Bee Gees

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Bee Gees


Barry, Robin und Maurice Gibb (1968)
Allgemeine Informationen
Genre(s) Pop, R&B, Rock, Disco
Gründung 1958, 2009
Auflösung 2003, 2012[1]
Website www.beegees.com
Gründungsmitglieder
Robin Gibb († 2012)
Barry Gibb
Gesang, Bass, Keyboard, Piano
Maurice Gibb († 2003)
Ehemalige Mitglieder
Leadgitarre (1967–1968)
Vince Melouney
Schlagzeug (1967–1969)
Colin Petersen
Schlagzeug (1969–1972)
Geoff Bridgford
Leadgitarre (1971–2001)
Alan Kendall
Schlagzeug (1973–1983)
Dennis Bryon
Keyboard, Piano (1973–1976)
Geoff Westley
Keyboard, Piano (1975–1980)
Blue Weaver
Keyboard, Piano (1979–1983)
George Bitzer
Gitarre (1979)
Joey Murcia
Percussion (1979)
Joe Lala
Bass (1979)
Harold Cowart († 2010)
Gitarre (1988–2001)
Tim Cansfield
Vic Martin
Gary Moberley
Bass (1989–1993)
George Perry
Schlagzeug (1989)
Chester Thompson
Schlagzeug (1989)
Michael Murphy
Keyboard, Synthesizer (1990–1993)
Tim Moore
Percussion (1990)
Lenny Castro
Percussion (1991–1993)
Luis Jardim
Schlagzeug (1991–1993)
Trevor Murrell
Bass (1996–2001)
Matt Bonelli
Schlagzeug (1996–2001)
Steve Rucker
Keyboard (1996–2001)
Ben Stivers
John Merchant
Stern der Bee Gees auf dem Walk of Fame in Hollywood (verliehen am 12. Januar 1979)

Die Bee Gees waren eine englischsprachige Popgruppe der Brüder Barry, Maurice und Robin Gibb, die 1958 als Kinderband in Australien mit Beatmusik ihre musikalische Karriere begann. Die Familie Gibb kehrte 1966 nach Großbritannien zurück, nachdem die Band einen Vertrag mit Polydor unterschrieben hatte. Danach wurden die Bee Gees weltweit bekannt. Mit dem 1977 erschienenen Soundtrack zu dem Film Saturday Night Fever feierte die Gruppe ihren größten kommerziellen Erfolg.

In der „Millennium Edition“ des Guinness-Buchs der Rekorde sind die Bee Gees als „erfolgreichste Familienband der Welt“ verzeichnet.

Geschichte

Robin Gibb (2008)
Barry Gibb, 1973
Datei:Maurice Gibb 2001.jpg
Maurice Gibb, 2001

Erste musikalische Schritte

Barry Gibb (* 1. September 1946) und die Zwillingsbrüder Robin (* 22. Dezember 1949; † 20. Mai 2012) und Maurice (* 22. Dezember 1949; † 12. Januar 2003) wurden auf der Isle of Man geboren und verbrachten dort ihre Kindheit. Anfang der 1950er Jahre zog die Familie zunächst nach Manchester und 1958 nach Australien, wo sie australische Staatsbürger wurden.

Schon im Alter von sechs Jahren standen die Zwillinge Robin und Maurice und der drei Jahre ältere Bruder Barry Gibb unter verschiedensten Namen wie The Rattlesnakes, Wee Johnny Hayes & the Blue Cats oder Barry & the Twins auf der Bühne. Sie wurden beeinflusst von dem Skiffle-König Lonnie Donegan sowie dem Rock ’n’ Roller Tommy Steele. Später trat die Gruppe auch unter den Namen B.G.s und Gibb Brothers auf.

Die Brüder Gibb erhielten 1960 ihre erste dreißigminütige Fernsehshow im australischen Regionalfernsehen. 1963 erschien ihre erste Single Three Kisses of Love. Ihren ersten Top-Ten-Hit in Australien hatten sie 1965 mit Wine and Women. Im selben Jahr wurde Barry Gibb, der bereits seit Anfang der 1960er Jahre für eine Vielzahl von Künstlern Songs schrieb, als bester Songwriter ausgezeichnet (für I Was a Lover a Leader of Men). Als die Bee Gees – mittlerweile Teenie-Stars – 1966 mit Spicks and Specks ihren ersten Nummer-eins-Hit in Australien hatten, waren sie bereits mit dem Schiff auf dem Weg nach Großbritannien, wo Robert Stigwood sie unter Vertrag nahm.

1967–1968: Beginn des transnationalen Erfolges

Verstärkt durch den Gitarristen Vince Melouney und den Schlagzeuger Colin Petersen hatten sie im Frühjahr 1967 ihren ersten weltweiten Millionen-Erfolg mit der düsteren Ballade New York Mining Disaster 1941. Es folgten zahlreiche weitere Hits wie To Love Somebody, Massachusetts, World, Words, I’ve Gotta Get a Message to You.

Die Bee Gees wurden innerhalb kürzester Zeit als größte Konkurrenz der Beatles gehandelt. Vor allem bei den Medien waren die Bee Gees sehr beliebt, da sie – im Gegensatz zu den Beatles oder den Rolling Stones – das Image von wohlerzogenen Musikern fernab von Drogen hatten. Barry Gibb, der 1968 unter anderem zum Sexiest Man Alive gewählt wurde, galt in dieser Zeit als Sexsymbol.

Von den Kritikern 1967 zunächst noch hochgelobt, fielen die Brüder Gibb, umso kommerziell erfolgreicher sie wurden, vor allem bei den britischen Musikfachzeitschriften zunehmend in Ungnade. Ihre Texte wurden als surreal bis unsinnig bezeichnet (zum Beispiel „Now, I found, that the world is round and of course it rains everyday.“ World) und die oftmals mit großem Orchester und Chor arrangierten Songs als kitschig kritisiert.

1969–1975: Auflösung und Wiedervereinigung

Ende 1969 löste sich die Gruppe auf, nachdem sich die Brüder zerstritten hatten. Als erster verließ Vince Melouney die Gruppe, dann Robin Gibb und schließlich Colin Petersen. Erwähnenswert ist, dass nach der Trennung von Robin ein Fernsehauftritt in England folgte, bei dem Schwester Lesley Gibb als Vertreterin von Robin auftrat. Es blieb jedoch bei diesem einen Versuch. Als Duo wirkten die Brüder Barry und Maurice im englischen Fernsehfilm Cucumber Castle mit und brachten das gleichnamige Album unter anderem mit den Songs Don’t Forget to Remember und I.O.I.O. heraus. Nachdem auch sie sich getrennt hatten, versuchte es jeder der Gibb-Brüder mit eigenen Projekten. Als Solokünstler war lediglich Robin Gibb (die Singles Saved by the Bell, August, October, One Million Years und das Album Robin’s Reign) erfolgreich, wobei er jedoch stark von Maurice unterstützt wurde.

Bereits Mitte 1970 konnte der Streit zwischen den Brüdern beigelegt werden und es kam zu einer Wiedervereinigung der Band. Sie bestand aber nur noch aus Barry, Maurice und Robin Gibb; Vince Melouney und Colin Petersen waren nicht mehr dabei. Unmittelbar nach ihrer Wiedervereinigung hatten die Bee Gees vor allem in den USA eine Reihe von Hits, zwei davon mit Goldstatus (Lonely Days und How Can You Mend a Broken Heart).[2]

In Europa wurden die Bee Gees Anfang der 1970er Jahre zunehmend bedeutungslos (einziger Top-Ten-Hit in Deutschland bis 1978: I.O.I.O., 1970[3], in Großbritannien bis 1975 Run to Me, 1972[4]). Doch auch in den USA ließ der Erfolg nach; ihre Platten erreichten in den Jahren 1973 und 1974 nur noch mit Mühe die Top 100. Zu dieser Zeit konnten die Bee Gees lediglich in Südostasien Hits landen (Nummer eins unter anderem in Hongkong und Japan mit Melody Fair, Wouldn’t I Be Someone, Saw a New Morning).

1975–1979: Das erste Comeback und die Disco-Welle

1975 erlebten sie weltweit ein Comeback, als sie einen neuen Sound mit verstärkten R&B-Elementen, Falsettgesang und pulsierenden Disco-Beats präsentierten. Mit den LPs Main Course, Children of the World und Here at Last...Bee Gees...Live und den daraus ausgekoppelten Single-Hits (u. a. Jive Talkin' , Nights on Broadway, You Should Be Dancing) waren sie laut der US-Zeitschrift Billboard bereits Ende 1977 die erfolgreichste Band der 1970er Jahre. Der Soundtrack zum 1977 erschienenen Film Saturday Night Fever mit Welthits wie Stayin’ Alive, Night Fever und How Deep Is Your Love, machte sie, nun auch in Deutschland, zu Mega-Stars. Das Album ist bis heute der zweitmeistverkaufte Soundtrack in den USA – nach Bodyguard von Whitney Houston.[5] Saturday Night Fever ist auch als Musical aufgeführt worden.

Der dreistimmige Falsettgesang wurde für die Bee Gees und die gesamte Disco-Ära zum Markenzeichen. Vor allem in den USA grassierte die „Bee-Gee-Mania“. Im Sommer 1978 waren für einige Wochen die ersten drei Plätze der US-Charts fest in der Hand der Brüder Gibb. Gleichzeitig waren sie mit zwei weiteren Hits in den Top Ten (Plätze 5 und 7) vertreten; sie sind mit den Beatles die einzige Gruppe, die gleichzeitig fünf Songs in den Top 10 halten konnte. Allein in den Jahren 1978 und 1979 verbuchten sie in den USA sechs Nummer-eins-Hits in Folge.[2] In diese Zeit fiel auch, im Rahmen ihrer Spirits-Having-Flown-Tour, der einzige gemeinsame Bühnenauftritt mit ihrem jüngeren Bruder Andy Gibb, für den sie auch drei Alben (mit)schrieben und produzierten.[6]

1980–1987: Das Ende der Disco-Musik

Nach dem Hoch kam der tiefe Fall der Disco-Musik. Die 1981 veröffentlichte Single He’s a Liar erreichte nur noch Platz 30 – die schlechteste Position seit ihrem Tiefpunkt 1974. Zwischen 1981 und 1987 erschienen neben dem Soundtrack zum Film Staying Alive einige Solo-Platten von Barry (Shine Shine erreichte Platz 37 in den USA) und Robin Gibb, der vor allem in Europa mit Hits wie Another Lonely Night in New York (1983), Juliet (1983) oder Boys Do Fall in Love (1984) recht erfolgreich war.

1987–2001: Das zweite Comeback

Ende der 1980er Jahre feierten die Brüder Gibb ein erneutes Comeback mit dem Hit You Win Again (1987) und bewiesen damit, dass sie auch ohne Falsett-Gesang wieder erfolgreich Musik machen konnten. 1988 starb ihr jüngster Bruder Andy Gibb, der bis dahin als Solokünstler bekannt war, an Herzversagen. Dies war kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums One (1989). Mit der gleichnamigen Single-Auskopplung verbuchten sie ihren ersten Top-Ten-Hit in den USA seit zehn Jahren.[2]

1989 wurden die Bee Gees während eines Auftritts in Los Angeles auf der Bühne von einem Attentäter beschossen. Die Polizei verhaftete den Täter kurz darauf.

Auf dem letzten Studioalbum der drei Brüder (This Is Where I Came In), das 2001 erschien, fanden sie zu ihrem ursprünglichen Stil zurück.

2003–2006: Das Ende der Band

Am 12. Januar 2003 starb Maurice Gibb wenige Tage nach einer Darmoperation. Das bedeutete noch nicht sofort das Ende der Bee Gees, aber es gab keine gemeinsamen Projekte mehr. Während Barry Gibb das Album Guilty Pleasures mit Barbra Streisand herausbrachte und auch mit Cliff Richard zusammenarbeitete, unternahm Robin Gibb einige Solo-Tourneen. Offiziell wurde das Ende der Bee Gees im September 2006 bekanntgegeben. Mit dem neuen Vertrag, den Barry und Robin Gibb mit der Warner Media Group (WMG) schlossen, wurde deutlich, dass es in Zukunft kein Bee-Gees-Album mehr geben würde. Die Brüder haben für alle künftigen gemeinsamen Projekte den Vertrag nicht unter dem alten Namen der Band, sondern als Brothers Gibb (2006) abgeschlossen. 2009 taten sich Barry und Robin nochmals zu Liveauftritten zusammen.[7]

Barry Gibb lebt seit langem in Florida, USA, während Robin seinen Wohnsitz in Oxfordshire, England, hatte. Im Mai 2004 erhielten Barry und Robin Gibb die Ehrendoktorwürde der Universität von Manchester. Robin Gibb, der auch die posthum an seinen verstorbenen Zwillingsbruder Maurice verliehene Ehrendoktorwürde entgegennahm, starb am 20. Mai 2012 an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Die Bee Gees arbeiteten als Produzenten und Komponisten oft mit anderen Künstlern zusammen. Zu nennen sind hier insbesondere:

Die Kooperation mit diesen Künstlern war zum Teil sehr erfolgreich (mehrere Nummer-eins-Hits). Auch damit bewiesen sie, dass sie zu den erfolgreichsten Songwritern der Pop-Geschichte gehören. Auch in den 2000er-Jahren erzielten Interpreten mit Coverversionen ihrer Songs Hitparaden-Erfolge.

Diskografie

Auszeichnungen

Die Bee Gees unterstützten über lange Zeit die Arbeit wohltätiger Organisationen (u. a. UNICEF, Childline, Children in Need).

Film

  • Keppel Road – The Bee Gees. Leben und Musik der Bee Gees. (OT: Keppel Road: The Life and Music of the Bee Gees.) Musikdokumentation, USA, 1996, 93 Min., Buch und Regie: Tony Cash, Produktion: Irish Screen Entertainment, The South Bank Show, Bravo, RM Arts, Inhaltsangabe von arte
  • This Is Where I Came In – The Official Story of the Bee Gees (2000)
  • Bee Gees: In Our Own Time. (2010), ausgestrahlt auf BBC One, April 2011

Musical

In Massachusetts – Das Bee Gees Musical werden Songs der Jahre 1967 bis 2003 in eine Rahmenhandlung gebracht. Darsteller sind The Italian Bee Gees sowie die ehemaligen Bee-Gees-Mitglieder Vince Melouney, Blue Weaver und Dennis Bryon.

Literatur

  • André Boße: Robin Gibb und die Bee Gees. Hannibal Verlag, Höfen 2010, ISBN 978-3-85445-333-8.
  • Andrew Môn Hughes, Melinda Bilyeu und Hector Cook, mit Unterstützung von Joseph Brennan und Mark Crohan: Die ultimative Biographie der Bee Gees – Geschichten der Brüder Gibb. Star Cluster Verlag, 2007, ISBN 978-3-925005-66-4 (deutsch).
  • Melinda Bilyeu, Hector Cook, Andrew Môn Hughes with assistance from Joseph Brennan and Mark Crohan: The Ultimate Biography of the Bee Gees: Tales of the Brothers Gibb. Omnibus Press, 2000, ISBN 0-7119-7917-0 (englisch).
  • Michael Henkels: Bee Gees – Die Superstars der 1970er Jahre. Taurus Press 1979, ISBN 3-9800079-5-2 (deutsch).
  • Paul Sahner: Bee Gees. Bastei-Lübbe 1979, ISBN 3-404-01237-2 (deutsch).
  • David Leaf: Wir – die Bee Gees. Deutsche Original-Ausgabe von Bee Gees – The Authorized Biography. Rocky Buch 1979.
  • Poster Press Production: Die phantastische Story von Barry, Maurice, Robin – Bee Gees. IPV Inland Presse Vertrieb 1979.
  • Petra Seitz: Bee Gees. Moewig, Rastatt 1992, ISBN 3-8118-3098-8.

Weblinks

Commons: Bee Gees – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bruce Eder: Allmusic: Bee Gees (Biography) In: Allmusic. Abgerufen am 15. Dezember 2011 
  2. a b c Joel Whitburn: The Billboard Book of Top 40 Hits. 7. Auflage. Billboard Books, New York 2000, ISBN 0-8230-7690-3, S. 56
  3. Günter Ehnert (Hrsg.): Hit-Bilanz, Deutsche Chart Singles 1956–1980. Taurus-Press, Hamburg 1990, ISBN 3-922542-24-7, S. 25
  4. everyhit.com, Suchmaske: „Bee Gees“
  5. Top 100 Albums, RIAA
  6. Andy Gibb - Biografie Chartsurfer.de abgerufen am 9. April 2015
  7. Bee Gees to re-form for live comeback
  8. Rock and Roll Hall of Fame The Bee Gees in der Rock and Roll Hall of Fame
  9. ARIA Hall of Fame. Australian Recording Industry Association, abgerufen am 6. August 2017 (englisch).
  10. „Bee Gees“ werden als Pop-Ikonen gefeiert, 2007
  11. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).