„Landwirt“ – Versionsunterschied

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Der Begriff ''Bauer'' wird aus geschichtlicher Sicht wie folgt definiert: ''„Bauer ist seit dem ausgehenden Frühmittelalter der Angehörige des weder ritterliche Aufgaben wahrnehmenden noch bürgerliche Gewerbe treibenden untersten Standes der nach Berufsständen gegliederten Gesellschaft, dem nach Aussonderung der Ritter und Bürger allein das Betreiben von Landwirtschaft verblieb.“''<ref> ''[[Geschichtliche Grundbegriffe]]. Band 1,Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland.'' Hrsg. v. [[Otto Brunner]], Werner Conze und [[Reinhart Koselleck]]. Stuttgart: Klett-Cotta 1972 ff.</ref><ref>{{Literatur|Herausgeber=Reinhard Wenskus, Herbert Jankuhn und Klaus Grinda|Titel=Wort und Begriff "Bauer" Zusammenfassender Bericht über die Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas|TitelErg=Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse -- 3. Folge, Nr. 89|Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht|Ort=Göttingen|Jahr=1975|Seiten=262|ISSN=3525823622}}</ref>
Der Begriff ''Bauer'' wird aus geschichtlicher Sicht wie folgt definiert: ''„Bauer ist seit dem ausgehenden Frühmittelalter der Angehörige des weder ritterliche Aufgaben wahrnehmenden noch bürgerliche Gewerbe treibenden untersten Standes der nach Berufsständen gegliederten Gesellschaft, dem nach Aussonderung der Ritter und Bürger allein das Betreiben von Landwirtschaft verblieb.“''<ref> ''[[Geschichtliche Grundbegriffe]]. Band 1,Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland.'' Hrsg. v. [[Otto Brunner]], Werner Conze und [[Reinhart Koselleck]]. Stuttgart: Klett-Cotta 1972 ff.</ref><ref>{{Literatur|Herausgeber=Reinhard Wenskus, Herbert Jankuhn und Klaus Grinda|Titel=Wort und Begriff "Bauer" Zusammenfassender Bericht über die Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas|TitelErg=Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse -- 3. Folge, Nr. 89|Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht|Ort=Göttingen|Jahr=1975|Seiten=262|ISSN=3525823622}}</ref>


Es ist schon [[althochdeutsch]] ''pûr'' überliefert und steht zu ''gipûr'', Pl. ''gipûrâ'' „Mitbewohner, Dorfgenosse“ oder ''pûari'', Pl. ''pûarrâ'' „Landmann“, „Landvolk“<ref name="Grimm-Bauer3"> Eintrag [http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/selectarticle?lemid=GB01286 BAUER, m. ''agricola, colonus, rusticus.''] In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: ''[[Deutsches Wörterbuch]].'' Leipzig 1854–1960 (germazope.uni-trier.de)</ref>, und steht in Nähe zu ''pûr'', ''bûr'' „Bau, Heim, Wohnstatt“<ref name="Grimm2-Bauer1"> Eintrag [http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/selectarticle?lemid=GB01284 BAUER, m. ''cubile, cubiculum, cavea, habitatio.''] In: Grimm: ''Deutsches Wörterbuch.'' (germazope.uni-trier.de)</ref>, [[neuhochdeutsch]] ''Bauer'' „Nest, Käfig“, aber im Dialekt auch „Lagerraum“ oder „Kammer“. In diesem Zusammenhang ist ''Bau'', ahd. ''pû'', allgemein die ''bewirtschaftende'' Tätigkeit – wie in [[Pflanzenproduktion|Feldbau]], [[Obstbau]], [[Weinbau]], synonym zu [[latein]]isch ''cultura'' „Kultivierung“.<ref name="Grimm2-Bau"> Eintrag [http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/selectarticle?lemid=GB01133 BAU, m. ''cubile, aedificium, cultura, rus'' 5) ''das altn.'' bû ''n.'' und 6) ''das ahd.'' pû, ''mhd.'' bû] In: Grimm: ''Deutsches Wörterbuch.'' (germazope.uni-trier.de)</ref>
Es ist schon [[althochdeutsch]] ''pûr'' überliefert und steht zu ''gipûr'', Pl. ''gipûrâ'' „Mitbewohner, Dorfgenosse“ oder ''pûari'', Pl. ''pûarrâ'' „Landmann“, „Landvolk“<ref name="Grimm-Bauer3"> Eintrag [http://woerterbuchnetz.de/DWB/wbgui_py?lemid=GB01286 BAUER, m. ''agricola, colonus, rusticus.''] In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: ''[[Deutsches Wörterbuch]].'' Leipzig 1854–1960 (dwb.uni-trier.de)</ref>, und steht in Nähe zu ''pûr'', ''bûr'' „Bau, Heim, Wohnstatt“<ref name="Grimm2-Bauer1"> Eintrag [http://woerterbuchnetz.de/DWB/wbgui_py?lemid=GB01284 BAUER, m. ''cubile, cubiculum, cavea, habitatio.''] In: Grimm: ''Deutsches Wörterbuch.'' (dwb.uni-trier.de)</ref>, [[neuhochdeutsch]] ''Bauer'' „Nest, Käfig“, aber im Dialekt auch „Lagerraum“ oder „Kammer“. In diesem Zusammenhang ist ''Bau'', ahd. ''pû'', allgemein die ''bewirtschaftende'' Tätigkeit – wie in [[Pflanzenproduktion|Feldbau]], [[Obstbau]], [[Weinbau]], synonym zu [[latein]]isch ''cultura'' „Kultivierung“.<ref name="Grimm2-Bau"> Eintrag [http://woerterbuchnetz.de/DWB/wbgui_py?lemid=GB01133 BAU, m. ''cubile, aedificium, cultura, rus'' 5) ''das altn.'' bû ''n.'' und 6) ''das ahd.'' pû, ''mhd.'' bû] In: Grimm: ''Deutsches Wörterbuch.'' (dwb.uni-trier.de)</ref>


Später wird ''Bauer'' zur [[Ständegesellschaft|Standesbezeichnung]] ([[Bauernstand]], „Mitglied der [[Bauernschaft (Organisationsform)|Bauernschaft]]“). Regional sind noch weitere Unterscheidungen bekannt: ''Ackermann, Vollbauer, Halbbauer, Vollspänner, Halbspänner, [[Kossäte]]'' oder ''Köt(h)ner, Hintersiedler, Häusler'' oder ''Büdner''. Diese Bezeichnungen waren Ausdruck einer Hierarchie im Sozialsystem der dörflichen Gemeinschaft und beziehen sich meist auf die Grundgröße oder den Rang der Landwirtschaft.
Später wird ''Bauer'' zur [[Ständegesellschaft|Standesbezeichnung]] ([[Bauernstand]], „Mitglied der [[Bauernschaft (Organisationsform)|Bauernschaft]]“). Regional sind noch weitere Unterscheidungen bekannt: ''Ackermann, Vollbauer, Halbbauer, Vollspänner, Halbspänner, [[Kossäte]]'' oder ''Köt(h)ner, Hintersiedler, Häusler'' oder ''Büdner''. Diese Bezeichnungen waren Ausdruck einer Hierarchie im Sozialsystem der dörflichen Gemeinschaft und beziehen sich meist auf die Grundgröße oder den Rang der Landwirtschaft.

Version vom 3. März 2011, 15:27 Uhr

Getreideernte im 21. Jahrhundert
Landwirtschaft in Vietnam: Pflügen mit einem Wasserbüffel als Zugtier
Bauer im Reisfeld, Bangladesh
Bauer beim Pflügen, wie es bis in die 1960er Jahre üblich war
Baudouin d'Arras: Paysans labourant, Spanische Nationalbibliothek, 13. Jh.
Spreewald, Gurkenbauer auf dem Weg zum Markt
Einst war der Umgang mit der Sense Grundbestandteil bäuerlicher Fähigkeiten (Peter Henry Emerson: In The Barley Harvest, ca. 1886)
Datei:DBP Bauer 40 Pfennig 1958.jpg
Briefmarke der Deutschen Bundespost (1958) der Serie Helfer der Menschheit
Der Landwirt als Energiewirt: Agrarenergie hat eine stark wachsende Bedeutung (Fermenter einer Biogasanlage (links), Photovoltaikanlage (hinten) und Windkraftanlage)

Landwirt oder Bauer (lateinisch: agricola; englisch: farmer) ist ein Beruf der Landwirtschaft, der mit der zielgerichteten Herstellung pflanzlicher oder tierischer Erzeugnisse auf einer zu diesem Zweck bewirtschafteten Fläche, wirtschaftlich betrachtet mit einem Bereich der Urproduktion befasst ist.

Zu den Begriffen Landwirt und Bauer

Landwirt ist eine allgemeine neuzeitliche Bezeichnung für einen Beruf, gebildet aus Landbau (mit Land im Sinne „Landschaft“ oder „Boden“) und Wirt „Wirtschafter“, „Hauswirt“, „Ökonom“. Den Beruf Landwirt erlernt man an als Lehrberuf innerhalb des dualen Systems mit anschließender Meisterausbildung und/oder Fachschulbesuch oder mit einem Universitäts- oder Fachhochschulstudium. Ein Vollerwerbslandwirt betreibt Landwirtschaft als Hauptberuf und erzielt dabei mindestens 90 % seines Einkommens aus der Landwirtschaft, Zuerwerbslandwirte dagegen haben noch einen weiteren Beruf, den sie ausüben, haben aber mehr als 50 % ihres Einkommens aus der Landwirtschaft, während der Anteil des landwirtschaftlichen Einkommens bei Nebenerwerbslandwirten unter 50 % liegt.

Der Begriff Bauer wird aus geschichtlicher Sicht wie folgt definiert: „Bauer ist seit dem ausgehenden Frühmittelalter der Angehörige des weder ritterliche Aufgaben wahrnehmenden noch bürgerliche Gewerbe treibenden untersten Standes der nach Berufsständen gegliederten Gesellschaft, dem nach Aussonderung der Ritter und Bürger allein das Betreiben von Landwirtschaft verblieb.“[1][2]

Es ist schon althochdeutsch pûr überliefert und steht zu gipûr, Pl. gipûrâ „Mitbewohner, Dorfgenosse“ oder pûari, Pl. pûarrâ „Landmann“, „Landvolk“[3], und steht in Nähe zu pûr, bûr „Bau, Heim, Wohnstatt“[4], neuhochdeutsch Bauer „Nest, Käfig“, aber im Dialekt auch „Lagerraum“ oder „Kammer“. In diesem Zusammenhang ist Bau, ahd. , allgemein die bewirtschaftende Tätigkeit – wie in Feldbau, Obstbau, Weinbau, synonym zu lateinisch cultura „Kultivierung“.[5]

Später wird Bauer zur Standesbezeichnung (Bauernstand, „Mitglied der Bauernschaft“). Regional sind noch weitere Unterscheidungen bekannt: Ackermann, Vollbauer, Halbbauer, Vollspänner, Halbspänner, Kossäte oder Köt(h)ner, Hintersiedler, Häusler oder Büdner. Diese Bezeichnungen waren Ausdruck einer Hierarchie im Sozialsystem der dörflichen Gemeinschaft und beziehen sich meist auf die Grundgröße oder den Rang der Landwirtschaft.

Das Wort Bauer drückt auch eine Lebensweise aus (Ackerbauer und Viehzüchter). Die Bevölkerung der Großstädte verwendet die Bezeichnung Bauer zumeist für alle Menschen, die irgendwie in Land- oder Viehwirtschaft arbeiten. Dies ist nicht korrekt, aber gebräuchlich. So heißt eine populäre Fernsehsendung im Jahre 2007 z. B. Bauer sucht Frau. Landwirt ist die neuere, moderne Bezeichnung, aber nicht allgemein gebräuchlich.

Sprachlich wird weder beim Landwirt noch beim Bauern zwischen Landbestellung (Landbau) und der Ausführung von Viehzucht unterschieden. In Österreich sind umgangssprachlich aber die Ausdrücke Hörndlbauern für hauptsächliche Viehzucht und Körndlbauern für Ackerbau vorhanden.

Weitere Formen sind:

  • Bergbauer ist – wie „Bauer“ selbst – ursprünglich eine soziologische Bezeichnung, und wird in diesem Sinne in der Ethnologie so gebraucht. Heute ist er im Alpenraum über Erschwerniszonen aber primär rechtlich abgesichert, nur eine besonders arbeitsaufwändige Lage der Gründe (in Österreich etwa nach dem Berghöfekataster)[6] rechtfertigt Einstufung zum Bezug eines Bergbauernzuschusses (heute EU-weit Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten und nationale Beihilfe)[7]
  • Biobauer bezog sich ursprünglich auf eine Anbauweise (biologische/ökologische Landwirtschaft), ist heute in Österreich aber auch Berufsbezeichnung für eine Berufspezialisierung.
  • Diplomlandwirt war bis 1971 ein akademischer Grad, der an deutschen Landwirtschaftlichen Hochschulen und Landwirtschaftsfakultäten deutscher Universitäten erworben werden konnte.
  • LPG-Bauern waren in der DDR die Mitglieder einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft.
  • Neubauern sind Personen, welche im Zuge der Bodenreform (Deutschland nach 1945) Neubauernstellen erhielten.
  • Der Verwaltungslandwirt ist eine meist agarwissenschaftlich ausgebildete Person, die im staatlichen Auftrag handelt oder in landwirtschaftsnahen Verbänden Beratungsaufgaben wahrnimmt.
  • Als Wehrbauern bezeichnet man Landwirte, die in Grenzgebieten durch entsprechende staatliche Maßnahmen angesiedelt werden.

Berufsbild

Aufgaben

Hauptaufgabe eines Landwirts ist die Erzeugung von Agrarprodukten, wie Nahrungsmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft, daneben auch Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen und Lieferant von Energie (z. B. Rapsöl, Biogas). Diese Betätigung umfasst auch Management und Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes, einschließlich kleinbäuerlicher Forstwirtschaft (Kleinwald).

Im Berufsbild sind zwei Aspekte zu nennen, die in der Stellung der Landwirtschaft in der Gesamtwirtschaft der modernen Industriestaaten zu sehen ist:

Das moderne Berufsbild legt insbesondere auch Wert auf schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft sowie die Beachtung der ökologischen Zusammenhänge und des Tierschutzes.

Früher war der Beruf körperlich sehr schwer, Arbeitszeiten von bis 14 Stunden in den Monaten der Haupternte waren und sind immer noch üblich.

Tätigkeitsbereiche

Berufsausbildung

Voraussetzungen

Deutschland

Landwirt ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (Deutschland) (BBiG). Näheres zur Berufsbildung regelt eine Verordnung über die Berufsbildung zum Landwirt bzw. zur Landwirtin. Landwirt ist steuerlich jeder, der berufsmäßig Landwirtschaft betreibt, der den eigenen oder gepachteten Boden zur Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte bewirtschaftet.

Die Berufsbezeichnung Landwirt ist ein Titel, zu dessen Führung die entsprechende Qualifikation nachzuweisen ist. Staatlich geprüfte Landwirte erwerben ihre Qualifikation an einer unteren und höheren Landwirtschaftsschule bzw. höheren Landbauschule (HöLa rsp. Höla oder HöhLa bzw. Höhla), die mindestens zwei Jahre umfasst. Sie endet mit einer staatlichen Prüfung. Voraussetzung für den Besuch der Schule ist die absolvierte Ausbildung zum Landwirt, die in Deutschland in der Regel drei Jahre dauert. Ein Jahr Vollzeitunterricht an der Berufsschule. Es folgen zwei Jahre Ausbildung im Dualen System. Um die Bezeichnung Landwirtschaftsmeister führen zu dürfen, ist die Fachschule zum Wirtschafter für Landbau zwei Wintersemester zu besuchen und anschließend ein Wintersemester Fachschule zur Meisterausbildung. Den Titel Landwirtschaftsmeister erhält man mit der staatlichen Meisterprüfung.

Dauer und Ablauf der Ausbildung

  • Drei Jahre (früher zwei Jahre). In diesen drei Jahren muss der Auszubildende mindestens in einem Betrieb mit der Ausrichtung auf Geburt und Aufzucht von Tieren gearbeitet haben. Die Ausbildungszeit kann auf Antrag auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der verkürzten Zeit erreicht wird. Mit Abitur als Abschluss der vorausgegangenen schulischen Ausbildung dauert die Berufsausbildung nur zwei Jahre. Begleitend zu der Arbeit im Betrieb besucht der Auszubildende die Berufsschule.
  • Ergänzung durch überbetriebliche Lehrgänge
  • Abschlussprüfung „Landwirt/Landwirtin“
  • Die Ausbildungszeit kann auf Antrag auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der verkürzten Zeit erreicht wird. Im Allgemeinen erhalten eine Lehrzeitverkürzung nur Personen mit Fachhochschulreife oder Abitur oder Auszubildende, die bereits einen Beruf erfolgreich abgeschlossen haben.

Die Ausbildung erfolgt in Ausbildungsbetrieben. Man erwirbt außerdem den Führerschein der Klasse T. Es stehen Ausbildungsbetriebe mit verschiedenen Betriebszweigen, wie z. B. Ackerbau, Grünlandnutzung, Rinder- oder Schweinehaltung zur Verfügung.

Fortbildungsmöglichkeiten

  • Staatlich geprüfte(r) Wirtschafter(in) des Landbaus
  • Landwirtschaftsmeister(in)
  • Staatliche geprüfte(r) Techniker(in) des Landbaus
  • Staatlich geprüfte(r) Agrarbetriebswirt(in)
  • Fachagrarwirt(in) in den Bereichen: Rechnungswesen, Landtechnik, Golfplatzpflege, Baumpflege und Baumsanierung, Hufpflege, Leistungs- und Qualitätsprüfung, Besamungswesen
  • Staatlich geprüfte(r) Natur- und Landschaftspfleger(in)
  • Fachhochschul- bzw. Hochschulstudium in der Landwirtschaft – Abschluss als: Diplom-Agraringenieur[in] oder Bachelor bzw. Master of Science oder B.Sc. bzw. M.Sc., in Stellengesuchen auch bezeichnet als: Agrarökonom(in), Agrarwissenschaftler(in), Agrarbiologe/-biologin, Agronom(in), Diplom-Landwirt(in), Ingenieur(in) für Landwirtschaft, Landbauingenieur(in)/Landbau-Ingenieur(in)

Österreich

Der Beruf gehört im Bildungssystem (Bereich Berufsbildung) zum Berufsbereich Land- und Forstwirtschaft/Tiere/Pflanzen/Hauswirtschaft.[8] In Österreich stehen als Landwirtschaftsschule zum Angebot:

Modernes Bauernwesen der Alpen, im Spannungsfeld von traditionellem Wirtschaften und modernem Fremdenverkehr: Almabtrieb, Kufstein 2005
Berufsbezeichnungen sind Landwirt(in) oder Agrartechniker(in); Standesbezeichnung Ingenieur(in) ist mit Berufserfahrung möglich, eine zusätzliche Konzessionierung ist zum Beruf Biobauer/-bäuerin nötig.

Bei Absolvieren einer Lehre (Lehrberuf) ist die Berufsbezeichnung:

Daneben gehören in dem Berufsbereich auch die beruflichen Spezialformen der Sonderkultur und der Viehwirtschaft:

Für die akademische Ausbildung stehen zur Verfügung:

Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft

Ein Großteil der ausgebildeten Landwirte und Landwirtinnen übernimmt im Mitteleuropa den elterlichen Betrieb und führt ihn als Familienunternehmen weiter.

Der weitergehende Strukturwandel in der Landwirtschaft wird auch in Zukunft einen großen Bedarf an landwirtschaftlichen Fachkräften für immer mehr große Spezialbetriebe erfordern. Auch im Dienstleistungsbereich der vor- und nachgelagerten Bereiche (vom Saat- und Futtermittelhandel bis zum Landmaschinenbau und zur Energiegewinnung) werden Landwirtinnen und Landwirte durch ständige Fort- und Weiterbildungen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Siehe auch Landwirtschaftlicher Beruf, zum Berufsfeld Agrarökonomie

Zur Einkommenssituation in der Landwirtschaft

Im „Situationsbericht des deutschen Bauernverbandes“ wird folgende Entwicklung der Einkommen der Landwirte (je Arbeitskraft) ausgewiesen:

Einkommenssituation in der Landwirtschaft
Wirtschaftsjahr Gewinn je Arbeitskraft
1999/2000 19.900 Euro
2000/2001 23.200 Euro
2001/2002 21.800 Euro
2002/2003 18.400 Euro
2003/2004 18.700 Euro
2004/2005 22.800 Euro
2005/2006 22.500 Euro
2006/2007 25.300 Euro
nach: Situationsbericht des deutschen Bauernverbandes

Jedoch fließen 80 % des Einkommens wieder in die Landwirtschaft (z. B. zum Kaufen neuer Maschinen, Reparieren vieler Maschinen, Behandlung der Tiere, Futterkosten, Treibstoff, …)

Seit einigen Jahren erleben die Haupterwerbsbetriebe erhebliche Einkommenseinbußen z. B. durch den sinkenden Milchpreis.

In der Alterssicherung der Landwirte erhalten Landwirte und Ehegatten mit niedrigem Einkommen (Summe der positiven Einkünfte) nach Einkommensklassen gestaffelte Zuschüsse zum Beitrag. Dabei wird bei Ehegatten das Einkommen beider Ehegatten addiert und jedem hälftig zugeordnet. Von den insgesamt 327.504 Ende 2003 anspruchsberechtigten Versicherten hatten 128.017 Personen bis zu einem Grenzeinkommen (alle Einkünfte) von 15.500 Euro im Jahr einen Anspruch auf Beitragszuschuss. Etwa 40.000 Personen wiesen ein Einkommen von weniger als 8.220 Euro/Jahr aus. Die Daten belegen die äußerst schlechte Einkommenssituation in der Landwirtschaft.

Zu der Verbesserung der Ertragslage im Jahr 2005 haben insbesondere die deutlichen Erlössteigerungen im Ackerbau durch höhere Preise für Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben beigetragen. Einkommensmindernd wirkten sich hauptsächlich der weitere Rückgang der Milchpreise, die trockenheitsbedingten geringeren Hektarerträge sowie die gestiegenen Aufwendungen aus.

Bei den einzelnen Produktionszweigen ergaben sich bei den landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben für die verschiedenen Betriebsformen abweichende, teilweise entgegengesetzte Einkommensentwicklungen.

Landwirte aus soziologischer Sicht

Landwirte sind aus soziologischer Sicht deswegen interessant, weil sie oft als ein Beispiel für Resilienz gesehen werden.

Landwirte sind aus soziologischer Sicht deswegen interessant, weil sie oft als ein Beispiel für Resilienz bzw. für Anpassungsfähigkeit gesehen werden.[9] Obwohl Landwirte oft in Armut leben, treten etwa die typischen Auswirkungen der Armut bei ihren Kindern in der Regel nicht auf.

In Deutschland gibt es nur wenige Landwirtsfamilien. Diese gehören mit einem monatlichen Pro-Kopf-Haushaltnettoeinkommen unterhalb dessen von Familien von Ungelernten zu den Ärmsten des Landes.[10] Allerdings haben Landwirte meist ein relativ großes Vermögen in Form von Grundbesitz.[11] Auch geht Einkommensarmut bei Landwirten in Deutschland nicht mit einer Unterversorgung im Bereich der Ernährung, Wohnung oder der Bildung der Kinder einher.[12] Auch existieren im landwirtschaftlichen Milieu andere, weniger materiell ausgerichtete Werteorientierungen[13], was dazu führt, dass Armut bei Landwirtskindern teilweise andere Konsequenzen hat. Angesichts eines nicht nur am Geld festgemachten, sondern auch die gesamte Lebenslage der betreffenden Bevölkerungsgruppe betrachtenden Armutsbegriffs, ist es fraglich, ob man hier von „echter Armut“ sprechen kann.[14] Andererseits ist die Arbeitszeit von Landwirten vor allem in den Monaten der Haupternte sehr hoch und bei einer Bewertung der Lebenslage zu berücksichtigen.[12]

Mit Wertorientierungen unter amerikanischen Landwirten beschäftigte sich auch Glen Elder. Beim Iowa Youth and Families Project stellte er fest, dass Armut auf Landwirtskinder erstaunlich wenig Konsequenzen hat.[15][9]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Bauern/Landwirte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Bauer – Zitate
Deutschland

Einzelnachweise

  1. Geschichtliche Grundbegriffe. Band 1,Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hrsg. v. Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck. Stuttgart: Klett-Cotta 1972 ff.
  2. Reinhard Wenskus, Herbert Jankuhn und Klaus Grinda (Hrsg.): Wort und Begriff "Bauer" Zusammenfassender Bericht über die Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse -- 3. Folge, Nr. 89. Vandenhoeck & Ruprecht, 1975, ISSN 3525823622(?!), S. 262.
  3. Eintrag BAUER, m. agricola, colonus, rusticus. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854–1960 (dwb.uni-trier.de)
  4. Eintrag BAUER, m. cubile, cubiculum, cavea, habitatio. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. (dwb.uni-trier.de)
  5. Eintrag BAU, m. cubile, aedificium, cultura, rus 5) das altn.n. und 6) das ahd. pû, mhd. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. (dwb.uni-trier.de)
  6. Einteilung erfolgt in Zonen / Berghöfekataster. In: Unsere Bergbauern. Lebensministerium II/5, 28. Dezember 2004, abgerufen am 8. Juni 2008.
  7. Bewirtschaftungserschwernisse werden abgegolten. In: Unsere Bergbauern. Lebensministerium II/5, 14. Dezember 2004, abgerufen am 8. Juni 2008.
  8. Berufsgruppen: Land- und Forstwirtschaft/Tiere/Pflanzen/Hauswirtschaft. In: BIC BerufsInformationsComputer. Wirtschaftskammer Österreich, abgerufen am 25. Mai 2008.
  9. a b Glen H. Elder Jr., D. Conger Rand: Children of the land: Adversity and success in Rural America. University of Chicago Press, Chicago 2002
  10. Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-42923-X, S. 82
  11. Geißler, 2006, S. 90
  12. a b H. Gerhard Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung. Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310 f.
  13. für Amerika wurde das z. B. dargelegt in: Elder, Rand 2002.
  14. Beisenherz, 2002, S. 310
  15. The Iowa Youth and Families Project abgerufen am 5. März 2008