Johann Anton Ramboux

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Ramboux-Preis)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Johann Anton Ramboux; Bleistiftzeichnung von Carl Philipp Fohr

Johann Anton Alban Ramboux (* 5. Oktober 1790 in Trier; † 2. Oktober 1866 in Köln) war ein deutscher Maler und Lithograf.

Jugend und Ausbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ramboux stammte väterlicherseits aus Savoyen und mütterlicherseits von der bekannten Kölner Goldschmiedefamilie Welcken ab. Seine erste künstlerische Förderung erfuhr Ramboux an der Trierer Bürgerschule durch seinen Zeichenlehrer Christoph Hawich. Dieser empfahl Ramboux 1803 an den ehemaligen Benediktinermönch Abraham von Orval, der unter seinem bürgerlichen Namen Jean Henri Gilson seit der Aufhebung seines Klosters in Florenville, Luxemburg, lebte und wirkte. Die Jahre bis 1807 verbrachte Ramboux in Florenville. Ein weiteres Empfehlungsschreiben beförderte ihn als Schüler des Malers Jacques-Louis David, dessen Porträtbilder ihn maßgeblich beeinflussten, nach Paris. Dort war er ebenfalls Schüler von Pierre-Claude Gautherot und an der École des Beaux-Arts. Ramboux blieb bis 1813 in Paris. Im Anschluss wechselte er für fast zwei Jahre zurück in seine Heimatstadt Trier. 1815 wurde Ramboux an der Akademie in München aufgenommen und wurde dort für ein Jahr Schüler der Bildhauer Franz und Konrad Eberhard.

Im Frühjahr 1816 zog Ramboux nach Rom, wo er bis Juni 1822 wirkte. Dort schloss er sich schon bald den Nazarenern an und befreundete sich u. a. mit Peter von Cornelius, Carl Philipp Fohr, Joseph Anton Koch und Friedrich Overbeck.

Im Sommer 1822 kehrte Ramboux erneut nach Trier zurück und ließ sich dort für zehn Jahre nieder. In diesen Jahren schuf er enorm viele Aquarelle mit Ansichten der Stadt und von der Mosel. 16 davon bildeten die Vorlage für Lithografien, welche er 1825 selber herstellte und veröffentlichte. Im Frühjahr 1832 begann Ramboux seine zweite Italienreise, von der er erst im September 1842 wieder zurückkehrte.

In Italien fertigte er neben Landschaften und Volksszenen in der Hauptsache Kopien italienischer Fresken und Mosaiken aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. Davon wurde, mit Unterstützung des späteren preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., 1840 eine Gruppe von 325 Aquarellen angekauft und der Stadt Düsseldorf als Stiftung überlassen. Lange Zeit wurde sie dort in der Akademie der bildenden Künste aufbewahrt. 1872 gingen bei einem Brand in der Akademie 27 Blätter verloren. Der erhaltene Bestand befindet sich seit 1913 im städtischen Kunstmuseum, dem heutigen Museum Kunstpalast.

Wirken in Köln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Moseltal unterhalb Trier, 1823

Als man 1843 einen Konservator für die Wallrafsche Sammlung in Köln suchte, schlug der Bildhauer Johann Gottfried Schadow Ramboux vor. 1844 trat Ramboux die Nachfolge von Matthias Joseph de Noël an. 1854 unternahm Ramboux eine Pilgerreise nach Jerusalem, von der er nicht nur spirituell, sondern auch künstlerisch profitierte. Auch schuf er nach seinen Aquarellen später mehrere Lithografien. An seiner Geburtsstadt Trier und ihren Denkmälern hatte er weiterhin Interesse, so sprach er sich brieflich gegen den Abbruch des stadtseitigen Tores der Römerbrücke aus und forderte den Erhalt ihrer historischen Brüstung.[1]

1858 wurde Ramboux für seine zahlreichen bildlichen Darstellungen der Sehenswürdigkeiten von Trier zum ersten Ehrenbürger seiner Geburtsstadt ernannt.

Im Alter von nahezu 76 Jahren starb Johann Anton Ramboux am 2. Oktober 1866 in Köln. Nach ihm wurde eine Straße im Kölner Stadtteil Longerich benannt.

Als eigenständiger Künstler fand Ramboux in der Kunstgeschichte nur einen Platz am Rande; als Porträtist kam er zeit seines Lebens nicht aus dem Schatten Jacques-Louis Davids heraus und bei den Nazarenern fiel er ebenfalls nicht sonderlich auf. Doch als Kopist – und damit auch als Bewahrer – der alten italienischen Meister blieb er lange Zeit unübertroffen. Die von ihm in Italien erstellte Sammlung von 325 Blättern mit Aquarellkopien nach Werken christlicher Kunst des Mittelalters und der Renaissance verkaufte er ab 1840 für insgesamt 9000 Taler an die Stadt Düsseldorf, welche die Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf anvertraute. Beim Brand des Düsseldorfer Schlosses, das bis 1872 die Kunstakademie beherbergte, gingen 25 Blätter zugrunde.[2]

Seit 1961 verleiht die Stadt Trier den Ramboux-Preis. Dieser dient zum einen der Förderung junger Künstler, zum anderen werden lokal ansässige Künstler für ihr Lebenswerk geehrt. Der Preis wurde bis 2010 alle zwei Jahre vergeben, aktuell gilt ein Vier-Jahres-Rhythmus.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Beiträge zur Kunstgeschichte der Malerei, Köln 1860 (300 Blätter)
  • Umrisse zur Veranschaulichung altchristlicher Kunst in Italien vom Jahr 1200–1600, Köln 1854 (125 Blätter)
  • Christina A. Schulze: Museum Ramboux – Eine italienische Stilgeschichte in Kopien von Johann Anton Ramboux (1790–1866) an der Königlichen Kunstakademie Düsseldorf (1841–1918), Diss., Wien 2011.
  • J. J. Merlo: Ramboux, Johann Anton. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 208–210.
  • Alina Dobrzecki-Langer: Ramboux, Johann Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 129 f. (Digitalisat).
  • Johann Anton Ramboux. Maler und Konservator. 1790–1866. Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1966.
  • Eberhard Zahn: Johann Anton Ramboux in Trier. Spee-Verlag, Trier 1980.
  • Nina Struckmeyer: Ramboux, Johann Anton. In: Bénédicte Savoy, France Nerlich (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793-1843. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-029057-8, S. 232–234.
  • Jens Christian Jensen: Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik. DuMont Buchverlag, Köln 1992, S. 177, ISBN 3-7701-0976-7.
  • Trierer biographisches Lexikon. Landesarchivverwaltung, Koblenz 2000, ISBN 3-931014-49-5, S. 353.
Commons: Johann Anton Ramboux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Brief von Johann Anton Ramboux, zitiert in: Jens Fachbach: Zur Baugeschichte der Trierer Römerbrücke nach 1718, in: Kurtrierisches Jahrbuch, Jg. 2007, S. 383–416, hier S. 396–397.
  2. Theodor Levin: Repertorium der bei der Königl. Kunst-Akademie zu Düsseldorf aufbewahrten Sammlungen. A. Bagel, Düsseldorf 1883, S. V f. (Digitalisat)