Unity (Bundesstaat)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Al-Wahda (Bundesstaat))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Unity
LageDemokratische Republik KongoZentralafrikanische RepublikÄthiopienUgandaKeniaSudande-facto Kenia - von Südsudan als Teil von Eastern Equatoria beanspruchtde-facto Sudan - vom Südsudan als Teil von Northern Bahr el Ghazal beanspruchtEastern EquatoriaNorthern Bahr el GhazalLakesCentral EquatoriaUpper NileJongleiUnity/ Western Upper NileWarrapWestern Bahr el GhazalWestern Equatoria
Lage
Symbole
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Südsudan
Hauptstadt Bentiu
Fläche 35.956 km²
Einwohner 585.801 (Zensus 2008)
Dichte 16 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 SS-UY
Politik
Gouverneur Riek Biem Tap Long (SPLM)
Koordinaten: 9° 22′ N, 29° 49′ O

Unity (arabisch الوحدة al-Wahda, deutsch: „Einheit“; auch englisch Western Upper Nile genannt) ist ein Bundesstaat im Südsudan.

Er hat eine Fläche von 35.956 km²[1] und laut den offiziellen Ergebnissen des Zensus von 2008 rund 586.000 Einwohner.[2] Seine Hauptstadt ist Bentiu. In Unity befinden sich bedeutende Erdölvorkommen.

Bedeutende Orte neben der Hauptstadt Bentiu sind Rubkona, Mayom, Leer, Adok, Nyal und Pariang. Eine kleinere Ortschaft ist Biem.

Die Bewohner von Unity gehören hauptsächlich den Volksgruppen der Nuer und Dinka an.

Von 1919 bis 1991 gehörte das Gebiet des heutigen Bundesstaates Unity zur Provinz A'ali an-Nil (Obernil), von 1991 bis 1994 gehörte es zum neu geschaffenen Bundesstaat A’ali an-Nil, der in den Grenzen der Provinz A’ali an-Nil von 1919 bis 1976 glich. Am 14. Februar 1994 wurde Unity als eigener Bundesstaat von A’ali an-Nil abgespalten.[3]

1978 fand Chevron in der Nähe von Bentiu erstmals Erdöl im Sudan. Die sudanesische Regierung gab dem Ölfeld den Namen Unity/al-Wahda.[4] Die Regierung unter Dschafar Numeiri versuchte im Jahre 1980, die Grenzen der damaligen Provinz A’ali an-Nil so zu ändern, dass die Ölvorkommen neu zur nördlichen Provinz Kordofan gehört hätten. Sie scheiterte aber am südsudanesischen Widerstand im Parlament sowie in Form von Demonstrationen.[5]

Im zweiten Sezessionskrieg im Südsudan vertrieben die Regierungsarmee und regierungstreue Baggara-Milizen ab 1983 Nuer- und Dinka-Zivilisten aus den Erdölgebieten im Norden des Bundesstaates. Die Bevölkerung in diesen Gebieten war schwer vom Krieg betroffen. Ein Großteil des Viehs der Nuer und Dinka wurde geraubt. Da sich die Menschen in die Wälder zurückzogen, um den Angriffen zu entgehen, waren sie vermehrt der Tropenkrankheit Kala Azar ausgesetzt.[6]

Im übrigen Gebiet des Bundesstaates kämpften verschiedene Warlords zeitweise für, zeitweise gegen die sudanesische Regierung sowie gegeneinander.

2001/02 drangen Baggara-Milizen über die neue Brücke in Bentiu, die vom schwedischen Erdölunternehmen Lundin Petroleum gebaut worden war, erstmals über den Bahr al-Ghazal nach Süden in weitere Erdölgebiete vor.[7]

Seit dem Friedensabkommen 2005

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2010 führen mehrere ehemalige Kommandanten der SPLA, die seit 2005 im Südsudan regiert, in Unity Rebellionen gegen die Regierung, insbesondere Gatluak Gai (seit 2010) und Peter Gatdet Yak (seit März 2011).[8][9]

Im Juni 2011 verübte die sudanesische Armee mehrere Luftangriffe auf Yau (Jaw, Jau) nahe der Grenze von Unity zum Sudan, wo sich eine Basis der SPLA befindet. Bei diesen Angriffen, die im Zusammenhang mit den Kämpfen im sudanesischen Dschanub Kurdufan stehen, sollen fünf Zivilisten getötet worden sein.[10][11][12] Im November 2011 bombardierte die sudanesische Luftwaffe ein Lager in Yida, wo mehr als 20.000 Flüchtlinge aus dem Sudan leben.[13] Im Februar 2012 brachen erneut Kämpfe um die Stadt Jau aus, bei denen bis zu 150 Soldaten des Nordens getötet wurden.[14] Im April 2012 bombardierte die sudanesische Luftwaffe Bentiu.

2015 wurde Unity in die neuen Bundesstaaten Ruweng, Northern Liech und Southern Liech zerteilt. Dies wurde 2020 wieder rückgängig gemacht.

Am 20. Februar 2017 stellten UN-Hilfswerke gemeinsam mit Südsudans Ernährungsbehörde IPC offiziell das Bestehen einer Hungersnot in den Landkreisen Leer und Mayendit fest. 100.000 Menschen seien akut vom Hungertod bedroht.[15][16][17]

Im Bundesstaat befinden sich Erdöllagerstätten, die durch die Greater Nile Petroleum Operating Company ausgebeutet werden.

  • Karte (PDF) auf reliefweb.int

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Key Indicators for Unity. Abgerufen am 31. März 2019.
  2. Central Bureau of Statistics/Southern Sudan Centre for Census Statistics and Evaluation: 5th Sudan Population and Housing Census – 2008 (Memento vom 20. Mai 2013 im Internet Archive) (PDF; 425 kB) Table: T02
  3. Historische Übersicht der sudanesischen Bundesstaaten auf statoids.com
  4. Human Rights Watch: Sudan, Oil, and Human Rights, 2003, S. 46, 95
  5. HRW 2003, S. 96f.
  6. HRW 2003, S. 100–107
  7. HRW 2003, S. 42, 58, 83
  8. Peter Gadet’s Rebellion (PDF) Small Arms Survey Sudan, 3. Juni 2011
  9. Gatluak Gai’s Rebellion, Unity State (PDF) Small Arms Survey Sudan, 23. März 2011
  10. Over 2,000 displaced by north’s bombing of Unity State – officials. In: Sudan Tribune, 18. Juni 2011
  11. North Sudan strikes again in Unity State, southern official. In: Sudan Tribune, 14. Juni 2011
  12. SPLA accuses Khartoum of bombing Unity State. in: BBC News, 10. Juni 2011
  13. Eric Reeves: Full-scale war looms as Khartoum bombs civilians in South Sudan, in: Sudan Tribune, 11. November 2011
  14. Heftige Kämpfe an der Grenze zwischen Nord- und Südsudan in FAZ vom 29. Februar 2012, Seite 7
  15. [1]
  16. [2]
  17. Archivierte Kopie (Memento vom 23. Februar 2017 im Internet Archive)