QuattroPole

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Quattropole)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
QuattroPole
Basisdaten
Staat(en) Deutschland Deutschland
Frankreich Frankreich
Luxemburg Luxemburg
Region(en) Großregion (Saar-Lor-Lux)
Amtssprache(n) Deutsch, Französisch, Luxemburgisch
Einwohner ca. 547.800 (2022)
Gründung 12. März 2007
Webauftritt www.quattropole.org
Währung EUR
Karte
Lage der vier Städte im Städtenetz QuattroPole

Das Städtenetz QuattroPole bezeichnet die grenzüberschreitende Kooperation der regional benachbarten Städte Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier. Leitbild ist eine „virtuelle Metropole“.[1] Die kommunale Zusammenarbeit bündelt die vorhandenen Ressourcen in verschiedene Projekte und soll das Gewicht der Großregion (ehemals Saar-Lor-Lux) in Europa stärken.[2]

Die Städtepartnerschaft zwischen Metz und Trier wurde 1957 begründet und bildete den Anfang der Zusammenarbeit. Am 29. Februar 2000 wurde die Kooperation auf ein Städtenetz der vier größten Städte der Grenzregion auf Basis einer Absichtserklärung ausgeweitet. Am 12. März 2007 wurde sie durch eine von den Räten verabschiedete Vereinbarung bestätigt; dabei wurden Verfahrensfragen präzisiert. Im Oktober 2014 gründeten die Oberbürgermeister und Stadträte aller Gemeinden einen eingetragenen Verein, den Quattropole e.V.[3]

Die vier Städte bilden Oberzentren eines zusammenwachsenden Ballungsraumes, der bereits heute stark wirtschaftlich verflochten ist, etwa durch den hohen Anteil von Grenzgängern an der Zahl der Beschäftigten, indes aber in seiner weiteren Entwicklung immer mehr durch administrative Grenzen und historisch überholte, nicht den heutigen Anforderungen entsprechende Infrastrukturen gehemmt wird.[4] Durch die Zusammenarbeit wird bei regional übergreifenden Fragen eine Abstimmung über eine gemeinsame Ausrichtung möglich; zudem werden Synergieeffekte zwischen den Städten geschaffen. Außerdem erhöht die gemeinschaftliche Struktur- und Wirtschaftsentwicklung die Attraktivität des Standortes. Für die Bürger verbessert sich der Zugang zu Serviceleistungen, Wissen und den kulturellen Angeboten von vier Städten.

Ein Schwerpunkt des Konzepts ist Umwelt und Energie, wo beispielsweise ökologisches und innovatives Bauen gefördert wird. Im Internet ist es kostenlos möglich, Luxemburgisch und später auch Deutsch zu lernen. Mit Schüleraustauschen und dem Thema Migration möchte das Projekt die Bildungs-, Arbeits- und Zukunftschancen aller erhöhen. An der Universität Trier läuft zur Frage der Wahrnehmung der Nachbarn in der Großregion ein Forschungsprojekt.[5] Ein gemeinsames Tourismuskonzept fördert und bewirbt die Kunst- und Kulturszene in Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier mit Bustransfers, Kooperationen und einem elektronischen Veranstaltungskalender.[6] Der Robert Schuman Kunstpreis bietet eine Plattform für das zeitgenössische Kunstschaffen in der Region.[7] Außerdem sind Projekte im Bereich der IT-Infrastruktur (schnelles Datennetz[8]) und des Nahverkehrs[9][10] geplant oder schon ansatzweise realisiert (Stand 2009).

Frauke Birtsch ist die erste „Stadtschreiberin“. Sie hat ihr Amt im September 2009 in Saarbrücken angetreten.[11]

Zum Quattropolefest am 12. Juni 2010 am Centre Pompidou-Metz wurde ab Trier ein kostenpflichtiger Bustransfer angeboten.[12]

Der Lenkungsausschuss von QuattroPole besteht aus den vier (Ober-)Bürgermeistern; er trifft die strategischen Entscheidungen, die die Ziele und Ausrichtung von QuattroPole bestimmen. Der Koordinationsausschuss, dessen Mitglieder von den (Ober-)Bürgermeistern ernannt werden und aus den vier Stadtverwaltungen hervorgehen, definiert gemeinsame Projekte und bereitet diese vor.

Die lokalen Büros erledigen alle verwaltungstechnischen Aufgaben, die zur Koordinierung der QuattroPole-Projekte in der eigenen Stadt und zur Kooperation mit den anderen QuattroPole-Städten notwendig sind. Die Arbeitsgruppen, die sich in der Regel ebenfalls aus Mitarbeitern der vier Stadtverwaltungen zusammensetzen, entwickeln die Projekte inhaltlich weiter und erarbeiten problemadäquate Lösungen.

  • SaarLorLux von A-Z. Handbuch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion. Hrsg.: Bernd Groß, Christian Wille, Claude Gengler, Patrick Thull. Baden-Baden: Nomos, 2006. 157 S. (Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur; 3).
  • Peter zur Nieden: Die grenzüberschreitende Kooperation der vier Oberzentren in SaarLorLux. Evaluation des Städtenetzes QuattroPole. In: STANDORT 3/2005, S. 141–144.
  • Frank G. Hirschmann: QuattroPole : Trier, Metz, Luxemburg, Saarbrücken – von der Römerzeit bis zur Neuzeit. In: Unter der Trikolore = Sous le drapeau tricolore. Hrsg. von Elisabeth Dühr u. a. Trier, 1 (2004), S. 16–20.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. (a. f.), QuattroPole: Grenzüberschreitendes Städtenetzwerk. Potenziale gemeinsam nutzen. Luxemburger Wort, 26. August 2002.
  2. Konkurrenz, Komplementarität und kritische Masse. (PDF; 432 kB) Interview mit Lydia Mutsch, Bürgermeisterin der Stadt Esch, und Paul Helminger, Bürgermeister der Stadt Luxemburg. Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur, Juli 2008.
  3. Quattropole: Was ist Quattropole?
  4. Michel Couapel: Reisen wie die alten Römer. In: D’Lëtzebuerger Land. 27. Januar 2000, abgerufen am 27. April 2020.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.uni-trier.deWahrnehmung von Nachbarschaft im grenzüberschreitenden Städtenetz QuattroPole (Luxemburg-Metz-Saarbrücken-Trier) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven); Was wissen die QuattroPole-Bürger über ihre Nachbarn?
  6. Veranstaltungen in Trier, Saarbrücken, Metz und Luxemburg
  7. Kunstpreis Robert Schuman 2015. In: www.kunstpreis-robert-schuman.eu. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2016; abgerufen am 6. April 2016.
  8. Städte unterzeichnen Abkommen über schnelleres Datennetz. heise online, 24. Oktober 2001.
  9. Ringzug soll Städtenetz verbinden - Lenkungsausschuss QuattroPole tagte in Trier (Memento vom 3. Januar 2011 im Internet Archive); Peter Feist: Neuer Takt, neues Glück. In: D’Lëtzebuerger Land,. 3. September 2009, abgerufen am 27. April 2020.
  10. Philippe Gerber, Samuel Carpentier, Sébastien Petit, Isabelle Pigeron-Piroth: Mobilités quotidienne et résidentielle au Luxembourg : un aperçu à travers l’outil MobilluxWeb. CEPS/INSTEAD, POPULATION & TERRITOIRE N°13 Juin 2008; @1@2Vorlage:Toter Link/www.geoweb.ugent.beColloque Benelux/GIBET sur la mobilité transfrontalière. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) à tenir à Bruxelles, le 18 novembre 2009.
  11. Literarisches Tagebuch für die Großregion. (Memento vom 4. Februar 2010 im Internet Archive)
  12. pw/Q, QuattroPole-Fest vor dem Centre Pompidou in Metz. Lëtzebuerger Journal, 26. März 2010.