Adherbal (Numidien)

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Adherbal (berberisch ⴰⴷⵉⵔⴱⴰⵍ Adirbal) war von 118 bis 112 v. Chr. König der numidischen Massylier.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adherbal war der älteste Sohn des Königs Micipsa. Da im numidischen Königreich nicht die Thronfolgeordnung der Primogenitur galt, hatten außer ihm weitere Prinzen Anrecht auf die Nachfolge nach Micipsas Tod im Jahr 118 v. Chr. Thronerben waren außer Adherbal auch sein Bruder Hiempsal I. sowie Jugurtha, ein unehelicher Sohn von Micipsas Bruder Mastanabal. Letzterer hatte einen legitimen Sohn Gauda, der aber nur als nachrangiger Erbe Micipsas behandelt wurde.[1] So musste Adherbal die Macht mit seinem Bruder Hiempsal und seinem Adoptivbruder Jugurtha teilen, konnte aber mit ihnen bei einer Besprechung keine Einigung erzielen. Die drei Prinzen trennten sich, wobei Hiempsal die Stadt Thirmida als Residenz wählte und Adherbal als der Älteste wahrscheinlich in der numidischen Hauptstadt Cirta blieb. Jugurtha strebte indessen 117 v. Chr. die Alleinherrschaft über Numidien an und ließ Hiempsal umbringen.[2] Danach bekriegte er auch Adherbal, der weniger militärische Erfahrung besaß, und besiegte ihn in einer Schlacht.[3]

Daraufhin floh Adherbal nach Rom und bemühte sich den Senat davon zu überzeugen, Maßnahmen gegen Jugurtha zu ergreifen und ihm wieder zur Herrschaft in Numidien zu verhelfen. Er argumentierte, dass Numidien der römischen Rechtsprechung unterliege und verwies auf seinen schon von seiner Abstammung von Massinissa herrührenden Status eines römischen Bundesgenossen. Auch müsse der Senat allen Bedrängten helfen, die in den unter römischer Hegemonie stehenden Ländern wohnten. Gesandte Jugurthas teilten an die Senatoren Bestechungsgelder aus, um die Unterstützung von Adherbals Anliegen durch Rom zu unterbinden. Hierdurch konnte Jugurtha einen Teil der Senatoren auf seine Seite ziehen, während eine andere Fraktion des Senats, insbesondere der spätere Konsul Marcus Aemilius Scaurus der Ältere, sich für Adherbals Interessen einsetzte.[4]

In der Folge wurde Numidien von den Römern geteilt, wobei Adherbal die östliche Reichshälfte zugewiesen bekam. 112 v. Chr. eroberte Jugurtha aber Cirta und tötete Adherbal. Da bei dieser Eroberung römische Bürger getötet wurden, kam es in der Folgezeit zum Jugurthinischen Krieg mit der Römischen Republik (111–105 v. Chr.).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sallust, Jugurthinischer Krieg 5, 7ff. und 9, 4; Titus Livius, Ab urbe condita, periocha 62; Diodor, Bibliothḗkē historikḗ 34, 35.
  2. Sallust, Jugurthinischer Krieg 11 f.
  3. Sallust, Jugurthinischer Krieg 13, 3 ff.
  4. Sallust, Jugurthinischer Krieg 13-15.