Commonwealth Games

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Logo der Commonwealth Games Federation (CGF), des Ausrichters der Spiele

Die Commonwealth Games sind ein internationales Sportereignis, in dessen Rahmen sich alle vier Jahre die besten Sportler aus den Ländern des Commonwealth of Nations für Wettbewerbe in verschiedenen Sportarten treffen. Sie werden als die drittgrößte Multisportveranstaltung der Welt nach den Olympischen Spielen und den Asian Games beschrieben.[1] Es nehmen (Stand 2022) 72 Nationalmannschaften teil, die das Vereinigte Königreich mit seinen vier Landesteilen (England, Wales, Schottland, Nordirland), 53 weitere Commonwealthstaaten, zwei assoziierte Gebiete (Cookinseln und Niue), die zu Australien gehörende Norfolkinsel, neun britische Überseegebiete und die drei britischen Kronbesitzungen (Guernsey, Jersey, Isle of Man) repräsentieren. Traditionell werden die Spiele vom Oberhaupt des Commonwealth, dem britischen Monarchen, oder einem seiner Vertreter aus der königlichen Familie eröffnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Engländer John Astley Cooper schlug 1891 in einem Zeitungsartikel vor, ein Festival kombiniert mit Sport, Militär und Literatur zwischen den Mitgliedern des British Empire auszutragen; weniger als Konkurrenz, sondern mehr um die Freundschaft und den Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern des Empire zu stärken.[2] Der Vorschlag stieß auf starkes Interesse und 1911 wurde das erste Festival of Empire in London ausgetragen. Dabei war Sport nur ein Programmpunkt unter vielen.[3] Das Sportprogramm bestand aus Leichtathletik, Boxen, Ringen und Schwimmsport. Kanada gewann die von Lord Lonsdale gestiftete silberne Trophäe.

Erst 1928 unter dem Eindruck der Olympischen Spiele in Amsterdam wurde die Idee von dem Kanadier M. M. Robinson aufgegriffen und 1930 als reines Sportereignis in Hamilton (Kanada) als British Empire Games ausgetragen. Der Erfolg und die rege Teilnahme veranlasste den „Council of Representatives of Great Britain and the Dominions and Colonies“, ähnliche Veranstaltungen alle vier Jahre zwischen den Olympischen Spielen stattfinden zu lassen. Der Name wurde 1952 in British Empire and Commonwealth Games und 1966 in British Commonwealth Games abgeändert. Der Name Commonwealth Games findet seit 1978 Verwendung. Bis 1966 wurden britische Maßeinheiten (imperial units) verwendet; 1970 fand der Wechsel zum metrischen System statt.

Das sportliche Programm beinhaltet neben den meisten olympischen Disziplinen auch einige Sportarten, die nur in den Commonwealth-Ländern verbreitet sind. So wurden 1998 zu den Sportarten Leichtathletik, Badminton, Bowls, Boxen, Radsport, Gymnastik, Schießsport, Schwimmsport, Gewichtheben und Ringen die Sportarten Squash, Wasserball, Cricket, Hockey, Netball und Siebener-Rugby in das Programm aufgenommen.

Am 2. September 2015 wurden bei einer Versammlung der Organisatoren in Neuseeland die Commonwealth Games 2022 an die Stadt Durban in Südafrika vergeben. Im März 2017 wurde bekannt, dass Durban die Anforderungen der Commonwealth Games Federation (CGF) nicht erfüllen kann.[4] Die Eröffnung war für den 18. Juli 2022 geplant gewesen, den Geburtstag von Nelson Mandela.[5] Es wären die ersten Commonwealth Games in Afrika gewesen.

Queen’s/King’s Baton Relay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dabei handelt es sich um einen Staffellauf, die vor Beginn der Commonwealth Games durch alle Commonwealthländer stattfindet. Der `Baton` trägt eine Botschaft des britischen Monarchen (bis 2022 Königin Elizabeth II) als dem Oberhaupt des Commonwealth. Die Staffel beginnt traditionell vor dem Buckingham Palace in London. Der König übergibt den Baton dem ersten Staffelläufer. Bei der Eröffnungsfeier der Spiele übergibt der letzte Staffelläufer den Baton an den König oder dessen Vertreter, der die Nachricht laut vorliest, um die Spiele somit offiziell zu eröffnen.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Austragungsorte mit Jahresangabe
Jahr Stadt Land
(Anzahl Gastgeber)
Datum Sportarten Athleten Nationen
Inter-Empire Championships
1911 London Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (1.) 12. Mai bis 1. Juni 4 ? 4
British Empire Games
I 1930 Hamilton Kanada Kanada (1.) 16. bis 23. August 6 ca. 400 11
II 1934 London England England (1.) 4. bis 11. August 6 ca. 500 16
III 1938 Sydney Australien Australien (1.) 5. bis 12. Februar 7 464 15
1942 Montreal Kanada Kanada nicht ausgetragen
1946 Cardiff Wales Wales nicht ausgetragen
IV 1950 Auckland Neuseeland Neuseeland (1.) 4. bis 11. Februar 9 560 12
British Empire and Commonwealth Games
V 1954 Vancouver Kanada Kanada (2.) 30. Juli bis 7. August 9 662 24
VI 1958 Cardiff Wales Wales (1.) 18. bis 26. Juli 9 1130 35
VII 1962 Perth Australien Australien (2.) 22. November bis 1. Dezember 9 863 35
VIII 1966 Kingston Jamaika Jamaika (1.) 4. bis 13. August 9 1050 34
British Commonwealth Games
IX 1970 Edinburgh Schottland Schottland (1.) 16. bis 25. Juli 9 1382 42
X 1974 Christchurch Neuseeland Neuseeland (2.) 24. Januar bis 2. Februar 9 1348 38
Commonwealth Games
XI 1978 Edmonton Kanada Kanada (3.) 3. bis 12. August 10 1979 46
XII 1982 Brisbane Australien Australien (3.) 30. September bis 9. Oktober 10 2154 46
XIII 1986 Edinburgh Schottland Schottland (2.) 24. Juli bis 2. August 10 2123 27
XIV 1990 Auckland Neuseeland Neuseeland (3.) 24. Januar bis 3. Februar 10 2862 54
XV 1994 Victoria Kanada Kanada (4.) 18. bis 28. August 10 3338 63
XVI 1998 Kuala Lumpur Malaysia Malaysia (1.) 10. bis 20. September 15 3638 70
XVII 2002 Manchester England England (2.) 25. Juli bis 4. August 17 3863 72
XVIII 2006 Melbourne Australien Australien (4.) 15. bis 26. März 16 4500 71
XIX 2010 Delhi Indien Indien (1.) 3. bis 14. Oktober 17 7000 71
XX 2014 Glasgow Schottland Schottland (3.) 23. Juli bis 3. August 17 6500 70
XXI 2018 Gold Coast Australien Australien (5.) 4. bis 15. April 18 4426 71
XXII 2022 Birmingham England England (3.) 28. Juli bis 8. August 20 5054 72
XXIII 2026

* Nach dem Rückzug von Edmonton (Kanada) und der Disqualifizierung – nach Vergabe – von Durban (Südafrika) stand zunächst (Stand März 2017) noch kein Gastgeber fest.[6] Liverpool und Birmingham wurden als Ersatzgastgeber gehandelt.[7] Bis 1. November 2017 hatten sich neben Birmingham auch Kuala Lumpur und Victoria beworben.[8] Im Dezember 2017 erhielt Birmingham den Zuschlag.[9]

Sportarten bei den Commonwealth Games[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sportarten sind in Kernsportarten und optionale Sportarten aufgeteilt. Kernsportarten müssen bei den Spielen vertreten sein, bei den optionalen Sportarten kann der Veranstalter eine Auswahl treffen. In 2015 wurden zahlreiche Sportarten aus dem Programm entfernt, darunter einige, bei denen es zu keiner Austragung gekommen war.

Sportart Disziplin Summen 1911 1930 1934 1938 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Badminton Badminton 15x
Basketball Basketball 2x
3×3-Basketball 1x
Wheelchair-3×3-Basketball 1x
Beachvolleyball Beachvolleyball 2x
Bogenschießen Bogenschießen 2x
Bowls Bowls 21x
Para-Bowls 5x
Boxen Boxen 23x
Cricket Cricket 2x
Gewichtheben Gewichtheben 19x
Para-Powerlifting 7x
Hockey Hockey 7x
Judo Judo 2x
Leichtathletik Leichtathletik 22x
Para-Leichtathletik 7x
Netball Netball 7x
Radsport Bahnradsport 21x
Para-Bahnradsport 3x
Mountain-Bike 5x
Straße 20x
Ringen Freistil 19x
Rugby 7er-Rugby 7x
Schwimmen Schwimmen 22x
Para-Schwimmen 6x
Schießsport Schießen 13x
Squash Squash 7x
Tischtennis Tischtennis 6x
Para-Tischtennis 6x
Triathlon Triathlon 5x
Turnsport Turnen 10x
Rhythmische Sportgymnastik 9x
Wasserspringen Wasserspringen 22x
Ehemalige Disziplinen
Bowling Ten-pin 1x
Fechten Fechten 6x
Ringen Griech.-röm. 1x
Rudern Rudern 7x
Schwimmen Synchronschwimmen 6x
Wasserball 1x
Tennis Tennis 1x

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Australien Australien 1003 834 767 2604
2 England England 773 783 766 2322
3 Kanada Kanada 510 548 589 1647
4 Indien Indien 203 190 171 564
5 Neuseeland Neuseeland 179 232 295 706
6 Sudafrika Südafrika 137 132 147 416
7 Schottland Schottland 132 143 227 502
8 Kenia Kenia 91 80 87 258
9 Nigeria Nigeria 82 84 105 271
10 Wales Wales 75 104 155 334
11 Malaysia Malaysia 69 78 91 238
12 Jamaika Jamaika 65 53 58 176
13 Singapur Singapur 41 31 37 109
14 Nordirland Nordirland 37 46 59 142
15 Pakistan Pakistan 27 27 29 83
16 Zypern Republik Zypern 25 16 23 64
17 Uganda Uganda 19 16 25 60
18 Ghana Ghanaa 15 20 28 63
19 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 13 23 26 62
20 Bahamas Bahamas 11 14 13 38
21 Kamerun Kamerun 11 12 17 40
22 Nauru Nauru 10 11 10 31
23 Samoa Samoa 6 12 11 29
24 Simbabwe Simbabweb 6 9 14 29
25 Tansania Tansania 6 7 11 24
26 Sambia Sambiac 5 13 24 42
27 Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 5 8 2 15
28 Botswana Botswana 5 6 8 19
29 Namibia Namibia 5 4 15 24
30 Hongkong 1959 Hongkong 5 2 10 17
31 Sri Lanka Sri Lankad 4 9 11 24
32 Fidschi Fidschi 4 7 12 23
33 Guyana Guyanae 4 6 6 16
34 Barbados Barbados 3 4 8 15
35 Isle of Man Isle of Man 3 3 6 12
36 Bermuda Bermuda 3 2 3 8
37 Grenada Grenada 3 2 2 7
38 Mosambik Mosambik 2 4 3 9
39 Bangladesch Bangladesch 2 4 2 8
40 Malaya Foderation Malaya 2 3 2 7
41 Saint Vincent Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen 2 0 1 3
42 Jungferninseln Britische Britische Jungferninseln 2 0 0 2
43 Mauritius Mauritius 1 9 8 18
44 Bailiwick of Guernsey Guernsey 1 4 3 8
45 Saint Lucia St. Lucia 1 1 3 5
46 Lesotho Lesotho 1 1 1 3
47 Bailiwick of Jersey Jersey 1 0 3 4
48 Cayman Islands Cayman Islands 1 0 1 2
49 Kiribati Kiribati 1 0 0 1
Saint Kitts Nevis St. Kitts und Nevis 1 0 0 1
51 Seychellen Seychellen 0 3 4 7
52 Rhodesien und Njassaland Föderation von Rhodesien und Njassaland 0 2 5 7
53 Dominica Dominica 0 2 1 3
54 Malta Malta 0 1 6 7
55 Eswatini Eswatini 0 1 3 4
56 Gambia Gambia 0 1 1 2
57 Irlandf 0 1 0 1
58 Malawi Malawi 0 0 3 3
Tonga Tonga 0 0 3 3
Vanuatu Vanuatu 0 0 3 3
61 Norfolkinsel Norfolkinsel 0 0 2 2
62 Cookinseln Cookinseln 0 0 1 1
Niue Niue 0 0 1 1
Salomonen Salomonen 0 0 1 1
Gesamt 3613 3608 3929 11150
a 
Die Gesamtzahl für Ghana umfasst auch alle gewonnen Medaillen als Goldküste.
b 
Die Gesamtzahl für Simbabwe umfasst auch alle gewonnen Medaillen als Südrhodesien.
c 
Die Gesamtzahl für Sambia umfasst auch alle gewonnen Medaillen als Nordrhodesien.
d 
Die Gesamtzahl für Sri Lanka umfasst auch alle gewonnen Medaillen als Ceylon.
e 
Die Gesamtzahl für Guyana umfasst auch alle gewonnen Medaillen als Britisch-Guayana.
f 
gemeinsames Team des Irischen Freistaats und Nordirlands

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Commonwealth Games – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Commonwealth Games Glasgow 2014 (Memento vom 15. März 2015 im Internet Archive)
  2. Arnd Krüger (1986): War John Astley Cooper der Erfinder der modernen Olympischen Spiele? In: LOUIS BURGENER u. a. (Hrsg.): Sport und Kultur, Bd. 6. Bern: Lang, S. 72–81.
  3. Katharine Moore (1989): ‘The warmth of comradeship’: the first British empire games and imperial solidarity, in: The International Journal of the History of Sport 6: 2, S. 242–251.
  4. How Durban blew its Commonwealth Games bid. In: HeraldLIVE. 13. März 2017, abgerufen am 1. April 2017 (englisch).
  5. Sport1.de: Commonwealth Games 2022 finden nicht in Durban statt. In: sport1.de. 13. März 2017, abgerufen am 1. April 2017.
  6. Durban loses 2022 Commonwealth Games – reports. In: Sport24, 13. März 2017.
  7. Victoria bid for 2022 Commonwealth Games over after Province refuse to back it. In: Inside The Games. 24. August 2017, abgerufen am 1. September 2017 (englisch).
  8. Birmingham remain in pole position for 2022 Commonwealth Games as potential rivals struggle for political support. Inside the Games, 1. November 2017.
  9. Birmingham officially named as 2022 Commonwealth Games host city. The Guardian, 21. Dezember 2017.