Diese Seite wurde als informative Liste oder Portal ausgezeichnet.

Sprachfamilien der Welt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Nordamerikanische Sprachen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der vorliegende Übersichtsartikel über die Sprachfamilien der Welt behandelt einleitend die Problematik der Sprachidentifikation und Sprachenzählung. Es folgt eine Zusammenstellung der Sprachfamilien mit mindestens einer Million Sprecher. Der dritte Abschnitt bietet einen statistischen Überblick über alle genetischen Spracheinheiten weltweit. Der Hauptteil führt zu jedem Kontinent sämtliche heute bekannten Sprachfamilien und isolierten Sprachen mit der Anzahl ihrer Sprachen und Sprecher und ihren Hauptverbreitungsgebieten auf.

Weltweit gibt es heute etwa 6500 Sprachen, die sich in fast 300 genetische Einheiten – 180 eigentliche Sprachfamilien mit mehr als einer Sprache und 120 isolierte Sprachen – einteilen lassen.

Eine Sprache ist entweder isoliert – das heißt, es gibt keine mit ihr genetisch verwandte Sprache – oder sie lässt sich einer bestimmten Sprachfamilie zuordnen, einer Gruppe genetisch verwandter Sprachen, die von einer gemeinsamen Vorgängersprache – auch Ursprache oder Protosprache – abstammen.

Sprachfamilien der Welt

Probleme der Sprachidentifikation und Sprachenzählung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine präzise Ermittlung der Zahl der Sprachen einer Sprachfamilie ist in vielen Fällen nicht möglich:

  • So werden z. B. von manchen Forschern die hier angegebenen 39 Quechua-Sprachen als eine einzige Sprache mit 39 – teilweise sehr unterschiedlichen – Dialekten betrachtet (Problem „Sprache oder Dialekt“).
  • Ein weiteres Problem sind große Dialektcluster, bei denen benachbarte Dialekte zwar untereinander verständlich sind, die Randdialekte aber so unterschiedlich ausfallen, dass eine wechselseitige Verständigung nicht mehr möglich ist. Ob es sich dabei um eine Sprache mit abweichenden Dialekten handelt oder um mehrere Sprachen, wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich gesehen. Die eindeutige Identifikation von Sprachen wird zudem durch die Existenz von Übergangsdialekten erschwert. Zum Beispiel stellen die neuindoarischen Sprachen Nordindiens ein durchgehendes Sprachen- oder Dialektkontinuum dar, die Ausdifferenzierung von Einzelsprachen ist damit sehr schwierig. Sie folgt eher politischen, kulturellen und literarischen Traditionen als linguistischen Kriterien.
  • Häufig werden Sprachen auch „politisch definiert“: Dadurch werden z. B. das Serbische, Kroatische, Montenegrinische und Bosnische als separate Sprachen gewertet, obwohl sie nach linguistischen Kriterien eindeutig nur eine Sprache – Serbokroatisch – darstellen.
  • Ein Versuch, die Identifikation von Sprachen auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen, sind die Begriffe „Abstandsprache“ und „Ausbausprache“ (siehe den Artikel Abstand und Ausbau). Aber auch diese Begriffe sind subjektiv interpretierbar und führen nicht immer zu eindeutigen, allgemein anerkannten Lösungen.

Die hier jeweils angegebenen Anzahlen für die Sprachen einer Familie basieren auf der einschlägigen Fachforschung zu den einzelnen Sprachfamilien und entstammen dem unten angegebenen Weblink „Die Sprachfamilien der Welt“. Hierbei wurde die von der Mehrheit der Forscher bevorzugte Variante der Klassifikation und Sprachidentifikation zugrunde gelegt.

Diese Erläuterungen sollen klarstellen, dass die scheinbar „präzisen“ Zahlenangaben zu relativieren sind. Eine Aussage der Art „Die Sprachfamilie X besteht aus n Sprachen“ erhebt also keinen absoluten Wahrheitsanspruch, sondern besagt, dass bei Zugrundelegung eines bestimmten Klassifikationsmodells und einer bestimmten Abstandsdefinition für Sprachvarianten die Mehrheit der einschlägigen Forscher dieser Sprachfamilie zu dieser Größenordnung gelangt ist. Daneben kann es andere Forscher geben, die zu einem stark abweichenden Ergebnis kommen.

Sprachfamilien mit mindestens einer Million Sprechern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt weltweit 24 Sprachfamilien und eine isolierte Sprache (Koreanisch) mit mindestens einer Million Sprecher. Über 99,5 % der Menschheit sprechen eine Sprache, die zu einer dieser 25 sprecherreichsten Spracheinheiten gehört. Insgesamt existieren heute weltweit etwa 200 Sprachfamilien bzw. isolierte Sprachen, weitere 100 ausgestorbene Einheiten sind bekannt.

Sprachfamilien und isolierte Sprachen mit mindestens einer Million Sprecher
Rang Sprachfamilie Sprachen Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
bekannt lebend
1 Indogermanisch 280 220 3.000 Mio. Europa, Südwest- und Südasien; heute weltweit
2 Sinotibetisch 343 335 1.288 Mio. China, Himalaya-Region, Südostasien
3 Niger-Kongo 1386 1364 354 Mio. West-, Zentral- und Südliches Afrika
4 Afroasiatisch 354 311 347 Mio. Nordafrika, Naher Osten
5 Austronesisch 1144 1119 296 Mio. Taiwan, Philippinen, Indonesien, Madagaskar, Pazifischer Ozean
6 Dravidisch 27 27 220 Mio. Süd- und Zentral-Indien, Nord-Indien, Pakistan
7 Turkisch 41 37 160 Mio. West- und Zentralasien, Osteuropa, Nordost-Sibirien
8 Japanisch-Ryūkyū 4 4 126 Mio. Japan, Okinawa
9 Austroasiatisch 157 156 95 Mio. Nordost-Indien, Südostasien
10 Tai-Kadai 69 68 83 Mio. Süd-China, Südostasien
11 Koreanisch 1 1 78 Mio. Korea
12 Nilosaharanisch 196 188 34 Mio. Afrika: Süd-Sahara-Zone, Sudan
13 Uralisch 31 28 24 Mio. Nordosteuropa, Ungarn, Ural-Gebiet, Westsibirien
14 Quechua 39 38 10 Mio. Peru, Ecuador, Kolumbien, Bolivien, Argentinien
15 Mongolisch 14 14 7,5 Mio. Mongolei, Nord-China; Burjatien, Kalmückien
16 Hmong-Mien (Miao-Yao) 21 21 6,3 Mio. Südchina, nördliches Südostasien
17 Tupí 74 60 5,3 Mio. Paraguay, Bolivien, Brasilien
18 Kartwelisch 4 4 5,0 Mio. Georgien; auch Türkei
19 Maya 33 31 4,2 Mio. Mexiko, Guatemala, auch Belize
20 Trans-Neuguinea 533 530 3,2 Mio. Neuguinea; Timor, Alor, Pantar
21 Nachisch-Dagestanisch 29 29 3,0 Mio. Russland: Tschetschenien, Inguschetien, Dagestan
22 Aymara (Aru) 3 3 2,2 Mio. Bolivien, Peru, Chile, Argentinien
23 Oto-Mangue 21 19 2,0 Mio. Mexiko, auch Nicaragua, Costa Rica
24 Uto-Aztekisch 32 22 1,6 Mio. West-USA, Nordwest- und Zentral-Mexiko
25 Abchasisch-Adygisch 5 4 1,1 Mio. Georgien: Abchasien, Russland: Adygeja, Kabardien

Der Begriff des Stammkontinents

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausbreitung der europäischen Sprachen in andere Kontinente durch die neuzeitliche Kolonisierung (etwa seit 1500 n. Chr.) wird bei der Zuordnung der Sprachfamilien zu den geografischen Großräumen (Stammkontinenten) üblicherweise nicht berücksichtigt. Insbesondere werden also z. B. die indogermanischen Sprachen Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch zum Stammkontinent „Eurasien“ gezählt, obwohl sie heute weltweit verbreitet sind. Anders ausgedrückt werden jedem Stammkontinent nur dessen indigene Sprachfamilien, Sprachen und deren Sprecher zugeordnet. „Australische Sprachen“ sind also z. B. nur die Sprachen der australischen Ureinwohner („Aborigines“), „amerikanische Sprachen“ sind die der indigenen amerikanischen Völker usw.

Eurasien als Stammkontinent umfasst hier Europa und das asiatische Festland. Eine Aufteilung in „europäische“ und „asiatische“ Sprachen ist wegen der vielen übergreifenden Einheiten – z. B. Indogermanisch, Uralisch, kaukasische Sprachen – nicht sinnvoll. Die künstliche geographische Grenze zwischen Europa und Asien hatte nie eine linguistische Bedeutung. Die Inselwelt Südostasiens (Philippinen, Indonesien, Neuguinea), die Malaiische Halbinsel und die Inseln des Pazifiks werden zum Großraum Indo-Pazifik zusammengefasst, der damit vor allem die austronesischen und die sog. Papua-Sprachen umfasst. Die afrikanischen Sprachen enthalten wie üblich die gesamte afroasiatische Sprachfamilie, also auch die semitischen Sprachen des Nahen Ostens.

Statistische Übersicht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzahl der Sprachen, Sprecher, Sprachfamilien und isolierten Sprachen nach Stammkontinent

Stamm-
Kontinent
Sprachen Sprecher
in Mio.
Genetische Einheiten Isolierte Sprachen
bekannt ausgest. lebend bekannt ausgest. lebend bekannt ausgest. lebend
WELT 6.502 895 5.607 5.879 294 98 196 122 59 64
Eurasien 1.063 106 957 4.771 29 5 24 11 4 7
Indopazifik 1.965 40 1.925 300 19 0 19 5 0 5
Australien 253 174 79 0,04 51 23 28 10 5 5
Afrika 1.974 79 1.895 735 9 1 8 3 1 2
Amerika 982 371 611 29 186 69 117 94 49 45
Nordamerika 271 125 146 0,5 56 27 29 27 19 8
Mittelamerika 119 34 85 8,6 17 5 12 7 3 4
Südamerika 592 212 380 19,4 113 37 76 60 27 33
Kreol-Pidgin 138 19 119 27 . . . . . .
Unklassifiziert 127 106 21 0,003 . . . . . .

Erläuterungen zur Statistik

Die Tabelle gibt einen statistischen Überblick über alle Sprachen und genetische Einheiten der Welt. Eine genetische Einheit ist dabei eine Sprachfamilie oder eine isolierte Sprache. Quelle der Tabelle ist der unten angegebene Weblink, der auf den Primärquellen zu den einzelnen Sprachfamilien basiert.

Die angegebenen Daten umfassen für jeden Stammkontinent:

  1. die Gesamtzahl der Sprachen
  2. die Zahl der bekannten ausgestorbenen (aber durch Überlieferung bekannt gewordenen) Sprachen
  3. die Zahl der bekannten heute lebenden Sprachen (Stand 2009)
  4. die Zahl der muttersprachlichen Sprecher (in Mio.) der dem Stammkontinent zugerechneten Sprachen
  5. die Gesamtzahl der genetischen Einheiten (also Sprachfamilien und isolierte Sprachen)
  6. die Zahl der ausgestorbenen genetischen Einheiten
  7. die Zahl der heute existierenden genetischen Einheiten
  8. die Zahl der isolierten Sprachen
  9. die Zahl der ausgestorbenen isolierten Sprachen
  10. die Zahl der lebenden isolierten Sprachen

Zur Vervollständigung werden auch die Zahlen der Kreol- und Pidginsprachen weltweit angeführt, die sich – wie die unklassifizierbaren Sprachen – keiner Spracheinheit zuordnen lassen. (Zum Unterschied zwischen „unklassifiziert“ und „isoliert“ siehe die Artikel Unklassifizierte Sprachen und Isolierte Sprachen.)

Hinweise zu den Zahlenwerten

Bei der Angabe sämtlicher Zahlen sind die Einschränkungen zu beachten, die oben unter „Probleme der Sprachidentifikation und des Sprachenzählens“ zusammengefasst wurden. Alle Zahlen sind also nicht als objektiv richtige und genaue Werte zu betrachten, sondern als fachlich bestmögliche Einschätzung, die von den oben genannten Faktoren (Sprachidentifikation, Klassifikation, Ermittlung der Sprecherzahlen) abhängt und von Autor zu Autor unterschiedlich sein kann.

Die hier erfasste Gesamtzahl von rund 6.500 Sprachen weltweit wird heute von vielen Forschern als Anhaltswert genannt, die Bandbreite der Gesamtzahl liegt in der Literatur zwischen 5.000 und 7.500. Die Zahl der genetischen Einheiten (hier circa 300, davon 200 heute noch existent) hängt von der Einschätzung der genetischen Gesamtstruktur aller Sprachen weltweit ab, die das Aufgabengebiet der vergleichenden Sprachwissenschaft ist. Hier wird die aktuelle „Mehrheitsmeinung“ der Forschungen zu den einzelnen Sprachfamilien vertreten, wie sie aus den Primärquellen extrahiert und schließlich konsolidiert wurde.

Die hier angegebene Gesamtzahl aller Sprecher beträgt knapp sechs Milliarden und liegt damit unter dem Wert der Weltbevölkerung, die 2009 6,8 Mrd. erreicht hatte. Diese Differenz ergibt sich aus dem relativen Alter der verfügbaren Sprecherzahlen für fast alle Sprachfamilien und spiegelt somit in etwa die statistische Situation von 2000 wider. Allerdings ist es problematisch, einen konstanten prozentualen Aufschlag auf die hier genannten Sprecherzahlen zu machen, da sie sich je nach Sprachfamilie und Kontinent äußerst unterschiedlich entwickelt haben. Es ist auch möglich, dass einige der hier noch als „fast ausgestorben“ eingestuften Sprachen und Sprachfamilien inzwischen ausgestorben sind. Es gibt seriöse Schätzungen, dass bis 2050 über 30 % der hier erfassten Sprachen nicht mehr existieren werden.

In den folgenden Abschnitten werden sämtliche Sprachfamilien und isolierte Sprachen nach ihrem Stammkontinent aufgeführt. Die isolierten Sprachen sind ebenfalls angegeben, da man sie als Sprachfamilie mit einem einzigen Mitglied ansehen kann. Sprachbünde oder areale Sprachgruppen werden hingegen nicht berücksichtigt, da sie keine genetische Einheit darstellen. Quellen sind die Informationen der aktuellen Standardwerke zu jeder einzelnen Sprachgruppe, die im unten angegebenen Weblink zusammengefasst wurden.

Eurasien: Europa und asiatisches Festland

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Stammkontinent Eurasien – hier als „Europa und asiatisches Festland“ definiert – gehören etwa 1000 Sprachen, die von rund 4,8 Milliarden Menschen weltweit gesprochen werden. Insbesondere die indogermanischen Kolonialsprachen Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch haben sich weit über ihren Stammkontinent hinaus verbreitet.

Insgesamt gibt es 29 eurasische genetische Einheiten, davon sind fünf ausgestorben. Elf dieser Einheiten sind isolierte Sprachen, davon sind wiederum vier ausgestorben.

Sprachfamilien und isolierte Sprachen Eurasiens

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Indogermanisch 280 220 2.675 Mio. Europa, Südwest- und Südasien; heute weltweit
Sinotibetisch 343 335 1.288 Mio. China, Himalaya-Region, Südostasien
Dravidisch 27 27 220 Mio. Süd- und Zentral-Indien; Nord-Indien; Pakistan
Turkisch 41 37 160 Mio. West- u. Zentralasien, Osteuropa, Nordost-Sibirien
Japanisch-Ryūkyū 4 4 126 Mio. Japan, Okinawa
Austroasiatisch 157 156 95 Mio. Nordost-Indien, Südostasien
Tai-Kadai 69 68 83 Mio. Süd-China, Südostasien
Koreanisch 1 1 78 Mio. Korea
Uralisch 31 28 24 Mio. Nordosteuropa, Ungarn, Ural-Gebiet, Westsibirien
Mongolisch 14 14 7,5 Mio. Mongolei, Nord-China; Burjatien, Kalmückien
Hmong-Mien (Miao-Yao) 21 21 6,3 Mio. Süd-China, nördl. Südostasien
Kartwelisch 4 4 4,5 Mio. Georgien; auch Türkei
Nachisch-Dagestanisch 29 29 3,0 Mio. Russland: Tschetschenien, Inguschetien, Dagestan
Abchasisch-Adygisch 5 4 1,1 Mio. Nordwest-Kaukasus: Abchasien, Adygeja, Kabardien
Baskisch 1 1 800.000 Baskenland: NO-Spanien, SW-Frankreich (Pyrenäengebiet)
Burushaski 1 1 100.000 Nord-Pakistan: Hunzatal und Yasintal im Karakorumgebirge
Tungusisch 12 11 75.000 Russland: Ostsibirien; Mandschurei
Tschuktscho-
kamtschadalisch
5 5 14.000 Russland: Tschuktschen-Halbinsel, Kamtschatka
Nahali (Kalto) 1 1 2.000 Indien: Maharashtra (Nimar District)
Jenisseisch 6 1 800 Russland: Zentralsibirien (Jenissei-Gebiet)
Niwchisch (Giljakisch) 1 1 700 Russland: Sachalin, Amur
Jukagirisch 3 1 200 Russland: Nordostsibirien
Ainu 1 1 fast † Russland: Sachalin/ Japan: Hokkaido
Kusunda 1 1 fast † Nepal: Tanhun District
Tyrsenisch 3 0 Italien: Etrurien, Rätien; Lemnos
Hattisch 1 0 Zentralanatolien
Hurro-Urartäisch 2 0 Ostanatolien, Nordsyrien
Sumerisch 1 0 Süd-Mesopotamien
Elamisch 1 0 Iran: Südwest

Über die genannten ausgestorbenen Spracheinheiten hinaus gab es in Eurasien etliche weitere Sprachen, von denen nur minimale Spuren erhalten sind. Siehe die Artikel Altorientalische Sprachen und Isolierte Sprachen.

Areale Sprachgruppen in Eurasien

Eurasische Makrofamilien

Indopazifischer Raum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum indopazifischen Raum, der geographisch die Philippinen, Indonesien, Malaysia, Borneo, Neuguinea und die Inselwelt des Pazifiks umfasst, gehören der weitverbreitete austronesische Sprachstamm, die kleine andamanische Sprachfamilie und 17 nicht-austronesische Spracheinheiten Neuguineas und umliegender Inseln, die man areal als Papua-Sprachen zusammenfasst.

Zum Stammkontinent Indopazifik zählen etwa 2.000 Sprachen, die von rund 300 Millionen Menschen gesprochen werden. Insgesamt gibt es 19 genetische Einheiten, davon sind 5 isolierte Sprachen.

Sprachfamilien und isolierte Sprachen des indopazifischen Raumes

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Austronesisch 1.144 1.119 296 Mio. Philippinen, Malaysia, Indonesien, Madagaskar, Neuguinea, Ozeanien
Trans-Neuguinea 533 530 3,2 Mio. Neuguinea; Timor, Alor, Pantar
Westpapua 25 25 310.000 Halmahera; Papua Barat: Vogelkop
Sepik-Ramu 102 102 235.000 Nordwest- u. Nord-Zentral-Papua-Neuguinea
Ostpapua 36 33 120.000 Neubritannien, Bougainville; Salomonen
Torricelli 47 47 95.000 Nordwestliches Papua-Neuguinea
East Bird’s Head 3 3 40.000 Papua: Vogelkop-Halbinsel
Geelvink-Bay-Sprachen 33 33 22.000 Papua: Cenderawasih-Bucht, Yapen
Sko 7 7 7.000 Grenzgebiet Papua-Neuguinea – Papua (Indonesien)
Kwomtari-Baibai 6 6 4.000 Papua-Neuguinea: West-Sepik
Left May (Arai) 7 7 2.500 Nordwest-Papua-Neuguinea
Karkar-Yuri 1 1 1.100 Papua-Neuguinea: West-Sepik
Kibiri 1 1 1.100 Papua-Neuguinea: Gulf, Aird Hills
Lower Mamberamo 2 2 800 Papua: Mamberamo River
Yale 1 1 600 Papua-Neuguinea: West-Sepik
Andamanisch 13 4 500 Indien: Andamanen
Amto-Musan-Sprachen 2 2 300 Papua-Neuguinea: Ober-Sepik
Burmeso 1 1 300 Papua: Lake Holmes
Busa 1 1 300 Papua-Neuguinea: West-Sepik

Australien und Tasmanien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugrunde gelegt ist die Klassifikation von Dixon 2002, in der die bisher auch von ihm vertretene „genetische Einheit aller australischen Sprachen“ aufgegeben wurde. Die Großeinheit Pama-Nyunga wurde ebenfalls nicht beibehalten, was allerdings von anderen Forschern kritisiert wird (siehe den Artikel Australische Sprachen). Areal eng zusammengehörende Gruppen typologisch ähnlicher Sprachen, deren genetische Einheit jedoch bis jetzt nicht zwingend nachgewiesen werden konnten, sind in der Tabelle durch „(ar)“ gekennzeichnet.

Es gibt etwa 250 bekannt gewordene australische Sprachen, davon werden heute noch 80 von insgesamt nicht mehr als 40.000 Menschen gesprochen. Die meisten australischen Sprachen sind kurz vor dem Aussterben, nur noch zehn Sprachen haben mindestens 1.000 Sprecher. Die 250 australischen Sprachen werden in etwa 50 genetische oder enge areale Einheiten eingeteilt, von denen 23 gänzlich ausgestorben sind. In der Tabelle werden alle noch nicht ausgestorbenen Sprachgruppen und isolierten Sprachen aufgeführt. Die ausgestorbenen Spracheinheiten werden anschließend alphabetisch aufgelistet.

Sprachfamilien, areale Gruppen und isolierte Sprachen Australiens

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Nyungar (Kreolsprache) 2 1 8.000 Western Australia, Süd-West
Western Desert 1 1 6.000 Western Desert
Aranda (Arrernte) 2 2 5.700 Northern Territory
Northern Desert Fringe 7 5 4.700 Northern Territory
West Torres 1 1 4.000 Queensland, Torres Strait
Arnhem land (ar) 23 16 3.000 Northern Territory, Arnhem Land
Yolngu 8 6 2.500 Northern Territory, Arnhem Land
Tiwi 1 1 1.500 Bathurst & Melville Islands
Daly River (ar) 9 5 1.000 Northern Territory, Arnhem Land, Daly River
North Cape York 17 6 800 Queensland, Cape York
Gascoyne to Pilbara (ar) 13 6 700 West Australien, Gascoyne – Pilbara River
Magunj (ar) 3 3 500 West-Australien, Port Hedlund
Waanji-Garrwa 2 1 200 Northern Territory, Queensland
Warumungu 1 1 200 Northern Territory, Tennant Creek
Bunaba 2 2 200 West-Australien, South Kimberley
Northwest Arnhem Land 5 2 200 Northern Territory, Arnhem Land
West Cape York (ar) 10 2 200 Queensland, West Cape York
North Kimberley (ar) 3 1 200 West-Australien, North Kimberley
Kitja-Miriwung 2 2 100 West-Australien, Turkey Creek
Ngarna 4 1 100 Northern Territory; Queensland
Kuku-Yalanji 1 1 fast † Queensland, Cape York, Cooktown
Cairns 2 1 fast † Queensland, Cairns
Tangk 4 2 fast † Northern Territory; Queensland
Mindi 5 3 fast † Northern Territory, Zentral-Nord
Fitzroy River 2 2 fast † West-Australien, Fitzroy river
Herbert River (ar) 4 2 fast † Queensland, Herbert River
Spencer Gulf (ar) 3 1 fast † Zentral-Süd-Australien, Spencer Gulf Basin
Moore to Gascoyne (ar) 9 2 fast † West-Australien, Moore – Gascoyne River

Ausgestorbene Sprachfamilien, Sprachbünde und isolierte Sprachen Australiens
(Areale Sprachgruppen sind durch (ar), isolierte Sprachen durch • gekennzeichnet.) Baagandji • – Central East Coast (ar) – Central New South Wales (ar) – Darambala-Bayali – Darwin (ar) – Giimbiyu (Erre) • – Kalkatungu-Yalarnnaga (ar) – Lake Eyre Bassin (ar) – Lower Burdekin (ar) – Lower Murray River (ar) – Makro-Mari (ar) – Mayi – Mukhtang – Sidney – South-East Cape York (ar) – South New South Wales (ar) – Umbidhamu • – Upper Murray River (ar) – West Victoria (ar) – Western Bight (ar) – Wirangu • – Yota Yabala (ar)

Tasmanisch

Afrika und Nahost

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die bahnbrechenden Arbeiten des US-amerikanischen Sprachwissenschaftlers Joseph Greenberg in den 1950er Jahren ist die Sprachenwelt Afrikas sehr übersichtlich geworden. Die fast 2000 afrikanischen Sprachen wurden in nur vier große Familien („Phyla“), nämlich Afroasiatisch, Niger-Kongo, Nilo-Saharanisch und Khoisan eingeteilt. Allerdings werden heute die Khoisan-Sprachen nicht mehr als genetische Einheit aufgefasst, sondern in die Gruppen Nord, Zentral und Süd zerlegt. Die Sprachen der Sandawe, Hadza und Kwadi – die von Greenberg auch den Khoisan-Sprachen zugerechnet wurden – werden heute allgemein als isoliert betrachtet. (Siehe auch den Übersichtsartikel Afrikanische Sprachen.)[1]

Sprachfamilien und isolierte Sprachen Afrikas und des Nahen Osten

Sprachfamilie Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Niger-Kongo 1.386 1.364 354 Mio. Ost-, West-, Zentral- und Südafrika
Afroasiatisch 354 311 347 Mio. Nordafrika, Naher Osten, Horn von Afrika
Nilosaharanisch 196 188 34 Mio. Süd-Sahara-Zone, Sudan, Eritrea
Zentral-Khoisan (Khoe) 15 13 290.000 Namibia, Südafrika, Botswana
Sandawe 1 1 40.000 Tansania: Kondoa District
Nord-Khoisan (Ju) 4 4 20.000 Angola, Nord-Namibia, Botswana
Süd-Khoisan (Taa-ǃWi) 6 3 5.000 Botswana, Südafrika, Ost-Namibia
Hadza 1 1 200 Tansania: Eyasisee
Kwadi 1 0 Südwest-Angola

Joseph Greenberg (1987) teilte die indigenen amerikanischen Sprachen in nur drei Sprachfamilien ein:

Diese Dreiteilung wurde durch humangenetische Untersuchungen von Cavalli-Sforza (vgl. Cavalli-Sforza 1996) und durch archäologische Forschungen gestützt, die zeigen, dass diese drei Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten von Sibirien über die Beringstraße nach Amerika eingewandert sind, zuerst die Träger der sog. amerindischen Sprachen, dann die Na-Dené-Völker, zuletzt die Eskimos.

Allerdings ist die große Mehrheit der Amerikanisten der Ansicht, dass Amerindisch keine oder zumindest keine nachweisbare genetische Einheit darstellt, sondern im Gegenteil in weit über hundert Sprachfamilien und isolierte Sprachen zerfällt. Die vorliegende Darstellung folgt im Wesentlichen den weithin anerkannten Klassifikationen von Campbell (1997) und Mithun (1999) (siehe auch den Artikel Amerindische Sprachen).

Zum Stammkontinent Amerika gehören fast 1.000 namentlich bekannte Sprachen, davon sind 370 ausgestorben. Die verbleibenden ca. 600 Sprachen werden von 28,5 Millionen Menschen gesprochen. Die indigenen amerikanischen Sprachen lassen sich in etwa 190 genetische Einheiten einteilen, davon sind 70 bereits ausgestorben. Von den 120 noch existierenden Einheiten sind 45 isolierte Einzelsprachen. Im Folgenden werden die Sprachfamilien Amerikas in Nordamerika, Mittelamerika und Südamerika aufgeteilt.

Zum Stammkontinent Nordamerika gehören etwa 270 Sprachen, davon sind 125 ausgestorben. Die verbleibenden ca. 150 Sprachen werden von 500.000 Menschen gesprochen. Die nordamerikanischen Sprachen lassen sich in 56 genetische Einheiten einteilen, davon sind 27 bereits ausgestorben. Von den 29 noch existierenden Einheiten sind 8 isolierte Sprachen.

Die bedeutendsten nordamerikanischen Sprachfamilien sind das Athapaskische (182.000 Sprecher), die Algonkin-Sprachen (146.000) und die Eskimo-Sprachen (80.000).

Sprachfamilien und isolierte Sprachen Nordamerikas
(NW = Nordwest, NO = Nordost, SO = Südost)

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Athapaskisch-Tlingit 43 30 182.000 westliches Nordamerika
Algonkin-Ritwan 29 16 146.000 NO-, Ost- und Zentral-Nordamerika; USA: Kalifornien
Eskimo-aleutisch 8 8 80.000 Grönland, Nord-Kanada, USA: Alaska, NO-Sibirien
Muskogee 7 6 26.000 SO-USA
Sioux-Catawba 18 8 22.000 Süd-Zentral-Kanada, Zentral-USA: Carolina
Kiowa-Tano 7 5 6.400 USA: Oklahoma, New Mexico
Sahaptin-Nez Perce 4 4 4.000 USA: Idaho, Oregon
Salish 26 17 3.800 Kanada: British Columbia; USA: Washington, Oregon
Tsimshian 2 2 3.000 Kanada: British Columbia; USA: Alaska
Yuma-Cochimi 11 10 3.000 USA: Süd-Kalifornien, Mexiko: Nord-Baja California
Wakashan 7 6 800 Kanada: British Columbia (Vancouver Island); USA: Washington
Caddo-Pawnee 5 4 250 USA: Oklahoma (North Dakota-Reservat)
Ktunaxa 1 1 200 Kanada: British Columbia; USA: Washington, Idaho, Montana
Karuk 1 1 100 USA: NW-Kalifornien
Haida 1 1 fast † Kanada: British Columbia (Queen Charlotte Islands); USA: Süd-Alaska
Chimakum 2 1 fast † USA: NW-Washington
Chinook 3 2 fast † USA: Washington, Oregon
Klamath-Modoc 1 1 fast † USA: Oregon, Kalifornien
Wintu 4 3 fast † USA: Nord-Zentral-Kalifornien
Maidu 4 1 fast † USA: Süd-Zentral-Kalifornien
Miwok-Costano 12 2 fast † USA: Zentral-Kalifornien
Shasta 4 1 fast † USA: Kalifornien
Pomo 7 4 fast † USA: Nord-Zentral-Kalifornien
Washo 1 1 fast † USA: Ost-Zentral-Kalifornien, West-Nevada
Yokuts 3 3 fast † USA: Süd-Zentral-Kalifornien
Yuchi 1 1 fast † USA: Oklahoma, Georgia

Ausgestorbene Sprachfamilien und isolierte Sprachen Nordamerikas
(Isolierte Sprachen sind durch • gekennzeichnet.) Adai • – Alsea • – Aranama • – Beothuk • – Cayuse • – Chimariko • – Chitimacha • – Chumash – Coahuiteco • – Comecrudo – Coos – Cotoname • – Esselen • – Karankawa • – Molala • – Natchez • – Palaihni – Salinan • – Siuslaw • – Solano • – Takelma • – Kalapuya • – Timucua • – Tonkawa • – Tunica • – Yana • – Yuki-Wappo

Areale Sprachgruppen Nordamerikas

Folgende Gruppierungen werden von manchen Forschern als größere genetische Einheiten angesehen, was allerdings in den Standardklassifikationen (Campbell 1997, Mithun 1999) abgelehnt wird.

  • Na-Dené-Sprachen. Sie umfassen Haida und Tlingit-Athapaskisch
  • Penuti-Sprachen. Sie umfassen Tsimshian, Chinook, Sahaptin-Nez Perce, Klamath-Modoc, Wintu, Maidu, Miwok-Costano, Yokuts und die ausgestorbenen Einheiten Alsea, Siuslaw, Coos, Takelma, Kalapuya, Molala und Cayuse
  • Hoka-Sprachen. Sie umfassen Karuk, Shasta, Pomo, Washo, Yuma-Cochimi und die ausgestorbenen Einheiten Chimariko, Palaihni, Yana, Salinan und Esselen

Zum Stammkontinent Mittelamerika gehören etwa 120 Sprachen, davon sind 35 ausgestorben. Die verbleibenden circa 85 Sprachen werden von fast 9 Millionen Menschen gesprochen. Die mittelamerikanischen Sprachen lassen sich in 17 genetische Einheiten einteilen, davon sind 5 ausgestorben. Von den 12 noch existierenden Einheiten sind 4 isolierte Sprachen.

Die bedeutendsten mittelamerikanischen Sprachfamilien sind die Maya-Sprachen (4,2 Mio. Sprecher), die Oto-Mangue-Sprachen (2 Mio.) und das Uto-Aztekische (1,6 Mio.). Darüber hinaus gibt es weitere 6 Einheiten mit mehr als 100.000 Sprechern. Insgesamt ist der Anteil der indigenen Muttersprachler an der Gesamtbevölkerung in Mittelamerika wesentlich größer als in Nordamerika.

Sprachfamilien und isolierte Sprachen Mittelamerikas

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Maya 33 31 4,2 Mio. Mexiko, Guatemala, auch Belize
Oto-Mangue 21 19 2,0 Mio. Mexiko, auch Nicaragua, Costa Rica
Uto-Aztekisch 32 22 1,6 Mio. West-USA, Nordwest- und Zentral-Mexiko
Totonac-Tepehua 2 2 280.000 Mexiko: Puebla, Veracruz, Hidalgo
Misumalpa 4 2 193.000 Honduras, Nicaragua, El Salvador
Mixe-Zoque 3 2 165.000 Mexiko: Oaxaca, Golf, Chiapas u. a.
Taraskisch 1 1 120.000 Mexiko: Michoacán
Huave 1 1 18.000 Mexiko: Süd-Oaxaca
Tequistlatekisch 3 2 4.500 Mexiko: Süd-Oaxaca
Seri 1 1 700 Mexiko: Sonora
Jicaque (Tol) 2 1 500 Honduras: La Montana de Flor
Lenca 1 1 fast † Honduras, El Salvador
Cuitlatec 1 0 Mexiko: Guerrero
Guaicura † 8 0 Mexiko: Baja California
Maratino 1 0 Nordost-Mexiko
Naolan 1 0 Mexiko: Taumalipas
Xinca 4 0 Süd-Guatemala

Zum Stammkontinent Südamerika gehören etwa 600 Sprachen, davon sind über 200 ausgestorben. Die verbleibenden circa 400 Sprachen werden von fast 20 Millionen Menschen gesprochen. Die südamerikanischen Sprachen werden in 113 genetische Einheiten eingeteilt (Campbell 1997, Adelaar u. a. 2004, Dixon & Aikhenvald 1999), davon sind 37 bereits ausgestorben. Damit ist Südamerika der Kontinent mit der größten sprachgenetischen Diversität. Von den 76 noch existierenden Einheiten sind 33 isolierte Sprachen.

Die bedeutendsten südamerikanischen Sprachfamilien sind die Quechua-Sprachen mit 10 Mio. Sprechern, die Tupí-Sprachen (5,3 Mio.) und das Aymará (2,2 Mio.). Weitere vier Sprachfamilien weisen mehr als 100.000 Sprecher auf.

Die südamerikanischen Sprachfamilien werden im Folgenden in zwei Tabellen und einer Liste dargestellt: zuerst die genetischen Einheiten mit mindestens bzw. weniger als 1.000 Sprechern, dann die ausgestorbenen Einheiten.

Sprachfamilien und isolierte Sprachen Südamerikas mit mindestens 1.000 Sprechern

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Quechua 39 38 10 Mio. Peru, Ecuador, Kolumbien, Bolivien, Argentinien
Tupí 74 60 5,3 Mio. Paraguay, Bolivien, Brasilien
Aymara (Aru) 3 3 2,2 Mio. Bolivien, Peru, Chile, Argentinien
Arawak (Maipure) 83 45 640.000 Zentralamerika, Karibik, Nord- und Zentral-Südamerika
Araukanisch 2 2 260.000 Chile, Argentinien
Chibcha 25 15 255.000 Mesoamerika, Kolumbien
Paez 1 1 120.000 Kolumbien, Ecuador
Jivaro 7 4 90.000 Ecuador, Peru
Choco 7 2 78.000 Panama, Kolumbien
Mataco 6 6 64.000 Bolivien, Paraguay, Argentinien
Guaicuru 7 4 60.000 Bolivien, Brasilien, Paraguay, Argentinien
Karib 46 32 55.000 Kolumbien, Venezuela, Guyana, Brasilien
Barbacoa 10 5 50.000 Kolumbien, Ecuador
Pano-Tacana 38 23 47.000 Peru, Bolivien, Brasilien
Ge 13 9 41.000 Brasilien
Tucano 30 24 28.000 Kolumbien, Ecuador, Peru, Brasilien
Ticuna 1 1 25.000 Kolumbien, Peru, Brasilien
Guahibo 6 5 24.000 Kolumbien, Venezuela
Yanomam 4 4 20.000 Venezuela, Brasilien
Guarao (Warao) 1 1 18.000 Venezuela, Guayana, Surinam
Piaroa-Sáliba 2 2 14.000 Kolumbien, Venezuela
Cahuapana 2 2 9.000 Peru
Bora-Witoto 6 6 8.500 Kolumbien, Peru
Zamuco 2 2 6.500 Bolivien, Paraguay
Moseten 2 2 6.000 Bolivien
Chiquitano 1 1 6.000 Bolivien
Arahua 6 5 4.600 Brasilien, Peru
Camsa 1 1 4.000 Kolumbien
Makú 9 8 4.000 Brasilien, Kolumbien
Peba-Yagua 3 1 4.000 Peru
Urarina 1 1 3.500 Peru
Kandoshi 3 1 3.000 Peru
Puinave 1 1 3.000 Kolumbien, Venezuela
Yaruro 1 1 3.000 Venezuela
Fulnio 1 1 3.000 Brasilien
Karaja 1 1 3.000 Brasilien
Yuracare 1 1 2.700 Bolivien
Chapacura 11 6 2.300 Bolivien, Brasilien, Venezuela
Uru-Chipaya 4 2 2.000 Bolivien
Movima 1 1 1.500 Bolivien
Sabela 1 1 1.200 Ecuador, Peru
Rikbatsa 1 1 1.000 Brasilien
Bororo 3 2 1.000 Brasilien, Bolivien
Nambikwara 3 3 1.000 Brasilien: Mato Grosso

Sprachfamilien und isolierte Sprachen Südamerikas mit weniger als 1.000 Sprechern

Sprachfamilie/
isolierte Sprache
Sprachen
bekannt
Sprachen
lebend
Sprecher-
zahl
Verbreitungsgebiet
Katukina 3 3 800 Brasilien
Mashakali 6 1 800 Brasilien
Harakmbut 2 2 700 Peru
Joti 1 1 500 Venezuela
Zaparo 8 3 300 Peru, Ecuador
Mura 3 1 250 Brasilien
Timote 3 1 200 Venezuela
Irantxev 1 1 200 Brasilien: Mato Grosso
Yuri 1 1 200 Brasilien: Amazonas-Gebiet
Itonama 1 1 100 Bolivien
Trumai 1 1 100 Brasilien: Xingu, Mato Grosso
Aikana (Tubarao) 1 1 100 Brasilien: Rondonia
Andoque 1 1 100 Kolumbien, Peru
Alacaluf (Kaweskar) 2 1 fast † Chile
Arutani 1 1 fast † Brasilien: Roraima; Venezuela
Kallawaya 1 1 fast † Bolivien
Canichana 1 1 fast † Bolivien
Cayubaba 1 1 fast † Bolivien
Chon 5 2 fast † Argentinien: Feuerland
Guato 1 1 fast † Brasilien
Jabuti 2 2 fast † Brasilien
Kapixana 1 1 fast † Brasilien: Rondonia
Koayá 1 1 fast † Brasilien: Rondonia
Lule-Vilela 2 1 fast † Argentinien
Ofaye 1 1 fast † Brasilien
Sape 1 1 fast † Venezuela
Taushiro 1 1 fast † Peru
Tinigua 3 1 fast † Kolumbien
Yámana (Yagan) 1 1 fast † Chile

Ausgestorbene Sprachfamilien und isolierte Sprachen Südamerikas

Andaqui • – Baenan • – Betoi • – Canari-Puruhua – Charrua – Cholon-Hibito – Culli • – Cunza • – Esmeralda • – Gamela • – Guamo • – Huarpe – Jirajara – Kamaka – Katembri • – Kariri • – Kukura • – Leco • – Matanawi • – Mochica • – Muchik – Munichi • – Natu • – Oti • – Otomaco – Pankararu • – Puquina – Puri – Secura-Tallan – Tarairu • – Taruma • – Tequiraca • – Tuxa • – Uamoe • – Xoco • – Xukuru (Ichikele) • – Yurumangui

Die meisten ausgestorbenen Sprachen Südamerikas konnten keiner Sprachfamilie zugeordnet werden, sie sind also isoliert bzw. unklassifiziert. Isolierte ausgestorbene Sprachen sind durch • gekennzeichnet. Die Liste basiert auf Campbell (1997).

Aktuelle Übersichtsliteratur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltweit

  • Raymond G. Gordon (Hrsg.): Ethnologue. Languages of the World. 15. Auflage. SIL International, Dallas TX 2005, ISBN 1-55671-159-X.
  • Ernst Kausen: Die Sprachfamilien der Welt. Teil 1: Europa und Asien. Buske, Hamburg 2013, ISBN 978-3-87548-655-1.
  • Ernst Kausen: Die Sprachfamilien der Welt. Teil 2: Afrika – Indopazifik – Australien – Amerika. Buske, Hamburg 2014, ISBN 978-3-87548-656-8.
  • Merritt Ruhlen: A Guide to the World’s Languages. Band 1: Classification. Stanford University Press, Stanford CA 1987, ISBN 0-8047-1250-6.
  • Charles F. Voegelin, Florence M. Voegelin: Classification and Index of the World’s Languages. Elsevier, New York NY u. a. 1977, ISBN 0-444-00155-7.

Eurasien

  • Bernard Comrie: The Languages of the Soviet Union. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1981, ISBN 0-521-23230-9.
  • Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens (= Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens. Bd. 10). Wieser, Klagenfurt u. a. 2002, ISBN 3-85129-510-2.
  • Glanville Price (Hrsg.): Encyclopedia of the Languages of Europe. Blackwell Publishers, Oxford u. a. 1998, ISBN 0-631-19286-7.
  • George van Driem: Languages of the Himalayas. An Ethnolinguistic Handbook of the greater Himalayan Region (= Handbook of Oriental Studies. Section 2: India. Bd. 10, 1–2). 2 Bände. Brill, Leiden u. a. 2001, ISBN 90-04-10390-2.

Afrika

Indopazifik

  • John Lynch: Pacific Languages. An Introduction. University of Hawai’i Press, Honolulu HI 1998, ISBN 0-8248-1898-9.

Australien

Amerika

Alter Orient

  • Roger D. Woodard (Hrsg.): The Cambridge Encyclopedia of the World’s Ancient Languages. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2004, ISBN 0-521-56256-2.

Bibliographie

Historische Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. (siehe Bild ganz oben) Die Sprachen des Horns von Afrika gehören ebenfalls zur afroasiatischen Sprachfamilie, wie das Bild oben zeigt.