Ptolemäischer Alexanderkult

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Der ptolemäische Alexanderkult war eine religiöse Einrichtung in der hellenistischen Ära Ägyptens, die vom frühen 3. bis in das 1. vorchristliche Jahrhundert hinein existierte. In ihm manifestierte sich die Verehrung des zum Gott erhobenen Alexander des Großen als staatliche Institution, die ein wichtiger Bestandteil des von den Ptolemäern betriebenen Herrscherkults war.

Nach dem Tod Alexanders des Großen 323 v. Chr. sicherte sich einer seiner Feldherren, Ptolemaios, in den langwierigen Nachfolgekämpfen, den Diadochenkriegen, aus der Erbmasse des „Alexanderreichs“ das wohlhabende Ägypten als Herrschaftsgebiet und baute dieses Land zur Ausgangsbasis seines eigenen Königreichs aus. Zur Legitimierung seiner Machtübernahme im Nilland berief er sich, wie jeder andere Diadoche auch, neben seinem Kriegsglück auch auf die rechtmäßige Nachfolge (diadochē) Alexanders, als dessen engster Freund er sich selbst in seinem Geschichtswerk stilisierte. Von den Ägyptern war Alexander einst als Befreier von der persischen Fremdherrschaft begrüßt worden und hatte ihnen gegenüber durch seine, nach altägyptischem Ritus erfolgte, Inthronisierung zum Pharao als „Sohn des Ammun-Re“ außerdem einen göttlichen Status erlangt. Die Inanspruchnahme seiner Nachfolge konnte zur Machtübernahme in Ägypten folglich nur dienlich sein.

Im neuen Ptolemäerstaat wurde die herrschende Klasse nun allerdings von den Hellenen gestellt, den makedonischen und griechischen Gefolgsmännern Alexanders und deren Nachkommen, zu denen nicht zuletzt auch das ptolemäische Königshaus gehörte. Bestärkt von seinen bis dahin nie gesehenen Erfolgen, hatte Alexander in seinem letzten Lebensjahr von all seinen griechischen Untertanen die Apotheose verlangt, die Anerkennung als lebender Gott. In der griechischen Welt war dieses Ansinnen widersprüchlich und tendenziell ablehnend aufgenommen worden, doch hatten allein die zahlreichen Stadtgründungen Alexanders seine nachhaltige Verehrung als Gott gesichert, da die Bürger einer hellenischen Stadt von je her ihrem Gründer (ktistes) göttliche Ehren entgegenbrachten. So auch in dem „bei“ Ägypten gegründeten Alexandria, welches Ptolemaios zur Hauptstadt seines Königreichs erkor. Wie kein anderer Diadochenherrscher vereinnahmte Ptolemaios das ideelle Erbe Alexanders für sich und verknüpfte dieses propagandistisch mit der von ihm gegründeten Dynastie. Dazu sollte Alexander über den Status eines bloßen Stadtgottes hinaus zu einem Reichsgott erhoben werden, der von allen Hellenen des sich auch jenseits der Grenzen Ägyptens erstreckenden Ptolemäerreichs verehrt zu werden hatte.

Alexander als Hauptgott der Ptolemäer

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Wohl um das Jahr 290 v. Chr. begann Ptolemaios in Alexandria den Bau des Tempelgrabes für Alexander, den sogenannten „Körper“ (sēma), und stellte ihm einen Priester (ἱερεύς / hiereus) zur spirituellen Führung und Habhaltung der religiösen Handlungen bei. Das alexandrinische Priesteramt avancierte schnell zur höchsten religiösen Würde des Ptolemäerreichs. Seine Bedeutung wurde durch seinen eponymen Charakter unterstrichen, das heißt, das Herrscherjahr eines Königs wurde nach dem Namen des Priesters benannt, Dokumente griechischer und demotischer Schrift wurden nach ihm datiert. Zum ersten Amtsinhaber wurde sogleich Menelaos bestellt, der Bruder des Königs. Unter Ptolemaios I. konnten die Priester offenbar mehrere Jahre das Amt bekleiden, während ab Ptolemaios II. die Amtszeit, mit wenigen Ausnahmefällen, auf ein Jahr beschränkt war.

Die erfolgreiche Etablierung des Alexanderkults in Alexandria wurde zweifelsohne durch die Inbesitznahme des Leichnams Alexanders erleichtert, die bereits 321 v. Chr. durch die listenreiche Umleitung des Leichenzugs von Babylon nach Ägypten bewerkstelligt wurde. Ptolemaios I. ließ die Leiche des Eroberers zunächst in Memphis beisetzen, unter Ptolemaios II. wurde sie dann nach Alexandria überführt. Die Anwesenheit des Leichnams des Stadtgründers in seiner ägyptischen Stadt erhöhte deren Prestige wie auch das der ptolemäischen Dynastie über jenes der anderen Diadochendynastien und festigte den Glauben an den neuen Reichskult zusätzlich. Alexanders sterbliche Hülle wurde übrigens nicht dem griechisch-makedonischen Brauch gemäß eingeäschert, sondern in einem goldenen Sarkophag aufgebahrt, der später durch einen lichtdurchlässigen Behälter ersetzt wurde. Sie wurde so zu einer der meistbesuchten Pilgerstätten der antiken Mittelmeerwelt, die noch die römischen Kaiser zu Wallfahrten animierte.

Im Pantheon der griechischen Gottheiten wurde Alexander von den Ptolemäern den olympischen und damit führenden Gottheiten beigesellt. Dies erklärt unter anderem die bei ihm angewandte Weglassung der Gott-Bezeichnung in den Dokumenten und Urkunden, da bei einem olympischen Gott der Individualname ausreichte, um seinen Status zu kennzeichnen, so dass sich das „Gott“-Epitheton (theos) vor dem Namen erübrigte. Wie Zeus oder Apollon war nun auch „Alexander“ ein göttlicher Name.

Die Ptolemäer als tempelteilende Götter

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Während unter Ptolemaios I. der Alexanderkult etabliert wurde, vollzog sein Sohn und Nachfolger Ptolemaios II. dessen Verknüpfung mit dem dynastieeigenen Herrscherkult. Der ptolemäische Kult wurde 283/282 v. Chr. mit der Erhebung des verstorbenen Elternpaares des Ptolemaios II. als „rettende Gottheiten“ (theoi soteres) begründet. Die herausragende Bedeutung des Alexanderkultes für die Dynastie wurde zu diesem Anlass zusätzlich bekräftigt, indem die Kultstatuen der Ptolemäer auch in seinem Tempel aufgestellt wurden und der Alexanderpriester nun auch jene Kulthandlungen übernahm, die den vergöttlichten Ptolemäern darzubringen waren. Damit unterstrichen die Ptolemäer die Vorrangstellung Alexanders als Hauptgott und zugleich auch ihre Unterordnung gegenüber diesem, da sie sich als „Götter, die den Tempel [des Alexander] teilen“ (theoi synnaoi) dem Hauptgott zur Seite stellen ließen. Alexander blieb der Hauptempfänger aller Opfergaben, während die Ptolemäer an ihnen nur partizipierten.

Die Erhöhung Alexanders über die Ptolemäer und deren Verbindung zu ihm wurde später durch die institutionelle Erweiterung seines Kultes vertieft. So wurde 269 v. Chr. das Priesterinnenamt der „Korbträgerin“ (kanēphóros) der „Geschwistergöttin“/Arsinoë II., 211 v. Chr. jenes der „Preis –bzw. Kronenträgerin“ (athlophoros) der „Wohltätergöttin“/Berenike II. und 199 v. Chr. ein Priesterinnenamt für die „vaterliebende Göttin“/Arsinoë III. eingerichtet. Alle diese Ämter waren dem Alexanderpriester untergeordnet zur Seite gestellt. Kleopatra III. gesellte ihnen drei weitere Priesterämter für ihren eigenen persönlichen Kult als „wohltätige und mutterliebende Göttin“ hinzu: jene des „geheiligten Fohlens“ (hieros pōlos), der „Kranzträgerin“ (stephanēphoros) und der „Lichtträgerin“ (phōsphoros).

Auch der Status als „tempelteilende Gottheiten“ wurde weiter verfestigt, nachdem unter Ptolemaios IV. die Unterbringung der sterblichen Überreste der Ptolemäer in das Sema erfolgt war, die im Gegensatz zum Leichnam Alexanders dem griechischen Brauch gemäß eingeäschert und in Urnen aufbewahrt wurden.

Liste der Alexanderpriester

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Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
006 Menelaos, Sohn des Lagos 285/284 v. Chr. 39. P. Hib. I 84a. Bruder des Ptolemaios I.
4. Amtszeit
007 Menelaos, Sohn des Lagos 284/283 v. Chr. 40. P. Eleph. 2. 5. Amtszeit
008 Eureas, Sohn des Proitos 283/282 v. Chr. 41. P. Eleph. 3. amtierte drei Amtszeiten
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
Für die Priester Nr. 9–16 vom 4. bis 11. Herrscherjahr des Ptolemaios II. Philadelphos liegen zwei Papyrusfunde samt Priesternamen vor, die aber nicht datiert werden können.
? Athenaios oder Limnaios, Sohn des Apollonios ? ? P. Hib. I 97.
? Philiskos, Sohn des Spoudaios ? ? P. Hib. I 30.
017 Leontiskos, Sohn des Kallimedes 274/273 v. Chr. 12. P. Cair. Zen. I 59001.
P. Hib. I 110.
018 Nearchos oder Neomedes, Sohn des Neokles oder Philokles 273/272 v. Chr. 13. P. Hib. I 110; II 199.
019 Kallikrates, Sohn des Boiskos 272/271 v. Chr. 14. P. Hib. II 199.
PP VI 14607.
Von Samos. Erster Priester des Alexander und der vergöttlichten Ptolemäer.
020 Patroklos, Sohn des Patron 271/270 v. Chr. 15. P. Hib. II 199.
PP VI 15063.
Für die Priester Nr. 21–25 vom 16. bis 20. Herrscherjahr des Ptolemaios II. Philadelphos liegen keine Papyrusfunde oder Inschriften vor.
026 Timarchides, Sohn des Asklepiodoros 265/264 v. Chr. 21. P. Strasb. V 641.
027 Pelops, Sohn des Alexandros 264/263 v. Chr. 22. P. Hib. I 92.
PP VI 14618.
aus Makedonien, Vater des Pelops
028 Kineas, Sohn des Alketas 263/262 v. Chr. 23. P. Hib. I 88; II 209.
PP VI 17215.
aus Thessalien
029 Aristonikos, Sohn des Perilaos 262/261 v. Chr. 24. P. Hib. I 85 und 190.
PP VI 14897.
030 Ptolemaios, Sohn des Aratokles 261/260 v. Chr. 25. P. Hib. I 143.
P. Osl. II 16.
PP III/IX 5236.
031 Taurinos, Sohn des Alexandros 260/259 v. Chr. 26. BGU VI 1226. aus Makedonien, Bruder des Pelops
032 Medeios, Sohn des Lampon (oder Laagon) 259/258 v. Chr. 27. BGU VI 1227.
P. Petrie III 56b.
033 Antiphilos, Sohn des Lykinos 258/257 v. Chr. 28. BGU VI 1228.
P. Hib. I 94.
034 Antiochos, Sohn des Kebbas 257/256 v. Chr. 29. BGU VI 1229; X 1979, 1980.
P. Cair. Zen. I 59133.
P. Hib. I 95.
aus Thessalien
035 ? 256/255 v. Chr. 30.
036 Glaukon, Sohn des Eteokles 255/254 v. Chr. 31. PP IX 5203.
P. Cair. Zen. II 59173, 59182.
Bruder des Chremonides aus Athen
037 ? 254/253 v. Chr. 32.
038 Aetos, Sohn des Apollonios 253/252 v. Chr. 33. P. Cair. Zen. II 59248.
PP IX 4988.
aus Aspendos
039 Neoptolemos, Sohn des Kraisis 252/251 v. Chr. 34. P. Hib. I 98. aus Pisidien
040 Ptolemaios, Sohn des Andromachos 251/250 v. Chr. 35. P. Cair. Zen. II 59289. vielleicht mit Ptolemaios Andromachou identisch
041 Epainetos, Sohn des Epainetos 250/249 v. Chr. 36. P. Cornell 2.
042 ? 249/248 v. Chr. 37. P. Cornell 2.
043 Antiochos, Sohn des Kratidas 248/247 v. Chr. 38. PP III/IX 4999.
P. Petrie III 54a.
044 Tlepolemos, Sohn des Artapates 247/246 v. Chr. 39. P. Cair. Zen. III 59340. aus Xanthos
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
044 Tlepolemos, Sohn des Artapates 246/246 v. Chr. 1.
045 Tlepolemos, Sohn des Artapates 246/245 v. Chr. 2. P. Petrie III 43.
PSI IV 385.
2. Amtszeit
046 Archelaos, Sohn des Damas 245/244 v. Chr. 3. BGU X 1981.
P. Hib. I 145.
PP III/IX 5040.
047 Archelaos, Sohn des Damas 244/243 v. Chr. 4. BGU X 1981.
P. Hib. I 145.
PP III/IX 5040.
2. Amtszeit
048 Aristobulos, Sohn des Diodotos 243/242 v. Chr. 5. P. Hib. I 171.
PSI IV 389.
049 Tantalos, Sohn des Kleonikos 242/241 v. Chr. 6. P. Petrie II 44 = III 54b.
050 Archibios, Sohn des Pheidon 241/240 v. Chr. 7. P. Hausw. 2; 8; 9.
051 Onomastos, Sohn des Pyrgon oder Pyrrhon 240/239 v. Chr. 8. P. Hib. I 89; II 261, 262.
052 Apollonides, Sohn des Moschion 239/238 v. Chr. 9. OGIS I 56.
053 Apollonides, Sohn des Moschion 238/237 v. Chr. 10. P. Petrie IV 1. 2. Amtszeit
054 Seleukos 237/236 v. Chr. 11. P. Petrie III 58d.
055 Eukles, Sohn des Eubatas 236/235 v. Chr. 12. BGU X 1982.
P. Petrie IV 16.
056 Sosibios, Sohn des Dioskourides 235/234 v. Chr. 13. P. Petrie III 55a; IV 22.
PP VI 14631.
057 Hellanikos, Sohn des Hellanikos (oder Euphragoras?) 234/233 v. Chr. 14. P. Amsterdam Inv. 250.
058 ?, Sohn des Leon 233/232 v. Chr. 15. P. dem. Cair. II 30604.
059 Aristomachos, Sohn des Timandros 232/231 v. Chr. 16. P. Hamb. Inv. 676.
060 Menneas, Sohn des Menoitios 231/230 v. Chr. 17. P. dem. Berl. 3089.
061 ? 230/229 v. Chr. 18.
062 Philon, Sohn des Antipatros 229/228 v. Chr. 19. P. dem. Cair. II 31208; 31210.
063 Ikatidas, Sohn des Ikatidas 228/227 v. Chr. 20. SB V 7631.
064 Galestes, Sohn des Philistion 227/226 v. Chr. 21. P. Petrie III 21a–b.
SB III 6277; 6301.
P. dem. Cair. 30624.
065 Alexikrates, Sohn des Theogenes 226/225 v. Chr. 22. P. Petrie I 19; III 19c.
066 Ptolemaios, Sohn des Chrysermos 225/224 v. Chr. 23. PP III/IX 5238; VI 14624.
067 Archeteas, Sohn des Iasios 224/223 v. Chr. 24. P. Hamb. Inv. I 24.
068 Dositheos, Sohn des Drimylos 223/222 v. Chr. 25. CPJud. I 127d–e.
3. Buch der Makkabäer 1, 3.
ein gebürtiger Jude
069 ? 222 v. Chr. 26.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
069 Nikanor, Sohn des Bakchios 222/221 v. Chr. 1. BGU VI 1273; X 1983.
070 Pytheas, Sohn des Apollodoros 221/220 v. Chr. 2. P. Hausw. 16.
SB X 10450; XII 10859.
071 Demetrios, Sohn des Apelles 220/219 v. Chr. 3. BGU X 1984.
072 Demetrios, Sohn des Apelles 219/218 v. Chr. 4. SB XII 11061.
073 Mnasiades, Sohn des Polykrates 218/217 v. Chr. 5. BGU VI 1274. aus Argos, Vater des Polykrates
074 Ptolemaios, Sohn des Aeropos 217/216 v. Chr. 6. PP III/IX 5239; VI 15168 und 15237. aus Argos
075 Agathokles, Sohn des Agathokles 216/215 v. Chr. 7. BGU VI 1262; X 1958; 1986.
076 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 215/214 v. Chr. 8. BGU VI 1264; 1275; 1276; 1277; 1278; X 1943; 1959; 1969.
077 Andronikos, Sohn des Nikanor 214/213 v. Chr. 9. BGU X 1944; 1945; 1960; XIV 2397.
078 Pythangelos, Sohn des Philokleitos 213/212 v. Chr. 10. BGU X 1946; 1947.
SB III 6289.
079 Eteoneus (?, Sohn des Eteoneus?) 212/211 v. Chr. 11. BGU X 1963; 1965.
SB III 6288.
080 Eteoneus (?, Sohn des Eteoneus?) 211/210 v. Chr. 12. P. dem. Berl. 3075.
081 Antiphilos, Sohn des Agathanor 210/209 v. Chr. 13. P. BM Andrews 18.
082 Aiakides, Sohn des Hieronymos 209/208 v. Chr. 14. P. Hausw. 14.
083 Demosthenes oder Timosthenes, Sohn des Kratinos 208/207 v. Chr. 15. P. BM Andrews 28.
084 ? 207/206 v. Chr. 16.
085 ? 206/205 v. Chr. 17.
086 Asklepiades, Sohn des Asklepiades 205 v. Chr. 18. P. KölnÄgypt. 7.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
086 ? 205/204 v. Chr. 1.
087 Aristomenes, Sohn des Menneas 204/203 v. Chr. 2. P. dem. Cair. 30660, 30700. aus Alyzeia
088 Satyros, Sohn des Eumenes 203/202 v. Chr. 3. PP III/IX 5263.
089 Adaios, Sohn des Gorgias 202/201 v. Chr. 4. P. Tebt. III 820.
090 Pausanias, Sohn des Demetrios 201/200 v. Chr. 5. P. Tebt. III 1003.
091 Andromachos, Sohn des Lysimachos 200/199 v. Chr. 6.
092 Twnn, Sohn des Ptolemaios 199/198 v. Chr. 7. P. dem. Louvre 2435.
093 Demetrios, Sohn des Sitalkes 198/197 v. Chr. 8. P. dem. Louvre 3266.
094 Aetos, Sohn des Aetos 197/196 v. Chr. 9. Stein von Rosette = OGIS I 90.
095 Zoilos, Sohn des Andros 196/195 v. Chr. 10. London, BM EA 10624, 10629.
096 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 195/194 v. Chr. 11. PP IX 5240a.
097 ? 194/193 v. Chr. 12.
098 ?, Sohn des Eumelos 193/192 v. Chr. 13. P. Tebt. III 816.
099 Theon, Sohn des Zenodotos 192/191 v. Chr. 14. BGU XIV 2388.
100 Antipatros, Sohn des Dionysios 191/190 v. Chr. 15. London, BM EA 10560.
101 ? 190/189 v. Chr. 16.
102 ? 189/188 v. Chr. 17.
103 Charileos, Sohn des Nymphion 188/187 v. Chr. 18. P. Mich. Inv. 928.
104 Aristonikos, Sohn des Aristonikos 187/186 v. Chr. 19. aus Alexandria
105 Timotheos, Sohn des Timotheos 186/185 v. Chr. 20. P. Mich. Inv. 3156.
P. BM. Reich 10226.
106 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 185/184 v. Chr. 21. PP III/IX 5241, VI 14946.
107 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 184/183 v. Chr. 22. PP III/IX 5241, VI 14946. 2. Amtszeit
108 Ptolemaios, Sohn des Pyrrhides 183/182 v. Chr. 23. Stele 5576.
109 Hegesistratos, Sohn des Hegesistratos 182/181 v. Chr. 24. P. BM Andrews 10.
110 ?, Sohn des Zenodoros 181/180 v. Chr. 25.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
110 ? 181/180 v. Chr. 1.
111 Poseidonios, Sohn des Poseidonios 180/179 v. Chr. 2. P. Amh. II 42.
112 Philon, Sohn des Kastor 179/178 v. Chr. 3. P. dem. Cair. 30783, 30968. aus Alexandria
113 ? 178/177 v. Chr. 4.
114 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 177/176 v. Chr. 5. London, BM EA 10518.
115 Ptolemaios, Sohn des Philokrates 176/175 v. Chr. 6.
116 Philostratos, Sohn des Asklepiodotos 175/174 v. Chr. 7. P. Tebt. III 818, 979.
117 Herakleodoros, Sohn des Apollophanes 174/173 v. Chr. 8. P. Amh. II 43.
118 Apollodoros, Sohn des Zenon 173/172 v. Chr. 9. P. BM Siut 10594.
P. Mich. Inv. 190.
119 Demetrios, Sohn des Demokles 172/171 v. Chr. 10. P. Tebt. III 819.
120 Alexandros, Sohn des Epikrates 171/170 v. Chr. 11. London, BM EA 10675.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
121 Pyrrhos, Sohn des Pyrrhos 170/169 v. Chr. 12. / 1. London, BM EA 10513.
122 ? 169/168 v. Chr. 13. / 2.
123 ? 168/167 v. Chr. 14. / 3.
124 ? 167/166 v. Chr. 15. / 4.
125 Melagkomas (Sohn des Philodamos?) 166/165 v. Chr. 16. / 5. PP III/IX 5194. aus Aitolien
126 Polykritos, Sohn des Aristodemos 165/164 v. Chr. 17. / 6.
127 Herakleides oder Herakleitos, Sohn des Philoxenos 164/163 v. Chr. 18. / 7.
128 Isidotos, Sohn des Theon oder Thyion 163/162 v. Chr. 19. / 8.
129 ? 162/161 v. Chr. 20. / 9.
130 ? 161/160 v. Chr. 21. / 10.
131 ? 160/159 v. Chr. 22. / 11.
132 ? 159/158 v. Chr. 23. / 12.
133 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 158/157 v. Chr. 24. / 13. P. dem. Cair. 30606.
London, BM EA 10561, 10618.
Ältester Sohn des Ptolemaios VI. und der Kleopatra II.
134 ? 157/156 v. Chr. 25. / 14.
135 Kaphisodoros, Sohn des Kaphisodoros 156/155 v. Chr. 26. / 15. PP III/IX 5167.
136 ? 155/154 v. Chr. 27. / 16.
137 ? 154/153 v. Chr. 28. / 17.
138 Demetrios, Sohn des Stratonikos 153/152 v. Chr. 29. / 18.
139 ? 152/151 v. Chr. 30. / 19.
140 ? 151/150 v. Chr. 31. / 20.
141 Epitychos oder Epidikos 150/149 v. Chr. 32. / 21. London, BM EA 10620.
142 ? 149/148 v. Chr. 33. / 22.
143 Kallikles, Sohn des Diokrates oder Theokrates 148/147 v. Chr. 34. / 23. P. dem. Cair. 31179.
144 ?, Sohn des Zoilos 147/146 v. Chr. 35. / 24. London, BM EA 10620(b).
145 Tyiywns, Sohn des Xanthippos 146/145 v. Chr. 36. / 25. P. dem. Cair. 30605.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
145 Tyiywns, Sohn des Xanthippos 145 v. Chr. 25. P. dem. Cair. 30605.
146 ? 145/144 v. Chr. 26.
147 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 144/143 v. Chr. 27. P. Köln VIII 350. Der zweite Sohn des Ptolemaios VI. und der Kleopatra II., welcher nach älterer aber widerlegter Auffassung 145 v. Chr. kurzzeitig als „Ptolemaios VII.“ geherrscht habe.
148 ? 143/142 v. Chr. 28.
149 ? 142/141 v. Chr. 29.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
150 ? 141/140 v. Chr. 30.
151 ? 140/139 v. Chr. 31.
152 ? 139/148 v. Chr. 32.
153 Dionysios, Sohn des Demetrios 138/137 v. Chr. 33. P. dem. Cair. 30619.
154 ? 137/136 v. Chr. 34.
155 Antipatros, Sohn des Ammonios 136/135 v. Chr. 35. P. Tebt. III 810.
156 Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios 135/134 v. Chr. 36. P. Tebt. III 810. Sohn des Ptolemaios VIII., entweder Memphites oder Ptolemaios IX.
Für die Priester Nr. 157–171 vom 37. bis 50. Herrscherjahr des Ptolemaios VIII. Euergetes II. liegen keine Papyrusfunde oder Inschriften vor.
172 Apollonios, Sohn des Eirenaios 120/119 v. Chr. 51. London, BM EA 10398.
173 Ptolemaios, Sohn des Kastor 119/118 v. Chr. 52. PP III/IX 5251.
P. Hamb. Inv. 12.
174 ? 118/117 v. Chr. 53.
175 ? 117/116 v. Chr. 54.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
? 116 v. Chr. 1.
Ptolemaios IX. Philometor Soter 116/115 v. Chr. 2. P. dem. Cair. 30602; 30603.
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 115/114 v. Chr. 3. P. Genf. I, 25.
P. Strasb. 81, 83, 84.
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 114/113 v. Chr. 4. P. Genf. II, 20.
P. Strasb. 85.
BGU 944.
Ptolemaios X. erhebt sich 114 v. Chr. in Zypern zum König.
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 113/112 v. Chr. 5. P. Lond. III 1204.
Artemidor, Sohn des Sation
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter
112/111 v. Chr. 6. P. Strasb. 86. Artemidor hatte das Priesteramt in den ersten Monaten des Herrscherjahres bekleidet. Vermutlich war er ein Anhänger der Kleopatra III.
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 111/110 v. Chr. 7. ?
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 110/109 v. Chr. 8. BGU III 995.
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 109/108 v. Chr. 9. P. Lond. III 881.
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 108/107 v. Chr. 10. ?
Ptolemaios IX. Theos Philometor Soter 107 v. Chr. 11. BGU III 996.
Priester Amtsjahr Herrscherjahr Belege Bemerkungen
Ptolemaios X. Theos Neos Alexandros 107/106 v. Chr. 11. / 8. P. Bruxelles Inv. E. 7155, 7156A.
Ptolemaios X. Theos Neos Alexandros 106/105 v. Chr. 12. / 9. P. Tebt. I 166.
Kleopatra III. Thea Euergetis Philometor 105/104 v. Chr. 13. / 10. P. Köln II 81.

Ämtervereinigung

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Ptolemaios, Sohn des Kastor, ist der letzte namentlich bekannte Alexanderpriester, bevor diese Würde mit dem Königsamt vereint wurde. Da der Priestertitel erstmals im zweiten Herrscherjahr des Königspaars Ptolemaios IX. und Kleopatra III. (116/115 v. Chr.) in der Königstitulatur nachgewiesen werden kann, bleibt es vorerst unklar, ob die Ämtervereinigung noch in den letzten beiden Jahren des Ptolemaios VIII. geschehen war oder erst mit dem Herrschaftsantritt seines Nachfolgepaares vollzogen wurde. Möglich ist aber, dass erst Ptolemaios IX. diesen Schritt als notwendig erachtete, um seinen Vorrang im Königtum gegenüber seiner mitregierenden Mutter Kleopatra III. zu demonstrieren. Damit hatte jedenfalls das Priesteramt einen Bedeutungswandel vollzogen, indem es seinen eponymen Charakter verloren und einen propagandistischen angenommen hatte. Als das Königsamt im Ptolemäerstaat seit dem frühen 2. Jahrhundert v. Chr. von mehreren, untereinander konkurrierenden Mitgliedern der Herrscherdynastie zeitgleich in Beschlag genommen wurde, musste sich zwangsläufig der Vorrang des Einen gegenüber dem Anderen öffentlich artikulieren. Die Übernahme des nicht teilbaren Priesteramtes muss von Ptolemaios IX. als die geeignete Maßnahme erachtet worden sein, um sich von seiner mitregierenden aber verhassten Mutter abzusetzen, zumal diese im selben Zeitraum ihren höchst eigenen Personenkult mit eigenen Priesterämtern begründete. Einzig die Inhaberschaft des Alexanderkultes konnte dies noch übertreffen und demonstrieren, wer die tatsächliche Herrschaft in Alexandria und damit im Ptolemäerreich innehatte.

Die neue Bedeutung des Amtes ist auch in seiner weiteren Geschichte nachzuverfolgen. In den ersten Monaten des Jahres 112/111 v. Chr. amtierte kurzzeitig mit Artemidor eine Privatperson als Alexanderpriester. Wahrscheinlich war dieser ein Gefolgsmann der Kleopatra III., die ihn in dieses Amt einsetzen konnte, nachdem ihr die zeitweilige Vertreibung ihres Sohnes aus Alexandria gelungen war. Da das Bekleiden einer Hohepriesterwürde durch eine Frau mit der religiösen Vorstellungswelt der Hellenen nicht zu vereinbaren war, wird sie notgedrungen zur Besetzung des Amtes mit einem ihrer Anhänger gezwungen gewesen sein, doch letztlich dürfte sie mit dieser Handlung ihre Herrschaft in Alexandria öffentlich demonstriert haben. Der Name des Ptolemaios IX. ist allerdings im betreffenden Papyrus zu diesem Jahr nachträglich hinter dem des Artemidor im Priesteramt eingesetzt worden, ihm muss also noch im selben Jahr die Rückkehr nach Alexandria mit der Machtübernahme gelungen sein.

Im Jahr 107 v. Chr. konnte Kleopatra III. dann doch ihren ältesten Sohn dauerhaft aus Alexandria vertreiben und ihren Zweitgeborenen, Ptolemaios X. († 88 v. Chr.), als ihren Mitherrscher und Alexanderpriester einsetzen. Als sich mit ihm aber der innerdynastische Machtkampf fortsetzte, fasste sie 105 v. Chr. den Entschluss zur persönlichen Übernahme der Priesterwürde, um ihren Vorrang in der Herrschaft zu unterstreichen. Ptolemaios X. musste sich fortan mit der Rolle des untergeordneten Mitkönigs zufriedengeben. Dieser eklatante Verstoß gegen die religiösen Traditionen wurde von Kleopatra III. wahrscheinlich als Dauerlösung ersonnen, doch dürfte sie damit ihr Ansehen gegenüber den Hellenen nachhaltig beschädigt haben. Die letzten Jahre ihres Lebens war sie mit einem andauernden Krieg gegen Ptolemaios IX. beschäftigt, bis sie 101 v. Chr. wohl nach einem Mordanschlag von Ptolemaios X. verstarb, der nun die Alleinherrschaft übernehmen konnte. Priester- und Königsamt blieben unter den Nachfolgern Ptolemaios’ X. weiter bis zum Ende der Ptolemäer miteinander vereint, wenngleich die Nennung der Priestertitel auf Papyri nun nur noch selten erfolgte. Durch den Verlust ihres eponymen Charakters hatten sie ihre Bedeutung für die Datierung eingebüßt.

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