Bistum Verden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2020 um 16:23 Uhr durch Rabanus Flavus (Diskussion | Beiträge) (→‎Einleitung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen des Bistums Verden

Das Bistum Verden war ein römisch-katholisches Bistum im heutigen Niedersachsen und kleinen angrenzenden Gebieten. Es wurde um 850[1] in der Stadt Verden an der Aller gegründet und gehörte zur Kirchenprovinz Mainz. Erster Bischof war wahrscheinlich Suitbert der Jüngere. Drei frühe Bischöfe, Spatto, Tancho und Harud, waren zugleich Äbte im Kloster Neustadt am Main und im Kloster Amorbach.

Die meisten Bischöfe wurden unter den Mönchen der Abtei Corvey ausgewählt. Hauptkirche war der Dom zu Verden.

Domkapitel

Seine Mitglieder ergänzte das Kapitel selbständig. Zu den Kapitularen gehörten als besondere Amtsträger Propst, Dekan, Scholaster, Kellner, Kantor und Thesaurar. Ab dem Jahre 1275 war die Anzahl der Kapitulare auf 16 festgelegt, von denen die fünf ältesten die Priesterweihe, die fünf mittleren die Diakonenweihe und die fünf jüngsten die Subdiakonenweihe besitzen mussten. Einen Sonderstatus hatte als 16. Mitglied der Propst von St. Johannis in Lüneburg. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kamen dazu nicht weniger als 48 Domvikare, an deren Spitze die beiden Bischofsvikare standen. Kellner, Kantor und Thesaurar. Ab dem Jahre 1275 war die Anzahl der Kapitulare auf 16 festgelegt, von denen die fünf ältesten die Priesterweihe, die fünf mittleren die Diakonenweihe und die fünf jüngsten die Subdiakonenweihe besitzen mussten. Einen Sonderstatus hatte als 16. Mitglied der Propst von St. Johannis in Lüneburg. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kamen dazu nicht weniger als 48 Domvikare, an deren Spitze die beiden Bischofsvikare standen.

Von den acht Archidiakonaten waren mehrere dem Domkapitel inkorporiert.

Entwicklung

Ende des 10. Jahrhunderts erhielt der Bischof in seinem Diözesangebiet einen weltlichen Besitz im Sturmigau, dem späteren Hochstift Verden. Der Rest des Diözesangebietes gehörte überwiegend zum Fürstentum Lüneburg, kleinere Teile zur Altmark (z. B. Arendsee) und etwa 10 % des Diözesangebietes zum Erzstift Bremen (3. Meile des Alten Landes und Buxtehude mit Hinterland).

Seit 1558 traten verstärkt reformatorische Einflüsse auf. Durch Erlass einer Kirchenordnung durch den Administrator Eberhard von Holle wurde die Reformation zunächst 1568 abgeschlossen.

Die folgenden sechs lutherischen Bischöfe in Verden trugen den Titel eines Fürstbischofs. Im Dreißigjährigen Krieg gab es in Verden von 1630 bis 1634 als Folge des umstrittenen Restitutionsedikts mit Franz Wilhelm von Wartenberg erneut ein kurzes Intermezzo als römisch-katholisches Bistum, ehe das Gebiet endgültig lutherisch wurde. Durch den Westfälischen Frieden fiel das Bistum Verden schließlich als Reichslehen an die schwedische Krone.

Die Betreuung der römisch-katholischen Christen im Gebiet des dann nicht mehr existierenden katholischen Bistums Verden ging seitdem zunächst an das Apostolische Vikariat des Nordens, ab 1824 an das Bistum Hildesheim über. Im Jahr 1894 wurde die Propsteikirche Sankt Josef nach einjähriger Bauzeit geweiht.

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein schwarzes fußgespitzes Tatzenhochkreuz (sogenanntes „Nagelkreuz“).“

Die älteste Abbildung ist auf einem Siegel aus dem Jahr 1338 zu finden.

Bischöfe und Persönlichkeiten

Über 50 Verdener Bischöfe finden sich auf der Liste der Bischöfe von Verden. Oft standen sie neben dem Bistum Verden auch anderen, meist benachbarten Diözesen vor. Daneben stehen eine ganze Reihe von Domherren und Theologen in Verbindung mit dem Bistum Verden.

Siehe auch

Literatur

  • Gesellschaft für die Geschichte des Bistums Verden e.V.: Bistum Verden, 770 bis 1648, Editions du Signe 2001, ISBN 2-7468-0384-4
  • Bernd Kappelhoff, Thomas Vogtherr: Immunität und Landesherrschaft, Beiträge zur Geschichte des Bistums Verden, Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2002, ISBN 3-931879-09-7
  • Thomas Vogtherr: Chronicon episcoporum Verdensium, Die Chronik der Verdener Bischöfe, Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 1997, ISBN 3-931879-03-8
  • Arend Mindermann: Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 1, Von den Anfängen bis 1300, Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2001, ISBN 3-931879-07-0
  • Arend Mindermann: Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 2, 1300–1380, Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2004, ISBN 3-931879-15-1
  • Arend Mindermann: Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 3, 1380–1426, Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2012, ISBN 978-3-931879-52-5

Weblinks

Commons: Bischöfe von Verden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Verden – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=7240