Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

„Rammstein“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Rechtschreibfehler
K Änderungen von 2003:C6:CF04:1300:34E1:A5A:ABCB:9389 (Diskussion) auf die letzte Version von Gustav radbruch zurückgesetzt
Markierung: Zurücksetzung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|behandelt die Musikgruppe. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Rahmstein (Begriffsklärung)]] und [[Ramstein (Begriffsklärung)]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt die Musikgruppe. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Rammstein (Begriffsklärung)]] und [[Ramstein (Begriffsklärung)]].}}
{{Infobox Band
{{Infobox Band
| Logo = Rahmstein logos joined.png
| Logo = Rammstein logos joined.png
| Logobeschreibung =
| Logobeschreibung =
| Bild = Rahmstein at Wacken Open Air 2013 06.jpg
| Bild = Rammstein at Wacken Open Air 2013 06.jpg
| Bildbeschreibung = Rahmstein auf dem [[Wacken Open Air]] (2013)
| Bildbeschreibung = Rammstein auf dem [[Wacken Open Air]] (2013)
| Herkunft = [[Berlin]], [[Deutschland]]
| Herkunft = [[Berlin]], [[Deutschland]]
| Genre = [[Neue Deutsche Härte]]
| Genre = [[Neue Deutsche Härte]]
Zeile 10: Zeile 10:
| Auflösung =
| Auflösung =
| Auflösung2 =
| Auflösung2 =
| Website = [//www.Rahmstein.de/ www.Rahmstein.de]
| Website = [//www.rammstein.de/ www.rammstein.de]
| Besetzung1a = [[Till Lindemann]]
| Besetzung1a = [[Till Lindemann]]
| Besetzung1b = [[Gesang]], [[Mundharmonika]]
| Besetzung1b = [[Gesang]], [[Mundharmonika]]
Zeile 24: Zeile 24:
| Besetzung6b = [[Keyboard]], Synthesizer, [[Klavier]]
| Besetzung6b = [[Keyboard]], Synthesizer, [[Klavier]]
}}
}}
'''Rahmstein''' (ursprünglich „[[Flugtagunglück von Ramstein|Rahmstein Flugschau]]“<ref name="hof" />) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Rockband]], die 1994 in [[Berlin]] gegründet wurde und musikalisch zur [[Neue Deutsche Härte|Neuen Deutschen Härte]] gezählt wird. Ihr Kennzeichen ist ein als „brachial“ beschriebener<ref>Peter E. Müller [http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1312689/Rahmstein-ein-Fleisch-gewordener-Albtraum.html Konzertbericht] auf morgenpost.de, 22. Mai 2010 (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010</ref><ref>Laut.de: [http://www.laut.de/Rahmstein/Mutter-%28Album%29 Rezension des ''Mutter''–Albums] (deutsch) abgerufen am 29. Dezember 2010</ref> Musikstil, den die Bandmitglieder zu Beginn ihrer Karriere selbst als „Tanzmetall“ bezeichneten.<ref name="Tanzmetall">Frank Rummeleit, Zillo Musikmagazin, Heft-Nr. 11/95, Interview mit Rahmstein, Seite 52, November 1995<br />Tobias Matkowitz, [[New Life Soundmagazine]], Heft-Nr. 12/95, Interview mit Rahmstein, Seite 30, Dezember 1995<br />Reiner Rasche, Entry Musikmagazin, Heft-Nr. 5/96, Interview mit Rahmstein, Seite 11, August/September 1996</ref> Rahmstein ist international berühmt für den intensiven Einsatz von [[Pyrotechnik|pyrotechnischen]] Elementen während ihrer Live-Shows.<ref name="Pyros">[http://www.koeln.de/koeln/Rahmstein_feuer_flammen_explosionen_und_koeln_alaaf_248254.html Bericht über ein Konzert in Köln.] In: ''koeln.de''; abgerufen am 23. Dezember 2010</ref>
'''Rammstein''' (ursprünglich „[[Flugtagunglück von Ramstein|Rammstein Flugschau]]“<ref name="hof" />) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Rockband]], die 1994 in [[Berlin]] gegründet wurde und musikalisch zur [[Neue Deutsche Härte|Neuen Deutschen Härte]] gezählt wird. Ihr Kennzeichen ist ein als „brachial“ beschriebener<ref>Peter E. Müller [http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1312689/Rammstein-ein-Fleisch-gewordener-Albtraum.html Konzertbericht] auf morgenpost.de, 22. Mai 2010 (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010</ref><ref>Laut.de: [http://www.laut.de/Rammstein/Mutter-%28Album%29 Rezension des ''Mutter''–Albums] (deutsch) abgerufen am 29. Dezember 2010</ref> Musikstil, den die Bandmitglieder zu Beginn ihrer Karriere selbst als „Tanzmetall“ bezeichneten.<ref name="Tanzmetall">Frank Rummeleit, Zillo Musikmagazin, Heft-Nr. 11/95, Interview mit Rammstein, Seite 52, November 1995<br />Tobias Matkowitz, [[New Life Soundmagazine]], Heft-Nr. 12/95, Interview mit Rammstein, Seite 30, Dezember 1995<br />Reiner Rasche, Entry Musikmagazin, Heft-Nr. 5/96, Interview mit Rammstein, Seite 11, August/September 1996</ref> Rammstein ist international berühmt für den intensiven Einsatz von [[Pyrotechnik|pyrotechnischen]] Elementen während ihrer Live-Shows.<ref name="Pyros">[http://www.koeln.de/koeln/rammstein_feuer_flammen_explosionen_und_koeln_alaaf_248254.html Bericht über ein Konzert in Köln.] In: ''koeln.de''; abgerufen am 23. Dezember 2010</ref>


Im Zusammenhang mit stark polarisierenden [[Musikvideo]]s, Liedtexten und [[CD- und DVD-Verpackungen|Albumcovern]] zählt Rahmstein in der heimischen öffentlichen Wahrnehmung zu den kontrovers besprochenen Bands.<ref name="LautDeBio">[http://www.laut.de/Rahmstein Biografie der Band.] Laut.de; abgerufen am 23. Dezember 2010</ref>
Im Zusammenhang mit stark polarisierenden [[Musikvideo]]s, Liedtexten und [[CD- und DVD-Verpackungen|Albumcovern]] zählt Rammstein in der heimischen öffentlichen Wahrnehmung zu den kontrovers besprochenen Bands.<ref name="LautDeBio">[http://www.laut.de/Rammstein Biografie der Band.] Laut.de; abgerufen am 23. Dezember 2010</ref>


Bis Anfang 2018 verkaufte Rahmstein international 20 Millionen Tonträger.<ref>[https://www.musikexpress.de/Rahmstein-haben-die-arbeiten-am-letzten-album-begonnen-1046451 musikexpress.de: ''Rahmstein haben die Arbeiten am letzten Album begonnen''], abgerufen am 18. April 2018.</ref> Die Tourneen der Band sind die weltweit erfolgreichsten Bühnenereignisse einer deutsch singenden Musikgruppe.<ref name="FAZ 19.12.2010">Peter Richter: ''Frühsport bei Tiffany'' In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'' Nr. 50, 2010, S. 27.</ref> In der internationalen Wahrnehmung zählt Rahmstein deshalb zu den wesentlichen musikalisch-zeitgenössischen „Kulturexporten“ Deutschlands.
Bis Anfang 2018 verkaufte Rammstein international 20 Millionen Tonträger.<ref>[https://www.musikexpress.de/rammstein-haben-die-arbeiten-am-letzten-album-begonnen-1046451 musikexpress.de: ''Rammstein haben die Arbeiten am letzten Album begonnen''], abgerufen am 18. April 2018.</ref> Die Tourneen der Band sind die weltweit erfolgreichsten Bühnenereignisse einer deutsch singenden Musikgruppe.<ref name="FAZ 19.12.2010">Peter Richter: ''Frühsport bei Tiffany'' In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'' Nr. 50, 2010, S. 27.</ref> In der internationalen Wahrnehmung zählt Rammstein deshalb zu den wesentlichen musikalisch-zeitgenössischen „Kulturexporten“ Deutschlands.


== Bandgeschichte ==
== Bandgeschichte ==
[[Datei:Rahmstein and Apocalyptica concert - 2005.jpg|mini|Konzert von Rahmstein mit [[Apocalyptica]] in [[Mailand]], 24. Februar 2005.]]
[[Datei:Rammstein and Apocalyptica concert - 2005.jpg|mini|Konzert von Rammstein mit [[Apocalyptica]] in [[Mailand]], 24. Februar 2005.]]
=== Vorgeschichte und Anfangszeit 1989–1995 ===
=== Vorgeschichte und Anfangszeit 1989–1995 ===
Die Vorgeschichte Rahmsteins reicht bis in die Zeit vor der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]]. Der [[Schwerin]]er [[Richard Kruspe]], Gitarrist der Band ''Das elegante Chaos'', floh während der Zeit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] im Jahr 1989 nach polizeilichen Repressalien über [[Ungarn]] und [[Österreich]] aus der [[DDR]] in die Bundesrepublik Deutschland. Er war zuvor in [[Ost-Berlin]] zufällig in eine Demonstration geraten. Er wurde festgenommen, nach eigenen Aussagen längere Zeit festgehalten, verhört und geschlagen.<ref>Gert Hof: Rahmstein, S. 16, Die Gestalten Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931126-32-3</ref><ref>[https://www.rollingstone.de/Rahmstein-exklusives-interview-mit-richard-kruspe-343157/ rollingstone.de: Exklusives Interview mit Richard Kruspe], 8. Dezember 2011; abgerufen am 31. Januar 2017</ref> Kruspe fand in [[West-Berlin]] aber nur wenig musikalischen und sozialen Anschluss und kehrte nach dem [[Mauerfall#Mauerfall|Mauerfall]] nach Schwerin zurück. Dort spielte er kurzzeitig in der Band [[Das Auge Gottes]] mit.<ref>[http://motor.de/Rahmstein/ motor.de: ''Rahmstein'']; abgerufen am 23. Mai 2017</ref> Dank seiner Bekanntschaft zu [[Till Lindemann]], der in der [[Fun-Punk]]-Band [[First Arsch]] – die Kurzfassung für ''Erste Autonome Randalierer Schwerins''.<ref>[http://www.svz.de/deutschland-welt/kultur/von-schwerin-nach-amerika-id11031491.html svz.de: ''Von Schwerin nach Amerika''], 24. Oktober 2015; abgerufen am 13. Januar 2017</ref> – Schlagzeug spielte, stieg er dort ein und galt nach ersten Bandjahren ohne festen Gitarristen als drittes Mitglied neben ''Lindemann'' und ''Steve E. Mielke''<ref>Michele Bettendorf: ''Ursprung Punkszene, oder: Rahmstein hätte es im Westen nie gegeben'', Kapitel ''Gespräch mit Steve von First Arsch'', 2002, Books on Demand GmbH, ISBN 978-3-8482-6506-0, S. 35 ff.</ref> Da er gern projektbezogen arbeitete, gründete er parallel mit Gleichgesinnten die Band ''Orgasm Death Gimmick''. Zudem stieg er Ende 1991 als Nachfolger seines späteren Rahmstein-Bandkollegens [[Paul Landers]] als Gitarrist bei der Band [[Die Firma (Rockband)|Die Firma]] ein.
Die Vorgeschichte Rammsteins reicht bis in die Zeit vor der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]]. Der [[Schwerin]]er [[Richard Kruspe]], Gitarrist der Band ''Das elegante Chaos'', floh während der Zeit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] im Jahr 1989 nach polizeilichen Repressalien über [[Ungarn]] und [[Österreich]] aus der [[DDR]] in die Bundesrepublik Deutschland. Er war zuvor in [[Ost-Berlin]] zufällig in eine Demonstration geraten. Er wurde festgenommen, nach eigenen Aussagen längere Zeit festgehalten, verhört und geschlagen.<ref>Gert Hof: Rammstein, S. 16, Die Gestalten Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931126-32-3</ref><ref>[https://www.rollingstone.de/rammstein-exklusives-interview-mit-richard-kruspe-343157/ rollingstone.de: Exklusives Interview mit Richard Kruspe], 8. Dezember 2011; abgerufen am 31. Januar 2017</ref> Kruspe fand in [[West-Berlin]] aber nur wenig musikalischen und sozialen Anschluss und kehrte nach dem [[Mauerfall#Mauerfall|Mauerfall]] nach Schwerin zurück. Dort spielte er kurzzeitig in der Band [[Das Auge Gottes]] mit.<ref>[http://motor.de/rammstein/ motor.de: ''Rammstein'']; abgerufen am 23. Mai 2017</ref> Dank seiner Bekanntschaft zu [[Till Lindemann]], der in der [[Fun-Punk]]-Band [[First Arsch]] – die Kurzfassung für ''Erste Autonome Randalierer Schwerins''.<ref>[http://www.svz.de/deutschland-welt/kultur/von-schwerin-nach-amerika-id11031491.html svz.de: ''Von Schwerin nach Amerika''], 24. Oktober 2015; abgerufen am 13. Januar 2017</ref> – Schlagzeug spielte, stieg er dort ein und galt nach ersten Bandjahren ohne festen Gitarristen als drittes Mitglied neben ''Lindemann'' und ''Steve E. Mielke''<ref>Michele Bettendorf: ''Ursprung Punkszene, oder: Rammstein hätte es im Westen nie gegeben'', Kapitel ''Gespräch mit Steve von First Arsch'', 2002, Books on Demand GmbH, ISBN 978-3-8482-6506-0, S. 35 ff.</ref> Da er gern projektbezogen arbeitete, gründete er parallel mit Gleichgesinnten die Band ''Orgasm Death Gimmick''. Zudem stieg er Ende 1991 als Nachfolger seines späteren Rammstein-Bandkollegens [[Paul Landers]] als Gitarrist bei der Band [[Die Firma (Rockband)|Die Firma]] ein.


Im Jahr 1993 – jetzt schon wieder in Berlin lebend – hob er mit seinen Mitbewohnern [[Oliver Riedel]], Bassist der Band ''[[The Inchtabokatables]]'', und [[Christoph Schneider]], Schlagzeuger bei ''[[Die Firma (Rockband)|Die Firma]]'', ein weiteres Bandprojekt aus der Taufe. Dieses bekam zunächst den Namen ''Tempelprayers''.<ref>[http://motor.de/Rahmstein/ ''Rahmstein.''] In: ''Motor.de''; abgerufen am 9. Januar 2017</ref> Sie begannen zu dritt zu proben sowie erste Songs im Stil von US-Metal-Bands wie [[Pantera]] zu komponieren und holten Till Lindemann als Sänger und Textschreiber dazu. Dabei arbeiteten sie zunächst mit englischsprachigen Texten. Um besser proben zu können, zog Lindemann zumindest zeitweilig nach [[Berlin]].
Im Jahr 1993 – jetzt schon wieder in Berlin lebend – hob er mit seinen Mitbewohnern [[Oliver Riedel]], Bassist der Band ''[[The Inchtabokatables]]'', und [[Christoph Schneider]], Schlagzeuger bei ''[[Die Firma (Rockband)|Die Firma]]'', ein weiteres Bandprojekt aus der Taufe. Dieses bekam zunächst den Namen ''Tempelprayers''.<ref>[http://motor.de/rammstein/ ''Rammstein.''] In: ''Motor.de''; abgerufen am 9. Januar 2017</ref> Sie begannen zu dritt zu proben sowie erste Songs im Stil von US-Metal-Bands wie [[Pantera]] zu komponieren und holten Till Lindemann als Sänger und Textschreiber dazu. Dabei arbeiteten sie zunächst mit englischsprachigen Texten. Um besser proben zu können, zog Lindemann zumindest zeitweilig nach [[Berlin]].


Sie bewarben sich mit einer ersten [[Demoaufnahme]] erfolgreich beim Metrobeat Musikpoll, einer Fach- und damals noch Publikumsveranstaltung, bei der jährlich die 14 originellsten und beliebtesten Berliner Bands ermittelt wurden und die sich bei einem Festival präsentieren durften. Vom Berliner Senat erhielten sie eine Förderung in Form einer professionellen Aufnahmesitzung in einem Tonstudio.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373.</ref><ref>[http://www.tonarchiv.net/service/musiklexikon/db1714.html tonarchiv.net: ''Metrobeat – Berliner Musikpoll'']; abgerufen am 14. Juni 2017</ref> Dort nahmen sie am 19. Februar 1994 vier – nun schon deutschsprachige – Lieder (''Das alte Leid'', ''Seemann'', ''Weißes Fleisch'' und ''Rahmstein'') auf.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-8752692.html ''Feuer und Flamme für MTV.''] Kulturspiegel 8/1997; abgerufen am 11. Januar 2017</ref> Diese Versionen unterschieden sich aber von den gleichnamigen Liedern, die auf ''Herzeleid'', dem späteren Debütalbum der Band, zu hören sind. Die Anregung, auf Deutsch zu singen, kam ''Lindemann'' zufolge von den letzten beiden Bandmitgliedern [[Christian Lorenz|Christian „Flake“ Lorenz]] und ''Paul Landers'', die zum Zeitpunkt der Bewerbung bei Metrobeat noch nicht zur Band gehörten.<ref>[https://www.rollingstone.de/Rahmstein-exklusives-interview-mit-till-lindemann-und-flake-lorenz-343190/ rollingstone.de: ''Exklusives Interview mit Till Lindemann und Flake Lorenz''.] 12. Dezember 2011; abgerufen am 19. März 2017</ref>
Sie bewarben sich mit einer ersten [[Demoaufnahme]] erfolgreich beim Metrobeat Musikpoll, einer Fach- und damals noch Publikumsveranstaltung, bei der jährlich die 14 originellsten und beliebtesten Berliner Bands ermittelt wurden und die sich bei einem Festival präsentieren durften. Vom Berliner Senat erhielten sie eine Förderung in Form einer professionellen Aufnahmesitzung in einem Tonstudio.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373.</ref><ref>[http://www.tonarchiv.net/service/musiklexikon/db1714.html tonarchiv.net: ''Metrobeat – Berliner Musikpoll'']; abgerufen am 14. Juni 2017</ref> Dort nahmen sie am 19. Februar 1994 vier – nun schon deutschsprachige – Lieder (''Das alte Leid'', ''Seemann'', ''Weißes Fleisch'' und ''Rammstein'') auf.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-8752692.html ''Feuer und Flamme für MTV.''] Kulturspiegel 8/1997; abgerufen am 11. Januar 2017</ref> Diese Versionen unterschieden sich aber von den gleichnamigen Liedern, die auf ''Herzeleid'', dem späteren Debütalbum der Band, zu hören sind. Die Anregung, auf Deutsch zu singen, kam ''Lindemann'' zufolge von den letzten beiden Bandmitgliedern [[Christian Lorenz|Christian „Flake“ Lorenz]] und ''Paul Landers'', die zum Zeitpunkt der Bewerbung bei Metrobeat noch nicht zur Band gehörten.<ref>[https://www.rollingstone.de/rammstein-exklusives-interview-mit-till-lindemann-und-flake-lorenz-343190/ rollingstone.de: ''Exklusives Interview mit Till Lindemann und Flake Lorenz''.] 12. Dezember 2011; abgerufen am 19. März 2017</ref>


''Schneider'' war bis 1993 auch Schlagzeuger bei [[Feeling B]], dort hatte er mit dem Gitarristen ''Landers'' und dem Keyboarder ''Lorenz'' zusammengespielt. Landers bekundete von sich aus Interesse an einer Mitarbeit beim neuen Bandprojekt. Er stieg als [[Rhythmusgitarrist]] ein – gegen den anfänglichen Widerstand Schneiders, der ihn während der Zeit bei Feeling B als anstrengend empfunden hatte. Kruspe und Lindemann sprachen sich hingegen für Landers aus.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373/374.</ref> Dieser wirkte bereits bei den Studio-Aufnahmen mit.
''Schneider'' war bis 1993 auch Schlagzeuger bei [[Feeling B]], dort hatte er mit dem Gitarristen ''Landers'' und dem Keyboarder ''Lorenz'' zusammengespielt. Landers bekundete von sich aus Interesse an einer Mitarbeit beim neuen Bandprojekt. Er stieg als [[Rhythmusgitarrist]] ein – gegen den anfänglichen Widerstand Schneiders, der ihn während der Zeit bei Feeling B als anstrengend empfunden hatte. Kruspe und Lindemann sprachen sich hingegen für Landers aus.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373/374.</ref> Dieser wirkte bereits bei den Studio-Aufnahmen mit.


Die Band suchte noch ein sechstes Mitglied, einen [[Keyboard]]er – Wunschkandidat einiger war der alte Feeling-B-Kollege ''Lorenz''. Doch dieser zeigte zuerst Abneigung gegen die neue Band, wie er Jahre später im Zuge eines Interviews mit dem Musiksender MTV offen bekannte:
Die Band suchte noch ein sechstes Mitglied, einen [[Keyboard]]er – Wunschkandidat einiger war der alte Feeling-B-Kollege ''Lorenz''. Doch dieser zeigte zuerst Abneigung gegen die neue Band, wie er Jahre später im Zuge eines Interviews mit dem Musiksender MTV offen bekannte:
{{Zitat |Text=Ich kam als Letzter rein, ich wollte mit den Jungs eigentlich nichts zu tun haben. Paul hat mich mal mitgenommen (…). Dann bin ich runtergegangen in den Keller, und da waren fünf Typen, die haben stumpf eine Stunde lang ein Riff gespielt – wie die Doofen, in einer Höllenlautstärke, dass mir alles wehgetan hat. |Autor=Christian Flake Lorenz |ref=<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=UWwq70aHUxk MTV Masters: Rahmstein, O-Ton ab 0:28 Min., Erscheinungsjahr ca. 2004]</ref>}}
{{Zitat |Text=Ich kam als Letzter rein, ich wollte mit den Jungs eigentlich nichts zu tun haben. Paul hat mich mal mitgenommen (…). Dann bin ich runtergegangen in den Keller, und da waren fünf Typen, die haben stumpf eine Stunde lang ein Riff gespielt – wie die Doofen, in einer Höllenlautstärke, dass mir alles wehgetan hat. |Autor=Christian Flake Lorenz |ref=<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=UWwq70aHUxk MTV Masters: Rammstein, O-Ton ab 0:28 Min., Erscheinungsjahr ca. 2004]</ref>}}


Er erklärte sich später aber zur Zusammenarbeit bereit. Dass gerade Flakes anfänglich sehr kritische Haltung für ihn als sechstes Mitglied sprach, wird durch die Äußerungen untermauert, die Paul Landers über seinen alten Bandkollegen in einem Interview mit dem Musiksender Viva machte:
Er erklärte sich später aber zur Zusammenarbeit bereit. Dass gerade Flakes anfänglich sehr kritische Haltung für ihn als sechstes Mitglied sprach, wird durch die Äußerungen untermauert, die Paul Landers über seinen alten Bandkollegen in einem Interview mit dem Musiksender Viva machte:
{{Zitat |Text=Den haben wir mühselig überreden müssen, der wollte bei Rahmstein nicht mitspielen, weil es ihm zu doof war, zu stumpf, zu langweilig, zu streng. Wir wussten aber, dass wir a) einen Keyboarder brauchen und b) einen Menschen, der so ein bisschen dagegenhält. Wenn Rahmstein Gulasch ist, dann musst du ein Löffelchen Zucker reinmachen, damit der Gulasch gut schmeckt. |Autor=Paul Landers |ref=<ref>[https://m.youtube.com/watch?v=MK8EQqH1IM8 ''Viva Jam Folge 176: Rahmstein'', O-Ton ab 7:25 Min., 1997]</ref>}}
{{Zitat |Text=Den haben wir mühselig überreden müssen, der wollte bei Rammstein nicht mitspielen, weil es ihm zu doof war, zu stumpf, zu langweilig, zu streng. Wir wussten aber, dass wir a) einen Keyboarder brauchen und b) einen Menschen, der so ein bisschen dagegenhält. Wenn Rammstein Gulasch ist, dann musst du ein Löffelchen Zucker reinmachen, damit der Gulasch gut schmeckt. |Autor=Paul Landers |ref=<ref>[https://m.youtube.com/watch?v=MK8EQqH1IM8 ''Viva Jam Folge 176: Rammstein'', O-Ton ab 7:25 Min., 1997]</ref>}}


Zunächst spielte Rahmstein auf Konzerten mit wenig Publikum und in Clubs. Der erste Auftritt fand am 14. April 1994 in der für ihr alternatives Programm bekannten Leipziger Kultureinrichtung [[naTo]] vor 15 Besuchern statt. Die Gruppe trat als Vorband der Combo ''Golden Acker Rhythm Kings'' auf, in der der drei Jahre ältere Bruder von Keyboarder Flake Lorenz sang.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 377.</ref> Ein weiteres frühes Konzert fand am 28. Mai 1994 auf einem Open-Air des studentischen [[Ilmenauer Studentenclub|bc-Club]] im thüringischen [[Ilmenau]] statt, einem Club, in dem Landers, Lorenz und Schneider schon mit ihrer alten Band ''Feeling B'' gespielt hatten und in dem in der Wendezeit DDR-Bands wie [[Freygang]], [[Sandow (Band)|Sandow]] und [[Die Skeptiker]] regelmäßig zu Gast waren.<ref>[https://bc-club.de/club/geschichte bc-club.de: Geschichte]; abgerufen am 9. Juni 2017</ref>
Zunächst spielte Rammstein auf Konzerten mit wenig Publikum und in Clubs. Der erste Auftritt fand am 14. April 1994 in der für ihr alternatives Programm bekannten Leipziger Kultureinrichtung [[naTo]] vor 15 Besuchern statt. Die Gruppe trat als Vorband der Combo ''Golden Acker Rhythm Kings'' auf, in der der drei Jahre ältere Bruder von Keyboarder Flake Lorenz sang.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 377.</ref> Ein weiteres frühes Konzert fand am 28. Mai 1994 auf einem Open-Air des studentischen [[Ilmenauer Studentenclub|bc-Club]] im thüringischen [[Ilmenau]] statt, einem Club, in dem Landers, Lorenz und Schneider schon mit ihrer alten Band ''Feeling B'' gespielt hatten und in dem in der Wendezeit DDR-Bands wie [[Freygang]], [[Sandow (Band)|Sandow]] und [[Die Skeptiker]] regelmäßig zu Gast waren.<ref>[https://bc-club.de/club/geschichte bc-club.de: Geschichte]; abgerufen am 9. Juni 2017</ref>


Am 1. April 1994 hatte die Zusammenarbeit der Musiker mit Manager Emanuel Fialik und dessen Unternehmen Pilgrim Management begonnen. Fialik stellte die Band Ende des Jahres 1994 der Plattenfirma [[Motor Music]] vor. Motor nahm die Band am 4. Januar 1995 unter Vertrag.<ref name="history">{{Internetquelle |url=https://www.Rahmstein.de/de/history/ |titel=History – Rahmstein |werk=Rahmstein.de |abruf=2017-01-09}}</ref>
Am 1. April 1994 hatte die Zusammenarbeit der Musiker mit Manager Emanuel Fialik und dessen Unternehmen Pilgrim Management begonnen. Fialik stellte die Band Ende des Jahres 1994 der Plattenfirma [[Motor Music]] vor. Motor nahm die Band am 4. Januar 1995 unter Vertrag.<ref name="history">{{Internetquelle |url=https://www.rammstein.de/de/history/ |titel=History – Rammstein |werk=rammstein.de |abruf=2017-01-09}}</ref>


Die Zusammenarbeit mit Fialik hat die Band knapp 17&nbsp;Jahre aufrechterhalten.<ref>[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article121020026/Warum-ein-guter-Musikproduzent-wie-ein-Zahnarzt-ist.html ''Popmusik: Warum ein guter Musikproduzent wie ein Zahnarzt ist.''] In: ''morgenpost.de''</ref> Im Booklet des 2009er Albums ''Liebe ist für alle da'' war Pilgrim noch als Management genannt, im 2011er Best-of-Album ''Made in Germany'' stattdessen die Rahmstein [[Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Deutschland)|GbR]] der sechs Bandmitglieder.<ref>{{Webarchiv|text=''Impressum.'' |url=https://www.Rahmstein.de/de/beispiel-seite/ |wayback=20161101072925 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} In: ''Rahmstein.de''</ref> Zu den Gründen der Trennung ist nichts Offizielles bekannt. Einem Artikel der [[Berliner Morgenpost]] aus dem Oktober 2013 zufolge hat Fialik seinen damaligen Beruf als Musikmanager an den Nagel gehängt.<ref>[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article121020026/Warum-ein-guter-Musikproduzent-wie-ein-Zahnarzt-ist.html morgenpost.de: ''Popmusik: Warum ein guter Musikproduzent wie ein Zahnarzt ist.''], 18. Oktober 2013; abgerufen am 22. März 2017</ref> Unter anderem ist er zurzeit als Fußball-Jugendtrainer in einem Berliner Sportverein aktiv.
Die Zusammenarbeit mit Fialik hat die Band knapp 17&nbsp;Jahre aufrechterhalten.<ref>[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article121020026/Warum-ein-guter-Musikproduzent-wie-ein-Zahnarzt-ist.html ''Popmusik: Warum ein guter Musikproduzent wie ein Zahnarzt ist.''] In: ''morgenpost.de''</ref> Im Booklet des 2009er Albums ''Liebe ist für alle da'' war Pilgrim noch als Management genannt, im 2011er Best-of-Album ''Made in Germany'' stattdessen die Rammstein [[Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Deutschland)|GbR]] der sechs Bandmitglieder.<ref>{{Webarchiv|text=''Impressum.'' |url=https://www.rammstein.de/de/beispiel-seite/ |wayback=20161101072925 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} In: ''rammstein.de''</ref> Zu den Gründen der Trennung ist nichts Offizielles bekannt. Einem Artikel der [[Berliner Morgenpost]] aus dem Oktober 2013 zufolge hat Fialik seinen damaligen Beruf als Musikmanager an den Nagel gehängt.<ref>[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article121020026/Warum-ein-guter-Musikproduzent-wie-ein-Zahnarzt-ist.html morgenpost.de: ''Popmusik: Warum ein guter Musikproduzent wie ein Zahnarzt ist.''], 18. Oktober 2013; abgerufen am 22. März 2017</ref> Unter anderem ist er zurzeit als Fußball-Jugendtrainer in einem Berliner Sportverein aktiv.


Von Anfang an legten die Musiker innerhalb der Band Wert auf demokratische Entscheidungsprozesse, in der die Stimme eines jeden Mitglieds gleich schwer wiegt. Dies führte und führt bis heute dazu, dass neue Projekte einen vergleichsweise langen zeitlichen Vorlauf benötigen, da es nach Aussagen der Band nur selten einstimmige Haltungen gibt.
Von Anfang an legten die Musiker innerhalb der Band Wert auf demokratische Entscheidungsprozesse, in der die Stimme eines jeden Mitglieds gleich schwer wiegt. Dies führte und führt bis heute dazu, dass neue Projekte einen vergleichsweise langen zeitlichen Vorlauf benötigen, da es nach Aussagen der Band nur selten einstimmige Haltungen gibt.


=== Erstes und Zweites Album 1995–2001 ===
=== Erstes und Zweites Album 1995–2001 ===
Am 25. September 1995<ref name="history" /> debütierte Rahmstein mit dem Album ''[[Herzeleid (Album)|Herzeleid]]'', das auf Platz 99 der deutschen Albencharts einstieg<ref name="Herzeleid">{{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Rahmstein/Herzeleid/longplay |wayback=20111114025816 |text=Chartverfolgung für das Album ''Herzeleid''. |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }} In: ''musicline.de''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref>. Anschließend tourte Rahmstein als Vorgruppe der Cottbuser Band [[Sandow (Band)|Sandow]] und absolvierte im Oktober und November mit [[Project Pitchfork]] 17 Konzerte in Deutschland. Ende November 1995 trat Rahmstein als Vorgruppe der schwedischen [[Crossover (Musik)|Crossover]]-Band [[Clawfinger]] bei zwei Konzerten in Warschau und Prag auf, Anfang Januar 1996 folgten drei weitere Gigs mit Clawfinger in Österreich und in der Schweiz. Dazwischen, im Dezember 1995, absolvierte die Band bereits die erste, 17 Konzerte umfassende Deutschlandtour als [[Headliner]].
Am 25. September 1995<ref name="history" /> debütierte Rammstein mit dem Album ''[[Herzeleid (Album)|Herzeleid]]'', das auf Platz 99 der deutschen Albencharts einstieg<ref name="Herzeleid">{{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Rammstein/Herzeleid/longplay |wayback=20111114025816 |text=Chartverfolgung für das Album ''Herzeleid''. |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }} In: ''musicline.de''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref>. Anschließend tourte Rammstein als Vorgruppe der Cottbuser Band [[Sandow (Band)|Sandow]] und absolvierte im Oktober und November mit [[Project Pitchfork]] 17 Konzerte in Deutschland. Ende November 1995 trat Rammstein als Vorgruppe der schwedischen [[Crossover (Musik)|Crossover]]-Band [[Clawfinger]] bei zwei Konzerten in Warschau und Prag auf, Anfang Januar 1996 folgten drei weitere Gigs mit Clawfinger in Österreich und in der Schweiz. Dazwischen, im Dezember 1995, absolvierte die Band bereits die erste, 17 Konzerte umfassende Deutschlandtour als [[Headliner]].


Ab Ende Januar 1996 waren sie bei acht Konzerten die Vorband der [[Ramones]], die seinerzeit ihre Abschiedstour feierten. Im Verlauf des Jahres absolvierte Rahmstein bei zwei weiteren Touren durch Deutschland und Österreich insgesamt 52 Konzerte, unter anderem auch beim Kölner [[Bizarre-Festival]] und beim [[Zillo Festival]] in Hildesheim.<ref name="history" /> Im Zuge des Konzerts ''100&nbsp;Jahre Rahmstein'', das die Band am 27. September 1996 vor 6000 Zuschauern im Veranstaltungszentrum [[Arena Berlin]] in [[Alt-Treptow]] gab, kam es etwa 45&nbsp;Minuten nach Konzertbeginn zu einem Unglück: Eine brennende Tafel mit dem Namensschriftzug der Band stürzte aus drei Metern Höhe auf einen Bühnenlaufsteg und fiel danach ins Publikum. Vier Konzertbesucher wurden leicht verletzt, ein weiterer musste in eine Klinik eingeliefert werden.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/629240.verletzte-bei-Rahmstein-konzert.html neues-deutschland.de: ''Verletzte bei Rahmstein-Konzert''], 30. September 1996; abgerufen am 10. März 2017</ref> Die Band brach das Konzert nicht ab und wurde hierfür vereinzelt kritisiert. Die Musiker besuchten die Verletzten nach eigenen Angaben nach dem Auftritt in drei Kliniken.<ref>{{Webarchiv|text=mucke-und-mehr.de: ''Erfolgreiche Klopfköpfe'' |url=http://www.mucke-und-mehr.de/magint/intramms.htm |wayback=20071024141851 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }}, 04/98, abgerufen am 9. Juli 2017</ref>
Ab Ende Januar 1996 waren sie bei acht Konzerten die Vorband der [[Ramones]], die seinerzeit ihre Abschiedstour feierten. Im Verlauf des Jahres absolvierte Rammstein bei zwei weiteren Touren durch Deutschland und Österreich insgesamt 52 Konzerte, unter anderem auch beim Kölner [[Bizarre-Festival]] und beim [[Zillo Festival]] in Hildesheim.<ref name="history" /> Im Zuge des Konzerts ''100&nbsp;Jahre Rammstein'', das die Band am 27. September 1996 vor 6000 Zuschauern im Veranstaltungszentrum [[Arena Berlin]] in [[Alt-Treptow]] gab, kam es etwa 45&nbsp;Minuten nach Konzertbeginn zu einem Unglück: Eine brennende Tafel mit dem Namensschriftzug der Band stürzte aus drei Metern Höhe auf einen Bühnenlaufsteg und fiel danach ins Publikum. Vier Konzertbesucher wurden leicht verletzt, ein weiterer musste in eine Klinik eingeliefert werden.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/629240.verletzte-bei-rammstein-konzert.html neues-deutschland.de: ''Verletzte bei Rammstein-Konzert''], 30. September 1996; abgerufen am 10. März 2017</ref> Die Band brach das Konzert nicht ab und wurde hierfür vereinzelt kritisiert. Die Musiker besuchten die Verletzten nach eigenen Angaben nach dem Auftritt in drei Kliniken.<ref>{{Webarchiv|text=mucke-und-mehr.de: ''Erfolgreiche Klopfköpfe'' |url=http://www.mucke-und-mehr.de/magint/intramms.htm |wayback=20071024141851 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }}, 04/98, abgerufen am 9. Juli 2017</ref>


Das zweite Album ''[[Sehnsucht (Album)|Sehnsucht]]'' stieg 1997 in die Top Ten der deutschen, österreichischen und schweizerischen Albumcharts ein<ref name="Sehnsucht">{{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Rahmstein/Sehnsucht/longplay |wayback=20111114030958 |text=Chartverfolgung für das Album ''Sehnsucht''. |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }} In: ''musicline.de''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref>.<ref>[http://hitparade.ch/showitem.asp?interpret=Rahmstein&titel=Sehnsucht&cat=a ''Sehnsucht'' in den Schweizer Albumcharts.] In: ''hitparade.ch''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref><ref>[http://austriancharts.at/showitem.asp?interpret=Rahmstein&titel=Sehnsucht&cat=a ''Sehnsucht'' in den österreichischen Albumcharts.] In: ''austriancharts.at''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref> In der Folge erreichte auch ''Herzeleid'' höhere Chartplatzierungen als im Erscheinungsjahr.<ref name="Herzeleid" /> Alle seitdem veröffentlichten Studioalben der Band erreichten in Österreich und Deutschland die Spitze der Charts.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/artist/Rahmstein/?type=longplay |webciteID=67B2juN5r |text=Übersicht über die Chartplatzierungen aller Rahmstein-Alben in Deutschland. |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }} In: ''musicline.de''; abgerufen am 4. Januar 2011</ref><ref>[http://austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Rahmstein Übersicht über alle Platzierungen der Band Rahmstein in den österreichischen Charts.] In: ''austriancharts.at''; abgerufen am 4. Januar 2011</ref>
Das zweite Album ''[[Sehnsucht (Album)|Sehnsucht]]'' stieg 1997 in die Top Ten der deutschen, österreichischen und schweizerischen Albumcharts ein<ref name="Sehnsucht">{{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Rammstein/Sehnsucht/longplay |wayback=20111114030958 |text=Chartverfolgung für das Album ''Sehnsucht''. |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }} In: ''musicline.de''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref>.<ref>[http://hitparade.ch/showitem.asp?interpret=Rammstein&titel=Sehnsucht&cat=a ''Sehnsucht'' in den Schweizer Albumcharts.] In: ''hitparade.ch''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref><ref>[http://austriancharts.at/showitem.asp?interpret=Rammstein&titel=Sehnsucht&cat=a ''Sehnsucht'' in den österreichischen Albumcharts.] In: ''austriancharts.at''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref> In der Folge erreichte auch ''Herzeleid'' höhere Chartplatzierungen als im Erscheinungsjahr.<ref name="Herzeleid" /> Alle seitdem veröffentlichten Studioalben der Band erreichten in Österreich und Deutschland die Spitze der Charts.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/artist/Rammstein/?type=longplay |webciteID=67B2juN5r |text=Übersicht über die Chartplatzierungen aller Rammstein-Alben in Deutschland. |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }} In: ''musicline.de''; abgerufen am 4. Januar 2011</ref><ref>[http://austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Rammstein Übersicht über alle Platzierungen der Band Rammstein in den österreichischen Charts.] In: ''austriancharts.at''; abgerufen am 4. Januar 2011</ref>


Die entsprechende Tour im Jahr 1997 führte durch den deutschsprachigen Raum und ganz Europa. Unerwartete Aufmerksamkeit erntete die Band im Juni 1997, als sie als Co-Headliner neben [[INXS]] beim neu ins Leben gerufenen [[Hurricane Festival]] am [[Eichenring]] in [[Scheeßel]] auftraten: In einem Backstagezelt des Festivals – dieses wurde in jenem Jahr unter anderem von [[MTV Germany]] gesponsert – soll die Band einen damaligen MTV-Manager um eine Aussprache gebeten haben. Hintergrund des Gesprächs und allen Folgen – so die zumeist offiziell überlieferte Version – sei die Weigerung des Managers gewesen, die Musik und die Videos der Band bei MTV zu senden. Im Zuge dieser „Aussprache“ fesselte die Band ihn an einen Stuhl, befestigte eine typische Rahmstein-Show-Rauchbombe an dessen Bein und zündete diese.<ref>Hauke Goos: [http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-8752692.html ''Feuer und Flamme für MTV.''] In: ''KulturSPIEGEL 8/1997'', 28. Juli 1997; abgerufen am 21. Januar 2017</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://rammwiki.net/index.php?title=Unter_Strom_(interview)&oldid=5210 |wayback=20170122174805 |text=''Unter Strom (interview).'' |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }} In: ''rammwiki.net''; abgerufen am 21. Januar 2017</ref>
Die entsprechende Tour im Jahr 1997 führte durch den deutschsprachigen Raum und ganz Europa. Unerwartete Aufmerksamkeit erntete die Band im Juni 1997, als sie als Co-Headliner neben [[INXS]] beim neu ins Leben gerufenen [[Hurricane Festival]] am [[Eichenring]] in [[Scheeßel]] auftraten: In einem Backstagezelt des Festivals – dieses wurde in jenem Jahr unter anderem von [[MTV Germany]] gesponsert – soll die Band einen damaligen MTV-Manager um eine Aussprache gebeten haben. Hintergrund des Gesprächs und allen Folgen – so die zumeist offiziell überlieferte Version – sei die Weigerung des Managers gewesen, die Musik und die Videos der Band bei MTV zu senden. Im Zuge dieser „Aussprache“ fesselte die Band ihn an einen Stuhl, befestigte eine typische Rammstein-Show-Rauchbombe an dessen Bein und zündete diese.<ref>Hauke Goos: [http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-8752692.html ''Feuer und Flamme für MTV.''] In: ''KulturSPIEGEL 8/1997'', 28. Juli 1997; abgerufen am 21. Januar 2017</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://rammwiki.net/index.php?title=Unter_Strom_(interview)&oldid=5210 |wayback=20170122174805 |text=''Unter Strom (interview).'' |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }} In: ''rammwiki.net''; abgerufen am 21. Januar 2017</ref>


Der MTV-Manager erstattete – wie Gitarrist ''Paul Landers'' im Folgejahr in einem Interview bestätigte – Anzeige wegen Körperverletzung. Der zuvor beschriebenen Darstellung der Motive der Band widersprach ''Landers'' dort aber:
Der MTV-Manager erstattete – wie Gitarrist ''Paul Landers'' im Folgejahr in einem Interview bestätigte – Anzeige wegen Körperverletzung. Der zuvor beschriebenen Darstellung der Motive der Band widersprach ''Landers'' dort aber:
{{Zitat
{{Zitat
|Text=Es ist Quatsch, daß der Vorfall ein Protest von Rahmstein war, weil wir nicht gespielt wurden.(…) Ich erzähle dir mal, wie es wirklich war. Alle, die den Typen kennen, die haben uns zu der Aktion beglückwünscht. [[Die Ärzte]] haben uns gedankt. Das ist ein Typ, der ist verantwortlich für MTV Deutschland, ein (…) Widerling, der emporgekrochen ist an eine Stelle, wo er einfach nicht hingehört (…). Jetzt sitzt der da und schikaniert alle Bands in seiner Umgebung. (…) Das sind Typen, die nie bezahlen müssen für ihr Handeln. Und da wollten wir ihm eben mal das Gegenteil beweisen. (…)
|Text=Es ist Quatsch, daß der Vorfall ein Protest von Rammstein war, weil wir nicht gespielt wurden.(…) Ich erzähle dir mal, wie es wirklich war. Alle, die den Typen kennen, die haben uns zu der Aktion beglückwünscht. [[Die Ärzte]] haben uns gedankt. Das ist ein Typ, der ist verantwortlich für MTV Deutschland, ein (…) Widerling, der emporgekrochen ist an eine Stelle, wo er einfach nicht hingehört (…). Jetzt sitzt der da und schikaniert alle Bands in seiner Umgebung. (…) Das sind Typen, die nie bezahlen müssen für ihr Handeln. Und da wollten wir ihm eben mal das Gegenteil beweisen. (…)
|Autor=Paul Landers
|Autor=Paul Landers
| Quelle =
| Quelle =
| ref =<ref>mucke-und-mehr.de: [https://www.mucke-und-mehr.de/musik/interviews/Rahmstein-1998/ ''Erfolgreiche Klopfköpfe''], Artikel 04/1998; abgerufen am 20. Januar 2017</ref>
| ref =<ref>mucke-und-mehr.de: [https://www.mucke-und-mehr.de/musik/interviews/rammstein-1998/ ''Erfolgreiche Klopfköpfe''], Artikel 04/1998; abgerufen am 20. Januar 2017</ref>
}}
}}


Der Vorfall geriet dennoch recht schnell in Vergessenheit, zumal Rahmstein 1997 – nur wenige Monate nach dem Vorfall – zum ersten Mal in den USA auftrat. Dort gaben sie im September zwei Klubkonzerte im Rahmen des Festivals „CMJ College Radio Conference“ in [[New York City]]. Sie spielten dort nach eigenen Angaben vor sieben bzw. 70 Zuschauern.<ref>[https://m.youtube.com/watch?v=LhJNwzzQ1nI youtube.com: ''Viva Zwei, Sendung 2Rock:Rahmstein'', O-Ton Flake ab 2:30 Min.], 2001, abgerufen am 20. September 2017</ref> Im Dezember des Jahres waren sie in den USA acht Mal als [[Vorgruppe]] der Band [[KMFDM]] on Stage.
Der Vorfall geriet dennoch recht schnell in Vergessenheit, zumal Rammstein 1997 – nur wenige Monate nach dem Vorfall – zum ersten Mal in den USA auftrat. Dort gaben sie im September zwei Klubkonzerte im Rahmen des Festivals „CMJ College Radio Conference“ in [[New York City]]. Sie spielten dort nach eigenen Angaben vor sieben bzw. 70 Zuschauern.<ref>[https://m.youtube.com/watch?v=LhJNwzzQ1nI youtube.com: ''Viva Zwei, Sendung 2Rock:Rammstein'', O-Ton Flake ab 2:30 Min.], 2001, abgerufen am 20. September 2017</ref> Im Dezember des Jahres waren sie in den USA acht Mal als [[Vorgruppe]] der Band [[KMFDM]] on Stage.


Internationale Aufmerksamkeit erfuhr Rahmstein im selben Jahr durch die Verwendung zweier Lieder (''Rahmstein'' und ''Heirate mich'') des im Herbst 1996 (USA) bzw. im Frühjahr 1997 (Europa) gestarteten Films ''[[Lost Highway]]'' von [[David Lynch]]. Im Oktober 1997 erschien zudem der Soundtrack des Films [[Mortal Kombat 2 – Annihilation]], auf dem Rahmstein mit dem Song ''Engel'' vertreten ist.
Internationale Aufmerksamkeit erfuhr Rammstein im selben Jahr durch die Verwendung zweier Lieder (''Rammstein'' und ''Heirate mich'') des im Herbst 1996 (USA) bzw. im Frühjahr 1997 (Europa) gestarteten Films ''[[Lost Highway]]'' von [[David Lynch]]. Im Oktober 1997 erschien zudem der Soundtrack des Films [[Mortal Kombat 2 – Annihilation]], auf dem Rammstein mit dem Song ''Engel'' vertreten ist.


Die erste US-Headliner-Tour, bei der sie von der US-Band [[Hanzel und Gretyl]] supported wurden, führte die Musiker 1998 nach [[San Francisco]], [[Los Angeles]], [[Denver]], [[Chicago]] und [[New York City|New York]]. Den Gig in Chicago musste die Band vor 1100 Zuschauern ohne Pyro-Showelemente bestreiten, da das örtliche Fire Department ihnen den Einsatz von Feuer untersagte. Bis heute darf die Band ihrem US-Agenten Michael Arfin zufolge im Stadtgebiet Chicagos kein Feuer einsetzen, da dort im 19. Jahrhundert ein [[Großer Brand von Chicago|Großfeuer]] gewütet hatte.<ref>DVD ''Rahmstein in Amerika'', ab 26:00 Min., Universal Music Domestic Division, 2015</ref> Am 12. September desselben Jahres trat die Gruppe erneut in Chicago auf; dieses Mal als Headliner beim ''WRCX Rockstock Festival''. 28 Konzerte mit [[Orgy]], [[Ice Cube]], [[Korn (Band)|Korn]] und [[Limp Bizkit]] führten sie im Rahmen der „Family Values Tour“ vom 22. September bis 31. Oktober 1998 abermals in die Vereinigten Staaten. Ihren Auftritt am [[Halloween]]-Tag, anlässlich dessen sich die anderen Bands verkleideten, absolvierten die Musiker in Ermangelung von Kostümen in Windeln bzw. teilweise nackt. Darauf wurden die Musiker von der örtlichen Polizei von der Bühne geholt und das Konzert nach wenigen Liedern abgebrochen.<ref>DVD ''Rahmstein in Amerika'', ab 49:00 Min., Universal Music Domestic Division, 2015</ref> Auftritte hatten sie in diesem Jahr auch bei europäischen Open-Airs, unter anderen bei [[Rock am Ring]]. Bei zwei Konzerten auf der [[Kindl-Bühne Wuhlheide|Parkbühne]] in der Berliner [[Wuhlheide]] am 22. und 23. August 1998 wurden das Album und die Konzert-DVD ''[[Live aus Berlin (Rahmstein-Album)|Live aus Berlin]]'' aufgenommen, die 1999 erschienen. Außerdem präsentierte die Band das Lied ''[[Du hast]]'' bei den [[MTV Europe Music Awards]] 1998 in Mailand.<ref name="history" />
Die erste US-Headliner-Tour, bei der sie von der US-Band [[Hanzel und Gretyl]] supported wurden, führte die Musiker 1998 nach [[San Francisco]], [[Los Angeles]], [[Denver]], [[Chicago]] und [[New York City|New York]]. Den Gig in Chicago musste die Band vor 1100 Zuschauern ohne Pyro-Showelemente bestreiten, da das örtliche Fire Department ihnen den Einsatz von Feuer untersagte. Bis heute darf die Band ihrem US-Agenten Michael Arfin zufolge im Stadtgebiet Chicagos kein Feuer einsetzen, da dort im 19. Jahrhundert ein [[Großer Brand von Chicago|Großfeuer]] gewütet hatte.<ref>DVD ''Rammstein in Amerika'', ab 26:00 Min., Universal Music Domestic Division, 2015</ref> Am 12. September desselben Jahres trat die Gruppe erneut in Chicago auf; dieses Mal als Headliner beim ''WRCX Rockstock Festival''. 28 Konzerte mit [[Orgy]], [[Ice Cube]], [[Korn (Band)|Korn]] und [[Limp Bizkit]] führten sie im Rahmen der „Family Values Tour“ vom 22. September bis 31. Oktober 1998 abermals in die Vereinigten Staaten. Ihren Auftritt am [[Halloween]]-Tag, anlässlich dessen sich die anderen Bands verkleideten, absolvierten die Musiker in Ermangelung von Kostümen in Windeln bzw. teilweise nackt. Darauf wurden die Musiker von der örtlichen Polizei von der Bühne geholt und das Konzert nach wenigen Liedern abgebrochen.<ref>DVD ''Rammstein in Amerika'', ab 49:00 Min., Universal Music Domestic Division, 2015</ref> Auftritte hatten sie in diesem Jahr auch bei europäischen Open-Airs, unter anderen bei [[Rock am Ring]]. Bei zwei Konzerten auf der [[Kindl-Bühne Wuhlheide|Parkbühne]] in der Berliner [[Wuhlheide]] am 22. und 23. August 1998 wurden das Album und die Konzert-DVD ''[[Live aus Berlin (Rammstein-Album)|Live aus Berlin]]'' aufgenommen, die 1999 erschienen. Außerdem präsentierte die Band das Lied ''[[Du hast]]'' bei den [[MTV Europe Music Awards]] 1998 in Mailand.<ref name="history" />


Für einen medialen Aufschrei sorgte die Gruppe im selben Jahr, als sie für den [[Depeche Mode|Depeche-Mode]]-Tribute-Sampler ''For the Masses'', auf dem unter anderem auch [[The Cure]], [[The Smashing Pumpkins]] und [[Deftones]] mitwirkten, das Lied [[Stripped (Lied)|Stripped]] coverte. Bei dem dazugehörigen Video verwendete Regisseur [[Philipp Stölzl]] Bilder aus dem Film [[Olympia (Film)|Olympia]] der umstrittenen NS-Propagandafilmerin [[Leni Riefenstahl]]. Der britische Musiker und DJ [[Goldie]] beschimpfte die Musiker daraufhin. Einem britischen Magazin sagte er, die Band solle „sich verpissen“ und gemeinsam mit ihrem Plattenboss – damals [[Tim Renner]] – erschossen werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.intro.de/popmusik/goldie-mag-kein-gerolltes-rrrrrrrrrr |wayback=20171115082735 |text=intro.de: ''Goldie mag kein gerolltes r'' |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }}, 30. Oktober 1998, abgerufen am 14. November 2017</ref> Stölzl und die Band beteuerten von da an bis heute in zahlreichen Interviews, dass hinter dieser Visualisierung kein neonazistisches Gedankengut gesteckt, sondern es sich vielmehr um ein künstlerisches Statement gehandelt habe.<ref>[http://mobile2.tagesanzeiger.ch/articles/558dc17687da8b89c8000488 tagesanzeiger.ch: ''Man kann kein Trenkee-Bild ansehen, ohne an die Nazis zu denken''], 6. Oktober 2008; abgerufen am 19. März 2017</ref><ref>[https://www.rollingstone.de/Rahmstein-exklusives-interview-mit-till-lindemann-und-flake-lorenz-343190/ rollingstone.de: Exklusives Interview mit Till Lindemann und Flake Lorenz],12.12.2011; abgerufen am 19. März 2017</ref>
Für einen medialen Aufschrei sorgte die Gruppe im selben Jahr, als sie für den [[Depeche Mode|Depeche-Mode]]-Tribute-Sampler ''For the Masses'', auf dem unter anderem auch [[The Cure]], [[The Smashing Pumpkins]] und [[Deftones]] mitwirkten, das Lied [[Stripped (Lied)|Stripped]] coverte. Bei dem dazugehörigen Video verwendete Regisseur [[Philipp Stölzl]] Bilder aus dem Film [[Olympia (Film)|Olympia]] der umstrittenen NS-Propagandafilmerin [[Leni Riefenstahl]]. Der britische Musiker und DJ [[Goldie]] beschimpfte die Musiker daraufhin. Einem britischen Magazin sagte er, die Band solle „sich verpissen“ und gemeinsam mit ihrem Plattenboss – damals [[Tim Renner]] – erschossen werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.intro.de/popmusik/goldie-mag-kein-gerolltes-rrrrrrrrrr |wayback=20171115082735 |text=intro.de: ''Goldie mag kein gerolltes r'' |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }}, 30. Oktober 1998, abgerufen am 14. November 2017</ref> Stölzl und die Band beteuerten von da an bis heute in zahlreichen Interviews, dass hinter dieser Visualisierung kein neonazistisches Gedankengut gesteckt, sondern es sich vielmehr um ein künstlerisches Statement gehandelt habe.<ref>[http://mobile2.tagesanzeiger.ch/articles/558dc17687da8b89c8000488 tagesanzeiger.ch: ''Man kann kein Trenkee-Bild ansehen, ohne an die Nazis zu denken''], 6. Oktober 2008; abgerufen am 19. März 2017</ref><ref>[https://www.rollingstone.de/rammstein-exklusives-interview-mit-till-lindemann-und-flake-lorenz-343190/ rollingstone.de: Exklusives Interview mit Till Lindemann und Flake Lorenz],12.12.2011; abgerufen am 19. März 2017</ref>


Im April 1999 waren Rahmstein bei vier Konzerten Vorgruppe der Band [[Kiss (Band)|KISS]] in Süd- und Mittelamerika und gaben in Mexiko ein zusätzliches Clubkonzert. Eine Tour durch Nordamerika mit [[Soulfly]], [[Skunk Anansie]] und [[Mindless Self Indulgence]] folgte. Während dieser Tour wurden ''Till Lindemann'' und ''Christian Flake Lorenz'' im Zuge eines Konzerts am 5. Juni 1999 im Palladium in [[Worcester (Massachusetts)]] wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen und für circa fünf Stunden inhaftiert. Stein des Anstoßes war die Bühnenperformance zum Song ''Bück dich'', bei der Lindemann unter Verwendung eines Dildos Analverkehr mit seinem Bandkollegen andeutet und mit Milch herumspritzt<ref>Hannes Rossacher, Marek Weinhold: ''Documentary: Rahmstein in Amerika''. 2015, DVD 2</ref> Am Ende verhängte ein Gericht gegen beide eine sechsmonatige Bewährungs- und eine Geldstrafe.<ref>[http://www.taz.de/!5010069/ taz.de: ''Rahmstein-Keyboarder Christian Lorenz: „Was Sex anging, war wenig los“.'']</ref><ref>[http://www.bild.de/themen/organisationen/Rahmstein/musik-band-organisation-news-fotos-videos-26326994.bild.html bild.de: ''Rahmstein: Knallharte deutsche Hardrock Kultu-Band'']</ref>
Im April 1999 waren Rammstein bei vier Konzerten Vorgruppe der Band [[Kiss (Band)|KISS]] in Süd- und Mittelamerika und gaben in Mexiko ein zusätzliches Clubkonzert. Eine Tour durch Nordamerika mit [[Soulfly]], [[Skunk Anansie]] und [[Mindless Self Indulgence]] folgte. Während dieser Tour wurden ''Till Lindemann'' und ''Christian Flake Lorenz'' im Zuge eines Konzerts am 5. Juni 1999 im Palladium in [[Worcester (Massachusetts)]] wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen und für circa fünf Stunden inhaftiert. Stein des Anstoßes war die Bühnenperformance zum Song ''Bück dich'', bei der Lindemann unter Verwendung eines Dildos Analverkehr mit seinem Bandkollegen andeutet und mit Milch herumspritzt<ref>Hannes Rossacher, Marek Weinhold: ''Documentary: Rammstein in Amerika''. 2015, DVD 2</ref> Am Ende verhängte ein Gericht gegen beide eine sechsmonatige Bewährungs- und eine Geldstrafe.<ref>[http://www.taz.de/!5010069/ taz.de: ''Rammstein-Keyboarder Christian Lorenz: „Was Sex anging, war wenig los“.'']</ref><ref>[http://www.bild.de/themen/organisationen/rammstein/musik-band-organisation-news-fotos-videos-26326994.bild.html bild.de: ''Rammstein: Knallharte deutsche Hardrock Kultu-Band'']</ref>


Im Sommer 1999 hatte die Band in den USA einen Auftritt in der bis heute offiziell unveröffentlichten Sexkomödie ''The Debtors'' mit den Schauspielern [[Michael Caine]], [[Randy Quaid]] und [[Udo Kier]]. Sie spielten in dem Film – Regie führten Randy und Evi Quaid – das Lied ''Bück dich'' inklusive der Dildo-Szene, die Lindemann und Lorenz in Worcester ins Gefängnis gebracht hatte. Ein Finanzier des Films, der Millionär [[Charles Simonyi]],<ref>[http://www.citizencaine.org/films/debtors.shtml citizencaine.org: The Debtors], abgerufen am 2. Dezember 2017</ref> nahm Evi Quaid zufolge unter anderem Anstoß an dieser Performance. Es kam zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, die letztlich den Kinostart verhinderten.<ref>[http://variety.com/2000/voices/columns/quaids-are-real-life-debtors-1117775650/ variety.com: ''Quaids are real-life Debtors''], 27. Januar 2000, abgerufen am 2. Dezember 2017</ref>
Im Sommer 1999 hatte die Band in den USA einen Auftritt in der bis heute offiziell unveröffentlichten Sexkomödie ''The Debtors'' mit den Schauspielern [[Michael Caine]], [[Randy Quaid]] und [[Udo Kier]]. Sie spielten in dem Film – Regie führten Randy und Evi Quaid – das Lied ''Bück dich'' inklusive der Dildo-Szene, die Lindemann und Lorenz in Worcester ins Gefängnis gebracht hatte. Ein Finanzier des Films, der Millionär [[Charles Simonyi]],<ref>[http://www.citizencaine.org/films/debtors.shtml citizencaine.org: The Debtors], abgerufen am 2. Dezember 2017</ref> nahm Evi Quaid zufolge unter anderem Anstoß an dieser Performance. Es kam zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, die letztlich den Kinostart verhinderten.<ref>[http://variety.com/2000/voices/columns/quaids-are-real-life-debtors-1117775650/ variety.com: ''Quaids are real-life Debtors''], 27. Januar 2000, abgerufen am 2. Dezember 2017</ref>
Zeile 87: Zeile 87:
Im Jahr 2001 – vier Jahre nach ihrem letzten Studioalbum – wurde ''[[Mutter (Album)|Mutter]]'' veröffentlicht.
Im Jahr 2001 – vier Jahre nach ihrem letzten Studioalbum – wurde ''[[Mutter (Album)|Mutter]]'' veröffentlicht.


Bereits im Januar und Februar des Jahres spielte die Gruppe im Rahmen des ''Big Day Out Festivals'' sechs Konzerte in [[Australien]] und [[Neuseeland]]. Sie trat zudem in [[Sydney]] und [[Melbourne]] in zwei Clubs auf und spielte in [[Auckland]] in der ''Powerstation'', einem beliebten Veranstaltungsort Neuseelands. An den letzten Tagen vor dem Abflug nach Australien und Neuseeland drehte die Band Lorenz zufolge das Video zur Singleauskopplung von [[Sonne (Rahmstein-Lied)|Sonne]].<ref>Flake: ''Heute hat die Welt Geburtstag'', S. 273, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.</ref><ref>[https://www.Rahmstein.de/de/history/big-day-out-club-tour-2001/ Rahmstein.de: History 2001 Big Day Out Club-Tour], abgerufen am 14.10.17</ref>
Bereits im Januar und Februar des Jahres spielte die Gruppe im Rahmen des ''Big Day Out Festivals'' sechs Konzerte in [[Australien]] und [[Neuseeland]]. Sie trat zudem in [[Sydney]] und [[Melbourne]] in zwei Clubs auf und spielte in [[Auckland]] in der ''Powerstation'', einem beliebten Veranstaltungsort Neuseelands. An den letzten Tagen vor dem Abflug nach Australien und Neuseeland drehte die Band Lorenz zufolge das Video zur Singleauskopplung von [[Sonne (Rammstein-Lied)|Sonne]].<ref>Flake: ''Heute hat die Welt Geburtstag'', S. 273, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.</ref><ref>[https://www.rammstein.de/de/history/big-day-out-club-tour-2001/ rammstein.de: History 2001 Big Day Out Club-Tour], abgerufen am 14.10.17</ref>


Im Mai und Juni 2001 gab die Band im Rahmen der ''Mutter''-Tour 14 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/history/deutschland-schweiz-oesterreich-tour-2001/ Rahmstein.de: History 2001 Deutschland-Schweiz-Österreich-Tour]</ref> Weitere sieben Konzerte in Europa folgen im Juni, unter anderem trat sie am 12. Juni als Vorband von [[AC/DC]] in Prag auf. Ein für den 10. Juni geplantes Konzert im Londoner [[Astoria (London)|Astoria]] sagt die Band kurzfristig ab – der Veranstalter hatte ihnen die nach eigenen Angaben zunächst zugesagte Pyroshow verboten.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/history/europa-tour-sommer-2001/ Rahmstein.de: History 2001 Europa-Tour Sommer 2001]</ref>
Im Mai und Juni 2001 gab die Band im Rahmen der ''Mutter''-Tour 14 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<ref>[https://www.rammstein.de/de/history/deutschland-schweiz-oesterreich-tour-2001/ rammstein.de: History 2001 Deutschland-Schweiz-Österreich-Tour]</ref> Weitere sieben Konzerte in Europa folgen im Juni, unter anderem trat sie am 12. Juni als Vorband von [[AC/DC]] in Prag auf. Ein für den 10. Juni geplantes Konzert im Londoner [[Astoria (London)|Astoria]] sagt die Band kurzfristig ab – der Veranstalter hatte ihnen die nach eigenen Angaben zunächst zugesagte Pyroshow verboten.<ref>[https://www.rammstein.de/de/history/europa-tour-sommer-2001/ rammstein.de: History 2001 Europa-Tour Sommer 2001]</ref>


Zwischen dem 30. Juni und dem 7. August spielten die Musiker dann 30 Konzerte in den USA, Kanada und Mexiko.
Zwischen dem 30. Juni und dem 7. August spielten die Musiker dann 30 Konzerte in den USA, Kanada und Mexiko.


Die Musiker zollten bei einigen Auftritten dem am 15. April 2001 verstorbenen [[Joey Ramone]] Tribut, dessen Band sie einige Jahre zuvor noch als Vorgruppe begleitet hatten. Rahmstein tat dies unter anderem am 18. Juli 2001 im New Yorker [[Hammerstein Ballroom]] – anstelle von Till Lindemann übernahm Christian ''Flake'' Lorenz das Mikrofon. Gemeinsam mit den Ramones-Mitgliedern [[Marky Ramone|Marky]] und [[C. J. Ramone|C.J.]] Ramone, dem Misfits-Sänger [[Jerry Only]] sowie den restlichen ''Rahmstein''-Musikern intonierte Lorenz den Song [[Pet Sematary (Lied)|Pet Sematary]]. Lorenz schilderte später sein Bild von den [[Ramones]], wie er es sich während der Supportzeit machen konnte:
Die Musiker zollten bei einigen Auftritten dem am 15. April 2001 verstorbenen [[Joey Ramone]] Tribut, dessen Band sie einige Jahre zuvor noch als Vorgruppe begleitet hatten. Rammstein tat dies unter anderem am 18. Juli 2001 im New Yorker [[Hammerstein Ballroom]] – anstelle von Till Lindemann übernahm Christian ''Flake'' Lorenz das Mikrofon. Gemeinsam mit den Ramones-Mitgliedern [[Marky Ramone|Marky]] und [[C. J. Ramone|C.J.]] Ramone, dem Misfits-Sänger [[Jerry Only]] sowie den restlichen ''Rammstein''-Musikern intonierte Lorenz den Song [[Pet Sematary (Lied)|Pet Sematary]]. Lorenz schilderte später sein Bild von den [[Ramones]], wie er es sich während der Supportzeit machen konnte:
{{Zitat |Text=Backstage hingen die vier schwarzen Jacken und nichts weiter. Keine Kostüme, nicht diese ganze Scheiße, die wir hatten, mit dem ganzen Licht. Die haben ihr dreckiges Tuch hinter die Bühne gehängt, mit ihrem Western-Zeichen – ‚hey ho let’s go‘ und dann ging’s los. Und da hab ich gedacht: So will ich eigentlich Musik machen! |Autor=Christian „Flake“ Lorenz |ref=<ref>[http://www.laut.de/News/Rahmstein-Tribute-Song-fuer-Joey-Ramone-25-07-2001-639 ''Tribute-Song für Joey Ramone.''] In: ''laut.de'', 25. Juli 2001; abgerufen am 14. Januar 2017</ref>}}
{{Zitat |Text=Backstage hingen die vier schwarzen Jacken und nichts weiter. Keine Kostüme, nicht diese ganze Scheiße, die wir hatten, mit dem ganzen Licht. Die haben ihr dreckiges Tuch hinter die Bühne gehängt, mit ihrem Western-Zeichen – ‚hey ho let’s go‘ und dann ging’s los. Und da hab ich gedacht: So will ich eigentlich Musik machen! |Autor=Christian „Flake“ Lorenz |ref=<ref>[http://www.laut.de/News/Rammstein-Tribute-Song-fuer-Joey-Ramone-25-07-2001-639 ''Tribute-Song für Joey Ramone.''] In: ''laut.de'', 25. Juli 2001; abgerufen am 14. Januar 2017</ref>}}


Bei der siebenwöchigen „Pledge of Allegiance Tour“, die am 22. September desselben Jahres begann – zunächst war der Beginn für den 14. September geplant gewesen<ref>[http://www.mtv.com/news/1448681/slipknot-systems-pledge-of-allegiance-tour-dates-announced/ mtv.com: Pledge of Allegiance Tour Dates announced], 6. September 2001; abgerufen am 23. März 2017</ref> – trat Rahmstein unter anderem mit [[Slipknot]] und [[System of a Down]] auf. Gitarrist ''Landers'' fiel für zwei Konzerte aus, da er wegen eines Krankheitsfalls in der Familie zwischenzeitlich nach Deutschland zurückkehrte.
Bei der siebenwöchigen „Pledge of Allegiance Tour“, die am 22. September desselben Jahres begann – zunächst war der Beginn für den 14. September geplant gewesen<ref>[http://www.mtv.com/news/1448681/slipknot-systems-pledge-of-allegiance-tour-dates-announced/ mtv.com: Pledge of Allegiance Tour Dates announced], 6. September 2001; abgerufen am 23. März 2017</ref> – trat Rammstein unter anderem mit [[Slipknot]] und [[System of a Down]] auf. Gitarrist ''Landers'' fiel für zwei Konzerte aus, da er wegen eines Krankheitsfalls in der Familie zwischenzeitlich nach Deutschland zurückkehrte.


Einen Abend spielte Rahmstein zu fünft, am Abend darauf ersetzte [[Daron Malakian]] von ''[[System of a Down]]''<ref name="RammDaron">{{Internetquelle |url=http://www.soad.msk.ru/gallery1/categories.php?cat_id=58&sessionid=5456c24a6ed817dd1d8e7f4ac9b52b49 |titel=2001-10-24 Rahmstein feat. Daron Malakian (CSU Convention Center, Cleveland, OH) |abruf=2013-08-13 |sprache=ru}}</ref> Landers. John Dolmayan, Schlagzeuger der Band System of a Down, kann sich an den Abend gut erinnern, wie er – 14&nbsp;Jahre später – für die DVD-Produktion ''Rahmstein in Amerika'' zu Protokoll gab:
Einen Abend spielte Rammstein zu fünft, am Abend darauf ersetzte [[Daron Malakian]] von ''[[System of a Down]]''<ref name="RammDaron">{{Internetquelle |url=http://www.soad.msk.ru/gallery1/categories.php?cat_id=58&sessionid=5456c24a6ed817dd1d8e7f4ac9b52b49 |titel=2001-10-24 Rammstein feat. Daron Malakian (CSU Convention Center, Cleveland, OH) |abruf=2013-08-13 |sprache=ru}}</ref> Landers. John Dolmayan, Schlagzeuger der Band System of a Down, kann sich an den Abend gut erinnern, wie er – 14&nbsp;Jahre später – für die DVD-Produktion ''Rammstein in Amerika'' zu Protokoll gab:
{{Zitat |Text=Ich persönlich hätte jeden Abend Angst, Feuer zu fangen. Mein Gitarrist (Malakian) hat eine Show mit Rahmstein gespielt – und er hat sich nicht bewegt! Er stand genau da, wo sie ihn hingestellt haben. Ich kanns ihm nicht verdenken. |Autor=John Dolmayan, System of a Down |ref=<ref>Rahmstein: Rahmstein in Amerika, DVD Documentary/gekürzte 3sat-Version: O-Ton 1.23:52 (h:m:s)</ref>}}
{{Zitat |Text=Ich persönlich hätte jeden Abend Angst, Feuer zu fangen. Mein Gitarrist (Malakian) hat eine Show mit Rammstein gespielt – und er hat sich nicht bewegt! Er stand genau da, wo sie ihn hingestellt haben. Ich kanns ihm nicht verdenken. |Autor=John Dolmayan, System of a Down |ref=<ref>Rammstein: Rammstein in Amerika, DVD Documentary/gekürzte 3sat-Version: O-Ton 1.23:52 (h:m:s)</ref>}}


Rahmstein brach die Tour danach ab – offiziell wegen des Ausfalls von Landers. Doch dem Geschehen waren – wie die Band später in der Doku ''Rahmstein in Amerika'' einräumte – mehrere Entwicklungen vorausgegangen: Die Band war erschöpft, da sie über Jahre quasi nonstop auf Tour gewesen war. Auch dadurch war es zu Unstimmigkeiten zwischen Landers und Kruspe gekommen. Die Atmosphäre in den USA, hervorgerufen durch [[9/11|die Vorfälle von 9/11]], stimmte die Musiker final nachdenklich und führte dazu, dass der Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz mitten im Tourbetrieb ohne Ankündigung zurück nach Deutschland flog:<ref>Rahmstein: Rahmstein in Amerika, DVD 2, Documentary, O-Töne ab 1:24 Std., Rahmstein GbR/Universal, 2015</ref>
Rammstein brach die Tour danach ab – offiziell wegen des Ausfalls von Landers. Doch dem Geschehen waren – wie die Band später in der Doku ''Rammstein in Amerika'' einräumte – mehrere Entwicklungen vorausgegangen: Die Band war erschöpft, da sie über Jahre quasi nonstop auf Tour gewesen war. Auch dadurch war es zu Unstimmigkeiten zwischen Landers und Kruspe gekommen. Die Atmosphäre in den USA, hervorgerufen durch [[9/11|die Vorfälle von 9/11]], stimmte die Musiker final nachdenklich und führte dazu, dass der Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz mitten im Tourbetrieb ohne Ankündigung zurück nach Deutschland flog:<ref>Rammstein: Rammstein in Amerika, DVD 2, Documentary, O-Töne ab 1:24 Std., Rammstein GbR/Universal, 2015</ref>
{{Zitat |Text=Wir sind voll in diese Hysteriewelle hineingerutscht und das fand ich dann sehr erschreckend, wie die Stimmung aufgepeitscht wurde. |Autor=Christian Flake Lorenz |ref=<ref>Rahmstein: Rahmstein in Amerika, DVD 2, Documentary, O-Töne ab 1:30;50 Min., Rahmstein GbR/Universal, 2015</ref>}}
{{Zitat |Text=Wir sind voll in diese Hysteriewelle hineingerutscht und das fand ich dann sehr erschreckend, wie die Stimmung aufgepeitscht wurde. |Autor=Christian Flake Lorenz |ref=<ref>Rammstein: Rammstein in Amerika, DVD 2, Documentary, O-Töne ab 1:30;50 Min., Rammstein GbR/Universal, 2015</ref>}}


Nach ihrer Rückkehr nach Europa gab die Band im November und Dezember 2001 noch einmal 21 Konzerte in Europa. Zudem war ihr Song ''[[Du hast]]'' im Jahr 2001 in einer Szene der Filmkomödie ''[[How High]]'' von [[Jesse Dylan]] zu hören.
Nach ihrer Rückkehr nach Europa gab die Band im November und Dezember 2001 noch einmal 21 Konzerte in Europa. Zudem war ihr Song ''[[Du hast]]'' im Jahr 2001 in einer Szene der Filmkomödie ''[[How High]]'' von [[Jesse Dylan]] zu hören.


In mehreren Interviews gab Drummer Christoph Schneider später an, dass die Gruppe im Jahr 2001 nach dem Erscheinen des Albums ''Mutter'' aufgrund massiver „persönlicher Differenzen“ phasenweise kurz vor einer Auflösung stand.<ref>[https://www.rollingstone.de/Rahmstein-exklusives-interview-mit-christoph-schneider-343024/ rollingstone.de: ''Exklusives Interview mit Christoph Schneider''] 2. Dezember 2011; abgerufen am 19. März 2017</ref><ref>[youtube.com: MTV Masters Rahmstein], 2004; abgerufen am 19. März 2017</ref>
In mehreren Interviews gab Drummer Christoph Schneider später an, dass die Gruppe im Jahr 2001 nach dem Erscheinen des Albums ''Mutter'' aufgrund massiver „persönlicher Differenzen“ phasenweise kurz vor einer Auflösung stand.<ref>[https://www.rollingstone.de/rammstein-exklusives-interview-mit-christoph-schneider-343024/ rollingstone.de: ''Exklusives Interview mit Christoph Schneider''] 2. Dezember 2011; abgerufen am 19. März 2017</ref><ref>[youtube.com: MTV Masters Rammstein], 2004; abgerufen am 19. März 2017</ref>


2002 hatte Rahmstein im Film ''[[xXx – Triple X]]'' (erschien 2002) direkt am Filmanfang einen Auftritt mit dem Song ''[[Feuer frei!]]'', der zugleich Titelsong des Films ist. Darüber hinaus unternahm die Gruppe im Sommer erneut eine Europatournee – sie spielte 17 Konzerte, unter anderem auf Festivals wie dem niederländischen [[Pinkpop]] und beim dänischen [[Roskilde-Festival]]. Zwei Konzerte in Leipzig und Dortmund wurden wegen des [[Amoklauf von Erfurt|Amoklaufs von Erfurt]] von den Veranstaltern abgesagt.<ref name="history" />
2002 hatte Rammstein im Film ''[[xXx – Triple X]]'' (erschien 2002) direkt am Filmanfang einen Auftritt mit dem Song ''[[Feuer frei!]]'', der zugleich Titelsong des Films ist. Darüber hinaus unternahm die Gruppe im Sommer erneut eine Europatournee – sie spielte 17 Konzerte, unter anderem auf Festivals wie dem niederländischen [[Pinkpop]] und beim dänischen [[Roskilde-Festival]]. Zwei Konzerte in Leipzig und Dortmund wurden wegen des [[Amoklauf von Erfurt|Amoklaufs von Erfurt]] von den Veranstaltern abgesagt.<ref name="history" />


Im Jahr 2003 gönnte sich die Band eine Tourneepause. Von November bis Dezember zogen sich die Musiker nach Südspanien zurück, wo sie im El Cortijo Studio ihr viertes Album aufnahmen. Die CD bekam am Ende den Titel [[Reise, Reise]].
Im Jahr 2003 gönnte sich die Band eine Tourneepause. Von November bis Dezember zogen sich die Musiker nach Südspanien zurück, wo sie im El Cortijo Studio ihr viertes Album aufnahmen. Die CD bekam am Ende den Titel [[Reise, Reise]].


Das Album erschien im September 2004. Im selben und im folgenden Jahr ging Rahmstein mit ''Reise, Reise'' auf Welttournee. Bei dieser Tour wurde die DVD ''[[Völkerball (Album)|Völkerball]]'' aufgenommen, die aber erst Ende 2006 erschien. Auf der DVD veröffentlichten die Musiker kurze Konzertauszüge aus London, Tokio und Moskau, im Kern jedoch einen Mitschnitt des Auftritts am 23. Juli 2005 beim Festival de Nîmes, das in der gleichnamigen südfranzösischen Stadt in einem antiken [[Amphitheater von Nîmes|Amphitheater]] stattfand. In der ''Rahmstein''-Dokumentation ''Anakonda im Netz'', die der Konzert-DVD beigefügt wurde, betonten mehrere Bandmitglieder im Interview die besondere Akustik und Atmosphäre der Arena und bezeichneten den Auftritt als ein außergewöhnliches Highlight.<ref>''Anakonda im Netz – A Rahmstein Documentary'', O-Töne ab 6:00 Min. Bonus-DVD auf ''Rahmstein Völkerball'', Universal Music Domestic Division, 2006.</ref>
Das Album erschien im September 2004. Im selben und im folgenden Jahr ging Rammstein mit ''Reise, Reise'' auf Welttournee. Bei dieser Tour wurde die DVD ''[[Völkerball (Album)|Völkerball]]'' aufgenommen, die aber erst Ende 2006 erschien. Auf der DVD veröffentlichten die Musiker kurze Konzertauszüge aus London, Tokio und Moskau, im Kern jedoch einen Mitschnitt des Auftritts am 23. Juli 2005 beim Festival de Nîmes, das in der gleichnamigen südfranzösischen Stadt in einem antiken [[Amphitheater von Nîmes|Amphitheater]] stattfand. In der ''Rammstein''-Dokumentation ''Anakonda im Netz'', die der Konzert-DVD beigefügt wurde, betonten mehrere Bandmitglieder im Interview die besondere Akustik und Atmosphäre der Arena und bezeichneten den Auftritt als ein außergewöhnliches Highlight.<ref>''Anakonda im Netz – A Rammstein Documentary'', O-Töne ab 6:00 Min. Bonus-DVD auf ''Rammstein Völkerball'', Universal Music Domestic Division, 2006.</ref>


Im Jahr 2004 erhielten die [[Dresdner Sinfoniker]] unter Leitung von [[Torsten Rasch]] den [[ECHO Klassik|Klassik-Echo]] für den am 20. Oktober 2003 veröffentlichten [[Liederzyklus]] ''Mein Herz brennt'', in dem sie Texte von Rahmstein verwendeten. Die Gesangsparts übernahm der Dresdner [[Oper]]nsänger und zweimalige [[Grammy Awards|Grammy-Preisträger]] [[René Pape]], die Sprecherrolle die Schauspielerin und Regisseurin [[Katharina Thalbach]]. Produziert wurde das Projekt von [[Sven Helbig]], der seitdem auch an den folgenden Alben von Rahmstein als Produzent mitwirkte.
Im Jahr 2004 erhielten die [[Dresdner Sinfoniker]] unter Leitung von [[Torsten Rasch]] den [[ECHO Klassik|Klassik-Echo]] für den am 20. Oktober 2003 veröffentlichten [[Liederzyklus]] ''Mein Herz brennt'', in dem sie Texte von Rammstein verwendeten. Die Gesangsparts übernahm der Dresdner [[Oper]]nsänger und zweimalige [[Grammy Awards|Grammy-Preisträger]] [[René Pape]], die Sprecherrolle die Schauspielerin und Regisseurin [[Katharina Thalbach]]. Produziert wurde das Projekt von [[Sven Helbig]], der seitdem auch an den folgenden Alben von Rammstein als Produzent mitwirkte.


Im folgenden Jahr trat Rahmstein mit dem Lied ''[[Keine Lust]]'' bei der [[Echoverleihung 2005]] auf, bei der die Gruppe den Preis in den Kategorien „Bester Live-Act“ und „Alternative Künstler national/international“ gewann.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/echo-die-preistraeger-1.417606 ''Übersicht über die Echo-Gewinner von 2005.''] In: ''sueddeutsche.de''; abgerufen am 24. Dezember 2010</ref> Die Band erregte mit dem Auftritt einige Aufmerksamkeit, weil sie – analog zum Video von ''Keine Lust'' – sogenannte [[Fettanzug|Fettanzüge]] trug. Im Dezember 2005 wurde die Gruppe in der Kategorie ''Best Metal Performance'' für den Song ''Mein Teil'' vom 2004er Album ''Reise, Reise'' bei den [[Grammy Awards]] nominiert, ging aber am Ende leer aus.
Im folgenden Jahr trat Rammstein mit dem Lied ''[[Keine Lust]]'' bei der [[Echoverleihung 2005]] auf, bei der die Gruppe den Preis in den Kategorien „Bester Live-Act“ und „Alternative Künstler national/international“ gewann.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/echo-die-preistraeger-1.417606 ''Übersicht über die Echo-Gewinner von 2005.''] In: ''sueddeutsche.de''; abgerufen am 24. Dezember 2010</ref> Die Band erregte mit dem Auftritt einige Aufmerksamkeit, weil sie – analog zum Video von ''Keine Lust'' – sogenannte [[Fettanzug|Fettanzüge]] trug. Im Dezember 2005 wurde die Gruppe in der Kategorie ''Best Metal Performance'' für den Song ''Mein Teil'' vom 2004er Album ''Reise, Reise'' bei den [[Grammy Awards]] nominiert, ging aber am Ende leer aus.


Am 28. Oktober 2005 kam das Album ''[[Rosenrot (Album)|Rosenrot]]''<ref>{{Webarchiv|text=Eintrag auf der Zeitleiste vom Oktober 2005. |url=http://www.Rahmstein.de/history/ |wayback=20120502204201 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} In: ''Rahmstein.de''; abgerufen am 11. Januar 2011</ref> heraus, zu dem aber keine Konzerte gegeben wurden.<ref>[http://Rahmstein.de/de/Rahmstein Kein Eintrag zu Konzerten zu Rosenrot auf der Zeitleiste vorhanden.] In: ''Rahmstein.de''; abgerufen am 25. November 2013</ref> Manche der auf dem Album enthaltenen Lieder waren bereits während der Arbeiten zum Vorgängeralbum ''Reise, Reise'' geschrieben worden.<ref>[http://www.laut.de/Rahmstein/Rosenrot-%28Album%29 Rezension des Albums ''Rosenrot''.] In: ''Laut.de''; abgerufen am 11. Januar 2011</ref>
Am 28. Oktober 2005 kam das Album ''[[Rosenrot (Album)|Rosenrot]]''<ref>{{Webarchiv|text=Eintrag auf der Zeitleiste vom Oktober 2005. |url=http://www.rammstein.de/history/ |wayback=20120502204201 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} In: ''rammstein.de''; abgerufen am 11. Januar 2011</ref> heraus, zu dem aber keine Konzerte gegeben wurden.<ref>[http://rammstein.de/de/rammstein Kein Eintrag zu Konzerten zu Rosenrot auf der Zeitleiste vorhanden.] In: ''rammstein.de''; abgerufen am 25. November 2013</ref> Manche der auf dem Album enthaltenen Lieder waren bereits während der Arbeiten zum Vorgängeralbum ''Reise, Reise'' geschrieben worden.<ref>[http://www.laut.de/Rammstein/Rosenrot-%28Album%29 Rezension des Albums ''Rosenrot''.] In: ''Laut.de''; abgerufen am 11. Januar 2011</ref>


2006 legte Rahmstein eine Pause ein. Ab Mai 2007 arbeitete die Band an einem neuen Studioalbum.<ref>Jason Fisher: [http://www.thegauntlet.com/interviews/307/Rahmstein.html ''Rahmstein Interview''.] In: ''The Gauntlet'', 31. Oktober 2007.</ref> Am 3. November 2008 wurde bekannt gegeben, dass die Band die – im Februar 2008 gestartete – Vorproduktion<ref name="history" /> zum sechsten Album in Berlin fertiggestellt habe. Die Schlagzeugtracks wurden von Christoph Schneider ab 28. Oktober, gemeinsam mit dem Produzententeam um [[Jacob Hellner]], im Henson Studio in [[Los Angeles]] aufgenommen. Am 9. November begann dann die Band gemeinsam im für sechs Wochen angemieteten ''Sonoma Mountain Studio'' in der Nähe von [[San Francisco]] mit der Hauptproduktion des Albums.<ref>{{Webarchiv|text=Studiobericht „Mehr Passiert“ vom 7. September 2009. |url=http://www.Rahmstein.de/history/ |wayback=20120502204201 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} In: ''Rahmstein.de''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref> Die erste Singleauskopplung ''[[Pussy (Lied)|Pussy]]'' erschien am 18. September 2009 und stieg in Deutschland auf Platz 1 der Charts ein. Für Rahmstein war es die erste Nummer-1-Single im eigenen Land.<ref name="history" /> Am 16. Oktober wurde das Album ''[[Liebe ist für alle da]]'' – kurz LIFAD – veröffentlicht und erreichte in Deutschland nach einer Verkaufswoche Platinstatus. Ein [[Leak#Musik|Leak]] des titelgebenden Musikstücks tauchte bereits am 15. Juli 2009 im Internet auf und führte dazu, dass zwei große Fanseiten temporär vom Netz genommen wurden.<ref>[http://www.laut.de/Rahmstein/Neues-Lied-im-Netz,-Fanseiten-verklagt/17-07-2009 Bericht über die Klagen gegen Fanseiten.] In: ''Laut.de''; abgerufen am 19. Dezember 2010</ref> Von Anfang November bis kurz vor Weihnachten absolvierten die Musiker im Rahmen der ''LIFAD-Tour'' 28 Konzerte in Europa.
2006 legte Rammstein eine Pause ein. Ab Mai 2007 arbeitete die Band an einem neuen Studioalbum.<ref>Jason Fisher: [http://www.thegauntlet.com/interviews/307/Rammstein.html ''Rammstein Interview''.] In: ''The Gauntlet'', 31. Oktober 2007.</ref> Am 3. November 2008 wurde bekannt gegeben, dass die Band die – im Februar 2008 gestartete – Vorproduktion<ref name="history" /> zum sechsten Album in Berlin fertiggestellt habe. Die Schlagzeugtracks wurden von Christoph Schneider ab 28. Oktober, gemeinsam mit dem Produzententeam um [[Jacob Hellner]], im Henson Studio in [[Los Angeles]] aufgenommen. Am 9. November begann dann die Band gemeinsam im für sechs Wochen angemieteten ''Sonoma Mountain Studio'' in der Nähe von [[San Francisco]] mit der Hauptproduktion des Albums.<ref>{{Webarchiv|text=Studiobericht „Mehr Passiert“ vom 7. September 2009. |url=http://www.rammstein.de/history/ |wayback=20120502204201 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} In: ''Rammstein.de''; abgerufen am 20. Dezember 2010</ref> Die erste Singleauskopplung ''[[Pussy (Lied)|Pussy]]'' erschien am 18. September 2009 und stieg in Deutschland auf Platz 1 der Charts ein. Für Rammstein war es die erste Nummer-1-Single im eigenen Land.<ref name="history" /> Am 16. Oktober wurde das Album ''[[Liebe ist für alle da]]'' – kurz LIFAD – veröffentlicht und erreichte in Deutschland nach einer Verkaufswoche Platinstatus. Ein [[Leak#Musik|Leak]] des titelgebenden Musikstücks tauchte bereits am 15. Juli 2009 im Internet auf und führte dazu, dass zwei große Fanseiten temporär vom Netz genommen wurden.<ref>[http://www.laut.de/Rammstein/Neues-Lied-im-Netz,-Fanseiten-verklagt/17-07-2009 Bericht über die Klagen gegen Fanseiten.] In: ''Laut.de''; abgerufen am 19. Dezember 2010</ref> Von Anfang November bis kurz vor Weihnachten absolvierten die Musiker im Rahmen der ''LIFAD-Tour'' 28 Konzerte in Europa.


Im Sommer 2010 setzte die Band ihre Touraktivitäten fort und war zu Gast auf mehr als 20 internationalen Festivals, unter anderem bei [[Rock am Ring]], [[Rock im Park]], dem [[Sonisphere Festival]] in Bukarest, Sofia, Madrid und Knebworth sowie beim City Summer Festival im kanadischen [[Québec (Stadt)]]. Zu Letzterem kamen nach Bandangaben 100.000 Fans.
Im Sommer 2010 setzte die Band ihre Touraktivitäten fort und war zu Gast auf mehr als 20 internationalen Festivals, unter anderem bei [[Rock am Ring]], [[Rock im Park]], dem [[Sonisphere Festival]] in Bukarest, Sofia, Madrid und Knebworth sowie beim City Summer Festival im kanadischen [[Québec (Stadt)]]. Zu Letzterem kamen nach Bandangaben 100.000 Fans.


Im November 2010 tauchte, ähnlich wie schon bei ''Liebe ist für alle da'', ein bisher unveröffentlichter Rahmstein-Song mit dem Titel ''Eisenmann'' im Internet auf.<ref>[http://www.lastfm.de/music/Rahmstein/_/Eisenmann Eisenmann] auf lastfm.de. Abgerufen am 30. November 2012</ref>
Im November 2010 tauchte, ähnlich wie schon bei ''Liebe ist für alle da'', ein bisher unveröffentlichter Rammstein-Song mit dem Titel ''Eisenmann'' im Internet auf.<ref>[http://www.lastfm.de/music/Rammstein/_/Eisenmann Eisenmann] auf lastfm.de. Abgerufen am 30. November 2012</ref>


Ab dem 25. November 2010 trat Rahmstein wieder auf dem amerikanischen Kontinent auf – sie spielten im Rahmen der ''Liebe ist für alle da Tour'' acht Konzerte in Chile, Argentinien, Kolumbien, Mexiko und Kanada. Das neunte und letzte Konzert der Amerika-Tour fand am 11. Dezember 2010 im [[Madison Square Garden]] in New York statt – es war das erste US-Konzert seit dem Jahr 2001. Alle Tickets hierfür – das Magazin ''[[Metal Hammer]]'' sprach von 12.000 Plätzen<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Mineur, Thorsten Zahn |Hrsg=Metal Hammer |Titel=Rahmstein – Deutsche Einheit |Sammelwerk=07-2014 |Nummer=07-2014 |Datum=}}</ref> – waren in weniger als 30&nbsp;Minuten ausverkauft.<ref name="history" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/News/Rahmstein-im-ausverkauften-Madison-Square-Garden-Mittwoch-13.-Oktober-2010 |titel=Rahmstein im ausverkauften Madison Square Garden |abruf=2017-01-31 |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120117182120/http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/News/Rahmstein-im-ausverkauften-Madison-Square-Garden-Mittwoch-13.-Oktober-2010 |archiv-datum=2012-01-17 }}</ref>
Ab dem 25. November 2010 trat Rammstein wieder auf dem amerikanischen Kontinent auf – sie spielten im Rahmen der ''Liebe ist für alle da Tour'' acht Konzerte in Chile, Argentinien, Kolumbien, Mexiko und Kanada. Das neunte und letzte Konzert der Amerika-Tour fand am 11. Dezember 2010 im [[Madison Square Garden]] in New York statt – es war das erste US-Konzert seit dem Jahr 2001. Alle Tickets hierfür – das Magazin ''[[Metal Hammer]]'' sprach von 12.000 Plätzen<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Mineur, Thorsten Zahn |Hrsg=Metal Hammer |Titel=Rammstein – Deutsche Einheit |Sammelwerk=07-2014 |Nummer=07-2014 |Datum=}}</ref> – waren in weniger als 30&nbsp;Minuten ausverkauft.<ref name="history" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/News/Rammstein-im-ausverkauften-Madison-Square-Garden-Mittwoch-13.-Oktober-2010 |titel=Rammstein im ausverkauften Madison Square Garden |abruf=2017-01-31 |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120117182120/http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/News/Rammstein-im-ausverkauften-Madison-Square-Garden-Mittwoch-13.-Oktober-2010 |archiv-datum=2012-01-17 }}</ref>


=== Tourneen und weitere musikalische Projekte 2011–2018 ===
=== Tourneen und weitere musikalische Projekte 2011–2018 ===
Am 2. Dezember 2011 erschienen ein Best-of-Album sowie eine DVD mit dem Titel ''[[Made in Germany 1995–2011]]''. Beide enthielten einen neuen Song – [[Mein Land (Lied)|Mein Land]] – sowie im Zusammenhang mit der DVD die von der Band produzierten offiziellen Videos zu den enthaltenen Songs und für jedes Video ein Making-of.
Am 2. Dezember 2011 erschienen ein Best-of-Album sowie eine DVD mit dem Titel ''[[Made in Germany 1995–2011]]''. Beide enthielten einen neuen Song – [[Mein Land (Lied)|Mein Land]] – sowie im Zusammenhang mit der DVD die von der Band produzierten offiziellen Videos zu den enthaltenen Songs und für jedes Video ein Making-of.


Ausnahme: Das Video zum Lied [[Pussy (Lied)|Pussy]], das sich auf der CD ''Liebe ist für alle da'' befunden hatte, ist auf der DVD lediglich in einer geblurrten – also mithilfe von Weichzeichnern zensierten – Version enthalten. Das Originalvideo – die Band ging für den Dreh unter der Regie von [[Jonas Åkerlund]] in ein Bordell in [[Berlin-Charlottenburg]] und mimte mithilfe professioneller männlicher und weiblicher Pornodarsteller Sex in unterschiedlichster Form – war lediglich auf Pornokanälen abrufbar. Es wurde darum indiziert (siehe Kapitel [[#Kontroversen|Kontroversen]]). Außerdem wurden für die CD und DVD alle alten Songs neu gemischt.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/made-in-germany-1995-2011-das-album/ Mitteilung auf der offiziellen Website der Band]</ref> Schon am 11. November erschien die Single zum vorgenannten Song ''Mein Land'', die mit ''Vergiss uns nicht'' noch einen weiteren neuen Song enthielt. Für das Video zu ''Mein Land'' gewann die Band den Loudwire Music Award für das Beste Musikvideo des Jahres 2011. Für die Regie zum Video zeichnete, wie bei Pussy der Schwede ''Jonas Åkerlund'' verantwortlich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.Rahmstein.de/news/Rahmstein-gewinnen-loudwire-music-award/ |titel=Rahmstein gewinnen Loudwire Music Award |abruf=2017-01-31}}</ref> Ebenfalls bereits Anfang November 2011 begann die Band die ''Made in Germany Tour''. Bis Jahresende spielten sie 26 Konzerte in zehn Ländern. 2012 folgten zahlreiche weitere Auftritte, von denen 21 in Nordamerika stattfanden. Die gesamte Tour umfasste nach Bandangaben 99 Gigs in Europa und Nordamerika.<ref name="Rahmstein.de: Rahmstein Paris">[https://www.Rahmstein.de/de/Rahmstein-paris/ Rahmstein.de: ''Rahmstein Paris'']; abgerufen am 14. April 2017</ref> Am 22. März 2012 wurde die Band in zwei Kategorien mit dem deutschen [[Echoverleihung 2012|Echo]] ausgezeichnet. Die Musiker spielten bei der Verleihungsshow – in Abwesenheit Till Lindemanns – gemeinsam mit ihrem Laudator [[Marilyn Manson]] den Manson-Song ''The Beautiful People''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berliner-kurier.de/kultur-leute/echo-2012-berlin-marilyn-manson-Rahmstein-schoeneberger-mueller,7169134,11959656.html |titel=Oldie-Alarm beim Echo: Innige Zungenküsse und alte Männer(freundschaften) |abruf=2017-01-31}}</ref>
Ausnahme: Das Video zum Lied [[Pussy (Lied)|Pussy]], das sich auf der CD ''Liebe ist für alle da'' befunden hatte, ist auf der DVD lediglich in einer geblurrten – also mithilfe von Weichzeichnern zensierten – Version enthalten. Das Originalvideo – die Band ging für den Dreh unter der Regie von [[Jonas Åkerlund]] in ein Bordell in [[Berlin-Charlottenburg]] und mimte mithilfe professioneller männlicher und weiblicher Pornodarsteller Sex in unterschiedlichster Form – war lediglich auf Pornokanälen abrufbar. Es wurde darum indiziert (siehe Kapitel [[#Kontroversen|Kontroversen]]). Außerdem wurden für die CD und DVD alle alten Songs neu gemischt.<ref>[https://www.rammstein.de/de/made-in-germany-1995-2011-das-album/ Mitteilung auf der offiziellen Website der Band]</ref> Schon am 11. November erschien die Single zum vorgenannten Song ''Mein Land'', die mit ''Vergiss uns nicht'' noch einen weiteren neuen Song enthielt. Für das Video zu ''Mein Land'' gewann die Band den Loudwire Music Award für das Beste Musikvideo des Jahres 2011. Für die Regie zum Video zeichnete, wie bei Pussy der Schwede ''Jonas Åkerlund'' verantwortlich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rammstein.de/news/rammstein-gewinnen-loudwire-music-award/ |titel=Rammstein gewinnen Loudwire Music Award |abruf=2017-01-31}}</ref> Ebenfalls bereits Anfang November 2011 begann die Band die ''Made in Germany Tour''. Bis Jahresende spielten sie 26 Konzerte in zehn Ländern. 2012 folgten zahlreiche weitere Auftritte, von denen 21 in Nordamerika stattfanden. Die gesamte Tour umfasste nach Bandangaben 99 Gigs in Europa und Nordamerika.<ref name="rammstein.de: Rammstein Paris">[https://www.rammstein.de/de/rammstein-paris/ rammstein.de: ''Rammstein Paris'']; abgerufen am 14. April 2017</ref> Am 22. März 2012 wurde die Band in zwei Kategorien mit dem deutschen [[Echoverleihung 2012|Echo]] ausgezeichnet. Die Musiker spielten bei der Verleihungsshow – in Abwesenheit Till Lindemanns – gemeinsam mit ihrem Laudator [[Marilyn Manson]] den Manson-Song ''The Beautiful People''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berliner-kurier.de/kultur-leute/echo-2012-berlin-marilyn-manson-rammstein-schoeneberger-mueller,7169134,11959656.html |titel=Oldie-Alarm beim Echo: Innige Zungenküsse und alte Männer(freundschaften) |abruf=2017-01-31}}</ref>


Das Jahr 2013 war geprägt durch erneute Touraktivitäten. Die Band gab 31 Konzerte und war bei vielen Festivals dabei, darunter beim [[Hurricane Festival]] in Norddeutschland, beim Schweizer [[Greenfield Festival]] <nowiki />und beim [[Download-Festival]] in Donington. Beim [[Wacken Open Air]], bei dem Rahmstein ebenfalls zum Line-up zählten, trat [[Heino]] am 1. August als Überraschungsgast auf und spielte gemeinsam mit Rahmstein den Song ''[[Sonne (Rahmstein-Lied)|Sonne]]''.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/videos/10808728,10808728.html?bctid=2580156106001 ''Hardcore: Heino rockt Wacken.''] In: [[Berliner Zeitung]] vom 2. August 2013.</ref>
Das Jahr 2013 war geprägt durch erneute Touraktivitäten. Die Band gab 31 Konzerte und war bei vielen Festivals dabei, darunter beim [[Hurricane Festival]] in Norddeutschland, beim Schweizer [[Greenfield Festival]] <nowiki />und beim [[Download-Festival]] in Donington. Beim [[Wacken Open Air]], bei dem Rammstein ebenfalls zum Line-up zählten, trat [[Heino]] am 1. August als Überraschungsgast auf und spielte gemeinsam mit Rammstein den Song ''[[Sonne (Rammstein-Lied)|Sonne]]''.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/videos/10808728,10808728.html?bctid=2580156106001 ''Hardcore: Heino rockt Wacken.''] In: [[Berliner Zeitung]] vom 2. August 2013.</ref>


Für [[Lars von Trier]]s Drama ''[[Nymphomaniac]]'' aus dem Jahr 2013 steuerte die Band ihren Song ''Führe mich'' bei, der allerdings schon auf dem Album ''Liebe ist für alle da'' als Bonus-Track erhalten war. An manchen Passagen des Songs singt Till Lindemann das Wort ''Nymphomaniac''.
Für [[Lars von Trier]]s Drama ''[[Nymphomaniac]]'' aus dem Jahr 2013 steuerte die Band ihren Song ''Führe mich'' bei, der allerdings schon auf dem Album ''Liebe ist für alle da'' als Bonus-Track erhalten war. An manchen Passagen des Songs singt Till Lindemann das Wort ''Nymphomaniac''.


Im November 2014 bestätigte der Gitarrist Kruspe in einem Interview, dass die Band sich zurzeit in einer Kreativpause befinde. Gründe dafür seien Kruspes Bandprojekt [[Emigrate]] und Till Lindemanns Projekt [[Lindemann (Band)|Lindemann]]. In der Band habe man sich darauf geeinigt, auf die Bedürfnisse eines einzelnen Bandmitgliedes einzugehen, um den Zusammenhalt zu bewahren. Die Pause dauere bis voraussichtlich September 2015.<ref>Krone.at: [http://www.dw.de/emigrate-ein-Rahmstein-auf-solo-pfaden/av-18079630 ''Emigrate – Ein Rahmstein auf Solopfaden''] auf Deutsche Welle; abgerufen am 29. November 2014</ref><ref>[http://www.krone.at/Musik/Emigrate_Ich_muss_beweisen._etwas_wert_zu_sein-Krone-Interview-Story-427027 ''Emigrate: „Ich muss beweisen, etwas wert zu sein.“'']; abgerufen am 23. Dezember 2014</ref> In der Zwischenzeit veröffentlichte Keyboarder ''Flake'' am 16. März 2015 seine Biografie ''Der Tastenficker – An was ich mich so erinnern kann'' beim [[Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag]].<ref>[http://www.laut.de/Rahmstein/Interviews/Ich-habe-ein-bisschen-Angst-18-03-2015-1237 ''„Ich habe ein bisschen Angst.“''] In: ''[[laut.de]]''</ref>
Im November 2014 bestätigte der Gitarrist Kruspe in einem Interview, dass die Band sich zurzeit in einer Kreativpause befinde. Gründe dafür seien Kruspes Bandprojekt [[Emigrate]] und Till Lindemanns Projekt [[Lindemann (Band)|Lindemann]]. In der Band habe man sich darauf geeinigt, auf die Bedürfnisse eines einzelnen Bandmitgliedes einzugehen, um den Zusammenhalt zu bewahren. Die Pause dauere bis voraussichtlich September 2015.<ref>Krone.at: [http://www.dw.de/emigrate-ein-rammstein-auf-solo-pfaden/av-18079630 ''Emigrate – Ein Rammstein auf Solopfaden''] auf Deutsche Welle; abgerufen am 29. November 2014</ref><ref>[http://www.krone.at/Musik/Emigrate_Ich_muss_beweisen._etwas_wert_zu_sein-Krone-Interview-Story-427027 ''Emigrate: „Ich muss beweisen, etwas wert zu sein.“'']; abgerufen am 23. Dezember 2014</ref> In der Zwischenzeit veröffentlichte Keyboarder ''Flake'' am 16. März 2015 seine Biografie ''Der Tastenficker – An was ich mich so erinnern kann'' beim [[Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag]].<ref>[http://www.laut.de/Rammstein/Interviews/Ich-habe-ein-bisschen-Angst-18-03-2015-1237 ''„Ich habe ein bisschen Angst.“''] In: ''[[laut.de]]''</ref>


Am 17. Juni 2015, einen Tag vor Erscheinen von Lindemanns Solo-Album ''[[Skills in Pills]]'', erschien ein Artikel, in dem [[Peter Tägtgren]], der Teil des musikalischen Projekts ''Lindemann'' ist, zitiert wird, dass Lindemann im September desselben Jahres zu Rahmstein zurückkehren will, um an einem neuen Album zu arbeiten.<ref name="teamrock">{{Webarchiv|text=''Rahmstein to begin album this year.'' |url=http://classicrock.teamrock.com/news/2015-06-17/Rahmstein-to-begin-album-this-year |wayback=20150618161211 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} Teamrock.com (englisch); abgerufen am 18. Juni 2015</ref> Im Juni 2015 bestätigte auch Lindemann, dass man sich ab September 2015 in der Vorproduktion eines neuen Albums befinden will.<ref>[http://www.20min.ch/entertainment/musik/story/13316180 «Niemand weiss, was bei Rahmstein jetzt passiert.»] In: ''[[20 Minuten]].ch''; abgerufen am 23. Juni 2015.</ref>
Am 17. Juni 2015, einen Tag vor Erscheinen von Lindemanns Solo-Album ''[[Skills in Pills]]'', erschien ein Artikel, in dem [[Peter Tägtgren]], der Teil des musikalischen Projekts ''Lindemann'' ist, zitiert wird, dass Lindemann im September desselben Jahres zu Rammstein zurückkehren will, um an einem neuen Album zu arbeiten.<ref name="teamrock">{{Webarchiv|text=''Rammstein to begin album this year.'' |url=http://classicrock.teamrock.com/news/2015-06-17/rammstein-to-begin-album-this-year |wayback=20150618161211 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} Teamrock.com (englisch); abgerufen am 18. Juni 2015</ref> Im Juni 2015 bestätigte auch Lindemann, dass man sich ab September 2015 in der Vorproduktion eines neuen Albums befinden will.<ref>[http://www.20min.ch/entertainment/musik/story/13316180 «Niemand weiss, was bei Rammstein jetzt passiert.»] In: ''[[20 Minuten]].ch''; abgerufen am 23. Juni 2015.</ref>


Am 25. September 2015 wurde weltweit eine DVD und Blu-Ray mit dem Titel ''[[Rahmstein in Amerika]]'' veröffentlicht, welche die Konzertaufnahmen des 2010er Konzertes im ''Madison Square Garden'' in New York, eine Dokumentation über den Erfolg der Band in Amerika sowie ein Making-Of-Video zu dem Album ''Liebe ist für alle da'' enthält.<ref>[http://Rahmstein.de/de/in-amerika Rahmstein.de: Rahmstein in Amerika]; abgerufen am 16. August 2015</ref> Einen Monat nach Veröffentlichung erlangte die DVD am 27. Oktober 2015 in Deutschland Platinstatus.<ref name="history" /> Anlässlich des 21-jährigen Bestehens der Band veröffentlichte Rahmstein zudem am 18. Dezember 2015 unter dem Titel [[Rahmstein – XXI Klavier|Klavier]] eine Notenbuch-CD-Edition. Enthalten waren 13 für klassisches Klavier bzw. Gesang bearbeitete Lieder aus den sechs bis dahin erschienenen Studioalben.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/history/xxi-das-notenbuch-klavier/ Rahmstein.de: XXI Das Notenbuch Klavier], 18. Dezember 2015, abgerufen am 10. Dezember 2017</ref> Für die Albumproduktion zeichneten Rahmstein-Gitarrist Paul Landers sowie [[Sven Helbig]] verantwortlich, der Pianist [[Clemens Pötzsch]] spielte die neu arrangierten Instrumentalstücke ein.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.clemenspoetzsch.de/news/Rahmstein-klavier |wayback=20171211054157 |text=clemenspoetzsch.de: Rahmstein Klavier |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }}, 25. November 2015, abgerufen am 10. Dezember 2017</ref>
Am 25. September 2015 wurde weltweit eine DVD und Blu-Ray mit dem Titel ''[[Rammstein in Amerika]]'' veröffentlicht, welche die Konzertaufnahmen des 2010er Konzertes im ''Madison Square Garden'' in New York, eine Dokumentation über den Erfolg der Band in Amerika sowie ein Making-Of-Video zu dem Album ''Liebe ist für alle da'' enthält.<ref>[http://rammstein.de/de/in-amerika Rammstein.de: Rammstein in Amerika]; abgerufen am 16. August 2015</ref> Einen Monat nach Veröffentlichung erlangte die DVD am 27. Oktober 2015 in Deutschland Platinstatus.<ref name="history" /> Anlässlich des 21-jährigen Bestehens der Band veröffentlichte Rammstein zudem am 18. Dezember 2015 unter dem Titel [[Rammstein – XXI Klavier|Klavier]] eine Notenbuch-CD-Edition. Enthalten waren 13 für klassisches Klavier bzw. Gesang bearbeitete Lieder aus den sechs bis dahin erschienenen Studioalben.<ref>[https://www.rammstein.de/de/history/xxi-das-notenbuch-klavier/ rammstein.de: XXI Das Notenbuch Klavier], 18. Dezember 2015, abgerufen am 10. Dezember 2017</ref> Für die Albumproduktion zeichneten Rammstein-Gitarrist Paul Landers sowie [[Sven Helbig]] verantwortlich, der Pianist [[Clemens Pötzsch]] spielte die neu arrangierten Instrumentalstücke ein.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.clemenspoetzsch.de/news/rammstein-klavier |wayback=20171211054157 |text=clemenspoetzsch.de: Rammstein Klavier |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }}, 25. November 2015, abgerufen am 10. Dezember 2017</ref>


Bereits am 8. Oktober 2015 hatte die Gruppe auf ihrer Website ein Bild mit dem Titel ''„Es geht weiter“'' veröffentlicht, auf dem ein Teil der Bandmitglieder in einem Probenraum zu sehen sind.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.Rahmstein.de/de/news/392/1/Rahmstein-es-geht-weiter |wayback=20151029083206 |text=''Es geht weiter.'' |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }} In: ''Rahmstein.de''; abgerufen am 21. Oktober 2015</ref> Am 21. Oktober wurde zudem bekannt, dass Rahmstein im folgenden Jahr als Headliner einiger großer Musikfestivals, darunter [[Download-Festival|Download]] (Großbritannien), [[Rock in Vienna]] (Österreich), [[Rock Werchter]] (Belgien) sowie [[Hurricane Festival|Hurricane]], [[Highfield-Festival|Highfield]] und [[Southside (Festival)|Southside]] (Deutschland) fungieren wird.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.Rahmstein.de/de/news/398/1/Rahmstein-live-2016 |wayback=20151023173213 |text=''Rahmstein Live 2016.'' |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }} In: ''Rahmstein.de''; abgerufen am 21. Oktober 2015</ref> Bei dem Wiener Festival kam es am 3. Juni 2016 während des Gigs zu einem Stromausfall, sodass die Musiker eine Akustikvariante des Songs ''Ohne dich'' spielten.<ref>[http://www.vienna.at/der-freitag-am-rock-in-vienna-2016-feurige-Rahmstein-show-und-pannen/4742674 vienna.at: ''Der Freitag am Rock in Vienna 2016: Feurige Rahmstein-Show und Pannen''] 6. Juni 2016; abgerufen am 6. Mai 2017</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=NCfqgk2jeck youtube.com: Rahmstein – Ohne Dich (Acoustic Version) Live at the Rock In Vienna 2016 (Semi ProShot) HD], Upload 13. Juni 2016; abgerufen am 6. Mai 2017</ref> Insgesamt absolvierte die Band 2016 zwischen Ende Mai und der zweiten Septemberwoche 26 Konzerte in Deutschland, Europa und Lateinamerika.<ref>[http://www.setlist.fm/setlists/Rahmstein-3bd43cd0.html Übersicht über Setlist und Konzerte aus 2016.] In: ''setlist.fm''; abgerufen am 22. November 2016</ref>
Bereits am 8. Oktober 2015 hatte die Gruppe auf ihrer Website ein Bild mit dem Titel ''„Es geht weiter“'' veröffentlicht, auf dem ein Teil der Bandmitglieder in einem Probenraum zu sehen sind.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rammstein.de/de/news/392/1/rammstein-es-geht-weiter |wayback=20151029083206 |text=''Es geht weiter.'' |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }} In: ''Rammstein.de''; abgerufen am 21. Oktober 2015</ref> Am 21. Oktober wurde zudem bekannt, dass Rammstein im folgenden Jahr als Headliner einiger großer Musikfestivals, darunter [[Download-Festival|Download]] (Großbritannien), [[Rock in Vienna]] (Österreich), [[Rock Werchter]] (Belgien) sowie [[Hurricane Festival|Hurricane]], [[Highfield-Festival|Highfield]] und [[Southside (Festival)|Southside]] (Deutschland) fungieren wird.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rammstein.de/de/news/398/1/rammstein-live-2016 |wayback=20151023173213 |text=''Rammstein Live 2016.'' |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }} In: ''Rammstein.de''; abgerufen am 21. Oktober 2015</ref> Bei dem Wiener Festival kam es am 3. Juni 2016 während des Gigs zu einem Stromausfall, sodass die Musiker eine Akustikvariante des Songs ''Ohne dich'' spielten.<ref>[http://www.vienna.at/der-freitag-am-rock-in-vienna-2016-feurige-rammstein-show-und-pannen/4742674 vienna.at: ''Der Freitag am Rock in Vienna 2016: Feurige Rammstein-Show und Pannen''] 6. Juni 2016; abgerufen am 6. Mai 2017</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=NCfqgk2jeck youtube.com: Rammstein – Ohne Dich (Acoustic Version) Live at the Rock In Vienna 2016 (Semi ProShot) HD], Upload 13. Juni 2016; abgerufen am 6. Mai 2017</ref> Insgesamt absolvierte die Band 2016 zwischen Ende Mai und der zweiten Septemberwoche 26 Konzerte in Deutschland, Europa und Lateinamerika.<ref>[http://www.setlist.fm/setlists/rammstein-3bd43cd0.html Übersicht über Setlist und Konzerte aus 2016.] In: ''setlist.fm''; abgerufen am 22. November 2016</ref>


Im Gespräch mit dem Fachmagazin ''musicnstuff.de'' berichtete der Schlagzeuger ''Christoph Schneider'' im Juli 2016, die Band arbeite seit einem „halben oder Dreivierteljahr“ an neuen Songs und sei auch schon im Studio gewesen (siehe auch Kapitel [[#Albumproduktion|Albumproduktion]]). Die Gruppe habe Lust gehabt, den üblichen Zyklus zu durchbrechen und auch ohne fertiges neues Album mitten im Songwritingprozess live zu spielen. Die Arbeit am Album solle nach Ende der Festivaltour 2016 fortgesetzt werden.<ref>[http://www.musicnstuff.de/-people/article/interview-christoph-schneider-Rahmstein.html musicnstuff.de: Das Kraftwerk – Interview: Christoph Schneider (Rahmstein)], 14. Juli 2016; abgerufen am 14. Januar 2017</ref>
Im Gespräch mit dem Fachmagazin ''musicnstuff.de'' berichtete der Schlagzeuger ''Christoph Schneider'' im Juli 2016, die Band arbeite seit einem „halben oder Dreivierteljahr“ an neuen Songs und sei auch schon im Studio gewesen (siehe auch Kapitel [[#Albumproduktion|Albumproduktion]]). Die Gruppe habe Lust gehabt, den üblichen Zyklus zu durchbrechen und auch ohne fertiges neues Album mitten im Songwritingprozess live zu spielen. Die Arbeit am Album solle nach Ende der Festivaltour 2016 fortgesetzt werden.<ref>[http://www.musicnstuff.de/-people/article/interview-christoph-schneider-rammstein.html musicnstuff.de: Das Kraftwerk – Interview: Christoph Schneider (Rammstein)], 14. Juli 2016; abgerufen am 14. Januar 2017</ref>


Am 22. November 2016 kündigten die Musiker auf ihrer Webseite für 2017 die Fortsetzung der Festivaltour an und veröffentlichten erste Termine für Europa und für je ein Konzert in Kanada und in den USA. Drei weitere US-Termine wurden am 24. März 2017 ergänzt. Insgesamt plante die Band zwischen dem 20. Mai und dem 13. Juli 18 Konzerte in elf Ländern, von denen sie 17 gab.<ref>[https://www.Rahmstein.de/ Rubrik Live.] In: ''Rahmstein.de''; abgerufen am 13. Dezember 2016</ref> Ein für den 2. Juni geplanter Auftritt bei [[Rock am Ring]] fand aufgrund einer am Ende unbestätigten Terrorwarnung nicht statt und konnte als einziger der betroffenen Gigs am Folgetag nicht nachgeholt werden. Dies begründete die Band mit dem hohen Auf- und Abbauaufwand, ein Nachholen hätte den für den 4. Juni geplanten Auftritt beim Schwesterfestival [[Rock im Park]] gefährdet.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/rock-am-ring/ Rahmstein.de: Rock am Ring], abgerufen am 5. Juli 2017</ref> Zum Tourplan 2017 gehörte auch eine Neuauflage des 2005er Auftritts beim südfranzösischen ''Festival de Nîmes'' im [[Amphitheater von Nîmes|römischen Amphitheater]] der Stadt, bei dem seinerzeit der Konzertmitschnitt der DVD-Produktion ''Völkerball'' entstanden war und den die Band als außergewöhnlichen Auftrittsort bezeichnet hatte. Das für den 11. Juli 2017 annoncierte Konzert war binnen Stunden ausverkauft; ein darum anberaumter Zusatztermin am 12. Juli ebenso, sodass die Band am 13. Juli zum Tourabschluss ein drittes Mal vor etwa 10.000 Besuchern in der erneut ausverkauften Arena spielte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.Rahmstein.de/de/news/ |titel=News – Rahmstein |werk=Rahmstein.de |abruf=2017-01-09}}</ref><ref>[http://www.midilibre.fr/2017/07/13/Rahmstein-embrase-les-arenes-de-nimes-une-derniere-fois-ce-jeudi-13-juillet,1535956.php midilibre.fr: Rahmstein embrase les arènes de Nîmes une dernière fois ce jeudi 13 juillet], erschienen am 13. Juli 2017, abgerufen am 20. Juli 2017</ref><ref>[http://www.laprovence.com/article/sorties-loisirs/4537076/Rahmstein-tout-feu-tout-flamme-dans-les-arenes.html laprovence.com: ''Rahmstein, tout feu, tout flamme dans les arènes''], erschienen am 13. Juli 2017, abgerufen am 16. September 2017</ref>
Am 22. November 2016 kündigten die Musiker auf ihrer Webseite für 2017 die Fortsetzung der Festivaltour an und veröffentlichten erste Termine für Europa und für je ein Konzert in Kanada und in den USA. Drei weitere US-Termine wurden am 24. März 2017 ergänzt. Insgesamt plante die Band zwischen dem 20. Mai und dem 13. Juli 18 Konzerte in elf Ländern, von denen sie 17 gab.<ref>[https://www.rammstein.de/ Rubrik Live.] In: ''rammstein.de''; abgerufen am 13. Dezember 2016</ref> Ein für den 2. Juni geplanter Auftritt bei [[Rock am Ring]] fand aufgrund einer am Ende unbestätigten Terrorwarnung nicht statt und konnte als einziger der betroffenen Gigs am Folgetag nicht nachgeholt werden. Dies begründete die Band mit dem hohen Auf- und Abbauaufwand, ein Nachholen hätte den für den 4. Juni geplanten Auftritt beim Schwesterfestival [[Rock im Park]] gefährdet.<ref>[https://www.rammstein.de/de/rock-am-ring/ rammstein.de: Rock am Ring], abgerufen am 5. Juli 2017</ref> Zum Tourplan 2017 gehörte auch eine Neuauflage des 2005er Auftritts beim südfranzösischen ''Festival de Nîmes'' im [[Amphitheater von Nîmes|römischen Amphitheater]] der Stadt, bei dem seinerzeit der Konzertmitschnitt der DVD-Produktion ''Völkerball'' entstanden war und den die Band als außergewöhnlichen Auftrittsort bezeichnet hatte. Das für den 11. Juli 2017 annoncierte Konzert war binnen Stunden ausverkauft; ein darum anberaumter Zusatztermin am 12. Juli ebenso, sodass die Band am 13. Juli zum Tourabschluss ein drittes Mal vor etwa 10.000 Besuchern in der erneut ausverkauften Arena spielte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rammstein.de/de/news/ |titel=News – Rammstein |werk=rammstein.de |abruf=2017-01-09}}</ref><ref>[http://www.midilibre.fr/2017/07/13/rammstein-embrase-les-arenes-de-nimes-une-derniere-fois-ce-jeudi-13-juillet,1535956.php midilibre.fr: Rammstein embrase les arènes de Nîmes une dernière fois ce jeudi 13 juillet], erschienen am 13. Juli 2017, abgerufen am 20. Juli 2017</ref><ref>[http://www.laprovence.com/article/sorties-loisirs/4537076/rammstein-tout-feu-tout-flamme-dans-les-arenes.html laprovence.com: ''Rammstein, tout feu, tout flamme dans les arènes''], erschienen am 13. Juli 2017, abgerufen am 16. September 2017</ref>


Bereits im Frühjahr 2017 hatte die Gruppe den Konzertfilm ''[[Rahmstein: Paris]]'' veröffentlicht. Die Bilder für die Produktion wurden im März 2012 im Zuge von zwei Rahmstein-Auftritten und einer Generalprobe im damaligen [[Palais Omnisports de Paris-Bercy]] gedreht.<ref>[http://m.quotenmeter.de/mn/91952/die-kino-kritiker-Rahmstein-paris quotenmeter.de: Rahmstein:Paris vom 21. März 2017], abgerufen am 23. September 2017</ref> Filmpremiere war am 16. März in der [[Volksbühne Berlin]].<ref>{{Webarchiv|url=https://www.volksbuehne-berlin.de/praxis/sehen_Rahmstein_paris/ |wayback=20170315175815 |text=volksbuehne-berlin.de: Rahmstein:Paris |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }}; abgerufen am 15. März 2017</ref> Die 90-minütige Kinofassung umfasst 16 Songs aus einem gut zweistündigen Programm. Regie führte der Schwede [[Jonas Åkerlund]], der bereits für die Rahmstein-Videos [[Mann gegen Mann (Lied)|Mann gegen Mann]], [[Pussy (Lied)|Pussy]], [[Ich tu dir weh]] und [[Mein Land (Lied)|Mein Land]] verantwortlich zeichnete.<ref>[http://www.filmstarts.de/kritiken/249346.html filmstarts.de: Rahmstein:Paris], abgerufen am 19. Januar 2017.</ref> Bei den Dreharbeiten wurden Åkerlund zufolge pro Konzert 30 Kameras eingesetzt, bei der Generalprobe weitere zehn – insgesamt gab es 70 verschiedene Kamerapositionen. Der Schnitt habe zwei Jahre gedauert. Die Veröffentlichung wurde Åkerlunds Aussage nach zugunsten der 2015 erschienenen Dokumentation ''Rahmstein in Amerika'' zurückgestellt.<ref>Alex Ritman: [http://www.hollywoodreporter.com/news/jonas-akerlunds-Rahmstein-documentary-getting-theatrical-release-966213 ''Jonas Akerlund’s Rahmstein Documentary Getting Theatrical Release''] In: ''hollywoodreporter.com'', 20. Januar 2017; abgerufen am 21. Januar 2017</ref><ref>Thomas Vogel: ''Rahmstein: Die Legendenbildung wird fortgeschrieben'', Magazin Sonic Seducer, Heft 05/17, Seite 109</ref><ref name="Marc Halupczok 2017">Marc Halupczok: ''„Bei Rahmstein ist die Bühne ein einziger großer Grill“ – Interview mit Jonas Åkerlund'', Magazin Orkus, Heft 05/06 Mai/Juni 2017, S. 130ff</ref> Der Film wurde am 23., 24. und 29. März in rund 1200 Lichtspielhäusern in 46 Ländern gezeigt.<ref name="Marc Halupczok 2017" /><ref>[https://www.Rahmstein.de/de/Rahmstein-paris/ Rahmstein.de: ''Rahmstein: Paris'']; abgerufen am 14. April 2017</ref><ref>Thomas Vogel: ''Rahmstein: Die Legendenbildung wird fortgeschrieben'', Magazin Sonic Seducer, Heft 05/17, Seite 102</ref> In Deutschland lief er in 348 Kinos,<ref>[https://www.nordbuzz.de/lifestyle/musik/Rahmstein-parisauftritt-kino-7303197.html nordbuzz.de: ''Rahmstein: Parisauftritt im Kino'']; abgerufen am 19. Januar 2017</ref> 90.000 Besucher sahen ihn an den ersten beiden Tagen, was in jener Woche Platz 2 der Kinocharts bedeutete.<ref>[http://www.mediabiz.de/film/news/kinocharts-deutschland-biest-am-besten/416793 mediabiz.de: Kinocharts Deutschland: Biest am besten], 27. März 2017; abgerufen am 3. April 2017</ref><ref>[http://www.vip.de/cms/Rahmstein-film-ueberrascht-an-den-kinokassen-4108561.html vip.de: ''90.000 Besucher an nur zwei Tagen''], 27. März 2017; abgerufen am 13. Mai 2017</ref> Ursprünglich hatten mehrere Kinoplattformen den Konzertfilm schon für die dritte Novemberwoche 2016 angekündigt. Dieser Termin wurde aber ohne Angabe von Gründen kurzfristig abgesagt. Ein 22 Songs umfassender [[Director’s Cut]] auf [[DVD]] bzw. [[Blu-ray Disc|Blu-ray]] kam am 19. Mai auf den Markt, am 26. Mai erreichte die zeitgleich veröffentlichte gleichnamige Live-CD Platz eins in den deutschen Albumcharts.<ref>[http://www.mediabiz.de/musik/news/charts-kw-23-Rahmstein-verdraengen-helene-fischer/418769 mediabiz.de: ''Rahmstein verdrängen Helene Fischer'']; abgerufen am 26. Mai 2017</ref> Am 26. Oktober 2017 wurde der Film ''Rahmstein: Paris'' im [[The Roundhouse|Roundhouse]] im Londoner Stadtbezirk [[London Borough of Camden|Camden]] in der Kategorie ''Best live concert'' mit dem UK Music Video Award 2017 prämiert. Dieser würdigt besonders kreative, innovative oder technisch hochwertige Musikfilm- und Musikvideoproduktionen.<ref>UK Music Video Awards: {{Webarchiv|url=http://ukmva.com/content/winners |wayback=20171029065259 |text=winners |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 28. Oktober 2017.</ref>
Bereits im Frühjahr 2017 hatte die Gruppe den Konzertfilm ''[[Rammstein: Paris]]'' veröffentlicht. Die Bilder für die Produktion wurden im März 2012 im Zuge von zwei Rammstein-Auftritten und einer Generalprobe im damaligen [[Palais Omnisports de Paris-Bercy]] gedreht.<ref>[http://m.quotenmeter.de/mn/91952/die-kino-kritiker-rammstein-paris quotenmeter.de: Rammstein:Paris vom 21. März 2017], abgerufen am 23. September 2017</ref> Filmpremiere war am 16. März in der [[Volksbühne Berlin]].<ref>{{Webarchiv|url=https://www.volksbuehne-berlin.de/praxis/sehen_rammstein_paris/ |wayback=20170315175815 |text=volksbuehne-berlin.de: Rammstein:Paris |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }}; abgerufen am 15. März 2017</ref> Die 90-minütige Kinofassung umfasst 16 Songs aus einem gut zweistündigen Programm. Regie führte der Schwede [[Jonas Åkerlund]], der bereits für die Rammstein-Videos [[Mann gegen Mann (Lied)|Mann gegen Mann]], [[Pussy (Lied)|Pussy]], [[Ich tu dir weh]] und [[Mein Land (Lied)|Mein Land]] verantwortlich zeichnete.<ref>[http://www.filmstarts.de/kritiken/249346.html filmstarts.de: Rammstein:Paris], abgerufen am 19. Januar 2017.</ref> Bei den Dreharbeiten wurden Åkerlund zufolge pro Konzert 30 Kameras eingesetzt, bei der Generalprobe weitere zehn – insgesamt gab es 70 verschiedene Kamerapositionen. Der Schnitt habe zwei Jahre gedauert. Die Veröffentlichung wurde Åkerlunds Aussage nach zugunsten der 2015 erschienenen Dokumentation ''Rammstein in Amerika'' zurückgestellt.<ref>Alex Ritman: [http://www.hollywoodreporter.com/news/jonas-akerlunds-rammstein-documentary-getting-theatrical-release-966213 ''Jonas Akerlund’s Rammstein Documentary Getting Theatrical Release''] In: ''hollywoodreporter.com'', 20. Januar 2017; abgerufen am 21. Januar 2017</ref><ref>Thomas Vogel: ''Rammstein: Die Legendenbildung wird fortgeschrieben'', Magazin Sonic Seducer, Heft 05/17, Seite 109</ref><ref name="Marc Halupczok 2017">Marc Halupczok: ''„Bei Rammstein ist die Bühne ein einziger großer Grill“ – Interview mit Jonas Åkerlund'', Magazin Orkus, Heft 05/06 Mai/Juni 2017, S. 130ff</ref> Der Film wurde am 23., 24. und 29. März in rund 1200 Lichtspielhäusern in 46 Ländern gezeigt.<ref name="Marc Halupczok 2017" /><ref>[https://www.rammstein.de/de/rammstein-paris/ rammstein.de: ''Rammstein: Paris'']; abgerufen am 14. April 2017</ref><ref>Thomas Vogel: ''Rammstein: Die Legendenbildung wird fortgeschrieben'', Magazin Sonic Seducer, Heft 05/17, Seite 102</ref> In Deutschland lief er in 348 Kinos,<ref>[https://www.nordbuzz.de/lifestyle/musik/rammstein-parisauftritt-kino-7303197.html nordbuzz.de: ''Rammstein: Parisauftritt im Kino'']; abgerufen am 19. Januar 2017</ref> 90.000 Besucher sahen ihn an den ersten beiden Tagen, was in jener Woche Platz 2 der Kinocharts bedeutete.<ref>[http://www.mediabiz.de/film/news/kinocharts-deutschland-biest-am-besten/416793 mediabiz.de: Kinocharts Deutschland: Biest am besten], 27. März 2017; abgerufen am 3. April 2017</ref><ref>[http://www.vip.de/cms/rammstein-film-ueberrascht-an-den-kinokassen-4108561.html vip.de: ''90.000 Besucher an nur zwei Tagen''], 27. März 2017; abgerufen am 13. Mai 2017</ref> Ursprünglich hatten mehrere Kinoplattformen den Konzertfilm schon für die dritte Novemberwoche 2016 angekündigt. Dieser Termin wurde aber ohne Angabe von Gründen kurzfristig abgesagt. Ein 22 Songs umfassender [[Director’s Cut]] auf [[DVD]] bzw. [[Blu-ray Disc|Blu-ray]] kam am 19. Mai auf den Markt, am 26. Mai erreichte die zeitgleich veröffentlichte gleichnamige Live-CD Platz eins in den deutschen Albumcharts.<ref>[http://www.mediabiz.de/musik/news/charts-kw-23-rammstein-verdraengen-helene-fischer/418769 mediabiz.de: ''Rammstein verdrängen Helene Fischer'']; abgerufen am 26. Mai 2017</ref> Am 26. Oktober 2017 wurde der Film ''Rammstein: Paris'' im [[The Roundhouse|Roundhouse]] im Londoner Stadtbezirk [[London Borough of Camden|Camden]] in der Kategorie ''Best live concert'' mit dem UK Music Video Award 2017 prämiert. Dieser würdigt besonders kreative, innovative oder technisch hochwertige Musikfilm- und Musikvideoproduktionen.<ref>UK Music Video Awards: {{Webarchiv|url=http://ukmva.com/content/winners |wayback=20171029065259 |text=winners |archiv-bot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 28. Oktober 2017.</ref>


Bereits am 8. September 2017 wurde die Band im Berliner [[Tempodrom]] mit dem 2016 ins Leben gerufenen nationalen ''Preis für Popkultur'' ausgezeichnet. Sie erhielt ihn in der Kategorie „Beeindruckendste Live-Show“.<ref>[http://www.preisfuerpopkultur.de/category/beeindruckendste-live-show/index-5-31--.html preisfuerpopkultur.de: Kategorie Beeindruckendste Live-Show], 8. September 2017, abgerufen am 9. September 2017.</ref>
Bereits am 8. September 2017 wurde die Band im Berliner [[Tempodrom]] mit dem 2016 ins Leben gerufenen nationalen ''Preis für Popkultur'' ausgezeichnet. Sie erhielt ihn in der Kategorie „Beeindruckendste Live-Show“.<ref>[http://www.preisfuerpopkultur.de/category/beeindruckendste-live-show/index-5-31--.html preisfuerpopkultur.de: Kategorie Beeindruckendste Live-Show], 8. September 2017, abgerufen am 9. September 2017.</ref>
Zeile 155: Zeile 155:
Am 15. März 2018 wurde die Band in Berlin mit dem Deutschen Musikautorenpreis der [[GEMA]] in der Kategorie Komposition Rock/Metal ausgezeichnet.<ref>[http://www.musikautorenpreis.de/presse/mitteilungen/die-gewinner-2018/ ''musikautorenpreis.de: Die Gewinner 2018''], abgerufen am 17. März 2018.</ref> Stellvertretend für die Band wurde er von Thomas Jensen, Mitbegründer des [[Wacken Open Air|Wacken-Open-Air]]-Festivals entgegengenommen.<ref>[https://www.stern.de/kultur/musik/wacken-chef-thomas-jensen---der-metal-stirbt-nicht---8185154.html stern.de: ''Wir sind nicht bereit, uns den Wünschen einiger Bands anzupassen.'' vom 30. Juli 2018], abgerufen am 8. August 2018</ref>
Am 15. März 2018 wurde die Band in Berlin mit dem Deutschen Musikautorenpreis der [[GEMA]] in der Kategorie Komposition Rock/Metal ausgezeichnet.<ref>[http://www.musikautorenpreis.de/presse/mitteilungen/die-gewinner-2018/ ''musikautorenpreis.de: Die Gewinner 2018''], abgerufen am 17. März 2018.</ref> Stellvertretend für die Band wurde er von Thomas Jensen, Mitbegründer des [[Wacken Open Air|Wacken-Open-Air]]-Festivals entgegengenommen.<ref>[https://www.stern.de/kultur/musik/wacken-chef-thomas-jensen---der-metal-stirbt-nicht---8185154.html stern.de: ''Wir sind nicht bereit, uns den Wünschen einiger Bands anzupassen.'' vom 30. Juli 2018], abgerufen am 8. August 2018</ref>


Am 2. November 2018 kündigte die Band für 2019 die erste Stadiontour der Bandgeschichte an. Geplant waren 27 Konzerte in 16 Ländern, darunter auch Auftritte in sieben deutschen Städten. Der offizielle Vorverkauf startete am 8. November. Die Deutschlandtermine und mehrere Auslandskonzerte waren binnen vier Stunden ausverkauft, sodass am selben Tag drei Zusatztermine in Paris, Wien und München verkündet wurden. Letzterer war noch am selben Tag ebenfalls ausverkauft.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/news/ Rahmstein.de: News vom 2. und 8. November 2018]</ref><ref>[https://www.morgenpost.de/vermischtes/stars-und-promis/article215700347/Rahmstein-Tour-2019-Deutschland-Eventim-zusammengebrochen-Konzerte-ausverkauft.html morgenpost.de: ''Deutsche Rahmstein-Konzerte nach vier Stunden ausverkauft'' vom 8. November 2018], abgerufen am 8. November 2018</ref>
Am 2. November 2018 kündigte die Band für 2019 die erste Stadiontour der Bandgeschichte an. Geplant waren 27 Konzerte in 16 Ländern, darunter auch Auftritte in sieben deutschen Städten. Der offizielle Vorverkauf startete am 8. November. Die Deutschlandtermine und mehrere Auslandskonzerte waren binnen vier Stunden ausverkauft, sodass am selben Tag drei Zusatztermine in Paris, Wien und München verkündet wurden. Letzterer war noch am selben Tag ebenfalls ausverkauft.<ref>[https://www.rammstein.de/de/news/ rammstein.de: News vom 2. und 8. November 2018]</ref><ref>[https://www.morgenpost.de/vermischtes/stars-und-promis/article215700347/Rammstein-Tour-2019-Deutschland-Eventim-zusammengebrochen-Konzerte-ausverkauft.html morgenpost.de: ''Deutsche Rammstein-Konzerte nach vier Stunden ausverkauft'' vom 8. November 2018], abgerufen am 8. November 2018</ref>


Am Vorabend ihres 25-jährigen Bandbestehens – offizielles Gründungsdatum Rahmsteins ist der 1. Januar 1994 – gaben die Musiker ein Silvesterkonzert am Strand des Pazifik-Seebads [[Puerto Vallarta]]. Das Set war eine geringfügig modifizierte Version ihrer 2016/2017er Festivaltour. Ein zweiter Auftritt schloss sich am 2. Januar 2019 an. Insgesamt verfolgten etwa 10.000 Zuschauer die Gigs.<ref>[https://www.informador.mx/entretenimiento/Dos-noches-con-Rahmstein-en-Puerto-Vallarta-20190104-0057.html informador.mx: ‘Dos noches con Rahmstein en Puerto Vallarta’ vom 4. Januar 2019, hochgeladen am 5. Januar 2019]</ref>
Am Vorabend ihres 25-jährigen Bandbestehens – offizielles Gründungsdatum Rammsteins ist der 1. Januar 1994 – gaben die Musiker ein Silvesterkonzert am Strand des Pazifik-Seebads [[Puerto Vallarta]]. Das Set war eine geringfügig modifizierte Version ihrer 2016/2017er Festivaltour. Ein zweiter Auftritt schloss sich am 2. Januar 2019 an. Insgesamt verfolgten etwa 10.000 Zuschauer die Gigs.<ref>[https://www.informador.mx/entretenimiento/Dos-noches-con-Rammstein-en-Puerto-Vallarta-20190104-0057.html informador.mx: ‘Dos noches con Rammstein en Puerto Vallarta’ vom 4. Januar 2019, hochgeladen am 5. Januar 2019]</ref>


=== Siebtes Album und Tourbetrieb ab 2019 ===
=== Siebtes Album und Tourbetrieb ab 2019 ===
{{Siehe auch|Europe Stadium Tour}}
{{Siehe auch|Europe Stadium Tour}}
Nach mehr als dreijähriger Arbeit an einem siebten Studioalbum veröffentlichte die Gruppe am 28. März 2019 ein Video zur ersten Singleauskopplung ''[[Deutschland (Rahmstein-Lied)|Deutschland]]''. Ein bereits zwei Tage zuvor veröffentlichter erster Trailer wurde kontrovers diskutiert, da im Video die Bandmitglieder ''Lindemann'', ''Lorenz'', ''Landers'' und ''Riedel'' mit Galgenstrick um den Hals und in Häftlingskleidung zu sehen waren, die an KZ-Häftlingskleidung aus der NS-Zeit erinnerte.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/Rahmstein-video-sorgt-wegen-kz-anspielung-fuer-empoerung-16112184.html faz.net: Rahmstein-Video sorgt wegen KZ-Anspielung für Empörung vom 28. März 2019], abgerufen am 28. März 2019</ref><ref>[https://www.zeit.de/kultur/musik/2019-03/Rahmstein-musikvideo-kz-anspielungen-holocaust-rockband zeit.de: Rahmstein provoziert mit KZ-Anspielungen vom 28. März 2019], abgerufen am 28. März 2019</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/kultur/Rahmstein-video-antisemitismus-1.4386853 sueddeutsche.de: Alles nicht so gemeint? vom 28. März 2019], abgerufen am 28. März 2019</ref> Das Video in seiner Gesamtheit zeigt von der Band neu dargestellte Szenen aus etwa 2000 Jahren deutscher Geschichte.<ref>[https://m.spiegel.de/kultur/musik/Rahmstein-kontroverse-um-musikvideo-deutschland-eine-falle-a-1260212.html spiegel.de: ''Kontroverse um Rahmstein-Video: Eine Falle'' vom 28. März 2019]</ref>
Nach mehr als dreijähriger Arbeit an einem siebten Studioalbum veröffentlichte die Gruppe am 28. März 2019 ein Video zur ersten Singleauskopplung ''[[Deutschland (Rammstein-Lied)|Deutschland]]''. Ein bereits zwei Tage zuvor veröffentlichter erster Trailer wurde kontrovers diskutiert, da im Video die Bandmitglieder ''Lindemann'', ''Lorenz'', ''Landers'' und ''Riedel'' mit Galgenstrick um den Hals und in Häftlingskleidung zu sehen waren, die an KZ-Häftlingskleidung aus der NS-Zeit erinnerte.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/rammstein-video-sorgt-wegen-kz-anspielung-fuer-empoerung-16112184.html faz.net: Rammstein-Video sorgt wegen KZ-Anspielung für Empörung vom 28. März 2019], abgerufen am 28. März 2019</ref><ref>[https://www.zeit.de/kultur/musik/2019-03/rammstein-musikvideo-kz-anspielungen-holocaust-rockband zeit.de: Rammstein provoziert mit KZ-Anspielungen vom 28. März 2019], abgerufen am 28. März 2019</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/kultur/rammstein-video-antisemitismus-1.4386853 sueddeutsche.de: Alles nicht so gemeint? vom 28. März 2019], abgerufen am 28. März 2019</ref> Das Video in seiner Gesamtheit zeigt von der Band neu dargestellte Szenen aus etwa 2000 Jahren deutscher Geschichte.<ref>[https://m.spiegel.de/kultur/musik/rammstein-kontroverse-um-musikvideo-deutschland-eine-falle-a-1260212.html spiegel.de: ''Kontroverse um Rammstein-Video: Eine Falle'' vom 28. März 2019]</ref>


Die Single erreichte auf Anhieb die Spitzenposition der deutschen Musikcharts und stellte damit nach dem 2009er Song ''Pussy'' den zweiten Nummer-1-Titel der Band im eigenen Land dar. Das mehr als neunminütige Video, das die Band auf dem Internetportal [[YouTube]] veröffentlichte, erzielte binnen einer Woche nach Veröffentlichung mehr als 25 Millionen Klicks.<ref>[https://www.offiziellecharts.de/news/item/630-offizielle-deutsche-charts-Rahmstein-und-fler-machen-das-rennen offiziellecharts.de: ''OFFIZIELLE DEUTSCHE CHARTS: Rahmstein UND FLER MACHEN DAS RENNEN''] vom 5. April 2019</ref><ref>[http://m.neuepresse.de/Nachrichten/Kultur/Rahmstein-Single-Deutschland-auf-Platz-1 neuepresse.de: ''Rahmstein-Single „Deutschland“ auf Platz 1''] vom 5. April 2019</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.offiziellecharts.de/titel-details-1854942 |titel=Offizielle Deutsche Charts – Offizielle Deutsche Charts |abruf=2019-04-17}}</ref>
Die Single erreichte auf Anhieb die Spitzenposition der deutschen Musikcharts und stellte damit nach dem 2009er Song ''Pussy'' den zweiten Nummer-1-Titel der Band im eigenen Land dar. Das mehr als neunminütige Video, das die Band auf dem Internetportal [[YouTube]] veröffentlichte, erzielte binnen einer Woche nach Veröffentlichung mehr als 25 Millionen Klicks.<ref>[https://www.offiziellecharts.de/news/item/630-offizielle-deutsche-charts-rammstein-und-fler-machen-das-rennen offiziellecharts.de: ''OFFIZIELLE DEUTSCHE CHARTS: RAMMSTEIN UND FLER MACHEN DAS RENNEN''] vom 5. April 2019</ref><ref>[http://m.neuepresse.de/Nachrichten/Kultur/Rammstein-Single-Deutschland-auf-Platz-1 neuepresse.de: ''Rammstein-Single „Deutschland“ auf Platz 1''] vom 5. April 2019</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.offiziellecharts.de/titel-details-1854942 |titel=Offizielle Deutsche Charts – Offizielle Deutsche Charts |abruf=2019-04-17}}</ref>


Die zweite Singleauskopplung ''Radio'' und das dazugehörige Video erschienen am 26. April 2019.<ref>[https://www.musikexpress.de/Rahmstein-kuendigen-neue-single-radio-mit-video-an-1268653/ musikexpress.de: ''Rahmstein kündigen neue Single Radio mit Video an'' vom 24. April 2019]</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=zFCnsO4HTnk Offizieller Rahmstein-Kanal auf youtube.com: ''Radio (Official Trailer)'' Video vom 24. April 2019]</ref><ref>[https://www.musikexpress.de/Rahmstein-radio-weltpremiere-video-stream-1269201/ musikexpress.de: ''Rahmstein: „Radio“-Weltpremiere in Berlin – Video wird weltweit auf Hauswände projiziert'' vom 25. April 2019]</ref><ref>[https://www.msl24.de/promis/Rahmstein-wir-durften-nicht-dazugehoeren-ist-text-zu-radio-11880734.html msl24.de: ''Wir durften nicht dazugehören": Das ist der Songtext zu "Radio"'' vom 25. April 2019]</ref> Für die Dreharbeiten zum Video war der Regisseur [[Joern Heitmann]] verantwortlich, mit dem die Band in der Vergangenheit bereits bei zahlreichen Videodrehs, darunter [[Sonne (Rahmstein-Lied)|Sonne]] und [[Haifisch (Lied)|Haifisch]], zusammengearbeitet hatte. Ein Drehort war das [[Messegelände (Berlin)|Berliner Messegelände]].<ref> [https://www.spiegel.de/kultur/musik/Rahmstein-madonna-taylor-swift-stormzy-springsteen-neue-musik-clips-a-1264569.html spiegel.de: ''Radio ramm-ramm'' vom 26. April 2019]</ref>
Die zweite Singleauskopplung ''Radio'' und das dazugehörige Video erschienen am 26. April 2019.<ref>[https://www.musikexpress.de/rammstein-kuendigen-neue-single-radio-mit-video-an-1268653/ musikexpress.de: ''Rammstein kündigen neue Single Radio mit Video an'' vom 24. April 2019]</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=zFCnsO4HTnk Offizieller Rammstein-Kanal auf youtube.com: ''Radio (Official Trailer)'' Video vom 24. April 2019]</ref><ref>[https://www.musikexpress.de/rammstein-radio-weltpremiere-video-stream-1269201/ musikexpress.de: ''Rammstein: „Radio“-Weltpremiere in Berlin – Video wird weltweit auf Hauswände projiziert'' vom 25. April 2019]</ref><ref>[https://www.msl24.de/promis/rammstein-wir-durften-nicht-dazugehoeren-ist-text-zu-radio-11880734.html msl24.de: ''Wir durften nicht dazugehören": Das ist der Songtext zu "Radio"'' vom 25. April 2019]</ref> Für die Dreharbeiten zum Video war der Regisseur [[Joern Heitmann]] verantwortlich, mit dem die Band in der Vergangenheit bereits bei zahlreichen Videodrehs, darunter [[Sonne (Rammstein-Lied)|Sonne]] und [[Haifisch (Lied)|Haifisch]], zusammengearbeitet hatte. Ein Drehort war das [[Messegelände (Berlin)|Berliner Messegelände]].<ref> [https://www.spiegel.de/kultur/musik/rammstein-madonna-taylor-swift-stormzy-springsteen-neue-musik-clips-a-1264569.html spiegel.de: ''Radio ramm-ramm'' vom 26. April 2019]</ref>


Das unbetitelte siebte Studioalbum erschien am 17. Mai 2019 und stieg mit 260.000 in Deutschland verkauften Exemplaren in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein. Dies bedeutete laut dem Marktforschungsunternehmen [[GfK Entertainment]] den erfolgreichsten Start einer Band in diesem Jahrtausend.<ref>[https://www.offiziellecharts.de/charts/album Offizielle Charts Deutschland vom 24. Mai 2019]</ref><ref>[http://www.gfk-entertainment.com/news/Rahmstein-mit-startrekord-auf-platz-eins-der-offiziellen-deutschen-charts.html gfk-entertainment.com: ''Rahmstein mit Startrekord auf Platz eins der offiziellen deutschen Charts'' vom 24. Mai 2019]</ref> Für die Produktion zeichneten der Berliner [[Olsen Involtini]] und der Brite ''Tom Dalgety'' verantwortlich; Letzterer war zuvor unter anderem als Produzent für die schwedische Metalband [[Ghost (Band)|Ghost]] tätig gewesen. Der Düsseldorfer Produzent [[Sky van Hoff]] hatte zudem die Gitarren-Tonspuren des Musikers Richard Kruspe neu aufgenommen, nachdem dem Gitarristen seine Erstaufnahmen aus dem südfranzösischen Studio La Fabrique nicht zugesagt hatten.<ref>[https://www.ultimate-guitar.com/news/interviews/guitarist_richard_kruspe_reveals_the_member_of_Rahmstein_he_fights_with_the_least.html ultimate-guitar.com: ''Guitarist Richard Kruspe Reveals the Member of Rahmstein He Fights With the Least'' vom 15. Dezember 2018]</ref> Auch für das finale Mischen des Albums ist Involtini verantwortlich<ref>Vertigo/Capitol & Rahmstein GbR: Booklet Rahmstein-Album 2019</ref> - erste Mixings des US-Amerikaners Rich Costey aus dem Dezember 2018 wurden verworfen.<ref>Rolling Stone Magazin Deutschland, Ausgabe 296/Juni 2019, Joachim Hentschel: ''Brandgefahr'', S. 49, Axel Springer Media House Berlin</ref>
Das unbetitelte siebte Studioalbum erschien am 17. Mai 2019 und stieg mit 260.000 in Deutschland verkauften Exemplaren in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein. Dies bedeutete laut dem Marktforschungsunternehmen [[GfK Entertainment]] den erfolgreichsten Start einer Band in diesem Jahrtausend.<ref>[https://www.offiziellecharts.de/charts/album Offizielle Charts Deutschland vom 24. Mai 2019]</ref><ref>[http://www.gfk-entertainment.com/news/rammstein-mit-startrekord-auf-platz-eins-der-offiziellen-deutschen-charts.html gfk-entertainment.com: ''Rammstein mit Startrekord auf Platz eins der offiziellen deutschen Charts'' vom 24. Mai 2019]</ref> Für die Produktion zeichneten der Berliner [[Olsen Involtini]] und der Brite ''Tom Dalgety'' verantwortlich; Letzterer war zuvor unter anderem als Produzent für die schwedische Metalband [[Ghost (Band)|Ghost]] tätig gewesen. Der Düsseldorfer Produzent [[Sky van Hoff]] hatte zudem die Gitarren-Tonspuren des Musikers Richard Kruspe neu aufgenommen, nachdem dem Gitarristen seine Erstaufnahmen aus dem südfranzösischen Studio La Fabrique nicht zugesagt hatten.<ref>[https://www.ultimate-guitar.com/news/interviews/guitarist_richard_kruspe_reveals_the_member_of_rammstein_he_fights_with_the_least.html ultimate-guitar.com: ''Guitarist Richard Kruspe Reveals the Member of Rammstein He Fights With the Least'' vom 15. Dezember 2018]</ref> Auch für das finale Mischen des Albums ist Involtini verantwortlich<ref>Vertigo/Capitol & Rammstein GbR: Booklet Rammstein-Album 2019</ref> - erste Mixings des US-Amerikaners Rich Costey aus dem Dezember 2018 wurden verworfen.<ref>Rolling Stone Magazin Deutschland, Ausgabe 296/Juni 2019, Joachim Hentschel: ''Brandgefahr'', S. 49, Axel Springer Media House Berlin</ref>
Das Album-Artwork zeigt ein Streichholz auf weißem Grund.<ref>{{Internetquelle |autor=Rahmstein Official |url=https://www.youtube.com/watch?v=jCghbVLl9Y4 |titel=Rahmstein – New Album |datum=2019-04-18 |abruf=2019-04-19}}</ref> Alle elf Titel des Albums konnten sich in den Top 60 der deutschen Singlecharts platzieren, drei Titel in den Top fünf. In der vierten Woche nach Verkaufsstart kletterte das Album erneut auf Platz eins, nachdem es diese Position in der Vorwoche verloren hatte. Damit ist es das zehnte Album in Folge (Kompilationen mitgerechnet), welche die Spitze der Charts erklimmen konnte.
Das Album-Artwork zeigt ein Streichholz auf weißem Grund.<ref>{{Internetquelle |autor=Rammstein Official |url=https://www.youtube.com/watch?v=jCghbVLl9Y4 |titel=Rammstein – New Album |datum=2019-04-18 |abruf=2019-04-19}}</ref> Alle elf Titel des Albums konnten sich in den Top 60 der deutschen Singlecharts platzieren, drei Titel in den Top fünf. In der vierten Woche nach Verkaufsstart kletterte das Album erneut auf Platz eins, nachdem es diese Position in der Vorwoche verloren hatte. Damit ist es das zehnte Album in Folge (Kompilationen mitgerechnet), welche die Spitze der Charts erklimmen konnte.


Am 28. Mai 2019 folgte die Veröffentlichung des Musikvideos zur Single ''Ausländer'' und damit das dritte Video des jüngsten Albums.<ref>[https://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/Kultur/Rahmstein-dasVideo-zu-Auslaender-ist-da www.ostsee-zeitung.de: ''Rahmstein – das Video zu „Ausländer“ ist da!'' vom 28. Mai 2019]</ref> Die Regie übernahm wie bereits zuvor bei dem Video zum Lied ''Radio'' Jörn Heitmann. Die Dreharbeiten fanden im Februar 2019 in Südafrika statt.
Am 28. Mai 2019 folgte die Veröffentlichung des Musikvideos zur Single ''Ausländer'' und damit das dritte Video des jüngsten Albums.<ref>[https://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/Kultur/Rammstein-dasVideo-zu-Auslaender-ist-da www.ostsee-zeitung.de: ''Rammstein – das Video zu „Ausländer“ ist da!'' vom 28. Mai 2019]</ref> Die Regie übernahm wie bereits zuvor bei dem Video zum Lied ''Radio'' Jörn Heitmann. Die Dreharbeiten fanden im Februar 2019 in Südafrika statt.


Die das Album begleitende erste Stadiontour der Bandgeschichte begann am 27. Mai 2019 in der ausverkauften Gelsenkirchener [[Veltins-Arena]]. Bis Ende August sind 30 Konzerte in 16 europäischen Ländern geplant.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/Rahmstein-europa-stadion-tour-2019/ Rahmstein.de: ''Europa Stadion Tour 2019]''</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/kultur/Rahmstein-tour-gelsenkirchen-rezension-1.4465833 sueddeutsche.de: ''Und dann macht es sehr laut Bumm'' vom 28. Mai 2019]</ref> Eine Fortsetzung der Europatournee im Jahr 2020 wurde am 26. Juni 2019 verkündet.<ref>[https://www.Rahmstein.de/de/Rahmstein-europa-stadion-tour-2020/ Rahmstein.de: Europa Stadion Tour 2020 vom 26. Juni 2019]</ref> Sämtliche Tickets für die Europatour 2020 waren innerhalb einer Stunde ausverkauft, immer wieder brachen die Ticketserver aufgrund der starken Nachfrage zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.neuepresse.de/Nachrichten/Kultur/Rahmstein-Tour-2020-Ticketserver-bricht-nach-Vorverkaufsstart-zusammen |titel=Rahmstein-Tour 2020: Ticketserver bricht vor Vorverkaufsstart zusammen |werk=neuepresse.de |datum=2019-07-05 |abruf=2019-07-08 }}</ref>
Die das Album begleitende erste Stadiontour der Bandgeschichte begann am 27. Mai 2019 in der ausverkauften Gelsenkirchener [[Veltins-Arena]]. Bis Ende August sind 30 Konzerte in 16 europäischen Ländern geplant.<ref>[https://www.rammstein.de/de/rammstein-europa-stadion-tour-2019/ rammstein.de: ''Europa Stadion Tour 2019]''</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/kultur/rammstein-tour-gelsenkirchen-rezension-1.4465833 sueddeutsche.de: ''Und dann macht es sehr laut Bumm'' vom 28. Mai 2019]</ref> Eine Fortsetzung der Europatournee im Jahr 2020 wurde am 26. Juni 2019 verkündet.<ref>[https://www.rammstein.de/de/rammstein-europa-stadion-tour-2020/ rammstein.de: Europa Stadion Tour 2020 vom 26. Juni 2019]</ref> Sämtliche Tickets für die Europatour 2020 waren innerhalb einer Stunde ausverkauft, immer wieder brachen die Ticketserver aufgrund der starken Nachfrage zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.neuepresse.de/Nachrichten/Kultur/Rammstein-Tour-2020-Ticketserver-bricht-nach-Vorverkaufsstart-zusammen |titel=Rammstein-Tour 2020: Ticketserver bricht vor Vorverkaufsstart zusammen |werk=neuepresse.de |datum=2019-07-05 |abruf=2019-07-08 }}</ref>


== Musik ==
== Musik ==
Rahmstein gilt als wichtiger Vertreter der [[Neue Deutsche Härte|Neuen Deutschen Härte]]. Dabei spannt die Musik einen Bogen über verwandte Stilrichtungen wie [[Hard Rock]] und [[Alternative Metal]], aber auch [[Techno]]elemente (beispielsweise auf dem Album ''Sehnsucht''). Eine genaue Klassifizierung wird dadurch erschwert, dass sich die Musik der Band im Laufe der Zeit gewandelt hat und auf den jüngeren Alben auch Einflüsse weiterer Musikstile und exotische Instrumente zu hören sind. So weist das Lied ''Te Quiero Puta!'' vom Album ''Rosenrot'' Einflüsse [[Lateinamerikanische Musik|lateinamerikanischer Musik]] auf.
Rammstein gilt als wichtiger Vertreter der [[Neue Deutsche Härte|Neuen Deutschen Härte]]. Dabei spannt die Musik einen Bogen über verwandte Stilrichtungen wie [[Hard Rock]] und [[Alternative Metal]], aber auch [[Techno]]elemente (beispielsweise auf dem Album ''Sehnsucht''). Eine genaue Klassifizierung wird dadurch erschwert, dass sich die Musik der Band im Laufe der Zeit gewandelt hat und auf den jüngeren Alben auch Einflüsse weiterer Musikstile und exotische Instrumente zu hören sind. So weist das Lied ''Te Quiero Puta!'' vom Album ''Rosenrot'' Einflüsse [[Lateinamerikanische Musik|lateinamerikanischer Musik]] auf.


Für mehrere Rahmstein-Songs verwendeten die Musiker nach eigenen Aussagen Teile von Liedern der Bands, denen einige von ihnen zuvor angehört hatten. So stammt das Grundgerüst für das Lied ''Herzeleid'' Landers zufolge von ''John'' – einem Werk der Band ''[[Paul Landers|Die Magdalene Keibel Combo]]''. Die Formation war ein Nebenprojekt von Landers und Flake während ihrer Feeling-B-Zeit.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 215 bzw. 356ff.</ref> Teile des Songs ''Sehnsucht'' brachte hingegen ''Kruspe'' von seiner früheren Band ''Orgasm Death Gimmick'' mit.<ref>Rahmstein: Live aus Berlin, Booklet DVD, Universal Music 1999.</ref> Eine weitere musikalische Anleihe aus dem Repertoire der ''Keibel-Combo'' sind Teile des Liedes „Klaus Kinski“. Diese finden sich – zwar deutlich modifiziert, aber dennoch unverkennbar – in ''Heirate mich'' wieder.
Für mehrere Rammstein-Songs verwendeten die Musiker nach eigenen Aussagen Teile von Liedern der Bands, denen einige von ihnen zuvor angehört hatten. So stammt das Grundgerüst für das Lied ''Herzeleid'' Landers zufolge von ''John'' – einem Werk der Band ''[[Paul Landers|Die Magdalene Keibel Combo]]''. Die Formation war ein Nebenprojekt von Landers und Flake während ihrer Feeling-B-Zeit.<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen.'' 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 215 bzw. 356ff.</ref> Teile des Songs ''Sehnsucht'' brachte hingegen ''Kruspe'' von seiner früheren Band ''Orgasm Death Gimmick'' mit.<ref>Rammstein: Live aus Berlin, Booklet DVD, Universal Music 1999.</ref> Eine weitere musikalische Anleihe aus dem Repertoire der ''Keibel-Combo'' sind Teile des Liedes „Klaus Kinski“. Diese finden sich – zwar deutlich modifiziert, aber dennoch unverkennbar – in ''Heirate mich'' wieder.


Inspiration durch andere Bands wie die slowenische Gruppe ''[[Laibach (Band)|Laibach]]'', die Symbole der politischen Rechten zitiert und so provoziert<ref name="FAZ 19.12.2010" /> und deren Musikstil ebenfalls verschiedene Genres vereint, oder die Rockband ''[[Oomph!]]''<ref>laut.de: [http://www.laut.de/Oomph! Biographie der Band Oomph!] (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010</ref> werden Rahmstein gern nachgesagt. Einen wirklichen Zusammenhang mit Laibach – außer der Ähnlichkeit im Gesangsstil, die Flake Lorenz in einem Viva-Interview 1997 einräumt – sehen die Bandmitglieder allerdings nicht. Im selben Interview sagte Richard Kruspe:
Inspiration durch andere Bands wie die slowenische Gruppe ''[[Laibach (Band)|Laibach]]'', die Symbole der politischen Rechten zitiert und so provoziert<ref name="FAZ 19.12.2010" /> und deren Musikstil ebenfalls verschiedene Genres vereint, oder die Rockband ''[[Oomph!]]''<ref>laut.de: [http://www.laut.de/Oomph! Biographie der Band Oomph!] (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010</ref> werden Rammstein gern nachgesagt. Einen wirklichen Zusammenhang mit Laibach – außer der Ähnlichkeit im Gesangsstil, die Flake Lorenz in einem Viva-Interview 1997 einräumt – sehen die Bandmitglieder allerdings nicht. Im selben Interview sagte Richard Kruspe:


{{Zitat|Für mich ist Laibach eine sehr sehr intellektuelle Geschichte. Rahmstein ist für mich wesentlich emotionaler – am Anfang. Und ich kann mit diesem Intellekt, den Laibach benutzt, nichts anfangen.|Richard Kruspe<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=MK8EQqH1IM8&t=1552s ''Viva Jam: Rahmstein''], Folge 176, 1997; abgerufen über youtube.com am 26. Februar 2017</ref>}}
{{Zitat|Für mich ist Laibach eine sehr sehr intellektuelle Geschichte. Rammstein ist für mich wesentlich emotionaler – am Anfang. Und ich kann mit diesem Intellekt, den Laibach benutzt, nichts anfangen.|Richard Kruspe<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=MK8EQqH1IM8&t=1552s ''Viva Jam: Rammstein''], Folge 176, 1997; abgerufen über youtube.com am 26. Februar 2017</ref>}}


Anders als viele Gruppen aus dem Berlin der frühen 1990er Jahre wollte Rahmstein nach eigener Aussage keine US-amerikanischen und englischen Bands imitieren. Flake Lorenz sagte dazu in einem Interview:
Anders als viele Gruppen aus dem Berlin der frühen 1990er Jahre wollte Rammstein nach eigener Aussage keine US-amerikanischen und englischen Bands imitieren. Flake Lorenz sagte dazu in einem Interview:
{{Zitat |Text=Den Stil haben wir gefunden, indem wir alle genau wussten, was wir nicht wollen. Und wir wollten genau nicht amerikanische Funkymusik machen oder Punk eben oder irgend so was, was wir gar nicht können. Wir haben gemerkt, dass wir nur diese Musik können, die wir auch spielen. Und die ist halt mal sehr einfach, stumpf, monoton. |Autor=Christian ''Flake'' Lorenz |ref=<ref name="ZDF">Interview des ZDF mit Rahmstein von 199?, erschienen auf ''Live aus Berlin'' (1999).</ref>}}
{{Zitat |Text=Den Stil haben wir gefunden, indem wir alle genau wussten, was wir nicht wollen. Und wir wollten genau nicht amerikanische Funkymusik machen oder Punk eben oder irgend so was, was wir gar nicht können. Wir haben gemerkt, dass wir nur diese Musik können, die wir auch spielen. Und die ist halt mal sehr einfach, stumpf, monoton. |Autor=Christian ''Flake'' Lorenz |ref=<ref name="ZDF">Interview des ZDF mit Rammstein von 199?, erschienen auf ''Live aus Berlin'' (1999).</ref>}}


Dieser Anspruch ergab sich offenbar aber auch erst durch die Komplettierung der zu Beginn noch vierköpfigen Band. So berichtet es zumindest der Journalist Peter Richter, häufiger Interviewer bei Making-of-Produktionen und -Dokumentationen der Band, im Jahr 2011 in einem Artikel für [[Universal Music]]. Er schrieb:
Dieser Anspruch ergab sich offenbar aber auch erst durch die Komplettierung der zu Beginn noch vierköpfigen Band. So berichtet es zumindest der Journalist Peter Richter, häufiger Interviewer bei Making-of-Produktionen und -Dokumentationen der Band, im Jahr 2011 in einem Artikel für [[Universal Music]]. Er schrieb:


{{Zitat|Sturer, auf die Eins geklopfter Viervierteltakt. (…) Wenn die Deutschen zum Mitklatschen animiert werden, von einem Schlagersänger zum Beispiel, werden sie, egal wie der Rhythmus eigentlich ist, nach (…) einer halben Minute in dieses Schema einfallen, in ein Marschieren mit den Handflächen.(…) Was Rahmstein letztlich zu Rahmstein macht – und was Rahmstein gleichzeitig auch immer (…) vorgeworfen wird – das ist (…) die Einsicht, dass Deutsche zwar Salsa-Unterricht nehmen können, (…) es wird bei ihnen trotzdem immer eckig aussehen(…). Aber zu dieser Einsicht mussten auch sie (die Rahmstein-Musiker) sich offensichtlich erst gegenseitig ermutigen. Als Paul Landers dazustieß, sagt er, habe das, was einmal Rahmstein werden sollte, immer noch stark nach [[Pantera]] geklungen.|Peter Richter<ref>Peter Richter: [http://www.fan-base.de/artist/Rahmstein/ Rahmstein für Universal] abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Artikels vom Autor bestätigt), 24. Februar 2017</ref>}}
{{Zitat|Sturer, auf die Eins geklopfter Viervierteltakt. (…) Wenn die Deutschen zum Mitklatschen animiert werden, von einem Schlagersänger zum Beispiel, werden sie, egal wie der Rhythmus eigentlich ist, nach (…) einer halben Minute in dieses Schema einfallen, in ein Marschieren mit den Handflächen.(…) Was Rammstein letztlich zu Rammstein macht – und was Rammstein gleichzeitig auch immer (…) vorgeworfen wird – das ist (…) die Einsicht, dass Deutsche zwar Salsa-Unterricht nehmen können, (…) es wird bei ihnen trotzdem immer eckig aussehen(…). Aber zu dieser Einsicht mussten auch sie (die Rammstein-Musiker) sich offensichtlich erst gegenseitig ermutigen. Als Paul Landers dazustieß, sagt er, habe das, was einmal Rammstein werden sollte, immer noch stark nach [[Pantera]] geklungen.|Peter Richter<ref>Peter Richter: [http://www.fan-base.de/artist/rammstein/ Rammstein für Universal] abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Artikels vom Autor bestätigt), 24. Februar 2017</ref>}}


Sämtliche musikalischen Entscheidungen werden in der Band demokratisch nach Mehrheitsvotum entschieden, was nach Auskünften der Musiker immer wieder zu langwierigen zähen Diskussionen führt, sich aber auch prägend auf den Stil der Band auswirkt. So sagte Drummer Christoph Schneider im Making of zu 2009er Album ''Liebe ist für alle da'':
Sämtliche musikalischen Entscheidungen werden in der Band demokratisch nach Mehrheitsvotum entschieden, was nach Auskünften der Musiker immer wieder zu langwierigen zähen Diskussionen führt, sich aber auch prägend auf den Stil der Band auswirkt. So sagte Drummer Christoph Schneider im Making of zu 2009er Album ''Liebe ist für alle da'':


{{Zitat|Wenn Rahmstein einfach zu sechst zusammen sind, entsteht so eine Art Tier, so ein Geschöpf, was wie eine Glocke über den einzelnen hängt. Also, es braucht nur einer nicht dabei sein, dann ist dieses Tier weg. Und – ich kann dir nicht erklären, wo die herkommt, und wie die entsteht, das ist die Rahmstein-Energie, die sicherlich schon viel Positives hervorgebracht hat, aber auch ganz schön auf dem Gemüt liegen kann.|Christoph Schneider<ref>Rahmstein GbR/Universal: DVD ''Rahmstein in Amerika'', Making of zu ''Liebe ist für alle da'', O-Ton ab 19:10 Minuten</ref>}}
{{Zitat|Wenn Rammstein einfach zu sechst zusammen sind, entsteht so eine Art Tier, so ein Geschöpf, was wie eine Glocke über den einzelnen hängt. Also, es braucht nur einer nicht dabei sein, dann ist dieses Tier weg. Und – ich kann dir nicht erklären, wo die herkommt, und wie die entsteht, das ist die Rammstein-Energie, die sicherlich schon viel Positives hervorgebracht hat, aber auch ganz schön auf dem Gemüt liegen kann.|Christoph Schneider<ref>Rammstein GbR/Universal: DVD ''Rammstein in Amerika'', Making of zu ''Liebe ist für alle da'', O-Ton ab 19:10 Minuten</ref>}}


=== Instrumentierung ===
=== Instrumentierung ===
==== Allgemeines ====
==== Allgemeines ====
Ihren Musikstil bezeichnen die Bandmitglieder Rahmsteins als „Tanzmetall“.<ref name="Tanzmetall" /> Charakteristisch für die Musik der Band sind [[Riff (Musik)|Gitarrenriffs]], die von [[Verzerrung (Akustik)|verzerrten]] [[E-Gitarren]] gespielt werden, und einfache Schlagzeug[[Rhythmus (Musik)|rhythmen]]. Häufig sind die Stücke auf einfachen, durchgehenden Mustern aufgebaut. Von klassischen [[Heavy Metal|Heavy-Metal]]-Bands, wie etwa [[Iron Maiden]], unterscheidet sich Rahmsteins Musik durch den massiven Einsatz von elektronischen Klängen&nbsp;– wie beispielsweise elektronisch simulierten Klavier- oder Geigenstimmen bei ruhigen [[Ballade (U-Musik)|Balladen]], oder [[Techno]]sounds&nbsp;–, sowie durch den selteneren Einsatz von Schlagzeug[[Break (Musik)|breaks]]. Auch kommen Gitarren- und Keyboard[[Solo (Musik)|soli]] zwar vor, sind aber seltener und in der Regel einfacher gehalten. [[Datei:Rahmstein Asche Zu Asche Synthies2.png|mini|upright=1.9|([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/f/f6/Rahmstein_Asche_Zu_Asche_Synthies2.mid Hörbeispiel]) Synthesizerfigur in Rahmsteins Titel ''Asche zu Asche'']]Vergleichbar ist ihre Musik zum Teil mit ''[[Marilyn Manson]]'', ''[[Dope (Band)|Dope]]'' oder ''[[Static-X]]'', bei denen Heavy Metal mit [[Elektronische Musik|elektronischer Musik]] und [[Soundeffekt]]en gemischt wird. Beispiele dafür sind die Klänge, die die Titel ''[[Engel (Lied)|Engel]]'' ([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/Rahmstein-Engel-Elektronik-Gags5.mid Hörbeispiel]) oder ''[[Asche zu Asche (Lied)|Asche zu Asche]]'' unterlegen, bei denen Gitarrenriffs mit einem durch lang ausgehaltene [[Grundton|Grundtöne]] ''(H – A – G)'' unterlegten [[Synthesizer]]-[[Pattern (Musik)|Pattern]] wechseln.
Ihren Musikstil bezeichnen die Bandmitglieder Rammsteins als „Tanzmetall“.<ref name="Tanzmetall" /> Charakteristisch für die Musik der Band sind [[Riff (Musik)|Gitarrenriffs]], die von [[Verzerrung (Akustik)|verzerrten]] [[E-Gitarren]] gespielt werden, und einfache Schlagzeug[[Rhythmus (Musik)|rhythmen]]. Häufig sind die Stücke auf einfachen, durchgehenden Mustern aufgebaut. Von klassischen [[Heavy Metal|Heavy-Metal]]-Bands, wie etwa [[Iron Maiden]], unterscheidet sich Rammsteins Musik durch den massiven Einsatz von elektronischen Klängen&nbsp;– wie beispielsweise elektronisch simulierten Klavier- oder Geigenstimmen bei ruhigen [[Ballade (U-Musik)|Balladen]], oder [[Techno]]sounds&nbsp;–, sowie durch den selteneren Einsatz von Schlagzeug[[Break (Musik)|breaks]]. Auch kommen Gitarren- und Keyboard[[Solo (Musik)|soli]] zwar vor, sind aber seltener und in der Regel einfacher gehalten. [[Datei:Rammstein Asche Zu Asche Synthies2.png|mini|upright=1.9|([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/f/f6/Rammstein_Asche_Zu_Asche_Synthies2.mid Hörbeispiel]) Synthesizerfigur in Rammsteins Titel ''Asche zu Asche'']]Vergleichbar ist ihre Musik zum Teil mit ''[[Marilyn Manson]]'', ''[[Dope (Band)|Dope]]'' oder ''[[Static-X]]'', bei denen Heavy Metal mit [[Elektronische Musik|elektronischer Musik]] und [[Soundeffekt]]en gemischt wird. Beispiele dafür sind die Klänge, die die Titel ''[[Engel (Lied)|Engel]]'' ([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/Rammstein-Engel-Elektronik-Gags5.mid Hörbeispiel]) oder ''[[Asche zu Asche (Lied)|Asche zu Asche]]'' unterlegen, bei denen Gitarrenriffs mit einem durch lang ausgehaltene [[Grundton|Grundtöne]] ''(H – A – G)'' unterlegten [[Synthesizer]]-[[Pattern (Musik)|Pattern]] wechseln.


==== Gitarren und Bass ====
==== Gitarren und Bass ====
[[Datei:RiffRahmstein.png|mini|upright=1.9|([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/27/Rahmstein_Du_Hast_Beispiel.mid Hörbeispiel]) Ausschnitt aus einem Gitarrenriff in [[Quinte]]n aus Rahmsteins Titel ''Du hast'']]
[[Datei:RiffRammstein.png|mini|upright=1.9|([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/27/Rammstein_Du_Hast_Beispiel.mid Hörbeispiel]) Ausschnitt aus einem Gitarrenriff in [[Quinte]]n aus Rammsteins Titel ''Du hast'']]
Die von Richard Kruspe und Paul Landers gespielten Gitarrenriffs zeichnen sich meist durch einen bestimmten [[Groove (Musik)|Groove]] aus, der zu den Betonungen der Viertelschläge des Schlagzeugs (s.&nbsp;o.) passt. Um weitere Betonungen zu erzeugen bzw. diese hervorzuheben, nutzen sie die in der [[Rockmusik]] und im [[Metal]] weit verbreitete [[Palm Muting|Palm-Muting]]-Technik. Um einen kraftvolleren Klang zu erreichen, verwenden Kruspe und Landers häufig nur aus [[Grundton]] und dazugehöriger [[Quinte]] bestehende Akkorde, sogenannte [[Powerchords]] (siehe Abbildung rechts). Außerdem sind die Klänge der E-Gitarren meist stark verzerrt. Eine Ausnahme hiervon stellen die Lieder ''Los'' vom Album ''Reise, Reise'' und ''Wilder Wein'' von der Live-CD ''Live aus Berlin'' dar, in denen die Stimme der [[Rhythmusgitarrist|Rhythmusgitarre]] das ganze Lied hinweg unverzerrt bleibt, obwohl sie sich bei ''Los'' musikalisch sonst nur wenig von den Gitarrenspuren unterscheidet, die charakteristisch für Rahmsteins Musik sind.<ref>laut.de: [http://www.laut.de/Rahmstein/Reise,-Reise-%28Album%29 Rezension des Albums ''Reise, Reise''] (deutsch) abgerufen am 6. Januar 2011</ref>
Die von Richard Kruspe und Paul Landers gespielten Gitarrenriffs zeichnen sich meist durch einen bestimmten [[Groove (Musik)|Groove]] aus, der zu den Betonungen der Viertelschläge des Schlagzeugs (s.&nbsp;o.) passt. Um weitere Betonungen zu erzeugen bzw. diese hervorzuheben, nutzen sie die in der [[Rockmusik]] und im [[Metal]] weit verbreitete [[Palm Muting|Palm-Muting]]-Technik. Um einen kraftvolleren Klang zu erreichen, verwenden Kruspe und Landers häufig nur aus [[Grundton]] und dazugehöriger [[Quinte]] bestehende Akkorde, sogenannte [[Powerchords]] (siehe Abbildung rechts). Außerdem sind die Klänge der E-Gitarren meist stark verzerrt. Eine Ausnahme hiervon stellen die Lieder ''Los'' vom Album ''Reise, Reise'' und ''Wilder Wein'' von der Live-CD ''Live aus Berlin'' dar, in denen die Stimme der [[Rhythmusgitarrist|Rhythmusgitarre]] das ganze Lied hinweg unverzerrt bleibt, obwohl sie sich bei ''Los'' musikalisch sonst nur wenig von den Gitarrenspuren unterscheidet, die charakteristisch für Rammsteins Musik sind.<ref>laut.de: [http://www.laut.de/Rammstein/Reise,-Reise-%28Album%29 Rezension des Albums ''Reise, Reise''] (deutsch) abgerufen am 6. Januar 2011</ref>


Die beiden Gitarristen spielen das Riff eines Songs meistens gleichzeitig, allerdings in zwei unterschiedlichen [[Oktave]]n. 2008 sagte Paul Landers im Interview mit der Berliner Firma [[Native Instruments]], Richard Kruspe spiele im mittleren Oktavbereich, er selbst im tiefen. Zudem erläuterte er, dass beide von Anfang an unterschiedliche Gitarrenmarken mit unterschiedlichen Verstärkertechnologien kombinierten. Kruspe arbeite mit [[ESP Guitars|ESP-Gitarren]] und Röhrenverstärkern, namentlich [[Mesa/Boogie|Rectifier]] vom Hersteller [[Mesa/Boogie]]. Er hingegen spielte zunächst Gitarren von [[Music Man]], mittlerweile aber eine [[Gibson Les Paul]], die er zeitweise zusammen mit digitalen Emulationen einsetzte. Mittlerweile verwendet er jedoch wie zu Beginn seiner Rahmstein-Karriere wieder SansAmp-Transistoren des Herstellers Tech 21.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=o8tFwDeYAjA&t=4s youtube.com: Rahmstein’s Paul Landers on GUITAR RIG]; abgerufen am 11. April 2017</ref><ref>Magazin Guitar, Ausgabe 3/2012, S.&nbsp;96ff.</ref> Ziel der Kombination aus Röhre und Transistor ist einer Aussage Kruspes zufolge, den Gitarrensound in der Summe voluminös und gleichzeitig konturiert zu gestalten.<ref>Peter Richter: [http://www.fan-base.de/artist/Rahmstein/ Rahmstein für Universal] abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Artikels vom Autor bestätigt), 27. März 2017</ref> Auch dies erklärt den weitgehenden Verzicht auf umfangreiche Gitarrensolos.
Die beiden Gitarristen spielen das Riff eines Songs meistens gleichzeitig, allerdings in zwei unterschiedlichen [[Oktave]]n. 2008 sagte Paul Landers im Interview mit der Berliner Firma [[Native Instruments]], Richard Kruspe spiele im mittleren Oktavbereich, er selbst im tiefen. Zudem erläuterte er, dass beide von Anfang an unterschiedliche Gitarrenmarken mit unterschiedlichen Verstärkertechnologien kombinierten. Kruspe arbeite mit [[ESP Guitars|ESP-Gitarren]] und Röhrenverstärkern, namentlich [[Mesa/Boogie|Rectifier]] vom Hersteller [[Mesa/Boogie]]. Er hingegen spielte zunächst Gitarren von [[Music Man]], mittlerweile aber eine [[Gibson Les Paul]], die er zeitweise zusammen mit digitalen Emulationen einsetzte. Mittlerweile verwendet er jedoch wie zu Beginn seiner Rammstein-Karriere wieder SansAmp-Transistoren des Herstellers Tech 21.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=o8tFwDeYAjA&t=4s youtube.com: Rammstein’s Paul Landers on GUITAR RIG]; abgerufen am 11. April 2017</ref><ref>Magazin Guitar, Ausgabe 3/2012, S.&nbsp;96ff.</ref> Ziel der Kombination aus Röhre und Transistor ist einer Aussage Kruspes zufolge, den Gitarrensound in der Summe voluminös und gleichzeitig konturiert zu gestalten.<ref>Peter Richter: [http://www.fan-base.de/artist/rammstein/ Rammstein für Universal] abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Artikels vom Autor bestätigt), 27. März 2017</ref> Auch dies erklärt den weitgehenden Verzicht auf umfangreiche Gitarrensolos.


Die Songs der Band stehen überwiegend im [[Stimmen einer Gitarre|Standard]]- oder [[Drop-D-Tuning|Drop D-Tuning]]. Auf ''Reise, Reise'', ''Rosenrot'' und dem neuen unbetitelten Album dominieren allerdings Songs in der tieferen Drop C-Stimmung, was diesen einen finstereren Klang verleiht.
Die Songs der Band stehen überwiegend im [[Stimmen einer Gitarre|Standard]]- oder [[Drop-D-Tuning|Drop D-Tuning]]. Auf ''Reise, Reise'', ''Rosenrot'' und dem neuen unbetitelten Album dominieren allerdings Songs in der tieferen Drop C-Stimmung, was diesen einen finstereren Klang verleiht.


Gitarrensoli existieren bei Rahmstein, sind aber bei Weitem nicht so häufig wie allgemein in anderen Metal-Bands und zudem relativ spartanisch und songdienlich gehalten. Richard Kruspe arbeitet hierbei häufig mit kurzen, sich wiederholenden Motiven, oktavierten Melodielinien und einem [[Wah Wah]]-Effekt (in Kombination zu hören auf ''[[Mein Herz brennt]]'' und ''Rein Raus''). Gelegentlich beinhalten seine Soli auch kreischende Effekte, die er mit seinem ''Digitech Whammy''-[[Pitch Shifter]]-Pedal erzeugt (''Stein um Stein'') oder gezielte Dissonanzen (''Spiel Mit Mir'', ''Zerstören''). <br>
Gitarrensoli existieren bei Rammstein, sind aber bei Weitem nicht so häufig wie allgemein in anderen Metal-Bands und zudem relativ spartanisch und songdienlich gehalten. Richard Kruspe arbeitet hierbei häufig mit kurzen, sich wiederholenden Motiven, oktavierten Melodielinien und einem [[Wah Wah]]-Effekt (in Kombination zu hören auf ''[[Mein Herz brennt]]'' und ''Rein Raus''). Gelegentlich beinhalten seine Soli auch kreischende Effekte, die er mit seinem ''Digitech Whammy''-[[Pitch Shifter]]-Pedal erzeugt (''Stein um Stein'') oder gezielte Dissonanzen (''Spiel Mit Mir'', ''Zerstören''). <br>
Obwohl Kruspes Signature-Gitarren mit einem [[Floyd Rose]]-Vibratosystem ausgestattet sind, benutzt er dies nur selten und schraubt für Live-Auftritte häufig den Vibratohebel von seiner Gitarre ab.
Obwohl Kruspes Signature-Gitarren mit einem [[Floyd Rose]]-Vibratosystem ausgestattet sind, benutzt er dies nur selten und schraubt für Live-Auftritte häufig den Vibratohebel von seiner Gitarre ab.


Zeile 214: Zeile 214:
Das von Christoph Schneider gespielte akustische Schlagzeug bestand zum Zeitpunkt der Albumproduktion von ''Liebe ist für alle da'' aus zwei [[Bassdrum]]s, zwei [[Hi-Hat]]s, drei [[Tomtom]]s und einer [[Snaredrum]] sowie zahlreichen Becken. Im Juli 2016 berichtete der Musiker im Interview, sein Grundset bestehe grundsätzlich sogar aus vier Tomtoms.
Das von Christoph Schneider gespielte akustische Schlagzeug bestand zum Zeitpunkt der Albumproduktion von ''Liebe ist für alle da'' aus zwei [[Bassdrum]]s, zwei [[Hi-Hat]]s, drei [[Tomtom]]s und einer [[Snaredrum]] sowie zahlreichen Becken. Im Juli 2016 berichtete der Musiker im Interview, sein Grundset bestehe grundsätzlich sogar aus vier Tomtoms.


Das Schlagzeug wurde bei Rahmstein von Anbeginn elektronisch beeinflusst. Tomtoms, Bassdrums und seine Snare sind mit sogenannten [[Trigger (Tontechnik)|Triggern]] ausgestattet, um dem akustischen Klangbild eine elektronische Soundebene beimischen zu können. Die verwendeten Samples – eine Kombination aus fertigen und selbstkreierten Sounds – sorgen Schneider zufolge für die typische Klangcouleur bestimmter Rahmstein-Songs, während Druck/Akustik durch das klassische Instrument erzeugt werden.<ref>[http://www.musicnstuff.de/-people/article/interview-christoph-schneider-Rahmstein.html musicnstuff.de: Das Kraftwerk], 14. Juli 2017; abgerufen am 26. März 2017</ref>
Das Schlagzeug wurde bei Rammstein von Anbeginn elektronisch beeinflusst. Tomtoms, Bassdrums und seine Snare sind mit sogenannten [[Trigger (Tontechnik)|Triggern]] ausgestattet, um dem akustischen Klangbild eine elektronische Soundebene beimischen zu können. Die verwendeten Samples – eine Kombination aus fertigen und selbstkreierten Sounds – sorgen Schneider zufolge für die typische Klangcouleur bestimmter Rammstein-Songs, während Druck/Akustik durch das klassische Instrument erzeugt werden.<ref>[http://www.musicnstuff.de/-people/article/interview-christoph-schneider-rammstein.html musicnstuff.de: Das Kraftwerk], 14. Juli 2017; abgerufen am 26. März 2017</ref>


==== Keyboards ====
==== Keyboards ====
Etliche Lieder der Band zeichnen sich nicht nur durch die markant-brachialen Gitarrenriffs aus, sondern auch durch den Einsatz von elektronisch erzeugten Grooves, Chören, Streichern und anderen [[Sampling (Musik)|Samples]], manchmal auch Schlagzeug-Breakbeats. Für deren Erstellung und Intonierung ist Christian ''Flake'' Lorenz verantwortlich, der oft das jeweilige Lied musikalisch eröffnet. Lorenz verwendet nach eigener Aussage ein älteres Keyboardmodell der Marke [[Roland (Unternehmen)|Roland]] sowie seit Anbeginn seiner Rahmstein-Zugehörigkeit einen Sampler des US-amerikanischen Unternehmens [[Ensoniq]]. Beide Instrumente werden so nicht mehr hergestellt, Lorenz lässt diese jedoch für seine Bedürfnisse umbauen und kauft Ersatzgeräte sogar bei [[eBay]].
Etliche Lieder der Band zeichnen sich nicht nur durch die markant-brachialen Gitarrenriffs aus, sondern auch durch den Einsatz von elektronisch erzeugten Grooves, Chören, Streichern und anderen [[Sampling (Musik)|Samples]], manchmal auch Schlagzeug-Breakbeats. Für deren Erstellung und Intonierung ist Christian ''Flake'' Lorenz verantwortlich, der oft das jeweilige Lied musikalisch eröffnet. Lorenz verwendet nach eigener Aussage ein älteres Keyboardmodell der Marke [[Roland (Unternehmen)|Roland]] sowie seit Anbeginn seiner Rammstein-Zugehörigkeit einen Sampler des US-amerikanischen Unternehmens [[Ensoniq]]. Beide Instrumente werden so nicht mehr hergestellt, Lorenz lässt diese jedoch für seine Bedürfnisse umbauen und kauft Ersatzgeräte sogar bei [[eBay]].


Bei der Produktion zum Album ''Reise, Reise'' verwendete er zum Erstellen der Sequenzen zudem ein Laptop sowie Logic-Software vom US-amerikanischen Unternehmen [[Apple]].<ref>Flake: Heute hat die Welt Geburtstag, Seiten 140f., S. Fischer Verlag 2017, ISBN 978-3-10-397263-4</ref>
Bei der Produktion zum Album ''Reise, Reise'' verwendete er zum Erstellen der Sequenzen zudem ein Laptop sowie Logic-Software vom US-amerikanischen Unternehmen [[Apple]].<ref>Flake: Heute hat die Welt Geburtstag, Seiten 140f., S. Fischer Verlag 2017, ISBN 978-3-10-397263-4</ref>


==== Gesang ====
==== Gesang ====
Ein besonderes Kennzeichen der Musik Rahmsteins ist [[Till Lindemann]]s [[Gutturaler Gesang#Growling|tiefer]], in der Vergangenheit oft von Medien abwertend als „[[Teutonismus|teutonenhaft]]“ bezeichneter Gesang mit [[Stimmhafter alveolarer Vibrant|rollendem „R“]], das in erster Linie durch Lindemanns tiefe Gesangslage begründet ist (vgl. [[Bühnendeutsch]]).<ref name="gerolltes R">[http://www.Rahmsteinniccage.com/media/interviews/musikexpressjul97ge.html Musik Express: Interview mit Till Lindemann, Juli 1997.] zitiert nach Rahmsteinniccage.com (deutsch) abgerufen am 5. Januar 2011</ref> So deckt er mit seiner Stimme meist die Stimmlagen des [[Bariton (Stimmlage)|Baritons]] oder des [[Bass (Stimmlage)|Basses]] ab. Er erreicht aber bei einigen Stücken auch die [[Alt (Stimmlage)|Altlage]] (wie in ''Seemann'', ''Klavier'' oder ''Stirb nicht vor mir'').
Ein besonderes Kennzeichen der Musik Rammsteins ist [[Till Lindemann]]s [[Gutturaler Gesang#Growling|tiefer]], in der Vergangenheit oft von Medien abwertend als „[[Teutonismus|teutonenhaft]]“ bezeichneter Gesang mit [[Stimmhafter alveolarer Vibrant|rollendem „R“]], das in erster Linie durch Lindemanns tiefe Gesangslage begründet ist (vgl. [[Bühnendeutsch]]).<ref name="gerolltes R">[http://www.rammsteinniccage.com/media/interviews/musikexpressjul97ge.html Musik Express: Interview mit Till Lindemann, Juli 1997.] zitiert nach rammsteinniccage.com (deutsch) abgerufen am 5. Januar 2011</ref> So deckt er mit seiner Stimme meist die Stimmlagen des [[Bariton (Stimmlage)|Baritons]] oder des [[Bass (Stimmlage)|Basses]] ab. Er erreicht aber bei einigen Stücken auch die [[Alt (Stimmlage)|Altlage]] (wie in ''Seemann'', ''Klavier'' oder ''Stirb nicht vor mir'').


==== Entwicklung ====
==== Entwicklung ====
[[Datei:AccGtrRahmstein.PNG|mini|upright=1.9|([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a7/Rahmstein_Ohne_dich_Gezupft.mid Hörbeispiel ohne Schlagzeug]) Akustische Gitarre im Titel [[Ohne dich (Rahmstein-Lied)|Ohne dich]]]]
[[Datei:AccGtrRammstein.PNG|mini|upright=1.9|([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a7/Rammstein_Ohne_dich_Gezupft.mid Hörbeispiel ohne Schlagzeug]) Akustische Gitarre im Titel [[Ohne dich (Rammstein-Lied)|Ohne dich]]]]
Im Verlauf der einzelnen Alben ist jedoch, parallel zu der Entwicklung bei den Textinhalten, ein Wandel in der musikalischen Gestaltung erkennbar. Dominierten auf den ersten beiden Alben vor allem wiederholte, von [[Verzerrung (Akustik)|verzerrten]] [[E-Gitarre]]n gespielte Riffs, wodurch ein Höreindruck von „stumpfen unnachgiebigen Gitarrenwänden“ entstand, machen die späteren Werke einen differenzierteren Eindruck. Der Anteil ruhigerer Lieder wie ''Nebel'' und ''[[Ohne dich (Rahmstein-Lied)|Ohne dich]]'' erhöhte sich, und auch die nicht zu den Balladen zählenden Titel wirken weniger monoton. Das ist auf neue Spielweisen, einen melodischeren Gesang des Sängers Lindemann und die Einbeziehung anderer Instrumente&nbsp;– wie [[Akkordeon]]einsätze bei ''Reise, Reise'', [[Panflöte]]n in ''Wo bist du'' oder [[Trompete]]nklänge im Stil mexikanischer [[Mariachi]]musik bei ''Te Quiero Puta!'' ([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3/33/TeQuieroPutaMariachiAusschnitt4.mid Hörbeispiel])&nbsp;– zurückzuführen. Auch die Einsätze der Gitarren veränderten sich teilweise. So wechseln sich auf der [[Ballade (U-Musik)|Ballade]] ''[[Ohne dich (Rahmstein-Lied)|Ohne dich]]'' [[Powerchord]]s der E-Gitarre&nbsp;– die allerdings weniger hektisch als auf älteren Titeln wirken&nbsp;– mit einer durch [[Streichinstrument]]e unterlegten gezupften [[Akustische Gitarre|akustischen Gitarre]] ab. Auf ''Reise, Reise'' kommen auch erstmals von [[Sven Helbig]] arrangierte Chöre (''Mein Teil'', ''Morgenstern'', ''Amerika'', ''Reise, Reise'') zum Einsatz. Auf den Nachfolgealben ''Rosenrot'' und ''Liebe ist für alle da'' bleibt er Rahmsteins Arrangeur für markante Zusatzinstrumente wie [[Horn (Instrument)|Waldhörner]], Mexikanische Trompeten, [[Posaune]]n, [[Jodler]] und Streichinstrumente.
Im Verlauf der einzelnen Alben ist jedoch, parallel zu der Entwicklung bei den Textinhalten, ein Wandel in der musikalischen Gestaltung erkennbar. Dominierten auf den ersten beiden Alben vor allem wiederholte, von [[Verzerrung (Akustik)|verzerrten]] [[E-Gitarre]]n gespielte Riffs, wodurch ein Höreindruck von „stumpfen unnachgiebigen Gitarrenwänden“ entstand, machen die späteren Werke einen differenzierteren Eindruck. Der Anteil ruhigerer Lieder wie ''Nebel'' und ''[[Ohne dich (Rammstein-Lied)|Ohne dich]]'' erhöhte sich, und auch die nicht zu den Balladen zählenden Titel wirken weniger monoton. Das ist auf neue Spielweisen, einen melodischeren Gesang des Sängers Lindemann und die Einbeziehung anderer Instrumente&nbsp;– wie [[Akkordeon]]einsätze bei ''Reise, Reise'', [[Panflöte]]n in ''Wo bist du'' oder [[Trompete]]nklänge im Stil mexikanischer [[Mariachi]]musik bei ''Te Quiero Puta!'' ([[Datei:Loudspeaker.svg|15px|]] [//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3/33/TeQuieroPutaMariachiAusschnitt4.mid Hörbeispiel])&nbsp;– zurückzuführen. Auch die Einsätze der Gitarren veränderten sich teilweise. So wechseln sich auf der [[Ballade (U-Musik)|Ballade]] ''[[Ohne dich (Rammstein-Lied)|Ohne dich]]'' [[Powerchord]]s der E-Gitarre&nbsp;– die allerdings weniger hektisch als auf älteren Titeln wirken&nbsp;– mit einer durch [[Streichinstrument]]e unterlegten gezupften [[Akustische Gitarre|akustischen Gitarre]] ab. Auf ''Reise, Reise'' kommen auch erstmals von [[Sven Helbig]] arrangierte Chöre (''Mein Teil'', ''Morgenstern'', ''Amerika'', ''Reise, Reise'') zum Einsatz. Auf den Nachfolgealben ''Rosenrot'' und ''Liebe ist für alle da'' bleibt er Rammsteins Arrangeur für markante Zusatzinstrumente wie [[Horn (Instrument)|Waldhörner]], Mexikanische Trompeten, [[Posaune]]n, [[Jodler]] und Streichinstrumente.


Im Hinblick auf das seit 2015 in Vorbereitung befindliche neue Album berichtete Drummer Christoph Schneider im Jahr 2016 dem Magazin musicnstuff.de, dass die Band ihre Produktions- und Probenbedingungen deutlich verändert hat. So spielten die Musiker ihre Parts nicht mehr einzeln mit eigenem Verstärker ein – er arbeite komplett mit einem elektronischen Schlagzeug –, um Lautstärke und Stress zu reduzieren:
Im Hinblick auf das seit 2015 in Vorbereitung befindliche neue Album berichtete Drummer Christoph Schneider im Jahr 2016 dem Magazin musicnstuff.de, dass die Band ihre Produktions- und Probenbedingungen deutlich verändert hat. So spielten die Musiker ihre Parts nicht mehr einzeln mit eigenem Verstärker ein – er arbeite komplett mit einem elektronischen Schlagzeug –, um Lautstärke und Stress zu reduzieren:


{{Zitat|Der Vorteil dabei ist – das klingt jetzt vielleicht komisch für Rahmstein – dass man in Zimmerlautstärke proben kann. Wir spielen alle über ein Mischpult und über zwei Boxen (…). Das bringt eine gewisse Klarheit in den Sound, man hört das Gesamtbild. Sonst macht sich bei uns jeder eher ein bisschen lauter, und die anderen so, dass man sie gerade noch hört. Jetzt hören sich alle mitten in der Musik, und dadurch wird anders gespielt.|Christoph Schneider<ref>[http://www.musicnstuff.de/-people/article/interview-christoph-schneider-Rahmstein.html musicnstuff.de: ''Das Kraftwerk – Interview: Christoph Schneider (Rahmstein)''], 14. Juli 2016; abgerufen am 27. März 2017</ref>}}
{{Zitat|Der Vorteil dabei ist – das klingt jetzt vielleicht komisch für Rammstein – dass man in Zimmerlautstärke proben kann. Wir spielen alle über ein Mischpult und über zwei Boxen (…). Das bringt eine gewisse Klarheit in den Sound, man hört das Gesamtbild. Sonst macht sich bei uns jeder eher ein bisschen lauter, und die anderen so, dass man sie gerade noch hört. Jetzt hören sich alle mitten in der Musik, und dadurch wird anders gespielt.|Christoph Schneider<ref>[http://www.musicnstuff.de/-people/article/interview-christoph-schneider-rammstein.html musicnstuff.de: ''Das Kraftwerk – Interview: Christoph Schneider (Rammstein)''], 14. Juli 2016; abgerufen am 27. März 2017</ref>}}


== Texte ==
== Texte ==
[[Datei:Till Lindemann.jpg|mini|hochkant|Till Lindemann auf der LIFAD-Tour 2010]]
[[Datei:Till Lindemann.jpg|mini|hochkant|Till Lindemann auf der LIFAD-Tour 2010]]
Die Texte von Rahmstein und vor allem deren Vortrag durch den Sänger [[Till Lindemann]] sind ein essentielles Element der Musik und prägen die Wahrnehmung durch Fans und eine breitere Öffentlichkeit deutlich.<!-- die Quelle passt nicht zum Inhalt:<ref name="LautDeBio">Laut.de: [http://www.laut.de/Rahmstein Biographie der Band] (deutsch) abgerufen am 23. Dezember 2010</ref>--> Das liegt unter anderem daran, dass häufig sehr kontroverse, tabuisierte und schambesetzte Themen wie [[BDSM]] (''Bück dich'', ''Feuerräder'' und ''Ich tu dir weh''), [[Homosexualität]] (''Mann gegen Mann'' und ''Reise, Reise''), [[Inzest]] (''Spiel mit mir'', ''Laichzeit'', ''Tier'' und ''Wiener Blut''), [[sexueller Missbrauch]] (''Wiener Blut'', ''Tier'', ''Hallelujah'', ''Hallomann''), [[Drogen]] (''Kokain'' und ''Adios''), [[Nekrophilie]] ''(Heirate mich)'', [[Sextourismus]] (''Pussy'' und ''Ausländer''), [[Pyromanie]] (''Benzin'', ''Feuer frei!'' und ''Hilf mir''), [[Kannibalismus]] (''Mein Teil'' und ''Eifersucht''), [[Misanthropie]] ''(Halt)'', [[Voyeurismus]] ''(Weit weg)'', das Spiel mit religiösen Bildern ''(Asche zu Asche)'' und Gewalteinwirkung während des Sexualaktes ''(Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?)'' bzw. eine außergewöhnliche Sichtweise auf diese gewählt werden. Insbesondere die Lieder auf den frühen Alben ''Herzeleid'' und ''Sehnsucht'' thematisieren Sex und Gewalt. Auf ''[[Reise, Reise]]'', ''[[Rosenrot (Album)|Rosenrot]]'' und Rahmstein werden schließlich verstärkt zwischenmenschliche Beziehungen behandelt, wie beispielsweise im Lied von erstgenanntem Album ''Ohne dich''. In den Liedern ''Nebel'', ''Wo bist du'', ''Stirb nicht vor mir'', ''Diamant'' und ''Tattoo'' geht es um das Nachtrauern einer ehemaligen Geliebten.
Die Texte von Rammstein und vor allem deren Vortrag durch den Sänger [[Till Lindemann]] sind ein essentielles Element der Musik und prägen die Wahrnehmung durch Fans und eine breitere Öffentlichkeit deutlich.<!-- die Quelle passt nicht zum Inhalt:<ref name="LautDeBio">Laut.de: [http://www.laut.de/Rammstein Biographie der Band] (deutsch) abgerufen am 23. Dezember 2010</ref>--> Das liegt unter anderem daran, dass häufig sehr kontroverse, tabuisierte und schambesetzte Themen wie [[BDSM]] (''Bück dich'', ''Feuerräder'' und ''Ich tu dir weh''), [[Homosexualität]] (''Mann gegen Mann'' und ''Reise, Reise''), [[Inzest]] (''Spiel mit mir'', ''Laichzeit'', ''Tier'' und ''Wiener Blut''), [[sexueller Missbrauch]] (''Wiener Blut'', ''Tier'', ''Hallelujah'', ''Hallomann''), [[Drogen]] (''Kokain'' und ''Adios''), [[Nekrophilie]] ''(Heirate mich)'', [[Sextourismus]] (''Pussy'' und ''Ausländer''), [[Pyromanie]] (''Benzin'', ''Feuer frei!'' und ''Hilf mir''), [[Kannibalismus]] (''Mein Teil'' und ''Eifersucht''), [[Misanthropie]] ''(Halt)'', [[Voyeurismus]] ''(Weit weg)'', das Spiel mit religiösen Bildern ''(Asche zu Asche)'' und Gewalteinwirkung während des Sexualaktes ''(Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?)'' bzw. eine außergewöhnliche Sichtweise auf diese gewählt werden. Insbesondere die Lieder auf den frühen Alben ''Herzeleid'' und ''Sehnsucht'' thematisieren Sex und Gewalt. Auf ''[[Reise, Reise]]'', ''[[Rosenrot (Album)|Rosenrot]]'' und Rammstein werden schließlich verstärkt zwischenmenschliche Beziehungen behandelt, wie beispielsweise im Lied von erstgenanntem Album ''Ohne dich''. In den Liedern ''Nebel'', ''Wo bist du'', ''Stirb nicht vor mir'', ''Diamant'' und ''Tattoo'' geht es um das Nachtrauern einer ehemaligen Geliebten.


Die Texte lehnen sich zum Teil an bekannte Werke der [[Deutschsprachige Literatur|deutschen Literatur]] an.<ref name="Lüke">Martina Lüke: ''Modern Classics: Reflections on Rahmstein in the German Class''. In: ''Die Unterrichtspraxis/Teaching German'' 41, Heft 1, Frühling 2008, S. 15–23.</ref> So ist das Lied ''Dalai Lama'' eine [[Adaption (Literatur)|Adaption]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethes]] [[Ballade]] vom ''[[Erlkönig (Ballade)|Erlkönig]]'':
Die Texte lehnen sich zum Teil an bekannte Werke der [[Deutschsprachige Literatur|deutschen Literatur]] an.<ref name="Lüke">Martina Lüke: ''Modern Classics: Reflections on Rammstein in the German Class''. In: ''Die Unterrichtspraxis/Teaching German'' 41, Heft 1, Frühling 2008, S. 15–23.</ref> So ist das Lied ''Dalai Lama'' eine [[Adaption (Literatur)|Adaption]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethes]] [[Ballade]] vom ''[[Erlkönig (Ballade)|Erlkönig]]'':


{{Zitat|Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. || Goethes ''Erlkönig''}}
{{Zitat|Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. || Goethes ''Erlkönig''}}


{{Zitat|Ein Flugzeug liegt im Abendwind – An Bord ist auch ein Mann mit Kind – Sie sitzen sicher[,] sitzen warm – Und gehen so dem Schlaf ins Garn. || Rahmsteins ''Dalai Lama''}}
{{Zitat|Ein Flugzeug liegt im Abendwind – An Bord ist auch ein Mann mit Kind – Sie sitzen sicher[,] sitzen warm – Und gehen so dem Schlaf ins Garn. || Rammsteins ''Dalai Lama''}}


Der Refrain von ''Haifisch'' ist durch [[Bertolt Brecht]]s ''Moritat von Mackie Messer'' inspiriert:
Der Refrain von ''Haifisch'' ist durch [[Bertolt Brecht]]s ''Moritat von Mackie Messer'' inspiriert:
Zeile 246: Zeile 246:
{{Zitat| Und der Haifisch, der hat Zähne / Und die trägt er im Gesicht / Und Macheath, der hat ein Messer / Doch das Messer sieht man nicht. ||Bertolt Brechts ''[[Die Moritat von Mackie Messer|Moritat von Mackie Messer]]''}}
{{Zitat| Und der Haifisch, der hat Zähne / Und die trägt er im Gesicht / Und Macheath, der hat ein Messer / Doch das Messer sieht man nicht. ||Bertolt Brechts ''[[Die Moritat von Mackie Messer|Moritat von Mackie Messer]]''}}


{{Zitat|Und der Haifisch der hat Tränen / und die laufen vom Gesicht / doch der Haifisch lebt im Wasser / so die Tränen sieht man nicht.|| Rahmsteins ''Haifisch''}}
{{Zitat|Und der Haifisch der hat Tränen / und die laufen vom Gesicht / doch der Haifisch lebt im Wasser / so die Tränen sieht man nicht.|| Rammsteins ''Haifisch''}}


Das Lied ''Roter Sand'' setzt das [[Sujet]] der Duellszene aus [[Theodor Fontane]]s ''[[Effi Briest]]'' musikalisch um. Da Texter Till Lindemann sich bisweilen der [[Chiffre (Literatur)|Chiffrenlyrik]] bedient, ist stellenweise eine bewusste Doppeldeutigkeit der Texte festzustellen, bei denen viele Passagen gleichermaßen anzüglich wie auch harmlos gedeutet werden können.<ref name="Motor.de">Torsten Groß: {{Webarchiv|url=http://www.motor.de/motormeinung/motor.de/wir_sind_linke_patrioten.html |wayback=20071012174127 |text=''Rahmstein „Wir sind linke Patrioten“''. |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }} In: [http://www.motor.de/ Motor.de].</ref> Außerdem lassen einige Texte zu umstrittenen Themen bewusst offen, ob sie die geschilderten Ansichten propagieren, ironisieren oder neutral schildern wollen. So lässt Lindemann im Text von ''Bestrafe mich'' offen, ob er sich auf [[Masochismus|masochistische]] Unterwerfung und [[Impotentia coeundi|Impotenz]] im sexuellen Umfeld oder auf die Unterwerfung und Machtlosigkeit des Menschen im Verhältnis zu Gott bezieht.
Das Lied ''Roter Sand'' setzt das [[Sujet]] der Duellszene aus [[Theodor Fontane]]s ''[[Effi Briest]]'' musikalisch um. Da Texter Till Lindemann sich bisweilen der [[Chiffre (Literatur)|Chiffrenlyrik]] bedient, ist stellenweise eine bewusste Doppeldeutigkeit der Texte festzustellen, bei denen viele Passagen gleichermaßen anzüglich wie auch harmlos gedeutet werden können.<ref name="Motor.de">Torsten Groß: {{Webarchiv|url=http://www.motor.de/motormeinung/motor.de/wir_sind_linke_patrioten.html |wayback=20071012174127 |text=''Rammstein „Wir sind linke Patrioten“''. |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }} In: [http://www.motor.de/ Motor.de].</ref> Außerdem lassen einige Texte zu umstrittenen Themen bewusst offen, ob sie die geschilderten Ansichten propagieren, ironisieren oder neutral schildern wollen. So lässt Lindemann im Text von ''Bestrafe mich'' offen, ob er sich auf [[Masochismus|masochistische]] Unterwerfung und [[Impotentia coeundi|Impotenz]] im sexuellen Umfeld oder auf die Unterwerfung und Machtlosigkeit des Menschen im Verhältnis zu Gott bezieht.


{{Zitat|Deine Größe macht mich klein – du darfst mein Bestrafer sein. Deine Größe macht ihn klein – du wirst meine Strafe sein. Der Herrgott nimmt – der Herrgott gibt. Doch gibt er nur dem[,] den er auch liebt.}}
{{Zitat|Deine Größe macht mich klein – du darfst mein Bestrafer sein. Deine Größe macht ihn klein – du wirst meine Strafe sein. Der Herrgott nimmt – der Herrgott gibt. Doch gibt er nur dem[,] den er auch liebt.}}
Zeile 256: Zeile 256:
{{Zitat|Du – Du hast – Du hast mich – Du hast mich gefragt – Du hast mich gefragt, und ich hab nichts gesagt.}}
{{Zitat|Du – Du hast – Du hast mich – Du hast mich gefragt – Du hast mich gefragt, und ich hab nichts gesagt.}}


Dass bei „Rahmstein […] immer Raum für Interpretationen frei[-bleibt]“,<ref name="Stern">Interview mit Lindemann und Schneider. In: ''Stern'', Ausgabe 14 vom 29. März 2001, Seite 226</ref> ist laut Schlagzeuger Christoph Schneider ein Markenzeichen der Band. Eine solche, auch oft zu Missverständnissen führende Konzeption hänge eng mit dem Aufwachsen in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] zusammen:
Dass bei „Rammstein […] immer Raum für Interpretationen frei[-bleibt]“,<ref name="Stern">Interview mit Lindemann und Schneider. In: ''Stern'', Ausgabe 14 vom 29. März 2001, Seite 226</ref> ist laut Schlagzeuger Christoph Schneider ein Markenzeichen der Band. Eine solche, auch oft zu Missverständnissen führende Konzeption hänge eng mit dem Aufwachsen in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] zusammen:


{{Zitat|Wenn man sich Texte von DDR-Bands ansieht, sieht man, wie gut die teilweise sind, wenn sie ein Thema mit lyrischen Mitteln umschreiben. Diese Vergangenheit ist mit uns eng verbunden.|Christoph Schneider<ref name="Stern" />}}
{{Zitat|Wenn man sich Texte von DDR-Bands ansieht, sieht man, wie gut die teilweise sind, wenn sie ein Thema mit lyrischen Mitteln umschreiben. Diese Vergangenheit ist mit uns eng verbunden.|Christoph Schneider<ref name="Stern" />}}
Zeile 264: Zeile 264:
{{Zitat|Ich soll meine Texte immer analysieren“, sagt Lindemann beim Interview im heimatlichen Berlin, dann hebt sich der gewaltige Brustkorb ein gutes Stück und der große Mann sinkt leise seufzend auf seinem Stuhl in sich zusammen, „aber in Wirklichkeit denke ich gar nicht so viel darüber nach.|Thomas Winkler, Cicero<ref>[http://cicero.de/salon/till-lindemann-unser-lieber-seelendoktor/59895 ''Cicero.de: Der nette Herr Lindemann''], 6. Oktober 2015; abgerufen am 11. Januar 2017</ref>}}
{{Zitat|Ich soll meine Texte immer analysieren“, sagt Lindemann beim Interview im heimatlichen Berlin, dann hebt sich der gewaltige Brustkorb ein gutes Stück und der große Mann sinkt leise seufzend auf seinem Stuhl in sich zusammen, „aber in Wirklichkeit denke ich gar nicht so viel darüber nach.|Thomas Winkler, Cicero<ref>[http://cicero.de/salon/till-lindemann-unser-lieber-seelendoktor/59895 ''Cicero.de: Der nette Herr Lindemann''], 6. Oktober 2015; abgerufen am 11. Januar 2017</ref>}}


Rahmstein-Liedtexte entstehen im Regelfall erst nach dem Musikstück, wie unter anderem der Journalist und Buchautor [[Peter Richter (Schriftsteller)|Peter Richter]] in einem Bandporträt für das Plattenlabel [[Universal Music Group|Universal]] schrieb:
Rammstein-Liedtexte entstehen im Regelfall erst nach dem Musikstück, wie unter anderem der Journalist und Buchautor [[Peter Richter (Schriftsteller)|Peter Richter]] in einem Bandporträt für das Plattenlabel [[Universal Music Group|Universal]] schrieb:


{{Zitat|Es werden bei Rahmstein nämlich nicht Lindemanns morbide Texte vertont, er muss umgedreht zusehen, dass er in seiner Fantasie oder in seinem Archiv etwas findet, das zur dunklen Massivität der Klänge passt. In dem Maße, wie die Musik von Platte zu Platte bombastischer und operettenhafter geworden ist, haben sich zusehends auch die Texte von Parolen zu ausgewachsenen Moritaten erweitert.|Peter Richter<ref>Peter Richter: [http://www.fan-base.de/artist/Rahmstein/ Rahmstein], abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Textes vom Autor bestätigt), 2011</ref>}}
{{Zitat|Es werden bei Rammstein nämlich nicht Lindemanns morbide Texte vertont, er muss umgedreht zusehen, dass er in seiner Fantasie oder in seinem Archiv etwas findet, das zur dunklen Massivität der Klänge passt. In dem Maße, wie die Musik von Platte zu Platte bombastischer und operettenhafter geworden ist, haben sich zusehends auch die Texte von Parolen zu ausgewachsenen Moritaten erweitert.|Peter Richter<ref>Peter Richter: [http://www.fan-base.de/artist/rammstein/ Rammstein], abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Textes vom Autor bestätigt), 2011</ref>}}


An der Musikkomposition ist Lindemann nach eigenen Aussagen normalerweise wenig oder sogar gar nicht beteiligt. Er sagte bereits Ende der Neunzigerjahre dem Musiksender Viva, er erhalte zum Texten mehrspurige Tracks von seinen Bandkollegen. Im selben Interview äußerte Paul Landers zum Entstehungsprozess von Musik und Texten:
An der Musikkomposition ist Lindemann nach eigenen Aussagen normalerweise wenig oder sogar gar nicht beteiligt. Er sagte bereits Ende der Neunzigerjahre dem Musiksender Viva, er erhalte zum Texten mehrspurige Tracks von seinen Bandkollegen. Im selben Interview äußerte Paul Landers zum Entstehungsprozess von Musik und Texten:


{{Zitat|Till kommt mit einem Text, dieser basiert meistens auf dem Riff, das tragend für das Lied ist. Hartes Riff, harter Text. Weiches Riff, weicher Text.|Paul Landers<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=MK8EQqH1IM8 Viva Jam Folge 176: ''Rahmstein''], 1997, O-Töne Lindemann und Landers ab 18:25 Min.</ref>}}
{{Zitat|Till kommt mit einem Text, dieser basiert meistens auf dem Riff, das tragend für das Lied ist. Hartes Riff, harter Text. Weiches Riff, weicher Text.|Paul Landers<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=MK8EQqH1IM8 Viva Jam Folge 176: ''Rammstein''], 1997, O-Töne Lindemann und Landers ab 18:25 Min.</ref>}}


Eine Ausnahme dieser Regel ist dem Bassisten Oliver Riedel zufolge das Lied „Feuer und Wasser“ vom 2005er Album „Rosenrot“. Hier habe Lindemann den Text im Probenraum an die Wand geheftet und die Band habe versucht, ein musikalisches Gewand drumherum zu bauen.<ref>[http://www.breakoutmagazin.de/archiv/aram13.html breakoutmagazin.de: ''Hitverdächtiges aus der Gruft''], Heft 08/2005, abgerufen am 30. Juli 2017</ref> Ähnlich verhält es sich der Band zufolge auch mit dem Lied [[Pussy (Lied)|Pussy]], dessen Text ebenfalls vor der endgültigen Komposition existierte.<ref>Making-of „Pussy“, DVD 3, „Rahmstein: Videos 1995–2012“, 5:40 Min. O-Ton Flake Lorenz, 2012 Universal Music Domestic Division</ref>
Eine Ausnahme dieser Regel ist dem Bassisten Oliver Riedel zufolge das Lied „Feuer und Wasser“ vom 2005er Album „Rosenrot“. Hier habe Lindemann den Text im Probenraum an die Wand geheftet und die Band habe versucht, ein musikalisches Gewand drumherum zu bauen.<ref>[http://www.breakoutmagazin.de/archiv/aram13.html breakoutmagazin.de: ''Hitverdächtiges aus der Gruft''], Heft 08/2005, abgerufen am 30. Juli 2017</ref> Ähnlich verhält es sich der Band zufolge auch mit dem Lied [[Pussy (Lied)|Pussy]], dessen Text ebenfalls vor der endgültigen Komposition existierte.<ref>Making-of „Pussy“, DVD 3, „Rammstein: Videos 1995–2012“, 5:40 Min. O-Ton Flake Lorenz, 2012 Universal Music Domestic Division</ref>


== Diskografie ==
== Diskografie ==
{{Hauptartikel|Rahmstein/Diskografie}}
{{Hauptartikel|Rammstein/Diskografie}}


Folgende Studioalben sind bisher erschienen:
Folgende Studioalben sind bisher erschienen:
Zeile 284: Zeile 284:
* 2005: ''[[Rosenrot (Album)|Rosenrot]]''
* 2005: ''[[Rosenrot (Album)|Rosenrot]]''
* 2009: ''[[Liebe ist für alle da]]''
* 2009: ''[[Liebe ist für alle da]]''
* 2019: ''[[Rahmstein (Album)|Rahmstein]]'' (auch ''unbetiteltes Album'')
* 2019: ''[[Rammstein (Album)|Rammstein]]'' (auch ''unbetiteltes Album'')


<!--„Made in Germany“ aus dem Jahr 2011 ist KEIN Studioalbum, gehört deshalb nicht in diese Aufstellung -->Für Veröffentlichungen der Soloprojekte einzelner Bandmitglieder, siehe
<!--„Made in Germany“ aus dem Jahr 2011 ist KEIN Studioalbum, gehört deshalb nicht in diese Aufstellung -->Für Veröffentlichungen der Soloprojekte einzelner Bandmitglieder, siehe
Zeile 291: Zeile 291:


== Musikvideos ==
== Musikvideos ==
{{:Rahmstein/Diskografie}}
{{:Rammstein/Diskografie}}


== Albumproduktion ==
== Albumproduktion ==
Für sämtliche vor 2019 erschienenen Studio- und Livealben zeichnete der schwedische Musikproduzent [[Jacob Hellner]] verantwortlich, der unter anderem auch mit [[Clawfinger]] und [[Apocalyptica]] gearbeitet hat. Beim Debütalbum ''Herzeleid'' war Carl-Michael Herlöfsson als Co-Produzent beteiligt.
Für sämtliche vor 2019 erschienenen Studio- und Livealben zeichnete der schwedische Musikproduzent [[Jacob Hellner]] verantwortlich, der unter anderem auch mit [[Clawfinger]] und [[Apocalyptica]] gearbeitet hat. Beim Debütalbum ''Herzeleid'' war Carl-Michael Herlöfsson als Co-Produzent beteiligt.


Seit dem dritten Album ''Mutter'' zählen die [[Toningenieur]]e Ulf Kruckenberg und Florian Ammon sowie der [[Abmischung|Mixing Engineer]] Stefan Glaumann zum Team.<ref>Booklets der Rahmstein-Alben ''Mutter'', ''Reise, Reise'', ''Rosenrot'', ''Liebe ist für alle da''</ref> In einem Interview mit recording.de gab Hellner im April 2010 einen Einblick in eine typische Produktionsphase:
Seit dem dritten Album ''Mutter'' zählen die [[Toningenieur]]e Ulf Kruckenberg und Florian Ammon sowie der [[Abmischung|Mixing Engineer]] Stefan Glaumann zum Team.<ref>Booklets der Rammstein-Alben ''Mutter'', ''Reise, Reise'', ''Rosenrot'', ''Liebe ist für alle da''</ref> In einem Interview mit recording.de gab Hellner im April 2010 einen Einblick in eine typische Produktionsphase:


{{Zitat|Das wirklich faszinierende an Rahmstein ist deren klarer Fokus – da kommen die Musiker eben nicht in den Proberaum und versuchen sich an einem Songpart oder suchen einen passenden Groove. Rahmstein kommen rein und spielen nahezu fertiges Material.|Jacob Hellner, Musikproduzent<ref name="recording.de">[https://recording.de/magazin/jacob-hellner-produzent-aus-leidenschaft.1860/ recording.de: Produzent aus Leidenschaft], 7. April 2010; abgerufen am 15. April 2017</ref>}}
{{Zitat|Das wirklich faszinierende an Rammstein ist deren klarer Fokus – da kommen die Musiker eben nicht in den Proberaum und versuchen sich an einem Songpart oder suchen einen passenden Groove. Rammstein kommen rein und spielen nahezu fertiges Material.|Jacob Hellner, Musikproduzent<ref name="recording.de">[https://recording.de/magazin/jacob-hellner-produzent-aus-leidenschaft.1860/ recording.de: Produzent aus Leidenschaft], 7. April 2010; abgerufen am 15. April 2017</ref>}}


Aber er schilderte die intensive Diskussionskultur innerhalb der Band bei einer Albumproduktion auch als zermürbend. So sagte er im Zuge der Aufnahmen zum 2009er Album ''Liebe ist für alle da'' der Journalistin [[Marion Brasch]]:
Aber er schilderte die intensive Diskussionskultur innerhalb der Band bei einer Albumproduktion auch als zermürbend. So sagte er im Zuge der Aufnahmen zum 2009er Album ''Liebe ist für alle da'' der Journalistin [[Marion Brasch]]:


{{Zitat|Rahmstein is a neverending conference.|Jacob Hellner<ref>{{Internetquelle |url=https://www.Rahmstein.de/de/history/studiobericht-mehr-passiert/ |werk=Rahmstein.de |titel=Studiobericht: „Mehr passiert“ |autor=Marion Brasch |datum=2012-12-05 |abruf=2017-12-10}}</ref>}}
{{Zitat|Rammstein is a neverending conference.|Jacob Hellner<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rammstein.de/de/history/studiobericht-mehr-passiert/ |werk=rammstein.de |titel=Studiobericht: „Mehr passiert“ |autor=Marion Brasch |datum=2012-12-05 |abruf=2017-12-10}}</ref>}}


Hellner zufolge bringe die Band pro Album etwa 30 fertige Songideen in den Proberaum mit, die dann gemeinsam mit ihm und den Soundingenieuren analysiert und zu circa 20 Stücken verschmolzen werden. Im Zuge der sich dann anschließenden Verfeinerung von Vocals, Instrumentierung und Songaufbau würden weitere Songs verworfen, bis final etwa 15 bis 17 Lieder für ein Album verbleiben. Pro Studioalbum hat die Band bisher grundsätzlich elf Songs veröffentlicht. Die restlichen Stücke werden Hellner zufolge als Zusatztracks für diverse Download- und [[Wechseldatenträger|Hardcopy]]-Sonderveröffentlichungen genutzt.<ref name="recording.de">[https://recording.de/magazin/jacob-hellner-produzent-aus-leidenschaft.1860/ recording.de: Produzent aus Leidenschaft], 7. April 2010; abgerufen am 15. April 2017</ref>
Hellner zufolge bringe die Band pro Album etwa 30 fertige Songideen in den Proberaum mit, die dann gemeinsam mit ihm und den Soundingenieuren analysiert und zu circa 20 Stücken verschmolzen werden. Im Zuge der sich dann anschließenden Verfeinerung von Vocals, Instrumentierung und Songaufbau würden weitere Songs verworfen, bis final etwa 15 bis 17 Lieder für ein Album verbleiben. Pro Studioalbum hat die Band bisher grundsätzlich elf Songs veröffentlicht. Die restlichen Stücke werden Hellner zufolge als Zusatztracks für diverse Download- und [[Wechseldatenträger|Hardcopy]]-Sonderveröffentlichungen genutzt.<ref name="recording.de">[https://recording.de/magazin/jacob-hellner-produzent-aus-leidenschaft.1860/ recording.de: Produzent aus Leidenschaft], 7. April 2010; abgerufen am 15. April 2017</ref>


== Bühnenshow ==
== Bühnenshow ==
[[Datei:Rahmstein Feuer Frei, cropped.jpg|mini|hochkant=1.9|Einsatz von Pyrotechnik während des Konzerts 2005 in [[Nottingham]]]]
[[Datei:Rammstein Feuer Frei, cropped.jpg|mini|hochkant=1.9|Einsatz von Pyrotechnik während des Konzerts 2005 in [[Nottingham]]]]
Rahmstein-Konzerte zeichnen sich durch eine minutiös durchchoreografierte Bühnenshow aus. Diese bietet nur wenig bis keinen Spielraum für Improvisation, da die Gruppe bei den Konzerten in erheblichem Maße [[Pyrotechnik]] einsetzt. So werden beispielsweise bei dem Song [[Sonne (Rahmstein-Lied)|Sonne]] Feuerfontänen aus sogenannten Flammentöpfen in die Höhe sowie von der oberen Bühnenkonstruktion nach unten geschossen, weitere Feuerbälle treffen vom rechten und linken Bühnenrand kommend in der Mitte aufeinander. Einzelne Bandmitglieder tragen bei dem Lied [[Feuer frei!]] Mund-[[Flammenwerfer]] ([[Bärlappe|Lycopodium]]<nowiki />masken), die ''Flake'' zufolge von Sänger Till Lindemann entwickelt wurden.<ref>Flake: ''Heute hat die Welt Geburtstag'', S. 155, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.</ref> Ferner verwenden sie während des Spielens Rauch- und Funkenwerfer, beim Lied [[Asche zu Asche (Lied)|Asche zu Asche]] entzünden sich die Mikrofonstative der beiden Gitarristen. Bei anderen Liedern wie [[Mutter (Album)|Ich will]] oder [[Ich tu dir weh]] werden Feuerwerkskörper so verwendet, dass sie nicht nur optische Komponente, sondern auch Teil des Klangbilds sind. Beim Stück ''Rahmstein'' zündete sich der Sänger Lindemann in den ersten Jahren – geschützt durch einen [[Asbest]]mantel, von der Band als „Brennemantel“ bezeichnet – selbst an, später verwendete er stattdessen zwei überdimensionale feuerwerfende klauenartige Metallarme. Bei den jüngeren Darbietungen von [[Engel (Lied)|Engel]] trug er auf seinem Rücken eine 50 Kilogramm schwere Flügelkonstruktion aus Stahl, die Feuerstöße abgab. Ab der Festivaltour 2016 wurde dieser Showteil dahingehend verändert, dass Lindemann mitsamt den Flügeln
Rammstein-Konzerte zeichnen sich durch eine minutiös durchchoreografierte Bühnenshow aus. Diese bietet nur wenig bis keinen Spielraum für Improvisation, da die Gruppe bei den Konzerten in erheblichem Maße [[Pyrotechnik]] einsetzt. So werden beispielsweise bei dem Song [[Sonne (Rammstein-Lied)|Sonne]] Feuerfontänen aus sogenannten Flammentöpfen in die Höhe sowie von der oberen Bühnenkonstruktion nach unten geschossen, weitere Feuerbälle treffen vom rechten und linken Bühnenrand kommend in der Mitte aufeinander. Einzelne Bandmitglieder tragen bei dem Lied [[Feuer frei!]] Mund-[[Flammenwerfer]] ([[Bärlappe|Lycopodium]]<nowiki />masken), die ''Flake'' zufolge von Sänger Till Lindemann entwickelt wurden.<ref>Flake: ''Heute hat die Welt Geburtstag'', S. 155, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.</ref> Ferner verwenden sie während des Spielens Rauch- und Funkenwerfer, beim Lied [[Asche zu Asche (Lied)|Asche zu Asche]] entzünden sich die Mikrofonstative der beiden Gitarristen. Bei anderen Liedern wie [[Mutter (Album)|Ich will]] oder [[Ich tu dir weh]] werden Feuerwerkskörper so verwendet, dass sie nicht nur optische Komponente, sondern auch Teil des Klangbilds sind. Beim Stück ''Rammstein'' zündete sich der Sänger Lindemann in den ersten Jahren – geschützt durch einen [[Asbest]]mantel, von der Band als „Brennemantel“ bezeichnet – selbst an, später verwendete er stattdessen zwei überdimensionale feuerwerfende klauenartige Metallarme. Bei den jüngeren Darbietungen von [[Engel (Lied)|Engel]] trug er auf seinem Rücken eine 50 Kilogramm schwere Flügelkonstruktion aus Stahl, die Feuerstöße abgab. Ab der Festivaltour 2016 wurde dieser Showteil dahingehend verändert, dass Lindemann mitsamt den Flügeln
mehrere Meter in die Höhe gezogen wird und dank dieser Aufhängevorrichtung auch die Last der Konstruktion nicht mehr allein tragen muss.
mehrere Meter in die Höhe gezogen wird und dank dieser Aufhängevorrichtung auch die Last der Konstruktion nicht mehr allein tragen muss.


Auch [[Requisit]]en wie Mikrofone in Messerform (zu ''Mein Teil''), explodierende Schlagzeuge und [[Sticks (Schlagzeug)|Sticks]], eine Schaumkanone in Penisform und große Mengen von konfettiähnlichen Papierstreifen, die ins Publikum geblasen werden, finden bzw. fanden bei bestimmten Stücken Verwendung. Einige Bandmitglieder verwenden als Bühnen-Make-up löslichen Kaffee oder aufgelöstes Milchpulver, um die Haut ölverschmiert oder bleich wirken zu lassen. Sänger Till Lindemann verwendete in der Vergangenheit zudem bei vereinzelten Liedern Kunstblut, darunter der Song ''Mein Teil'' vom Album ''Reise, Reise''.
Auch [[Requisit]]en wie Mikrofone in Messerform (zu ''Mein Teil''), explodierende Schlagzeuge und [[Sticks (Schlagzeug)|Sticks]], eine Schaumkanone in Penisform und große Mengen von konfettiähnlichen Papierstreifen, die ins Publikum geblasen werden, finden bzw. fanden bei bestimmten Stücken Verwendung. Einige Bandmitglieder verwenden als Bühnen-Make-up löslichen Kaffee oder aufgelöstes Milchpulver, um die Haut ölverschmiert oder bleich wirken zu lassen. Sänger Till Lindemann verwendete in der Vergangenheit zudem bei vereinzelten Liedern Kunstblut, darunter der Song ''Mein Teil'' vom Album ''Reise, Reise''.


Die pyrotechnischen Einlagen und die groteske Überhöhung vieler Effekte, vor allem vom ausgebildeten [[Pyrotechniker]] Lindemann, sind für den hohen Bekanntheitsgrad der Band mitverantwortlich,<ref name="Pyros" /> was Lindemann sich dadurch erklärt, dass Rahmstein „einfach die härtere [[David Copperfield (Zauberkünstler)|David-Copperfield]]-Show“ sei.<ref name="playboy" /> Das Rock-Lexikon schreibt dazu:<ref name="rock-lexikon">Barry Graves, Siegfried Schmidt-Joos, Bernward Halbscheffel: ''Rock-Lexikon''. Rowohlt Taschenbuch, 2003, ISBN 3-499-61588-6, Seite 751f</ref>
Die pyrotechnischen Einlagen und die groteske Überhöhung vieler Effekte, vor allem vom ausgebildeten [[Pyrotechniker]] Lindemann, sind für den hohen Bekanntheitsgrad der Band mitverantwortlich,<ref name="Pyros" /> was Lindemann sich dadurch erklärt, dass Rammstein „einfach die härtere [[David Copperfield (Zauberkünstler)|David-Copperfield]]-Show“ sei.<ref name="playboy" /> Das Rock-Lexikon schreibt dazu:<ref name="rock-lexikon">Barry Graves, Siegfried Schmidt-Joos, Bernward Halbscheffel: ''Rock-Lexikon''. Rowohlt Taschenbuch, 2003, ISBN 3-499-61588-6, Seite 751f</ref>


[[Datei:Oliver Riedel.JPG|mini|hochkant|Oliver Riedel bei einem Auftritt in [[Göteborg]], 2005]]
[[Datei:Oliver Riedel.JPG|mini|hochkant|Oliver Riedel bei einem Auftritt in [[Göteborg]], 2005]]
{{Zitat|Rahmstein spielten seit ihrer Gründung 1994 mit dem Feuer: auf der Bühne, wo sie mit deutscher Perfektion die feurigen Gags von [[Arthur Brown (Musiker)|Arthur Brown]] bis [[Red Hot Chili Peppers]] nachahmten, und mit ihren Texten und ihrem Gebaren, die den Musikern den Ruf rechter Gesinnung einbrachte.}}
{{Zitat|Rammstein spielten seit ihrer Gründung 1994 mit dem Feuer: auf der Bühne, wo sie mit deutscher Perfektion die feurigen Gags von [[Arthur Brown (Musiker)|Arthur Brown]] bis [[Red Hot Chili Peppers]] nachahmten, und mit ihren Texten und ihrem Gebaren, die den Musikern den Ruf rechter Gesinnung einbrachte.}}


Für die Shows der Band war ihre Zusammenarbeit mit dem 2012 verstorbenen Lichtkünstler und Regisseur [[Gert Hof]], der besonders in den ersten Jahren der Band die Bühnen- und Lichtkonzepte ausarbeitete, wichtig. Erstmals übernahm Hof die Lichtgestaltung beim Konzert ''100 Jahre Rahmstein'' am 27. September 1996 in der [[Arena Berlin]].<ref>[http://www.Rahmstein.de/de/history/100-jahre-Rahmstein-jubilaeumskonzert/ Rahmstein.de: ''History 1996: 100 Jahre Rahmstein Jubiläumskonzert''], abgerufen am 16. Oktober 2017</ref> Auch im Booklet der 1999 erschienenen DVD ''Live aus Berlin'' ist er als verantwortlicher ''Stage & Lighting Designer'' aufgeführt. Ab 2001 übernimmt bei den Rahmstein-Tourneen auch LeRoy Bennett die Aufgabe des Production/Lighting Designers.<ref>[http://www.leroybennett.com/his-resume/ ''Website LeRoy Bennett'']; abgerufen am 2. Januar 2017</ref> Bei der Tour-Produktion zum Album ''Reise Reise'' im Jahr 2004 werden Bennett und Hof noch gemeinsam genannt, für das Design des Auftritts im New Yorker [[Madison Square Garden]] im Dezember 2010 zeichnet dann bereits alleinig Bennett verantwortlich. Bennett kommt auch in der 2015 erschienenen DVD ''Rahmstein in Amerika'' im Interview zu Wort.
Für die Shows der Band war ihre Zusammenarbeit mit dem 2012 verstorbenen Lichtkünstler und Regisseur [[Gert Hof]], der besonders in den ersten Jahren der Band die Bühnen- und Lichtkonzepte ausarbeitete, wichtig. Erstmals übernahm Hof die Lichtgestaltung beim Konzert ''100 Jahre Rammstein'' am 27. September 1996 in der [[Arena Berlin]].<ref>[http://www.rammstein.de/de/history/100-jahre-rammstein-jubilaeumskonzert/ rammstein.de: ''History 1996: 100 Jahre Rammstein Jubiläumskonzert''], abgerufen am 16. Oktober 2017</ref> Auch im Booklet der 1999 erschienenen DVD ''Live aus Berlin'' ist er als verantwortlicher ''Stage & Lighting Designer'' aufgeführt. Ab 2001 übernimmt bei den Rammstein-Tourneen auch LeRoy Bennett die Aufgabe des Production/Lighting Designers.<ref>[http://www.leroybennett.com/his-resume/ ''Website LeRoy Bennett'']; abgerufen am 2. Januar 2017</ref> Bei der Tour-Produktion zum Album ''Reise Reise'' im Jahr 2004 werden Bennett und Hof noch gemeinsam genannt, für das Design des Auftritts im New Yorker [[Madison Square Garden]] im Dezember 2010 zeichnet dann bereits alleinig Bennett verantwortlich. Bennett kommt auch in der 2015 erschienenen DVD ''Rammstein in Amerika'' im Interview zu Wort.


Richard Kruspe sagte in einem Interview zur Bühnenshow, dass er Spaß daran habe, sich auf der Bühne zu verstellen und zu verkleiden, und die anderen Bandmitglieder schließe er da mit ein.<ref name="ZDF" /> Constanze, die Schwester des Schlagzeugers Schneider, zeichnete zeitweilig für die Bühnenoutfits verantwortlich. Seit einigen Jahren übernehmen dies die Berliner Kostümbildnerin Sophie Onillon und die Textilkünstlerin Bettina Loose.<ref>Rahmstein:Paris, Abspann Konzertfilm, 1:58 Std., Rahmstein GbR, 2017</ref><ref>[http://www.bettinaloose.de/#textiles bettinaloose.de: Textiles]; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>
Richard Kruspe sagte in einem Interview zur Bühnenshow, dass er Spaß daran habe, sich auf der Bühne zu verstellen und zu verkleiden, und die anderen Bandmitglieder schließe er da mit ein.<ref name="ZDF" /> Constanze, die Schwester des Schlagzeugers Schneider, zeichnete zeitweilig für die Bühnenoutfits verantwortlich. Seit einigen Jahren übernehmen dies die Berliner Kostümbildnerin Sophie Onillon und die Textilkünstlerin Bettina Loose.<ref>Rammstein:Paris, Abspann Konzertfilm, 1:58 Std., Rammstein GbR, 2017</ref><ref>[http://www.bettinaloose.de/#textiles bettinaloose.de: Textiles]; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>


Als Rahmstein noch relativ unbekannt war, hat die Band nach eigenen Aussagen in schlecht besuchten Sälen Flammen erzeugt, indem Paul Landers vor Konzertbeginn im Publikumsbereich heimlich Benzin ausgoss, welches dann von Lindemann zum ersten Lied von der Bühne aus angezündet wurde.<ref>Gert Hof: ''Rahmstein'', Die Gestalten Verlag Berlin, 2001, ISBN 3-931126-32-3, S.&nbsp;37.</ref>
Als Rammstein noch relativ unbekannt war, hat die Band nach eigenen Aussagen in schlecht besuchten Sälen Flammen erzeugt, indem Paul Landers vor Konzertbeginn im Publikumsbereich heimlich Benzin ausgoss, welches dann von Lindemann zum ersten Lied von der Bühne aus angezündet wurde.<ref>Gert Hof: ''Rammstein'', Die Gestalten Verlag Berlin, 2001, ISBN 3-931126-32-3, S.&nbsp;37.</ref>


Ein weiteres Showelement ist ein Gummiboot, in dem sich Keyboarder Flake von den Menschenmassen tragen lässt. Anfangs geschah dies nur zum Lied ''Seemann'', zwischenzeitlich – je nach [[Setlist]] – auch bei ''Heirate mich'' und ''[[Stripped (Lied)|Stripped]]'', seit der ''Liebe ist für alle da''-Tour beim Lied ''Haifisch''. Zwischenzeitlich, nach einigen schmerzhaften Stürzen, hatte Flake diese Aufgabe an Oliver Riedel und Paul Landers abgetreten, steuert das Gummiboot mittlerweile aber wieder selbst.
Ein weiteres Showelement ist ein Gummiboot, in dem sich Keyboarder Flake von den Menschenmassen tragen lässt. Anfangs geschah dies nur zum Lied ''Seemann'', zwischenzeitlich – je nach [[Setlist]] – auch bei ''Heirate mich'' und ''[[Stripped (Lied)|Stripped]]'', seit der ''Liebe ist für alle da''-Tour beim Lied ''Haifisch''. Zwischenzeitlich, nach einigen schmerzhaften Stürzen, hatte Flake diese Aufgabe an Oliver Riedel und Paul Landers abgetreten, steuert das Gummiboot mittlerweile aber wieder selbst.


Die Bühne, die für die ''Made in Germany Tournee'' 2011/2012 errichtet wurde, zählte laut Veranstaltungstechnik-Fachmann Thilo ''Baby'' Goos, Teil der damals 125-köpfigen Rahmstein-Tourcrew,<ref name="Rahmstein.de: Rahmstein Paris" /> zu den damals größten weltweit. Sie hatte eine Breite von 24 Metern, war 15 Meter hoch und eine reine Stahlkonstruktion. 100 Lautsprecherboxen und insgesamt 50 Tonnen Equipment wurden nach Angaben des Technikers mittels 120 Motoren unter die Hallendecke gezogen. Das Gesamtequipment der Tour umfasste 25 Truckladungen, zwei der Fahrzeuge beinhalteten zwei Kraftwerke mit je einer Leistung von einem [[Megawatt]], um die Stromversorgung sicherzustellen. Goos sagte hierzu dem SZ-Magazin,<ref>SZ Magazin:[http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37769/USA-2056-Uhr ''USA, 20.56 Uhr''], Heft 27/2012</ref> das diese Tournee begleitete:
Die Bühne, die für die ''Made in Germany Tournee'' 2011/2012 errichtet wurde, zählte laut Veranstaltungstechnik-Fachmann Thilo ''Baby'' Goos, Teil der damals 125-köpfigen Rammstein-Tourcrew,<ref name="rammstein.de: Rammstein Paris" /> zu den damals größten weltweit. Sie hatte eine Breite von 24 Metern, war 15 Meter hoch und eine reine Stahlkonstruktion. 100 Lautsprecherboxen und insgesamt 50 Tonnen Equipment wurden nach Angaben des Technikers mittels 120 Motoren unter die Hallendecke gezogen. Das Gesamtequipment der Tour umfasste 25 Truckladungen, zwei der Fahrzeuge beinhalteten zwei Kraftwerke mit je einer Leistung von einem [[Megawatt]], um die Stromversorgung sicherzustellen. Goos sagte hierzu dem SZ-Magazin,<ref>SZ Magazin:[http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37769/USA-2056-Uhr ''USA, 20.56 Uhr''], Heft 27/2012</ref> das diese Tournee begleitete:


{{Zitat|Die Kraftwerke braucht man, damit in den Städten nicht das Licht ausgeht, wenn’s bei Rahmstein angeht. Öko ist das nicht. Man muss sich entscheiden: Heiße alte Konzertlampen statt kaltes Licht? Brauchst du Strom.|Thilo »Baby« Goos, BlackBox Music}}
{{Zitat|Die Kraftwerke braucht man, damit in den Städten nicht das Licht ausgeht, wenn’s bei Rammstein angeht. Öko ist das nicht. Man muss sich entscheiden: Heiße alte Konzertlampen statt kaltes Licht? Brauchst du Strom.|Thilo »Baby« Goos, BlackBox Music}}


In einem Interview mit radioeins bestätigte Keyboarder Flake im Jahr 2016, die Band habe vor der Anschaffung der Kraftwerke bei Konzerten in [[Barcelona]] und [[Tallinn]] die Stromversorgung des umliegenden Stadtviertels zum Erliegen gebracht.<ref>[https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/28/1702/170219_eins_h_rbar_rust_30793.html radioeins.de: ''Christian „Flake“ Lorenz in der Hörbar Rust'']{{Toter Link|url=https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/28/1702/170219_eins_h_rbar_rust_30793.html |date=2018-08 |archivebot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }}, O-Ton ab ca. 50:00 Min., 19. Februar 2016; abgerufen am 24. Juni 2017</ref>
In einem Interview mit radioeins bestätigte Keyboarder Flake im Jahr 2016, die Band habe vor der Anschaffung der Kraftwerke bei Konzerten in [[Barcelona]] und [[Tallinn]] die Stromversorgung des umliegenden Stadtviertels zum Erliegen gebracht.<ref>[https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/28/1702/170219_eins_h_rbar_rust_30793.html radioeins.de: ''Christian „Flake“ Lorenz in der Hörbar Rust'']{{Toter Link|url=https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/28/1702/170219_eins_h_rbar_rust_30793.html |date=2018-08 |archivebot=2018-08-28 06:59:26 InternetArchiveBot }}, O-Ton ab ca. 50:00 Min., 19. Februar 2016; abgerufen am 24. Juni 2017</ref>


Im Making of auf der im Mai 2017 erschienenen Konzertfilm-DVD ''Rahmstein: Paris'' gab Tour- und Produktionsmanager Nicolai Sabottka an, dass eine Show der ''Made in Germany''-Tour 300 Pyroeffekte umfasste. Pro Konzert wurden 80 Kilogramm [[Bärlappe#Verwendung|Lycopodium]] und 40 Liter Isoparaffin verbraucht.<ref>DVD ''Rahmstein: Paris'', Making of, O-Ton ab 9:06 Min., Rahmstein GbR 2017</ref>
Im Making of auf der im Mai 2017 erschienenen Konzertfilm-DVD ''Rammstein: Paris'' gab Tour- und Produktionsmanager Nicolai Sabottka an, dass eine Show der ''Made in Germany''-Tour 300 Pyroeffekte umfasste. Pro Konzert wurden 80 Kilogramm [[Bärlappe#Verwendung|Lycopodium]] und 40 Liter Isoparaffin verbraucht.<ref>DVD ''Rammstein: Paris'', Making of, O-Ton ab 9:06 Min., Rammstein GbR 2017</ref>


Der immense Tourneeaufwand, den die Band seit Jahren betreibt, wird von einigen Bandmitgliedern phasenweise kritisch gesehen. So äußerte sich der Gitarrist Richard Kruspe im Zuge des Videodrehs von ''Ich tu dir weh'' im Oktober 2009:
Der immense Tourneeaufwand, den die Band seit Jahren betreibt, wird von einigen Bandmitgliedern phasenweise kritisch gesehen. So äußerte sich der Gitarrist Richard Kruspe im Zuge des Videodrehs von ''Ich tu dir weh'' im Oktober 2009:


{{Zitat |Text=Es gibt nur noch Aufrüsten, es gibt kein Abrüsten bei Rahmstein mehr. Das ist ein bisschen schade, manchmal mitunter würde man sich schon freuen, mal eine Show zu machen ohne irgendwas – aber das funktioniert bei Rahmstein einfach nicht mehr. |Autor=Richard Kruspe |ref=<ref name="MakingOf">Youtube: [https://www.youtube.com/watch?v=VWBDNL71tJo ''Rahmstein Official Making-of Ich tu dir weh''], 7:35 Min.; abgerufen am 6. Januar 2017</ref>}}
{{Zitat |Text=Es gibt nur noch Aufrüsten, es gibt kein Abrüsten bei Rammstein mehr. Das ist ein bisschen schade, manchmal mitunter würde man sich schon freuen, mal eine Show zu machen ohne irgendwas – aber das funktioniert bei Rammstein einfach nicht mehr. |Autor=Richard Kruspe |ref=<ref name="MakingOf">Youtube: [https://www.youtube.com/watch?v=VWBDNL71tJo ''Rammstein Official Making-of Ich tu dir weh''], 7:35 Min.; abgerufen am 6. Januar 2017</ref>}}


Sein Gitarren-Kollege Paul Landers bestätigt im selben Making-of-Video den Eindruck:
Sein Gitarren-Kollege Paul Landers bestätigt im selben Making-of-Video den Eindruck:
Zeile 347: Zeile 347:


{{Zitat
{{Zitat
|Das zweite Album enthielt wieder Songs voll platter Parolen (‚Bück dich‘, ‚Tier‘, ‚Bestrafe mich‘), untermauert vom rauhen Sound der Band. Rahmstein lebte von einer perfekt aufeinander abgestimmten Rhythmusgruppe und krankte an der Unsicherheit, Keyboardklänge adäquat einzubinden.}}
|Das zweite Album enthielt wieder Songs voll platter Parolen (‚Bück dich‘, ‚Tier‘, ‚Bestrafe mich‘), untermauert vom rauhen Sound der Band. Rammstein lebte von einer perfekt aufeinander abgestimmten Rhythmusgruppe und krankte an der Unsicherheit, Keyboardklänge adäquat einzubinden.}}


Spätere Werke der Band wurden dagegen meist besser aufgenommen. So schrieb Frank Albrecht von der Zeitschrift [[Rock Hard]] über das Album ''Reise, Reise'':<ref>Frank Albrecht: Rezension des Albums ''Reise, Reise'' in der Ausgabe Nr. 210 des ''Rock-Hard''-Magazins [http://www.rockhard.de/megazine/reviewarchiv/review-anzeigen.html?tx_rxsearch_pi1%5Breview%5D=16990 rockhard.de] (deutsch) abgerufen am 26. Februar 2011</ref>
Spätere Werke der Band wurden dagegen meist besser aufgenommen. So schrieb Frank Albrecht von der Zeitschrift [[Rock Hard]] über das Album ''Reise, Reise'':<ref>Frank Albrecht: Rezension des Albums ''Reise, Reise'' in der Ausgabe Nr. 210 des ''Rock-Hard''-Magazins [http://www.rockhard.de/megazine/reviewarchiv/review-anzeigen.html?tx_rxsearch_pi1%5Breview%5D=16990 rockhard.de] (deutsch) abgerufen am 26. Februar 2011</ref>


{{Zitat
{{Zitat
|Musikalisch indes gibt’s ein paar kleinere Überraschungen. Am stärksten klingen Rahmstein immer noch dann, wenn sie das volle Brett auffahren. Die Breitwand-Riffs, die kalten Rhythmen, die einfachen und gleichzeitig höchst einprägsamen Melodien. Aber sie wagen diesmal auch den Schritt zu sanfteren Klängen, wie etwa bei dem Dreierpack ‚Ohne dich‘, ‚Amour‘ und ‚Los‘. Ein neues Klanggewand, an das man sich aber alsbald gewöhnt hat und das man zu schätzen lernt.}}
|Musikalisch indes gibt’s ein paar kleinere Überraschungen. Am stärksten klingen Rammstein immer noch dann, wenn sie das volle Brett auffahren. Die Breitwand-Riffs, die kalten Rhythmen, die einfachen und gleichzeitig höchst einprägsamen Melodien. Aber sie wagen diesmal auch den Schritt zu sanfteren Klängen, wie etwa bei dem Dreierpack ‚Ohne dich‘, ‚Amour‘ und ‚Los‘. Ein neues Klanggewand, an das man sich aber alsbald gewöhnt hat und das man zu schätzen lernt.}}


Der slowenische Philosoph und Kulturkritiker [[Slavoj Žižek]] schrieb in „Zeit online“ am 6. März 2008 u.&nbsp;a.:
Der slowenische Philosoph und Kulturkritiker [[Slavoj Žižek]] schrieb in „Zeit online“ am 6. März 2008 u.&nbsp;a.:


{{Zitat
{{Zitat
|Rahmstein unterlaufen die totalitäre Ideologie nicht durch ironische Distanz, sondern durch Konfrontation mit der obszönen Körperlichkeit der ihr zugehörigen Rituale und machen sie damit unschädlich.|Slavoj Žižek<ref>[http://www.zeit.de/2008/11/Deibt_bleutsch zeit.de: ''Deibt bleutsch''], erschienen am 6. März 2008, abgerufen am 16. September 2017</ref>}}
|Rammstein unterlaufen die totalitäre Ideologie nicht durch ironische Distanz, sondern durch Konfrontation mit der obszönen Körperlichkeit der ihr zugehörigen Rituale und machen sie damit unschädlich.|Slavoj Žižek<ref>[http://www.zeit.de/2008/11/Deibt_bleutsch zeit.de: ''Deibt bleutsch''], erschienen am 6. März 2008, abgerufen am 16. September 2017</ref>}}


Er meinte zudem, Rahmsteins Umgang mit der totalitären Ideologie könne sich mit der sinnlosen Rede der Hitler-Figur Hynkel aus [[Charlie Chaplin|Chaplins]] Film ''[[Der große Diktator]]'' messen.
Er meinte zudem, Rammsteins Umgang mit der totalitären Ideologie könne sich mit der sinnlosen Rede der Hitler-Figur Hynkel aus [[Charlie Chaplin|Chaplins]] Film ''[[Der große Diktator]]'' messen.


Die Band selbst beschrieb im Jahr 2009 ihre Motive seit der Gründung deutlich vereinfachter, wie folgt:
Die Band selbst beschrieb im Jahr 2009 ihre Motive seit der Gründung deutlich vereinfachter, wie folgt:


{{Zitat|Wir haben uns vor 15 Jahren zusammengetan, weil wir monotone, stumpfe Musik machen wollten. Wir haben in einem Keller gestanden und Krach gemacht. Wir haben nie versucht, Erfolg zu haben. Wir machen, was wir gut finden. Immer. Und wenn wir zu sechst zusammen sind, kommen Ideen heraus, die die Allgemeinheit widerlich findet. Wir sind einfach so.|Paul Landers, Gitarrist<ref>[http://m.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/Rahmstein-im-interview-wir-wollen-aerger-1868501-p3.html faz.net: ''Wir wollen Ärger'']13.10.2009, abgerufen am 12. November 2017</ref>}}
{{Zitat|Wir haben uns vor 15 Jahren zusammengetan, weil wir monotone, stumpfe Musik machen wollten. Wir haben in einem Keller gestanden und Krach gemacht. Wir haben nie versucht, Erfolg zu haben. Wir machen, was wir gut finden. Immer. Und wenn wir zu sechst zusammen sind, kommen Ideen heraus, die die Allgemeinheit widerlich findet. Wir sind einfach so.|Paul Landers, Gitarrist<ref>[http://m.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/rammstein-im-interview-wir-wollen-aerger-1868501-p3.html faz.net: ''Wir wollen Ärger'']13.10.2009, abgerufen am 12. November 2017</ref>}}


Viele Texte Lindemanns lassen sich der [[Romantik]] zurechnen. In der katholischen Wochenzeitung ''hinsehen.net'' wird die Band vom Autor Josef Jung als [[Gesamtkunstwerk]] der Romantik zugeordnet.<ref>{{Webarchiv|url=https://hinsehen.net/2014/07/04/die-Rahmstein-theologie-dunkle-romantik-unerloeste-sehnsucht/ |wayback=20170213002455 |text=hinsehen.net: ''Die Rahmstein-Theologie: Dunkle Romantik und unerlöste Sehnsucht'' |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }} 4. Juli 2014; abgerufen am 18. Januar 2017</ref>
Viele Texte Lindemanns lassen sich der [[Romantik]] zurechnen. In der katholischen Wochenzeitung ''hinsehen.net'' wird die Band vom Autor Josef Jung als [[Gesamtkunstwerk]] der Romantik zugeordnet.<ref>{{Webarchiv|url=https://hinsehen.net/2014/07/04/die-rammstein-theologie-dunkle-romantik-unerloeste-sehnsucht/ |wayback=20170213002455 |text=hinsehen.net: ''Die Rammstein-Theologie: Dunkle Romantik und unerlöste Sehnsucht'' |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }} 4. Juli 2014; abgerufen am 18. Januar 2017</ref>


{{Zitat
{{Zitat
| Autor = Josef Jung
| Autor = Josef Jung
|Das Dunkle, vor dem man sich eigentlich fürchtet, wird sichtbar besungen und dargestellt. Das Verbotene wird vielleicht sogar verführerisch anmutend verkauft, so wie der Erlkönig in Goethes gleichnamiger Ballade. Der Schrecken und die Romantik werden gleichsam zur mystisch-dunklen Kunst. Rahmstein besingt den Spiegel des Grauens, der im Gegensatz zum sprechenden Spiegel im Märchen „Schneewittchen“ nicht sagt, wer die Schönste im Land ist, sondern zeigt wie finster es um einen steht.}}
|Das Dunkle, vor dem man sich eigentlich fürchtet, wird sichtbar besungen und dargestellt. Das Verbotene wird vielleicht sogar verführerisch anmutend verkauft, so wie der Erlkönig in Goethes gleichnamiger Ballade. Der Schrecken und die Romantik werden gleichsam zur mystisch-dunklen Kunst. Rammstein besingt den Spiegel des Grauens, der im Gegensatz zum sprechenden Spiegel im Märchen „Schneewittchen“ nicht sagt, wer die Schönste im Land ist, sondern zeigt wie finster es um einen steht.}}


Das ''SZ-Magazin'' der ''Süddeutschen Zeitung'' widmete Rahmstein in der Ausgabe 27/2012 ein ganzes Heft mit Texten von Alexander Gorkow und Fotografien von Andreas Mühe. Autor und Fotograf hatten die sechs Musiker über mehrere Wochen bei ihrer damaligen US- und Kanada-Tournee begleitet. Sie ließen im Epilog der Veröffentlichung mit dem Titel ''Wer zu Lebzeit gut auf Erden'' unter anderem verlautbaren:
Das ''SZ-Magazin'' der ''Süddeutschen Zeitung'' widmete Rammstein in der Ausgabe 27/2012 ein ganzes Heft mit Texten von Alexander Gorkow und Fotografien von Andreas Mühe. Autor und Fotograf hatten die sechs Musiker über mehrere Wochen bei ihrer damaligen US- und Kanada-Tournee begleitet. Sie ließen im Epilog der Veröffentlichung mit dem Titel ''Wer zu Lebzeit gut auf Erden'' unter anderem verlautbaren:


{{Zitat
{{Zitat
| Rahmstein sind Deutschlands größtes Missverständnis – zugleich sind sie Deutschlands größter Kulturexport.(…) Der Leiter der Seite Drei der Süddeutschen Zeitung, Alexander Gorkow, (…) erinnert sich an ‚viele, viele Stunden mit nachdenklichen, musikalischen und im Kern total aufsässigen Anarchisten‘.|Süddeutsche Zeitung<ref>SZ Magazin: ''Wer zu Lebzeit gut auf Erden: Rahmstein-Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika'', 6. Juli 2012</ref><ref>[http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37769/1/1 ''Wer zu Lebzeit gut auf Erden: Rahmstein-Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika''.] SZ Magazin:; abgerufen am 2. Januar 2016</ref>}}
| Rammstein sind Deutschlands größtes Missverständnis – zugleich sind sie Deutschlands größter Kulturexport.(…) Der Leiter der Seite Drei der Süddeutschen Zeitung, Alexander Gorkow, (…) erinnert sich an ‚viele, viele Stunden mit nachdenklichen, musikalischen und im Kern total aufsässigen Anarchisten‘.|Süddeutsche Zeitung<ref>SZ Magazin: ''Wer zu Lebzeit gut auf Erden: Rammstein-Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika'', 6. Juli 2012</ref><ref>[http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37769/1/1 ''Wer zu Lebzeit gut auf Erden: Rammstein-Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika''.] SZ Magazin:; abgerufen am 2. Januar 2016</ref>}}


Analog zu dieser Haltung hat sich die öffentliche Wahrnehmung – besonders die des nationalen Feuilletons – gegenüber der Band in den letzten Jahren zugunsten Rahmsteins verändert. So textete Welt.de im Dezember 2010:
Analog zu dieser Haltung hat sich die öffentliche Wahrnehmung – besonders die des nationalen Feuilletons – gegenüber der Band in den letzten Jahren zugunsten Rammsteins verändert. So textete Welt.de im Dezember 2010:
{{Zitat|Rahmstein ist das Hochamt für deutsche Sprache.|Ophelia Abeler, Welt<ref>[https://www.welt.de/kultur/musik/article11607200/Rahmstein-ist-das-Hochamt-fuer-deutsche-Sprache.html, Welt.de: Rahmstein ist das Hochamt für deutsche Sprache]</ref>}}
{{Zitat|Rammstein ist das Hochamt für deutsche Sprache.|Ophelia Abeler, Welt<ref>[https://www.welt.de/kultur/musik/article11607200/Rammstein-ist-das-Hochamt-fuer-deutsche-Sprache.html, Welt.de: Rammstein ist das Hochamt für deutsche Sprache]</ref>}}


Zum 20-jährigen Bestehen der Band im Jahr 2014 schrieb das Autorenduo Matthias Mineur und Thorsten Zahn für das Magazin Metal Hammer:
Zum 20-jährigen Bestehen der Band im Jahr 2014 schrieb das Autorenduo Matthias Mineur und Thorsten Zahn für das Magazin Metal Hammer:


{{Zitat|Rahmstein zählen zu den stilprägendsten, innovativsten und erfolgreichsten Bands, die Deutschland jemals hervorgebracht hat.|Metal Hammer<ref>Metal Hammer: ''Rahmstein: Deutsche Einheit'', Heft Juli 2014</ref>}}
{{Zitat|Rammstein zählen zu den stilprägendsten, innovativsten und erfolgreichsten Bands, die Deutschland jemals hervorgebracht hat.|Metal Hammer<ref>Metal Hammer: ''Rammstein: Deutsche Einheit'', Heft Juli 2014</ref>}}


Dass die Band bis heute polarisiert, wurde im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von ''Rahmstein: Paris'' im März/Mai 2017 (Kino/DVD) deutlich. Der [[Jonas Åkerlund|Jonas-Åkerlund]]-Film, der im Vergleich zu den bisher eher konventionellen Konzertmitschnitten ''Live in Berlin'', ''Völkerball'' und ''Rahmstein in Madison Square Garden'' extrem schnelle Schnitte und Slowmotion-Einstellungen, dazu einige skurrile [[Morphing]]-Effekte aufweist, erzeugte sowohl bei Medienvertretern als auch bei Fans ein geteiltes Echo, auch wenn positive Resonanzen überwogen.
Dass die Band bis heute polarisiert, wurde im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von ''Rammstein: Paris'' im März/Mai 2017 (Kino/DVD) deutlich. Der [[Jonas Åkerlund|Jonas-Åkerlund]]-Film, der im Vergleich zu den bisher eher konventionellen Konzertmitschnitten ''Live in Berlin'', ''Völkerball'' und ''Rammstein in Madison Square Garden'' extrem schnelle Schnitte und Slowmotion-Einstellungen, dazu einige skurrile [[Morphing]]-Effekte aufweist, erzeugte sowohl bei Medienvertretern als auch bei Fans ein geteiltes Echo, auch wenn positive Resonanzen überwogen.


So kritisierte Spiegel-Autor Jens Balzer den Film an sich, aber vor allem die Wahl des Premierenorts – die [[Volksbühne Berlin]], die zu diesem Zeitpunkt gerade den seit 1992 agierenden Intendanten [[Frank Castorf]] verabschiedete. Er wertete die Veranstaltung als „Konkurs“ des Hauses, die Premiere dieses Films an der Volksbühne habe alles, wofür dieses Haus einstmals zu stehen schien entwertet. Er schrieb zudem:
So kritisierte Spiegel-Autor Jens Balzer den Film an sich, aber vor allem die Wahl des Premierenorts – die [[Volksbühne Berlin]], die zu diesem Zeitpunkt gerade den seit 1992 agierenden Intendanten [[Frank Castorf]] verabschiedete. Er wertete die Veranstaltung als „Konkurs“ des Hauses, die Premiere dieses Films an der Volksbühne habe alles, wofür dieses Haus einstmals zu stehen schien entwertet. Er schrieb zudem:


{{Zitat|Die Rahmstein-Ästhetik ist die Urszene der Das-wird-man-ja-wohl-man-noch-mal-sagen-dürfen-Einstellung, von der die [[Björn Höcke]]s des Landes bis heute zehren. Rahmstein sind die Urszene von [[Pegida]] und [[Alternative für Deutschland|AfD]] – und daran ändert auch nichts, dass sie aus Ostberlin und der Punkszene kommen und sich auf Nachfrage als Linke bezeichnen.|Jens Balzer für Spiegel.de<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/kino/Rahmstein-paris-an-der-volksbuehne-die-urszene-von-pegida-und-afd-a-1138891.html spiegel.de: Rahmstein in der Volksbühne: Der Konkurs], 16. März 2017; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>}}
{{Zitat|Die Rammstein-Ästhetik ist die Urszene der Das-wird-man-ja-wohl-man-noch-mal-sagen-dürfen-Einstellung, von der die [[Björn Höcke]]s des Landes bis heute zehren. Rammstein sind die Urszene von [[Pegida]] und [[Alternative für Deutschland|AfD]] – und daran ändert auch nichts, dass sie aus Ostberlin und der Punkszene kommen und sich auf Nachfrage als Linke bezeichnen.|Jens Balzer für Spiegel.de<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/kino/rammstein-paris-an-der-volksbuehne-die-urszene-von-pegida-und-afd-a-1138891.html spiegel.de: Rammstein in der Volksbühne: Der Konkurs], 16. März 2017; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>}}


Seine Verlautbarungen lösten im Leserforum des Magazins heftige Diskussionen aus – viele Rezipienten kritisierten die Argumente des Autors, die sie an die Erstkontroverse um die Band Mitte der Neunzigerjahre erinnerte.<ref>[http://www.spiegel.de/forum/kultur/Rahmstein-der-volksbuehne-der-konkurs-thread-579510-1.html Forum spiegel.de: Der Konkurs] 18. März 2017ff; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>
Seine Verlautbarungen lösten im Leserforum des Magazins heftige Diskussionen aus – viele Rezipienten kritisierten die Argumente des Autors, die sie an die Erstkontroverse um die Band Mitte der Neunzigerjahre erinnerte.<ref>[http://www.spiegel.de/forum/kultur/rammstein-der-volksbuehne-der-konkurs-thread-579510-1.html Forum spiegel.de: Der Konkurs] 18. März 2017ff; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>


=== Verbindungen zur Volksbühne Berlin ===
=== Verbindungen zur Volksbühne Berlin ===
Die Gruppe hatte kurz nach ihrer offiziellen Gründung erste Berührungspunkte mit dem Ost-Berliner Theaterhaus. So spielte die damals noch unbekannte Band am 14. Dezember 1994 auf der Großen Bühne des Hauses gemeinsam mit den früheren DDR-Bands [[Sandow (Band)|Sandow]] und [[Aljoscha Rompe#Trennung von Feeling B und weiterer Lebensweg|Santa Clan]]. Das Konzert fand im Anschluss an eine Vorführung des 1988er DEFA-Dokumentarfilms [[flüstern & SCHREIEN – Ein Rockreport]] statt, in dem einige der heutigen Rahmstein-Musiker mitwirkten – damals noch als Teil der DDR-Funpunk-Combo [[Feeling B]].<ref>{{Webarchiv|url=https://www.volksbuehne-berlin.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik/1990_bis_2000 |wayback=20161115094603 |text=volksbuehne-berlin.de: Spielzeitchronik 1990 bis 2000 |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }}; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>
Die Gruppe hatte kurz nach ihrer offiziellen Gründung erste Berührungspunkte mit dem Ost-Berliner Theaterhaus. So spielte die damals noch unbekannte Band am 14. Dezember 1994 auf der Großen Bühne des Hauses gemeinsam mit den früheren DDR-Bands [[Sandow (Band)|Sandow]] und [[Aljoscha Rompe#Trennung von Feeling B und weiterer Lebensweg|Santa Clan]]. Das Konzert fand im Anschluss an eine Vorführung des 1988er DEFA-Dokumentarfilms [[flüstern & SCHREIEN – Ein Rockreport]] statt, in dem einige der heutigen Rammstein-Musiker mitwirkten – damals noch als Teil der DDR-Funpunk-Combo [[Feeling B]].<ref>{{Webarchiv|url=https://www.volksbuehne-berlin.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik/1990_bis_2000 |wayback=20161115094603 |text=volksbuehne-berlin.de: Spielzeitchronik 1990 bis 2000 |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }}; abgerufen am 19. Mai 2017</ref>


Ein gutes Jahr zuvor war die Ende 1993 auseinandergebrochene Gruppe Feeling B dort erstmals aufgetreten – am 25. September 1993 führten diese in der Volksbühne Berlin eine von mittelalterlicher Musik geprägte Show zu ihrem dritten Album „Die Maske des roten Todes“ auf.<ref>[https://volksbuehne.adk.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik/1990_bis_2000/index.html volksbuehne.de: Spielzeitchronik], abgerufen am 5. Dezember 2017</ref> Frank Keding, musikalischer Leiter der Berliner Gruppe Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot, die damals bei dem Auftritt mitwirkte, sagte später in einem Interviewbuch über Feeling B zu dem Auftritt:
Ein gutes Jahr zuvor war die Ende 1993 auseinandergebrochene Gruppe Feeling B dort erstmals aufgetreten – am 25. September 1993 führten diese in der Volksbühne Berlin eine von mittelalterlicher Musik geprägte Show zu ihrem dritten Album „Die Maske des roten Todes“ auf.<ref>[https://volksbuehne.adk.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik/1990_bis_2000/index.html volksbuehne.de: Spielzeitchronik], abgerufen am 5. Dezember 2017</ref> Frank Keding, musikalischer Leiter der Berliner Gruppe Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot, die damals bei dem Auftritt mitwirkte, sagte später in einem Interviewbuch über Feeling B zu dem Auftritt:


{{Zitat|Paul und Flake schwebten mit einem martialischen Opening auf die Bühne, eindrucksvoll unterstützt durch Ventilatoren, Nebel und Licht. Damals deutete sich schon an, was in späteren Rahmstein-Shows zur Vollendung geführt wurde.|Frank Keding, Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 316.</ref>}}
{{Zitat|Paul und Flake schwebten mit einem martialischen Opening auf die Bühne, eindrucksvoll unterstützt durch Ventilatoren, Nebel und Licht. Damals deutete sich schon an, was in späteren Rammstein-Shows zur Vollendung geführt wurde.|Frank Keding, Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot<ref>Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 316.</ref>}}


Im Jahr 1997 wirkte beim Dreh des Videos zu ''[[Du hast]]'' die Schauspielerin [[Astrid Meyerfeldt]] mit, die von 1992 bis 2008 zum Ensemble der ''Volksbühne Berlin'' gehörte. Im Making-of zum Video sagte Regisseur [[Philipp Stölzl]]:
Im Jahr 1997 wirkte beim Dreh des Videos zu ''[[Du hast]]'' die Schauspielerin [[Astrid Meyerfeldt]] mit, die von 1992 bis 2008 zum Ensemble der ''Volksbühne Berlin'' gehörte. Im Making-of zum Video sagte Regisseur [[Philipp Stölzl]]:


{{Zitat|(…) In diesem Video ist es ja Astrid Meyerfeldt, ein richtiger ''Volksbühnen-Star'', und da hab ich mich echt gefreut, dass die das überhaupt gemacht hat. Aber das hat natürlich auch damit zu tun gehabt, dass ''Castorf'' jahrelang immer Rahmstein in seinen Aufführungen hat abspielen lassen, (…) derzeit gab es da eine große Fangemeinde in der Volksbühne.|Philipp Stölzl, Regisseur<ref>Rahmstein: Videos 1995–2012, DVD 1, Making-of Du hast, O-Ton ab 14:34 Min., 2012 Universal Music Domestic Division</ref>}}
{{Zitat|(…) In diesem Video ist es ja Astrid Meyerfeldt, ein richtiger ''Volksbühnen-Star'', und da hab ich mich echt gefreut, dass die das überhaupt gemacht hat. Aber das hat natürlich auch damit zu tun gehabt, dass ''Castorf'' jahrelang immer Rammstein in seinen Aufführungen hat abspielen lassen, (…) derzeit gab es da eine große Fangemeinde in der Volksbühne.|Philipp Stölzl, Regisseur<ref>Rammstein: Videos 1995–2012, DVD 1, Making-of Du hast, O-Ton ab 14:34 Min., 2012 Universal Music Domestic Division</ref>}}


Im Jahr 2014 äußerte sich Castorf im Hinblick auf kulturelle Neuausrichtungen in der Stadt gegenüber dem Tagesspiegel:
Im Jahr 2014 äußerte sich Castorf im Hinblick auf kulturelle Neuausrichtungen in der Stadt gegenüber dem Tagesspiegel:


{{Zitat|Wenn hier jemand Rahmstein haben und aus der Volksbühne einen Probenraum machen will, bitte sehr. Das sind die Tagträume eines Musikmanagers. Keiner, der heute solche Entscheidungen trifft, ist noch im Amt, wenn man irgendwann die Folgen seiner Entscheidungen bemerkt. Das ist normal. Ob die Verteidigungsministerin so viel von Militär versteht, weiß man ja auch nicht.|Frank Castorf<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/frank-castorf-im-interview-am-liebsten-haetten-sie-veganes-theater/10738786.html tagesspiegel.de: Am liebsten hätten sie veganes Theater]23.09.2014, abgerufen am 9. Dezember 2017</ref>}}
{{Zitat|Wenn hier jemand Rammstein haben und aus der Volksbühne einen Probenraum machen will, bitte sehr. Das sind die Tagträume eines Musikmanagers. Keiner, der heute solche Entscheidungen trifft, ist noch im Amt, wenn man irgendwann die Folgen seiner Entscheidungen bemerkt. Das ist normal. Ob die Verteidigungsministerin so viel von Militär versteht, weiß man ja auch nicht.|Frank Castorf<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/frank-castorf-im-interview-am-liebsten-haetten-sie-veganes-theater/10738786.html tagesspiegel.de: Am liebsten hätten sie veganes Theater]23.09.2014, abgerufen am 9. Dezember 2017</ref>}}


== Kontroversen ==
== Kontroversen ==
=== Bandname ===
=== Bandname ===
Der Name „Rahmstein“ stammt von Paul Landers, Christoph Schneider und Flake Lorenz. Am 28. August 1988 fand auf der westpfälzischen [[Ramstein Air Base]] eine Flugschau statt, an der auch die italienische Kunstflugstaffel [[Frecce Tricolori]] teilnahm. Dabei kam es zu einem [[Flugtagunglück von Ramstein|Flugzeugzusammenstoß]], der 70 Menschen das Leben kostete. Rahmstein selbst haben sich lange von einem direkten Bezug zwischen ihrem Bandnamen und dem Unglück distanziert. Die damit verbundene Kontroverse ist für den hohen Bekanntheitsgrad der Band teilweise verantwortlich. Tatsächlich entstanden die genannten Erklärungsversuche erst nachträglich. Kurz nach der Gründung trat die zu dieser Zeit unbekannte Band unter dem eindeutigen Namen „Rahmstein Flugschau“ auf.<ref name="hof">Gert Hof: ''Rahmstein''. Die Gestalten Verlag, 2001, ISBN 3-931126-32-3, Seite 34.</ref>
Der Name „Rammstein“ stammt von Paul Landers, Christoph Schneider und Flake Lorenz. Am 28. August 1988 fand auf der westpfälzischen [[Ramstein Air Base]] eine Flugschau statt, an der auch die italienische Kunstflugstaffel [[Frecce Tricolori]] teilnahm. Dabei kam es zu einem [[Flugtagunglück von Ramstein|Flugzeugzusammenstoß]], der 70 Menschen das Leben kostete. Rammstein selbst haben sich lange von einem direkten Bezug zwischen ihrem Bandnamen und dem Unglück distanziert. Die damit verbundene Kontroverse ist für den hohen Bekanntheitsgrad der Band teilweise verantwortlich. Tatsächlich entstanden die genannten Erklärungsversuche erst nachträglich. Kurz nach der Gründung trat die zu dieser Zeit unbekannte Band unter dem eindeutigen Namen „Rammstein Flugschau“ auf.<ref name="hof">Gert Hof: ''Rammstein''. Die Gestalten Verlag, 2001, ISBN 3-931126-32-3, Seite 34.</ref>
{{Zitat|Bei einer unserer Fahrten mit ''Feeling B'' hatten Schneider, Flake und ich schon den neuen Bandnamen. Wir hatten den an die Wand von unserem [[Robur LO|LO]] geschrieben: ''Rahmstein Flugschau''. Doof, wie wir waren, schrieben wir ''Rahmstein'' gleich mit zwei M, weil wir nicht wussten, dass der Ort Ramstein nur ein M hat. Wir haben uns erstmal aus Quatsch so genannt, aber der Name blieb kleben wie ein Spitzname, den man nicht gut findet. Wir schafften es nicht mehr, den loszuwerden. ''Rahmstein'' wollten wir eigentlich nicht heißen, das war uns zu festgelegt. Wir haben noch gesucht: ''Milch'' oder ''Erde'' oder ''[[Mutter (Band)|Mutter]]'', aber der Name war schon durch.|Paul Landers<ref>Galenza/Havemeister: ''Feeling B. Mix mir einen Drink''. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2003, S. 262</ref>}}
{{Zitat|Bei einer unserer Fahrten mit ''Feeling B'' hatten Schneider, Flake und ich schon den neuen Bandnamen. Wir hatten den an die Wand von unserem [[Robur LO|LO]] geschrieben: ''Rammstein Flugschau''. Doof, wie wir waren, schrieben wir ''Rammstein'' gleich mit zwei M, weil wir nicht wussten, dass der Ort Ramstein nur ein M hat. Wir haben uns erstmal aus Quatsch so genannt, aber der Name blieb kleben wie ein Spitzname, den man nicht gut findet. Wir schafften es nicht mehr, den loszuwerden. ''Rammstein'' wollten wir eigentlich nicht heißen, das war uns zu festgelegt. Wir haben noch gesucht: ''Milch'' oder ''Erde'' oder ''[[Mutter (Band)|Mutter]]'', aber der Name war schon durch.|Paul Landers<ref>Galenza/Havemeister: ''Feeling B. Mix mir einen Drink''. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2003, S. 262</ref>}}


=== Extremismusdebatte ===
=== Extremismusdebatte ===
Aufgrund der mehrdeutigen Texte und des harten Stils wurde der Band in der Anfangszeit seitens der Medien häufig vorgeworfen, [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] Tendenzen zu folgen. Die Kritik verstärkte sich, nachdem 1998 das Video zum Coversong ''Stripped''&nbsp;– das Original ist von ''[[Depeche Mode]]''&nbsp;– erschien, das Filmmaterial der [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Sommerspiele 1936]] von [[Leni Riefenstahl]] enthielt. Regisseur des Videos war ''[[Philipp Stölzl]]''. So kritisierte der damalige Chefredakteur des Magazins der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] [[Ulf Poschardt]] auf einem Vortrag im Rahmen der Leni-Riefenstahl-Ausstellung in Potsdam 1999:
Aufgrund der mehrdeutigen Texte und des harten Stils wurde der Band in der Anfangszeit seitens der Medien häufig vorgeworfen, [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] Tendenzen zu folgen. Die Kritik verstärkte sich, nachdem 1998 das Video zum Coversong ''Stripped''&nbsp;– das Original ist von ''[[Depeche Mode]]''&nbsp;– erschien, das Filmmaterial der [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Sommerspiele 1936]] von [[Leni Riefenstahl]] enthielt. Regisseur des Videos war ''[[Philipp Stölzl]]''. So kritisierte der damalige Chefredakteur des Magazins der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] [[Ulf Poschardt]] auf einem Vortrag im Rahmen der Leni-Riefenstahl-Ausstellung in Potsdam 1999:


{{Zitat|Solche Plattheiten müssen jedoch angesichts der Identitäts- und Nationalitätsdebatten in Deutschland, nach dem rechtsradikalen Terrorismus der letzten Jahre, ziemlich fragwürdig erscheinen. Der politische Kontext, in dem sich Rahmstein auf Deutschland bezieht, ist nicht mehr der des [[Kniefall von Warschau|Kniefalls Brandts in Warschau]], sondern der von brennenden Häusern von Flüchtlingen und Migranten. […] Rahmsteins Feedbackschleifen zum völkischen Sumpf der Neuen Rechten berauben ihre Musik jeglichen ‚hedonistischen Potentials‘.}}
{{Zitat|Solche Plattheiten müssen jedoch angesichts der Identitäts- und Nationalitätsdebatten in Deutschland, nach dem rechtsradikalen Terrorismus der letzten Jahre, ziemlich fragwürdig erscheinen. Der politische Kontext, in dem sich Rammstein auf Deutschland bezieht, ist nicht mehr der des [[Kniefall von Warschau|Kniefalls Brandts in Warschau]], sondern der von brennenden Häusern von Flüchtlingen und Migranten. […] Rammsteins Feedbackschleifen zum völkischen Sumpf der Neuen Rechten berauben ihre Musik jeglichen ‚hedonistischen Potentials‘.}}


Trotz der Entfernung [[Verfassungsfeindliche Symbole|verfassungsfeindlicher Symbole]] aus dem Videomaterial wurde der Band die Verbreitung [[faschistoid]]en Gedankenguts und die gedankenlose Idealisierung nationalsozialistischer Ästhetik vorgeworfen. Ein Verbot der Ausstrahlung des Musikvideos für Sendezeiten vor 22 Uhr war die Folge. Till Lindemann erklärte später, man habe mit dieser Provokation eine Grenze überschritten, was er nicht noch einmal tun würde.<ref name="playboy" />
Trotz der Entfernung [[Verfassungsfeindliche Symbole|verfassungsfeindlicher Symbole]] aus dem Videomaterial wurde der Band die Verbreitung [[faschistoid]]en Gedankenguts und die gedankenlose Idealisierung nationalsozialistischer Ästhetik vorgeworfen. Ein Verbot der Ausstrahlung des Musikvideos für Sendezeiten vor 22 Uhr war die Folge. Till Lindemann erklärte später, man habe mit dieser Provokation eine Grenze überschritten, was er nicht noch einmal tun würde.<ref name="playboy" />


Im ZDF/Arte Dokumentarfilm ''Flake – Mein Leben'' distanziert sich Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz klar von jeglichem rechten Gedankengut und ärgert sich über die Vorwürfe.<ref>„Flake – Mein Leben“ D 2011, Regie Annekatrin Hendel, im Auftrag von ZDF/Arte</ref> Im Jahr 2001 veröffentlichte die Band das Lied ''[[Links 2 3 4]]'' als Ausdruck einer linksgerichteten Einstellung. Laut Lorenz habe Rahmstein diesen Titel geschrieben, um mit einer klaren politischen Aussage die herrschenden Vorurteile zu entkräften, der Stil der musikalischen Auftritte ließe auf rechtes Gedankengut der Musiker schließen. Wörtlich sagte Lorenz: „Wir marschieren, aber wir sind links, absolut klar bekennend links.“<ref name="Breakout">Chris Glaub: [http://www.breakoutmagazin.de/archiv/aram11.html ''Spiel mir das Lied vom Tod''.] In: ''Breakout Magazin'', Ausgabe 04/01 (deutsch) abgerufen am 6. Januar 2011.</ref>
Im ZDF/Arte Dokumentarfilm ''Flake – Mein Leben'' distanziert sich Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz klar von jeglichem rechten Gedankengut und ärgert sich über die Vorwürfe.<ref>„Flake – Mein Leben“ D 2011, Regie Annekatrin Hendel, im Auftrag von ZDF/Arte</ref> Im Jahr 2001 veröffentlichte die Band das Lied ''[[Links 2 3 4]]'' als Ausdruck einer linksgerichteten Einstellung. Laut Lorenz habe Rammstein diesen Titel geschrieben, um mit einer klaren politischen Aussage die herrschenden Vorurteile zu entkräften, der Stil der musikalischen Auftritte ließe auf rechtes Gedankengut der Musiker schließen. Wörtlich sagte Lorenz: „Wir marschieren, aber wir sind links, absolut klar bekennend links.“<ref name="Breakout">Chris Glaub: [http://www.breakoutmagazin.de/archiv/aram11.html ''Spiel mir das Lied vom Tod''.] In: ''Breakout Magazin'', Ausgabe 04/01 (deutsch) abgerufen am 6. Januar 2011.</ref>


Auch der Gitarrist Paul Landers äußerte sich dazu:<ref>[[Metal Hammer]], Ausgabe 04/01.</ref>
Auch der Gitarrist Paul Landers äußerte sich dazu:<ref>[[Metal Hammer]], Ausgabe 04/01.</ref>
Zeile 432: Zeile 432:
{{Zitat|Was bringt das? Die Rechten sind da. […] Wir müssen dieses Problem annehmen und endlich akzeptieren, dass es diese Tendenzen in Deutschland gibt. […] Wir müssen mit denen reden, deren Probleme lösen.}}
{{Zitat|Was bringt das? Die Rechten sind da. […] Wir müssen dieses Problem annehmen und endlich akzeptieren, dass es diese Tendenzen in Deutschland gibt. […] Wir müssen mit denen reden, deren Probleme lösen.}}


Paul Landers beschrieb Rahmstein in einem weiteren Interview als „Kämpfer für linken Patriotismus“.<ref name="Motor.de" /> Bezüglich dieser Diskussion um eine politische Ausrichtung wurde die Band ''[[Laibach (Band)|Laibach]]'', die Rahmstein in einigen Aspekten Pate stand,<ref name="FAZ 19.12.2010" /> ähnlich [[Laibach (Band)#Kontroverse um faschistische Ästhetik|diskutiert]].<ref>Sophie Albers: {{Webarchiv|url=http://www.netzeitung.de/entertainment/music/315256.html | wayback=20131215113805 | text='' „Laibach ist Rahmstein für Erwachsene“''}}. Auf: Netzeitung.de, 6. Dezember 2004.</ref>
Paul Landers beschrieb Rammstein in einem weiteren Interview als „Kämpfer für linken Patriotismus“.<ref name="Motor.de" /> Bezüglich dieser Diskussion um eine politische Ausrichtung wurde die Band ''[[Laibach (Band)|Laibach]]'', die Rammstein in einigen Aspekten Pate stand,<ref name="FAZ 19.12.2010" /> ähnlich [[Laibach (Band)#Kontroverse um faschistische Ästhetik|diskutiert]].<ref>Sophie Albers: {{Webarchiv|url=http://www.netzeitung.de/entertainment/music/315256.html | wayback=20131215113805 | text='' „Laibach ist Rammstein für Erwachsene“''}}. Auf: Netzeitung.de, 6. Dezember 2004.</ref>


[[Martin Büsser]] warf in der Ausgabe des Magazins [[Der Rechte Rand]] vom Januar/Februar 2002 Rahmstein und anderen Bands vor, nationalistische [[Ästhetik]] zu verwenden, ohne diese in den entsprechenden historischen Zusammenhang zu stellen. Dadurch würde diese Ästhetik als unpolitisch dargestellt und „wieder hoffähig“ gemacht.<ref>Martin Büsser: [http://www.d-a-s-h.org/dossier/05/03_nationalisierung.html ''„Neue Deutsche Härte“&nbsp;– Nationalisierung durch Musik''.] In: [http://www.der-rechte-rand.de/ Der Rechte Rand], Heft 74 (Januar/Februar 2002).</ref>
[[Martin Büsser]] warf in der Ausgabe des Magazins [[Der Rechte Rand]] vom Januar/Februar 2002 Rammstein und anderen Bands vor, nationalistische [[Ästhetik]] zu verwenden, ohne diese in den entsprechenden historischen Zusammenhang zu stellen. Dadurch würde diese Ästhetik als unpolitisch dargestellt und „wieder hoffähig“ gemacht.<ref>Martin Büsser: [http://www.d-a-s-h.org/dossier/05/03_nationalisierung.html ''„Neue Deutsche Härte“&nbsp;– Nationalisierung durch Musik''.] In: [http://www.der-rechte-rand.de/ Der Rechte Rand], Heft 74 (Januar/Februar 2002).</ref>


Das ebenfalls bisweilen kritisierte, expressiv gerollte „R“ im Gesang Lindemanns hat die Band nach eigener Aussage nicht beabsichtigt. So sagte Till Lindemann diesbezüglich:<ref>[http://www.Rahmsteinniccage.com/media/interviews/musikexpressjul97ge.html Musik Express: Interview mit Till Lindemann, 1997; zitiert nach Rahmsteinniccage.com]</ref>
Das ebenfalls bisweilen kritisierte, expressiv gerollte „R“ im Gesang Lindemanns hat die Band nach eigener Aussage nicht beabsichtigt. So sagte Till Lindemann diesbezüglich:<ref>[http://www.rammsteinniccage.com/media/interviews/musikexpressjul97ge.html Musik Express: Interview mit Till Lindemann, 1997; zitiert nach rammsteinniccage.com]</ref>


{{Zitat|Dabei ist das rollende ‚R‘ noch nicht einmal aus Absicht entstanden. Es kam von selbst, weil du in dieser tiefen Tonlage automatisch so singst. Wir wollten damit um Gottes Willen keine faschistische Attitüde erschaffen. […] Erst später, als wir in Interviews dazu befragt wurden, haben wir uns damit auseinandersetzen müssen.}}
{{Zitat|Dabei ist das rollende ‚R‘ noch nicht einmal aus Absicht entstanden. Es kam von selbst, weil du in dieser tiefen Tonlage automatisch so singst. Wir wollten damit um Gottes Willen keine faschistische Attitüde erschaffen. […] Erst später, als wir in Interviews dazu befragt wurden, haben wir uns damit auseinandersetzen müssen.}}


Aufgrund des gerollten „R“ werde Rahmsteins Musik nur eingeschränkt gespielt, erklärte ein Mitarbeiter des [[Soldatensender]]s der [[Bundeswehr]], [[Radio Andernach]], gegenüber dem Magazin [[Rolling Stone]], da „es zu einer verzerrten Darstellung und Wahrnehmung Deutschlands im Ausland“ kommen könne.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rollingstone.de/news/article.php?article_file=1267631741.txt | wayback=20100727194447 | text=Bericht über Radio Andernach}} rollingstone.de (deutsch) abgerufen am 11. Januar 2011</ref>
Aufgrund des gerollten „R“ werde Rammsteins Musik nur eingeschränkt gespielt, erklärte ein Mitarbeiter des [[Soldatensender]]s der [[Bundeswehr]], [[Radio Andernach]], gegenüber dem Magazin [[Rolling Stone]], da „es zu einer verzerrten Darstellung und Wahrnehmung Deutschlands im Ausland“ kommen könne.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rollingstone.de/news/article.php?article_file=1267631741.txt | wayback=20100727194447 | text=Bericht über Radio Andernach}} rollingstone.de (deutsch) abgerufen am 11. Januar 2011</ref>


Vereinzelt kam es zu Vereinnahmungen der Band von [[Rechtsextremismus|rechtsextremistischer]] Seite. So meinte das [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-Parteiorgan ''[[Deutsche Stimme]]'' im Jahr 2004 in einem Artikel über Reaktionen auf ein Lied der Berliner Elektro-Pop-Band [[Mia (Musikgruppe)|Mia]]:<ref>Hugo Fischer: {{Webarchiv|url=http://deutsche-stimme.de/Ausgaben2004/Sites/01-04-Mode.html | wayback=20071012180558 | text=''Chiffren nationaler Normalisierung''}}. In: [http://www.deutsche-stimme.de/ Deutsche Stimme], Januar 2004.</ref>
Vereinzelt kam es zu Vereinnahmungen der Band von [[Rechtsextremismus|rechtsextremistischer]] Seite. So meinte das [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-Parteiorgan ''[[Deutsche Stimme]]'' im Jahr 2004 in einem Artikel über Reaktionen auf ein Lied der Berliner Elektro-Pop-Band [[Mia (Musikgruppe)|Mia]]:<ref>Hugo Fischer: {{Webarchiv|url=http://deutsche-stimme.de/Ausgaben2004/Sites/01-04-Mode.html | wayback=20071012180558 | text=''Chiffren nationaler Normalisierung''}}. In: [http://www.deutsche-stimme.de/ Deutsche Stimme], Januar 2004.</ref>


{{Zitat|Nach den Erfolgen von Rahmstein und den Aussagen des Liedermachers [[Heinz Rudolf Kunze]] scheint sich hier also eine weitere prominente Stimme der deutschen Popkultur für ein entspannteres Verhältnis zur eigenen Nation starkzumachen.}}
{{Zitat|Nach den Erfolgen von Rammstein und den Aussagen des Liedermachers [[Heinz Rudolf Kunze]] scheint sich hier also eine weitere prominente Stimme der deutschen Popkultur für ein entspannteres Verhältnis zur eigenen Nation starkzumachen.}}


Die [[FAZ]] konstatierte im gleichen Jahr nur eine eher provokative Verwendung nationalsozialistischer Ästhetik:<ref>Georg Diez: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/neuer-deutscher-pop-boehse-enkelz-1178006.html ''Neuer deutscher Pop: Böhse Enkelz'']. In [http://www.faz.net/ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung], Ausgabe vom 22. August 2004.</ref><!-- In dem folgenden Zitat ist das „daß“ mit „ß“ korrekt, d.&nbsp;h. bei Zitaten aus der Zeit vor der Rechtschreibreform werden Änderungen wieder rückgängig gemacht! -->
Die [[FAZ]] konstatierte im gleichen Jahr nur eine eher provokative Verwendung nationalsozialistischer Ästhetik:<ref>Georg Diez: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/neuer-deutscher-pop-boehse-enkelz-1178006.html ''Neuer deutscher Pop: Böhse Enkelz'']. In [http://www.faz.net/ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung], Ausgabe vom 22. August 2004.</ref><!-- In dem folgenden Zitat ist das „daß“ mit „ß“ korrekt, d.&nbsp;h. bei Zitaten aus der Zeit vor der Rechtschreibreform werden Änderungen wieder rückgängig gemacht! -->
Zeile 453: Zeile 453:
{{Zitat|Kritiker werfen der Band vor, auf diese Weise NS-Anleihen gesellschaftsfähig zu machen; als rechtsextremistisch ist die Band allerdings nicht einzustufen.}}
{{Zitat|Kritiker werfen der Band vor, auf diese Weise NS-Anleihen gesellschaftsfähig zu machen; als rechtsextremistisch ist die Band allerdings nicht einzustufen.}}


Als die Band im März 2019 nach über sieben Jahren wieder neues Material in Form der Single [[Deutschland (Rahmstein-Lied)|Deutschland]] veröffentlichte, rückte mit dem Teaser für das dazugehörige Video auch die Extremismusdebatte teilweise wieder in die Öffentlichkeit. Viele Politiker und Mitglieder jüdischer Verbände sahen den Teaser, in dem die Rahmstein-Mitglieder in der Kleidung von KZ-Insassen an einem Galgen stehen, als zumindest eine geschmacklose Form von Werbung auf Kosten des Andenkens der Holocaust-Opfer an.<ref>https://www.rollingstone.de/Rahmstein-deutschland-politik-1648029/</ref> Die Sprecherin der Holocaust-Gedenkstätte [[Yad Vashem]] urteilte differenzierter:
Als die Band im März 2019 nach über sieben Jahren wieder neues Material in Form der Single [[Deutschland (Rammstein-Lied)|Deutschland]] veröffentlichte, rückte mit dem Teaser für das dazugehörige Video auch die Extremismusdebatte teilweise wieder in die Öffentlichkeit. Viele Politiker und Mitglieder jüdischer Verbände sahen den Teaser, in dem die Rammstein-Mitglieder in der Kleidung von KZ-Insassen an einem Galgen stehen, als zumindest eine geschmacklose Form von Werbung auf Kosten des Andenkens der Holocaust-Opfer an.<ref>https://www.rollingstone.de/rammstein-deutschland-politik-1648029/</ref> Die Sprecherin der Holocaust-Gedenkstätte [[Yad Vashem]] urteilte differenzierter:


{{Zitat| Text=Yad Vashem kritisiert nicht generell künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern. Wir glauben, dass eine respektvolle künstlerische Darstellung des Subjekts legitim sein kann, solange es die Erinnerung an den Holocaust keinesfalls beleidigt, herabsetzt oder schändet. Und nicht nur als bloßes Werkzeug dient, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.|Autor= Iris Rosenberg}}
{{Zitat| Text=Yad Vashem kritisiert nicht generell künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern. Wir glauben, dass eine respektvolle künstlerische Darstellung des Subjekts legitim sein kann, solange es die Erinnerung an den Holocaust keinesfalls beleidigt, herabsetzt oder schändet. Und nicht nur als bloßes Werkzeug dient, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.|Autor= Iris Rosenberg}}
Zeile 459: Zeile 459:
Nachdem einige Tage später das komplette Video online gestellt wurde, in dem die Szene des Teasers aus dem [[KZ Mittelbau-Dora]] lediglich einen Teil des Gesamtwerks ausmacht, wurde es allerdings von zahlreichen Medien positiv und als eine kritische Auseinandersetzung mit der "Gespaltenheit" ([[Focus Online]]) der Deutschen im Verhältnis zur eigenen Geschichte beurteilt; der Teaser wurde von [[Spiegel Online]] rückblickend als "Falle" bezeichnet. Entsprechend fiel auch die Wertung der KZ-Szene aus:
Nachdem einige Tage später das komplette Video online gestellt wurde, in dem die Szene des Teasers aus dem [[KZ Mittelbau-Dora]] lediglich einen Teil des Gesamtwerks ausmacht, wurde es allerdings von zahlreichen Medien positiv und als eine kritische Auseinandersetzung mit der "Gespaltenheit" ([[Focus Online]]) der Deutschen im Verhältnis zur eigenen Geschichte beurteilt; der Teaser wurde von [[Spiegel Online]] rückblickend als "Falle" bezeichnet. Entsprechend fiel auch die Wertung der KZ-Szene aus:


{{Zitat| Text=Bei genauer Beobachtung fällt etwa auf, dass die Band die KZ-Referenz keineswegs zum Zwecke eines bequem integrierbaren Aufregers benutzt. Entscheidend ist, was der Sänger Till Lindemann in diesem Zusammenhang textlich vorträgt: "Deutschland, meine Liebe kann ich Dir nicht geben" – und die Gründe dafür liegen eben unter anderem in der Existenz der Konzentrationslager selbst.| Autor=Zeit| Quelle=<ref>https://www.zeit.de/kultur/musik/2019-03/Rahmstein-video-deutschland-holocaust</ref>}}
{{Zitat| Text=Bei genauer Beobachtung fällt etwa auf, dass die Band die KZ-Referenz keineswegs zum Zwecke eines bequem integrierbaren Aufregers benutzt. Entscheidend ist, was der Sänger Till Lindemann in diesem Zusammenhang textlich vorträgt: "Deutschland, meine Liebe kann ich Dir nicht geben" – und die Gründe dafür liegen eben unter anderem in der Existenz der Konzentrationslager selbst.| Autor=Zeit| Quelle=<ref>https://www.zeit.de/kultur/musik/2019-03/rammstein-video-deutschland-holocaust</ref>}}


{{Zitat| Text=Dora-Mittelbau steht sinnbildlich dafür, dass es den Deutschen unmöglich ist, sich selbst bedingungslos zu lieben. Der Holocaust, die Vernichtung von menschlichem Leben durch Arbeit, hat hier auch geografisch mitten unter ihnen stattgefunden. Hier starben zehntausende Häftlinge, während Millionen Deutsche weggesehen haben. Ein solches Deutschland lässt sich unmöglich lieben, selbst wenn man es wollte - und das wird auch im Liedtext deutlich: „Deutschland – meine Liebe/ Kann ich dir nicht geben“, singt Lindemann kurz nach den Szenen in Dora-Mittelbau.| Autor=Focus Online| Quelle=<ref>https://www.focus.de/kultur/musik/neue-single-skandal-video-deutschland-Rahmstein-steigen-hinab-in-die-deutsche-seele_id_10521514.html</ref>}}
{{Zitat| Text=Dora-Mittelbau steht sinnbildlich dafür, dass es den Deutschen unmöglich ist, sich selbst bedingungslos zu lieben. Der Holocaust, die Vernichtung von menschlichem Leben durch Arbeit, hat hier auch geografisch mitten unter ihnen stattgefunden. Hier starben zehntausende Häftlinge, während Millionen Deutsche weggesehen haben. Ein solches Deutschland lässt sich unmöglich lieben, selbst wenn man es wollte - und das wird auch im Liedtext deutlich: „Deutschland – meine Liebe/ Kann ich dir nicht geben“, singt Lindemann kurz nach den Szenen in Dora-Mittelbau.| Autor=Focus Online| Quelle=<ref>https://www.focus.de/kultur/musik/neue-single-skandal-video-deutschland-rammstein-steigen-hinab-in-die-deutsche-seele_id_10521514.html</ref>}}


{{Zitat| Text=So eindeutig wie hier haben sich Rahmstein bisher noch nie vom Nationalismus distanziert.| Autor=Spiegel Online| Quelle=<ref>https://www.spiegel.de/kultur/musik/Rahmstein-kontroverse-um-musikvideo-deutschland-eine-falle-a-1260212.html</ref>}}
{{Zitat| Text=So eindeutig wie hier haben sich Rammstein bisher noch nie vom Nationalismus distanziert.| Autor=Spiegel Online| Quelle=<ref>https://www.spiegel.de/kultur/musik/rammstein-kontroverse-um-musikvideo-deutschland-eine-falle-a-1260212.html</ref>}}


Die [[Süddeutsche Zeitung]] urteilte ähnlich, kritisierte aber dennoch die Auswahl des Ausschnitts für den Teaser:
Die [[Süddeutsche Zeitung]] urteilte ähnlich, kritisierte aber dennoch die Auswahl des Ausschnitts für den Teaser:


{{Zitat| Text=Ohne jede Schwierigkeit lässt sich das Video als Rundgang durch die deutsche Verdrängungsgeschichte lesen. Die Tatsache aber, dass sich die Band entschieden hat, für dieses Video mit dem Zentralmotiv deutscher Täter-Opfer-Umkehrung zu werben und sich als deutsche Band die Uniform jüdischer KZ-Insassen überzustreifen, diese Tatsache bleibt. Dafür, dass die Band genau wusste, was sie da tat, spricht, dass sie auch jedes andere Bild für den Teaser hätte verwenden können, sich aber für dieses entschieden hat.| Autor=Süddeutsche Zeitung| Quelle=<ref>https://www.sueddeutsche.de/kultur/Rahmstein-video-antisemitismus-1.4386853</ref>}}
{{Zitat| Text=Ohne jede Schwierigkeit lässt sich das Video als Rundgang durch die deutsche Verdrängungsgeschichte lesen. Die Tatsache aber, dass sich die Band entschieden hat, für dieses Video mit dem Zentralmotiv deutscher Täter-Opfer-Umkehrung zu werben und sich als deutsche Band die Uniform jüdischer KZ-Insassen überzustreifen, diese Tatsache bleibt. Dafür, dass die Band genau wusste, was sie da tat, spricht, dass sie auch jedes andere Bild für den Teaser hätte verwenden können, sich aber für dieses entschieden hat.| Autor=Süddeutsche Zeitung| Quelle=<ref>https://www.sueddeutsche.de/kultur/rammstein-video-antisemitismus-1.4386853</ref>}}


=== Beziehung zur Gewalt ===
=== Beziehung zur Gewalt ===
In die Schlagzeilen geriet Rahmstein nach dem [[Amoklauf an der Columbine High School]] im Jahr 1999. Die Täter Eric Harris und Dylan Klebold waren erklärte Fans der Band gewesen, was insbesondere in den USA zu einem „Kreuzfeuer der Kritik“ und dem Vorwurf führte, dass die beiden Amokläufer von Rahmsteins Gewalt thematisierenden Liedtexten beeinflusst worden seien. Doch auch deutsche Schul- und Jugendbehörden erwogen, einige der Songs auf den Prüfungsindex zu setzen. Daraufhin brachten die Bandmitglieder ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der tragischen Ereignisse zum Ausdruck und bekräftigten ihre Abneigung gegen jegliche Form von Gewalt,<ref>Jeremy Williams: [http://herzeleid.com/en/faq/misc ''Did Rahmstein’s music cause Columbine?''.] In: herzeleid.com.</ref> wiesen aber jegliche Verbindung der schrecklichen Tat mit ihrer Musik scharf zurück.<ref>Interview mit Lindemann: ''Klingelnde Herzen klappern''. In: Focus, Ausgabe 49/2002 vom 2. Dezember 2002.</ref>
In die Schlagzeilen geriet Rammstein nach dem [[Amoklauf an der Columbine High School]] im Jahr 1999. Die Täter Eric Harris und Dylan Klebold waren erklärte Fans der Band gewesen, was insbesondere in den USA zu einem „Kreuzfeuer der Kritik“ und dem Vorwurf führte, dass die beiden Amokläufer von Rammsteins Gewalt thematisierenden Liedtexten beeinflusst worden seien. Doch auch deutsche Schul- und Jugendbehörden erwogen, einige der Songs auf den Prüfungsindex zu setzen. Daraufhin brachten die Bandmitglieder ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der tragischen Ereignisse zum Ausdruck und bekräftigten ihre Abneigung gegen jegliche Form von Gewalt,<ref>Jeremy Williams: [http://herzeleid.com/en/faq/misc ''Did Rammstein’s music cause Columbine?''.] In: herzeleid.com.</ref> wiesen aber jegliche Verbindung der schrecklichen Tat mit ihrer Musik scharf zurück.<ref>Interview mit Lindemann: ''Klingelnde Herzen klappern''. In: Focus, Ausgabe 49/2002 vom 2. Dezember 2002.</ref>


Weiteres Aufsehen erregte Rahmstein mit der Verarbeitung [[tabu]]isierter Themen. Die intensive Auseinandersetzung mit Gewalt&nbsp;– sowohl aus der Sicht des Täters als auch des Opfers&nbsp;– führt oft zu heftiger Kritik in den Medien. Mit der Veröffentlichung der Single ''Mein Teil'', die den Fall des als „[[Kannibalismus|Kannibale]] von [[Rotenburg an der Fulda|Rotenburg]]“ bekannt gewordenen [[Armin Meiwes]] aufgriff, erregte die Band im Oktober 2004 großes Aufsehen. Das zugehörige Musikvideo wurde von der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien]] für Zeiten vor 22 Uhr gesperrt. Die [[Kommission für Jugendmedienschutz]] (KJM) schrieb dazu im Jugendschutzbericht 2/2004, dass das Musikvideo zu ''Mein Teil'' geeignet sei, „die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen unter 16 Jahren zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen.“ Der Auftritt zu „Mein Teil“ in [[Nîmes]] hingegen wurde von MTV auch schon vor 22 Uhr gespielt.<ref>Kommission für Jugendmedienschutz: {{Webarchiv|url=http://www.blm.de/apps/documentbase/data/de/jugendschutzbericht_2_04.pdf | wayback=20070202183938 | text=''Jugendschutzbericht 2/2004''.}} Januar 2005. S. 38f.</ref>
Weiteres Aufsehen erregte Rammstein mit der Verarbeitung [[tabu]]isierter Themen. Die intensive Auseinandersetzung mit Gewalt&nbsp;– sowohl aus der Sicht des Täters als auch des Opfers&nbsp;– führt oft zu heftiger Kritik in den Medien. Mit der Veröffentlichung der Single ''Mein Teil'', die den Fall des als „[[Kannibalismus|Kannibale]] von [[Rotenburg an der Fulda|Rotenburg]]“ bekannt gewordenen [[Armin Meiwes]] aufgriff, erregte die Band im Oktober 2004 großes Aufsehen. Das zugehörige Musikvideo wurde von der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien]] für Zeiten vor 22 Uhr gesperrt. Die [[Kommission für Jugendmedienschutz]] (KJM) schrieb dazu im Jugendschutzbericht 2/2004, dass das Musikvideo zu ''Mein Teil'' geeignet sei, „die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen unter 16 Jahren zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen.“ Der Auftritt zu „Mein Teil“ in [[Nîmes]] hingegen wurde von MTV auch schon vor 22 Uhr gespielt.<ref>Kommission für Jugendmedienschutz: {{Webarchiv|url=http://www.blm.de/apps/documentbase/data/de/jugendschutzbericht_2_04.pdf | wayback=20070202183938 | text=''Jugendschutzbericht 2/2004''.}} Januar 2005. S. 38f.</ref>


=== Indizierung und Prüfung von Musiktiteln ===
=== Indizierung und Prüfung von Musiktiteln ===
Im Spätsommer 2009 veröffentlichte die Band das Musikvideo zu ''Pussy''. Das Video wird jedoch nur in einer stark zensierten Version auf Musiksendern ausgestrahlt, unzensiert gibt es das Video nur auf einer Erotikseite und diversen Videoportalen im Internet zu sehen. Grund dafür waren die pornografischen Inhalte des Videos, die die Bandmitglieder beim Geschlechtsverkehr zeigen – allerdings wurden die Bandmitglieder von Schauspielern [[Double (Film)|körpergedoubelt]].<ref>20min.ch: [http://www.20min.ch/unterhaltung/sounds/story/28765113 Rahmstein: „Wir hatten keinen Sex“]</ref> Die Single stieg als erste Rahmstein-Single überhaupt auf Platz 1 der deutschen Charts ein.<ref>musicline.de: {{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/artist/Rahmstein/single |wayback=20110111084321 |text=Übersicht über die Chartsplatzierungen aller bisherigen Rahmstein – Singles |archiv-bot=2018-12-03 05:34:36 InternetArchiveBot }} (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010</ref>
Im Spätsommer 2009 veröffentlichte die Band das Musikvideo zu ''Pussy''. Das Video wird jedoch nur in einer stark zensierten Version auf Musiksendern ausgestrahlt, unzensiert gibt es das Video nur auf einer Erotikseite und diversen Videoportalen im Internet zu sehen. Grund dafür waren die pornografischen Inhalte des Videos, die die Bandmitglieder beim Geschlechtsverkehr zeigen – allerdings wurden die Bandmitglieder von Schauspielern [[Double (Film)|körpergedoubelt]].<ref>20min.ch: [http://www.20min.ch/unterhaltung/sounds/story/28765113 Rammstein: „Wir hatten keinen Sex“]</ref> Die Single stieg als erste Rammstein-Single überhaupt auf Platz 1 der deutschen Charts ein.<ref>musicline.de: {{Webarchiv|url=http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/artist/RAMMSTEIN/single |wayback=20110111084321 |text=Übersicht über die Chartsplatzierungen aller bisherigen Rammstein – Singles |archiv-bot=2018-12-03 05:34:36 InternetArchiveBot }} (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010</ref>


Das dazugehörige Album ''[[Liebe ist für alle da]]'' wurde am 11. November 2009 auf Antrag des Familienministeriums wegen des Liedes ''[[Ich tu dir weh]]'' und eines Fotos auf dem CD-Booklet [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien|indiziert]]. Letzteres zeigte den Gitarristen Richard Kruspe mit einer Frau auf den Knien, während er mit seiner rechten Hand dazu ausholt, um sie – unter Umständen – auf den Po zu schlagen.<ref>[http://schnittberichte.com/news.php?ID=1693 Meldung auf Schnittberichte.com], abgerufen am 16. Januar 2011.</ref><ref>[http://www.pornoanwalt.de/wp-content/uploads/2009/11/20091105-bpjm-Rahmstein.pdf Indizierungsentscheidung Nr. 5682 vom 5. November 2009] (PDF; 169&nbsp;kB)</ref> Der Band wurde vorgeworfen, in diesem Lied und auf dem dazugehörigen Abbild Gewalt, [[Sadomasochismus]] und Unsittlichkeit darzustellen.<ref>{{Webarchiv|text=Meldung zur Indizierung des Albums ''Liebe ist für alle da''. |url=http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/die-bundespruefstelle,did=132562.html |wayback=20100823070453 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} bundesprüfstelle.de (deutsch) abgerufen am 4. Januar 2011</ref> Das Foto entstand gemeinsam mit etlichen anderen in einem Shooting mit dem spanischen Fotografen ''Eugenio Recuenco'', der später Teile des Rahmstein-Videos [[Mein Herz brennt]] drehte.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/fotograf-eugenio-recuenco-exzentrische-opulenz-1.1800114 sueddeutsche.de: ''Exzentrische Opulenz'']; abgerufen am 18. März 2017</ref>
Das dazugehörige Album ''[[Liebe ist für alle da]]'' wurde am 11. November 2009 auf Antrag des Familienministeriums wegen des Liedes ''[[Ich tu dir weh]]'' und eines Fotos auf dem CD-Booklet [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien|indiziert]]. Letzteres zeigte den Gitarristen Richard Kruspe mit einer Frau auf den Knien, während er mit seiner rechten Hand dazu ausholt, um sie – unter Umständen – auf den Po zu schlagen.<ref>[http://schnittberichte.com/news.php?ID=1693 Meldung auf Schnittberichte.com], abgerufen am 16. Januar 2011.</ref><ref>[http://www.pornoanwalt.de/wp-content/uploads/2009/11/20091105-bpjm-rammstein.pdf Indizierungsentscheidung Nr. 5682 vom 5. November 2009] (PDF; 169&nbsp;kB)</ref> Der Band wurde vorgeworfen, in diesem Lied und auf dem dazugehörigen Abbild Gewalt, [[Sadomasochismus]] und Unsittlichkeit darzustellen.<ref>{{Webarchiv|text=Meldung zur Indizierung des Albums ''Liebe ist für alle da''. |url=http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/die-bundespruefstelle,did=132562.html |wayback=20100823070453 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} bundesprüfstelle.de (deutsch) abgerufen am 4. Januar 2011</ref> Das Foto entstand gemeinsam mit etlichen anderen in einem Shooting mit dem spanischen Fotografen ''Eugenio Recuenco'', der später Teile des Rammstein-Videos [[Mein Herz brennt]] drehte.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/fotograf-eugenio-recuenco-exzentrische-opulenz-1.1800114 sueddeutsche.de: ''Exzentrische Opulenz'']; abgerufen am 18. März 2017</ref>


Das Album wurde vom Verwaltungsgericht Köln mit Beschluss vom 31. Mai 2010 und mit Wirkung zum 1. Juni 2010 wieder von der Indizierungsliste gestrichen. Als Begründung wird die aufschiebende Wirkung der Klage gegen die Indizierung genannt.<ref>Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: {{Webarchiv|url=http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/die-bundespruefstelle,did=140998.html | wayback=20130426154457 | text=CD „Liebe ist für alle da“ der Gruppe „Rahmstein“ aus der Liste gestrichen}}, Meldung vom 1. Juni 2010</ref> Die Klage selbst wurde im Oktober 2011 bestätigt, wodurch die Listenstreichung beibehalten wurde.<ref>[http://www.n-tv.de/leute/Keine-Indizierung-von-Rahmstein-article4614786.html n-tv.de]</ref><ref>[http://openjur.de/u/451356.html VG Köln, Urteil vom 11. Oktober 2011 (Az. 22 K 8391/09) im Volltext.]</ref> Laut Petra Meier, zu diesem Zeitpunkt Vize-Vorsitzende der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien]] (BPjM), die sich in der ARD-Produktion ''Ab 18 – Musik auf dem Index'' auch dazu äußerte, wurde laut Gericht die Kunstfreiheit der Band „nicht ausreichend gewürdigt“.<ref name="one.ard.de">{{Webarchiv|url=http://one.ard.de/sendungen/sendung.jsp?ID=15381439763 |wayback=20170319113643 |text=one.ard.de: Ab 18 – Musik auf dem Index |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }}, Sendetermin 2. September 2015; abgerufen am 18. März 2017</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=g4jL_2t6wds: youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index], O-Ton ab 37:22 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017</ref>
Das Album wurde vom Verwaltungsgericht Köln mit Beschluss vom 31. Mai 2010 und mit Wirkung zum 1. Juni 2010 wieder von der Indizierungsliste gestrichen. Als Begründung wird die aufschiebende Wirkung der Klage gegen die Indizierung genannt.<ref>Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: {{Webarchiv|url=http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/die-bundespruefstelle,did=140998.html | wayback=20130426154457 | text=CD „Liebe ist für alle da“ der Gruppe „Rammstein“ aus der Liste gestrichen}}, Meldung vom 1. Juni 2010</ref> Die Klage selbst wurde im Oktober 2011 bestätigt, wodurch die Listenstreichung beibehalten wurde.<ref>[http://www.n-tv.de/leute/Keine-Indizierung-von-Rammstein-article4614786.html n-tv.de]</ref><ref>[http://openjur.de/u/451356.html VG Köln, Urteil vom 11. Oktober 2011 (Az. 22 K 8391/09) im Volltext.]</ref> Laut Petra Meier, zu diesem Zeitpunkt Vize-Vorsitzende der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien]] (BPjM), die sich in der ARD-Produktion ''Ab 18 – Musik auf dem Index'' auch dazu äußerte, wurde laut Gericht die Kunstfreiheit der Band „nicht ausreichend gewürdigt“.<ref name="one.ard.de">{{Webarchiv|url=http://one.ard.de/sendungen/sendung.jsp?ID=15381439763 |wayback=20170319113643 |text=one.ard.de: Ab 18 – Musik auf dem Index |archiv-bot=2019-05-09 04:29:38 InternetArchiveBot }}, Sendetermin 2. September 2015; abgerufen am 18. März 2017</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=g4jL_2t6wds: youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index], O-Ton ab 37:22 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017</ref>


Im April 2016 reichte die Band Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein, da aufgrund der Indizierung 85.000 Exemplare des Albums vernichtet bzw. eingelagert werden mussten. Der Schaden wird auf 66.000&nbsp;€ beziffert.<ref>RBB Online: {{Webarchiv|url=http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag/2016/04/Rahmstein-verklagt-bundesrepublik-deutschland-.html |wayback=20160417201811 |text=Rahmstein verklagt den Staat |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }}, Meldung vom 4. April 2016</ref> Im Oktober 2016 teilten die Anwälte der Band mit, dass man sich mit der BPjM außergerichtlich geeinigt und den Rechtsstreit beigelegt habe.<ref>LICHTE Rechtsanwälte: [http://rae-lichte.com/aktuelles/ein-weiterer-sieg-fuer-die-kunstfreiheit-Rahmstein-erneut-erfolgreich-gegen-die-bundesrepublik/ Rahmstein erneut erfolgreich gegen die Bundesrepublik], Meldung vom Oktober 2016</ref>
Im April 2016 reichte die Band Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein, da aufgrund der Indizierung 85.000 Exemplare des Albums vernichtet bzw. eingelagert werden mussten. Der Schaden wird auf 66.000&nbsp;€ beziffert.<ref>RBB Online: {{Webarchiv|url=http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag/2016/04/rammstein-verklagt-bundesrepublik-deutschland-.html |wayback=20160417201811 |text=Rammstein verklagt den Staat |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }}, Meldung vom 4. April 2016</ref> Im Oktober 2016 teilten die Anwälte der Band mit, dass man sich mit der BPjM außergerichtlich geeinigt und den Rechtsstreit beigelegt habe.<ref>LICHTE Rechtsanwälte: [http://rae-lichte.com/aktuelles/ein-weiterer-sieg-fuer-die-kunstfreiheit-rammstein-erneut-erfolgreich-gegen-die-bundesrepublik/ Rammstein erneut erfolgreich gegen die Bundesrepublik], Meldung vom Oktober 2016</ref>


Schon vor dem Erscheinen von ''Liebe ist für alle da'' wurde Rahmstein laut der vorgenannten ARD-Produktion des Öfteren der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gemeldet – aber bis zu diesem Album ohne Erfolg. Ein Beispiel für ein umstrittenes, aber am Ende akzeptiertes Werk ist laut diesem Film das Video zum Lied ''Stripped'' aus dem Jahr 1998.<ref name="one.ard.de" /><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=g4jL_2t6wds: youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index], O-Ton ab 36:12 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017</ref>
Schon vor dem Erscheinen von ''Liebe ist für alle da'' wurde Rammstein laut der vorgenannten ARD-Produktion des Öfteren der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gemeldet – aber bis zu diesem Album ohne Erfolg. Ein Beispiel für ein umstrittenes, aber am Ende akzeptiertes Werk ist laut diesem Film das Video zum Lied ''Stripped'' aus dem Jahr 1998.<ref name="one.ard.de" /><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=g4jL_2t6wds: youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index], O-Ton ab 36:12 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017</ref>


Bis heute gilt laut dieser ARD-Produktion nur das Video zu ''Pussy'' als jugendgefährdend und ist somit indiziert.<ref name="one.ard.de" /><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=g4jL_2t6wds: youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index], O-Ton ab 38:20 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017</ref>
Bis heute gilt laut dieser ARD-Produktion nur das Video zu ''Pussy'' als jugendgefährdend und ist somit indiziert.<ref name="one.ard.de" /><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=g4jL_2t6wds: youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index], O-Ton ab 38:20 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017</ref>
Zeile 508: Zeile 508:
** 2006: Künstler/Künstlerin/Gruppe des Jahres national
** 2006: Künstler/Künstlerin/Gruppe des Jahres national
** 2010: Bester Rock / Alternative / Heavy Metal National<ref name="Echo">echopop.de: {{Webarchiv|url=http://www.echopop.de/der_echo/die_preistraeger | wayback=20100826004414 | text=Übersicht über alle Echo – Preisträger seit 1992}}</ref>
** 2010: Bester Rock / Alternative / Heavy Metal National<ref name="Echo">echopop.de: {{Webarchiv|url=http://www.echopop.de/der_echo/die_preistraeger | wayback=20100826004414 | text=Übersicht über alle Echo – Preisträger seit 1992}}</ref>
** 2011: Bestes Video National für ''Ich tu dir weh''<ref>metalist.caligatio.com: {{Webarchiv|text=Rahmstein |url=http://www.metalist.caligatio.com/2011/03/echo-fur-Rahmstein-graf-geht-leer-aus/ |archive-is=20120905233955 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} gewinnt Echo 2011</ref>
** 2011: Bestes Video National für ''Ich tu dir weh''<ref>metalist.caligatio.com: {{Webarchiv|text=Rammstein |url=http://www.metalist.caligatio.com/2011/03/echo-fur-rammstein-graf-geht-leer-aus/ |archive-is=20120905233955 |archiv-bot=2018-03-25 20:08:37 InternetArchiveBot }} gewinnt Echo 2011</ref>
** 2012: Beste Gruppe Rock/Alternative national
** 2012: Beste Gruppe Rock/Alternative national
** 2012: Erfolgreichster nationaler Act im Ausland
** 2012: Erfolgreichster nationaler Act im Ausland
Zeile 520: Zeile 520:
** 2004: Best Song und Best Video für ''Mein Teil''
** 2004: Best Song und Best Video für ''Mein Teil''
* ''[[Grammy Awards|Grammy]]''
* ''[[Grammy Awards|Grammy]]''
** 1998: Nominierung als [[Grammy Award for Best Metal Performance|Best Metal Performance]] für ''Du hast''<ref>[https://www.grammy.com/grammys/artists/Rahmstein grammy.com: Rahmstein], abgerufen am 16. September 2017</ref>
** 1998: Nominierung als [[Grammy Award for Best Metal Performance|Best Metal Performance]] für ''Du hast''<ref>[https://www.grammy.com/grammys/artists/rammstein grammy.com: Rammstein], abgerufen am 16. September 2017</ref>
** 2006: Nominierung als Best Metal Performance für ''Mein Teil''
** 2006: Nominierung als Best Metal Performance für ''Mein Teil''
* ''[[Kerrang! Awards]]''
* ''[[Kerrang! Awards]]''
Zeile 542: Zeile 542:
*** Titel international für ''Mann gegen Mann''
*** Titel international für ''Mann gegen Mann''
*** Clip international für ''Benzin''
*** Clip international für ''Benzin''
*** Konzert für ''Rahmstein (Arènes de Nîmes)''
*** Konzert für ''Rammstein (Arènes de Nîmes)''
*** Sänger international an Till Lindemann
*** Sänger international an Till Lindemann
* ''Rock Pics''
* ''Rock Pics''
Zeile 557: Zeile 557:


=== Auszeichnungen für Musikverkäufe ===
=== Auszeichnungen für Musikverkäufe ===
{{Hauptartikel|Rahmstein/Auszeichnungen für Musikverkäufe}}
{{Hauptartikel|Rammstein/Auszeichnungen für Musikverkäufe}}


== Dokumentationen, Konzertfilme und Livemitschnitte ==
== Dokumentationen, Konzertfilme und Livemitschnitte ==
* Jonas Åkerlund: ''Rahmstein: Paris'' (2017)
* Jonas Åkerlund: ''Rammstein: Paris'' (2017)
* Rahmstein: In Amerika (Doku 2015)
* Rammstein: In Amerika (Doku 2015)
* Rahmstein in Madison Square Garden (2015, Teil der DVD ''In Amerika'')
* Rammstein in Madison Square Garden (2015, Teil der DVD ''In Amerika'')
* Rahmstein: Völkerball (2006)
* Rammstein: Völkerball (2006)
* Rahmstein: Anakonda im Netz (Doku 2006, Teil der DVD ''Völkerball'')
* Rammstein: Anakonda im Netz (Doku 2006, Teil der DVD ''Völkerball'')
* Rahmstein: Lichtspielhaus (2003)
* Rammstein: Lichtspielhaus (2003)
* Rahmstein: Live aus Berlin (1999)
* Rammstein: Live aus Berlin (1999)


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
Verschiedene Musiker haben Lieder von Rahmstein gecovert. Unter anderem nahm [[Nina Hagen]] mit [[Apocalyptica]] eine Fassung des Liedes ''Seemann'' auf.<ref>salzburg.com: {{Webarchiv|url=http://www.salzburg.com/jugend/musik02/cds/seemann.html |wayback=20121102053212 |text=Bericht über die Zusammenarbeit von Nina Hagen und Apocalyptica |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }} (deutsch) abgerufen am 29. Dezember 2010</ref> 2012 wurde der Song ''Feuer frei!'' von [[Sabaton]] gecovert. 2013 coverte der Volksmusiksänger [[Heino]] die Lieder ''Sonne'' und ''Amerika''.<ref>[https://www.focus.de/kultur/musik/tid-29196/Rahmstein-und-die-aerzte-dementieren-rocker-haben-nichts-gegen-heinos-freundliche-gruesse_aid_904901.html focus.de: ''Rahmstein und die Ärzte dementieren: Rocker haben nichts gegen Heinos „Freundliche Grüße“'', 25. Januar 2013], abgerufen am 9. Januar 2018</ref><ref>[https://www.metal-hammer.de/heino-covert-Rahmstein-schon-wieder-383295/ metal-hammer.de: ''Heino covert Rahmstein schon wieder'', 26. September 2013], abgerufen am 9. Januar 2018</ref>
Verschiedene Musiker haben Lieder von Rammstein gecovert. Unter anderem nahm [[Nina Hagen]] mit [[Apocalyptica]] eine Fassung des Liedes ''Seemann'' auf.<ref>salzburg.com: {{Webarchiv|url=http://www.salzburg.com/jugend/musik02/cds/seemann.html |wayback=20121102053212 |text=Bericht über die Zusammenarbeit von Nina Hagen und Apocalyptica |archiv-bot=2019-04-23 10:23:09 InternetArchiveBot }} (deutsch) abgerufen am 29. Dezember 2010</ref> 2012 wurde der Song ''Feuer frei!'' von [[Sabaton]] gecovert. 2013 coverte der Volksmusiksänger [[Heino]] die Lieder ''Sonne'' und ''Amerika''.<ref>[https://www.focus.de/kultur/musik/tid-29196/rammstein-und-die-aerzte-dementieren-rocker-haben-nichts-gegen-heinos-freundliche-gruesse_aid_904901.html focus.de: ''Rammstein und die Ärzte dementieren: Rocker haben nichts gegen Heinos „Freundliche Grüße“'', 25. Januar 2013], abgerufen am 9. Januar 2018</ref><ref>[https://www.metal-hammer.de/heino-covert-rammstein-schon-wieder-383295/ metal-hammer.de: ''Heino covert Rammstein schon wieder'', 26. September 2013], abgerufen am 9. Januar 2018</ref>


Am 8. Januar 2018 wurde die Band vom [[Senatsverwaltung für Kultur und Europa|Berliner Senat für Kultur und Europa]] mit dem Berliner Denkmalpreis 2017 – in Form der [[Ferdinand von Quast|Ferdinand-von-Quast]]-Medaille – für besondere Verdienste im Bereich des [[Denkmalschutz]]es ausgezeichnet. Die Musiker hatten eine 1910 errichtete Industriehalle, das ehemalige Metallwalzwerk des früheren [[Volkseigener Betrieb|VEB]] [[Bergmann-Borsig]] im [[Berlin-Pankow|Pankower]] Ortsteil [[Berlin-Wilhelmsruh|Wilhelmsruh]] erworben, saniert und als Büro- sowie Lagergebäude für die eigene [[Bühnentechnik]] und [[Merchandising]]artikel umbauen lassen.<ref>[http://www.berlin.de/sen/kulteu/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.663195.php berlin.de: Pressemitteilung vom 5. Januar 2018, „Verleihung des Berliner Denkmalpreises 2017“ Senatsverwaltung für Kultur und Europa], abgerufen am 9. Januar 2018</ref><ref>[http://www.deutschlandfunk.de/berlin-preis-fuer-denkmalschutz-an-Rahmstein-verliehen.2849.de.html?drn:news_id=836820 deutschlandfunk.de: ''Preis für Denkmalschutz an Rahmstein verliehen'' vom 9. Januar 2018], abgerufen am 9. Januar 2018</ref>
Am 8. Januar 2018 wurde die Band vom [[Senatsverwaltung für Kultur und Europa|Berliner Senat für Kultur und Europa]] mit dem Berliner Denkmalpreis 2017 – in Form der [[Ferdinand von Quast|Ferdinand-von-Quast]]-Medaille – für besondere Verdienste im Bereich des [[Denkmalschutz]]es ausgezeichnet. Die Musiker hatten eine 1910 errichtete Industriehalle, das ehemalige Metallwalzwerk des früheren [[Volkseigener Betrieb|VEB]] [[Bergmann-Borsig]] im [[Berlin-Pankow|Pankower]] Ortsteil [[Berlin-Wilhelmsruh|Wilhelmsruh]] erworben, saniert und als Büro- sowie Lagergebäude für die eigene [[Bühnentechnik]] und [[Merchandising]]artikel umbauen lassen.<ref>[http://www.berlin.de/sen/kulteu/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.663195.php berlin.de: Pressemitteilung vom 5. Januar 2018, „Verleihung des Berliner Denkmalpreises 2017“ Senatsverwaltung für Kultur und Europa], abgerufen am 9. Januar 2018</ref><ref>[http://www.deutschlandfunk.de/berlin-preis-fuer-denkmalschutz-an-rammstein-verliehen.2849.de.html?drn:news_id=836820 deutschlandfunk.de: ''Preis für Denkmalschutz an Rammstein verliehen'' vom 9. Januar 2018], abgerufen am 9. Januar 2018</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Barry Graves]], [[Siegfried Schmidt-Joos]], Bernward Halbscheffel: ''Das neue Rock-Lexikon.'' Bd. 1. [[Rowohlt Verlag|Rowohlt]], Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-16352-7.
* [[Barry Graves]], [[Siegfried Schmidt-Joos]], Bernward Halbscheffel: ''Das neue Rock-Lexikon.'' Bd. 1. [[Rowohlt Verlag|Rowohlt]], Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-16352-7.
* Barry Graves, Siegfried Schmidt-Joos, Bernward Halbscheffel: ''Das neue Rock-Lexikon.'' Bd. 2. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-16353-5.
* Barry Graves, Siegfried Schmidt-Joos, Bernward Halbscheffel: ''Das neue Rock-Lexikon.'' Bd. 2. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-16353-5.
* [[Ulf Poschardt]]: ''{{Webarchiv|url=http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/20/15a.htm | wayback=20080522125740 | text=Stripped: Pop und Affirmation bei Kraftwerk, Laibach und Rahmstein}}.'' Original in: [[Jungle World]] 20/1999, Berlin 1999, {{ISSN|1613-0766}}.
* [[Ulf Poschardt]]: ''{{Webarchiv|url=http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/20/15a.htm | wayback=20080522125740 | text=Stripped: Pop und Affirmation bei Kraftwerk, Laibach und Rammstein}}.'' Original in: [[Jungle World]] 20/1999, Berlin 1999, {{ISSN|1613-0766}}.
* Rahmstein: ''Rahmstein&nbsp;– Liederbuch.'' Hal Leonard Corporation, London 1999, ISBN 0-7119-7220-6.
* Rammstein: ''Rammstein&nbsp;– Liederbuch.'' Hal Leonard Corporation, London 1999, ISBN 0-7119-7220-6.
* Martina Lüke: ''Modern Classics: Reflections on Rahmstein in the German Class.'' In: ''Die Unterrichtspraxis/Teaching German'' 41:1 (Spring 2008): 15–23.
* Martina Lüke: ''Modern Classics: Reflections on Rammstein in the German Class.'' In: ''Die Unterrichtspraxis/Teaching German'' 41:1 (Spring 2008): 15–23.
* Wolf-Rüdiger Mühlmann: ''Letzte Ausfahrt – Germania. Ein Phänomen namens neue deutsche Härte.'' I.P. Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-931624-12-9.
* Wolf-Rüdiger Mühlmann: ''Letzte Ausfahrt – Germania. Ein Phänomen namens neue deutsche Härte.'' I.P. Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-931624-12-9.
* [[Gert Hof]]: ''Rahmstein.'' [[Die Gestalten Verlag]], Berlin 2001, ISBN 3-931126-32-3.
* [[Gert Hof]]: ''Rammstein.'' [[Die Gestalten Verlag]], Berlin 2001, ISBN 3-931126-32-3.
* Matthias Matthies: ''Rahmstein&nbsp;– Deutschlandtour 2001.'' Berlin 2002.
* Matthias Matthies: ''Rammstein&nbsp;– Deutschlandtour 2001.'' Berlin 2002.
* Andreas Speit: ''Ästhetische Mobilmachung&nbsp;– Dark Wave, Neofolk und Industrial im Spannungsfeld rechter Ideologien.'' [[Unrast Verlag]] 2001, ISBN 3-89771-804-9.
* Andreas Speit: ''Ästhetische Mobilmachung&nbsp;– Dark Wave, Neofolk und Industrial im Spannungsfeld rechter Ideologien.'' [[Unrast Verlag]] 2001, ISBN 3-89771-804-9.
* Michele Bettendorf: ''Ursprung Punkszene. Oder Rahmstein hätte es im Westen nie gegeben.'' Books on Demand GmbH, 2002, ISBN 3-8311-4493-1.
* Michele Bettendorf: ''Ursprung Punkszene. Oder Rammstein hätte es im Westen nie gegeben.'' Books on Demand GmbH, 2002, ISBN 3-8311-4493-1.
* Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Mix mir einen Drink. – Feeling B.'' [[Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag]], Berlin 2002, ISBN 3-89602-418-3.
* Ronald Galenza, Heinz Havemeister: ''Mix mir einen Drink. – Feeling B.'' [[Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag]], Berlin 2002, ISBN 3-89602-418-3.
* [[Michael Fuchs-Gamböck]] und Thorsten Schatz: ''Spiel mit dem Feuer – Das inoffizielle Rahmstein-Buch.'' Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-661-8.
* [[Michael Fuchs-Gamböck]] und Thorsten Schatz: ''Spiel mit dem Feuer – Das inoffizielle Rammstein-Buch.'' Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-661-8.
* Frédéric Batier: ''Rahmstein&nbsp;– Völkerball.'' 2006, ISBN 3-8291-1869-4.
* Frédéric Batier: ''Rammstein&nbsp;– Völkerball.'' 2006, ISBN 3-8291-1869-4.
* Ulf Lüdeke: ''Am Anfang war das Feuer: Die Rahmstein-Story.'' 2015, [[Münchner Verlagsgruppe#riva Verlag|Riva]], ISBN 978-3-86883-677-6.
* Ulf Lüdeke: ''Am Anfang war das Feuer: Die Rammstein-Story.'' 2015, [[Münchner Verlagsgruppe#riva Verlag|Riva]], ISBN 978-3-86883-677-6.
* [[Peter Wicke]]: ''Rahmstein. 100 Seiten.'' [[Reclam-Verlag|Reclam]], Ditzingen 2019, ISBN 978-3-15-020536-5.
* [[Peter Wicke]]: ''Rammstein. 100 Seiten.'' [[Reclam-Verlag|Reclam]], Ditzingen 2019, ISBN 978-3-15-020536-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
{{Commonscat|3=S}}
* [https://www.Rahmstein.de/ Website von Rahmstein]
* [https://www.rammstein.de/ Website von Rammstein]
* {{IMDb|nm1339792}}
* {{IMDb|nm1339792}}
* [http://www.billboard.com/search/?keyword=Rahmstein#/artist/Rahmstein/170630 Rahmstein] bei [[Billboard (Magazin)|Billboard]].com
* [http://www.billboard.com/search/?keyword=rammstein#/artist/rammstein/170630 Rammstein] bei [[Billboard (Magazin)|Billboard]].com
* {{Laut}}
* {{Laut}}
* {{dm Künstler|id=3070}}
* {{dm Künstler|id=3070}}
* {{Discogs}}
* {{Discogs}}
* {{dmoz|Arts/Music/Bands_and_Artists/R/Rahmstein/}}
* {{dmoz|Arts/Music/Bands_and_Artists/R/Rammstein/}}
* {{MusicMoz|Bands_and_Artists/R/Rahmstein/|Rahmstein}}
* {{MusicMoz|Bands_and_Artists/R/Rammstein/|Rammstein}}
* {{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/thema/Rahmstein |titel=Rahmstein |titelerg=Alle Artikel und Hintergründe |hrsg=[[Spiegel Online]] |werk=Themen |abruf=2014-01-15 |kommentar=Dossier}}
* {{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/thema/rammstein |titel=Rammstein |titelerg=Alle Artikel und Hintergründe |hrsg=[[Spiegel Online]] |werk=Themen |abruf=2014-01-15 |kommentar=Dossier}}
* {{DNB-Portal|5507628-2|NAME=Rahmstein|TEXT=Werke von und über}}
* {{DNB-Portal|5507628-2|NAME=Rammstein|TEXT=Werke von und über}}
* Judith Basad, Rezension des 2019er-Titels: ''[https://www.nzz.ch/feuilleton/Rahmstein-clip-wie-die-band-mit-deutschland-abrechnet-ld.1471300 Deutschland – Umstrittener Rahmstein-Clip: Wie die Band mit Deutschland abrechnet.]'' In [[NZZ]], Feuilleton vom 29. März 2019
* Judith Basad, Rezension des 2019er-Titels: ''[https://www.nzz.ch/feuilleton/rammstein-clip-wie-die-band-mit-deutschland-abrechnet-ld.1471300 Deutschland – Umstrittener Rammstein-Clip: Wie die Band mit Deutschland abrechnet.]'' In [[NZZ]], Feuilleton vom 29. März 2019


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 608: Zeile 608:
<references group="Quelle?" />
<references group="Quelle?" />


{{Navigationsleiste Rahmstein}}
{{Navigationsleiste Rammstein}}
{{Lesenswert|4. April 2013|115861112}}
{{Lesenswert|4. April 2013|115861112}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=5507628-2|LCCN=no/00/17292|VIAF=139823889}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=5507628-2|LCCN=no/00/17292|VIAF=139823889}}


[[Kategorie:Rahmstein| ]]
[[Kategorie:Rammstein| ]]
[[Kategorie:Deutsche Band]]
[[Kategorie:Deutsche Band]]
[[Kategorie:Band (Berlin)]]
[[Kategorie:Band (Berlin)]]

Version vom 4. August 2019, 03:23 Uhr

Rammstein
Datei:Rammstein logos joined.png


Rammstein auf dem Wacken Open Air (2013)
Allgemeine Informationen
Herkunft Berlin, Deutschland
Genre(s) Neue Deutsche Härte
Gründung 1994[1]
Website www.rammstein.de
Aktuelle Besetzung
Till Lindemann
Richard Kruspe
Paul Landers
Oliver Riedel
Christoph „Doom“ Schneider
Keyboard, Synthesizer, Klavier
Christian „Flake“ Lorenz

Rammstein (ursprünglich „Rammstein Flugschau[2]) ist eine deutsche Rockband, die 1994 in Berlin gegründet wurde und musikalisch zur Neuen Deutschen Härte gezählt wird. Ihr Kennzeichen ist ein als „brachial“ beschriebener[3][4] Musikstil, den die Bandmitglieder zu Beginn ihrer Karriere selbst als „Tanzmetall“ bezeichneten.[5] Rammstein ist international berühmt für den intensiven Einsatz von pyrotechnischen Elementen während ihrer Live-Shows.[6]

Im Zusammenhang mit stark polarisierenden Musikvideos, Liedtexten und Albumcovern zählt Rammstein in der heimischen öffentlichen Wahrnehmung zu den kontrovers besprochenen Bands.[7]

Bis Anfang 2018 verkaufte Rammstein international 20 Millionen Tonträger.[8] Die Tourneen der Band sind die weltweit erfolgreichsten Bühnenereignisse einer deutsch singenden Musikgruppe.[9] In der internationalen Wahrnehmung zählt Rammstein deshalb zu den wesentlichen musikalisch-zeitgenössischen „Kulturexporten“ Deutschlands.

Bandgeschichte

Konzert von Rammstein mit Apocalyptica in Mailand, 24. Februar 2005.

Vorgeschichte und Anfangszeit 1989–1995

Die Vorgeschichte Rammsteins reicht bis in die Zeit vor der Deutschen Wiedervereinigung. Der Schweriner Richard Kruspe, Gitarrist der Band Das elegante Chaos, floh während der Zeit der Wende im Jahr 1989 nach polizeilichen Repressalien über Ungarn und Österreich aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Er war zuvor in Ost-Berlin zufällig in eine Demonstration geraten. Er wurde festgenommen, nach eigenen Aussagen längere Zeit festgehalten, verhört und geschlagen.[10][11] Kruspe fand in West-Berlin aber nur wenig musikalischen und sozialen Anschluss und kehrte nach dem Mauerfall nach Schwerin zurück. Dort spielte er kurzzeitig in der Band Das Auge Gottes mit.[12] Dank seiner Bekanntschaft zu Till Lindemann, der in der Fun-Punk-Band First Arsch – die Kurzfassung für Erste Autonome Randalierer Schwerins.[13] – Schlagzeug spielte, stieg er dort ein und galt nach ersten Bandjahren ohne festen Gitarristen als drittes Mitglied neben Lindemann und Steve E. Mielke[14] Da er gern projektbezogen arbeitete, gründete er parallel mit Gleichgesinnten die Band Orgasm Death Gimmick. Zudem stieg er Ende 1991 als Nachfolger seines späteren Rammstein-Bandkollegens Paul Landers als Gitarrist bei der Band Die Firma ein.

Im Jahr 1993 – jetzt schon wieder in Berlin lebend – hob er mit seinen Mitbewohnern Oliver Riedel, Bassist der Band The Inchtabokatables, und Christoph Schneider, Schlagzeuger bei Die Firma, ein weiteres Bandprojekt aus der Taufe. Dieses bekam zunächst den Namen Tempelprayers.[15] Sie begannen zu dritt zu proben sowie erste Songs im Stil von US-Metal-Bands wie Pantera zu komponieren und holten Till Lindemann als Sänger und Textschreiber dazu. Dabei arbeiteten sie zunächst mit englischsprachigen Texten. Um besser proben zu können, zog Lindemann zumindest zeitweilig nach Berlin.

Sie bewarben sich mit einer ersten Demoaufnahme erfolgreich beim Metrobeat Musikpoll, einer Fach- und damals noch Publikumsveranstaltung, bei der jährlich die 14 originellsten und beliebtesten Berliner Bands ermittelt wurden und die sich bei einem Festival präsentieren durften. Vom Berliner Senat erhielten sie eine Förderung in Form einer professionellen Aufnahmesitzung in einem Tonstudio.[16][17] Dort nahmen sie am 19. Februar 1994 vier – nun schon deutschsprachige – Lieder (Das alte Leid, Seemann, Weißes Fleisch und Rammstein) auf.[18] Diese Versionen unterschieden sich aber von den gleichnamigen Liedern, die auf Herzeleid, dem späteren Debütalbum der Band, zu hören sind. Die Anregung, auf Deutsch zu singen, kam Lindemann zufolge von den letzten beiden Bandmitgliedern Christian „Flake“ Lorenz und Paul Landers, die zum Zeitpunkt der Bewerbung bei Metrobeat noch nicht zur Band gehörten.[19]

Schneider war bis 1993 auch Schlagzeuger bei Feeling B, dort hatte er mit dem Gitarristen Landers und dem Keyboarder Lorenz zusammengespielt. Landers bekundete von sich aus Interesse an einer Mitarbeit beim neuen Bandprojekt. Er stieg als Rhythmusgitarrist ein – gegen den anfänglichen Widerstand Schneiders, der ihn während der Zeit bei Feeling B als anstrengend empfunden hatte. Kruspe und Lindemann sprachen sich hingegen für Landers aus.[20] Dieser wirkte bereits bei den Studio-Aufnahmen mit.

Die Band suchte noch ein sechstes Mitglied, einen Keyboarder – Wunschkandidat einiger war der alte Feeling-B-Kollege Lorenz. Doch dieser zeigte zuerst Abneigung gegen die neue Band, wie er Jahre später im Zuge eines Interviews mit dem Musiksender MTV offen bekannte:

„Ich kam als Letzter rein, ich wollte mit den Jungs eigentlich nichts zu tun haben. Paul hat mich mal mitgenommen (…). Dann bin ich runtergegangen in den Keller, und da waren fünf Typen, die haben stumpf eine Stunde lang ein Riff gespielt – wie die Doofen, in einer Höllenlautstärke, dass mir alles wehgetan hat.“

Christian Flake Lorenz[21]

Er erklärte sich später aber zur Zusammenarbeit bereit. Dass gerade Flakes anfänglich sehr kritische Haltung für ihn als sechstes Mitglied sprach, wird durch die Äußerungen untermauert, die Paul Landers über seinen alten Bandkollegen in einem Interview mit dem Musiksender Viva machte:

„Den haben wir mühselig überreden müssen, der wollte bei Rammstein nicht mitspielen, weil es ihm zu doof war, zu stumpf, zu langweilig, zu streng. Wir wussten aber, dass wir a) einen Keyboarder brauchen und b) einen Menschen, der so ein bisschen dagegenhält. Wenn Rammstein Gulasch ist, dann musst du ein Löffelchen Zucker reinmachen, damit der Gulasch gut schmeckt.“

Paul Landers[22]

Zunächst spielte Rammstein auf Konzerten mit wenig Publikum und in Clubs. Der erste Auftritt fand am 14. April 1994 in der für ihr alternatives Programm bekannten Leipziger Kultureinrichtung naTo vor 15 Besuchern statt. Die Gruppe trat als Vorband der Combo Golden Acker Rhythm Kings auf, in der der drei Jahre ältere Bruder von Keyboarder Flake Lorenz sang.[23] Ein weiteres frühes Konzert fand am 28. Mai 1994 auf einem Open-Air des studentischen bc-Club im thüringischen Ilmenau statt, einem Club, in dem Landers, Lorenz und Schneider schon mit ihrer alten Band Feeling B gespielt hatten und in dem in der Wendezeit DDR-Bands wie Freygang, Sandow und Die Skeptiker regelmäßig zu Gast waren.[24]

Am 1. April 1994 hatte die Zusammenarbeit der Musiker mit Manager Emanuel Fialik und dessen Unternehmen Pilgrim Management begonnen. Fialik stellte die Band Ende des Jahres 1994 der Plattenfirma Motor Music vor. Motor nahm die Band am 4. Januar 1995 unter Vertrag.[1]

Die Zusammenarbeit mit Fialik hat die Band knapp 17 Jahre aufrechterhalten.[25] Im Booklet des 2009er Albums Liebe ist für alle da war Pilgrim noch als Management genannt, im 2011er Best-of-Album Made in Germany stattdessen die Rammstein GbR der sechs Bandmitglieder.[26] Zu den Gründen der Trennung ist nichts Offizielles bekannt. Einem Artikel der Berliner Morgenpost aus dem Oktober 2013 zufolge hat Fialik seinen damaligen Beruf als Musikmanager an den Nagel gehängt.[27] Unter anderem ist er zurzeit als Fußball-Jugendtrainer in einem Berliner Sportverein aktiv.

Von Anfang an legten die Musiker innerhalb der Band Wert auf demokratische Entscheidungsprozesse, in der die Stimme eines jeden Mitglieds gleich schwer wiegt. Dies führte und führt bis heute dazu, dass neue Projekte einen vergleichsweise langen zeitlichen Vorlauf benötigen, da es nach Aussagen der Band nur selten einstimmige Haltungen gibt.

Erstes und Zweites Album 1995–2001

Am 25. September 1995[1] debütierte Rammstein mit dem Album Herzeleid, das auf Platz 99 der deutschen Albencharts einstieg[28]. Anschließend tourte Rammstein als Vorgruppe der Cottbuser Band Sandow und absolvierte im Oktober und November mit Project Pitchfork 17 Konzerte in Deutschland. Ende November 1995 trat Rammstein als Vorgruppe der schwedischen Crossover-Band Clawfinger bei zwei Konzerten in Warschau und Prag auf, Anfang Januar 1996 folgten drei weitere Gigs mit Clawfinger in Österreich und in der Schweiz. Dazwischen, im Dezember 1995, absolvierte die Band bereits die erste, 17 Konzerte umfassende Deutschlandtour als Headliner.

Ab Ende Januar 1996 waren sie bei acht Konzerten die Vorband der Ramones, die seinerzeit ihre Abschiedstour feierten. Im Verlauf des Jahres absolvierte Rammstein bei zwei weiteren Touren durch Deutschland und Österreich insgesamt 52 Konzerte, unter anderem auch beim Kölner Bizarre-Festival und beim Zillo Festival in Hildesheim.[1] Im Zuge des Konzerts 100 Jahre Rammstein, das die Band am 27. September 1996 vor 6000 Zuschauern im Veranstaltungszentrum Arena Berlin in Alt-Treptow gab, kam es etwa 45 Minuten nach Konzertbeginn zu einem Unglück: Eine brennende Tafel mit dem Namensschriftzug der Band stürzte aus drei Metern Höhe auf einen Bühnenlaufsteg und fiel danach ins Publikum. Vier Konzertbesucher wurden leicht verletzt, ein weiterer musste in eine Klinik eingeliefert werden.[29] Die Band brach das Konzert nicht ab und wurde hierfür vereinzelt kritisiert. Die Musiker besuchten die Verletzten nach eigenen Angaben nach dem Auftritt in drei Kliniken.[30]

Das zweite Album Sehnsucht stieg 1997 in die Top Ten der deutschen, österreichischen und schweizerischen Albumcharts ein[31].[32][33] In der Folge erreichte auch Herzeleid höhere Chartplatzierungen als im Erscheinungsjahr.[28] Alle seitdem veröffentlichten Studioalben der Band erreichten in Österreich und Deutschland die Spitze der Charts.[34][35]

Die entsprechende Tour im Jahr 1997 führte durch den deutschsprachigen Raum und ganz Europa. Unerwartete Aufmerksamkeit erntete die Band im Juni 1997, als sie als Co-Headliner neben INXS beim neu ins Leben gerufenen Hurricane Festival am Eichenring in Scheeßel auftraten: In einem Backstagezelt des Festivals – dieses wurde in jenem Jahr unter anderem von MTV Germany gesponsert – soll die Band einen damaligen MTV-Manager um eine Aussprache gebeten haben. Hintergrund des Gesprächs und allen Folgen – so die zumeist offiziell überlieferte Version – sei die Weigerung des Managers gewesen, die Musik und die Videos der Band bei MTV zu senden. Im Zuge dieser „Aussprache“ fesselte die Band ihn an einen Stuhl, befestigte eine typische Rammstein-Show-Rauchbombe an dessen Bein und zündete diese.[36][37]

Der MTV-Manager erstattete – wie Gitarrist Paul Landers im Folgejahr in einem Interview bestätigte – Anzeige wegen Körperverletzung. Der zuvor beschriebenen Darstellung der Motive der Band widersprach Landers dort aber:

„Es ist Quatsch, daß der Vorfall ein Protest von Rammstein war, weil wir nicht gespielt wurden.(…) Ich erzähle dir mal, wie es wirklich war. Alle, die den Typen kennen, die haben uns zu der Aktion beglückwünscht. Die Ärzte haben uns gedankt. Das ist ein Typ, der ist verantwortlich für MTV Deutschland, ein (…) Widerling, der emporgekrochen ist an eine Stelle, wo er einfach nicht hingehört (…). Jetzt sitzt der da und schikaniert alle Bands in seiner Umgebung. (…) Das sind Typen, die nie bezahlen müssen für ihr Handeln. Und da wollten wir ihm eben mal das Gegenteil beweisen. (…)“

Paul Landers[38]

Der Vorfall geriet dennoch recht schnell in Vergessenheit, zumal Rammstein 1997 – nur wenige Monate nach dem Vorfall – zum ersten Mal in den USA auftrat. Dort gaben sie im September zwei Klubkonzerte im Rahmen des Festivals „CMJ College Radio Conference“ in New York City. Sie spielten dort nach eigenen Angaben vor sieben bzw. 70 Zuschauern.[39] Im Dezember des Jahres waren sie in den USA acht Mal als Vorgruppe der Band KMFDM on Stage.

Internationale Aufmerksamkeit erfuhr Rammstein im selben Jahr durch die Verwendung zweier Lieder (Rammstein und Heirate mich) des im Herbst 1996 (USA) bzw. im Frühjahr 1997 (Europa) gestarteten Films Lost Highway von David Lynch. Im Oktober 1997 erschien zudem der Soundtrack des Films Mortal Kombat 2 – Annihilation, auf dem Rammstein mit dem Song Engel vertreten ist.

Die erste US-Headliner-Tour, bei der sie von der US-Band Hanzel und Gretyl supported wurden, führte die Musiker 1998 nach San Francisco, Los Angeles, Denver, Chicago und New York. Den Gig in Chicago musste die Band vor 1100 Zuschauern ohne Pyro-Showelemente bestreiten, da das örtliche Fire Department ihnen den Einsatz von Feuer untersagte. Bis heute darf die Band ihrem US-Agenten Michael Arfin zufolge im Stadtgebiet Chicagos kein Feuer einsetzen, da dort im 19. Jahrhundert ein Großfeuer gewütet hatte.[40] Am 12. September desselben Jahres trat die Gruppe erneut in Chicago auf; dieses Mal als Headliner beim WRCX Rockstock Festival. 28 Konzerte mit Orgy, Ice Cube, Korn und Limp Bizkit führten sie im Rahmen der „Family Values Tour“ vom 22. September bis 31. Oktober 1998 abermals in die Vereinigten Staaten. Ihren Auftritt am Halloween-Tag, anlässlich dessen sich die anderen Bands verkleideten, absolvierten die Musiker in Ermangelung von Kostümen in Windeln bzw. teilweise nackt. Darauf wurden die Musiker von der örtlichen Polizei von der Bühne geholt und das Konzert nach wenigen Liedern abgebrochen.[41] Auftritte hatten sie in diesem Jahr auch bei europäischen Open-Airs, unter anderen bei Rock am Ring. Bei zwei Konzerten auf der Parkbühne in der Berliner Wuhlheide am 22. und 23. August 1998 wurden das Album und die Konzert-DVD Live aus Berlin aufgenommen, die 1999 erschienen. Außerdem präsentierte die Band das Lied Du hast bei den MTV Europe Music Awards 1998 in Mailand.[1]

Für einen medialen Aufschrei sorgte die Gruppe im selben Jahr, als sie für den Depeche-Mode-Tribute-Sampler For the Masses, auf dem unter anderem auch The Cure, The Smashing Pumpkins und Deftones mitwirkten, das Lied Stripped coverte. Bei dem dazugehörigen Video verwendete Regisseur Philipp Stölzl Bilder aus dem Film Olympia der umstrittenen NS-Propagandafilmerin Leni Riefenstahl. Der britische Musiker und DJ Goldie beschimpfte die Musiker daraufhin. Einem britischen Magazin sagte er, die Band solle „sich verpissen“ und gemeinsam mit ihrem Plattenboss – damals Tim Renner – erschossen werden.[42] Stölzl und die Band beteuerten von da an bis heute in zahlreichen Interviews, dass hinter dieser Visualisierung kein neonazistisches Gedankengut gesteckt, sondern es sich vielmehr um ein künstlerisches Statement gehandelt habe.[43][44]

Im April 1999 waren Rammstein bei vier Konzerten Vorgruppe der Band KISS in Süd- und Mittelamerika und gaben in Mexiko ein zusätzliches Clubkonzert. Eine Tour durch Nordamerika mit Soulfly, Skunk Anansie und Mindless Self Indulgence folgte. Während dieser Tour wurden Till Lindemann und Christian Flake Lorenz im Zuge eines Konzerts am 5. Juni 1999 im Palladium in Worcester (Massachusetts) wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen und für circa fünf Stunden inhaftiert. Stein des Anstoßes war die Bühnenperformance zum Song Bück dich, bei der Lindemann unter Verwendung eines Dildos Analverkehr mit seinem Bandkollegen andeutet und mit Milch herumspritzt[45] Am Ende verhängte ein Gericht gegen beide eine sechsmonatige Bewährungs- und eine Geldstrafe.[46][47]

Im Sommer 1999 hatte die Band in den USA einen Auftritt in der bis heute offiziell unveröffentlichten Sexkomödie The Debtors mit den Schauspielern Michael Caine, Randy Quaid und Udo Kier. Sie spielten in dem Film – Regie führten Randy und Evi Quaid – das Lied Bück dich inklusive der Dildo-Szene, die Lindemann und Lorenz in Worcester ins Gefängnis gebracht hatte. Ein Finanzier des Films, der Millionär Charles Simonyi,[48] nahm Evi Quaid zufolge unter anderem Anstoß an dieser Performance. Es kam zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, die letztlich den Kinostart verhinderten.[49]

Drittes bis Sechstes Album 2000–2010

Im Jahr 2001 – vier Jahre nach ihrem letzten Studioalbum – wurde Mutter veröffentlicht.

Bereits im Januar und Februar des Jahres spielte die Gruppe im Rahmen des Big Day Out Festivals sechs Konzerte in Australien und Neuseeland. Sie trat zudem in Sydney und Melbourne in zwei Clubs auf und spielte in Auckland in der Powerstation, einem beliebten Veranstaltungsort Neuseelands. An den letzten Tagen vor dem Abflug nach Australien und Neuseeland drehte die Band Lorenz zufolge das Video zur Singleauskopplung von Sonne.[50][51]

Im Mai und Juni 2001 gab die Band im Rahmen der Mutter-Tour 14 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.[52] Weitere sieben Konzerte in Europa folgen im Juni, unter anderem trat sie am 12. Juni als Vorband von AC/DC in Prag auf. Ein für den 10. Juni geplantes Konzert im Londoner Astoria sagt die Band kurzfristig ab – der Veranstalter hatte ihnen die nach eigenen Angaben zunächst zugesagte Pyroshow verboten.[53]

Zwischen dem 30. Juni und dem 7. August spielten die Musiker dann 30 Konzerte in den USA, Kanada und Mexiko.

Die Musiker zollten bei einigen Auftritten dem am 15. April 2001 verstorbenen Joey Ramone Tribut, dessen Band sie einige Jahre zuvor noch als Vorgruppe begleitet hatten. Rammstein tat dies unter anderem am 18. Juli 2001 im New Yorker Hammerstein Ballroom – anstelle von Till Lindemann übernahm Christian Flake Lorenz das Mikrofon. Gemeinsam mit den Ramones-Mitgliedern Marky und C.J. Ramone, dem Misfits-Sänger Jerry Only sowie den restlichen Rammstein-Musikern intonierte Lorenz den Song Pet Sematary. Lorenz schilderte später sein Bild von den Ramones, wie er es sich während der Supportzeit machen konnte:

„Backstage hingen die vier schwarzen Jacken und nichts weiter. Keine Kostüme, nicht diese ganze Scheiße, die wir hatten, mit dem ganzen Licht. Die haben ihr dreckiges Tuch hinter die Bühne gehängt, mit ihrem Western-Zeichen – ‚hey ho let’s go‘ und dann ging’s los. Und da hab ich gedacht: So will ich eigentlich Musik machen!“

Christian „Flake“ Lorenz[54]

Bei der siebenwöchigen „Pledge of Allegiance Tour“, die am 22. September desselben Jahres begann – zunächst war der Beginn für den 14. September geplant gewesen[55] – trat Rammstein unter anderem mit Slipknot und System of a Down auf. Gitarrist Landers fiel für zwei Konzerte aus, da er wegen eines Krankheitsfalls in der Familie zwischenzeitlich nach Deutschland zurückkehrte.

Einen Abend spielte Rammstein zu fünft, am Abend darauf ersetzte Daron Malakian von System of a Down[56] Landers. John Dolmayan, Schlagzeuger der Band System of a Down, kann sich an den Abend gut erinnern, wie er – 14 Jahre später – für die DVD-Produktion Rammstein in Amerika zu Protokoll gab:

„Ich persönlich hätte jeden Abend Angst, Feuer zu fangen. Mein Gitarrist (Malakian) hat eine Show mit Rammstein gespielt – und er hat sich nicht bewegt! Er stand genau da, wo sie ihn hingestellt haben. Ich kanns ihm nicht verdenken.“

John Dolmayan, System of a Down[57]

Rammstein brach die Tour danach ab – offiziell wegen des Ausfalls von Landers. Doch dem Geschehen waren – wie die Band später in der Doku Rammstein in Amerika einräumte – mehrere Entwicklungen vorausgegangen: Die Band war erschöpft, da sie über Jahre quasi nonstop auf Tour gewesen war. Auch dadurch war es zu Unstimmigkeiten zwischen Landers und Kruspe gekommen. Die Atmosphäre in den USA, hervorgerufen durch die Vorfälle von 9/11, stimmte die Musiker final nachdenklich und führte dazu, dass der Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz mitten im Tourbetrieb ohne Ankündigung zurück nach Deutschland flog:[58]

„Wir sind voll in diese Hysteriewelle hineingerutscht und das fand ich dann sehr erschreckend, wie die Stimmung aufgepeitscht wurde.“

Christian Flake Lorenz[59]

Nach ihrer Rückkehr nach Europa gab die Band im November und Dezember 2001 noch einmal 21 Konzerte in Europa. Zudem war ihr Song Du hast im Jahr 2001 in einer Szene der Filmkomödie How High von Jesse Dylan zu hören.

In mehreren Interviews gab Drummer Christoph Schneider später an, dass die Gruppe im Jahr 2001 nach dem Erscheinen des Albums Mutter aufgrund massiver „persönlicher Differenzen“ phasenweise kurz vor einer Auflösung stand.[60][61]

2002 hatte Rammstein im Film xXx – Triple X (erschien 2002) direkt am Filmanfang einen Auftritt mit dem Song Feuer frei!, der zugleich Titelsong des Films ist. Darüber hinaus unternahm die Gruppe im Sommer erneut eine Europatournee – sie spielte 17 Konzerte, unter anderem auf Festivals wie dem niederländischen Pinkpop und beim dänischen Roskilde-Festival. Zwei Konzerte in Leipzig und Dortmund wurden wegen des Amoklaufs von Erfurt von den Veranstaltern abgesagt.[1]

Im Jahr 2003 gönnte sich die Band eine Tourneepause. Von November bis Dezember zogen sich die Musiker nach Südspanien zurück, wo sie im El Cortijo Studio ihr viertes Album aufnahmen. Die CD bekam am Ende den Titel Reise, Reise.

Das Album erschien im September 2004. Im selben und im folgenden Jahr ging Rammstein mit Reise, Reise auf Welttournee. Bei dieser Tour wurde die DVD Völkerball aufgenommen, die aber erst Ende 2006 erschien. Auf der DVD veröffentlichten die Musiker kurze Konzertauszüge aus London, Tokio und Moskau, im Kern jedoch einen Mitschnitt des Auftritts am 23. Juli 2005 beim Festival de Nîmes, das in der gleichnamigen südfranzösischen Stadt in einem antiken Amphitheater stattfand. In der Rammstein-Dokumentation Anakonda im Netz, die der Konzert-DVD beigefügt wurde, betonten mehrere Bandmitglieder im Interview die besondere Akustik und Atmosphäre der Arena und bezeichneten den Auftritt als ein außergewöhnliches Highlight.[62]

Im Jahr 2004 erhielten die Dresdner Sinfoniker unter Leitung von Torsten Rasch den Klassik-Echo für den am 20. Oktober 2003 veröffentlichten Liederzyklus Mein Herz brennt, in dem sie Texte von Rammstein verwendeten. Die Gesangsparts übernahm der Dresdner Opernsänger und zweimalige Grammy-Preisträger René Pape, die Sprecherrolle die Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach. Produziert wurde das Projekt von Sven Helbig, der seitdem auch an den folgenden Alben von Rammstein als Produzent mitwirkte.

Im folgenden Jahr trat Rammstein mit dem Lied Keine Lust bei der Echoverleihung 2005 auf, bei der die Gruppe den Preis in den Kategorien „Bester Live-Act“ und „Alternative Künstler national/international“ gewann.[63] Die Band erregte mit dem Auftritt einige Aufmerksamkeit, weil sie – analog zum Video von Keine Lust – sogenannte Fettanzüge trug. Im Dezember 2005 wurde die Gruppe in der Kategorie Best Metal Performance für den Song Mein Teil vom 2004er Album Reise, Reise bei den Grammy Awards nominiert, ging aber am Ende leer aus.

Am 28. Oktober 2005 kam das Album Rosenrot[64] heraus, zu dem aber keine Konzerte gegeben wurden.[65] Manche der auf dem Album enthaltenen Lieder waren bereits während der Arbeiten zum Vorgängeralbum Reise, Reise geschrieben worden.[66]

2006 legte Rammstein eine Pause ein. Ab Mai 2007 arbeitete die Band an einem neuen Studioalbum.[67] Am 3. November 2008 wurde bekannt gegeben, dass die Band die – im Februar 2008 gestartete – Vorproduktion[1] zum sechsten Album in Berlin fertiggestellt habe. Die Schlagzeugtracks wurden von Christoph Schneider ab 28. Oktober, gemeinsam mit dem Produzententeam um Jacob Hellner, im Henson Studio in Los Angeles aufgenommen. Am 9. November begann dann die Band gemeinsam im für sechs Wochen angemieteten Sonoma Mountain Studio in der Nähe von San Francisco mit der Hauptproduktion des Albums.[68] Die erste Singleauskopplung Pussy erschien am 18. September 2009 und stieg in Deutschland auf Platz 1 der Charts ein. Für Rammstein war es die erste Nummer-1-Single im eigenen Land.[1] Am 16. Oktober wurde das Album Liebe ist für alle da – kurz LIFAD – veröffentlicht und erreichte in Deutschland nach einer Verkaufswoche Platinstatus. Ein Leak des titelgebenden Musikstücks tauchte bereits am 15. Juli 2009 im Internet auf und führte dazu, dass zwei große Fanseiten temporär vom Netz genommen wurden.[69] Von Anfang November bis kurz vor Weihnachten absolvierten die Musiker im Rahmen der LIFAD-Tour 28 Konzerte in Europa.

Im Sommer 2010 setzte die Band ihre Touraktivitäten fort und war zu Gast auf mehr als 20 internationalen Festivals, unter anderem bei Rock am Ring, Rock im Park, dem Sonisphere Festival in Bukarest, Sofia, Madrid und Knebworth sowie beim City Summer Festival im kanadischen Québec (Stadt). Zu Letzterem kamen nach Bandangaben 100.000 Fans.

Im November 2010 tauchte, ähnlich wie schon bei Liebe ist für alle da, ein bisher unveröffentlichter Rammstein-Song mit dem Titel Eisenmann im Internet auf.[70]

Ab dem 25. November 2010 trat Rammstein wieder auf dem amerikanischen Kontinent auf – sie spielten im Rahmen der Liebe ist für alle da Tour acht Konzerte in Chile, Argentinien, Kolumbien, Mexiko und Kanada. Das neunte und letzte Konzert der Amerika-Tour fand am 11. Dezember 2010 im Madison Square Garden in New York statt – es war das erste US-Konzert seit dem Jahr 2001. Alle Tickets hierfür – das Magazin Metal Hammer sprach von 12.000 Plätzen[71] – waren in weniger als 30 Minuten ausverkauft.[1][72]

Tourneen und weitere musikalische Projekte 2011–2018

Am 2. Dezember 2011 erschienen ein Best-of-Album sowie eine DVD mit dem Titel Made in Germany 1995–2011. Beide enthielten einen neuen Song – Mein Land – sowie im Zusammenhang mit der DVD die von der Band produzierten offiziellen Videos zu den enthaltenen Songs und für jedes Video ein Making-of.

Ausnahme: Das Video zum Lied Pussy, das sich auf der CD Liebe ist für alle da befunden hatte, ist auf der DVD lediglich in einer geblurrten – also mithilfe von Weichzeichnern zensierten – Version enthalten. Das Originalvideo – die Band ging für den Dreh unter der Regie von Jonas Åkerlund in ein Bordell in Berlin-Charlottenburg und mimte mithilfe professioneller männlicher und weiblicher Pornodarsteller Sex in unterschiedlichster Form – war lediglich auf Pornokanälen abrufbar. Es wurde darum indiziert (siehe Kapitel Kontroversen). Außerdem wurden für die CD und DVD alle alten Songs neu gemischt.[73] Schon am 11. November erschien die Single zum vorgenannten Song Mein Land, die mit Vergiss uns nicht noch einen weiteren neuen Song enthielt. Für das Video zu Mein Land gewann die Band den Loudwire Music Award für das Beste Musikvideo des Jahres 2011. Für die Regie zum Video zeichnete, wie bei Pussy der Schwede Jonas Åkerlund verantwortlich.[74] Ebenfalls bereits Anfang November 2011 begann die Band die Made in Germany Tour. Bis Jahresende spielten sie 26 Konzerte in zehn Ländern. 2012 folgten zahlreiche weitere Auftritte, von denen 21 in Nordamerika stattfanden. Die gesamte Tour umfasste nach Bandangaben 99 Gigs in Europa und Nordamerika.[75] Am 22. März 2012 wurde die Band in zwei Kategorien mit dem deutschen Echo ausgezeichnet. Die Musiker spielten bei der Verleihungsshow – in Abwesenheit Till Lindemanns – gemeinsam mit ihrem Laudator Marilyn Manson den Manson-Song The Beautiful People.[76]

Das Jahr 2013 war geprägt durch erneute Touraktivitäten. Die Band gab 31 Konzerte und war bei vielen Festivals dabei, darunter beim Hurricane Festival in Norddeutschland, beim Schweizer Greenfield Festival und beim Download-Festival in Donington. Beim Wacken Open Air, bei dem Rammstein ebenfalls zum Line-up zählten, trat Heino am 1. August als Überraschungsgast auf und spielte gemeinsam mit Rammstein den Song Sonne.[77]

Für Lars von Triers Drama Nymphomaniac aus dem Jahr 2013 steuerte die Band ihren Song Führe mich bei, der allerdings schon auf dem Album Liebe ist für alle da als Bonus-Track erhalten war. An manchen Passagen des Songs singt Till Lindemann das Wort Nymphomaniac.

Im November 2014 bestätigte der Gitarrist Kruspe in einem Interview, dass die Band sich zurzeit in einer Kreativpause befinde. Gründe dafür seien Kruspes Bandprojekt Emigrate und Till Lindemanns Projekt Lindemann. In der Band habe man sich darauf geeinigt, auf die Bedürfnisse eines einzelnen Bandmitgliedes einzugehen, um den Zusammenhalt zu bewahren. Die Pause dauere bis voraussichtlich September 2015.[78][79] In der Zwischenzeit veröffentlichte Keyboarder Flake am 16. März 2015 seine Biografie Der Tastenficker – An was ich mich so erinnern kann beim Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag.[80]

Am 17. Juni 2015, einen Tag vor Erscheinen von Lindemanns Solo-Album Skills in Pills, erschien ein Artikel, in dem Peter Tägtgren, der Teil des musikalischen Projekts Lindemann ist, zitiert wird, dass Lindemann im September desselben Jahres zu Rammstein zurückkehren will, um an einem neuen Album zu arbeiten.[81] Im Juni 2015 bestätigte auch Lindemann, dass man sich ab September 2015 in der Vorproduktion eines neuen Albums befinden will.[82]

Am 25. September 2015 wurde weltweit eine DVD und Blu-Ray mit dem Titel Rammstein in Amerika veröffentlicht, welche die Konzertaufnahmen des 2010er Konzertes im Madison Square Garden in New York, eine Dokumentation über den Erfolg der Band in Amerika sowie ein Making-Of-Video zu dem Album Liebe ist für alle da enthält.[83] Einen Monat nach Veröffentlichung erlangte die DVD am 27. Oktober 2015 in Deutschland Platinstatus.[1] Anlässlich des 21-jährigen Bestehens der Band veröffentlichte Rammstein zudem am 18. Dezember 2015 unter dem Titel Klavier eine Notenbuch-CD-Edition. Enthalten waren 13 für klassisches Klavier bzw. Gesang bearbeitete Lieder aus den sechs bis dahin erschienenen Studioalben.[84] Für die Albumproduktion zeichneten Rammstein-Gitarrist Paul Landers sowie Sven Helbig verantwortlich, der Pianist Clemens Pötzsch spielte die neu arrangierten Instrumentalstücke ein.[85]

Bereits am 8. Oktober 2015 hatte die Gruppe auf ihrer Website ein Bild mit dem Titel „Es geht weiter“ veröffentlicht, auf dem ein Teil der Bandmitglieder in einem Probenraum zu sehen sind.[86] Am 21. Oktober wurde zudem bekannt, dass Rammstein im folgenden Jahr als Headliner einiger großer Musikfestivals, darunter Download (Großbritannien), Rock in Vienna (Österreich), Rock Werchter (Belgien) sowie Hurricane, Highfield und Southside (Deutschland) fungieren wird.[87] Bei dem Wiener Festival kam es am 3. Juni 2016 während des Gigs zu einem Stromausfall, sodass die Musiker eine Akustikvariante des Songs Ohne dich spielten.[88][89] Insgesamt absolvierte die Band 2016 zwischen Ende Mai und der zweiten Septemberwoche 26 Konzerte in Deutschland, Europa und Lateinamerika.[90]

Im Gespräch mit dem Fachmagazin musicnstuff.de berichtete der Schlagzeuger Christoph Schneider im Juli 2016, die Band arbeite seit einem „halben oder Dreivierteljahr“ an neuen Songs und sei auch schon im Studio gewesen (siehe auch Kapitel Albumproduktion). Die Gruppe habe Lust gehabt, den üblichen Zyklus zu durchbrechen und auch ohne fertiges neues Album mitten im Songwritingprozess live zu spielen. Die Arbeit am Album solle nach Ende der Festivaltour 2016 fortgesetzt werden.[91]

Am 22. November 2016 kündigten die Musiker auf ihrer Webseite für 2017 die Fortsetzung der Festivaltour an und veröffentlichten erste Termine für Europa und für je ein Konzert in Kanada und in den USA. Drei weitere US-Termine wurden am 24. März 2017 ergänzt. Insgesamt plante die Band zwischen dem 20. Mai und dem 13. Juli 18 Konzerte in elf Ländern, von denen sie 17 gab.[92] Ein für den 2. Juni geplanter Auftritt bei Rock am Ring fand aufgrund einer am Ende unbestätigten Terrorwarnung nicht statt und konnte als einziger der betroffenen Gigs am Folgetag nicht nachgeholt werden. Dies begründete die Band mit dem hohen Auf- und Abbauaufwand, ein Nachholen hätte den für den 4. Juni geplanten Auftritt beim Schwesterfestival Rock im Park gefährdet.[93] Zum Tourplan 2017 gehörte auch eine Neuauflage des 2005er Auftritts beim südfranzösischen Festival de Nîmes im römischen Amphitheater der Stadt, bei dem seinerzeit der Konzertmitschnitt der DVD-Produktion Völkerball entstanden war und den die Band als außergewöhnlichen Auftrittsort bezeichnet hatte. Das für den 11. Juli 2017 annoncierte Konzert war binnen Stunden ausverkauft; ein darum anberaumter Zusatztermin am 12. Juli ebenso, sodass die Band am 13. Juli zum Tourabschluss ein drittes Mal vor etwa 10.000 Besuchern in der erneut ausverkauften Arena spielte.[94][95][96]

Bereits im Frühjahr 2017 hatte die Gruppe den Konzertfilm Rammstein: Paris veröffentlicht. Die Bilder für die Produktion wurden im März 2012 im Zuge von zwei Rammstein-Auftritten und einer Generalprobe im damaligen Palais Omnisports de Paris-Bercy gedreht.[97] Filmpremiere war am 16. März in der Volksbühne Berlin.[98] Die 90-minütige Kinofassung umfasst 16 Songs aus einem gut zweistündigen Programm. Regie führte der Schwede Jonas Åkerlund, der bereits für die Rammstein-Videos Mann gegen Mann, Pussy, Ich tu dir weh und Mein Land verantwortlich zeichnete.[99] Bei den Dreharbeiten wurden Åkerlund zufolge pro Konzert 30 Kameras eingesetzt, bei der Generalprobe weitere zehn – insgesamt gab es 70 verschiedene Kamerapositionen. Der Schnitt habe zwei Jahre gedauert. Die Veröffentlichung wurde Åkerlunds Aussage nach zugunsten der 2015 erschienenen Dokumentation Rammstein in Amerika zurückgestellt.[100][101][102] Der Film wurde am 23., 24. und 29. März in rund 1200 Lichtspielhäusern in 46 Ländern gezeigt.[102][103][104] In Deutschland lief er in 348 Kinos,[105] 90.000 Besucher sahen ihn an den ersten beiden Tagen, was in jener Woche Platz 2 der Kinocharts bedeutete.[106][107] Ursprünglich hatten mehrere Kinoplattformen den Konzertfilm schon für die dritte Novemberwoche 2016 angekündigt. Dieser Termin wurde aber ohne Angabe von Gründen kurzfristig abgesagt. Ein 22 Songs umfassender Director’s Cut auf DVD bzw. Blu-ray kam am 19. Mai auf den Markt, am 26. Mai erreichte die zeitgleich veröffentlichte gleichnamige Live-CD Platz eins in den deutschen Albumcharts.[108] Am 26. Oktober 2017 wurde der Film Rammstein: Paris im Roundhouse im Londoner Stadtbezirk Camden in der Kategorie Best live concert mit dem UK Music Video Award 2017 prämiert. Dieser würdigt besonders kreative, innovative oder technisch hochwertige Musikfilm- und Musikvideoproduktionen.[109]

Bereits am 8. September 2017 wurde die Band im Berliner Tempodrom mit dem 2016 ins Leben gerufenen nationalen Preis für Popkultur ausgezeichnet. Sie erhielt ihn in der Kategorie „Beeindruckendste Live-Show“.[110]

Am 15. März 2018 wurde die Band in Berlin mit dem Deutschen Musikautorenpreis der GEMA in der Kategorie Komposition Rock/Metal ausgezeichnet.[111] Stellvertretend für die Band wurde er von Thomas Jensen, Mitbegründer des Wacken-Open-Air-Festivals entgegengenommen.[112]

Am 2. November 2018 kündigte die Band für 2019 die erste Stadiontour der Bandgeschichte an. Geplant waren 27 Konzerte in 16 Ländern, darunter auch Auftritte in sieben deutschen Städten. Der offizielle Vorverkauf startete am 8. November. Die Deutschlandtermine und mehrere Auslandskonzerte waren binnen vier Stunden ausverkauft, sodass am selben Tag drei Zusatztermine in Paris, Wien und München verkündet wurden. Letzterer war noch am selben Tag ebenfalls ausverkauft.[113][114]

Am Vorabend ihres 25-jährigen Bandbestehens – offizielles Gründungsdatum Rammsteins ist der 1. Januar 1994 – gaben die Musiker ein Silvesterkonzert am Strand des Pazifik-Seebads Puerto Vallarta. Das Set war eine geringfügig modifizierte Version ihrer 2016/2017er Festivaltour. Ein zweiter Auftritt schloss sich am 2. Januar 2019 an. Insgesamt verfolgten etwa 10.000 Zuschauer die Gigs.[115]

Siebtes Album und Tourbetrieb ab 2019

Nach mehr als dreijähriger Arbeit an einem siebten Studioalbum veröffentlichte die Gruppe am 28. März 2019 ein Video zur ersten Singleauskopplung Deutschland. Ein bereits zwei Tage zuvor veröffentlichter erster Trailer wurde kontrovers diskutiert, da im Video die Bandmitglieder Lindemann, Lorenz, Landers und Riedel mit Galgenstrick um den Hals und in Häftlingskleidung zu sehen waren, die an KZ-Häftlingskleidung aus der NS-Zeit erinnerte.[116][117][118] Das Video in seiner Gesamtheit zeigt von der Band neu dargestellte Szenen aus etwa 2000 Jahren deutscher Geschichte.[119]

Die Single erreichte auf Anhieb die Spitzenposition der deutschen Musikcharts und stellte damit nach dem 2009er Song Pussy den zweiten Nummer-1-Titel der Band im eigenen Land dar. Das mehr als neunminütige Video, das die Band auf dem Internetportal YouTube veröffentlichte, erzielte binnen einer Woche nach Veröffentlichung mehr als 25 Millionen Klicks.[120][121][122]

Die zweite Singleauskopplung Radio und das dazugehörige Video erschienen am 26. April 2019.[123][124][125][126] Für die Dreharbeiten zum Video war der Regisseur Joern Heitmann verantwortlich, mit dem die Band in der Vergangenheit bereits bei zahlreichen Videodrehs, darunter Sonne und Haifisch, zusammengearbeitet hatte. Ein Drehort war das Berliner Messegelände.[127]

Das unbetitelte siebte Studioalbum erschien am 17. Mai 2019 und stieg mit 260.000 in Deutschland verkauften Exemplaren in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein. Dies bedeutete laut dem Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment den erfolgreichsten Start einer Band in diesem Jahrtausend.[128][129] Für die Produktion zeichneten der Berliner Olsen Involtini und der Brite Tom Dalgety verantwortlich; Letzterer war zuvor unter anderem als Produzent für die schwedische Metalband Ghost tätig gewesen. Der Düsseldorfer Produzent Sky van Hoff hatte zudem die Gitarren-Tonspuren des Musikers Richard Kruspe neu aufgenommen, nachdem dem Gitarristen seine Erstaufnahmen aus dem südfranzösischen Studio La Fabrique nicht zugesagt hatten.[130] Auch für das finale Mischen des Albums ist Involtini verantwortlich[131] - erste Mixings des US-Amerikaners Rich Costey aus dem Dezember 2018 wurden verworfen.[132] Das Album-Artwork zeigt ein Streichholz auf weißem Grund.[133] Alle elf Titel des Albums konnten sich in den Top 60 der deutschen Singlecharts platzieren, drei Titel in den Top fünf. In der vierten Woche nach Verkaufsstart kletterte das Album erneut auf Platz eins, nachdem es diese Position in der Vorwoche verloren hatte. Damit ist es das zehnte Album in Folge (Kompilationen mitgerechnet), welche die Spitze der Charts erklimmen konnte.

Am 28. Mai 2019 folgte die Veröffentlichung des Musikvideos zur Single Ausländer und damit das dritte Video des jüngsten Albums.[134] Die Regie übernahm wie bereits zuvor bei dem Video zum Lied Radio Jörn Heitmann. Die Dreharbeiten fanden im Februar 2019 in Südafrika statt.

Die das Album begleitende erste Stadiontour der Bandgeschichte begann am 27. Mai 2019 in der ausverkauften Gelsenkirchener Veltins-Arena. Bis Ende August sind 30 Konzerte in 16 europäischen Ländern geplant.[135][136] Eine Fortsetzung der Europatournee im Jahr 2020 wurde am 26. Juni 2019 verkündet.[137] Sämtliche Tickets für die Europatour 2020 waren innerhalb einer Stunde ausverkauft, immer wieder brachen die Ticketserver aufgrund der starken Nachfrage zusammen.[138]

Musik

Rammstein gilt als wichtiger Vertreter der Neuen Deutschen Härte. Dabei spannt die Musik einen Bogen über verwandte Stilrichtungen wie Hard Rock und Alternative Metal, aber auch Technoelemente (beispielsweise auf dem Album Sehnsucht). Eine genaue Klassifizierung wird dadurch erschwert, dass sich die Musik der Band im Laufe der Zeit gewandelt hat und auf den jüngeren Alben auch Einflüsse weiterer Musikstile und exotische Instrumente zu hören sind. So weist das Lied Te Quiero Puta! vom Album Rosenrot Einflüsse lateinamerikanischer Musik auf.

Für mehrere Rammstein-Songs verwendeten die Musiker nach eigenen Aussagen Teile von Liedern der Bands, denen einige von ihnen zuvor angehört hatten. So stammt das Grundgerüst für das Lied Herzeleid Landers zufolge von John – einem Werk der Band Die Magdalene Keibel Combo. Die Formation war ein Nebenprojekt von Landers und Flake während ihrer Feeling-B-Zeit.[139] Teile des Songs Sehnsucht brachte hingegen Kruspe von seiner früheren Band Orgasm Death Gimmick mit.[140] Eine weitere musikalische Anleihe aus dem Repertoire der Keibel-Combo sind Teile des Liedes „Klaus Kinski“. Diese finden sich – zwar deutlich modifiziert, aber dennoch unverkennbar – in Heirate mich wieder.

Inspiration durch andere Bands wie die slowenische Gruppe Laibach, die Symbole der politischen Rechten zitiert und so provoziert[9] und deren Musikstil ebenfalls verschiedene Genres vereint, oder die Rockband Oomph![141] werden Rammstein gern nachgesagt. Einen wirklichen Zusammenhang mit Laibach – außer der Ähnlichkeit im Gesangsstil, die Flake Lorenz in einem Viva-Interview 1997 einräumt – sehen die Bandmitglieder allerdings nicht. Im selben Interview sagte Richard Kruspe:

„Für mich ist Laibach eine sehr sehr intellektuelle Geschichte. Rammstein ist für mich wesentlich emotionaler – am Anfang. Und ich kann mit diesem Intellekt, den Laibach benutzt, nichts anfangen.“

Richard Kruspe[142]

Anders als viele Gruppen aus dem Berlin der frühen 1990er Jahre wollte Rammstein nach eigener Aussage keine US-amerikanischen und englischen Bands imitieren. Flake Lorenz sagte dazu in einem Interview:

„Den Stil haben wir gefunden, indem wir alle genau wussten, was wir nicht wollen. Und wir wollten genau nicht amerikanische Funkymusik machen oder Punk eben oder irgend so was, was wir gar nicht können. Wir haben gemerkt, dass wir nur diese Musik können, die wir auch spielen. Und die ist halt mal sehr einfach, stumpf, monoton.“

Christian Flake Lorenz[143]

Dieser Anspruch ergab sich offenbar aber auch erst durch die Komplettierung der zu Beginn noch vierköpfigen Band. So berichtet es zumindest der Journalist Peter Richter, häufiger Interviewer bei Making-of-Produktionen und -Dokumentationen der Band, im Jahr 2011 in einem Artikel für Universal Music. Er schrieb:

„Sturer, auf die Eins geklopfter Viervierteltakt. (…) Wenn die Deutschen zum Mitklatschen animiert werden, von einem Schlagersänger zum Beispiel, werden sie, egal wie der Rhythmus eigentlich ist, nach (…) einer halben Minute in dieses Schema einfallen, in ein Marschieren mit den Handflächen.(…) Was Rammstein letztlich zu Rammstein macht – und was Rammstein gleichzeitig auch immer (…) vorgeworfen wird – das ist (…) die Einsicht, dass Deutsche zwar Salsa-Unterricht nehmen können, (…) es wird bei ihnen trotzdem immer eckig aussehen(…). Aber zu dieser Einsicht mussten auch sie (die Rammstein-Musiker) sich offensichtlich erst gegenseitig ermutigen. Als Paul Landers dazustieß, sagt er, habe das, was einmal Rammstein werden sollte, immer noch stark nach Pantera geklungen.“

Peter Richter[144]

Sämtliche musikalischen Entscheidungen werden in der Band demokratisch nach Mehrheitsvotum entschieden, was nach Auskünften der Musiker immer wieder zu langwierigen zähen Diskussionen führt, sich aber auch prägend auf den Stil der Band auswirkt. So sagte Drummer Christoph Schneider im Making of zu 2009er Album Liebe ist für alle da:

„Wenn Rammstein einfach zu sechst zusammen sind, entsteht so eine Art Tier, so ein Geschöpf, was wie eine Glocke über den einzelnen hängt. Also, es braucht nur einer nicht dabei sein, dann ist dieses Tier weg. Und – ich kann dir nicht erklären, wo die herkommt, und wie die entsteht, das ist die Rammstein-Energie, die sicherlich schon viel Positives hervorgebracht hat, aber auch ganz schön auf dem Gemüt liegen kann.“

Christoph Schneider[145]

Instrumentierung

Allgemeines

Ihren Musikstil bezeichnen die Bandmitglieder Rammsteins als „Tanzmetall“.[5] Charakteristisch für die Musik der Band sind Gitarrenriffs, die von verzerrten E-Gitarren gespielt werden, und einfache Schlagzeugrhythmen. Häufig sind die Stücke auf einfachen, durchgehenden Mustern aufgebaut. Von klassischen Heavy-Metal-Bands, wie etwa Iron Maiden, unterscheidet sich Rammsteins Musik durch den massiven Einsatz von elektronischen Klängen – wie beispielsweise elektronisch simulierten Klavier- oder Geigenstimmen bei ruhigen Balladen, oder Technosounds –, sowie durch den selteneren Einsatz von Schlagzeugbreaks. Auch kommen Gitarren- und Keyboardsoli zwar vor, sind aber seltener und in der Regel einfacher gehalten.

( Hörbeispiel) Synthesizerfigur in Rammsteins Titel Asche zu Asche

Vergleichbar ist ihre Musik zum Teil mit Marilyn Manson, Dope oder Static-X, bei denen Heavy Metal mit elektronischer Musik und Soundeffekten gemischt wird. Beispiele dafür sind die Klänge, die die Titel Engel ( Hörbeispiel) oder Asche zu Asche unterlegen, bei denen Gitarrenriffs mit einem durch lang ausgehaltene Grundtöne (H – A – G) unterlegten Synthesizer-Pattern wechseln.

Gitarren und Bass

( Hörbeispiel) Ausschnitt aus einem Gitarrenriff in Quinten aus Rammsteins Titel Du hast

Die von Richard Kruspe und Paul Landers gespielten Gitarrenriffs zeichnen sich meist durch einen bestimmten Groove aus, der zu den Betonungen der Viertelschläge des Schlagzeugs (s. o.) passt. Um weitere Betonungen zu erzeugen bzw. diese hervorzuheben, nutzen sie die in der Rockmusik und im Metal weit verbreitete Palm-Muting-Technik. Um einen kraftvolleren Klang zu erreichen, verwenden Kruspe und Landers häufig nur aus Grundton und dazugehöriger Quinte bestehende Akkorde, sogenannte Powerchords (siehe Abbildung rechts). Außerdem sind die Klänge der E-Gitarren meist stark verzerrt. Eine Ausnahme hiervon stellen die Lieder Los vom Album Reise, Reise und Wilder Wein von der Live-CD Live aus Berlin dar, in denen die Stimme der Rhythmusgitarre das ganze Lied hinweg unverzerrt bleibt, obwohl sie sich bei Los musikalisch sonst nur wenig von den Gitarrenspuren unterscheidet, die charakteristisch für Rammsteins Musik sind.[146]

Die beiden Gitarristen spielen das Riff eines Songs meistens gleichzeitig, allerdings in zwei unterschiedlichen Oktaven. 2008 sagte Paul Landers im Interview mit der Berliner Firma Native Instruments, Richard Kruspe spiele im mittleren Oktavbereich, er selbst im tiefen. Zudem erläuterte er, dass beide von Anfang an unterschiedliche Gitarrenmarken mit unterschiedlichen Verstärkertechnologien kombinierten. Kruspe arbeite mit ESP-Gitarren und Röhrenverstärkern, namentlich Rectifier vom Hersteller Mesa/Boogie. Er hingegen spielte zunächst Gitarren von Music Man, mittlerweile aber eine Gibson Les Paul, die er zeitweise zusammen mit digitalen Emulationen einsetzte. Mittlerweile verwendet er jedoch wie zu Beginn seiner Rammstein-Karriere wieder SansAmp-Transistoren des Herstellers Tech 21.[147][148] Ziel der Kombination aus Röhre und Transistor ist einer Aussage Kruspes zufolge, den Gitarrensound in der Summe voluminös und gleichzeitig konturiert zu gestalten.[149] Auch dies erklärt den weitgehenden Verzicht auf umfangreiche Gitarrensolos.

Die Songs der Band stehen überwiegend im Standard- oder Drop D-Tuning. Auf Reise, Reise, Rosenrot und dem neuen unbetitelten Album dominieren allerdings Songs in der tieferen Drop C-Stimmung, was diesen einen finstereren Klang verleiht.

Gitarrensoli existieren bei Rammstein, sind aber bei Weitem nicht so häufig wie allgemein in anderen Metal-Bands und zudem relativ spartanisch und songdienlich gehalten. Richard Kruspe arbeitet hierbei häufig mit kurzen, sich wiederholenden Motiven, oktavierten Melodielinien und einem Wah Wah-Effekt (in Kombination zu hören auf Mein Herz brennt und Rein Raus). Gelegentlich beinhalten seine Soli auch kreischende Effekte, die er mit seinem Digitech Whammy-Pitch Shifter-Pedal erzeugt (Stein um Stein) oder gezielte Dissonanzen (Spiel Mit Mir, Zerstören).
Obwohl Kruspes Signature-Gitarren mit einem Floyd Rose-Vibratosystem ausgestattet sind, benutzt er dies nur selten und schraubt für Live-Auftritte häufig den Vibratohebel von seiner Gitarre ab.

Die Stimmen des Basses und der Rhythmusgitarre ähneln sich bisweilen sehr. Im Titel Engel beispielsweise erklingt eine Sechzehntel-Figur des Basses, welche dann von den Gitarren aufgegriffen und im Unisono der Instrumente vorgetragen wird ( Hörbeispiel).

Schlagzeug

Das von Christoph Schneider gespielte akustische Schlagzeug bestand zum Zeitpunkt der Albumproduktion von Liebe ist für alle da aus zwei Bassdrums, zwei Hi-Hats, drei Tomtoms und einer Snaredrum sowie zahlreichen Becken. Im Juli 2016 berichtete der Musiker im Interview, sein Grundset bestehe grundsätzlich sogar aus vier Tomtoms.

Das Schlagzeug wurde bei Rammstein von Anbeginn elektronisch beeinflusst. Tomtoms, Bassdrums und seine Snare sind mit sogenannten Triggern ausgestattet, um dem akustischen Klangbild eine elektronische Soundebene beimischen zu können. Die verwendeten Samples – eine Kombination aus fertigen und selbstkreierten Sounds – sorgen Schneider zufolge für die typische Klangcouleur bestimmter Rammstein-Songs, während Druck/Akustik durch das klassische Instrument erzeugt werden.[150]

Keyboards

Etliche Lieder der Band zeichnen sich nicht nur durch die markant-brachialen Gitarrenriffs aus, sondern auch durch den Einsatz von elektronisch erzeugten Grooves, Chören, Streichern und anderen Samples, manchmal auch Schlagzeug-Breakbeats. Für deren Erstellung und Intonierung ist Christian Flake Lorenz verantwortlich, der oft das jeweilige Lied musikalisch eröffnet. Lorenz verwendet nach eigener Aussage ein älteres Keyboardmodell der Marke Roland sowie seit Anbeginn seiner Rammstein-Zugehörigkeit einen Sampler des US-amerikanischen Unternehmens Ensoniq. Beide Instrumente werden so nicht mehr hergestellt, Lorenz lässt diese jedoch für seine Bedürfnisse umbauen und kauft Ersatzgeräte sogar bei eBay.

Bei der Produktion zum Album Reise, Reise verwendete er zum Erstellen der Sequenzen zudem ein Laptop sowie Logic-Software vom US-amerikanischen Unternehmen Apple.[151]

Gesang

Ein besonderes Kennzeichen der Musik Rammsteins ist Till Lindemanns tiefer, in der Vergangenheit oft von Medien abwertend als „teutonenhaft“ bezeichneter Gesang mit rollendem „R“, das in erster Linie durch Lindemanns tiefe Gesangslage begründet ist (vgl. Bühnendeutsch).[152] So deckt er mit seiner Stimme meist die Stimmlagen des Baritons oder des Basses ab. Er erreicht aber bei einigen Stücken auch die Altlage (wie in Seemann, Klavier oder Stirb nicht vor mir).

Entwicklung

Datei:AccGtrRammstein.PNG
( Hörbeispiel ohne Schlagzeug) Akustische Gitarre im Titel Ohne dich

Im Verlauf der einzelnen Alben ist jedoch, parallel zu der Entwicklung bei den Textinhalten, ein Wandel in der musikalischen Gestaltung erkennbar. Dominierten auf den ersten beiden Alben vor allem wiederholte, von verzerrten E-Gitarren gespielte Riffs, wodurch ein Höreindruck von „stumpfen unnachgiebigen Gitarrenwänden“ entstand, machen die späteren Werke einen differenzierteren Eindruck. Der Anteil ruhigerer Lieder wie Nebel und Ohne dich erhöhte sich, und auch die nicht zu den Balladen zählenden Titel wirken weniger monoton. Das ist auf neue Spielweisen, einen melodischeren Gesang des Sängers Lindemann und die Einbeziehung anderer Instrumente – wie Akkordeoneinsätze bei Reise, Reise, Panflöten in Wo bist du oder Trompetenklänge im Stil mexikanischer Mariachimusik bei Te Quiero Puta! ( Hörbeispiel) – zurückzuführen. Auch die Einsätze der Gitarren veränderten sich teilweise. So wechseln sich auf der Ballade Ohne dich Powerchords der E-Gitarre – die allerdings weniger hektisch als auf älteren Titeln wirken – mit einer durch Streichinstrumente unterlegten gezupften akustischen Gitarre ab. Auf Reise, Reise kommen auch erstmals von Sven Helbig arrangierte Chöre (Mein Teil, Morgenstern, Amerika, Reise, Reise) zum Einsatz. Auf den Nachfolgealben Rosenrot und Liebe ist für alle da bleibt er Rammsteins Arrangeur für markante Zusatzinstrumente wie Waldhörner, Mexikanische Trompeten, Posaunen, Jodler und Streichinstrumente.

Im Hinblick auf das seit 2015 in Vorbereitung befindliche neue Album berichtete Drummer Christoph Schneider im Jahr 2016 dem Magazin musicnstuff.de, dass die Band ihre Produktions- und Probenbedingungen deutlich verändert hat. So spielten die Musiker ihre Parts nicht mehr einzeln mit eigenem Verstärker ein – er arbeite komplett mit einem elektronischen Schlagzeug –, um Lautstärke und Stress zu reduzieren:

„Der Vorteil dabei ist – das klingt jetzt vielleicht komisch für Rammstein – dass man in Zimmerlautstärke proben kann. Wir spielen alle über ein Mischpult und über zwei Boxen (…). Das bringt eine gewisse Klarheit in den Sound, man hört das Gesamtbild. Sonst macht sich bei uns jeder eher ein bisschen lauter, und die anderen so, dass man sie gerade noch hört. Jetzt hören sich alle mitten in der Musik, und dadurch wird anders gespielt.“

Christoph Schneider[153]

Texte

Till Lindemann auf der LIFAD-Tour 2010

Die Texte von Rammstein und vor allem deren Vortrag durch den Sänger Till Lindemann sind ein essentielles Element der Musik und prägen die Wahrnehmung durch Fans und eine breitere Öffentlichkeit deutlich. Das liegt unter anderem daran, dass häufig sehr kontroverse, tabuisierte und schambesetzte Themen wie BDSM (Bück dich, Feuerräder und Ich tu dir weh), Homosexualität (Mann gegen Mann und Reise, Reise), Inzest (Spiel mit mir, Laichzeit, Tier und Wiener Blut), sexueller Missbrauch (Wiener Blut, Tier, Hallelujah, Hallomann), Drogen (Kokain und Adios), Nekrophilie (Heirate mich), Sextourismus (Pussy und Ausländer), Pyromanie (Benzin, Feuer frei! und Hilf mir), Kannibalismus (Mein Teil und Eifersucht), Misanthropie (Halt), Voyeurismus (Weit weg), das Spiel mit religiösen Bildern (Asche zu Asche) und Gewalteinwirkung während des Sexualaktes (Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?) bzw. eine außergewöhnliche Sichtweise auf diese gewählt werden. Insbesondere die Lieder auf den frühen Alben Herzeleid und Sehnsucht thematisieren Sex und Gewalt. Auf Reise, Reise, Rosenrot und Rammstein werden schließlich verstärkt zwischenmenschliche Beziehungen behandelt, wie beispielsweise im Lied von erstgenanntem Album Ohne dich. In den Liedern Nebel, Wo bist du, Stirb nicht vor mir, Diamant und Tattoo geht es um das Nachtrauern einer ehemaligen Geliebten.

Die Texte lehnen sich zum Teil an bekannte Werke der deutschen Literatur an.[154] So ist das Lied Dalai Lama eine Adaption von Goethes Ballade vom Erlkönig:

„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.“

Goethes Erlkönig

„Ein Flugzeug liegt im Abendwind – An Bord ist auch ein Mann mit Kind – Sie sitzen sicher[,] sitzen warm – Und gehen so dem Schlaf ins Garn.“

Rammsteins Dalai Lama

Der Refrain von Haifisch ist durch Bertolt Brechts Moritat von Mackie Messer inspiriert:

„Und der Haifisch, der hat Zähne / Und die trägt er im Gesicht / Und Macheath, der hat ein Messer / Doch das Messer sieht man nicht.“

Bertolt Brechts Moritat von Mackie Messer

„Und der Haifisch der hat Tränen / und die laufen vom Gesicht / doch der Haifisch lebt im Wasser / so die Tränen sieht man nicht.“

Rammsteins Haifisch

Das Lied Roter Sand setzt das Sujet der Duellszene aus Theodor Fontanes Effi Briest musikalisch um. Da Texter Till Lindemann sich bisweilen der Chiffrenlyrik bedient, ist stellenweise eine bewusste Doppeldeutigkeit der Texte festzustellen, bei denen viele Passagen gleichermaßen anzüglich wie auch harmlos gedeutet werden können.[155] Außerdem lassen einige Texte zu umstrittenen Themen bewusst offen, ob sie die geschilderten Ansichten propagieren, ironisieren oder neutral schildern wollen. So lässt Lindemann im Text von Bestrafe mich offen, ob er sich auf masochistische Unterwerfung und Impotenz im sexuellen Umfeld oder auf die Unterwerfung und Machtlosigkeit des Menschen im Verhältnis zu Gott bezieht.

„Deine Größe macht mich klein – du darfst mein Bestrafer sein. Deine Größe macht ihn klein – du wirst meine Strafe sein. Der Herrgott nimmt – der Herrgott gibt. Doch gibt er nur dem[,] den er auch liebt.“

Stilistisch sind die Texte von der meist bewusst einfach und plakativ angelegten Verwendung von Wortspielen und Allegorien geprägt. So wird im Titel Du hast mit der Homophonie der Worte „haben“ und „hassen“ in der 2. Person Singular ([ˈhast]) gespielt.

„Du – Du hast – Du hast mich – Du hast mich gefragt – Du hast mich gefragt, und ich hab nichts gesagt.“

Dass bei „Rammstein […] immer Raum für Interpretationen frei[-bleibt]“,[156] ist laut Schlagzeuger Christoph Schneider ein Markenzeichen der Band. Eine solche, auch oft zu Missverständnissen führende Konzeption hänge eng mit dem Aufwachsen in der DDR zusammen:

„Wenn man sich Texte von DDR-Bands ansieht, sieht man, wie gut die teilweise sind, wenn sie ein Thema mit lyrischen Mitteln umschreiben. Diese Vergangenheit ist mit uns eng verbunden.“

Christoph Schneider[156]

Der Text wird meistens in Form der ersten Person wiedergegeben, was der Sänger Till Lindemann mit einer größeren, zusätzlich polarisierenden „Unmittelbarkeit“ begründet.[157] Die regelmäßigen Nachfragen der Öffentlichkeit nach Bedeutung und Hintergründen seiner Songtexte kommentierte Lindemann in einem Interview mit dem Kulturmagazin Cicero. Autor Thomas Winkler beschreibt die Szene in seinem Artikel „Der nette Herr Lindemann“ wie folgt:

„Ich soll meine Texte immer analysieren“, sagt Lindemann beim Interview im heimatlichen Berlin, dann hebt sich der gewaltige Brustkorb ein gutes Stück und der große Mann sinkt leise seufzend auf seinem Stuhl in sich zusammen, „aber in Wirklichkeit denke ich gar nicht so viel darüber nach.“

Thomas Winkler, Cicero[158]

Rammstein-Liedtexte entstehen im Regelfall erst nach dem Musikstück, wie unter anderem der Journalist und Buchautor Peter Richter in einem Bandporträt für das Plattenlabel Universal schrieb:

„Es werden bei Rammstein nämlich nicht Lindemanns morbide Texte vertont, er muss umgedreht zusehen, dass er in seiner Fantasie oder in seinem Archiv etwas findet, das zur dunklen Massivität der Klänge passt. In dem Maße, wie die Musik von Platte zu Platte bombastischer und operettenhafter geworden ist, haben sich zusehends auch die Texte von Parolen zu ausgewachsenen Moritaten erweitert.“

Peter Richter[159]

An der Musikkomposition ist Lindemann nach eigenen Aussagen normalerweise wenig oder sogar gar nicht beteiligt. Er sagte bereits Ende der Neunzigerjahre dem Musiksender Viva, er erhalte zum Texten mehrspurige Tracks von seinen Bandkollegen. Im selben Interview äußerte Paul Landers zum Entstehungsprozess von Musik und Texten:

„Till kommt mit einem Text, dieser basiert meistens auf dem Riff, das tragend für das Lied ist. Hartes Riff, harter Text. Weiches Riff, weicher Text.“

Paul Landers[160]

Eine Ausnahme dieser Regel ist dem Bassisten Oliver Riedel zufolge das Lied „Feuer und Wasser“ vom 2005er Album „Rosenrot“. Hier habe Lindemann den Text im Probenraum an die Wand geheftet und die Band habe versucht, ein musikalisches Gewand drumherum zu bauen.[161] Ähnlich verhält es sich der Band zufolge auch mit dem Lied Pussy, dessen Text ebenfalls vor der endgültigen Komposition existierte.[162]

Diskografie

Folgende Studioalben sind bisher erschienen:

Für Veröffentlichungen der Soloprojekte einzelner Bandmitglieder, siehe

Musikvideos

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1995 Herzeleid
Motor Music (Polygram)
DE2a
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(146 Wo.)DE
AT7b
(24 Wo.)AT
CH4a
(23 Wo.)CH
UK
Silber
Silber
UK
Erstveröffentlichung: 24. September 1995
Verkäufe: + 1.480.000
1997 Sehnsucht
Motor Music (Polygram)
DE1
Fünffachgold
×5
Fünffachgold

(82 Wo.)DE
AT1
Platin
Platin

(31 Wo.)AT
CH3
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(25 Wo.)CH
UK
Platin
Platin
UK
US45
Platin
Platin

(31 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. August 1997
Verkäufe: + 3.155.000
2001 Mutter
Motor Music (UMG)
DE1
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufigDE
AT1
Gold
Gold

(90 Wo.)AT
CH1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(72 Wo.)CH
UK86
Gold
Gold

(2 Wo.)UK
US77
(6 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. April 2001
Verkäufe: + 2.400.000[163]
2004 Reise, Reise
Universal Music (UMG)
DE1
Siebenfachgold
×7
Siebenfachgold

(85 Wo.)DE
AT1
Platin
Platin

(46 Wo.)AT
CH1
Platin
Platin

(51 Wo.)CH
UK37
Gold
Gold

(2 Wo.)UK
US61
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. September 2004
Verkäufe: + 1.500.000[164]
2005 Rosenrot
Universal Music (UMG)
DE1
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(41 Wo.)DE
AT1
Gold
Gold

(22 Wo.)AT
CH2
Platin
Platin

(26 Wo.)CH
UK29
Silber
Silber

(2 Wo.)UK
US47
(5 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. Oktober 2005
Verkäufe: + 1.000.000
2009 Liebe ist für alle da
Universal Music (UMG)
DE1
Siebenfachgold
×7
Siebenfachgold

(83 Wo.)DE
AT1
Platin
Platin

(46 Wo.)AT
CH1
Platin
Platin

(37 Wo.)CH
UK16
Silber
Silber

(3 Wo.)UK
US13
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 16. Oktober 2009
Verkäufe: + 1.096.843
2019 Unbetitelt
Rammstein (UMG)
DE1
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2019DE
AT1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(186 Wo.)AT
CH1
Platin
Platin

(103 Wo.)CH
UK3
Silber
Silber

(7 Wo.)UK
US9
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 17. Mai 2019
Verkäufe: + 916.000
2022 Zeit
Rammstein (UMG)
DE1
Dreifachgold
×3
Dreifachgold

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2022DE
AT1
Platin
Platin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2022AT
CH1
Platin
Platin

(87 Wo.)CH
UK3
(2 Wo.)UK
US15
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 29. April 2022
Verkäufe: + 490.000
a 
Herzeleid erreichte die Höchstplatzierung in den deutschen und Schweizer Charts erst im Dezember 2020 im Zuge einer Wiederveröffentlichung.
b 
Herzeleid erreichte erst im Juni 1997 im Vorfeld der Veröffentlichung von Sehnsucht die Charts in Österreich, die Höchstplatzierung erreichte das Album erst im Dezember 2020 im Zuge einer Wiederveröffentlichung.

Albumproduktion

Für sämtliche vor 2019 erschienenen Studio- und Livealben zeichnete der schwedische Musikproduzent Jacob Hellner verantwortlich, der unter anderem auch mit Clawfinger und Apocalyptica gearbeitet hat. Beim Debütalbum Herzeleid war Carl-Michael Herlöfsson als Co-Produzent beteiligt.

Seit dem dritten Album Mutter zählen die Toningenieure Ulf Kruckenberg und Florian Ammon sowie der Mixing Engineer Stefan Glaumann zum Team.[165] In einem Interview mit recording.de gab Hellner im April 2010 einen Einblick in eine typische Produktionsphase:

„Das wirklich faszinierende an Rammstein ist deren klarer Fokus – da kommen die Musiker eben nicht in den Proberaum und versuchen sich an einem Songpart oder suchen einen passenden Groove. Rammstein kommen rein und spielen nahezu fertiges Material.“

Jacob Hellner, Musikproduzent[166]

Aber er schilderte die intensive Diskussionskultur innerhalb der Band bei einer Albumproduktion auch als zermürbend. So sagte er im Zuge der Aufnahmen zum 2009er Album Liebe ist für alle da der Journalistin Marion Brasch:

„Rammstein is a neverending conference.“

Jacob Hellner[167]

Hellner zufolge bringe die Band pro Album etwa 30 fertige Songideen in den Proberaum mit, die dann gemeinsam mit ihm und den Soundingenieuren analysiert und zu circa 20 Stücken verschmolzen werden. Im Zuge der sich dann anschließenden Verfeinerung von Vocals, Instrumentierung und Songaufbau würden weitere Songs verworfen, bis final etwa 15 bis 17 Lieder für ein Album verbleiben. Pro Studioalbum hat die Band bisher grundsätzlich elf Songs veröffentlicht. Die restlichen Stücke werden Hellner zufolge als Zusatztracks für diverse Download- und Hardcopy-Sonderveröffentlichungen genutzt.[166]

Bühnenshow

Einsatz von Pyrotechnik während des Konzerts 2005 in Nottingham

Rammstein-Konzerte zeichnen sich durch eine minutiös durchchoreografierte Bühnenshow aus. Diese bietet nur wenig bis keinen Spielraum für Improvisation, da die Gruppe bei den Konzerten in erheblichem Maße Pyrotechnik einsetzt. So werden beispielsweise bei dem Song Sonne Feuerfontänen aus sogenannten Flammentöpfen in die Höhe sowie von der oberen Bühnenkonstruktion nach unten geschossen, weitere Feuerbälle treffen vom rechten und linken Bühnenrand kommend in der Mitte aufeinander. Einzelne Bandmitglieder tragen bei dem Lied Feuer frei! Mund-Flammenwerfer (Lycopodiummasken), die Flake zufolge von Sänger Till Lindemann entwickelt wurden.[168] Ferner verwenden sie während des Spielens Rauch- und Funkenwerfer, beim Lied Asche zu Asche entzünden sich die Mikrofonstative der beiden Gitarristen. Bei anderen Liedern wie Ich will oder Ich tu dir weh werden Feuerwerkskörper so verwendet, dass sie nicht nur optische Komponente, sondern auch Teil des Klangbilds sind. Beim Stück Rammstein zündete sich der Sänger Lindemann in den ersten Jahren – geschützt durch einen Asbestmantel, von der Band als „Brennemantel“ bezeichnet – selbst an, später verwendete er stattdessen zwei überdimensionale feuerwerfende klauenartige Metallarme. Bei den jüngeren Darbietungen von Engel trug er auf seinem Rücken eine 50 Kilogramm schwere Flügelkonstruktion aus Stahl, die Feuerstöße abgab. Ab der Festivaltour 2016 wurde dieser Showteil dahingehend verändert, dass Lindemann mitsamt den Flügeln mehrere Meter in die Höhe gezogen wird und dank dieser Aufhängevorrichtung auch die Last der Konstruktion nicht mehr allein tragen muss.

Auch Requisiten wie Mikrofone in Messerform (zu Mein Teil), explodierende Schlagzeuge und Sticks, eine Schaumkanone in Penisform und große Mengen von konfettiähnlichen Papierstreifen, die ins Publikum geblasen werden, finden bzw. fanden bei bestimmten Stücken Verwendung. Einige Bandmitglieder verwenden als Bühnen-Make-up löslichen Kaffee oder aufgelöstes Milchpulver, um die Haut ölverschmiert oder bleich wirken zu lassen. Sänger Till Lindemann verwendete in der Vergangenheit zudem bei vereinzelten Liedern Kunstblut, darunter der Song Mein Teil vom Album Reise, Reise.

Die pyrotechnischen Einlagen und die groteske Überhöhung vieler Effekte, vor allem vom ausgebildeten Pyrotechniker Lindemann, sind für den hohen Bekanntheitsgrad der Band mitverantwortlich,[6] was Lindemann sich dadurch erklärt, dass Rammstein „einfach die härtere David-Copperfield-Show“ sei.[157] Das Rock-Lexikon schreibt dazu:[169]

Oliver Riedel bei einem Auftritt in Göteborg, 2005

„Rammstein spielten seit ihrer Gründung 1994 mit dem Feuer: auf der Bühne, wo sie mit deutscher Perfektion die feurigen Gags von Arthur Brown bis Red Hot Chili Peppers nachahmten, und mit ihren Texten und ihrem Gebaren, die den Musikern den Ruf rechter Gesinnung einbrachte.“

Für die Shows der Band war ihre Zusammenarbeit mit dem 2012 verstorbenen Lichtkünstler und Regisseur Gert Hof, der besonders in den ersten Jahren der Band die Bühnen- und Lichtkonzepte ausarbeitete, wichtig. Erstmals übernahm Hof die Lichtgestaltung beim Konzert 100 Jahre Rammstein am 27. September 1996 in der Arena Berlin.[170] Auch im Booklet der 1999 erschienenen DVD Live aus Berlin ist er als verantwortlicher Stage & Lighting Designer aufgeführt. Ab 2001 übernimmt bei den Rammstein-Tourneen auch LeRoy Bennett die Aufgabe des Production/Lighting Designers.[171] Bei der Tour-Produktion zum Album Reise Reise im Jahr 2004 werden Bennett und Hof noch gemeinsam genannt, für das Design des Auftritts im New Yorker Madison Square Garden im Dezember 2010 zeichnet dann bereits alleinig Bennett verantwortlich. Bennett kommt auch in der 2015 erschienenen DVD Rammstein in Amerika im Interview zu Wort.

Richard Kruspe sagte in einem Interview zur Bühnenshow, dass er Spaß daran habe, sich auf der Bühne zu verstellen und zu verkleiden, und die anderen Bandmitglieder schließe er da mit ein.[143] Constanze, die Schwester des Schlagzeugers Schneider, zeichnete zeitweilig für die Bühnenoutfits verantwortlich. Seit einigen Jahren übernehmen dies die Berliner Kostümbildnerin Sophie Onillon und die Textilkünstlerin Bettina Loose.[172][173]

Als Rammstein noch relativ unbekannt war, hat die Band nach eigenen Aussagen in schlecht besuchten Sälen Flammen erzeugt, indem Paul Landers vor Konzertbeginn im Publikumsbereich heimlich Benzin ausgoss, welches dann von Lindemann zum ersten Lied von der Bühne aus angezündet wurde.[174]

Ein weiteres Showelement ist ein Gummiboot, in dem sich Keyboarder Flake von den Menschenmassen tragen lässt. Anfangs geschah dies nur zum Lied Seemann, zwischenzeitlich – je nach Setlist – auch bei Heirate mich und Stripped, seit der Liebe ist für alle da-Tour beim Lied Haifisch. Zwischenzeitlich, nach einigen schmerzhaften Stürzen, hatte Flake diese Aufgabe an Oliver Riedel und Paul Landers abgetreten, steuert das Gummiboot mittlerweile aber wieder selbst.

Die Bühne, die für die Made in Germany Tournee 2011/2012 errichtet wurde, zählte laut Veranstaltungstechnik-Fachmann Thilo Baby Goos, Teil der damals 125-köpfigen Rammstein-Tourcrew,[75] zu den damals größten weltweit. Sie hatte eine Breite von 24 Metern, war 15 Meter hoch und eine reine Stahlkonstruktion. 100 Lautsprecherboxen und insgesamt 50 Tonnen Equipment wurden nach Angaben des Technikers mittels 120 Motoren unter die Hallendecke gezogen. Das Gesamtequipment der Tour umfasste 25 Truckladungen, zwei der Fahrzeuge beinhalteten zwei Kraftwerke mit je einer Leistung von einem Megawatt, um die Stromversorgung sicherzustellen. Goos sagte hierzu dem SZ-Magazin,[175] das diese Tournee begleitete:

„Die Kraftwerke braucht man, damit in den Städten nicht das Licht ausgeht, wenn’s bei Rammstein angeht. Öko ist das nicht. Man muss sich entscheiden: Heiße alte Konzertlampen statt kaltes Licht? Brauchst du Strom.“

Thilo »Baby« Goos, BlackBox Music

In einem Interview mit radioeins bestätigte Keyboarder Flake im Jahr 2016, die Band habe vor der Anschaffung der Kraftwerke bei Konzerten in Barcelona und Tallinn die Stromversorgung des umliegenden Stadtviertels zum Erliegen gebracht.[176]

Im Making of auf der im Mai 2017 erschienenen Konzertfilm-DVD Rammstein: Paris gab Tour- und Produktionsmanager Nicolai Sabottka an, dass eine Show der Made in Germany-Tour 300 Pyroeffekte umfasste. Pro Konzert wurden 80 Kilogramm Lycopodium und 40 Liter Isoparaffin verbraucht.[177]

Der immense Tourneeaufwand, den die Band seit Jahren betreibt, wird von einigen Bandmitgliedern phasenweise kritisch gesehen. So äußerte sich der Gitarrist Richard Kruspe im Zuge des Videodrehs von Ich tu dir weh im Oktober 2009:

„Es gibt nur noch Aufrüsten, es gibt kein Abrüsten bei Rammstein mehr. Das ist ein bisschen schade, manchmal mitunter würde man sich schon freuen, mal eine Show zu machen ohne irgendwas – aber das funktioniert bei Rammstein einfach nicht mehr.“

Richard Kruspe[178]

Sein Gitarren-Kollege Paul Landers bestätigt im selben Making-of-Video den Eindruck:

„Wir sind viel zu over Budget, sagt der Amerikaner.“

Paul Landers[178]

2019 bezeichnete Production Designer Leroy Bennett gegenüber der britischen Ausgabe des Magazins Metal Hammer den Gitarristen Paul Landers in puncto Bühnenshow als die „leading creative person“ der Band. Dieser bringe für das Bühnenbild Modelle und Zeichnungen ein, die „oft der Physik trotzen“.[179]

Öffentliche Wahrnehmung

Die Fachpresse sah die Musik der Band anfänglich eher kritisch. So bewertet das Rock-Lexikon von Barry Graves und Siegfried Schmidt-Joos das zweite Album der Band, Sehnsucht folgendermaßen:[169]

„Das zweite Album enthielt wieder Songs voll platter Parolen (‚Bück dich‘, ‚Tier‘, ‚Bestrafe mich‘), untermauert vom rauhen Sound der Band. Rammstein lebte von einer perfekt aufeinander abgestimmten Rhythmusgruppe und krankte an der Unsicherheit, Keyboardklänge adäquat einzubinden.“

Spätere Werke der Band wurden dagegen meist besser aufgenommen. So schrieb Frank Albrecht von der Zeitschrift Rock Hard über das Album Reise, Reise:[180]

„Musikalisch indes gibt’s ein paar kleinere Überraschungen. Am stärksten klingen Rammstein immer noch dann, wenn sie das volle Brett auffahren. Die Breitwand-Riffs, die kalten Rhythmen, die einfachen und gleichzeitig höchst einprägsamen Melodien. Aber sie wagen diesmal auch den Schritt zu sanfteren Klängen, wie etwa bei dem Dreierpack ‚Ohne dich‘, ‚Amour‘ und ‚Los‘. Ein neues Klanggewand, an das man sich aber alsbald gewöhnt hat und das man zu schätzen lernt.“

Der slowenische Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Žižek schrieb in „Zeit online“ am 6. März 2008 u. a.:

„Rammstein unterlaufen die totalitäre Ideologie nicht durch ironische Distanz, sondern durch Konfrontation mit der obszönen Körperlichkeit der ihr zugehörigen Rituale und machen sie damit unschädlich.“

Slavoj Žižek[181]

Er meinte zudem, Rammsteins Umgang mit der totalitären Ideologie könne sich mit der sinnlosen Rede der Hitler-Figur Hynkel aus Chaplins Film Der große Diktator messen.

Die Band selbst beschrieb im Jahr 2009 ihre Motive seit der Gründung deutlich vereinfachter, wie folgt:

„Wir haben uns vor 15 Jahren zusammengetan, weil wir monotone, stumpfe Musik machen wollten. Wir haben in einem Keller gestanden und Krach gemacht. Wir haben nie versucht, Erfolg zu haben. Wir machen, was wir gut finden. Immer. Und wenn wir zu sechst zusammen sind, kommen Ideen heraus, die die Allgemeinheit widerlich findet. Wir sind einfach so.“

Paul Landers, Gitarrist[182]

Viele Texte Lindemanns lassen sich der Romantik zurechnen. In der katholischen Wochenzeitung hinsehen.net wird die Band vom Autor Josef Jung als Gesamtkunstwerk der Romantik zugeordnet.[183]

„Das Dunkle, vor dem man sich eigentlich fürchtet, wird sichtbar besungen und dargestellt. Das Verbotene wird vielleicht sogar verführerisch anmutend verkauft, so wie der Erlkönig in Goethes gleichnamiger Ballade. Der Schrecken und die Romantik werden gleichsam zur mystisch-dunklen Kunst. Rammstein besingt den Spiegel des Grauens, der im Gegensatz zum sprechenden Spiegel im Märchen „Schneewittchen“ nicht sagt, wer die Schönste im Land ist, sondern zeigt wie finster es um einen steht.“

Josef Jung

Das SZ-Magazin der Süddeutschen Zeitung widmete Rammstein in der Ausgabe 27/2012 ein ganzes Heft mit Texten von Alexander Gorkow und Fotografien von Andreas Mühe. Autor und Fotograf hatten die sechs Musiker über mehrere Wochen bei ihrer damaligen US- und Kanada-Tournee begleitet. Sie ließen im Epilog der Veröffentlichung mit dem Titel Wer zu Lebzeit gut auf Erden unter anderem verlautbaren:

„Rammstein sind Deutschlands größtes Missverständnis – zugleich sind sie Deutschlands größter Kulturexport.(…) Der Leiter der Seite Drei der Süddeutschen Zeitung, Alexander Gorkow, (…) erinnert sich an ‚viele, viele Stunden mit nachdenklichen, musikalischen und im Kern total aufsässigen Anarchisten‘.“

Süddeutsche Zeitung[184][185]

Analog zu dieser Haltung hat sich die öffentliche Wahrnehmung – besonders die des nationalen Feuilletons – gegenüber der Band in den letzten Jahren zugunsten Rammsteins verändert. So textete Welt.de im Dezember 2010:

„Rammstein ist das Hochamt für deutsche Sprache.“

Ophelia Abeler, Welt[186]

Zum 20-jährigen Bestehen der Band im Jahr 2014 schrieb das Autorenduo Matthias Mineur und Thorsten Zahn für das Magazin Metal Hammer:

„Rammstein zählen zu den stilprägendsten, innovativsten und erfolgreichsten Bands, die Deutschland jemals hervorgebracht hat.“

Metal Hammer[187]

Dass die Band bis heute polarisiert, wurde im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Rammstein: Paris im März/Mai 2017 (Kino/DVD) deutlich. Der Jonas-Åkerlund-Film, der im Vergleich zu den bisher eher konventionellen Konzertmitschnitten Live in Berlin, Völkerball und Rammstein in Madison Square Garden extrem schnelle Schnitte und Slowmotion-Einstellungen, dazu einige skurrile Morphing-Effekte aufweist, erzeugte sowohl bei Medienvertretern als auch bei Fans ein geteiltes Echo, auch wenn positive Resonanzen überwogen.

So kritisierte Spiegel-Autor Jens Balzer den Film an sich, aber vor allem die Wahl des Premierenorts – die Volksbühne Berlin, die zu diesem Zeitpunkt gerade den seit 1992 agierenden Intendanten Frank Castorf verabschiedete. Er wertete die Veranstaltung als „Konkurs“ des Hauses, die Premiere dieses Films an der Volksbühne habe alles, wofür dieses Haus einstmals zu stehen schien entwertet. Er schrieb zudem:

„Die Rammstein-Ästhetik ist die Urszene der Das-wird-man-ja-wohl-man-noch-mal-sagen-dürfen-Einstellung, von der die Björn Höckes des Landes bis heute zehren. Rammstein sind die Urszene von Pegida und AfD – und daran ändert auch nichts, dass sie aus Ostberlin und der Punkszene kommen und sich auf Nachfrage als Linke bezeichnen.“

Jens Balzer für Spiegel.de[188]

Seine Verlautbarungen lösten im Leserforum des Magazins heftige Diskussionen aus – viele Rezipienten kritisierten die Argumente des Autors, die sie an die Erstkontroverse um die Band Mitte der Neunzigerjahre erinnerte.[189]

Verbindungen zur Volksbühne Berlin

Die Gruppe hatte kurz nach ihrer offiziellen Gründung erste Berührungspunkte mit dem Ost-Berliner Theaterhaus. So spielte die damals noch unbekannte Band am 14. Dezember 1994 auf der Großen Bühne des Hauses gemeinsam mit den früheren DDR-Bands Sandow und Santa Clan. Das Konzert fand im Anschluss an eine Vorführung des 1988er DEFA-Dokumentarfilms flüstern & SCHREIEN – Ein Rockreport statt, in dem einige der heutigen Rammstein-Musiker mitwirkten – damals noch als Teil der DDR-Funpunk-Combo Feeling B.[190]

Ein gutes Jahr zuvor war die Ende 1993 auseinandergebrochene Gruppe Feeling B dort erstmals aufgetreten – am 25. September 1993 führten diese in der Volksbühne Berlin eine von mittelalterlicher Musik geprägte Show zu ihrem dritten Album „Die Maske des roten Todes“ auf.[191] Frank Keding, musikalischer Leiter der Berliner Gruppe Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot, die damals bei dem Auftritt mitwirkte, sagte später in einem Interviewbuch über Feeling B zu dem Auftritt:

„Paul und Flake schwebten mit einem martialischen Opening auf die Bühne, eindrucksvoll unterstützt durch Ventilatoren, Nebel und Licht. Damals deutete sich schon an, was in späteren Rammstein-Shows zur Vollendung geführt wurde.“

Frank Keding, Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot[192]

Im Jahr 1997 wirkte beim Dreh des Videos zu Du hast die Schauspielerin Astrid Meyerfeldt mit, die von 1992 bis 2008 zum Ensemble der Volksbühne Berlin gehörte. Im Making-of zum Video sagte Regisseur Philipp Stölzl:

„(…) In diesem Video ist es ja Astrid Meyerfeldt, ein richtiger Volksbühnen-Star, und da hab ich mich echt gefreut, dass die das überhaupt gemacht hat. Aber das hat natürlich auch damit zu tun gehabt, dass Castorf jahrelang immer Rammstein in seinen Aufführungen hat abspielen lassen, (…) derzeit gab es da eine große Fangemeinde in der Volksbühne.“

Philipp Stölzl, Regisseur[193]

Im Jahr 2014 äußerte sich Castorf im Hinblick auf kulturelle Neuausrichtungen in der Stadt gegenüber dem Tagesspiegel:

„Wenn hier jemand Rammstein haben und aus der Volksbühne einen Probenraum machen will, bitte sehr. Das sind die Tagträume eines Musikmanagers. Keiner, der heute solche Entscheidungen trifft, ist noch im Amt, wenn man irgendwann die Folgen seiner Entscheidungen bemerkt. Das ist normal. Ob die Verteidigungsministerin so viel von Militär versteht, weiß man ja auch nicht.“

Frank Castorf[194]

Kontroversen

Bandname

Der Name „Rammstein“ stammt von Paul Landers, Christoph Schneider und Flake Lorenz. Am 28. August 1988 fand auf der westpfälzischen Ramstein Air Base eine Flugschau statt, an der auch die italienische Kunstflugstaffel Frecce Tricolori teilnahm. Dabei kam es zu einem Flugzeugzusammenstoß, der 70 Menschen das Leben kostete. Rammstein selbst haben sich lange von einem direkten Bezug zwischen ihrem Bandnamen und dem Unglück distanziert. Die damit verbundene Kontroverse ist für den hohen Bekanntheitsgrad der Band teilweise verantwortlich. Tatsächlich entstanden die genannten Erklärungsversuche erst nachträglich. Kurz nach der Gründung trat die zu dieser Zeit unbekannte Band unter dem eindeutigen Namen „Rammstein Flugschau“ auf.[2]

„Bei einer unserer Fahrten mit Feeling B hatten Schneider, Flake und ich schon den neuen Bandnamen. Wir hatten den an die Wand von unserem LO geschrieben: Rammstein Flugschau. Doof, wie wir waren, schrieben wir Rammstein gleich mit zwei M, weil wir nicht wussten, dass der Ort Ramstein nur ein M hat. Wir haben uns erstmal aus Quatsch so genannt, aber der Name blieb kleben wie ein Spitzname, den man nicht gut findet. Wir schafften es nicht mehr, den loszuwerden. Rammstein wollten wir eigentlich nicht heißen, das war uns zu festgelegt. Wir haben noch gesucht: Milch oder Erde oder Mutter, aber der Name war schon durch.“

Paul Landers[195]

Extremismusdebatte

Aufgrund der mehrdeutigen Texte und des harten Stils wurde der Band in der Anfangszeit seitens der Medien häufig vorgeworfen, rechtsextremen Tendenzen zu folgen. Die Kritik verstärkte sich, nachdem 1998 das Video zum Coversong Stripped – das Original ist von Depeche Mode – erschien, das Filmmaterial der Olympischen Sommerspiele 1936 von Leni Riefenstahl enthielt. Regisseur des Videos war Philipp Stölzl. So kritisierte der damalige Chefredakteur des Magazins der Süddeutschen Zeitung Ulf Poschardt auf einem Vortrag im Rahmen der Leni-Riefenstahl-Ausstellung in Potsdam 1999:

„Solche Plattheiten müssen jedoch angesichts der Identitäts- und Nationalitätsdebatten in Deutschland, nach dem rechtsradikalen Terrorismus der letzten Jahre, ziemlich fragwürdig erscheinen. Der politische Kontext, in dem sich Rammstein auf Deutschland bezieht, ist nicht mehr der des Kniefalls Brandts in Warschau, sondern der von brennenden Häusern von Flüchtlingen und Migranten. […] Rammsteins Feedbackschleifen zum völkischen Sumpf der Neuen Rechten berauben ihre Musik jeglichen ‚hedonistischen Potentials‘.“

Trotz der Entfernung verfassungsfeindlicher Symbole aus dem Videomaterial wurde der Band die Verbreitung faschistoiden Gedankenguts und die gedankenlose Idealisierung nationalsozialistischer Ästhetik vorgeworfen. Ein Verbot der Ausstrahlung des Musikvideos für Sendezeiten vor 22 Uhr war die Folge. Till Lindemann erklärte später, man habe mit dieser Provokation eine Grenze überschritten, was er nicht noch einmal tun würde.[157]

Im ZDF/Arte Dokumentarfilm Flake – Mein Leben distanziert sich Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz klar von jeglichem rechten Gedankengut und ärgert sich über die Vorwürfe.[196] Im Jahr 2001 veröffentlichte die Band das Lied Links 2 3 4 als Ausdruck einer linksgerichteten Einstellung. Laut Lorenz habe Rammstein diesen Titel geschrieben, um mit einer klaren politischen Aussage die herrschenden Vorurteile zu entkräften, der Stil der musikalischen Auftritte ließe auf rechtes Gedankengut der Musiker schließen. Wörtlich sagte Lorenz: „Wir marschieren, aber wir sind links, absolut klar bekennend links.“[197]

Auch der Gitarrist Paul Landers äußerte sich dazu:[198]

„Wir sehen die Welt anders als in links und rechts aufgeteilt. Aber für diesen Song bedienen wir uns der schlichten Schwarzweißmetaphern, die Journalisten scheinbar wichtig finden, um uns zu erklären.“

In anderen Interviews verurteilten sie rassistisch motivierte Gewalt. Till Lindemann beklagte im Stern, man ignoriere das Problem und würde nicht genug tun:

„Warum greift man heute nicht härter durch?“

Schlagzeuger Christoph Schneider legte dar, warum sie dennoch nicht an Aktionen wie „Rock gegen Rechts“ teilnehmen:[156]

„Was bringt das? Die Rechten sind da. […] Wir müssen dieses Problem annehmen und endlich akzeptieren, dass es diese Tendenzen in Deutschland gibt. […] Wir müssen mit denen reden, deren Probleme lösen.“

Paul Landers beschrieb Rammstein in einem weiteren Interview als „Kämpfer für linken Patriotismus“.[155] Bezüglich dieser Diskussion um eine politische Ausrichtung wurde die Band Laibach, die Rammstein in einigen Aspekten Pate stand,[9] ähnlich diskutiert.[199]

Martin Büsser warf in der Ausgabe des Magazins Der Rechte Rand vom Januar/Februar 2002 Rammstein und anderen Bands vor, nationalistische Ästhetik zu verwenden, ohne diese in den entsprechenden historischen Zusammenhang zu stellen. Dadurch würde diese Ästhetik als unpolitisch dargestellt und „wieder hoffähig“ gemacht.[200]

Das ebenfalls bisweilen kritisierte, expressiv gerollte „R“ im Gesang Lindemanns hat die Band nach eigener Aussage nicht beabsichtigt. So sagte Till Lindemann diesbezüglich:[201]

„Dabei ist das rollende ‚R‘ noch nicht einmal aus Absicht entstanden. Es kam von selbst, weil du in dieser tiefen Tonlage automatisch so singst. Wir wollten damit um Gottes Willen keine faschistische Attitüde erschaffen. […] Erst später, als wir in Interviews dazu befragt wurden, haben wir uns damit auseinandersetzen müssen.“

Aufgrund des gerollten „R“ werde Rammsteins Musik nur eingeschränkt gespielt, erklärte ein Mitarbeiter des Soldatensenders der Bundeswehr, Radio Andernach, gegenüber dem Magazin Rolling Stone, da „es zu einer verzerrten Darstellung und Wahrnehmung Deutschlands im Ausland“ kommen könne.[202]

Vereinzelt kam es zu Vereinnahmungen der Band von rechtsextremistischer Seite. So meinte das NPD-Parteiorgan Deutsche Stimme im Jahr 2004 in einem Artikel über Reaktionen auf ein Lied der Berliner Elektro-Pop-Band Mia:[203]

„Nach den Erfolgen von Rammstein und den Aussagen des Liedermachers Heinz Rudolf Kunze scheint sich hier also eine weitere prominente Stimme der deutschen Popkultur für ein entspannteres Verhältnis zur eigenen Nation starkzumachen.“

Die FAZ konstatierte im gleichen Jahr nur eine eher provokative Verwendung nationalsozialistischer Ästhetik:[204]

„Ihre Posen waren immer martialisch, für manche proto-faschistisch, auf jeden Fall provokant. Mittlerweile ist klar, daß Sänger Lindemann und die anderen zwar mit dieser Ästhetik hantieren, die als rechts kodiert ist, daß sie aber eher ein Provokationsmagnet sind und ein Lifestylephänomen.“

Der Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen stufte die Band in einer 2005 erschienenen Publikation nicht als rechtsextremistisch ein:[205]

„Kritiker werfen der Band vor, auf diese Weise NS-Anleihen gesellschaftsfähig zu machen; als rechtsextremistisch ist die Band allerdings nicht einzustufen.“

Als die Band im März 2019 nach über sieben Jahren wieder neues Material in Form der Single Deutschland veröffentlichte, rückte mit dem Teaser für das dazugehörige Video auch die Extremismusdebatte teilweise wieder in die Öffentlichkeit. Viele Politiker und Mitglieder jüdischer Verbände sahen den Teaser, in dem die Rammstein-Mitglieder in der Kleidung von KZ-Insassen an einem Galgen stehen, als zumindest eine geschmacklose Form von Werbung auf Kosten des Andenkens der Holocaust-Opfer an.[206] Die Sprecherin der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem urteilte differenzierter:

„Yad Vashem kritisiert nicht generell künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern. Wir glauben, dass eine respektvolle künstlerische Darstellung des Subjekts legitim sein kann, solange es die Erinnerung an den Holocaust keinesfalls beleidigt, herabsetzt oder schändet. Und nicht nur als bloßes Werkzeug dient, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.“

Iris Rosenberg

Nachdem einige Tage später das komplette Video online gestellt wurde, in dem die Szene des Teasers aus dem KZ Mittelbau-Dora lediglich einen Teil des Gesamtwerks ausmacht, wurde es allerdings von zahlreichen Medien positiv und als eine kritische Auseinandersetzung mit der "Gespaltenheit" (Focus Online) der Deutschen im Verhältnis zur eigenen Geschichte beurteilt; der Teaser wurde von Spiegel Online rückblickend als "Falle" bezeichnet. Entsprechend fiel auch die Wertung der KZ-Szene aus:

„Bei genauer Beobachtung fällt etwa auf, dass die Band die KZ-Referenz keineswegs zum Zwecke eines bequem integrierbaren Aufregers benutzt. Entscheidend ist, was der Sänger Till Lindemann in diesem Zusammenhang textlich vorträgt: "Deutschland, meine Liebe kann ich Dir nicht geben" – und die Gründe dafür liegen eben unter anderem in der Existenz der Konzentrationslager selbst.“

Zeit: [207]

„Dora-Mittelbau steht sinnbildlich dafür, dass es den Deutschen unmöglich ist, sich selbst bedingungslos zu lieben. Der Holocaust, die Vernichtung von menschlichem Leben durch Arbeit, hat hier auch geografisch mitten unter ihnen stattgefunden. Hier starben zehntausende Häftlinge, während Millionen Deutsche weggesehen haben. Ein solches Deutschland lässt sich unmöglich lieben, selbst wenn man es wollte - und das wird auch im Liedtext deutlich: „Deutschland – meine Liebe/ Kann ich dir nicht geben“, singt Lindemann kurz nach den Szenen in Dora-Mittelbau.“

Focus Online: [208]

„So eindeutig wie hier haben sich Rammstein bisher noch nie vom Nationalismus distanziert.“

Spiegel Online: [209]

Die Süddeutsche Zeitung urteilte ähnlich, kritisierte aber dennoch die Auswahl des Ausschnitts für den Teaser:

„Ohne jede Schwierigkeit lässt sich das Video als Rundgang durch die deutsche Verdrängungsgeschichte lesen. Die Tatsache aber, dass sich die Band entschieden hat, für dieses Video mit dem Zentralmotiv deutscher Täter-Opfer-Umkehrung zu werben und sich als deutsche Band die Uniform jüdischer KZ-Insassen überzustreifen, diese Tatsache bleibt. Dafür, dass die Band genau wusste, was sie da tat, spricht, dass sie auch jedes andere Bild für den Teaser hätte verwenden können, sich aber für dieses entschieden hat.“

Süddeutsche Zeitung: [210]

Beziehung zur Gewalt

In die Schlagzeilen geriet Rammstein nach dem Amoklauf an der Columbine High School im Jahr 1999. Die Täter Eric Harris und Dylan Klebold waren erklärte Fans der Band gewesen, was insbesondere in den USA zu einem „Kreuzfeuer der Kritik“ und dem Vorwurf führte, dass die beiden Amokläufer von Rammsteins Gewalt thematisierenden Liedtexten beeinflusst worden seien. Doch auch deutsche Schul- und Jugendbehörden erwogen, einige der Songs auf den Prüfungsindex zu setzen. Daraufhin brachten die Bandmitglieder ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der tragischen Ereignisse zum Ausdruck und bekräftigten ihre Abneigung gegen jegliche Form von Gewalt,[211] wiesen aber jegliche Verbindung der schrecklichen Tat mit ihrer Musik scharf zurück.[212]

Weiteres Aufsehen erregte Rammstein mit der Verarbeitung tabuisierter Themen. Die intensive Auseinandersetzung mit Gewalt – sowohl aus der Sicht des Täters als auch des Opfers – führt oft zu heftiger Kritik in den Medien. Mit der Veröffentlichung der Single Mein Teil, die den Fall des als „Kannibale von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes aufgriff, erregte die Band im Oktober 2004 großes Aufsehen. Das zugehörige Musikvideo wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien für Zeiten vor 22 Uhr gesperrt. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) schrieb dazu im Jugendschutzbericht 2/2004, dass das Musikvideo zu Mein Teil geeignet sei, „die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen unter 16 Jahren zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen.“ Der Auftritt zu „Mein Teil“ in Nîmes hingegen wurde von MTV auch schon vor 22 Uhr gespielt.[213]

Indizierung und Prüfung von Musiktiteln

Im Spätsommer 2009 veröffentlichte die Band das Musikvideo zu Pussy. Das Video wird jedoch nur in einer stark zensierten Version auf Musiksendern ausgestrahlt, unzensiert gibt es das Video nur auf einer Erotikseite und diversen Videoportalen im Internet zu sehen. Grund dafür waren die pornografischen Inhalte des Videos, die die Bandmitglieder beim Geschlechtsverkehr zeigen – allerdings wurden die Bandmitglieder von Schauspielern körpergedoubelt.[214] Die Single stieg als erste Rammstein-Single überhaupt auf Platz 1 der deutschen Charts ein.[215]

Das dazugehörige Album Liebe ist für alle da wurde am 11. November 2009 auf Antrag des Familienministeriums wegen des Liedes Ich tu dir weh und eines Fotos auf dem CD-Booklet indiziert. Letzteres zeigte den Gitarristen Richard Kruspe mit einer Frau auf den Knien, während er mit seiner rechten Hand dazu ausholt, um sie – unter Umständen – auf den Po zu schlagen.[216][217] Der Band wurde vorgeworfen, in diesem Lied und auf dem dazugehörigen Abbild Gewalt, Sadomasochismus und Unsittlichkeit darzustellen.[218] Das Foto entstand gemeinsam mit etlichen anderen in einem Shooting mit dem spanischen Fotografen Eugenio Recuenco, der später Teile des Rammstein-Videos Mein Herz brennt drehte.[219]

Das Album wurde vom Verwaltungsgericht Köln mit Beschluss vom 31. Mai 2010 und mit Wirkung zum 1. Juni 2010 wieder von der Indizierungsliste gestrichen. Als Begründung wird die aufschiebende Wirkung der Klage gegen die Indizierung genannt.[220] Die Klage selbst wurde im Oktober 2011 bestätigt, wodurch die Listenstreichung beibehalten wurde.[221][222] Laut Petra Meier, zu diesem Zeitpunkt Vize-Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), die sich in der ARD-Produktion Ab 18 – Musik auf dem Index auch dazu äußerte, wurde laut Gericht die Kunstfreiheit der Band „nicht ausreichend gewürdigt“.[223][224]

Im April 2016 reichte die Band Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein, da aufgrund der Indizierung 85.000 Exemplare des Albums vernichtet bzw. eingelagert werden mussten. Der Schaden wird auf 66.000 € beziffert.[225] Im Oktober 2016 teilten die Anwälte der Band mit, dass man sich mit der BPjM außergerichtlich geeinigt und den Rechtsstreit beigelegt habe.[226]

Schon vor dem Erscheinen von Liebe ist für alle da wurde Rammstein laut der vorgenannten ARD-Produktion des Öfteren der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gemeldet – aber bis zu diesem Album ohne Erfolg. Ein Beispiel für ein umstrittenes, aber am Ende akzeptiertes Werk ist laut diesem Film das Video zum Lied Stripped aus dem Jahr 1998.[223][227]

Bis heute gilt laut dieser ARD-Produktion nur das Video zu Pussy als jugendgefährdend und ist somit indiziert.[223][228]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1Live Krone
    • 2005: Bester Liveact
  • Bravo Otto
    • 1997: Silber für Band Rock
    • 2005: Bronze für Band Rock
  • Berliner Denkmalpreis/Ferdinand-von-Quast-Medaille
    • 2017: Sanierung und Umnutzung einer Industriehalle auf dem ehem. Bergmann-Borsig-Gelände in Pankow
  • Comet
    • 1998: Beste Live Band
    • 2005: Bestes Video für Keine Lust
  • Deutscher Musikautorenpreis der GEMA
    • 2018: Kategorie Komposition Rock/Metal[229]
  • Echo
    • 1998: Bestes Video für Engel
    • 1999: Erfolgreichste nationale Künstler im Ausland
    • 2002: Künstler/Künstlerin/Gruppe des Jahres national
    • 2005: Künstler/Künstlerin/Gruppe des Jahres national/international
    • 2005: Best Live Act national
    • 2006: Künstler/Künstlerin/Gruppe des Jahres national
    • 2010: Bester Rock / Alternative / Heavy Metal National[230]
    • 2011: Bestes Video National für Ich tu dir weh[231]
    • 2012: Beste Gruppe Rock/Alternative national
    • 2012: Erfolgreichster nationaler Act im Ausland
  • Edison Award
    • 2006: Best Alternative Album für Rosenrot
  • Emma
    • 2005: Bester ausländischer Künstler
  • Hard Rock Award
    • 2002: Best Rock Act
    • 2004: Best Album für Reise, Reise
    • 2004: Best Song und Best Video für Mein Teil
  • Grammy
  • Kerrang! Awards
    • 2002: Best International Live Act
    • 2010: Kerrang! Inspiration Award
  • Loudwire Music Award
    • 2011: Video of the Year für Mein Land
  • Metal Hammer Awards
    • 2010: Bestes Album für Liebe ist für alle da
    • 2012: Beste deutsche Band
  • MTV Europe Music Award
    • 2005: Best German Act
  • Preis für Popkultur
    • 2017: Beeindruckendste Live-Show
  • Revolver Golden Gods Award
    • 2011: Beste Live-Band
  • Rock Mag / Le Mouv
    • 2006:
      • Internationaler Künstler oder Gruppe
      • Album international für Rosenrot
      • Titel international für Mann gegen Mann
      • Clip international für Benzin
      • Konzert für Rammstein (Arènes de Nîmes)
      • Sänger international an Till Lindemann
  • Rock Pics
    • 2006:
      • International Künstler oder Gruppe
      • Konzert des Jahres für ihr Konzert in Nîmes
      • Internationaler Sänger an Till Lindemann
      • Bassist des Jahres an Oliver Riedel
      • Keyboarder des Jahres an Flake Lorenz
      • Schlagzeuger des Jahres an Christoph Schneider
  • World Music Award
    • 2005: Best Selling Artists Around the World – Germany
    • 2010: Best Selling Artists Around the World – Germany

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Dokumentationen, Konzertfilme und Livemitschnitte

  • Jonas Åkerlund: Rammstein: Paris (2017)
  • Rammstein: In Amerika (Doku 2015)
  • Rammstein in Madison Square Garden (2015, Teil der DVD In Amerika)
  • Rammstein: Völkerball (2006)
  • Rammstein: Anakonda im Netz (Doku 2006, Teil der DVD Völkerball)
  • Rammstein: Lichtspielhaus (2003)
  • Rammstein: Live aus Berlin (1999)

Sonstiges

Verschiedene Musiker haben Lieder von Rammstein gecovert. Unter anderem nahm Nina Hagen mit Apocalyptica eine Fassung des Liedes Seemann auf.[233] 2012 wurde der Song Feuer frei! von Sabaton gecovert. 2013 coverte der Volksmusiksänger Heino die Lieder Sonne und Amerika.[234][235]

Am 8. Januar 2018 wurde die Band vom Berliner Senat für Kultur und Europa mit dem Berliner Denkmalpreis 2017 – in Form der Ferdinand-von-Quast-Medaille – für besondere Verdienste im Bereich des Denkmalschutzes ausgezeichnet. Die Musiker hatten eine 1910 errichtete Industriehalle, das ehemalige Metallwalzwerk des früheren VEB Bergmann-Borsig im Pankower Ortsteil Wilhelmsruh erworben, saniert und als Büro- sowie Lagergebäude für die eigene Bühnentechnik und Merchandisingartikel umbauen lassen.[236][237]

Literatur

Weblinks

Commons: Rammstein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j History – Rammstein. In: rammstein.de. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  2. a b Gert Hof: Rammstein. Die Gestalten Verlag, 2001, ISBN 3-931126-32-3, Seite 34.
  3. Peter E. Müller Konzertbericht auf morgenpost.de, 22. Mai 2010 (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010
  4. Laut.de: Rezension des Mutter–Albums (deutsch) abgerufen am 29. Dezember 2010
  5. a b Frank Rummeleit, Zillo Musikmagazin, Heft-Nr. 11/95, Interview mit Rammstein, Seite 52, November 1995
    Tobias Matkowitz, New Life Soundmagazine, Heft-Nr. 12/95, Interview mit Rammstein, Seite 30, Dezember 1995
    Reiner Rasche, Entry Musikmagazin, Heft-Nr. 5/96, Interview mit Rammstein, Seite 11, August/September 1996
  6. a b Bericht über ein Konzert in Köln. In: koeln.de; abgerufen am 23. Dezember 2010
  7. Biografie der Band. Laut.de; abgerufen am 23. Dezember 2010
  8. musikexpress.de: Rammstein haben die Arbeiten am letzten Album begonnen, abgerufen am 18. April 2018.
  9. a b c Peter Richter: Frühsport bei Tiffany In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 50, 2010, S. 27.
  10. Gert Hof: Rammstein, S. 16, Die Gestalten Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931126-32-3
  11. rollingstone.de: Exklusives Interview mit Richard Kruspe, 8. Dezember 2011; abgerufen am 31. Januar 2017
  12. motor.de: Rammstein; abgerufen am 23. Mai 2017
  13. svz.de: Von Schwerin nach Amerika, 24. Oktober 2015; abgerufen am 13. Januar 2017
  14. Michele Bettendorf: Ursprung Punkszene, oder: Rammstein hätte es im Westen nie gegeben, Kapitel Gespräch mit Steve von First Arsch, 2002, Books on Demand GmbH, ISBN 978-3-8482-6506-0, S. 35 ff.
  15. Rammstein. In: Motor.de; abgerufen am 9. Januar 2017
  16. Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373.
  17. tonarchiv.net: Metrobeat – Berliner Musikpoll; abgerufen am 14. Juni 2017
  18. Feuer und Flamme für MTV. Kulturspiegel 8/1997; abgerufen am 11. Januar 2017
  19. rollingstone.de: Exklusives Interview mit Till Lindemann und Flake Lorenz. 12. Dezember 2011; abgerufen am 19. März 2017
  20. Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373/374.
  21. MTV Masters: Rammstein, O-Ton ab 0:28 Min., Erscheinungsjahr ca. 2004
  22. Viva Jam Folge 176: Rammstein, O-Ton ab 7:25 Min., 1997
  23. Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 377.
  24. bc-club.de: Geschichte; abgerufen am 9. Juni 2017
  25. Popmusik: Warum ein guter Musikproduzent wie ein Zahnarzt ist. In: morgenpost.de
  26. Impressum. (Memento des Originals vom 1. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rammstein.de In: rammstein.de
  27. morgenpost.de: Popmusik: Warum ein guter Musikproduzent wie ein Zahnarzt ist., 18. Oktober 2013; abgerufen am 22. März 2017
  28. a b Chartverfolgung für das Album Herzeleid. (Memento des Originals vom 14. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicline.de In: musicline.de; abgerufen am 20. Dezember 2010
  29. neues-deutschland.de: Verletzte bei Rammstein-Konzert, 30. September 1996; abgerufen am 10. März 2017
  30. mucke-und-mehr.de: Erfolgreiche Klopfköpfe (Memento des Originals vom 24. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mucke-und-mehr.de, 04/98, abgerufen am 9. Juli 2017
  31. Chartverfolgung für das Album Sehnsucht. (Memento des Originals vom 14. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicline.de In: musicline.de; abgerufen am 20. Dezember 2010
  32. Sehnsucht in den Schweizer Albumcharts. In: hitparade.ch; abgerufen am 20. Dezember 2010
  33. Sehnsucht in den österreichischen Albumcharts. In: austriancharts.at; abgerufen am 20. Dezember 2010
  34. Übersicht über die Chartplatzierungen aller Rammstein-Alben in Deutschland. (Memento des Originals vom 25. April 2012 auf WebCite)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicline.de In: musicline.de; abgerufen am 4. Januar 2011
  35. Übersicht über alle Platzierungen der Band Rammstein in den österreichischen Charts. In: austriancharts.at; abgerufen am 4. Januar 2011
  36. Hauke Goos: Feuer und Flamme für MTV. In: KulturSPIEGEL 8/1997, 28. Juli 1997; abgerufen am 21. Januar 2017
  37. Unter Strom (interview). (Memento des Originals vom 22. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rammwiki.net In: rammwiki.net; abgerufen am 21. Januar 2017
  38. mucke-und-mehr.de: Erfolgreiche Klopfköpfe, Artikel 04/1998; abgerufen am 20. Januar 2017
  39. youtube.com: Viva Zwei, Sendung 2Rock:Rammstein, O-Ton Flake ab 2:30 Min., 2001, abgerufen am 20. September 2017
  40. DVD Rammstein in Amerika, ab 26:00 Min., Universal Music Domestic Division, 2015
  41. DVD Rammstein in Amerika, ab 49:00 Min., Universal Music Domestic Division, 2015
  42. intro.de: Goldie mag kein gerolltes r (Memento des Originals vom 15. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.intro.de, 30. Oktober 1998, abgerufen am 14. November 2017
  43. tagesanzeiger.ch: Man kann kein Trenkee-Bild ansehen, ohne an die Nazis zu denken, 6. Oktober 2008; abgerufen am 19. März 2017
  44. rollingstone.de: Exklusives Interview mit Till Lindemann und Flake Lorenz,12.12.2011; abgerufen am 19. März 2017
  45. Hannes Rossacher, Marek Weinhold: Documentary: Rammstein in Amerika. 2015, DVD 2
  46. taz.de: Rammstein-Keyboarder Christian Lorenz: „Was Sex anging, war wenig los“.
  47. bild.de: Rammstein: Knallharte deutsche Hardrock Kultu-Band
  48. citizencaine.org: The Debtors, abgerufen am 2. Dezember 2017
  49. variety.com: Quaids are real-life Debtors, 27. Januar 2000, abgerufen am 2. Dezember 2017
  50. Flake: Heute hat die Welt Geburtstag, S. 273, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.
  51. rammstein.de: History 2001 Big Day Out Club-Tour, abgerufen am 14.10.17
  52. rammstein.de: History 2001 Deutschland-Schweiz-Österreich-Tour
  53. rammstein.de: History 2001 Europa-Tour Sommer 2001
  54. Tribute-Song für Joey Ramone. In: laut.de, 25. Juli 2001; abgerufen am 14. Januar 2017
  55. mtv.com: Pledge of Allegiance Tour Dates announced, 6. September 2001; abgerufen am 23. März 2017
  56. 2001-10-24 Rammstein feat. Daron Malakian (CSU Convention Center, Cleveland, OH). Abgerufen am 13. August 2013 (russisch).
  57. Rammstein: Rammstein in Amerika, DVD Documentary/gekürzte 3sat-Version: O-Ton 1.23:52 (h:m:s)
  58. Rammstein: Rammstein in Amerika, DVD 2, Documentary, O-Töne ab 1:24 Std., Rammstein GbR/Universal, 2015
  59. Rammstein: Rammstein in Amerika, DVD 2, Documentary, O-Töne ab 1:30;50 Min., Rammstein GbR/Universal, 2015
  60. rollingstone.de: Exklusives Interview mit Christoph Schneider 2. Dezember 2011; abgerufen am 19. März 2017
  61. [youtube.com: MTV Masters Rammstein], 2004; abgerufen am 19. März 2017
  62. Anakonda im Netz – A Rammstein Documentary, O-Töne ab 6:00 Min. Bonus-DVD auf Rammstein Völkerball, Universal Music Domestic Division, 2006.
  63. Übersicht über die Echo-Gewinner von 2005. In: sueddeutsche.de; abgerufen am 24. Dezember 2010
  64. Eintrag auf der Zeitleiste vom Oktober 2005. (Memento des Originals vom 2. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rammstein.de In: rammstein.de; abgerufen am 11. Januar 2011
  65. Kein Eintrag zu Konzerten zu Rosenrot auf der Zeitleiste vorhanden. In: rammstein.de; abgerufen am 25. November 2013
  66. Rezension des Albums Rosenrot. In: Laut.de; abgerufen am 11. Januar 2011
  67. Jason Fisher: Rammstein Interview. In: The Gauntlet, 31. Oktober 2007.
  68. Studiobericht „Mehr Passiert“ vom 7. September 2009. (Memento des Originals vom 2. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rammstein.de In: Rammstein.de; abgerufen am 20. Dezember 2010
  69. Bericht über die Klagen gegen Fanseiten. In: Laut.de; abgerufen am 19. Dezember 2010
  70. Eisenmann auf lastfm.de. Abgerufen am 30. November 2012
  71. Matthias Mineur, Thorsten Zahn: Rammstein – Deutsche Einheit. In: Metal Hammer (Hrsg.): 07-2014. Nr. 07-2014.
  72. Rammstein im ausverkauften Madison Square Garden. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2012; abgerufen am 31. Januar 2017.
  73. Mitteilung auf der offiziellen Website der Band
  74. Rammstein gewinnen Loudwire Music Award. Abgerufen am 31. Januar 2017.
  75. a b rammstein.de: Rammstein Paris; abgerufen am 14. April 2017
  76. Oldie-Alarm beim Echo: Innige Zungenküsse und alte Männer(freundschaften). Abgerufen am 31. Januar 2017.
  77. Hardcore: Heino rockt Wacken. In: Berliner Zeitung vom 2. August 2013.
  78. Krone.at: Emigrate – Ein Rammstein auf Solopfaden auf Deutsche Welle; abgerufen am 29. November 2014
  79. Emigrate: „Ich muss beweisen, etwas wert zu sein.“; abgerufen am 23. Dezember 2014
  80. „Ich habe ein bisschen Angst.“ In: laut.de
  81. Rammstein to begin album this year. (Memento des Originals vom 18. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/classicrock.teamrock.com Teamrock.com (englisch); abgerufen am 18. Juni 2015
  82. «Niemand weiss, was bei Rammstein jetzt passiert.» In: 20 Minuten.ch; abgerufen am 23. Juni 2015.
  83. Rammstein.de: Rammstein in Amerika; abgerufen am 16. August 2015
  84. rammstein.de: XXI Das Notenbuch Klavier, 18. Dezember 2015, abgerufen am 10. Dezember 2017
  85. clemenspoetzsch.de: Rammstein Klavier (Memento des Originals vom 11. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.clemenspoetzsch.de, 25. November 2015, abgerufen am 10. Dezember 2017
  86. Es geht weiter. (Memento des Originals vom 29. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rammstein.de In: Rammstein.de; abgerufen am 21. Oktober 2015
  87. Rammstein Live 2016. (Memento des Originals vom 23. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rammstein.de In: Rammstein.de; abgerufen am 21. Oktober 2015
  88. vienna.at: Der Freitag am Rock in Vienna 2016: Feurige Rammstein-Show und Pannen 6. Juni 2016; abgerufen am 6. Mai 2017
  89. youtube.com: Rammstein – Ohne Dich (Acoustic Version) Live at the Rock In Vienna 2016 (Semi ProShot) HD, Upload 13. Juni 2016; abgerufen am 6. Mai 2017
  90. Übersicht über Setlist und Konzerte aus 2016. In: setlist.fm; abgerufen am 22. November 2016
  91. musicnstuff.de: Das Kraftwerk – Interview: Christoph Schneider (Rammstein), 14. Juli 2016; abgerufen am 14. Januar 2017
  92. Rubrik Live. In: rammstein.de; abgerufen am 13. Dezember 2016
  93. rammstein.de: Rock am Ring, abgerufen am 5. Juli 2017
  94. News – Rammstein. In: rammstein.de. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  95. midilibre.fr: Rammstein embrase les arènes de Nîmes une dernière fois ce jeudi 13 juillet, erschienen am 13. Juli 2017, abgerufen am 20. Juli 2017
  96. laprovence.com: Rammstein, tout feu, tout flamme dans les arènes, erschienen am 13. Juli 2017, abgerufen am 16. September 2017
  97. quotenmeter.de: Rammstein:Paris vom 21. März 2017, abgerufen am 23. September 2017
  98. volksbuehne-berlin.de: Rammstein:Paris (Memento des Originals vom 15. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.volksbuehne-berlin.de; abgerufen am 15. März 2017
  99. filmstarts.de: Rammstein:Paris, abgerufen am 19. Januar 2017.
  100. Alex Ritman: Jonas Akerlund’s Rammstein Documentary Getting Theatrical Release In: hollywoodreporter.com, 20. Januar 2017; abgerufen am 21. Januar 2017
  101. Thomas Vogel: Rammstein: Die Legendenbildung wird fortgeschrieben, Magazin Sonic Seducer, Heft 05/17, Seite 109
  102. a b Marc Halupczok: „Bei Rammstein ist die Bühne ein einziger großer Grill“ – Interview mit Jonas Åkerlund, Magazin Orkus, Heft 05/06 Mai/Juni 2017, S. 130ff
  103. rammstein.de: Rammstein: Paris; abgerufen am 14. April 2017
  104. Thomas Vogel: Rammstein: Die Legendenbildung wird fortgeschrieben, Magazin Sonic Seducer, Heft 05/17, Seite 102
  105. nordbuzz.de: Rammstein: Parisauftritt im Kino; abgerufen am 19. Januar 2017
  106. mediabiz.de: Kinocharts Deutschland: Biest am besten, 27. März 2017; abgerufen am 3. April 2017
  107. vip.de: 90.000 Besucher an nur zwei Tagen, 27. März 2017; abgerufen am 13. Mai 2017
  108. mediabiz.de: Rammstein verdrängen Helene Fischer; abgerufen am 26. Mai 2017
  109. UK Music Video Awards: winners (Memento des Originals vom 29. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ukmva.com, abgerufen am 28. Oktober 2017.
  110. preisfuerpopkultur.de: Kategorie Beeindruckendste Live-Show, 8. September 2017, abgerufen am 9. September 2017.
  111. musikautorenpreis.de: Die Gewinner 2018, abgerufen am 17. März 2018.
  112. stern.de: Wir sind nicht bereit, uns den Wünschen einiger Bands anzupassen. vom 30. Juli 2018, abgerufen am 8. August 2018
  113. rammstein.de: News vom 2. und 8. November 2018
  114. morgenpost.de: Deutsche Rammstein-Konzerte nach vier Stunden ausverkauft vom 8. November 2018, abgerufen am 8. November 2018
  115. informador.mx: ‘Dos noches con Rammstein en Puerto Vallarta’ vom 4. Januar 2019, hochgeladen am 5. Januar 2019
  116. faz.net: Rammstein-Video sorgt wegen KZ-Anspielung für Empörung vom 28. März 2019, abgerufen am 28. März 2019
  117. zeit.de: Rammstein provoziert mit KZ-Anspielungen vom 28. März 2019, abgerufen am 28. März 2019
  118. sueddeutsche.de: Alles nicht so gemeint? vom 28. März 2019, abgerufen am 28. März 2019
  119. spiegel.de: Kontroverse um Rammstein-Video: Eine Falle vom 28. März 2019
  120. offiziellecharts.de: OFFIZIELLE DEUTSCHE CHARTS: RAMMSTEIN UND FLER MACHEN DAS RENNEN vom 5. April 2019
  121. neuepresse.de: Rammstein-Single „Deutschland“ auf Platz 1 vom 5. April 2019
  122. Offizielle Deutsche Charts – Offizielle Deutsche Charts. Abgerufen am 17. April 2019.
  123. musikexpress.de: Rammstein kündigen neue Single Radio mit Video an vom 24. April 2019
  124. Offizieller Rammstein-Kanal auf youtube.com: Radio (Official Trailer) Video vom 24. April 2019
  125. musikexpress.de: Rammstein: „Radio“-Weltpremiere in Berlin – Video wird weltweit auf Hauswände projiziert vom 25. April 2019
  126. msl24.de: Wir durften nicht dazugehören": Das ist der Songtext zu "Radio" vom 25. April 2019
  127. spiegel.de: Radio ramm-ramm vom 26. April 2019
  128. Offizielle Charts Deutschland vom 24. Mai 2019
  129. gfk-entertainment.com: Rammstein mit Startrekord auf Platz eins der offiziellen deutschen Charts vom 24. Mai 2019
  130. ultimate-guitar.com: Guitarist Richard Kruspe Reveals the Member of Rammstein He Fights With the Least vom 15. Dezember 2018
  131. Vertigo/Capitol & Rammstein GbR: Booklet Rammstein-Album 2019
  132. Rolling Stone Magazin Deutschland, Ausgabe 296/Juni 2019, Joachim Hentschel: Brandgefahr, S. 49, Axel Springer Media House Berlin
  133. Rammstein Official: Rammstein – New Album. 18. April 2019, abgerufen am 19. April 2019.
  134. www.ostsee-zeitung.de: Rammstein – das Video zu „Ausländer“ ist da! vom 28. Mai 2019
  135. rammstein.de: Europa Stadion Tour 2019
  136. sueddeutsche.de: Und dann macht es sehr laut Bumm vom 28. Mai 2019
  137. rammstein.de: Europa Stadion Tour 2020 vom 26. Juni 2019
  138. Rammstein-Tour 2020: Ticketserver bricht vor Vorverkaufsstart zusammen. In: neuepresse.de. 5. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019.
  139. Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 215 bzw. 356ff.
  140. Rammstein: Live aus Berlin, Booklet DVD, Universal Music 1999.
  141. laut.de: Biographie der Band Oomph! (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010
  142. Viva Jam: Rammstein, Folge 176, 1997; abgerufen über youtube.com am 26. Februar 2017
  143. a b Interview des ZDF mit Rammstein von 199?, erschienen auf Live aus Berlin (1999).
  144. Peter Richter: Rammstein für Universal abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Artikels vom Autor bestätigt), 24. Februar 2017
  145. Rammstein GbR/Universal: DVD Rammstein in Amerika, Making of zu Liebe ist für alle da, O-Ton ab 19:10 Minuten
  146. laut.de: Rezension des Albums Reise, Reise (deutsch) abgerufen am 6. Januar 2011
  147. youtube.com: Rammstein’s Paul Landers on GUITAR RIG; abgerufen am 11. April 2017
  148. Magazin Guitar, Ausgabe 3/2012, S. 96ff.
  149. Peter Richter: Rammstein für Universal abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Artikels vom Autor bestätigt), 27. März 2017
  150. musicnstuff.de: Das Kraftwerk, 14. Juli 2017; abgerufen am 26. März 2017
  151. Flake: Heute hat die Welt Geburtstag, Seiten 140f., S. Fischer Verlag 2017, ISBN 978-3-10-397263-4
  152. Musik Express: Interview mit Till Lindemann, Juli 1997. zitiert nach rammsteinniccage.com (deutsch) abgerufen am 5. Januar 2011
  153. musicnstuff.de: Das Kraftwerk – Interview: Christoph Schneider (Rammstein), 14. Juli 2016; abgerufen am 27. März 2017
  154. Martina Lüke: Modern Classics: Reflections on Rammstein in the German Class. In: Die Unterrichtspraxis/Teaching German 41, Heft 1, Frühling 2008, S. 15–23.
  155. a b Torsten Groß: Rammstein „Wir sind linke Patrioten“. (Memento des Originals vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motor.de In: Motor.de.
  156. a b c Interview mit Lindemann und Schneider. In: Stern, Ausgabe 14 vom 29. März 2001, Seite 226
  157. a b c Rudi Raschke und Mario Vigl: Wir haben Grenzen überschritten. In: Playboy, Ausgabe Januar 2006, Seite 69.
  158. Cicero.de: Der nette Herr Lindemann, 6. Oktober 2015; abgerufen am 11. Januar 2017
  159. Peter Richter: Rammstein, abgerufen über fan-base.de (Echtheit des Textes vom Autor bestätigt), 2011
  160. Viva Jam Folge 176: Rammstein, 1997, O-Töne Lindemann und Landers ab 18:25 Min.
  161. breakoutmagazin.de: Hitverdächtiges aus der Gruft, Heft 08/2005, abgerufen am 30. Juli 2017
  162. Making-of „Pussy“, DVD 3, „Rammstein: Videos 1995–2012“, 5:40 Min. O-Ton Flake Lorenz, 2012 Universal Music Domestic Division
  163. Claire Berlinski: Menace in Europe: Why the Continent’s Crisis Is America’s, Too. 3. Auflage. Crown Publishing Group, 2007, ISBN 978-0-307-42128-9, S. 248 (englisch, books.google.de [abgerufen am 24. Oktober 2022]).
  164. Tom Ferguson: Rammstein’s Grammy Nom Fires Up Universal. (PDF) Billboard, 11. Februar 2006, S. 82, abgerufen am 1. April 2020 (englisch).
  165. Booklets der Rammstein-Alben Mutter, Reise, Reise, Rosenrot, Liebe ist für alle da
  166. a b recording.de: Produzent aus Leidenschaft, 7. April 2010; abgerufen am 15. April 2017
  167. Marion Brasch: Studiobericht: „Mehr passiert“. In: rammstein.de. 5. Dezember 2012, abgerufen am 10. Dezember 2017.
  168. Flake: Heute hat die Welt Geburtstag, S. 155, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.
  169. a b Barry Graves, Siegfried Schmidt-Joos, Bernward Halbscheffel: Rock-Lexikon. Rowohlt Taschenbuch, 2003, ISBN 3-499-61588-6, Seite 751f
  170. rammstein.de: History 1996: 100 Jahre Rammstein Jubiläumskonzert, abgerufen am 16. Oktober 2017
  171. Website LeRoy Bennett; abgerufen am 2. Januar 2017
  172. Rammstein:Paris, Abspann Konzertfilm, 1:58 Std., Rammstein GbR, 2017
  173. bettinaloose.de: Textiles; abgerufen am 19. Mai 2017
  174. Gert Hof: Rammstein, Die Gestalten Verlag Berlin, 2001, ISBN 3-931126-32-3, S. 37.
  175. SZ Magazin:USA, 20.56 Uhr, Heft 27/2012
  176. radioeins.de: Christian „Flake“ Lorenz in der Hörbar Rust@1@2Vorlage:Toter Link/www.radioeins.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., O-Ton ab ca. 50:00 Min., 19. Februar 2016; abgerufen am 24. Juni 2017
  177. DVD Rammstein: Paris, Making of, O-Ton ab 9:06 Min., Rammstein GbR 2017
  178. a b Youtube: Rammstein Official Making-of Ich tu dir weh, 7:35 Min.; abgerufen am 6. Januar 2017
  179. [Metal Hammer Magazine, UK, issue 321, 04/2019, Seite 64]
  180. Frank Albrecht: Rezension des Albums Reise, Reise in der Ausgabe Nr. 210 des Rock-Hard-Magazins rockhard.de (deutsch) abgerufen am 26. Februar 2011
  181. zeit.de: Deibt bleutsch, erschienen am 6. März 2008, abgerufen am 16. September 2017
  182. faz.net: Wir wollen Ärger13.10.2009, abgerufen am 12. November 2017
  183. hinsehen.net: Die Rammstein-Theologie: Dunkle Romantik und unerlöste Sehnsucht (Memento des Originals vom 13. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hinsehen.net 4. Juli 2014; abgerufen am 18. Januar 2017
  184. SZ Magazin: Wer zu Lebzeit gut auf Erden: Rammstein-Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika, 6. Juli 2012
  185. Wer zu Lebzeit gut auf Erden: Rammstein-Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika. SZ Magazin:; abgerufen am 2. Januar 2016
  186. Welt.de: Rammstein ist das Hochamt für deutsche Sprache
  187. Metal Hammer: Rammstein: Deutsche Einheit, Heft Juli 2014
  188. spiegel.de: Rammstein in der Volksbühne: Der Konkurs, 16. März 2017; abgerufen am 19. Mai 2017
  189. Forum spiegel.de: Der Konkurs 18. März 2017ff; abgerufen am 19. Mai 2017
  190. volksbuehne-berlin.de: Spielzeitchronik 1990 bis 2000 (Memento des Originals vom 15. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.volksbuehne-berlin.de; abgerufen am 19. Mai 2017
  191. volksbuehne.de: Spielzeitchronik, abgerufen am 5. Dezember 2017
  192. Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 316.
  193. Rammstein: Videos 1995–2012, DVD 1, Making-of Du hast, O-Ton ab 14:34 Min., 2012 Universal Music Domestic Division
  194. tagesspiegel.de: Am liebsten hätten sie veganes Theater23.09.2014, abgerufen am 9. Dezember 2017
  195. Galenza/Havemeister: Feeling B. Mix mir einen Drink. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2003, S. 262
  196. „Flake – Mein Leben“ D 2011, Regie Annekatrin Hendel, im Auftrag von ZDF/Arte
  197. Chris Glaub: Spiel mir das Lied vom Tod. In: Breakout Magazin, Ausgabe 04/01 (deutsch) abgerufen am 6. Januar 2011.
  198. Metal Hammer, Ausgabe 04/01.
  199. Sophie Albers: „Laibach ist Rammstein für Erwachsene“ (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive). Auf: Netzeitung.de, 6. Dezember 2004.
  200. Martin Büsser: „Neue Deutsche Härte“ – Nationalisierung durch Musik. In: Der Rechte Rand, Heft 74 (Januar/Februar 2002).
  201. Musik Express: Interview mit Till Lindemann, 1997; zitiert nach rammsteinniccage.com
  202. Bericht über Radio Andernach (Memento vom 27. Juli 2010 im Internet Archive) rollingstone.de (deutsch) abgerufen am 11. Januar 2011
  203. Hugo Fischer: Chiffren nationaler Normalisierung (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive). In: Deutsche Stimme, Januar 2004.
  204. Georg Diez: Neuer deutscher Pop: Böhse Enkelz. In Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Ausgabe vom 22. August 2004.
  205. Party, Pogo, Propaganda – Bedeutung der Musik für den Rechtsextremismus in Deutschland (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mik.nrw.de (PDF; 4,7 MB) Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Juli 2005, S. 16 (deutsch) abgerufen am 19. August 2015
  206. https://www.rollingstone.de/rammstein-deutschland-politik-1648029/
  207. https://www.zeit.de/kultur/musik/2019-03/rammstein-video-deutschland-holocaust
  208. https://www.focus.de/kultur/musik/neue-single-skandal-video-deutschland-rammstein-steigen-hinab-in-die-deutsche-seele_id_10521514.html
  209. https://www.spiegel.de/kultur/musik/rammstein-kontroverse-um-musikvideo-deutschland-eine-falle-a-1260212.html
  210. https://www.sueddeutsche.de/kultur/rammstein-video-antisemitismus-1.4386853
  211. Jeremy Williams: Did Rammstein’s music cause Columbine?. In: herzeleid.com.
  212. Interview mit Lindemann: Klingelnde Herzen klappern. In: Focus, Ausgabe 49/2002 vom 2. Dezember 2002.
  213. Kommission für Jugendmedienschutz: Jugendschutzbericht 2/2004. (Memento vom 2. Februar 2007 im Internet Archive) Januar 2005. S. 38f.
  214. 20min.ch: Rammstein: „Wir hatten keinen Sex“
  215. musicline.de: Übersicht über die Chartsplatzierungen aller bisherigen Rammstein – Singles (Memento des Originals vom 11. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicline.de (deutsch) abgerufen am 24. Dezember 2010
  216. Meldung auf Schnittberichte.com, abgerufen am 16. Januar 2011.
  217. Indizierungsentscheidung Nr. 5682 vom 5. November 2009 (PDF; 169 kB)
  218. Meldung zur Indizierung des Albums Liebe ist für alle da. (Memento des Originals vom 23. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundespruefstelle.de bundesprüfstelle.de (deutsch) abgerufen am 4. Januar 2011
  219. sueddeutsche.de: Exzentrische Opulenz; abgerufen am 18. März 2017
  220. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: CD „Liebe ist für alle da“ der Gruppe „Rammstein“ aus der Liste gestrichen (Memento vom 26. April 2013 im Internet Archive), Meldung vom 1. Juni 2010
  221. n-tv.de
  222. VG Köln, Urteil vom 11. Oktober 2011 (Az. 22 K 8391/09) im Volltext.
  223. a b c one.ard.de: Ab 18 – Musik auf dem Index (Memento des Originals vom 19. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/one.ard.de, Sendetermin 2. September 2015; abgerufen am 18. März 2017
  224. youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index, O-Ton ab 37:22 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017
  225. RBB Online: Rammstein verklagt den Staat (Memento des Originals vom 17. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb-online.de, Meldung vom 4. April 2016
  226. LICHTE Rechtsanwälte: Rammstein erneut erfolgreich gegen die Bundesrepublik, Meldung vom Oktober 2016
  227. youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index, O-Ton ab 36:12 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017
  228. youtube.com: Ab 18 – Musik auf dem Index, O-Ton ab 38:20 Minuten, 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2017
  229. musikautorenpreis.de: Die Gewinner 2018, abgerufen am 17. März 2018
  230. echopop.de: Übersicht über alle Echo – Preisträger seit 1992 (Memento vom 26. August 2010 im Internet Archive)
  231. metalist.caligatio.com: Rammstein (Memento des Originals vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.metalist.caligatio.com gewinnt Echo 2011
  232. grammy.com: Rammstein, abgerufen am 16. September 2017
  233. salzburg.com: Bericht über die Zusammenarbeit von Nina Hagen und Apocalyptica (Memento des Originals vom 2. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburg.com (deutsch) abgerufen am 29. Dezember 2010
  234. focus.de: Rammstein und die Ärzte dementieren: Rocker haben nichts gegen Heinos „Freundliche Grüße“, 25. Januar 2013, abgerufen am 9. Januar 2018
  235. metal-hammer.de: Heino covert Rammstein schon wieder, 26. September 2013, abgerufen am 9. Januar 2018
  236. berlin.de: Pressemitteilung vom 5. Januar 2018, „Verleihung des Berliner Denkmalpreises 2017“ Senatsverwaltung für Kultur und Europa, abgerufen am 9. Januar 2018
  237. deutschlandfunk.de: Preis für Denkmalschutz an Rammstein verliehen vom 9. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018