetragen haben.[27] Im Westen des Landes bestehen in den Regionen Gambela und Benishangul-Gumuz Konflikte zwischen verschiedenen einheimischen Volksgruppen sowie Hochland-Äthiopiern, die vor allem in den 1980er Jahren dort angesiedelt wurden.[15]

Am 15. Mai 2005 fanden Parlamentswahlen statt. Aus diesen ging die seit 1991 regierende Koalition der Revolutionären Demokratischen Front der Äthiopischen Völker (EPRDF) als Sieger hervor. Die Opposition war vor allem in zwei Wahlbündnissen, der Koalition für Einheit und Demokratie (Qinijit) und der Vereinigten Äthiopischen Demokratischen Kräfte (UEDF), organisiert. Während die Qinijit behauptet, dass die Föderalisierung der Nationenbildung schade und den Hass zwischen den Völkern verstärke, wirft die UEDF der Regierung vor, dass sie in Wirklichkeit weiterhin zentralistisch regiert und die in der Verfassung verbriefte Föderalisierung kaum umgesetzt sei.

2007 intensivierten sich bei einem Aufstand im Ogaden in der Somali-Region die Konflikte zwischen der separatistischen Ogaden National Liberation Front (ONLF) und der äthiopischen Armee. Der äthiopischen Regierung wurde vorgeworfen, zeitweise Handel und humanitäre Hilfe für die Region „blockiert“ zu haben. Laut einem Bericht von Human Rights Watch habe die äthiopische Armee Zivilisten getötet, misshandelt und vergewaltigt, Dörfer zerstört und die gesamte Bevölkerung in den Rebellengebieten einer Kollektivbestrafung unterzogen.[28] Die äthiopische Regierung wies diese Vorwürfe als Propaganda der ONLF zurück.

Die letzten Parlamentswahlen fanden im Jahr 2010 statt. Das Regierungsbündnis EPRDF erhielt zusammen mit den regionalen Regierungsparteien insgesamt 99,6 % und somit 545 der 547 Parlamentssitze im Volksrepräsentantenhaus. Die Opposition unter der Parteienkoalition Forum für Demokratischen Dialog (Medrek) erhielt lediglich einen Sitz, während unabhängige Kandidaten ebenfalls nur einen Sitz erhalten konnten. Anlässlich des von der Opposition vorgeworfenen Wahlbetrugs wurde der EPRDF vorgeworfen, dass sie autoritär regiere und die Opposition unterdrücke.[29]

Außenpolitik

Mitgliedschaft in Organisationen

Äthiopien ist in verschiedenen internationalen Organisationen und Gruppierungen Mitglied. Zu den wichtigsten zählen die Mitgliedschaften in den Vereinten Nationen (Gründungsmitglied 1945) und seinen Unter- und Sonderorganisationen, wobei die ECA (VN-Wirtschaftskommission für Afrika) ihren Sitz in Addis Abeba hat, der Afrikanischen Union (bis 2002 Organisation der Afrikanischen Einheit, deren Gründungsmitglied das Land 1963 war; Sitz Addis Abeba) und in der Weltbankgruppe und dem IWF. Weiterhin in Regionalorganisationen wie der IGAD (Intergovernmental Authority on Development), der COMESA (Gemeinsamer Markt süd- und ostafrikanischer Staaten) und beim Cotonou-Abkommen (Partnerschaftsabkommen der Europäischen Union mit den afrikanischen, karibischen und pazifischen Ländern). Das Land hat Beobachterstatus in der WTO.[30]

Grenzkonflikte

Äthiopien ist in zwei bilaterale Konflikte mit Nachbarstaaten verwickelt. Zum einen gibt es mit Eritrea Uneinigkeiten über den Grenzverlauf im Nordwesten der Provinz Tigray, die 1998 zum Eritrea-Äthiopien-Krieg geführt haben. Zum anderen kam es immer wieder zu Konflikten mit Somalia, da somalische Nationalisten die Somali-Region (Ogaden) im Osten Äthiopiens an ein Groß-Somalia angliedern möchten. Auch die Union islamischer Gerichte, die Mitte 2006 die Kontrolle über große Teile Somalias errang, verfolgte dieses Ziel. Mit der Begründung, dass Äthiopien die Einnahme seines Ostens und die islamistische Vereinnahmung seiner eigenen muslimischen Bevölkerung fürchtete, erklärte es der Union am 24. Dezember 2006 offiziell den Krieg. Seither sind äthiopische Truppen in Somalia stationiert und haben gemeinsam mit der Übergangsregierung Somalias die Union islamischer Gerichte zurückgedrängt. Hinweise, wonach Eritrea Waffen an Gegner der somalischen Übergangsregierung liefere und damit in Somalia ein eritreisch-äthiopischer „Stellvertreterkrieg“ ausgetragen würde, wurden von eritreischer Seite dementiert.

Menschenrechte

Laut einem Bericht, den Human Rights Watch (HRW) im Juni 2008 veröffentlichte, hat die äthiopische Armee in Ogaden als Teil einer großangelegten Kampagne zur Aufstandsbekämpfung gezielt Hinrichtungen begangen, gefoltert und vergewaltigt.[31]

Laut Amnesty International schränken die 2009 erlassenen neuen Gesetze im Rahmen der Antiterrormaßnahmen die Rechte auf Vereinigungs- und Meinungsfreiheit und von Menschenrechtsgruppen im Land stark ein. Die im Gesetzestext unscharf definierten Terrorakte beinhalten auch Sachbeschädigung und die Störung der öffentlichen Ordnung. Das Strafmaß beträgt bis zu 15 Jahren Haft, auch die Todesstrafe ist möglich.[32]

Anfang 2014 veröffentlichte das Citizen Lab der University of Toronto Forschungsergebnisse, wonach das von der äthiopischen Diaspora betriebene Satellitenfernsehen ESAT Ende 2013 durch die Spionagesoftware Remote Control System angegriffen worden sei, die das in Mailand ansässige Unternehmen HT S.r.l., besser bekannt als Hacking Team, an eine äthiopische Regierungsorganisation verkauft habe.[33] Die international tätige Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen zählt Hacking Team zu gegenwärtig fünf Unternehmen, die als Gegner des Internets bezeichnet werden.[34]

2014 berichtete Amnesty International über die gezielte Inhaftierung und Folter von Oromo. Zwischen 2011 und 2014 wurden demnach über 5000 demonstrierende Studenten, Oppositionelle oder einfach Personen, die ihre Identität als Oromo betonen inhaftiert. Im April und Mai 2014 gab es Demonstrationen gegen den „Addis Abeba Rahmenplan für integrierte Entwicklung“, der vorsieht, das Stadtgebiet in die umliegenden Gebiete der Oromia-Region auszudehnen. Laut Regierung soll dies der Region Oromia und den weiter entfernten Regionen zugutekommen. Die Oromo sehen dagegen ihre Interessen bedroht und befürchten umfangreiche Zwangsräumungen.[35]

Amnesty International schreibt im International Report 2014/2015, dass friedliche Demonstranten, Journalisten und Mitglieder der politischen Opposition willkürlich verhaftet werden. Außerdem macht Amnesty auf die im April 2014 verhafteten Blogger und Journalisten der Zone 9 aufmerksam.[36]

Die traditionell verankerte Verheiratung minderjähriger Mädchen und weibliche Genitalverstümmelung sind zwar offiziell verboten, werden aber, besonders außerhalb größerer Städte, nach wie vor praktiziert.[37]

In Äthiopien ist Homosexualität nach wie vor illegal. Das Strafmaß liegt zwischen einem und zehn Jahren.[38] Stigmatisierungen, Tabuisierung, Marginalisierung und Diskriminierung sexueller Minderheiten sind in Äthiopien weit verbreitet. Menschen, die ihre Homosexualität offen zeigen, werden inhaftiert und sind in Haft schweren körperlichen Strafen und Folter ausgesetzt. Im Dezember 2008 forderten mehrere Kirchenführer, das Verbot von Homosexualität in die Verfassung aufzunehmen. Kirchenführer der römisch-katholischen, äthiopisch-orthodoxen und protestantischen Kirche erließen in Addis Abeba eine Resolution, um Homosexualität, die als „höchste Form der Unmoral“ bezeichnet wurde, zu ächten. Gewalt und Übergriffe gegen Homosexuelle werden nicht geahndet; die Gewalt geht häufig von staatlicher Seite aus. Menschenrechtsaktivisten erhalten anonyme Drohungen und werden von der Polizei bedroht, wenn sie versuchen, Anzeige zu erstatten.[39][40]

Bildung und Gesundheit

Bildungswesen

In Äthiopien waren im Erfassungszeitraum 2000–2007 etwa 65 Prozent der Erwachsenen Analphabeten.[41][42] Bei Frauen ist dieser Anteil höher als bei Männern.[42] Offiziell gilt in Äthiopien die Schulpflicht, sie wird jedoch nicht konsequent durchgesetzt.[43]

Um den Anteil gebildeter junger Menschen, insbesondere junger Frauen, zu erhöhen gibt es Ansätze von Bildungsinitiativen, wie dem Rahel-Bildungsprojekt des Instituts für Weltkirche und Mission (IWM) der Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen und des Bistums Adigrat in Adigrat in der Region Tigray.[44][45] Das Projekt unterstützt durch Mikro-Stipendien aus Gründen der Armut oder Geschlechtszugehörigkeit benachteiligte vorwiegend weibliche Jugendliche in dieser Region, denen der gleichberechtigte Zugang zur Bildung fehlt.[46] Die Entwicklungszusammenarbeit soll den Geförderten die Freiheit geben ohne materielle Not selbstbestimmt und eigenverantwortlich ihr Leben zu gestalten. Wichtig für eine nachhaltige Wirkung ist insbesondere die eigene Motivation der Betroffenen, die für sich selbst diese Entwicklung wollen. Zentral ist daher Förderung der Eigenständigkeit und Eigeninitiative der Stipendiaten im Sinne der katholischen Soziallehre. Die Initiative der Studierenden aus Deutschland kann für die Studierenden in Äthiopien als Vorbild funktionieren. Möglich ist, dass sich das Projekt in Zukunft zu einem äthiopischen Alumni-Projekt entwickelt.[47]

Gesundheitswesen

Die Infektionsrate von HIV lag 2006 bei ca. 6,6 % bei der erwachsenen Bevölkerung. Damit sind in Äthiopien etwa drei Millionen Menschen infiziert. Die Infektionsrate ist in urbanen Gebieten mit 13,7 % deutlich höher als in ländlichen mit 3,7 %. Am stärksten betroffen sind die 15- bis 24-Jährigen. 2006 waren etwa 1,2 Millionen Kinder infolge der Krankheit verwaist.[48] Die hohen AIDS-Raten lassen sich unter anderem dadurch erklären, dass Sexualität in Äthiopien noch immer ein Tabu-Thema ist, über das man in der Familie nicht spricht.

Mehr als eine halbe Million Kinder wurden durch AIDS zu Waisen. Nach Angaben von UNICEF leben in Äthiopien mindestens 300.000 Kinder auf den Straßen der Städte. Dort sind besonders die Mädchen von Überfällen und Vergewaltigungen bedroht. Die Gefahr von Drogenmissbrauch und Erkrankungen an AIDS sind hoch.

2009 lag die Lebenserwartung von Frauen bei 51 Jahren, die von Männern bei 48 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit pro 1000 Geburten lag bei 77 und die Müttersterblichkeit pro 100.000 Geburten bei 720. Nur sechs Prozent der Geburten konnten medizinisch betreut werden.[49]

Soziale Lage

Hunger und Armut

Um eine Wasserstelle zu erreichen, müssen die Menschen oft stundenlange Fußmärsche auf sich nehmen

Äthiopien zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.[50] Schätzungsweise 49 % der Bevölkerung sind unterernährt,[51] auch in „guten“ Erntejahren bleiben Millionen Äthiopier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Ursachen des Hungers sind Dürre und Überschwemmungen, verschärft durch verbreitete Entwaldung und Erosion.

Der Waldbestand ging zwischen 1960 und 2012 von 37 % auf 3 % der Fläche Äthiopiens zurück. Die Menschen in Äthiopien sind größtenteils Landwirte in Subsistenzwirtschaft. Bedingt durch das starke Bevölkerungswachstum jedoch war es ihnen nicht mehr möglich, ihre Familien von der verfügbaren Ackerfläche zu ernähren, was zu Rodungen geführt hat. Der Wald schützte das Land jedoch vor Bodenerosion, so dass langfristig gesehen ein noch größerer Verlust an Ackerfläche zu befürchten ist.[52]

Ein Bevölkerungswachstum um 2 Millionen jährlich in den letzten zehn Jahren, aber auch der Verfall der Kaffeepreise führten 2003 zu einem Anstieg des Hungers in manchen Landesteilen. Während Dürreperioden früher in Abständen von 25 bis 30 Jahren auftraten, kommt es mittlerweile in Abständen von vier bis fünf Jahren zu Dürren.

Die Nahrungsmittelhilfe wird zumeist aus dem Ausland eingeführt, während Nahrungsmittel aus Gebieten mit Überschüssen in Äthiopien selbst wegen der mangelhaften Infrastruktur nur schwer in hungerbetroffene Landesteile transportiert werden können. Die Abhängigkeit von auswärtiger Hilfe und ihre problematischen Folgen tragen ebenfalls ihren Teil zum Hungerproblem bei und sollen mit längerfristig angelegten Entwicklungsstrategien der äthiopischen Regierung und internationaler Hilfsorganisationen verringert werden.[53][54]

Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010 ein Menschenrecht der UNO, besitzt laut WHO und UNICEF nicht einmal jeder zweite äthiopische Bürger.[55]

Kinderarbeit ist weit verbreitet: 58,1 % der Jungen und 41,6 % der Mädchen zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten regelmäßig, die überwiegende Mehrheit (95 %) in der familiären Landwirtschaft.[56][57] In den großen Städten leben mehrere Hunderttausend Straßenkinder.[58] Nach Angaben der Weltbank vom Dezember 2012 ermöglichte das starke Wirtschaftswachstum der vorhergegangenen fünf Jahre 2,5 Millionen Äthiopiern den Weg aus der Armut. Demnach sank die Armutsrate von 38,7 Prozent im Jahr 2004/05 auf 29,6 Prozent im Jahr 2010/11.[59]

Geschichte

Das Skelett Lucy, ein Australopithecus afarensis

Das östliche Afrika wird von der überwiegenden Mehrheit aller Paläoanthropologen als die Wiege der Menschheit bezeichnet. Lange bevor es Schrift gab oder eine Überlieferung, auf die wir uns heute beziehen können, gab es auf dem Gebiet des heutigen Äthiopiens Vormenschen und frühe Vertreter der Gattung Homo. Zahlreiche Überreste solcher Vormenschen (zum Beispiel Australopithecus afarensis) wurden in Äthiopien gefunden („Lucy“ 1974 in Hadar; DIK 1-1 (genannt „Selam“) 2000 in Dikika).

Antikes Reich von Aksum

Als eines der bedeutenden „Weltreiche“ (so der Prophet Mani) in der Zeit der Spätantike gilt das nordäthiopische Reich von Aksum (auch Axum), das eines der ersten christlichen Königreiche der Welt war. Es beherrschte (allerdings nur kurzzeitig) auch Teile der südlichen arabischen Halbinsel und des Nordsudans, nicht aber Teile des heutigen Südäthiopien. Wie lange auch Teile des heutigen Sudan südlich von Atbara unter aksumitischer Herrschaft standen, ist umstritten; wahrscheinlich beschränkte sich diese kurzzeitig im 4. Jahrhundert etablierte Herrschaft auf zeitweilige Tributzahlungen. Mit der Ausdehnung des Islam im 7. Jahrhundert (Islamische Expansion) wurde die äthiopische Christenheit vollständig vom Einfluss der europäischen Kirche abgeschnitten.

Kontakte zum neuzeitlichen Europa

Äthiopien in Äthiopischer Schrift

Seit dem 14. Jahrhundert bemühten sich die äthiopischen Herrscher um Kontakte und Bündnisse mit den christlichen Reichen im spätmittelalterlichen Europa. Europäische Glücksritter gelangten wiederholt an den Hof des Negus, und europäische Kunst war in Äthiopien en vogue.

1493 erreichte dann der Portugiese Pêro da Covilhã den Hof des Negus. Er sollte für ein portugiesisch-äthiopisches Bündnis werben, da Portugal zu dieser Zeit begann, seine Herrschaft im Indischen Ozean aufzubauen. 1543 unterstützten portugiesische Hilfstruppen unter dem Sohn von Vasco da Gama, Cristóvão da Gama, die Äthiopier auf Hilferuf des Negus gegen die Truppen des Ahmed Graññ vom Sultanat Adal, denen sie eine vernichtende Niederlage beibrachten. Ihr Vorhaben, das Land zum Katholizismus zu bekehren, scheiterte jedoch.

Im Zuge des Kolonialismus hatte sich Äthiopien immer wieder der Einflussnahme europäischer Mächte zu erwehren, zunächst unter Kaiser Tewodros der britischen Äthiopienexpedition von 1868, dann am Ende des 19. Jahrhunderts des Einflusses der Italiener und ihrer Kolonie Eritrea. Trotz der technisch überlegenen, modernen Waffen der italienischen Armee schlugen die Äthiopier 1896 unter Kaiser Menelik II. die italienischen Invasoren zurück (Schlacht von Adua). Dieses Ergebnis gilt bis in die Gegenwart als wichtiger Sieg einer afrikanischen gegen eine europäische Armee und wurde in der Folgezeit fester Bestandteil des äthiopischen Nationalbewusstseins.

Abessinisches Kaiserreich

Karte um 1882: Nubien und Abessinien

Auf die Sicherung der Unabhängigkeit folgten Eroberungen im Süden, Osten und Westen des heutigen Staatsgebietes. Die neueroberten Gebiete fielen unter ein archaisch-feudales System der Landnahme.

Im Jahre 1931 erließ der Kaiser Haile Selassie die erste Verfassung des Landes. In der Zwischenkriegszeit trat Äthiopien dem Völkerbund bei. Am 2. Oktober 1935 erklärte Mussolini, der Duce des faschistischen Königreichs Italien, Äthiopien den Krieg und begann den Abessinienkrieg. Dabei kam es von Seiten Italiens zu einem massiven und systematischen Einsatz von Giftgas. Obwohl die italienische Armee die Oberschicht des Landes mit Massenerschießungen zu vernichten versuchte, gelang es ihr zu keinem Zeitpunkt, das ganze Land zu kontrollieren. Kaiser Haile Selassie wurde vorübergehend vertrieben. Von 1935 bis 1941 fielen zwischen 350.000 und 760.000 Äthiopier dem italienischen Expansionsdrang zum Opfer, das waren zwischen fünf und zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Während ihrer kurzen Herrschaft in Äthiopien führten die Italiener ein System der Rassentrennung ein, das gewisse Ähnlichkeiten mit der Apartheid in Südafrika aufwies. Die italienische Herrschaft über die Kolonie Italienisch-Ostafrika, welche aus dem besetzten Äthiopien, Italienisch-Eritrea, Italienisch-Somaliland und Oltre Giuba bestand, endete im Zweiten Weltkrieg. Äthiopien wurde von britischen und einheimischen Truppen befreit, und der äthiopische Kaiser Haile Selassie zog im Mai 1941 wieder in Addis Abeba ein.

Anfang der 1970er Jahre geriet das Kaiserreich in eine schwere Krise. Die verarmten Bauern litten unter den Abgaben an die Großgrundbesitzer, das aufstrebende Bürgertum Addis Abebas sah sich in seinen politischen Entfaltungsmöglichkeiten eingeengt. Die Inflation infolge der Dürrekatastrophe von 1973 und der Ölkrise löste Massendemonstrationen von Studenten und Streikwellen aus. Schließlich revoltierten zu Beginn des Jahres 1974 auch Teile der äthiopischen Armee. Haile Selassie wurde am 12. September 1974 gestürzt.

Sozialistische Militärdiktatur 1974–1991

Das Militär bemächtigte sich schnell der Revolution, ein Militärverwaltungsrat übernahm unter Führung von Major Mengistu Haile Mariam die Macht. Am 21. März 1975 wurde die Monarchie abgeschafft, womit das gemäß der Überlieferung auf die Gründung durch Menelik I. im 10. Jahrhundert v. Chr. zurückgehende Kaiserreich endete, und das Land zu einer sozialistischen Volksrepublik wurde.[60]

Es folgten bald militärische Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten. So wurde 1977/1978 im Ogadenkrieg mit Unterstützung der Sowjetunion und Kubas eine Invasion Somalias abgewehrt. Aufgrund der übermäßigen Repression gegen die Zivilbevölkerung erhielten Separatisten in Eritrea immer mehr Zuspruch. In Tigray war die Volksbefreiungsfront von Tigray aktiv, und auch im Süden und Osten des Landes gab es bewaffnete Widerstände gegen die Regierung.

1984 gelangte Äthiopien unter der Äthiopischen Arbeiterpartei durch eine Reportage des BBC-Fernsehens in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Über Jahre ausbleibende Niederschläge in der Sahelzone führten in zwanzig afrikanischen Ländern zu Missernten und Hungersnöten. Auch wegen des anhaltenden Bürgerkrieges war Äthiopien am schlimmsten von dieser Katastrophe betroffen. Die Hungersnot in Äthiopien 1984–1985 forderte eine halbe bis eine Million Opfer.

1991 kollabierte das Regime schließlich. Eine politische Koalition aus verschiedenen Befreiungsbewegungen, die Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker, übernahm die Macht und führte ein föderatives System mit autonomen Regionen für die größten Völker ein. Diese Koalition unter Führung der Volksbefreiungsfront von Tigray demokratisierte das Land und hat seither die Macht.

Spannungen mit Eritrea

Unter der neuen Interimsregierung Meles Zenawis erlangte Eritrea im Mai 1993 nach fast dreißig Jahren Krieg die Unabhängigkeit von Äthiopien. Grenzstreitigkeiten und vermutlich auch ökonomische Zwiste führten 1998 jedoch erneut zum Krieg der beiden Länder. Nach Bombardements der äthiopischen Luftwaffe auf die eritreische Hauptstadt Asmara und einer Invasion äthiopischer Bodentruppen zogen sich die äthiopischen Bodentruppen kurz vor Asmara stehend zurück. Somit ging aus dem Krieg keine Konfliktpartei siegreich hervor. Der Konflikt wurde durch den Friedensvertrag von Algier im Dezember 2000 beendet, dem zufolge die Blauhelm-Soldaten der United Nations Mission in Ethiopia and Eritrea (UNMEE)[61] den (fragilen) Frieden überwachen. Am 13. April 2002 gab die unabhängige Grenzkommission eine endgültige Empfehlung zur Beilegung der Streitigkeiten ab (Eritrea Ethiopia Boundary Commission, EEBC).[62] Ein Jahr nach der Bekanntmachung lehnte Äthiopien diese jedoch mit der Begründung ab, die Stadt Badme, die auslösender Streitpunkt des Krieges gewesen war, solle, anders als von der Kommission vorgeschlagen, auch weiterhin zu Äthiopien gehören. Seitdem herrscht zwischen beiden Kriegsparteien ein unruhiger Frieden.

Wirtschaft

Übersicht

Der Außenhandel Äthiopiens besteht im Wesentlichen aus dem Export von Kaffee. Deutschland ist der größte Importeur von äthiopischem Kaffee. Äthiopien wurde als einem der afrikanischen Länder von dem Gruppe der Acht-Treffen im Jahre 2005 ein Großteil seiner Schulden erlassen.

Das Bruttosozialprodukt pro Kopf lag im Jahr 2000 bei 100 US-Dollar, kaufkraftbereinigt bei 660 PPP-$. Äthiopien verzeichnete im Zeitraum 2004 bis 2015 allerdings sehr hohe Wachstumsraten zwischen acht und zwölf Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Dadurch konnten Fortschritte in der Armutsbekämpfung und beim Infrastruktur-Ausbau erreicht werden. Laut Weltbank lebten im Jahr 2000 noch 56 Prozent der Bevölkerung von weniger als $1,25, wohingegen im Jahr 2011 nur noch 31 Prozent ein Einkommen unterhalb dieser Schwelle erzielten.[63]

Äthiopien wies im Jahr 2015 mit 10.2 % das höchste Wirtschaftswachstum der Welt auf. Gleichzeitig war es in diesem Jahr das einzige Land, das ein zweistelliges Wirtschaftswachstum vorweisen konnte.[64]

Gewerkschaften sind erlaubt, allerdings dominiert die staatliche Einheitsgewerkschaft Konföderation Äthiopischer Gewerkschaften das Arbeitsleben des Landes.

Landwirtschaft

Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt sank von 52 % (Stand: 2001) [65] auf 38 % im Jahr 2016 zugunsten eines stark wachsenden Dienstleistungssektors.[66] Durch die ökologische Verschiedenartigkeit gibt es in Äthiopien unterschiedliche landwirtschaftliche Nutzungssysteme.

  • Nomadismus: Er existiert in allen Wüsten und Halbwüsten in den tieferen Lagen. Meistens treiben die Familien saisonal bedingt ihre Viehherden zwischen verschiedenen Weidegebieten hin und her. Ein Nomadismus, bei dem über Jahre weite Strecken zurückgelegt werden, ist selten. Inzwischen werden die Weideflächen knapper. Das liegt einmal an der zunehmenden Bevölkerung, aber auch an der Ausbreitung von kommerziellen Farmen wie beispielsweise in der Danakilebene. Dort verloren die Afar in den 1950er und 1960er Jahren ihre besten Weidegebiete entlang des Awash. Diese Farmen wurden 1975 verstaatlicht und teilweise vergrößert. Viele Afar arbeiten heute auf diesen Farmen oder betreiben selber Ackerbau.
  • Semi-Nomadismus oder Transhumanz: Diese Landnutzung war früher bei vielen Oromovölkern weit verbreitet. Dabei werden mit einer Handhacke Felder bearbeitet, um Getreide anzubauen. Heute kommt diese Form der Landnutzung noch in einigen Teilen von Bale vor. Besonders in den letzten 100 Jahren wanderten vermehrt Menschen aus dem Norden in den Süden, nachdem Menelik II. den Süden erobert hatte. Der Pflug setzte sich immer mehr durch, da er eine intensivere Landnutzung möglich machte.
  • Brandrodung: Diese Art der Landnutzung kommt in den Grenzgebieten zum Sudan vor. Der Busch wird gerodet und/oder abgebrannt. Große Bäume bleiben meist stehen. Der Boden wird dann gepflügt oder mit einer Hacke bearbeitet. Das Land wird so für drei bis fünf Jahre genutzt. Ist die natürliche Bodenfruchtbarkeit erschöpft, folgt eine Ruhezeit von 15 bis 25 Jahren, in der der Boden wieder von natürlicher Vegetation überwachsen wird. Die zunehmende Landknappheit zwingt die Bevölkerung ihre Felder in immer kürzeren Intervallen zu bestellen. Ohne die notwendigen Maßnahmen zum Ressourcenschutz ist eine langfristige Nutzung nicht mehr gewährleistet. In vielen Gebieten findet heute ein ähnlicher Prozess wie vor Jahrzehnten und Jahrhunderten im Norden Äthiopiens statt, der zu einer gewaltigen Zerstörung der Ökologie führte.
  • Ackerbau: Im nördlichen Hochland begann der Mensch vor 7000 bis 8000 Jahren mit sesshaftem Ackerbau. Der Boden wird mit dem meist von Ochsen gezogenen Pflug bearbeitet. Die Saat wird breit ausgesät und mit dem Pflug eingearbeitet. Typisch sind Pflanzen, die sich generativ vermehren. Dazu gehören Getreide, Hülsenfrüchte und Ölsaaten. Die wichtigsten Anbaufrüchte sind Teff (dient hauptsächlich in Äthiopien, Eritrea und Dschibuti der menschlichen Ernährung), Sorghum, Mais, Weizen, Gerste, Fingerhirse, Raps, Sesam. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch Fruchtwechsel mit Leguminosen und einer mehrjährigen Brache erhalten. Auf hofnahen Feldern wird mit Tierdung gedüngt.

Energiewirtschaft

Äthiopien ist auf dem großen Sprung nach vorne, was die Entwicklung des Landes (bei stark wachsender Bevölkerung) betrifft. Dazu gehört der möglichst schnelle Aufbau einer Infrastruktur und auch der möglichst schnelle Ausbau der Kraftwerksleistung als eine der besonders wichtigen Vorbedingungen für starkes wirtschaftliches Wachstum.

Aufgrund der an vielen Stellen für die Energieerzeugung vergleichsweise besonders vorteilhaften äußeren Bedingungen Äthiopiens besitzt das Land den Anspruch, auf importierte und fossile Energieträger wie Kohle soweit wie möglich zu verzichten und fokussiert stattdessen fast vollständig auf im Land verfügbare Erneuerbare Energien, mit der erzeugte Elektrizität auch exportiert werden soll, insbesondere auf die Wasserkraft, aber auch die Windkraft, die Solarenergie und die Geothermie. Die äußeren Bedingungen in Äthiopien sind prinzipiell derart vorteilhaft, dass das Land zu einem Großexporteur sauberer Energie werden möchte. Als Fernziel sollen Wasserkraftwerke für mehr als 20.000 MWe zusätzlich zum existierenden Bestand gebaut werden. In der gleichen Größenordnung sollen Windkraftwerke gebaut werden. Hinzu kommen Geothermie- und Solarprojekte.

Äthiopien weist ein sehr ehrgeiziges Ziel bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien auf. Im Zeitraum von fünf Jahren von 2009/10-2014/15 sollte die installierte Leistung aus Wasserkraft von ca. 2000 MWe auf 10.000 MWe verfünffacht werden. Hingegen gingen die offiziellen Zahlen für die gesamte installierte Leistung (inkl. Wasserkraft) im Jahr 2015 von tatsächlichen 2267 MWe aus.[67] Die Gründe für das Nichterreichen des ersten Fünfjahreszieles waren Verzögerungen beim Bau der Kraftwerke und ein enger Finanzierungsrahmen. Seit dem Beginn des Baus des Grand Ethiopian Renaissance Dams (GERD) mit geplanten 6000 MW im Jahr 2011 hat sich der Finanzierungsrahmen nochmals deutlich eingeengt. Das Projekt GERD, ein nationales Prestigeprojekt, muss aufgrund internationaler Dispute von der äthiopischen Regierung allein bezahlt werden und verschlingt etwa 15 % des BSP bzw. 60 % des Staatshaushaltes, Geld, das anderswo fehlt. Zudem verzögert sich die Fertigstellung des im Jahr 2016 gut zur Hälfte fertiggestelltenen Projektes immer weiter, realistisch erscheint eine volle Inbetriebnahme nicht im Jahr 2017, wie ursprünglich geplant, sondern eher 2020.[68]

Nur schrittweise kommt auch die Elektrifizierung voran. Äthiopien führt zur Zeit (Stand Oktober 2016) ein gewaltiges Elektrifizierungsprogramm durch. Waren 2010 weniger als 25 % der Bevölkerung an das Stromnetz angeschlossen, sollten es bis 2015 75 % sein, ein Ziel, das um etwa 20 % verfehlt wurde. In der Fortschreibung sollen es nun bis 2020 90 % werden.[67]

Beides, das sich verzögernde Bauprogramm von Kraftwerksleistung als auch die zunehmende Elektrifizierung des Landes erzeugen einen hohen Druck auf die Verfügbarkeit von elektrischem Strom in der Wirtschaft. Speziell im Dürrejahr 2015/16 kam es immer wieder zu Stromausfällen, da die Reservoirs teilweise trocken und die Zahl der Verbraucher im Zuge der ökonomischen Entwicklung stark zugenommen hatten.[68]

Eine Entspannung der Situation ist zunächst zu erwarten, wenn das in Bau befindliche, nach GERD zweitgrößte Kraftwerk Äthiopiens, Gilgel Gibe III, mit 1870 MW installierter Leistung, in den vollen Betrieb geht. Gilgel Gibe III war im Februar 2016 zu 94,7 % fertiggestellt und verfügte bereits über eine installierte Leistung von 40 % des Wertes des Endausbaus (800 MW). Nach Fertigstellung der beiden großen im Bau befindlichen Wasserkraftwerke vsl. bis 2020 wird sich die Stromerzeugungskapazität Äthiopiens gegenüber Anfang 2015 auf 10.000 MW beinahe verfünffachen.[69]

Tourismus

Reisen hat in Äthiopien eine lange Tradition, daher gibt es überall im Land, egal wie klein der Ort ist, sog. Hotels. Deren Standard ist, besonders in abgelegenen Gebieten, gewöhnungsbedürftig. In Nordäthiopien gibt es die Historische Route. Dort gibt es in jeder Stadt ein Hotel der staatlichen Hotelkette, die westlichen Standards gerecht wird. Alle Städte werden von der Ethiopian Airlines angeflogen. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem Bahir Dar am Tanasee, (Blauer) Nil-Fall, Gondar/Gonder (barocke Schlossanlage), Nationalpark Simien Mountains, Axum (Kathedrale, Stelenfelder), Lalibela (Felsenkirchen), Awash-Nationalpark (mit Awash-Wasserfall), Langano-See, Dire Dawa (französisches Flair). Sehens- und erlebenswert ist auch Harar (90 Moscheen, Rimbaud-Haus, Weltkulturerbe).

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 5,36 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 4,678 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,0 % des BIP.[70] Die Staatsverschuldung betrug 2009 10,75 Mrd. US-Dollar oder 31,7 % des BIP.[70]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Familie Alfred Ilg vor einer Lokomotive der Firma SLM, Winterthur, in Dire Dawa etwa 1902–1906

Inländischer Schiffsverkehr findet in Äthiopien nur auf den großen Seen (vor allem des Tanasees) statt. Die Flüsse des Landes sind (bis auf den Baro während der Regenzeit) nicht schiffbar.

Import- und Exportverkehr

Äthiopien ist ein Binnenstaat ohne Zugang zum Meer, daher besitzt es keine eigenen Häfen. Über den Hafen von Dschibuti in Dschibuti City laufen 87 % des Import- und Exportverkehrs Äthiopiens sowie 97 % der Importe. In geringem Maße wird auch Port Sudan im Sudan genutzt, vor allem für den Export von Kaffee. 2016 wurde eine Vereinbarung über die Nutzung des Hafens Berbera in Somaliland erreicht. Berbera soll – nach massiven Investitionen in die Infrastruktur – bis zu 30 % des Außenhandels übernehmen.[72]

Aufgrund der besonderen Rolle Dschibutis für Importe und Exporte liegt ein besonderer Augenmerk innerhalb Äthiopiens auf gute Verbindungen (Schiene, Straße) nach Dschibuti.

Straßenverkehr

Die Verkehrsinfrastruktur kann nur als marginal bezeichnet werden, alle wichtigen Städte sind inzwischen aber auf guten Asphaltstraßen erreichbar, die sich durch die zerklüftete Landschaft ziehen. Äthiopien verfügte 2003 über insgesamt 33.856 Straßenkilometer, die sich bis Mai 2016 auf 113.213 km aufgrund eines massiven Straßenbauprogramms mehr als verdreifachten. Der Anteil asphaltierter Straßen an der Gesamtlänge aller Straßen betrug in beiden Jahren dagegen etwa ein Achtel und blieb damit weitgehend konstant. Jedes Jahr kommen etwa 11 % neuer Straßen hinzu.[73][74]

Das Land ist durch jahrhundertelange Subsistenzwirtschaft und Isolation wenig auf Außenhandel und nur eingeschränkt auf Binnenhandel ausgerichtet und verfügte daher nur über wenige Straßen für den Transport. Für eine wirtschaftliche Entwicklung besteht im Straßenbau daher ein sehr hoher Neu- und Ausbaubedarf, vor allem bei Allwetterstraßen, der selbst bei den hohen jährlichen Neubauanstrengungen noch länger nicht gedeckt sein wird. In den beiden Regenzeiten werden zudem viele Transportwege unpassierbar und die Menschen sind oft wochenlang von den Märkten und von medizinischen Einrichtungen abgeschnitten.

Für den Außenhandel wichtig ist vor allem die Strecke zwischen Addis Abeba über Adama zum Seehafen von Dschibuti, wobei vor allem die auch für den inneräthiopischen Verkehr wichtige Teilstrecke zwischen Addis Abeba nach Adama stark frequentiert ist. Seit August 2016 verfügt Äthiopien nun über eine erste voll kommissionierte 85 km lange Autobahn mit jeweils drei Fahrstreifen je Richtung von den Städten Addis Abeba über Modjo nach Adama. Zwischen den beiden Endpunkten finden sich sechs Anschlussstellen.[75][76] Eine Weiterführung über 202 km von Modjo entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs nach Süden nach Awassa ist im Bau.[77]

Schienenverkehr

Eine einzige, insgesamt 756 km lange (davon 656 km in Äthiopien) normalspurige und durchgängig elektrifizierte Eisenbahnlinie besteht, welche von Sebeta direkt westlich von Addis Abeba über Awash nach Dewele an der Grenze zu Dschibuti verläuft und von dort aus weiter zum Containerhafen von Dschibuti City am Golf von Tadjoura geht.[78] Diese Bahnlinie, Ende 2016 offiziell eröffnet, dient als eine wirtschaftliche Lebensader Äthiopiens, das selbst keinen Zugang zum Meer besitzt. Zwischen Sebeta und Adama ist die Strecke auf 115 km zweispurig, sonst einspurig. In Bau ist eine zweite einspurige Bahnstrecke vom Norden Äthiopiens über 268 km von Mek’ele nach Weldiya, die später nach Dschibuti City verlängert werden soll.[79] Ebenfalls im Bau ist eine 391 km lange einspurige Verbindungsstrecke zwischen beiden Bahnlinien zwischen Awash und Weldiya.[80]

Telekommunikation

Das Telekommunikationsnetz in Äthiopien ist inzwischen gut ausgebaut. In allen regionalen Zentren gibt es öffentliche Telefone und oft auch Internetcafés, Cafés und Telefon-Shops. Die Preise für Telekommunikation, insbesondere für Anrufe ins Ausland, sind allerdings sehr hoch und liegen etwa bei 15 Birr/Minute für einen Anruf nach Deutschland. Internetverbindungen sind oftmals sehr langsam, so dass eine Nutzung kaum oder nur mit sehr viel Geduld möglich ist. Inzwischen gibt es in einigen Teilen des Landes auch ein Mobilfunknetz. Bisher gibt es Roaming-Abkommen mit dem Betreiber E-Plus und der Telekom. Eine äthiopische SIM-Karte kostet ca. 60 Birr (Stand August 2011) und kann auch von Ausländern in Telekommunikationsläden, Hotels oder direkt bei Ethiopian Telecom gegen Vorlage des Reisepasses erworben werden. Die Vorwahl äthiopischer Mobilfunknummern besteht aus den Ziffern 091 gefolgt von einer weiteren Nummer, die je nach Region unterschiedlich ist.

Luftverkehr

Insgesamt 58 Flughäfen existieren in Äthiopien, davon werden aber nur 15 regulär mit Inlandsflügen bedient. Nur zwei dieser Flughäfen sind internationale Flughäfen, der Flughafen Dire Dawa mit einem einzigen internationalen Ziel (Dschibuti) sowie der Bole International Airport der Hauptstadt Addis Ababa mit 85 internationalen Zielen im Linienflugverkehr. Der jenseits der Kapazitätsgrenzen (6-7 Mio. PAX) operierende Flughafen in Addis Abeba wird derzeit bis ca. 2018/9 auf eine Kapazität von 22 Mio. PAX ausgebaut.[81]

Kultur

Die Felsenkirche Bet Gyiorgis in Lalibela

Äthiopien blickt auf eine jahrtausendealte Tradition zurück. Es gilt nicht nur als die Wiege der Menschheit, sondern auch als Ursprungsland des Kaffees. Durch seine christlichen Traditionen und die historische Isolation unterscheidet es sich kulturell deutlich von den Staaten Schwarzafrikas. Dies äußert sich unter anderem in der Äthiopischen Küche.

Kunst

Religiöse äthiopische Malerei

Äthiopien ist bekannt für seine Malerei. Diese ganz eigentümliche Kunstform hat eine lange Tradition und ist eng mit der bewegten Geschichte des Landes verknüpft. Die für Schwarzafrika untypische Malerei und die Anfertigung feiner Kunsthandwerksarbeiten haben ihre Wurzeln im alten nordafrikanisch-vorderasiatischen Kulturbereich. Sie hielten sich, eingebettet in der ungebrochen christlichen Tradition des Landes, bis heute. Mit Blick auf die rund zweieinhalb Jahrtausende alte Hochkultur-Geschichte darf Äthiopien als der einzige heute noch lebendige und deutlich sichtbare „Ausläufer“ der alten Mittelmeerzivilisation in Afrika bezeichnet werden.

Einer der bedeutendsten, modernen äthiopischen Maler ist Afewerk Tekle (Afawarq Takle, 1932–2012), der großformatige Ölbilder, Skulpturen und Gebrauchskunst bis hin zu Briefmarken gestaltete. Er gehört neben Gebre Kristos Desta (1932–1981), Ale Felege Selam (* 1929) und Alexander Boghosian (Skunder Boghosian, 1937–2003) zu den führenden Malern, die moderne Kunstauffassungen in Äthiopien einführten.

Musik

Traditionell

Krar-Spieler

Die in Fünftonskalen gespielte traditionelle Musik aus Äthiopien unterscheidet sich stark von den Melodien des übrigen Afrika. Gespielt wird sie von Azmari genannten Sänger-Poeten, die mit Liedern in Balladenform durch das Land ziehen, alte Geschichten verbreiten und zu aktuellen Themen Stellung beziehen. Sie begleiten ihre Preis- und Schmählieder meist in Tej bets (Gaststätten, in denen der Honigwein Tej ausgeschenkt wird) auf der Leier Krar, der einsaitigen gestrichenen Kastenspießlaute Masinko oder spielen gelegentlich die Flöte Waschint. Die ehrwürdige große Leier Beganna wird nur bei feierlichen religiösen Anlässen gespielt.

Modern äthiopisch

Neben den traditionellen Musikformen entwickelte sich ab den 1950er Jahren vor allem in den Großstädten eine vitale Populärmusik, die verschiedene westliche und einheimische Stile miteinander verknüpfte. Als Grundlage dienten dabei neben den traditionellen Musikformen die Militärmusik der seit den 1920er Jahren sich zunehmender Beliebtheit erfreuenden Militärorchester, zu den bekanntesten und erfolgreichsten zählten die der Armee, der Polizei und der kaiserlichen Leibwache. Neben diesen gab es allerdings auch Solisten wie den Saxophonisten Gétatchèw Mèkurya, der traditionelle Gesangsstile auf sein Saxophonspiel anwandte und häufig mit Free Jazz-Saxophonisten wie Ornette Coleman und Albert Ayler verglichen wurde.

Diese bereits ungewöhnlichen Kombinationen erhielt in den 1960er Jahren eine weitere Wendung, als durch Musiker wie Bizunesh Bekele westliche Stile wie Rhythm and Blues und Soul integriert wurden oder durch Mulatu Astatke Jazz und lateinamerikanische Musik. Von herausragender Bedeutung ist auch Tilahun Gesesse, der bis heute als „Stimme Äthiopiens“ gilt und in den 1960er Jahren vom Orchester der Kaiserlichen Leibwache begleitet wurde.

Auch in den 1970er Jahren setzte sich diese Entwicklung noch fort, Orchester wie die Wallias Band entwickelten in dieser Zeit Analogien zum frühen Funk eines James Brown. Mit dem Sturz des Kaisers und der beginnenden Militärdiktatur allerdings flüchtete die Mehrzahl der etablierten Künstler, durch diesen Aderlass und die restriktiven Bedingungen der Diktatur verlor die äthiopische Populärmusik ihr hohes Niveau. Bekannte Künstler dieser Zeit waren Ethio Stars, Roha Band und der Sänger Neway Debebe. Im Ausland zu großem Erfolg kam Aster Aweke, die ihre ersten Aufnahmen noch Mitte der 1970er Jahre in Addis Abeba machte, danach allerdings in die USA ging. Sie ist heute Äthiopiens international bekannteste Musikerin.

Weitere wichtige Künstler der sogenannten „Goldenen Jahre der äthiopischen Musik“ sind Mahmoud Ahmed, Alemayehu Eshete, Hirut Bekele, Ali Birra, Ayalew Mesfin, Kiros Alemayehu und Muluken Mellesse.

Seit 1994 hat das französische Label Buda Musique vor allem im Rahmen seiner Serie Ethiopiques rund 20 CDs klassischer äthiopischer Populärmusik veröffentlicht und damit zahlreiche Künstler erstmals im Westen vorgestellt.[82]

Spiele

Die ältesten Spielbretter (6.–8. Jahrhundert n. Chr.) des Spieles Mancala wurden im Nordwesten Äthiopiens, in Matara und Yeha, gefunden. Richard Pankhurst beschrieb 1971 insgesamt 103 Varianten dieses Spieles in Äthiopien. Eine ist beispielsweise Lamlameta und wird von den Konso gespielt. Äthiopien hat auch eine eigene Variante des Schachs hervorgebracht, Senterej. Dieses Spiel wird mindestens seit fünfhundert Jahren gespielt. Der wohl größte Unterschied zum bekannten Schach ist die Werera genannte Eröffnung, bei der die Spieler so schnell oder so langsam ziehen, wie sie wollen, ohne auf den Gegner zu warten.

Sport

Äthiopien hat eine lange Tradition von ausgezeichneten Langstreckenläufern und -läuferinnen. 20 Sportler aus Äthiopien gewannen 45 olympische Medaillen (21 Gold, 7 Silber, 17 Bronze; Stand 2012). Die besten Langstreckenläufer/-läuferinnen der Welt kommen aus nur wenigen Ethnien aus Äthiopien und Kenia. Der Erfolg wird neben der günstigen Genetik (Jahrtausende alte Tradition als Hirten und Jäger in den Weiten der Savanne im Hochland), der hohen VO2max, durch Gehen/Laufen im Hochland (von zu Hause zur weit entfernten Schule), dem hohen Hämoglobinwerten durch Leben im Hochland, optimale Laufökonomie durch Barfußlauf von Klein auf, Ernährung mit viel Eiweiss und Kohlenhydraten und wenig Fett, Wunsch/Notwendigkeit des sportlichen Erfolges als Erwerbschance.[83] Durch den europäischen Einfluss (auch aus Osteuropa) sowie die den Sport organisierenden europäischen Managern (z. B. Jos Hermens) ist das Training gerade in Äthiopien an den modernsten Prinzipien der Trainingslehre ausgerichtet.[84] Fußball und Volleyball zählen zu den beliebtesten Sportarten. Die äthiopische Fußballnationalmannschaft konnte allerdings nur in den 1960er Jahren vorzeigbare Erfolge verbuchen (Gewinn der Afrikameisterschaft 1962 im eigenen Land) und galt lange Zeit als eine der schwächsten Mannschaften des afrikanischen Fußballverbandes. Erst ab 2005 gab es wieder einen Aufschwung, als die Nationalmannschaft den CECAFA-Cup (die Ost- und Zentralafrikameisterschaft) gewinnen konnte. Dieser Aufschwung hat sich in den folgenden Jahren fortgesetzt, was sich unter anderem in der seit 1982 erstmaligen Qualifikation für die Afrika-Meisterschaft zeigt.

Traditionelle Sportarten

Typische äthiopische Sportarten sind Genna, eine Form des Hockeyspiels, welches traditionell um die Zeit der äthiopischen Weihnacht – am 7. Januar – gespielt wird.

Auch Gugs, ein Reiterspiel, ist eine bekannte traditionelle Sportart in Äthiopien.

Bekannte Sportler

Kalender

Äthiopien hat eine eigene Zeitrechnung, den Äthiopischen Kalender. Er ähnelt dem Koptischen Kalender, ist ihm aber 276 Jahre voraus. Äthiopien ist das Land der 13 Monate („13 months of sunshine“), zwölf Monate zu je 30 Tagen und ein Monat mit fünf bzw. sechs Tagen (Schaltjahrsausgleich). Der Kalender ist gegenüber dem unter anderem in Europa gültigen Gregorianischen Kalender um knapp acht Jahre zurück. Das äthiopische Neue Jahr beginnt immer am 11. September. Da Äthiopien international unter anderem durch Bankwesen, Flugverkehr etc. verknüpft ist, besteht ein „Nebeneinander“ beider Kalender. Überall im Land sind Kalender erhältlich, die gleichzeitig beide aktuell gültigen Daten auflisten, beispielsweise entspricht der 7. August 2005 dem 1. Dezember 1997 E. C. (Ethiopian Calendar). Äthiopien rechnet auch die jeweilige Tageszeit anders: der Tag beginnt um 6 Uhr (europäische Rechnung), somit ist in Äthiopien morgens um 7 Uhr „die erste Stunde des Tages“ vorbei (1 Uhr in äthiopischer Zählweise), Mittagszeit ist somit um 6 Uhr äthiopischer Zählweise, 12 Uhr nach äthiopischer Zählweise ist 18 Uhr nach europäischer Rechnung (wegen der Zeitverschiebung aber schon um 15 Uhr MEZ).

Amharisch Oromo Koptisch Anfang Dauer
Mäskäräm Fulbaana Tut 11. oder 12.¹ September 30 Tage
Ṭəqəmt Onkoloolessa Babah 11. oder 12.¹ Oktober 30 Tage
Həhdar Sadassa Hatur 10. oder 11.¹ November 30 Tage
Tahsas Mudde Kiyahk 10. oder 11.¹ Dezember 30 Tage
Ṭər Amajjii Tubah 9. oder 10.² Januar 30 Tage
Yäkatit Guraandhala Amshir 8. oder 9.² Februar 30 Tage
Mägabit Bitootessa Baramhat 10. März 30 Tage
Miyazəya Ebla Baramundah 9. April 30 Tage
Gənbot Caamsaa Bashans 9. Mai 30 Tage
Sane Waxabajjii Ba’unah 8. Juni 30 Tage
Hamle Adoolessa Abib 8. Juli 30 Tage
Nähase Hagayya Misra 7. August 30 Tage
Pagumen Qammee Nasi 6. September 5 oder 6¹ Tage

¹ vor Schaltjahr im Gregorianischer Kalender
² im Schaltjahr im Gregorianischer Kalender

Feiertage

Als Feiertage werden in Äthiopien das Neujahrsfest (11. September), die christlich-orthodoxen Feiertage zu Ostern und Weihnachten sowie die islamischen Feiertage zum Ende des Ramadan und zum Opferfest gefeiert.

Datum Deutsche Bezeichnung Einheimische Bezeichnung Bemerkungen
7. Januar Orthodoxer Weihnachtsfeiertag Genna  
Islamisches Opferfest ’Īd ul-Adha beweglicher Feiertag nach islamischer Zeitrechnung
19. Januar Erscheinung des Herrn Timkat  
2. März Tag der Schlacht von Adua Ye’adowa B’al  
Geburtstag des Propheten Mohammed Mawlid an-Nabi beweglicher Feiertag nach islamischer Zeitrechnung
Orthodoxer Karfreitag Siqlet (Kreuzigung) beweglicher Feiertag
Orthodoxes Osterfest Fasika beweglicher Feiertag
Ostermontag (öffentlicher Feiertag)   beweglicher Feiertag
1. Mai Tag der Arbeit    
5. Mai Patriotentag Arbegnoch Qen  
28. Mai Nationalfeiertag   Ende des Derg-Regimes
18. August   Buhe  
11. September Äthiopisches Neujahrsfest Inqut’at’ash  
27. September Auffindung des Kreuzes Meskel Gedenken an die Christianisierung Äthiopiens
Ende des Ramadan ’Īd al-Fitr beweglicher Feiertag nach islamischer Zeitrechnung

Filme zum Thema

  • Äthiopien, Kaiserreich zwischen Gestern und Morgen Ein Film von Manfred Purzer und Makonnen Desta, BRD 1956
  • Aufbruch zu neuen Ufern von Jörg Teuscher u.a.; Fernsehen der DDR 1980
  • Adwa: An African Victory Ein Film von Haile Gerima, 1999, in englischer Sprache
  • Alfred Ilg – Der weiße Abessinier Ein Film von Christoph Kühn, Schweiz 2003
  • Kezkaza Wolafen Ein Film von Tewodros Teshome, 2003, in amharischer Sprache mit engl. Untertiteln
  • Teza-Morgentau Ein Film von Haile Gerima, Äthiopien, USA / Deutschland / Frankreich 2008, 138 Min, englisches OmU

Literatur zum Thema

Weblinks

Wiktionary: Äthiopien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Äthiopien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Äthiopien – geographische und historische Karten
 Wikinews: Äthiopien – in den Nachrichten
Wikivoyage: Äthiopien – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b CIA 2016
  2. Global GDP (nominal) 2015, abgerufen am 12. Oktober 2016
  3. Human Development Report Office: Ethiopia – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 09. Oktober 2016
  4. dpa vom 3. Oktober 2007
  5. Weltbank Climate Change Knowledge Network
  6. National Adaptation Programme of Action (NAPA) (PDF-Datei; 2,2 MB)
  7. Daniel Olago: The East-African Great Lakes, S.472
  8. a b Yordanos Seifu, Mehiret Habte und Solomon Alayu: The Demographic Transition and Development Nexus in Ethiopia: Real Dividend or Burden? In: Charles Teller, Assefa Hailemariam (Hrsg.): The Demographic Transition and Development in Africa – The Unique Case of Ethiopia. Springer, Dordrecht 2011, ISBN 978-90-481-8917-5, S. 71–72.
  9. a b Yordanos Seifu, Mehiret Habte und Solomon Alayu: The Demographic Transition and Development Nexus in Ethiopia: Real Dividend or Burden? In: Charles Teller, Assefa Hailemariam (Hrsg.): The Demographic Transition and Development in Africa – The Unique Case of Ethiopia. Springer, Dordrecht 2011, ISBN 978-90-481-8917-5, S. 76.
  10. a b Charles Teller, Assefa Hailemariam und Tesfayi Gebreselassie: The Nature, Pace and Determinants of the Incipient Fertility Transition in Ethiopia, 1984–2007: Can the 4.0 TFR Target for 2015 be Met? In: Charles Teller, Assefa Hailemariam (Hrsg.): The Demographic Transition and Development in Africa – The Unique Case of Ethiopia. Springer, Dordrecht 2011, ISBN 978-90-481-8917-5, S. 62–63.
  11. Charles Teller und Assefa Hailemariam: Conclusions and Policy Implications. In: Charles Teller, Assefa Hailemariam (Hrsg.): The Demographic Transition and Development in Africa – The Unique Case of Ethiopia. Springer, Dordrecht 2011, ISBN 978-90-481-8917-5, S. 344.
  12. Charles Teller, Assefa Hailemariam und Tesfayi Gebreselassie: The Nature, Pace and Determinants of the Incipient Fertility Transition in Ethiopia, 1984–2007: Can the 4.0 TFR Target for 2015 be Met? In: Charles Teller, Assefa Hailemariam (Hrsg.): The Demographic Transition and Development in Africa – The Unique Case of Ethiopia. Springer, Dordrecht 2011, ISBN 978-90-481-8917-5, S. 46.
  13. a b c d e f g h i j k Zentrale Statistikagentur (CSA): Summary and Statistical Report of the 2007 Population and Housing Census Results (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 4,5 MB), (S. 16, 84–86, 111)
  14. Kane, Thomas Leiper. 1990. Amharic – English Dictionary, S. 1878
  15. a b John Young: Along Ethiopia’s Western Frontier: Gambella and Benishangul in Transition, in: The Journal of Modern African Studies, Vol. 37/2, Juni 1999 (S. 321–346)
  16. Basisinformationen des äthiopischen Parlaments zu den Regionen, inklusive zu deren Arbeitssprachen
  17. Ethnologue: eth
  18. Hailu, Eyasu: Sign Language News at Addis Ababa University (PDF) abgerufen am 9. Juli 2015
  19. beispielsweise Fischer Weltalmanach, einbändige Brockhaus-Ausgaben, Auswärtiges Amt, Französisches Außenministerium, Britisches Außenministerium (Memento vom 15. August 2009 im Internet Archive) Einige Quellen geben sogar eine muslimische Mehrheit an (Harenberg aktuell (Memento vom 10. März 2005 im Internet Archive), Spiegel-Jahrbuch, mehrbändige Brockhaus-Ausgaben, Meyers Großes Länderlexikon, US-Außenministerium und selbst Radio Vatikan)
  20. H. Ahmed, A. Gori: Islam. In: Encyclopaedia Aethiopica.Vol. 3 He-N, 2007, S. 189.
  21. 145.806 Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten laut Adventist Yearbook 2007, Seite 38 (PDF-Datei; 20,1 MB)
  22. John Spencer Trimingham: Islam in Ethiopia. Oxford University Press, London 1952.
  23. Emeri van Donzel und Gregor Schoeler: Hiǧra In: Siegbert Uhlig: Encyclopedia Aethiopica, Volume 3 He-N. Wiesbaden, Harrassowitz Verlag. 2007. 30-32.
  24. Ulrich Braukämper: Islamic History and Culture in Southern Ethiopia. Collected Essays. Lit Verlag, Münster 2002. ISBN 3-8258-5671-2
  25. Hussein Ahmed: Islam in nineteenth-century Wallo, Ethiopia. Revival, reform and reaction. Leiden, Brill. 2000.
  26. Gamst, Qemant, 29-43.
  27. John Markakis: Anatomy of a Conflict: Afar & Ise Ethiopia. In: Review of African Political Economy, Vol. 30, No. 97: The Horn of Conflict (September 2003), S. 445–453
    Yasin Mohammed Yasin: The Regional Dynamics of the Afar and Issa-Somali Conflict in the Horn of Africa: An Afar view, in: Wolbert G. C. Smidt, (Hrsg.): Discussing Conflict in Ethiopia. Conflict Management and Resolution: Proceedings of the Conference „Ethiopian and German Contributions to Conflict Management and Resolution“, Addis Ababa, 11 to 12 November 2005, Afrikanische Studien 32, 2007, ISBN 978-3-8258-9795-6, S. 23–28
  28. Human Rights Watch: Collective Punishment – War Crimes and Crimes against Humanity in the Ogaden area of Ethiopia’s Somali Region (englisch)
  29. Tobias Hagmann: Äthiopien hungert nach Demokratie. In: Neue Zürcher Zeitung, 24. Mai 2010.
    Human Rights Watch: „One Hundred Ways of Putting Pressure“, 24. März 2010
  30. Der Fischer Weltalmanach 2008, Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-72008-8
  31. Human Rights Watch Ethiopia: Army Commits Executions, Torture, and Rape in Ogaden (in englischer Sprache)
  32. Amnesty International Länderreport Äthiopien 2010
  33. Hacking Team and the Targeting of Ethiopian Journalists. Abgerufen am 4. August 2015.
  34. Hacking Team. Abgerufen am 4. August 2015.
  35. Äthiopien: Regierung foltert und inhaftiert Oppositionelle. Amnesty International, 28. Oktober 2014
  36. Amnesty International (Hrsg.): Amnesty International Report 2014/15 – Zur weltweiten Lage der Menschenrechte. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-10-000838-1.
  37. amnestyusa.org: Ethiopia
  38. CORI Country Report – Ethiopia refworld.org
  39. Bericht der schweizerischen Flüchtlingshilfe (Memento vom 3. Oktober 2013 im Internet Archive) Äthiopien: Homosexualität 2010, abgerufen am 23. November 2015.
  40. hornaffairs.com am 22. September 2011: Wikileaks – Gay community booming in Ethiopia
  41. Reaching the Marginalized. (PDF-Datei; 12,1 MB) EFA Global Monitoring Report. UNESCO 2010, S. 97
  42. a b Human Development Report 2009: Äthiopien (Memento vom 16. Februar 2010 im Internet Archive) Abgerufen am 23. November 2015.
  43. Reisebericht: Äthiopien – Die Diva unter den Afrikanischen Ländern GEO-Magazin
  44. Rahel – Ein Bildungsprojekt für Adigrat. In: Webseite des Rahel-Bildungsprojektes. Institut für Weltkirche und Mission – Rahel-Bildungsprojekt, abgerufen am 25. September 2016.
  45. Judith Breunig, Madeleine Helbig, Claudia Berg, Stefanie Matulla, Magdalena Strauch, Marita Wagner, Benedikt Winkler: Rahel - Ein Bildungsprojekt für Adigrat. Festschrift der Studierendeninitiative – Ein Blick durch die Zeit: 2010–2015. Institut für Weltkirche und Mission, Frankfurt am Main Juni 2015.
  46. Marita Wagner: Telefa – Die entführten Bräute Äthiopiens. In: Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland Katholisch.de. Abgerufen am 2. Oktober 2016.
  47. Magdalena Strauch: Entwicklungszusammenarbeit – Ein Beitrag zur Entwicklung oder Schaffung neuer Abhängigkeitsverhältnisse. In: Rahel – Ein Bildungsprojekt für Adigrat – Festschrift der Studierendeninitiative – Ein Blick durch die Zeit: 2010–2015. Institut für Weltkirche und Mission, Frankfurt am Main Juni 2015, S. 40–41.
  48. Gateway to Development Information, Juli 2006
  49. Länderdatenbank der deutschen Stiftung Weltbevölkerung „Äthiopien“; Stand 2009.
  50. Äthiopien-Report des UN Office of the High Representative for the Least Developed Countries (Memento vom 12. September 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 23. November 2015.
  51. FAO 2001, bei WFP (Memento vom 9. August 2002 im Internet Archive)
  52. Food and Agricultural Organization of the United Nations. 2012. Milenium Developmental Goals – Goal 7. Ensure environmental sustainability – national forrest assesements
  53. Jean Ziegler: Das Imperium der Schande, Teil III: Äthiopien – die Erschöpfung und die Solidarität
  54. Ethiopia’s food aid addiction in BBC News
  55. Trinkwasser-Versorgung Karte (Memento vom 20. August 2011 im Internet Archive) (PDF)
  56. US Department of Labor (PDF-Datei; 7,5 MB) 2007
  57. dol.gov
  58. Äthopien: Nie mehr allein und schutzlos auf der Straße Unicef
  59. Ethiopia Economic Update – Overcoming Inflation, Raising Competitiveness. The World Bank, Press Release, 13. Dezember 2012
  60. Die Welt: 21. März 1975 – Äthiopien schafft die Monarchie ab
  61. unmeeonline.org (Memento vom 7. Dezember 2003 im Internet Archive) Abgerufen am 23. November 2015.
  62. pca-cpa.org (Memento vom 3. April 2003 im Internet Archive) (PDF) Abgerufen am 27. September 2015.
  63. Ethiopia: What if they were really set free?, in: The Economist, Jan 2nd 2016.
  64. Statista: Die 20 Länder mit dem größten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2015 (gegenüber dem Vorjahr)
  65. Weltentwicklungsbericht 2003 Wirtschaftsgeographie neu gestalten Verlag: Uno-Verlag, Bonn, S. 290 Tabelle 3
  66. http://allafrica.com/stories/201607130716.html
  67. a b The Second Growth and Transformation Plan (GTP II) [Draft]. Africa Intelligence, abgerufen am 12. Oktober 2016 (englisch).
  68. a b Strom wie Heu. Die Zeit, 30. Juni 2016, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  69. Äthiopien: das Kraftwerk Afrikas. Germany Trade and Invest (GTAI), 16. März 2015, abgerufen am 5. Mai 2015.
  70. a b c d The World Factbook. CIA, abgerufen am 20. April 2015 (englisch).
  71. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  72. Ethiopia, Somaliland Sign Accord to Boost Use of Berbera Port. Bloomberg, 4. April 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016 (englisch).
  73. Road Sector Development and Economic Growth in Ethiopia. Ethiopian Development Research Institute, September 2011, abgerufen am 5. Oktober 2016 (englisch).
  74. Ethiopian Roads Authority Awards 2.8 Billion Br Projects. AllAfrica, 24. Mai 2016, abgerufen am 5. Oktober 2016 (englisch).
  75. Addis Adaba – Adama (Nazareth) Expressway, Ethiopia. AllAfrica, abgerufen am 5. Oktober 2016 (englisch).
  76. PM Inaugurates Municipal Expressway. Walta, abgerufen am 7. Oktober 2016 (englisch).
  77. Mojo-Meki Expressway project launched today. fbc, 10. Dezember 2015, abgerufen am 7. Oktober 2016 (englisch).
  78. Ethiopia-Djibouti electric railway line opens. Railway Gazette, 5. Oktober 2016, abgerufen am 5. Oktober 2016 (englisch).
  79. Foundation stone laid for northern Ethiopia line. Railway Gazette, 25. Februar 2015, abgerufen am 5. Oktober 2016 (englisch).
  80. Ceremony in Ethiopia. Yapı Merkezi, 25. Februar 2015, abgerufen am 7. Oktober 2016 (englisch).
  81. Bole Airport expansion well underway. The Ethiopian Herald, 24. Juni 2016, abgerufen am 7. Oktober 2016 (englisch).
  82. Begleitheft zur Veröffentlichung Ethiopian Groove – The Golden Seventies, Paris, 1994, Buda Musique
  83. Eichner, E. Randy: Top Marathon Performance: Interesting Debate and Troubling Trends. Current Sports Medicine Reports. 14(2015), 1, 2-3
  84. Arnd Krüger: Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997). In: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Czwalina, Hamburg 1998, S. 41–56.

Koordinaten: 8° N, 39° O