Dominik Paris

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Dominik Paris
Dominik Paris im Oktober 2016
Nation Italien Italien
Geburtstag 14. April 1989 (35 Jahre)
Geburtsort Meran, Italien
Größe 183 cm
Gewicht 102 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G, Kombination
Verein GS Forestale
Status aktiv
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Junioren-WM 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Silber Schladming 2013 Abfahrt
Gold Åre 2019 Super-G
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Silber Garmisch-Part. 2009 Abfahrt
Silber Garmisch-Part. 2009 Kombination
Bronze Garmisch-Part. 2009 Super-G
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 19. Dezember 2008
 Einzel-Weltcupsiege 22
 Gesamtweltcup 4. (2018/19)
 Abfahrtsweltcup 2. (2018/19)
 Super-G-Weltcup 1. (2018/19)
 Kombinationsweltcup 4. (2015/16)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 18 6 7
 Super-G 4 4 7
 Kombination 0 1 0
letzte Änderung: 24. März 2024

Dominik „Domme“ Paris (* 14. April 1989 in Meran) ist ein italienischer Skirennläufer. Der Südtiroler ist besonders in den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G erfolgreich, außerdem startet er in der Alpinen Kombination. Sein bisher größter Erfolg ist der Super-G-Weltmeistertitel im Jahr 2019.

Paris, der aus Ulten stammt, erlernte das Skifahren im Alter von dreieinhalb Jahren. 2002 und 2004 gewann er den Riesenslalom beim Trofeo Topolino. Nachdem er als 15-Jähriger in den Südtiroler Landeskader aufgenommen worden war, nahm er ab Dezember 2004 an FIS-Rennen teil und wurde im März 2005 italienischer Abfahrts-Juniorenmeister. Freunde und Partys waren ihm damals jedoch wichtiger als ein von Training bestimmter Alltag. Er brach mit 15 Jahren die Schule ab und arbeitete den Sommer über als Maurer auf Baustellen, um sein Hobby, das Skifahren, finanzieren zu können. Seine ersten Europacup-Einsätze hatte er im Februar 2007, doch die Ergebnisse ließen zu wünschen übrig.[1]

Zwischenzeitlich fiel Paris aufgrund ungenügender Leistungen aus dem Landeskader. Um sich von Ablenkungen fernzuhalten und sein Leben in Ordnung zu bringen, verbrachte er den gesamten Sommer 2007 als Schafhirte auf dem Splügenpass in der Schweiz. Nach über drei Monaten in der Abgeschiedenheit fand er die nötige Motivation für die Fortsetzung seiner Sportkarriere.[1][2] Im darauf folgenden Winter waren seine sportlichen Leistungen bedeutend besser. Bereits im dritten Europacuprennen nach der Wiederaufnahme in den Landeskader gelang ihm am 12. Februar 2008 ein Sieg, beim Super-G von Sella Nevea. Im selben Monat nahm er an den Juniorenweltmeisterschaften 2008 in Formigal teil und erreichte sein bis dahin bestes Ergebnis, den fünften Platz im Riesenslalom.

Am 19. Dezember 2008 hatte Paris sein Weltcup-Debüt und belegte im Super-G von Gröden Platz 54. Nachdem er bei Europacup-Abfahrten zweimal Dritter geworden war, konnte er auch bei den Juniorenweltmeisterschaften 2009 in Garmisch-Partenkirchen große Erfolge feiern. In der Abfahrt und in der Kombination gewann er jeweils die Silbermedaille, im Super-G kam die Bronzemedaille hinzu. Im März 2009 errang er am Passo San Pellegrino seinen ersten italienischen Meistertitel. Am 4. Dezember 2009 holte Paris in seinem sechsten Weltcuprennen, der Super-Kombination von Beaver Creek, mit Platz 26 die ersten Weltcuppunkte. Seine besten Ergebnisse in der Weltcupsaison 2009/10 waren drei 14. Plätze. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 erzielte er den 13. Platz in der Super-Kombination, bei welcher er im Abfahrtsteil die zweitschnellste Zeit fuhr.

Nach einem verhaltenen Beginn der Saison 2010/11 fuhr Paris am 29. Jänner 2011 in der Abfahrt von Chamonix überraschend auf den zweiten Platz, gleichbedeutend mit seinem ersten Weltcup-Podestplatz.[3] Tags darauf erreichte er mit Rang sieben in der Super-Kombination sein zweites Top-10-Ergebnis. Bei den Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen belegte er Rang 20 in der Abfahrt, in der Super-Kombination schied er aus. In der Weltcupsaison 2011/12 gelangen ihm vier Top-10-Ergebnisse. Am 29. Dezember 2012 gewann Paris sein erstes Weltcuprennen, als er zeitgleich mit Hannes Reichelt in der Abfahrt auf der Pista Stelvio in Bormio siegte.[4] Sein zweiter Sieg folgte vier Wochen später, am 26. Januar 2013 auf der Streif in Kitzbühel, womit er sich endgültig als einer der weltbesten Speedspezialisten etablierte.[5] Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Schladming gewann er hinter Aksel Lund Svindal die Silbermedaille in der Abfahrt.

Paris entschied in Lake Louise die erste Abfahrt der Saison 2013/14 für sich. Beim Training zur Abfahrt in Gröden zog er sich am 18. Dezember 2013 einen Muskelriss im linken Unterschenkel zu[6] und musste daraufhin etwas mehr als einen Monat lang pausieren, konnte aber entgegen ersten Befürchtungen dennoch an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi teilnehmen. Dort war der elfte Platz in der Abfahrt sein bestes Ergebnis. Im Weltcupsaison 2014/15 zeigte Paris beständige Leistungen. Insgesamt stand er sechsmal auf dem Podest, wobei der Sieg im Super-G von Kitzbühel sein Saisonhöhepunkt war. In der Super-G-Disziplinenwertung belegte er Rang zwei und musste sich nur Kjetil Jansrud geschlagen geben. Hingegen kam er bei den Weltmeisterschaften 2015 nicht über einen zehnten Platz hinaus. Weitere fünf Podestplätze kamen in der Weltcupsaison 2015/16 hinzu, darunter waren zwei Abfahrtssiege in Chamonix und Kvitfjell.

Ebenfalls fünf Podestplätze gelangen Paris im Weltcup 2016/17. Er gewann zum zweiten Mal die Abfahrt auf der Streif[7], hinzu kam ein weiterer Abfahrtssieg beim Weltcupfinale in Aspen. Als Vierter der Kombination bei den Weltmeisterschaften 2017 in St. Moritz verpasste er knapp eine Medaille. Zwei Podestplätze standen in der Weltcupsaison 2017/18 zu Buche, darunter ein Abfahrtssieg in Bormio. Auch bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang verpasste er eine Medaille, diesmal als Viertplatzierter der Abfahrt.

Die Weltcupsaison 2018/19 sollte die bisher erfolgreichste in Paris’ Karriere werden. Nach zwei Podestplatzierungen in den ersten sechs Speedrennen war Paris nach Weihnachten beständig an oder nahe der Spitze. Ihm gelang ein Doppelsieg (Abfahrt, Super-G) in Bormio sowie vier Wochen später sein dritter Abfahrtssieg in Kitzbühel. Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Åre gewann Paris die Goldmedaille im Super-G. In der WM-Abfahrt hatte er Pech mit Sicht und Wetter, fuhr aber trotzdem auf Platz 6. Nach den Weltmeisterschaften konnte er nahtlos seine Erfolgsserie fortsetzen und gewann in Kvitfjell zum zweiten Mal in dieser Saison beide Speeddisziplinen an einem Wochenende. Mit dem Abfahrtssieg beim Weltcupfinale in Soldeu erreichte er in der Disziplinenwertung den zweiten Platz, nur 20 Punkte hinter dem Schweizer Beat Feuz. Mit dem Sieg im abschließenden Super-G holte sich Paris zum ersten Mal eine kleine Kristallkugel für den Gewinn der Disziplinenwertung im Super-G. Auch im Gesamtweltcup erreichte er mit 950 Punkten und damit den 4. Platz sein bisher bestes Ergebnis.

Im Weltcup 2019/20 knüpfte Paris zunächst nahtlos an das hohe Niveau des Vorwinters an und lieferte sich erneut ein Duell mit Beat Feuz. Seine ersten beiden Siege holte er auf der Pista Stelvio in Bormio, jeweils in der Abfahrt. Damit konnte er in Bormio vier Abfahrten in Folge gewinnen und ist mit sechs Siegen insgesamt Rekordsieger an diesem Ort. Mitte Januar 2020 verpasste er wiederholt knapp den Abfahrtssieg in Wengen. Bei der Vorbereitung auf die Kitzbüheler Hahnenkammabfahrt zog er sich am 21. Januar während einer Trainingsfahrt einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu und musste daraufhin die Saison vorzeitig beenden.[8]

In der Weltcupsaison 2020/21 feierte er zunächst im Januar 2021 in der ersten Abfahrt in Kitzbühel mit einem dritten Platz ein Comeback auf dem Podium, ehe er zwei Wochen später auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen in derselben Disziplin triumphierte. Die Saison schloss er mit dem dritten Platz im Abfahrts-Weltcup ab, während es in der Gesamtwertung infolge schlechterer Ergebnisse in seiner zweiten Spezialdisziplin Super-G diesmal nur zum 15. Platz reichte. Bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften 2021 in Cortina d’Ampezzo blieb er ohne Medaille, sowohl in der Abfahrt (4. Platz) als auch als Titelverteidiger im Super-G (5. Platz) verpasste er das Podium jeweils knapp.

In der Saison 2021/22 gehörte er neuerdings zu den besten Abfahrern. Ende Dezember entschied er erneut die Abfahrt in Bormio für sich und Anfang März die zweite Abfahrt in Kvitfjell, womit er auch auf dieser Piste nun alleiniger Rekordsieger im Abfahrtsbewerb ist. Dazu konnte er im Jänner in der zweiten Abfahrt am Lauberhorn in Wengen einen dritten Platz erzielen. Weniger gut lief es bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking: Nach einem 6. Platz in der Abfahrt reichte es am Folgetag im Super-G nur für Rang 21.

Am 16. Dezember 2023 gewann er erstmals eine Abfahrt auf der Saslong in Gröden. Mit insgesamt 18 Abfahrtssiegen ist Paris nunmehr der erfolgreichste aktive Abfahrtsläufer im Alpinen Skiweltcup und liegt gemeinsam mit Stephan Eberharter in der ewigen Bestenlisten dieser Disziplin auf dem dritten Platz hinter Franz Klammer (25 Siege) und Peter Müller (19 Siege).

Sein zwei Jahre älterer Bruder René verunglückte 2013 bei einem Motorradunfall in Kuppelwies (Gemeinde Ulten) tödlich.[9] Seit Juli 2018 und April 2020 sind Dominik Paris und seine Lebensgefährtin Kristina Eltern von zwei Söhnen.[10] Paris ist Sänger der Death-Metal-Band Rise of Voltage, die im Sommer 2018 ihr Debütalbum Time veröffentlichte.[11]

Olympische Spiele

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Weltmeisterschaften

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  • 47 Podestplätze, davon 22 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
29. Dezember 2012 Bormio Italien Abfahrt *
26. Januar 2013 Kitzbühel Österreich Abfahrt
30. November 2013 Lake Louise Kanada Abfahrt
23. Januar 2015 Kitzbühel Österreich Super-G
20. Februar 2016 Chamonix Frankreich Abfahrt
12. März 2016 Kvitfjell Norwegen Abfahrt
21. Januar 2017 Kitzbühel Österreich Abfahrt
15. März 2017 Aspen Vereinigte Staaten Abfahrt
28. Dezember 2017 Bormio Italien Abfahrt
28. Dezember 2018 Bormio Italien Abfahrt
29. Dezember 2018 Bormio Italien Super-G
25. Januar 2019 Kitzbühel Österreich Abfahrt
2. März 2019 Kvitfjell Norwegen Abfahrt
3. März 2019 Kvitfjell Norwegen Super-G
13. März 2019 Soldeu Andorra Abfahrt
14. März 2019 Soldeu Andorra Super-G
27. Dezember 2019 Bormio Italien Abfahrt
28. Dezember 2019 Bormio Italien Abfahrt
5. Februar 2021 Garmisch-Partenkirchen Deutschland Abfahrt
28. Dezember 2021 Bormio Italien Abfahrt
5. März 2022 Kvitfjell Norwegen Abfahrt
16. Dezember 2023 Gröden Italien Abfahrt

* zeitgleich mit Hannes Reichelt

Weltcupwertungen

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Saison Gesamt Abfahrt Super-G Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2009/10 72. 91 43. 21 37. 19 21. 51
2010/11 47. 171 21. 126 55. 4 20. 41
2011/12 31. 294 14. 230 52. 8 18. 56
2012/13 14. 462 3. 378 23. 44 11. 40
2013/14 35. 231 15. 189 32. 26 22. 16
2014/15 7. 745 5. 386 2. 353 37. 6
2015/16 6. 805 3. 432 10. 212 4. 161
2016/17 8. 653 3. 371 4. 277 39. 4
2017/18 12. 386 4. 386 16. 87 11. 45
2018/19 4. 950 2. 520 1. 430
2019/20 11. 556 5. 384 10. 145 23. 27
2020/21 15. 426 3. 338 19. 88
2021/22 8. 680 3. 522 9. 158
2022/23 18. 384 11. 210 9. 174
2023/24 8. 539 3. 342 7. 197
  • 3 Podestplätze, davon 1 Sieg:
Datum Ort Land Disziplin
12. Februar 2008 Sella Nevea Italien Super-G

Juniorenweltmeisterschaften

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Weitere Erfolge

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  • 4 italienische Meistertitel (Super-G 2009, 2013 und 2017, Abfahrt 2021)
  • Dreifacher Italienischer Juniorenmeister (Abfahrt 2005 und 2009, Kombination 2009)
Commons: Dominik Paris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b René Hauri: Ein Rebell, noch immer. Berner Zeitung, 20. Januar 2018, abgerufen am 3. März 2019.
  2. Dominik Paris: Auf Umwegen an die Spitze. Aargauer Zeitung, 28. Dezember 2018, abgerufen am 3. März 2019.
  3. Dominik Paris schafft in Chamonix fast die Sensation: 2. hinter Cuche. SportNews.bz, 29. Januar 2011, abgerufen am 3. März 2019.
  4. Reichelt und Paris siegen im Millimeterkrimi. Schweizer Radio und Fernsehen, 29. Dezember 2012, abgerufen am 3. März 2019.
  5. Paris ist Schnellster auf der "Streif". Spiegel Online, 28. Januar 2013, abgerufen am 3. März 2019.
  6. Muskelriss! Domme Paris gibt “leichte Entwarnung”. skiweltcup.tv, 18. Dezember 2013, abgerufen am 13. Februar 2014.
  7. Paris ist der König der Streif – Janka knapp neben Podest. Schweizer Radio und Fernsehen, 21. Januar 2017, abgerufen am 13. Februar 2014.
  8. Der Zweikampf zwischen Beat Feuz und Dominik Paris endet jäh. Neue Zürcher Zeitung, 21. Januar 2020, abgerufen am 3. März 2020.
  9. Bruder von Dominik Paris tödlich verunglückt. skiweltcup.tv, 22. Juni 2013, abgerufen am 25. Januar 2019.
  10. Dominik Paris zum zweiten Mal Vater. SportNews.bz, 21. April 2020, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  11. Mit seiner Metal-Band: Dominik Paris hat ein Album veröffentlicht. SportNews.bz, 29. August 2018, abgerufen am 25. Januar 2019.