Austrasien

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Mitteleuropa im frühen Mittelalter. Austrasien ist in dunkelgrün dargestellt.

Austrasien oder auch Austrien (von lateinisch Austrasia oder Auster) bezeichnete den östlichen Teil des Fränkischen Reichs im Gegensatz zu Neustrien, dem Westreich. Es kann als Wiege der Karolinger bezeichnet werden.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Austrasien (in der Bedeutung „Land im Osten“) war seit dem Tod Chlodwigs I. im Jahr 511 bis zu Pippin dem Jüngeren meist ein selbständiges fränkisches Teilkönigreich zuerst mit der Hauptstadt Reims und später dann Metz. Anfangs wurde dieses Königreich daher auch als Reich von Metz bezeichnet, bis sich ab 584 der Name Austrasien durchsetzte. Das Gebiet umfasste die fränkischen Gebiete um Rhein, Maas und Mosel und neben Metz die Orte Reims, Köln und Trier, dazu die Gebiete der besiegten germanischen Stämme: unter dem ersten Teilkönig Theuderich I. anfangs nur Alemannien, später auch Thüringen und Bayern.

Unter dem austrasischen König Dagobert I. entstand im rheinfränkischen Raum Anfang des 7. Jahrhunderts die Lex Ripuaria (auch Lex Ribuaria), die eine Sammlung lateinischer Gesetzestexte der Rheinfranken umfasst.

Nach der erneuten Reichseinigung unter den Karolingern im 8. Jahrhundert verschwanden die Namen Austrasien und Neustrien aus der Geschichte. Durch die neuen Reichsteilungen unter den Nachkommen Karls des Großen entstanden im 9. Jahrhundert die neuen Teilreiche Ostfrankenreich und Westfrankenreich.

Könige Austrasiens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigenständiges Teilreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil des Gesamtreiches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigenständiges Teilreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil des Gesamtreiches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigenständiges Teilreich (bis 639 Unterkönigreich)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigenständiges Teilreich im Gesamtreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 679 stand im Normalfall nur noch ein König dem gesamten Frankenreich vor. Die Teilreiche blieben jedoch eigenständig und wurden – bis zur Machtübernahme durch Karl Martell 719 – von eigenen Hausmeiern regiert.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der am 23. März 1933 entdeckte Asteroid des inneren Hauptgürtels (2236) Austrasia wurde nach Austrasien benannt.[2]

Siehe auch

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auguste Digot: Histoire du royaume d’Austrasie, 4 Bände, Vagner, Nancy 1863.
  • Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich, W. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-014867-2.
  • Pierre Auguste Florent Gérard: Histoire des Francs d’Austrasie, 2 Bände, Brüssel 1864.
  • Jean Grosjean: Austrasie, Paris 1960.
  • Alexandre Huguenin: Histoire du royaume mérovingien d’Austrasie, Paris 1862.
  • Ulrich Nonn: Die Franken, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-017814-4.
  • Reinhard Schneider: Das Frankenreich, 4. Auflage, München 2001, ISBN 3-486-49694-8.
  • Peter Truhart: Regenten der Nationen, Teil III/2: Westeuropa, K. G. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10627-0.
  • Erich Zöllner: Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts, München 1970.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Austrasien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Régine Lejan: Austrasien - Versuch einer Begriffsdefinition. In: Die Franken. Wegbereiter Europas. Katalog zur Ausstellung des Reiss-Museums Mannheim 8. Sep. 1996 bis 6. Jan. 1997, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1996, ISBN 3-8053-1813-8, S. 222–226.
  2. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 182, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_2237 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “Named for the eastern kingdom of the Merovingian Franks from the sixth to the eighth centuries.”