Claudia Sheinbaum

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Claudia Sheinbaum (2022)
Unterschrift von Claudia Sheinbaum

Claudia Sheinbaum Pardo (* 24. Juni 1962 in Mexiko-Stadt) ist eine mexikanische Physikerin, Politikerin und ehemalige Regierungschefin von Mexiko-Stadt, ein Amt, das einem Gouverneur eines Bundesstaates oder einem Bürgermeister entspricht. Sie wurde am 1. Juli 2018 als Teil der Koalition Juntos Haremos Historia und Mitglied der Partei Movimiento Regeneración Nacional gewählt und blieb bis zum 16. Juni 2023 im Amt. Sie ist die zweite Frau und die erste Jüdin, die in dieses Amt in Mexiko-Stadt gewählt wurde. Sie ist auch Autorin von über 100 Artikeln und zwei Büchern zu den Themen Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sheinbaum studierte Physik an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM), wo sie einen Bachelor (1989) erwarb, gefolgt von einem Master (1994) und einer Promotion (1995) in Energietechnik. Sie schloss ihre Doktorarbeit nach vier Jahren (1991–94) am Lawrence Berkeley National Laboratory in Berkeley, Kalifornien, ab, wo sie den Energieverbrauch im mexikanischen Verkehrswesen analysierte, Studien über die Entwicklung des Energieverbrauchs in mexikanischen Gebäuden veröffentlichte und einen Doktorgrad in Energietechnik und Physik erwarb. Sie wurde daraufhin Teil der Fakultät der UNAM und der Mexikanischen Akademie der Wissenschaften.[1]

Ab dem 5. Dezember 2000 war sie Umweltministerin von Mexiko-Stadt, nachdem sie am 20. November 2000 in das Kabinett des damaligen Regierungschefs von Mexiko-Stadt Andrés Manuel López Obrador berufen worden war.[2] Ihre Amtszeit endete im Mai 2006. Danach kehrte sie vorübergehend wieder in die Wissenschaft zurück. 2007 wurde sie Mitglied des Intergovernmental Panel on Climate Change und war 2013 am fünften Sachstandsbericht des IPCC beteiligt. Von 2015 bis 2017 war sie Bürgermeisterin von Tlalpan. Sie trat von diesem Amt zurück, als sie die Nominierung für die Kandidatur als Regierungschefin von Mexiko-Stadt für die Koalition Juntos Haremos Historia erhielt, die aus der Movimiento Regeneración Nacional (MORENA), der Partido del Trabajo (PT) und der Partido Encuentro Social (PES) besteht.

Am 1. Juli 2018 wurde Sheinbaum für eine sechsjährige Amtszeit als Regierungschef des Bundesdistrikts Mexiko-Stadt gewählt und setzte sich gegen sechs andere Kandidaten durch.[3] Im Juni 2019 kündigte Sheinbaum einen neuen Sechs-Jahres-Umweltplan an. Er sieht vor, die Luftverschmutzung um 30 % zu reduzieren, 15 Millionen Bäume zu pflanzen, Einwegplastik zu verbieten und das Recycling zu fördern, eine neue Mülltrennungsanlage zu bauen, alle Haushalte mit Wasser zu versorgen, 100 Kilometer Korridore für die ausschließliche Nutzung durch Oberleitungsbusse und das Metrobús-System von Mexiko-Stadt zu bauen und zu installieren sowie Warmwasserbereiter und Sonnenkollektoren zu installieren.[4] Im selben Jahr tauchte sie in der Liste 100 Women (BBC) auf.[5]

Mit Wirkung zum 16. Juni 2023 kündigte sie als aussichtsreichste Anwärterin auf Mexikos Präsidentenamt bei der Wahl am 2. Juni 2024 ihren Rücktritt vom Posten als Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt an, um im internen Auswahlverfahren der linksnationalistischen Präsidentenpartei Bewegung der Nationalen Erneuerung (MoReNa) um die Nominierung zu kämpfen.[6] Im September 2023 nominierte die regierende Drei-Parteien-Koalition Sheinbaum zu ihrer Spitzenkandidatin für die Wahl.

Da auch das zentristische Oppositionsbündnis Frente Amplio por México (Breite Front für Mexiko) eine Frau nominierte, die Senatorin und Computeringenieurin Xóchitl Gálvez, könnte erstmals in Mexiko eine jüdische Frau in das Amt kommen.[7]

Familiäres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Claudia Sheinbaum Pardo wurde in einer säkularen jüdischen Familie in Mexiko-Stadt geboren.[8] Die aschkenasischen Eltern ihres Vaters waren in den 1920er Jahren aus Litauen nach Mexiko-Stadt ausgewandert; die sephardischen Eltern ihrer Mutter waren Anfang der 1940er Jahre aus Sofia, Bulgarien, dorthin ausgewandert, um dem Holocaust zu entkommen.[9] Ihre Eltern sind beide Wissenschaftler: ihr Vater, der Chemieingenieur Carlos Sheinbaum Yoselevitz, und ihre Mutter, Annie Pardo Cemo, Biologin und emeritierte Professorin der Fakultät für Naturwissenschaften an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko. Ihr Bruder ist Arzt.[10]

1986 lernte sie den Politiker Carlos Ímaz Gispert kennen, mit dem sie von 1987 bis 2016 verheiratet war.[11] Sheinbaums Stiefsohn ist der 1982 geborene bildende Künstler und Dokumentarfilmer Rodrigo Imaz Alarcón,[12] ihre Tochter die 1988 geborene Philosophin Mariana Imaz Sheinbaum.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Claudia Sheinbaum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Can this environmental engineer—now elected mayor—fix Mexico City? In: Science. 2. Juli 2018, abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  2. Presenta AMLO su gabinete. In: El Universal. 21. November 2000, abgerufen am 7. Dezember 2021 (spanisch).
  3. Mexico City elects first Jewish mayor. In: Jewish Telegraphic Agency. 2. Juli 2018, abgerufen am 7. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  4. In six years, water service for everyone: Mexico City mayor. In: Mexico News Daily. 6. Juni 2019, abgerufen am 7. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. BBC 100 Women 2018: Who is on the list? In: BBC News. 19. November 2018, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  6. Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt tritt zurück. Ihr Ziel ist es, ein noch höheres Amt anzutreten: Claudia Sheinbaum möchte die erste Präsidentin des lateinamerikanischen Landes werden. In: freenet.de. 12. Juni 2023, abgerufen am 13. Juni 2023 (Quelle: dpa).
  7. dpa: Mexikos Regierungskoalition kürt Präsidentschaftskandidatin. In: FAZ.net. 7. September 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
  8. Carrie Kahn: Meet Mexico City’s First Elected Female Mayor. In: NPR.org. 25. Juli 2018, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  9. David Brinn: 17. Claudia Sheinbaum. A Mexican firebrand. In: Jerusalem Post. 9. September 2018, abgerufen am 7. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Judíos y científicos. La familia de Claudia Sheinbaum. In: Enlace Judío. 18. Dezember 2018, abgerufen am 7. Dezember 2021 (mexikanisches Spanisch).
  11. Bibiana Belsasso: “Me separé de Carlos Ímaz de común acuerdo hace un año”. In: La Razón. 5. Januar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2018; abgerufen am 7. Dezember 2021 (Interview).
  12. Baby on the way! Claudia Sheinbaum announced that she will become a grandmother. In: Paudal. 25. Februar 2023
  13. Mariana Imaz Sheinbaum: ¿Qué tiene que ver con el Conacyt y qué dijo la jefa de Gobierno al respecto?. In: El Financiero. 27. September 2021.