Kingissepp

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Stadt
Kingissepp
Кингисепп
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Leningrad
Rajon Kingissepp
Bürgermeister Alexander Sergejew
Gegründet 1384
Frühere Namen Jama, Jamburg
Stadt seit 1784
Fläche 44 km²
Bevölkerung 48.488 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1102 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 20 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81375
Postleitzahl 188480–188487
Kfz-Kennzeichen 47
OKATO 41 422
Website www.kingisepp-mo.ru
Geographische Lage
Koordinaten 59° 22′ N, 28° 36′ OKoordinaten: 59° 22′ 0″ N, 28° 36′ 0″ O
Kingissepp (Europäisches Russland)
Kingissepp (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kingissepp (Oblast Leningrad)
Kingissepp (Oblast Leningrad)
Lage in der Oblast Leningrad
Liste der Städte in Russland

Kingissepp (russisch Кингисепп; historisch estnisch Jaama; deutsch und russisch Jamburg) ist eine Stadt in der Oblast Leningrad in Russland mit 48.488 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Kingissepp liegt etwa 130 km südwestlich von Sankt Petersburg und rund 25 km östlich der Grenze zu Estland, an der russischen Fernstraße A180 und der Bahnstrecke Sankt Petersburg – Tallinn. Durch die Stadt fließt die Luga, die 40 km nördlich in den Finnischen Meerbusen mündet. Die Kingissepp am nächsten gelegenen Städte sind Iwangorod an der estnischen Grenze (21 km westlich), Slanzy (40 km südwestlich) und Wolossowo (50 km östlich).

Als Gründungsjahr von Kingissepp gilt 1384, als hier eine Festung der Republik Nowgorod angelegt wurde, deren westliche Grenze in diesem Bereich der Fluss Luga bildete. Anfangs hieß die Ortschaft Jama (Яма), vermutlich nach dem finno-ugrischen Stamm „Häme“, der vormals an der Südküste des Finnischen Meerbusens ansässig war. Die Festung war aus Stein gehalten und bestand aus einer Mauer mit Türmen, ähnlich einem mittelalterlichen russischen Kreml. Bereits 1395 wurde sie von den Schweden überfallen und hielt dem Angriff stand.

Heimatmuseum
Katharinenkathedrale
Evangelisch-Lutherische Kirche

Im 15. und 16. Jahrhundert wies Jama nicht nur militärische, sondern zunehmend auch wirtschaftliche Bedeutung als Handwerkersiedlung auf. Es blühte hier in hohem Maße Handel sowie das Eisenschmiedehandwerk.

Während der Nordischen Kriege verlor Russland die Festung zweimal an Schweden: das erste Mal von 1583 bis 1595, später mit dem Frieden von Stolbowo im Jahr 1617. Danach gehörte der Ort fast ein Jahrhundert lang zu Schweden, bis er im Großen Nordischen Krieg im Jahr 1703 wieder von Russland zurückerobert werden konnte. In der Zeit der schwedischen Besatzung wurden die Reste der ehemaligen Festung zerstört, und der Ort erhielt den Namen Jamburg. Diesen Namen behielt er auch nach der Rückeroberung durch Russland und bis zum Jahr 1922.

Anfang des 18. Jahrhunderts gehörte Jamburg dem Staatsmann Fürst Alexander Menschikow, später kam es unter staatliche Verwaltung. Die militärische Bedeutung Jamburgs war im 18. Jahrhundert nicht mehr vorhanden, stattdessen entwickelte sich hier die Glasindustrie. Seine wirtschaftliche Blütezeit erreichte Jamburg Ende des Jahrhunderts; aus dieser Zeit stammt auch die bis heute bestehende Hauptkirche der Stadt, die Katharinenkathedrale. 1784 erhielt Jamburg Stadtrechte. Im 19. Jahrhundert kamen weitere Industrien sowie die Eisenbahn hinzu.

Nach der Oktoberrevolution 1917 und der Machtübernahme durch Kommunisten erhielt Jamburg 1922 seinen heutigen Namen nach dem estnischen Revolutionär Viktor Kingissepp. Während des Zweiten Weltkriegs und der Leningrader Blockade befand sich Kingissepp unter der Kontrolle der deutschen Wehrmacht, die hier unter anderem ein Konzentrationslager betrieb. Die Besatzung der Stadt dauerte vom 16. August 1941 bis zum 1. Februar 1944, als Kingissepp im Zuge der Leningrad-Nowgoroder Operation befreit wurde.

In der Nachkriegszeit wurde das stark beschädigte Kingissepp weitgehend neu erbaut. An die Geschehnisse im Krieg erinnern heute mehrere Mahn- und Denkmäler in der Stadt.

Am 13. Dezember 2001 wurden die Dörfer Lesobirscha, Kaskolowka und Nowy Luzk an Kingissepp angegliedert.

Kingissepp ist Mitglied der Neuen Hanse.

Bevölkerungsentwicklung

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Neuere Wohngegend in Kingissepp
Jahr Einwohner
1897 4.584
1926 5.003
1939 7.930
1959 8.413
1970 17.315
1979 38.784
1989 49.954
2002 50.295
2010 48.488

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Sehenswürdigkeiten

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  • Die von 1835 bis 1838 errichtete und 1971 bis 1975 restaurierte Manege, deren Hauptfassade einen Portikus und eine gestufte Attika besitzt, und auf deren Ostseite am Ende des 19. Jahrhunderts die Regimentskirche St. Georg angefügt wurde, sowie die ehemalige Kaserne des Infanterieregiments Zarinzki aus dem späten 18. Jahrhundert.
  • Die Katharinenkathedrale, siehe diesen Hauptartikel.

Die Industrie der Stadt besteht heute aus Betrieben der Holz-, Chemie-, Nahrungsmittel- und Glasproduktion.

Sassnitz in Mecklenburg-Vorpommern ist seit 2003 Partnerstadt von Kingissepp.[2]

Söhne und Töchter der Stadt

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  • Dirk-Gerd Erpenbeck: Kolonisten, Fabrikanten und Beamte. Deutsche in Jamburg 1767–1840. In: Ostdeutsche Familienkunde, Heft 4 (2008), S. 312–330.

Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Eintrag über die Partnerstädte auf der Homepage der Stadt Sassnitz Abgerufen am 9. April 2019, 18:44
Commons: Kingissepp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien