Elizabeth Barrett Browning

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Elizabeth Barrett Browning
Grab auf dem Cimitero degli Inglesi in Florenz

Elizabeth Barrett Browning (* 6. März 1806 in Durham, England als Elizabeth Barrett Moulton-Barrett; † 29. Juni 1861 in Florenz) war eine englische Dichterin.

Leben

Die Tochter von Edward Moulton-Barrett und Mary Graham-Clarke begann in jungen Jahren Gedichte zu schreiben. Ihr Vater ließ sogar ein episches Gedicht über den Kampf von Marathon in kleiner Auflage drucken. Sie wurde zu Hause unterrichtet und lernte Französisch, Latein und Griechisch. Als Jugendliche wurde sie krank, die Ursache konnte nie geklärt werden. Sie wurde von ihrer Familie als Behinderte umsorgt.

Die Familie lebte von dem Geld, das ihre Zuckerplantagen auf Jamaika abwarfen. Als die Sklaverei dort abgeschafft wurde, musste die Familie zunächst nach Sidmouth ziehen, wo Elizabeth 1835 Prometheus Bound schrieb, und danach nach London. Dort ließ ihre Gesundheit weiter nach, was ihren Arbeitseifer aber nicht behinderte. Sie hat viele Gedichte veröffentlicht: Ihr erster Gedichtband, The Battle of Marathon: A Poem, wurde 1820 privat gedruckt (bei W. Lindsell). Sechs Jahre später erschien anonym die Sammlung An Essay on Mind and Other Poems. Elizabeth nahm regen Anteil am literarischen Leben der Metropole. 1838 erschien ihr Gedichtband The Seraphim and Other Poems,[1] der gute Kritiken erhielt. Elizabeths Gesundheitszustand verschlechterte sich: Zu einer Rückgratverletzung aus der Kindheit kam noch ein Lungenleiden hinzu. Elizabeth hielt sich zur Erholung längere Zeit in Torquay auf, zurückgezogen, aber produktiv wie zuvor.

Als ihr geliebter Bruder ertrank, begann sie jeglichen Kontakt mit Menschen zu meiden und widmete sich nur noch der Literatur und publizierte mehrere vielbeachtete Werke. Den Verlust ihres Bruders hat Elizabeth nie ganz verwunden (auf seinen Tod bezieht sich das Gedicht Grief). Soziale Probleme wie Kinderarbeit und Sklaverei kritisiert Elizabeth in ihren einflussreichen Gedichten The cry of the children (1843) und The runaway slave at Pilgrim’s Point (1848). 1844 erschien Elizabeths hochgelobte zweibändige Sammlung Poems (London: Moxon), die Robert Brownings Aufmerksamkeit erregte. 1850 veröffentlichte sie eine überarbeitete Fassung, die auch die berühmten Liebesgedichte Sonnets from the Portuguese enthielt.

1845 dann traf sie Robert Browning, den sie später heiratete, obwohl ihr Vater strikt dagegen war. Das Paar zog heimlich nach Italien, und sie produzierte dort mehrere Werke, auch politische über die Freiheitskämpfe in der Toskana. Nach einem kurzen Aufenthalt in Pisa lebte das Paar fortan im Casa Guidi in Florenz. 1849 kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Auf den zahlreichen Reisen traf Elizabeth 1852 in Paris mit ihrem Idol George Sand zusammen, der sie Sonette gewidmet hatte. 1857 erschien ihr epischer Versroman Aurora Leigh (London: Chapman & Hall). Im Jahre 1850 erschien ihr vielleicht bekanntestes Werk, Sonnets from the Portuguese (Sonette aus dem Portugiesischen) mit Liebesgedichten. Besonders bekannt ist How do I love thee? Let me count the ways! … (Wie liebe ich dich? Lass mich zählen, auf wie viele Arten und Weisen ich dich liebe …). 1860 erschien ein gesammeltes Werk mit ihren Gedichten. Sie starb in Florenz in den Armen ihres Mannes und ist auf dem dortigen Cimitero degli Inglesi begraben.

Browning gilt als große Dichterin englischer Literatur des Viktorianischen Zeitalters. Ihre Werke sind zärtlich, filigran, aber gezeichnet von tiefgehenden Gedanken. Ihr eigenes Leiden zusammen mit ihren intellektuellen und moralischen Stärken hat sie zur Heldin der Leidenden gemacht. Ihr Gedicht „Sabbath Morning at Sea“ wurde von dem Komponisten Sir Edward Elgar in seinem Werk „Sea Pictures, op. 37“ vertont.

Literatur

Übertragungen

  • Sonette aus dem Portugiesischen. Übertragen durch Rainer Maria Rilke. Insel-Verlag, Leipzig 1908.
  • „… ganz allein nur um der Liebe willen“. Sonette aus dem Portugiesischen. Übersetzt von Ingeborg Vetter. Edition Signathur, Dozwil 2012, ISBN 978-3-908141-86-0.

Hilfsmittel

  • Warner Barnes: A Bibliography of Elizabeth Barrett Browning. Texas & Baylor University, Austin 1967.
  • William S. Peterson: Robert and Elizabeth Barrett Browning: An Annotated Bibliography, 1951–1970. The Browning Institute, New York 1974.

Werkausgaben

  • The works of Elizabeth Barrett Browning, herausgegeben von Sandra Donaldson. 5 Bände, Pickering & Chatto, London 2009, ISBN 978-1-85196-900-5.
  • The poetical works of Elizabeth Barrett Browning, herausgegeben von Harriet Waters Preston. Houghton Mifflin, Boston 1974, ISBN 0-395-18485-1 (Erstausgabe 1900 unter dem Titel The complete poetical works of Elizabeth Barrett Browning).

Literaturkritik

Biografien

Darstellungen

Literarische Verarbeitungen

  • Margaret Forster: Die Dienerin. Roman (Originaltitel: Lady’s maid). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 978-3-596-12292-9.

Weblinks

Wikisource: Elizabeth Barrett Browning – Quellen und Volltexte
Commons: Elizabeth Barrett Browning – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Seraphim and Other Poems. Saunders & Otley, London 1838