Blocktrade

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Blocktrade (deutsch „Pakethandel“) ist im Wertpapierhandel der Anglizismus für den außerbörslichen Handel mit größeren Handelsvolumina.

Die „normalen“ Wertpapierorders der Kleinanleger und Privatanleger umfassen Losgrößen, die von Kreditinstituten ausschließlich über die Wertpapierbörse geleitet werden. Beim Blocktrade dagegen wechseln größere „Pakete“ (insbesondere „Aktienpakete“) mit ungewöhnlich hohem Volumen[1] an einem Zeitpunkt ohne Vermittlung der Börse direkt zwischen institutionellen Anlegern oder Großaktionären,[2] weil – abhängig von der Marktliquidität – der Handel über die Börse kursbeeinflussend sein könnte und Blocktrades dadurch allen Marktteilnehmern publik würden.

Blocktrades waren ursprünglich eine Domäne von Goldman Sachs; mittlerweile befassen sich alle großen Investmentbanken hiermit.[3] Blocktrades sind eine zum Investmentbanking gehörende Handelsstrategie. Goldman Sachs war im Mai 1997 in den größten Blocktrade der Geschichte involviert, als Aktien von British Petroleum in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar (22 % aller BP-Aktien) den Besitzer wechselten.

Blocktrades gibt es bei Aktien auf dem Aktienmarkt und bei Anleihen auf dem Rentenmarkt.[4] Im Allgemeinen können 10.000 Stück einer Aktie (außer Pennystocks) oder Anleihen im Kurswert von 200.000 US-Dollar als Blocktrade bezeichnet werden.[5] In den USA und Kanada beträgt ein Blocktrade normalerweise mindestens 10.000 Aktien oder 100.000 Dollar an Anleihen, in der Praxis jedoch erheblich mehr.[6] Auch Transaktionen mit Derivaten und hohen Nominalwerten werden als Blocktrade bezeichnet.[7]

Aktienpakete und Pakethandel

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Als Aktienpakete (englisch block of shares) werden größere Platzierungsvolumina einer Aktie bezeichnet, die zwischen 5 % und 30 % des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft ausmachen.[8] Bei 5 % Anteil am Grundkapital kann nach § 122 Abs. 1 AktG die Einberufung einer Hauptversammlung erzwungen werden. Erst recht die Sperrminorität von 25 % ist ein Aktienpaket. Der Blocktrade ist bei Aktienpaketen zwischen 5 % und 15 % geeignet. Pakethandel ist der Handel mit Aktienpaketen, der im Regelfall direkt zwischen Käufer und Verkäufer abgeschlossen wird und vom Börsenkurs abweichende Kurse zur Grundlage hat.[9]

Investoren können beim Blocktrade ihre Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen außerbörslich sofort ohne Wartezeit kaufen oder verkaufen und müssen einen Paketzuschlag oder -abschlag (Agio oder Discount) zum Börsenkurs hinnehmen.[10] Beim Blocktrade kommt häufig das Accelerated Bookbuilding zur Anwendung,[11] das eine günstige Marktentwicklung ausnutzt und die Kontrahenten durch schnelle Platzierung überrascht.

Seit März 2001 bietet die Deutsche Börse AG mit dem Börsensegment „Xetra XXL“ bei DAX-Werten Wertpapierorders mit einer Mindestgröße ab zwei Millionen Euro an, bei MDAX- und TecDAX-Werten 0,5 Millionen bzw. 1 Million Euro.[12]

Große Broker bieten ihren institutionellen Kunden häufig Blocktrading-Dienstleistungen an, manchmal auch als „upstairs trading desks“ bekannt.[13]

Während der Blocktrade den Aktien- (für Aktien) und Rentenmarkt (für Anleihen) betrifft, ist die Umplatzierung auf den Aktienmarkt beschränkt.

Einzelnachweise

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  1. Claudia Breuer/Thilo Schweizer/Wolfgang Breuer, Gabler Lexikon Corporate Finance, 2003, S. 77.
  2. Albrecht Hertz-Eichenrode/Stephan Illenberger/Thomas A. Jesch/Harald Keller/Ulf Klebeck/Jörg Rocholl, Private-Equity-Lexikon, 2011, S. 25.
  3. Jürgen Krumnow/Ludwig Gramlich/Thomas A. Lange/Thomas M. Dewner, Gabler Bank-Lexikon: Bank – Börse – Finanzierung, 2002, S. 224.
  4. Eric Banks, Financial Lexicon: A Compendium of Financial Definitions, Acronyms, and Colloquialisms, 2005, S. 38.
  5. Philipp Schröder, Daytrading: schnell, schneller, scalping, 2011, S. 274.
  6. Ingrid M. Werner/Andrew Murrer, Institutional Trading Costs. Archiviert vom Original am 31. März 2009; abgerufen am 6. September 2010 (englisch).
  7. Claudio Franzetti, Investmentbanken, 2018, S. 123.
  8. Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 1, 1997, S. 92.
  9. Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1997, S. 2919.
  10. Jürgen Krumnow/Ludwig Gramlich/Thomas A. Lange/Thomas M. Dewner, Gabler Bank-Lexikon: Bank – Börse – Finanzierung, 2002, S. 224.
  11. Claudia Breuer/Thilo Schweizer/Wolfgang Breuer, Gabler Lexikon Corporate Finance, 2003, S. 79.
  12. Claudia Breuer/Thilo Schweizer/Wolfgang Breuer, Gabler Lexikon Corporate Finance, 2003, S. 77.
  13. Thomas P. Lemke/Gerald T. Lins, Soft Dollars and Other Trading Activities, Thomson West, 2013, §2:33; ISBN 978-0-314-89863-0.