„Hermann Bahr“ – Versionsunterschied

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*[http://www.univie.ac.at/bahr]Bibliografie, Werkverzeichnis und Neuedition der kritischen Schriften an der Universität Wien
*[http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1890_bahr.html Hermann Bahr: Die Moderne] (1890); im [http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1890_bahr.html Projekt "Lyriktheorie"]
*[http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1890_bahr.html Hermann Bahr: Die Moderne] (1890); im [http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1890_bahr.html Projekt "Lyriktheorie"]
*[http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1892_bahr.html Hermann Bahr: Loris] (1892); im [http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1890_bahr.html Projekt "Lyriktheorie"]
*[http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1892_bahr.html Hermann Bahr: Loris] (1892); im [http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1890_bahr.html Projekt "Lyriktheorie"]

Version vom 15. Januar 2010, 19:01 Uhr

Hermann Bahr im Februar 1891

Hermann Anastas Bahr (* 19. Juli 1863 in Linz; † 15. Januar 1934 in München) war ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker sowie Theater- und Literaturkritiker.

Leben

Hermann Bahr kam in Linz als Sohn des Rechtsanwalts, Notars und Landtagsabgeordneten Dr. Alois Bahr und seiner Frau Wilhelmine (Minna), geborene Weidlich, zur Welt. Er besuchte in Linz die Volksschule und anschließend, ab November 1878, in Salzburg das Benediktiner-Gymnasium. Dieses beendete er 1881 mit einer Abschlussrede zu dem Thema „Der Wert der Arbeit“, die über die Grenzen Salzburgs für Turbulenzen sorgte. Nach dem Umzug nach Wien studierte Bahr Klassische Philologie, Philosophie, Rechtswissenschaften und Nationalökonomie. In dieser Zeit wird der junge Bahr von seinem Onkel Dr. Karl Robiscek in die berühmte Gesellschaft des Café Scheidl eingeführt und wird Mitglied der Wiener akademischen Burschenschaft Albia. Er lernt Georg von Schönerer, den Führer der Deutschnationalen kennen, und wird in der Alldeutschen Bewegung aktiv. Wegen einer Trauerrede auf Richard Wagner wird er von der Universität in Wien ausgeschlossen. Er studiert in Czernowitz weiter. Im März 1884 schreibt er sich an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin ein, hört Nationalökonomie bei Adolf Wagner und Gustav von Schmoller, nimmt aber auch an Vorlesungen in Philosophie, Geschichte, Literatur und Kunstgeschichte teil. Ohne Abschluss verlässt Bahr 1887 Berlin, um zunächst ein Freiwilligenjahr beim 84. Linzer Regiment in Wien abzuleisten, bevor er in Paris weiterstudiert.

Durch seinen Aufenthalt in Paris wurde das Interesse Bahrs an Literatur und dem Theater verstärkt. Er begann um 1890 damit, Literatur- und Kunstkritiken sowie Essays zu verfassen. Er siedelte nach Berlin um und arbeitete dort für die Zeitschrift Freie Bühne. 1894 kehrte er nach Wien zurück, wo er in der Folge bis 1899 als Kulturredakteur für die Zeitschrift Die Zeit arbeitete. Auch durch seine theoretischen Aufsätze konnte er sich hier endgültig etablieren. Dies zeigte sich auch darin, dass ihn Max Reinhardt an das Deutsche Theater in Berlin berief. In Wien heiratete er die gefeierte Wagner-Interpretin Anna von Mildenburg. 1900 ließ er sich von Joseph Maria Olbrich eine Villa in Ober Sankt Veit errichten.

Von 1906 bis 1907 arbeitete er als Regisseur bei Max Reinhardt in Berlin. Von Juni bis November 1918 wirkte er als erster Dramaturg am Wiener Burgtheater. Später war Bahr Lektor des S. Fischer-Verlages und mit Arno Holz befreundet. 1922 übersiedelte er nach München wo er bis zu seinem Tode lebte.

Häufig wurde er das Ziel von Angriffen in der Zeitschrift Die Fackel von Karl Kraus. Er verkündete in einem Essay: „Die Herrschaft des Naturalismus ist vorbei, es hat sich seine Rolle ausgespielt, sein Zauber ist gebrochen“.

Hermann Bahr war, insbesondere durch seine kritischen Schriften, ein bedeutender Literaturtheoretiker der Jahrhundertwende im deutschsprachigen Raum und wesentlich an der Definition neuer Stilrichtungen beteiligt. Er verfasste im Laufe seines Lebens über 40 Theaterstücke und zirca zehn Romane.

Bahr war stets an der Zukunft der Literatur interessiert. In seinem „Selbstbildnis“ schrieb er: „Ein [...] intellektueller Herr von Adabei“ bin ich gewesen: da liegen die Tugenden meines Geistes, da seine Laster. [...] Ich habe fast jede geistige Mode dieser Zeit mitgemacht, aber vorher, nämlich als sie noch nicht Mode war. Wenn sie dann Mode wurde, nicht mehr. [...] ich konnte mit Goethe sagen: Wenn die Leute glauben, ich wäre noch in Weimar, dann bin ich schon in Erfurt!“

Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.

Werke

Hermann Bahr
(1904 von Emil Orlik)

Prosa

  • Die gute Schule. Seelenstände, 1890
  • Fin de siècle, 1891
  • Symbolisten, 1894
  • Theater, 1897
  • Die Rahl, 1908
  • Drut, 1909
  • O Mensch, 1910
  • Himmelfahrt, 1916
  • Die Rotte Korahs, 1919 [1]
  • Österreich in Ewigkeit, 1929

Kritische Schriften

  • Zur Kritik der Moderne, 1890 (Neuausgabe 2004)
  • Die Überwindung des Naturalismus, 1891 (Neuausgabe 2004)
  • Renaissance, 1897 (Neuausgabe 2008)
  • Secession, 1900 (Neuausgabe 2007)
  • Rede über Klimt, 1901
  • Impressionismus, 1904
  • Das unrettbare Ich, 1904
  • Frauenrecht, 1912

Dramen

  • Die neuen Menschen, 1887
  • Die Mutter, 1891
  • Das Tschaperl, 1897
  • Der Querulant, 1914

Lustspiele

  • Wienerinnen, 1900
  • Der Franzl, 1900
  • Der Krampus, 1902
  • Der Meister, 1904
  • Ringelspiel, 1907
  • Das Konzert, 1909
  • Die Kinder, 1911
  • Das Prinzip, 1912

Weiteres

  • Selbstbildnis 1923
  • Als Herausgeber und Mitarb.: "der Jud ist schuld ...?" Diskussionsbuch über die Judenfrage Zinnen, Basel u.a. & [C. E. Krug], [Leipzig] 1932
    • Kritische Besprechung dazu: Jacob Hiegentlich Von der Vergeblichkeit der Argumente in "De Joodse Wachter", 1. September 1933, Übers. aus dem Niederld. Thomas Kollatz in: Kalonymos Heft 1 /2007, S. 1 - 3 ISSN 1436-1213
  • Als Fragesteller: Der Antisemitismus. Ein internationales Interview 3 Aufl., zuerst 1894, zuletzt: VDG 2005. Interviews, eine der frühestens Anwendungen, mit 38 Zeitgenossen und drei ital. Stellungnahmen zum Thema

Verfilmungen

  • 1943: Das Lied der Nachtigall
  • 1944: Das Konzert nach dem gleichnamigen Bühnenstück
  • 1956: Nichts als Ärger mit der Liebe nach dem Bühnenstück Das Konzert
  • 1957: Skandal in Ischl nach dem Bühnenstück "Der Meister"

Literatur

  • Andreas Berlage: Empfindung, Ich und Sprache um 1900. Ernst Mach, Hermann Bahr und Fritz Mauthner im Zusammenhang. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1994. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 20, Philosophie; 414) ISBN 3-631-45792-8
  • Donald G. Daviau: Der Mann von Übermorgen. Hermann Bahr 1863-1934. Wien: Österreichischer Bundesverl. 1984. ISBN 3-215-05093-5
  • Donald G. Daviau: Understanding Hermann Bahr. St. Ingbert: Röhrig 2002. (= Österreichische und internationale Literaturprozesse; 14) ISBN 3-86110-313-3
  • Rainer Dittrich: Die literarische Moderne der Jahrhundertwende im Urteil der österreichischen Kritik. Untersuchungen zu Karl Kraus, Hermann Bahr und Hugo von Hofmannsthal. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1988. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 1088) ISBN 3-631-40542-1
  • Reinhard Farkas: Hermann Bahr. Dynamik und Dilemma der Moderne. Wien u.a.: Böhlau 1989. ISBN 3-205-05241-2
  • Fritz Fellner (Hg.): Dichter und Gelehrter. Hermann Bahr und Josef Redlich in ihren Briefen 1896-1934. Salzburg: Neugebauer 1980.
  • Bernhard Kleinschmidt: Die "gemeinsame Sendung" : Kunstpublizistik der Wiener Jahrhundertwende. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1989. (= Münchener Studien zur literarischen Kultur in Deutschland; 8) ISBN 3-631-40407-7
  • Markus Meier: Prometheus und Pandora. "Persönlicher Mythos" als Schlüssel zum Werk von Hermann Bahr (1863-1934). Würzburg: Königshausen u. Neumann 1997. (= Freiburger literaturpsychologische Studien; 5) ISBN 3-8260-1443-X
  • Karl Johann Müller: Das Dekadenzproblem in der österreichischen Literatur um die Jahrhundertwende, dargelegt an Texten von Hermann Bahr, Richard von Schaukal, Hugo von Hofmannsthal und Leopold von Andrian. Stuttgart: Heinz 1977. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik; 28) ISBN 3-88099-027-1
  • Andreas Wicke: Jenseits der Lust. Zum Problem der Ehe in der Literatur der Wiener Moderne. Siegen: Böschen 2000. (= Kasseler Studien - Literatur, Kultur, Medien; 5) ISBN 3-932212-22-3
  • Helene Zand: Identität und Gedächtnis. Die Ausdifferenzierung von repräsentativen Diskursen in den Tagebüchern Hermann Bahrs. Tübingen u.a.: Francke 2003. (= Kultur, Herrschaft, Differenz; 3) ISBN 3-7720-3212-5

Weblinks

Wikisource: Hermann Bahr – Quellen und Volltexte