Truchseß (Adelstitel)

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Eine Vielzahl von deutschen Adelsfamilien führt den Namen Truchseß. In der Regel leiten alle diese Familien ihren Namen von dem Hofamt des Truchsess her.

Der Truchsess (lat. Dapifer), eigentlich Speiseträger, Vorschneider, war verantwortlich für die fürstliche Tafel und die Ernährung der Gäste und Gefolgschaft und hatte das Gebot über Mägde und Knechte. Mit der Zeit wurde das Amt eher zeremoniell und konnte (als Erzamt oder Erbamt) vererbt werden, war jedoch außerhalb von Zeremonien wie Krönungen nicht mit tatsächlicher Tätigkeit verbunden. Kaiser, Könige, Fürsten, Bistümer und Klöster hielten sich solche Amtsträger, was die große Zahl der Familien erklärt, die den Titel im Namen führen.

Die nachfolgend aufgezählten Familien führen zur Unterscheidung meist den Stammsitz oder ihre Herkunft zusätzlich hinter dem Truchseß-Titel.

Einige der genannten Familien haben den ursprünglichen Titel weiter fortgeführt, auch lange nachdem sie dieses Amt bekleideten. Weitere Familien haben ihren Familiennamen beibehalten und Truchseß nur als weiteren Namensbestandteil geführt. Bei manchen Familien wechselt mit der Zeit die Verwendung. So nutzten Mitglieder der Familie Waldburg über die Jahrhunderte den Titel Truchsess manchmal als Namensbestandteil und manchmal in ihrem Herrschaftsgebiet sogar unter Wegfall des eigentlichen Familiennamens, wenn keine Verwechslungen mit weiter entfernt lebenden Familien möglich waren.

Liste der den Truchseßtitel als Bestandteil des Familiennamens führenden Familien

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Name Persönlichkeiten Seitenlinien
Verbreitung
Ursprünglich Gefolgschaft /
Hofamt für
Wappen
Truchseß von Alzey Alzeyer Schloss Pfalzgrafen bei Rhein
Truchseß von Baldersheim Aub, südlicher Würzburger Raum Haus Hohenlohe-Brauneck
Truchseß von Borna siehe Truchseß von Wellerswalde
Truchseß von Wellerswalde Glaubitz
Truchseß von Brennhausen
Truchseß von Brunnhausen
siehe unter Wetzhausen Linie der Truchseß von Wetzhausen
Burg Brennhausen
siehe unter Wetzhausen
Truchseß von Emmerberg Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg Emmerberg Herzogtum Steiermark
Truchseß von Diessenhofen Diessenhofen Grafen von Kyburg
Truchseß von Gremsdorf Gremsdorf, Franken
Truchseß von Henneberg Henneberger Land
Würzburger Raum
Grafen von Henneberg
Truchseß von Höfingen Höfingen Grafen bzw. Herzöge von Württemberg
Markgrafen von Baden
Truchseß von Holnstein zum Beispiel in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg
Truchseß von Kühlental Kühlenthal Hochstift Augsburg
Truchseß von Pommersfelden Pommersfelden
Truchseß von Rheinfelden Heinrich Freiherr von Truchseß-Rheinfelden († 1812) zum Beispiel in Böckten
Truchseß von Rohrdorf Rohrdorf
Truchsess von Sausenhofen[1]
Truchseß von Schlotheim siehe Hauptartikel Schlotheim
Truchseß von Schweickershausen siehe unter Wetzhausen Linie der Truchseß von Wetzhausen siehe unter Wetzhausen siehe unter Wetzhausen
Truchseß von Stetten Stetten im Remstal
Truchseß von Urach[2] Truchsesse von Ringingen; Truchsesse von Neuhausen (an der Erms) (15. Jahrhundert)[3]
Truchseß von Waldburg Georg III. Truchseß von Waldburg-Zeil („Bauernjörg“) Erbamt in Vertretung des Reichstruchsessen; Verwendung des Namensbestandteils „Truchseß“ wechselnd Haus Waldburg
Truchseß von Wetzhausen Martin Truchsess von Wetzhausen

Christian Truchseß von Wetzhausen

Wetzhausen
Truchseß von Wilburgstetten Raban Truchseß von Wilburgstetten Die Familie nannte sich zunächst Truchseß von Rechenberg (1238–1269), Truchseß von Sinbronn (1262–1270) und Truchseß von Limburg (1273 bis 1406). Aus den Truchseß von Limburg bildeten sich die Linie der Truchseß von Warberg (1331–1360), dann Truchseß von Wald (1360–1363) und die Linie der Truchseß von Wilburgstetten (1311–1405).[4] Grafen von Oettingen

Liste der nur zusätzlich den Erbtruchseßtitel führenden Familien

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  • Alben, Erbtruchseß des Stifts Salzburg
  • Egkh und Hungersbach, Erbtruchseß von Krain
  • Alvensleben, Erbtruchseß im Fürstentum Halberstadt
  • Castell, Erbtruchseß von Würzburg
  • Grävenitz, Erbtruchseß in der Kurmark
  • Greiffenclau, Erbtruchseß der Erzstiftes Mainz
  • Herberstein, Erbtruchsess in Kärnten
  • Hoverbeck, Erbtruchsess der Kurmark Brandenburg
  • Cronberg, Erbtruchseß von Mainz
  • Krosigk, Erbtruchseß im Herzogtum Magdeburg
  • Münchow, Erbtruchsess der Kurmark Brandenburg
  • Rieneck, Erbtruchseß des Hochstift Würzburg
  • Schönborn-Buchheim, Erbtruchsess von Würzburg
  • Solms-Rödelheim, Erbtruchseß von Neuvorpommern
  • Schönfeld, Erbtruchseß des Bistums Bamberg
  • Stadion, Erbtruchseß des Stiftes Augsburg
  • Stapel (nur 1444 genannt), Erbtruchsess im Hochstift Paderborn
  • Stein, Erbtruchseß des Burggrafentums Nürnberg
  • Waldburg, Reichs-Erbtruchseß im Heiligen Römischen Reich
  • Walsee, Erbtruchsess von Steiermark

Einzelnachweise

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  1. Robert Schuh, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 5: Gunzenhausen, München 1979, S. 249.
  2. Friedrich Eisele: Die Truchsessen von Urach und deren Nachkommen. Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 34 (1928). S. 333–345.
  3. Eberhard Fritz: Neuhausen unter der Herrschaft des Klosters Zwiefalten (Metzinger Heimatblätter, Band 2). 2. Auflage. Metzingen 2014. S. 39–45.
  4. Siglinde Buchner: Die Herren von Rechenberg und die Truchsesse von Rechenberg. In: Alt-Gunzenhausen, Beiträge zur Geschichte der Stadt und Umgebung. Verein für Heimatkunde Gunzenhausen. 2002.