Andreas Geiger (Lobbyist)

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Andreas Geiger
Nationalität Deutsch
Beruf Rechtsanwalt, Lobbyist

Andreas Geiger ist ein deutscher Rechtsanwalt und Lobbyist, der sich auf Regierungsbeziehungen in der Europäischen Union (EU) spezialisiert hat.

Leben und Karriere

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Andreas Geiger ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der in Brüssel ansässigen Lobbying-Kanzlei Alber & Geiger, der ersten Anwaltskanzlei für Regierungsbeziehungen in der EU. Die Kanzlei wird als eine der führenden Lobbying-Firmen in Deutschland und der EU eingestuft.[1][2]

Geiger studierte Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen, promovierte an derselben Universität und erwarb einen Master of European Studies, EU Law, Politics, and Economics an der Universität Bonn.

Er begann seine berufliche Laufbahn im Kabinett des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Danach wurde er Rechtsanwalt bei der internationalen Anwaltskanzlei Taylor Wessing mit Sitz in Düsseldorf und Brüssel, wo er sich auf Kartell- und Beihilfefragen konzentrierte. Danach wurde er Leiter des EU Law Center von Ernst & Young in Brüssel, wo er sich mit EU-Wettbewerbspolitik, Telekommunikation, Steuerharmonisierung, Niederlassungsrecht, Verkehrspolitik, freiem Dienstleistungsverkehr, freiem Warenverkehr, Verbraucherschutz und Umweltpolitik befasste.[3]

Lobbying-Karriere

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Vor der Gründung von Alber & Geiger war Andreas Geiger Europachef der US-amerikanischen Lobbyingfirma Cassidy & Associates in Brüssel.

Gründung Alber & Geiger

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Andreas Geiger gründete zusammen mit dem ehemaligen Generalanwalt Siegbert Alber im Jahr 2007 eine neue Anwaltskanzlei für Regierungsbeziehungen namens Alber & Geiger. Die Kanzlei zählt zu den führenden EU Lobbying-Firmen und ist dafür bekannt, sowohl ausländische Regierungen als auch Blue-Chip-Unternehmen in politisch sensiblen Angelegenheiten zu vertreten. In einem Interview mit dem Journalisten Paul Holmes erklärte Geiger, dass er davon überzeugt war, dass „dieser Schritt es uns ermöglicht, eine vollständig auf Lobbying ausgerichtete Anwaltskanzlei zu gründen, was in Washington D.C. üblich, aber in Brüssel völlig neu ist.“ Die Motivation für dieses Unterfangen war seine Überzeugung, dass „diese Art von juristischem Lobbying unseren Kunden einen größeren Wert bietet.“[2]

Berufliche Ansichten

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Andreas Geiger hat während seiner beruflichen Laufbahn als Lobbyist eine klare Haltung zum EU-Transparenzregister eingenommen. Geiger sprach sich dafür aus, Anwälte zu zwingen, Kunden und Treffen mit EU-Vertretern offenzulegen und forderte ein Lobbyregister auch in Deutschland.[4][5] Seine Kanzlei gilt als eine der wenigen die offenlegen, welche Lobbyarbeit für die Mandanten getätigt wird.[6]

In einem Spiegel Podcast erklärt er „Mich treibt der Grundsatz an: Jeder hat ein Recht auf Verteidigung.“[7] Auf die Frage, ob er mit Populisten und Mitgliedern der rechtsextremen Bündnisse zusammenarbeiten könne, antwortete er: „Sie werden überall vernünftige Menschen finden“ und fügte hinzu, dass er auch mit Mitgliedern des kommunistischen Blocks im Europäischen Parlament zusammengearbeitet hat und dass es bei seiner Arbeit auf die Person ankommt, mit der er zusammenarbeitet, nicht auf die Partei.[8]

Geiger hat sich in einem Artikel auf The Hill zur Thematik von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und dem transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaftsabkommen (TTIP) zwischen den USA und der EU geäußert. Er betonte, dass das TTIP eine Gelegenheit biete, die Ablehnung von GVO in der EU zu überwinden, indem Unternehmen direkt und auf bedeutungsvolle Weise mit den EU-Institutionen und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten.[9][10]

In dem Buch Lobbykratie wird Andreas Geiger als eine Ausnahme unter den Lobbyisten erwähnt, da er offen und öffentlich über seine Arbeit spricht.[9]

Profil als EU Lobbyist

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Geiger war als geschäftsführender Partner für die Vertretung der bulgarischen Regierung in Bezug auf EU-Fonds zuständig.[11][12] Unter seiner Leitung erzielte die Kanzlei einen Sieg im Fall Flock gegen Microsoft.[13]

Zu den Klienten zählen auch die chinesischen Technologieunternehmen Huawei[14][15] und Xiaomi,[16] die er in Fragen der Internetsicherheit und EU-Beziehungen vertrat. Nach der Veröffentlichung der Panama Papers, vertrat er den Staat Panama.[17]

Er hat Marokko in dem Westsaharakonflikt vertreten,[18] den Teflonhersteller Chemours[19] sowie die Tabak- und Glücksspielindustrie.[20][21] Des Weiteren hat seine Kanzlei amerikanische Energieinteressen in der Balkanregion gegen den russischen Einfluss vertreten und die indische Regierung in den Freihandelsabkommen-Verhandlungen mit der EU unterstützt.[22][9][23]

Geiger hat im Jahr 2012 das EU-Lobbying-Handbuch veröffentlicht, das ein Leitfaden für Lobbyismus in Brüssel ist. Das Buch basiert auf den persönlichen Lobbying-Erfahrungen, in dem der Leser mit den Besonderheiten der europäischen Politik und den alltäglichen Herausforderungen eines EU-Lobbyisten vertraut gemacht wird. Er vermittelt prägnante Methoden und Taktiken, mit denen der politische Prozess in der EU beeinflusst werden kann. Gastautoren geben durch ihre Einblicke in die Zusammenhänge zwischen Public Affairs Management und Interessensvertretungen zusätzlichen Einblick.[24]

Einzelnachweise

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  1. LTO: Lobby-Kanzleien in Brüssel und Berlin. Abgerufen am 4. Mai 2023.
  2. a b Cassidy EU Team Quits to Launch New Lobbying Firm. Abgerufen am 24. April 2023 (englisch).
  3. Dr. Andreas Geiger. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  4. Lobbyists target ‘black sheep’ lawyers. In: POLITICO. 19. Oktober 2015, abgerufen am 25. April 2023 (englisch).
  5. Lobbyregister im Bundestag: Lobbyisten wollen raus aus der Korruptionsecke. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  6. Emilia Korkea-aho: Legal Lobbying: The Evolving (But Hidden) Role of Lawyers and Law Firms in the EU Public Affairs Market. In: German Law Journal. Band 22, Nr. 1, Januar 2021, ISSN 2071-8322, S. 65–84, doi:10.1017/glj.2020.97.
  7. Sebastian Spallek, Matthias Kirsch: Lobbyisten oder Politiker – Wer macht unsere Gesetze? Hrsg.: Der Spiegel. Berlin 23. April 2023 (spiegel.de).
  8. POLITICO EU Influence, presented by Philip Morris International: Mind the bees — Chicken invasion — Working with populists. In: POLITICO. 28. Juni 2019, abgerufen am 24. April 2023 (englisch).
  9. a b c Markus Balser, Uwe Ritzer: Lobbykratie: wie die Wirtschaft sich Einfluss, Mehrheiten, Gesetze kauft. Droemer, München 2016, ISBN 978-3-426-27660-0, S. 18–21, 59.
  10. Andreas Geiger: American agriculture, GMOs and Europe. In: The Hill. 21. Oktober 2013, abgerufen am 25. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  11. Deutsche Welle (www.dw.com): Lobbyisten für Bulgarien | DW | 07.01.2009. Abgerufen am 4. Mai 2023 (deutsch).
  12. Greece And The European Central Bank. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  13. The Microsoft Browser War. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  14. Follow the New Silk Road: China's growing trail of think tanks and lobbyists in Europe | Corporate Europe Observatory. Abgerufen am 25. April 2023.
  15. Huawei's Cybersecurity. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  16. Defending Xiaomi's Market In Europe. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. The Panama Papers. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. Morocco And The Western Sahara. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  19. Toxic lobbying: the titanium dioxide label debate continues | Corporate Europe Observatory. Abgerufen am 25. April 2023.
  20. Ein Lobbyist verteidigt seinen Job: Dieser Mann arbeitet für „die Achse des Bösen“. Abgerufen am 31. Mai 2023 (deutsch).
  21. General-Anzeiger Bonn: GA-Serie 20 Jahre nach dem Umzug: Interview mit einem Lobbyisten der Tabak- und Chemieindustrie. 22. Februar 2019, abgerufen am 24. April 2023.
  22. Register der Interessenvertreter. Abgerufen am 25. April 2023.
  23. Free Trade Agreement Between India And The EU. Abgerufen am 24. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  24. Andreas Geiger: EU lobbying handbook : a guide to modern participation in Brussels. 1. Auflage. Helios Media, Berlin 2006, ISBN 978-3-9811316-0-4.