Oktobass

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Oktobass
engl.: octobass, frz.: octobasse
Oktobass von Jean-Baptiste Vuillaume im Musée de la Musique, Paris
Klassifikation Streichinstrument
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Tonumfang fehlt
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt
Verwandte Instrumente

Kontrabass, Violoncello


Der Oktobass (gelegentlich auch Octobass) ist das größte Streichinstrument. Die C- und G-Saite sind eine Oktave tiefer gestimmt als das Violoncello, der Oktobass hat aber statt der D- eine C-Saite; Aufbau und Spieltechnik entsprechen jedoch der eines großen Kontrabasses. Es existieren nur wenige historische und moderne Exemplare dieses Instruments.

Der Oktobass ist ein riesiger Kontrabass mit drei Saiten. Sie sind in einer Quinte und einer Quarte gestimmt, nämlich in C, G und C der Kontra-Oktave (ein Konzertflügel reicht noch drei Halbtöne tiefer). Die höchste Saite des Instrumentes ist damit wie die tiefste Saite eines Violoncellos als Großes C gestimmt. Das Instrument ist insgesamt 3,45 Meter hoch und über 100 kg schwer.

Die Saiten werden wie beim Kontrabass mit einem Bogen gestrichen, wobei der Spieler auf einem Podest stehen muss, an dem das Instrument auch befestigt ist. Da das Griffbrett zu lang ist, um die Saiten mit den Fingern der linken Hand niederzudrücken, geschieht dies durch sieben Bügel, die über Hebel am Beginn des Halses und Fußpedale am Podest bewegt werden können. Spieltechniken wie Vibrato und Glissando sind damit nicht möglich.

Die Entstehung des Oktobass geht auf das Jahr 1850 zurück. Der experimentierfreudige französische Geigenbauer Jean-Baptiste Vuillaume schuf das Instrument in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hector Berlioz, der sich für eines seiner Werke ein noch voller klingendes Bassinstrument wünschte. In Charles Gounods Cäcilienmesse wurde der Oktobass 1855 erstmals erfolgreich eingesetzt. Hector Berlioz und Richard Wagner empfahlen ausdrücklich den Gebrauch des Instrumentes, doch schrieb keiner von beiden eine Partitur für den Oktobass.

Hector Berlioz schrieb in seiner Instrumentationslehre:

„Herr Vuillaume, Geigenbauer in Paris, dessen vortreffliche Geigen sehr gesucht sind, hat die Familie der Streichinstrumente mit einer schönen und mächtigen Individualität bereichert: mit dem Okto: Baß. Dies Instrument ist nicht etwa, wie viele Leute glauben, die tiefere Oktave des Kontrabasses; es ist die tiefere Oktave des Violoncell und kann also nur die Terz unterhalb des E des Kontrabasses zu vier Saiten erreichen. Es hat nur drei, in der Quinte und Quarte gestimmte Saiten: - Kontra C, Kontra G, und Großes C.“

Hector Berlioz

Zeitgenössische Darstellungen zeigen, dass das Instrument zwei Spieler benötigte: einen, um den Bogen zu führen, den anderen, um die Saiten zu greifen – letzteres von einem Podium aus, mit dem das Instrument fest verbunden war. Die Griffe wurden unter Zuhilfenahme von angebrachten Hebeln und Pedalen, nicht mit den Fingern ausgeführt.

Die Erfindung blieb ein Kuriosum. Vuillaume baute drei Instrumente: Der erste Oktobass wurde nach der Weltausstellung 1851 in London an einen unbekannten Privatmann verkauft. Dieser gab das Instrument an die Englische Oper in London weiter, wo es bei einem Brand im Dezember 1867 vernichtet wurde. Ein zweiter Oktobass, gebaut für die Weltausstellung 1855 in Paris, wurde nach Monaco verkauft. Später erwarb das Pariser Konservatorium das Instrument zurück. Heute ist es in der Cité de la musique in Paris zu sehen. Der dritte Oktobass ging nach Sankt Petersburg. Auf nicht geklärtem Weg gelangte das Instrument in den 1880er Jahren zu dem Wiener Geigenbauer Zach senior und dann in die Sammlung Salzer. Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien erwarb den Oktobass im Jahr 1924. Heute wird er im Archiv des Musikvereins aufbewahrt[1].

Heutige Verwendung

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Der Oktobass des Orchestre symphonique de Montréal

Zwischen 1995 und 2002 trat der italienische Musiker Nicola Moneta mit einem nachgebauten Oktobass auf.

2010 ließ das Orchestre Symphonique de Montréal unter der Leitung von Kent Nagano einen weiteren Nachbau anfertigen und setzte ihn bei einer Aufführung von Richard Strauss’ sinfonischer Dichtung „Ein Heldenleben“ ein.[2] Seitdem kommt das Instrument bei Aufführungen des Orchesters von Werken der deutschen und französischen Spätromantik zum Einsatz.

  • Paul Brun: A New History of the Double Bass. Paul Brun Productions, Villeneuve d’Ascq 2000, S. 273–278, ISBN 2-9514461-0-1.
  • Paul Brun: Return of the Monster, in: Double Bassist Nr. 3, Spring/Summer 1997, S. 16–19, ISSN 1362-0835.
  • Alfred Planyavsky: Geschichte des Kontrabasses, unter Mitarbeit von Herbert Seifert. Hans Schneider, Tutzing 1982, S. 462–466.

Einzelnachweise

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  1. Roger Millant: J. B. Vuillaume: Der Künstler und seine Werke. W.E. Hill & Sons, London 1972, S. 187–188.
  2. Johann Buddecke: Der Oktobass: Gigantisch tiefe Klänge. In: concerti.de. 1. August 2017 (concerti.de [abgerufen am 2. Dezember 2017]).