Reichsministerium des Innern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Reichsinnenministerium)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erweiterungsbau des Reichsministeriums des Innern aus den 1930er Jahren, Dorotheenstraße 93 (2010)

Das Reichsministerium des Innern (RMI) war das Innenministerium des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus. Am 1. November 1934 wurde es mit dem Preußischen Innenministerium zum Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern vereint. Es hatte damit insbesondere die Zuständigkeit für den gesamten Polizeiapparat.[1]

Es war der Nachfolger des Bundeskanzleramts des Norddeutschen Bundes von 1867, seit 1871 Reichskanzleramt genannt, und des Reichsamts des Innern von 1879 sowie der Vorgänger des Bundesministeriums des Innern. Seit dem 14. April 1914 hatte das Innenministerium auch die Zuständigkeit für den Spitzensport als nationale Aufgabe.[2]

Blick über die Moltkebrücke auf das General­stabs­gebäude (rechts)

Das Bundeskanzleramt des Norddeutschen Bundes befand sich seit 1867 in der Wilhelmstraße 74 in Berlin.[3] Das in Reichsministerium des Innern umbenannte Ministerium zog 1919 an den Königsplatz im Alsenviertel in das ehemalige Generalstabsgebäude (heute Platz der Republik). Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Haus 1950 gesprengt und 1951 das Grundstück geräumt.[4]

Amtliches Organ

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das zum Zweck öffentlicher Bekanntmachungen herausgegebene Amtsblatt des Reichsministeriums war von 1923 bis 1945 das Reichsministerialblatt (RMBl). Es folgte in dieser Funktion dem von 1873 bis 1922 überwiegend noch von der Vorgängerbehörde herausgebrachten Zentralblatt für das Deutsche Reich (ZBl).

Amtsinhaber ab 1919

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei
Hugo Preuß 13. Februar 1919 20. Juni 1919 DDP
Eduard David 21. Juni 1919 3. Oktober 1919 SPD
Erich Koch-Weser 3. Oktober 1919 4. Mai 1921 DDP
Georg Gradnauer 10. Mai 1921 22. Oktober 1921 SPD
Adolf Köster 26. Oktober 1921 14. November 1922 SPD
Rudolf Oeser 22. November 1922 12. August 1923 DDP
Wilhelm Sollmann 14. August 1923 3. November 1923 SPD
Karl Jarres 11. November 1923 15. Dezember 1924 DVP
Martin Schiele 15. Januar 1924 Oktober 1925 DNVP
Otto Geßler kommissarisch 23. Oktober 1925 5. Dezember 1925 DDP
Wilhelm Külz 20. Januar 1926 17. Dezember 1926 DDP
Walter von Keudell 29. Dezember 1927 12. Juni 1928 DNVP
Carl Severing 28. Juni 1928 27. März 1930 SPD
Joseph Wirth 30. März 1930 7. Oktober 1931 Zentrum
Wilhelm Groener 9. Oktober 1931 30. Mai 1932 parteilos
Wilhelm Freiherr von Gayl 1. Juni 1932 17. November 1932 DNVP
Franz Bracht 3. Dezember 1932 28. Januar 1933 parteilos
Wilhelm Frick 30. Januar 1933 20. August 1943 NSDAP
Heinrich Himmler[5] 24. August 1943 29. April 1945 NSDAP
Paul Giesler 30. April 1945 2. Mai 1945 NSDAP
Wilhelm Stuckart 3. Mai 1945 23. Mai 1945 NSDAP

Staatssekretäre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. dhm.de aufg. 31.08.2016
  2. Arnd Krüger, Rolf Pfeiffer: Theodor Lewald und die Instrumentalisierung von Leibesübungen und Sport. Uwe Wick, Andreas Höfer (Hrsg.): Willibald Gebhardt und seine Nachfolger (= Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts, Band 14). Meyer & Meyer, Aachen 2012, ISBN 978-3-89899-723-2, S. 120–145.
  3. Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Reichskanzleramt. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
  4. Helmut Zschocke: Geheimnisvolles Alsenviertel am Bundeskanzleramt. Peter Lang-Verlag, 2017. Leseprobe.
  5. Stephan Lehnstaedt: Das Reichsministerium des Innern unter Heinrich Himmler 1943–1945. (PDF; 491 kB) In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 2006, S. 639–672.