„Karo (Volk in Brasilien)“ – Versionsunterschied

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Cocoloi (Diskussion | Beiträge)
Gesellschaftliche Ordnung
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Im Jahre 1987, nachdem gerade das erste Dorf errichtet worden war, gab es ungefähr 100 Einwohner. Im Jahr 2006 betrug die Bevölkerungszahl der nunmehr zwei Dörfer 208, von denen zwei Drittel im Dorf Iterap und das andere Drittel im Dorf Paygap leben. Selten gibt es Ehen, sowohl von Männern als auch von Frauen, mit Gavião und noch seltener Ehen von Arara mit [[Zoró]]-Indianern, die im Nachbargebiet leben. Ehen von Arara mit Nichtindigenen gibt es wenige. Kinder aus Mischehen lernen als erstes die Sprachen beider Eltern und später portugiesisch.
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Die '''Karo''' ([[Portugiesische Sprache|portugiesisch]]: '''Arara''', andere Bezeichnungen: ''Arara de rondônia, Arara Karo, Arara Tupi, Ntogapíd, Ramaráma, Urukú, Urumí'') sind eine [[Indigene Bevölkerung Brasiliens|indigen]]e Volksgruppe am rechten Ufer des mittleren Flusslaufs des [[Rio Ji-Paraná]] im Bundesstaat [[Rondônia]] in [[Brasilien]]. Sie leben in den beiden Dörfern ''Iterap'' und ''Paygap'' im südlichen Teil des indigenen Gruppen vorbehaltenen Gebietes [[Igarapé Lourdes]]. In demselben Gebiet wohnen ihre traditionellen Feinde, die [[Gavião (Digü)|Gavião]]. Die Arara wurden erstmals Ende der 1940er Jahre kontaktiert. Dadurch starben hunderte von ihnen an ansteckenden Krankheiten und die Überlebenden gingen zu den Kautschukarbeitern.
Sie haben sich auf einen nichtindigenen Lebensstil eingelassen, doch ihre Medizinmänner gelten bis heute bei allen Indigenen der Nachbarregionen als sehr mächtig.


== Name ==
== Gesellschaftliche Ordnung ==
''Arara'' ist das portugiesische Wort für [[Eigentliche Aras|Ara-Papageien]]. In ihrer eigenen Sprache heißen diese ''Karo''. Die Bezeichnungen ''Arara de rondônia'', ''Arara Karo'' oder ''Arara Tupi'' werden verwendet, um die Karo von anderen indigenen Volksgruppen zu unterscheiden, die auch als Arara bezeichnet werden.
Im Laufe der ungefähr 60 Jahre, die die Arara in Kontakt mit der sie umgebenden Bevölkerung stehen, verloren ihre traditionelle gesellschaftliche Organisierung und ihre kulturellen Handlungen, immer mehr an Bedeutung oder verschwanden gänzlich. Aus Berichten von den Alten war zu erfahren, dass es traditionelle Feste gab, wie zum Beispiel das Fest der Maisernte, und dass es auch Einschließungen der Jugendlichen bis zum Zeitpunkt der Ehe gab.
Es gab zwei verschiedene Gruppen der Arara: die gegenwärtigen Arara und die sogenannten „Schwarzfüße“, die vermutlich einen anderen Dialekt sprachen. Obwohl sie benachbarte Gebiete bewohnten und zueinander gute freundschaftliche Beziehungen unterhielten, hegten die beiden Gruppen bei manchen Gelegenheiten einen so starken Groll gegeneinander, dass es zu Toten auf beiden Seiten kam.


== Sprache ==
Von den alten Bräuchen hat sich bis heute erhalten, dass Heiratende für ihren Schwiegervater arbeiten müssen (Feldarbeit, Jagd, Fischen usw.) bis dieser ihn von dieser Arbeit freistellt. Dieser Brauch ist auch bei Mischehen von Arara mit anderen Indigenen zu beobachten.
Die vormals unter dem Namen ''Arara'' geführte Sprache wird seit 1987 unter dem Namen ''[[Karo (Sprache)|Karo]]'' geführt, um sie von den Sprachen anderer Gruppen, die auch Arara genannt werden, abzugrenzen. Die Sprache ''Karo'' gehört zur Sprachfamilie [[Ramarama (Sprachen)|Ramarama]], die zum Stamm der [[Tupí-Sprachen]] gehört. Früher dachte man, dass es verschiedene verwandte Sprachen gibt, die zur Sprachfamilie Ramarama gehören (Ntogapíd oder Itogapúk, Ramarama, Uruku, Urumi und Ytangá), aber später konnte gezeigt werden, dass es sich bei allen diesen mutmaßlich eigenständigen Sprachen in Wirklichkeit nur um eine einzige Sprache handelt, die von verschiedenen Ethnologen verschiedene Namen bekommen hat, so dass die Sprache Karo die einzige Sprache der Sprachfamilie Ramarama ist.


Praktisch alle der in den beiden Dörfern Iterap und Paygap lebenden Arara sprechen Karo und haben portugiesisch als Zweitsprache gelernt. Einige Arara, die im Dienst von Siedlern gestanden haben, sprechen nur portugiesisch, verstehen aber perfekt Karo, mit den anderen Arara kommunizieren sie zweisprachig. Auch gibt es einige Arara, die ''Gavião'' sprechen oder verstehen, was auf Eheschließungen zwischen den beiden Ethnien zurückzuführen ist.
Es hat auch einige Fälle von Ehen zwischen Arara und Nichtindigenen gegeben, was aber von den Mitgliedern der Gemeinde generell nicht gern gesehen wird.


== Ortsbestimmung ==
Es ist nicht bekannt wie das traditionelle System der Namensvergabe bei Neugeborenen war, aber die Kinder der Arara bekommen genausoviel Arara-Namen wie portugiesische Namen, gewöhnlich durch die Eltern und/oder Großeltern. Die Bedeutung der Arara-Namen bezieht sich immer auf eine körperliche Eigenschaft des Kindes oder eine Episode bei seiner Geburt oder während der Schwangerschaft.
Die Arara haben schon immer in dem Gebiet gelebt, in dem sie derzeit leben, dem Reservat ''Igarapé de Lourdes''. Das Reservat ist ungefähr 190.000 km² groß und rechtskräftig von der Bundesjustiz anerkannt. Ein drittel des Gebietes „gehört“ den Arara, der Rest ist für die Gavião bestimmt.


Die nächstgelegene Stadt zu den beiden Arara-Dörfern ist [[Ji-Paraná]], ungefähr 70 km auf der Landstraße während der Trockenzeit oder ungefähr drei Stunden mit dem Boot während der Regenzeit.
Die Häuser der Dörfer sind nicht mehr in der traditionellen Bauweise errichtet. Sie sind aus Holz, einige schon aus Ziegelsteinen. Sie haben ein Wohnzimmer und zwei oder drei Schlafzimmer. Die Küche ist getrennt als Anhang zum Haus aus Stroh gebaut. Sie ist der kühlste Platz und als solcher ein guter Aufenthaltsort während der größten Tageshitze.

== Geschichte seit dem Kontakt mit Nichtindigenen ==
Die Arara wurden erstmals Ende der 1940er Jahre kontaktiert. Dadurch starben hunderte von ihnen an ansteckenden Krankheiten, hauptsächlich an Lungenentzündung, Grippe und Masern, und die wenigen die überlebten, gingen zur Arbeit in dem betroffenen Gebiet zusammen mit Nichtindigenen.

Erst gegen Ende der 1960er Jahre gelang es einem Angestellten der ''Serviço de Proteção ao Índio (SPI)'', die Arara dazu zu bringen, umzuziehen und mit den Gavião zusammenzuleben. Nach vielem Zwist beschlossen die Arara Mitte der 1980er Jahre, ihr eigenes Dorf zu gründen. Es entstand in der Nähe des Flusses [[Igarapé da Prainha]], ungefähr fünf km von seiner Mündung in den [[Rio Machado]].

Anfang der 1990er Jahre gab es interne Machtstreitigkeiten in dessen Folge der damalige Häuptling ''Pedro Agamenon'' mit seiner familiären Gruppe an anderer Stelle des Reservates sein eigenes Dorf gründete, das heute Paygap heißt.

== Bevölkerung ==
Im Jahre 1987, nachdem gerade das erste Dorf errichtet worden war, gab es ungefähr 100 Einwohner. Im Jahr 2006 betrug die Bevölkerungszahl der nunmehr zwei Dörfer 208, von denen zwei Drittel im Dorf Iterap und das andere Drittel im Dorf Paygap leben. Selten gibt es Ehen, sowohl von Männern als auch von Frauen, mit Gavião und noch seltener Ehen von Arara mit [[Zoró]]-Indianern, die im Nachbargebiet leben. Ehen von Arara mit Nichtindigenen gibt es wenige. Kinder aus Mischehen lernen als erstes die Sprachen beider Eltern und später portugiesisch.


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== Weblinks ==
*Nilson Gabas Jr.: [http://pib.socioambiental.org/pt/povo/karo Povos Indígenas Brasil: Karo], Instituto Socioambiental, (portugiesisch)

[[Kategorie:Ethnie in Südamerika]]

[[pt:Araras-de-rondônia]]
[[hr:Arára do Jiparaná]]

Version vom 8. März 2009, 23:02 Uhr

Vorlage:Infobox Ethnische Gruppe Die Karo (portugiesisch: Arara, andere Bezeichnungen: Arara de rondônia, Arara Karo, Arara Tupi, Ntogapíd, Ramaráma, Urukú, Urumí) sind eine indigene Volksgruppe am rechten Ufer des mittleren Flusslaufs des Rio Ji-Paraná im Bundesstaat Rondônia in Brasilien. Sie leben in den beiden Dörfern Iterap und Paygap im südlichen Teil des indigenen Gruppen vorbehaltenen Gebietes Igarapé Lourdes. In demselben Gebiet wohnen ihre traditionellen Feinde, die Gavião. Die Arara wurden erstmals Ende der 1940er Jahre kontaktiert. Dadurch starben hunderte von ihnen an ansteckenden Krankheiten und die Überlebenden gingen zu den Kautschukarbeitern. Sie haben sich auf einen nichtindigenen Lebensstil eingelassen, doch ihre Medizinmänner gelten bis heute bei allen Indigenen der Nachbarregionen als sehr mächtig.

Name

Arara ist das portugiesische Wort für Ara-Papageien. In ihrer eigenen Sprache heißen diese Karo. Die Bezeichnungen Arara de rondônia, Arara Karo oder Arara Tupi werden verwendet, um die Karo von anderen indigenen Volksgruppen zu unterscheiden, die auch als Arara bezeichnet werden.

Sprache

Die vormals unter dem Namen Arara geführte Sprache wird seit 1987 unter dem Namen Karo geführt, um sie von den Sprachen anderer Gruppen, die auch Arara genannt werden, abzugrenzen. Die Sprache Karo gehört zur Sprachfamilie Ramarama, die zum Stamm der Tupí-Sprachen gehört. Früher dachte man, dass es verschiedene verwandte Sprachen gibt, die zur Sprachfamilie Ramarama gehören (Ntogapíd oder Itogapúk, Ramarama, Uruku, Urumi und Ytangá), aber später konnte gezeigt werden, dass es sich bei allen diesen mutmaßlich eigenständigen Sprachen in Wirklichkeit nur um eine einzige Sprache handelt, die von verschiedenen Ethnologen verschiedene Namen bekommen hat, so dass die Sprache Karo die einzige Sprache der Sprachfamilie Ramarama ist.

Praktisch alle der in den beiden Dörfern Iterap und Paygap lebenden Arara sprechen Karo und haben portugiesisch als Zweitsprache gelernt. Einige Arara, die im Dienst von Siedlern gestanden haben, sprechen nur portugiesisch, verstehen aber perfekt Karo, mit den anderen Arara kommunizieren sie zweisprachig. Auch gibt es einige Arara, die Gavião sprechen oder verstehen, was auf Eheschließungen zwischen den beiden Ethnien zurückzuführen ist.

Ortsbestimmung

Die Arara haben schon immer in dem Gebiet gelebt, in dem sie derzeit leben, dem Reservat Igarapé de Lourdes. Das Reservat ist ungefähr 190.000 km² groß und rechtskräftig von der Bundesjustiz anerkannt. Ein drittel des Gebietes „gehört“ den Arara, der Rest ist für die Gavião bestimmt.

Die nächstgelegene Stadt zu den beiden Arara-Dörfern ist Ji-Paraná, ungefähr 70 km auf der Landstraße während der Trockenzeit oder ungefähr drei Stunden mit dem Boot während der Regenzeit.

Geschichte seit dem Kontakt mit Nichtindigenen

Die Arara wurden erstmals Ende der 1940er Jahre kontaktiert. Dadurch starben hunderte von ihnen an ansteckenden Krankheiten, hauptsächlich an Lungenentzündung, Grippe und Masern, und die wenigen die überlebten, gingen zur Arbeit in dem betroffenen Gebiet zusammen mit Nichtindigenen.

Erst gegen Ende der 1960er Jahre gelang es einem Angestellten der Serviço de Proteção ao Índio (SPI), die Arara dazu zu bringen, umzuziehen und mit den Gavião zusammenzuleben. Nach vielem Zwist beschlossen die Arara Mitte der 1980er Jahre, ihr eigenes Dorf zu gründen. Es entstand in der Nähe des Flusses Igarapé da Prainha, ungefähr fünf km von seiner Mündung in den Rio Machado.

Anfang der 1990er Jahre gab es interne Machtstreitigkeiten in dessen Folge der damalige Häuptling Pedro Agamenon mit seiner familiären Gruppe an anderer Stelle des Reservates sein eigenes Dorf gründete, das heute Paygap heißt.

Bevölkerung

Im Jahre 1987, nachdem gerade das erste Dorf errichtet worden war, gab es ungefähr 100 Einwohner. Im Jahr 2006 betrug die Bevölkerungszahl der nunmehr zwei Dörfer 208, von denen zwei Drittel im Dorf Iterap und das andere Drittel im Dorf Paygap leben. Selten gibt es Ehen, sowohl von Männern als auch von Frauen, mit Gavião und noch seltener Ehen von Arara mit Zoró-Indianern, die im Nachbargebiet leben. Ehen von Arara mit Nichtindigenen gibt es wenige. Kinder aus Mischehen lernen als erstes die Sprachen beider Eltern und später portugiesisch.

Koordinaten: 10° 36′ S, 61° 48′ W

Weblinks