St. Hyazinth (Legnica)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Legnica, St. Hyazinth
Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche Liegnitz, historische Ansicht

St. Hyazinth (polnisch Kościół św. Jacka) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Legnica (deutsch: Liegnitz) in der Woiwodschaft Niederschlesien. Die als Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche errichtete ehemalige evangelische Pfarrkirche wurde nach 1945 dem Erzbistum Breslau zugewiesen und 1992 dem neu geschaffenen Bistum Legnica eingegliedert. 2002 wurde sie in den Rang eines lokalen Sanktuariums erhoben.

Die ehemalige Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche wurde als kirchliches Zentrum des Liegnitzer Stadtteils Carthause im Gedenken an den 1888 verstorbenen Kaiser Friedrich III. gegründet. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte am Geburtstag Kaiser Friedrichs, dem 18. Oktober 1904, die feierliche Weihe, an der Kaiser Wilhelm II. und dessen Sohn Prinz Oskar von Preußen teilnahmen, fand am 9. Juni 1908 statt.

Beim Einmarsch der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die teilzerstörte Kirche profaniert. Später diente sie nach Umbauten als Hilfskirche der römisch-katholischen Pfarrei der hl. Dreieinigkeit. Ab 1966 wurde sie renoviert und 1972 unter dem Patrozinium des aus Oberschlesien stammenden St. Hyazinth zur Pfarrkirche der neu gegründeten Pfarrei St. Jacek erhoben.

Die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche wurde in den Jahren 1904–1908 vom preußischen Baubeamten Oskar Hossfeld als neugotischer Backsteinbau in den Formen der Märkischen Gotik als dreischiffige Hallenkirche auf kreuzförmigem Grundriss mit schmalen Seitenschiffen errichtet. Der sechsseitig geschlossene Chor mit seitlichen Anbauten einer Sakristei und einer Kapelle zeigt im Innenraum Stern- und Netzgewölbe. Der nordwestlichen Ecke ist ein quadratischer, 73 m hoher Turm mit Spitzhelm angefügt, die Vierung wird durch einen Dachreiter betont. Die Staffelgiebel von Westfassade und Querhaus sind durch Blenden gegliedert. In den Seitenschiffen und im Querhaus sind Emporen eingebaut.

Das Portalrelief mit den Segnungen des Christentums und dem gekreuzigten Christus im Tympanon schuf der Bildhauer Ferdinand Riedel aus Straßburg. Die erhaltene baugleiche Ausstattung besteht aus dem Hauptaltar-Triptychon mit Gemälden von Raffael Schuster-Woldan, die Farbverglasung schufen die Brüder Rudolf und Otto Linnemann aus Frankfurt am Main.

Die Ausstattung der dem verstorbenen Kaiser gewidmeten Kapelle mit Wappen und Gedenktafel, über der zwei Engel die Krone des Deutschen Reichs hielten, wurde nach 1945 zerstört.

Die Kirche besitzt eine Orgel der Orgelbaufirma Schlag & Söhne in Schweidnitz hinter einem neugotischen Prospekt. Die Disposition lautet wie folgt:[1]

I Manual C–f3
01. Principal 16′
02. Principal 08′
03. Hohlflöte 08′
04. Gemshorn 08′
05. Oktave 04‘
06. Rohrflöte 04‘
07. Quinta 0223
08. Kornett III
09. Mixtur III–IV
10. Trompete 08′
II Manual C–f3
11. Gedackt 16′
12. Principal 08′
13. Gedackt 08′
14. Gemshorn 08′
15. Aeolina 08′
16. Prestant 04′
17. Traversflöte 04‘
18. Superoctava 02′
19. Quinta 0113
20. Sifflöte 01′
21. Scharf
22. Cymbel II
Pedal C–f1
23. Principalbass 16′
24. Subbass 16′
25. Gedacktbass 16′
26. Bassflöte 08′
27. Violoncello 08′
28. Octavbass 04′
29. Rauschpfeife IV
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P, Suboktavkoppel II/I, Superoktavkoppel II/I
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München 2005, S. 528. ISBN 3-422-03109-X
Commons: St. Hyazinth (Legnica) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Angaben zur Orgel auf der Website musicamsacram

Koordinaten: 51° 12′ 37″ N, 16° 10′ 22″ O