Dach-Pippau

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Dach-Pippau

Dach-Pippau (Crepis tectorum)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Pippau (Crepis)
Art: Dach-Pippau
Wissenschaftlicher Name
Crepis tectorum
L.

Der Dach-Pippau oder Mauer-Pippau (Crepis tectorum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pippau (Crepis) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.

Illustration
Blütenkörbchen von oben mit den gelben Zungenblüten und zweiästigen Griffeln
Bestäubung mit Distelhummel
Habitus
Achänen ohne Pappus

Vegetative Merkmale

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Der Dach-Pippau ist eine grau-grüne, sommergrüne, einjährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 60 Zentimetern erreicht. Der mehr oder weniger reich verzweigte Stängel ist flaumig behaart bis kahl.

Die grundständigen Laubblätter sind zu Blütezeit meist schon verdorrt.[1] Die unteren Laubblätter sind länglich, buchtig gezähnt bis schrotsägeförmig fiederspaltig und gestielt.[1] Die oberen und mittleren Stängelblätter sind linealisch, mit pfeil- bis herzförmigem Grund sitzend, am Rand nach unten eingerollt und haben nur wenige Sägezähne.[2]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober. In einem doldentraubigen Gesamtblütenstand sind viele körbchenförmige Teilblütenstände locker angeordnet.[1] Die grau-filzig behaarte Körbchenhülle ist bei einer Höhe von 7 bis 9 Millimeter glockig. Die Hüllblätter sind außen ziemlich dicht grau-filzig behaart.[1] Die äußeren Hüllblätter sind linealisch, etwa halb so lang wie die inneren.[1] Die inneren Hüllblätter sind lanzettlich mit zugespitztem oberen Ende und auf der Innenseite anliegend seidenhaarig.[1] Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von 15 bis 20 Millimeter auf. Die Blütenkörbchen enthalten nur Zungenblüten. Die Zungenblüten sind hellgelb. Die zweiästigen Griffel sind bräunlich-grün[2] und färben sich getrocknet schwärzlich.[1]

Die Achäne ist zehnrippig und schnabelartig verschmälert.[1] Der Pappus ist reinweiß.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 8.[3]

Der Dach-Pippau ist ein Hemikryptophyt oder Therophyt.[2]

Es erfolgt Insektenbestäubung durch Fliegen, Hautflügler oder Schmetterlinge oder Selbstbestäubung.[1] Die Ausbreitung der Diasporen, es sind die Achänen, findet durch Wind, Klettausbreitung oder Ameisen statt.[2]

Der Dach-Pippau ist ein nordisch-eurasisch (kontinental)-submediterranes Florenelement und hat sein Hauptareal in Ost- und Südosteuropa sowie in Asien. In Nord-, Mittel- und Osteuropa erstreckt sich sein Areal bis Mittelfrankreich, Ostspanien und der Balkanhalbinsel. In Asien findet man ihn in Sibirien, in Kasachstan, in der Mongolei, in China und in Russlands fernem Osten.[4] In Nordamerika ist Crepis tectorum ein Neophyt.[4]

Der Dach-Pippau braucht stickstoffreichen, sandig-kiesigen oder steinigen Boden. Er ist wärmeliebend und besiedelt Mauern, Wege, Ödland, seltener auch Brachen und Äcker. Er ist eine Charakterart des Verbands Sisymbrion, kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil unterhalb der Talstation der Jöchelspitze-Seilbahn bis zu 1100 m Meereshöhe auf.[5] In Tirol wurde er bei 1330 Meter, in Graubünden an der Ofenpassstraße bis 1750 Meter Meereshöhe beobachtet.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[6]

In Niederösterreich und im Tiefland östlich der Elbe tritt er zerstreut auf, westlich von ihr und in den Sandgebieten der Mittelgebirge findet man ihn selten, desgleichen im Kanton Wallis, im Unterengadin und am Alpenfuß.

Die Erstveröffentlichung von Crepis tectorum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 807[7].[8] Das Artepitheton tectorum bedeutet „von Dächern“. Carl von Linné kannte diese Art aus Lappland. In Norwegen und Lappland kommt diese Art auf mit Rasenziegeln gedeckten Dächern vor.[1]

Für den Dach-Pippau bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Grundfeste (Thüringen), Habichkraut, Hasenlattich, Hasenstrauch und Pippau (Schlesien).[9]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 1165–1167. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9.
  2. a b c d e Crepis tectorum L., Dach-Pippau. auf FloraWeb.de Zuletzt eingesehen am 25. November 2013
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 995–996.
  4. a b Crepis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. April 2018.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 684.
  6. Crepis tectorum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  7. Carl von Linné: Species Plantarum, Tomus II, 1753, S. 807 Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  8. Crepis tectorum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 1. Dezember 2013.
  9. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 118. (eingescannt).
  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 6: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Valerianaceae bis Asteraceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3343-1.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
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