„Adolf Boettge“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
typos, wikilinks
erw (+Lit), +Kategorie
Zeile 3: Zeile 3:
==Leben==
==Leben==


Adolf Boettge wurde am 23.08.1848 in Wittenberg geboren. 1853 zogen seine Eltern nach [[Magdeburg]], wo er die Realschule besuchte. Da er viel Freude an der Musik und auch Talent für dieselbe zeigte, gab sein Vater ihm schon frühzeitig Unterricht auf dem Klavier, der Violine und verschiedenen Blasinstrumenten, so daß er schon als 15-jähriger Knabe als Pianist und Violinist öffentlich auftreten konnte. Er besuchte auch die Herzogliche Musikschule in [[Bernburg]]. Als er 17 Jahre alt war wurde er Soldat, weil er eine [[Militärkapelle]] anhören wollte. Sein Vorbild war der damalige Musikdirektor [[Albert Parlow]], der große Erfolge mit seine Kapelle des [[Füsilier-Regiment „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34|Pommerschen Füsilier-Regiments Nr. 34]] errang. Er meldetet sich bei diesem Regiment und wurde dort am 5. März 1866 eingestellt.
Adolf Boettge wurde am 23.08.1848 in Wittenberg geboren. 1853 zogen seine Eltern nach [[Magdeburg]], wo er die Realschule besuchte. Da er viel Freude an der Musik und auch Talent für dieselbe zeigte, gab sein Vater ihm schon frühzeitig Unterricht auf dem Klavier, der Violine und verschiedenen Blasinstrumenten, so daß er schon als 15-jähriger Knabe als Pianist und Violinist öffentlich auftreten konnte. Er besuchte auch die Herzogliche Musikschule in [[Bernburg]]. Als er 17 Jahre alt war wurde er Soldat, weil er eine [[Militärkapelle]] anhören wollte. Sein Vorbild war der damalige Musikdirektor [[Albert Parlow]], der große Erfolge mit seine Kapelle des [[Füsilier-Regiment „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34|Pommerschen Füsilier-Regiments Nr. 34]] errang. Er meldete sich bei diesem Regiment und wurde dort am 5. März 1866 eingestellt.
Sein Ziel war einmal [[Kapellmeister]] zu werden und Parlow unterstützte ihn in seinem musikalischen Bestreben. Nach absolvierter dreijähriger Dienstzeit im [[1. Garde-Regiment zu Fuß]] in Potsdam, lernte er den militärischen Paradedienst kennen. Bei den Herren Professoren Stern und Geyer in [[Berlin]] nahm er Unterricht im [[Kontrapunkt]].
Sein Ziel war einmal [[Kapellmeister]] zu werden und Parlow unterstützte ihn in seinem musikalischen Bestreben. Nach absolvierter dreijähriger Dienstzeit im [[1. Garde-Regiment zu Fuß]] in Potsdam, lernte er den militärischen Paradedienst kennen. Bei den Herren Professoren Stern und Geyer in [[Berlin]] nahm er Unterricht im [[Kontrapunkt]].
Unter Leitung von [[Wilhelm Wieprecht]] lernte er das Übertragen größerer Musikwerke für [[Militärmusik]]. Danach erhielt er im Oktober 1869 eine Stelle als [[Hautboist|Hoboist]] und Musiklehrer im Königlichen Kadettenkorps zu Berlin. Von 1869 bis 1871 besuchte er das Königliche Konservatorium.
Unter Leitung von [[Wilhelm Wieprecht]] lernte er das Übertragen größerer Musikwerke für [[Militärmusik]]. Danach erhielt er im Oktober 1869 eine Stelle als [[Hautboist|Hoboist]] und Musiklehrer im Königlichen Kadettenkorps zu Berlin. Von 1869 bis 1871 besuchte er das Königliche Konservatorium.
Zeile 10: Zeile 10:
Er bekam in den Jahren 1877 und 1885 die ehrenvolle Aufgabe, die Musikchöre des [[XIV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XIV. Armeekorps]] unter seinem Taktstock zu vereinigen.
Er bekam in den Jahren 1877 und 1885 die ehrenvolle Aufgabe, die Musikchöre des [[XIV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XIV. Armeekorps]] unter seinem Taktstock zu vereinigen.
Am 19. September 1881 kam die schwedische Königsfamilie mit einem Sonderzug nach Karlsruhe. Am Bahnhof wurden Sie begrüßt vom [[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Großherzog Friedrich I. von Baden]] und dem 1. Bad. Leib-Grenadier-Regiment; es spielte die [[schwedische Nationalhymne]]. Am Tage danach als das Großherzogspaar [[Silberhochzeit]] feierte, heiratete der schwedische Kronprins Gustav (der spätere König [[Gustav V. (Schweden)|Gustav V.]]) Prinzessin [[Viktoria von Baden]], die einzige Tochter des badischen Großherzogpaares.
Am 19. September 1881 kam die schwedische Königsfamilie mit einem Sonderzug nach Karlsruhe. Am Bahnhof wurden Sie begrüßt vom [[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Großherzog Friedrich I. von Baden]] und dem 1. Bad. Leib-Grenadier-Regiment; es spielte die [[schwedische Nationalhymne]]. Am Tage danach als das Großherzogspaar [[Silberhochzeit]] feierte, heiratete der schwedische Kronprins Gustav (der spätere König [[Gustav V. (Schweden)|Gustav V.]]) Prinzessin [[Viktoria von Baden]], die einzige Tochter des badischen Großherzogpaares.
Seine Musikkapelle bestand aus 45 Musikern. Er kaufte etliche alte Musikinstrumente, die er danach in seinem historischen Konzerten verwendete. Seine Kapelle war die erste Militärmusikkapelle in Deutschland und hatte Vorführungen in den meisten deutschen Großstädten, unter anderem bei der Industrie- und Hantwerksmesse in Hamburg 1889, wo er stürmenden Applaus bekam.
Seine Musikkapelle bestand aus 45 Musikern. Er kaufte etliche alte Musikinstrumente, die er danach in seinem historischen Konzerten verwendete. Seine Kapelle war die erste Militärmusikkapelle in Deutschland und hatte Vorführungen in den meisten deutschen Großstädten, unter anderem bei der Industrie- und Handwerksmesse in [[Hamburg]] 1889, wo er stürmenden Applaus bekam.
Im Jahre 1911 wurde Adolf Boettge für seine 40-jährige Zeit im Dienst der Militärmusik gefeiert. Er starb am 26.01.1913 in Wiesbaden.
Im Jahre 1911 wurde Adolf Boettge für seine 40-jährige Zeit im Dienst der Militärmusik gefeiert. Er starb am 64-jährig in Wiesbaden.
Er bekam insgesamt 27 Orden, darunter im Jahr 1903 den [[Orden vom Zähringer Löwen]]<ref>''Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden'' (1910), [[GenWiki:Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden (1910)/248|Seite 248]]</ref>.
Er bekam insgesamt 27 Orden.

In Karlsruhe-[[Grünwinkel]] ist seit 1927 die ''Boettgestraße'' nach ihm benannt.

== Literatur ==
* ''„Boettge, Adolf“'', in: „Lexikon des Blasmusikwesens“ von [[Wolfgang Suppan]] und Fritz Thelen, Freiburg 1976, Seite 128
* ''„Adolf Boettge und die Musikkapelle des Großherzoglich Badischen Leibgrenadier-Regiments“'', in: „Die Blasmusik“, 33. Jahrgang (1983), Seiten 233 ff.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*{{KA-Stadtwiki}}
*{{KA-Stadtwiki}}

Einzelnachweise:
<small><references /></small>


{{Normdaten|TYP=p|GND=116226196}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=116226196}}
Zeile 24: Zeile 33:
[[Kategorie:Musikdirektor]]
[[Kategorie:Musikdirektor]]
[[Kategorie:109er]]
[[Kategorie:109er]]
[[Kategorie:Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Ritter)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1848]]
[[Kategorie:Geboren 1848]]

Version vom 10. Januar 2013, 14:25 Uhr

Andreas Gustav „Adolph“ Boettge (* 23. August 1848 in Wittenberg; † 26. Januar 1913 in Wiesbaden) war ein deutscher königlicher Musikdirektor, Militärkapellmeister, Komponist und Arrangeur.

Leben

Adolf Boettge wurde am 23.08.1848 in Wittenberg geboren. 1853 zogen seine Eltern nach Magdeburg, wo er die Realschule besuchte. Da er viel Freude an der Musik und auch Talent für dieselbe zeigte, gab sein Vater ihm schon frühzeitig Unterricht auf dem Klavier, der Violine und verschiedenen Blasinstrumenten, so daß er schon als 15-jähriger Knabe als Pianist und Violinist öffentlich auftreten konnte. Er besuchte auch die Herzogliche Musikschule in Bernburg. Als er 17 Jahre alt war wurde er Soldat, weil er eine Militärkapelle anhören wollte. Sein Vorbild war der damalige Musikdirektor Albert Parlow, der große Erfolge mit seine Kapelle des Pommerschen Füsilier-Regiments Nr. 34 errang. Er meldete sich bei diesem Regiment und wurde dort am 5. März 1866 eingestellt. Sein Ziel war einmal Kapellmeister zu werden und Parlow unterstützte ihn in seinem musikalischen Bestreben. Nach absolvierter dreijähriger Dienstzeit im 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam, lernte er den militärischen Paradedienst kennen. Bei den Herren Professoren Stern und Geyer in Berlin nahm er Unterricht im Kontrapunkt. Unter Leitung von Wilhelm Wieprecht lernte er das Übertragen größerer Musikwerke für Militärmusik. Danach erhielt er im Oktober 1869 eine Stelle als Hoboist und Musiklehrer im Königlichen Kadettenkorps zu Berlin. Von 1869 bis 1871 besuchte er das Königliche Konservatorium.

Nach Beendigung des Feldzuges 1871 wurde er von Wieprecht nach Karlsruhe (Baden) gesandt, um dort die Leitung der Kapelle des 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiments Nr. 109 zu übernehmen. Er gab beinahe jeden Sonntag Musikkonzerte in der großen Festhalle beim Stadtgarten. Er und seine Kapelle waren sehr populär und wurde von tausenden Zuhörern aus allen Gesellschaftsklassen besucht. Er komponierte zahlreiche Ouvertüren, Fantasien, Potpourris und in den Armeen weitverbreitete Märsche. Viele Stücke aus WagnersParsifal“ passte er der Militärmusik an. In den Programmen kamen unter anderem Fanfaren aus dem Jahre 1292 mit Pauken und Märsche aus dem Dreißigjährigen Krieg vor. Er bekam in den Jahren 1877 und 1885 die ehrenvolle Aufgabe, die Musikchöre des XIV. Armeekorps unter seinem Taktstock zu vereinigen. Am 19. September 1881 kam die schwedische Königsfamilie mit einem Sonderzug nach Karlsruhe. Am Bahnhof wurden Sie begrüßt vom Großherzog Friedrich I. von Baden und dem 1. Bad. Leib-Grenadier-Regiment; es spielte die schwedische Nationalhymne. Am Tage danach als das Großherzogspaar Silberhochzeit feierte, heiratete der schwedische Kronprins Gustav (der spätere König Gustav V.) Prinzessin Viktoria von Baden, die einzige Tochter des badischen Großherzogpaares. Seine Musikkapelle bestand aus 45 Musikern. Er kaufte etliche alte Musikinstrumente, die er danach in seinem historischen Konzerten verwendete. Seine Kapelle war die erste Militärmusikkapelle in Deutschland und hatte Vorführungen in den meisten deutschen Großstädten, unter anderem bei der Industrie- und Handwerksmesse in Hamburg 1889, wo er stürmenden Applaus bekam. Im Jahre 1911 wurde Adolf Boettge für seine 40-jährige Zeit im Dienst der Militärmusik gefeiert. Er starb am 64-jährig in Wiesbaden. Er bekam insgesamt 27 Orden, darunter im Jahr 1903 den Orden vom Zähringer Löwen[1].

In Karlsruhe-Grünwinkel ist seit 1927 die Boettgestraße nach ihm benannt.

Literatur

  • „Boettge, Adolf“, in: „Lexikon des Blasmusikwesens“ von Wolfgang Suppan und Fritz Thelen, Freiburg 1976, Seite 128
  • „Adolf Boettge und die Musikkapelle des Großherzoglich Badischen Leibgrenadier-Regiments“, in: „Die Blasmusik“, 33. Jahrgang (1983), Seiten 233 ff.

Weblinks

Einzelnachweise:

  1. Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden (1910), Seite 248