Feministiskt initiativ

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Feministiskt initiativ
Feministische Initiative
Parteivorsitzende Gudrun Schyman
Partei­vorsitzende Gudrun Schyman und Gita Nabavi
Gründung 4. April 2005[1]
Haupt­sitz Stockholm
Jugend­organisation Unga Feminister
Aus­richtung Feminismus
Farbe(n) Pink
Parlamentssitze
0/349
Mitglieder­zahl 21.190[2]
Europaabgeordnete
0/21
Website feministisktinitiativ.se

Feministiskt initiativ (deutsch: Feministische Initiative; Abkürzungen: Fi oder F!) war ursprünglich eine politische Vereinigung in Schweden. Der Verein wurde am 4. April 2005 gegründet. Im September 2005 wurde daraus eine Partei gebildet, um an den schwedischen Reichstagswahlen 2006 teilnehmen zu können. Sprecherinnen der Partei sind seit März 2017 Gudrun Schyman und Victoria Kawesa.

Inhaltliches Profil

Grundsatz- und Wahlprogramme

Das wichtigste Anliegen der Feministischen Initiative ist die Erlangung der Gleichberechtigung aller Menschen. Laut der Partei hat jeder Mensch ein Grundrecht auf ein diskriminierungsfreies Leben.[3] Die Partei engagiert sich gegen jegliche Form von Diskriminierung (u. a. Sexismus, Rassismus, Homophobie, Transphobie oder Antiziganismus) und orientiert sich dabei an der Theorie der Intersektionalität.[4]

Neben Menschenrechten setzt sich die Feministische Initiative für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz ein.[5] Erneuerbare Ressourcen wie Wind- und Solarenergie sollen gefördert, während umweltschädliche Formen der Energiegewinnung möglichst schnell eingestellt werden sollen. Die Partei will sämtliche Atomkraftwerke in Schweden schließen. Der Ausbau von Tierrechten ist ein weiterer Schwerpunkt der Partei.[6]

Die Partei versteht sich als pazifistisch und lehnt Waffenexporte ab.[7]

Eine Forderung der Partei war ebenfalls die Einführung einer „Männersteuer“, mit der alle Männer für die Folgen von ausgeübter Gewalt von einzelnen Männern an Frauen aufkommen sollen.[8]

Die Partei setzt sich für eine liberale Migrationspolitik, die Amnestie aller Flüchtlinge in Schweden,[9] eine Verschärfung des Strafrechts bei Vergewaltigungen und sexueller Belästigung[10] sowie für kostenfreie öffentliche Verkehrsmittel ein. Sie lehnt Prostitution ab und befürwortet das Verbot von Sexkauf.[11]

Ausrichtung der Partei

Die Partei verstand sich zu Zeiten ihrer Gründung als rein „feministisch“, also weder links noch rechts. Nach Präsentation der Wahlplattform stellte es sich aber heraus, dass die Partei mit ihrem Programm links der Mitte beheimatet ist. Nach Einschätzung der Alliansen stellt die Feministische Initiative für sie eine Mitte-links-Partei dar. Oft fiel auch der Ausdruck „sozialistisch“. Diese Bezeichnung lehnt Gudrun Schyman aber strikt ab.[12]

Wahlergebnisse

Bei den Reichstagswahlen 2006 bekam die Partei 0,68 % der Wählerstimmen. Im Februar 2007 entschied die Partei zunächst, nicht mehr bei Wahlen zu kandidieren; später wurde dieser Beschluss revidiert.

Die Feministiskt initiativ trat auch zu den Reichstagswahlen 2010 an, schaffte jedoch mit einem Stimmanteil von 0,40 % nicht den Einzug in den Reichstag.[13] Bei der gleichzeitig abgehaltenen Kommunalwahl wurde die Partei in Schymans Heimatgemeinde Simrishamn mit 8,9 % drittstärkste Kraft und erhielt vier Mandate.[14]

Bei der Europawahl 2014 erhielt die Partei 5,3 % der Wählerstimmen in Schweden und schickte somit eine Kandidatin ins europäische Parlament.[15] Die Spitzenkandidatin der Partei, Soraya Post, arbeitet als Menschenrechtsexpertin in ihrer Heimatprovinz Västra Götaland und setzt sich besonders für die Rechte der schwedischen und europäischen Roma-Bevölkerung ein.[16]

Bei der Wahl zum Schwedischen Reichstag 2014 erreichte die Partei 3,1 % der Stimmen und scheiterte damit knapp an der Sperrklausel von 4 %, zog allerdings in mehrere Gemeinderäte ein (insgesamt 27 Sitze).[17] Die Wahl 2018 endete für die Partei enttäuschend mit 0,5 Prozent.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schyman launches „Feminist Initiative“. The local Sweden, thelocal.se, abgerufen am 22. September 2014.
  2. Stand: September 2014 feministisktinitiativ.se
  3. Election platform. Feminist Initiative official website, feministisktinitiativ.se, abgerufen am 22. September 2014.
  4. Feminismus ist eine Befreiung für Frauen und Männer. Der Standard, abgerufen am 22. September 2014.
  5. Miljö. Feministiskt Initiativ, abgerufen am 22. September 2014.
  6. Djurrätt. Feministiskt Initiativ, abgerufen am 22. September 2014.
  7. How Sweden’s Feminist Initiative Party Became First of its Kind to Win a Seat in European Parliament. Democracy Now!, abgerufen am 22. September 2014.
  8. Wir treten gegen die männliche Dominanz an. Tagesspiegel, abgerufen am 18. August 2015.
  9. Öppna gränser och flyktingamnesti. Feminist Initiative official website, feministisktinitiativ.se, abgerufen am 22. September 2014.
  10. En ny sexualbrottslagstiftning – kriminalisera sex utan samtycke. Feminist Initiative official website, feministisktinitiativ.se, abgerufen am 22. September 2014.
  11. Prostitution och människohandel för sexuella ändamål. In: Feministiskt initiativ. (feministisktinitiativ.se [abgerufen am 25. Dezember 2017]).
  12. Feminist Initiative looks ahead to election. sverigesradio.se, abgerufen am 22. September 2014.
  13. Val till riksdagen – Röster Valmyndigheten; abgerufen am 26. September 2010
  14. Val till kommunfullmäktige i Simrishamn 2010 Valmyndigheten; abgerufen am 26. September 2010
  15. Val till Europaparlamentet Valnatt (Memento des Originals vom 28. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.val.se Valmyndigheten; abgerufen am 27. Mai 2014
  16. Kandidater till Europaparlamentet (Memento des Originals vom 28. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/feministisktinitiativ.se Feministiskt initiativ; abgerufen am 27. Mai 2014
  17. Fi tar mandat i 13 kommuner, Dagens Samhälle Stockholm, (schwedisch), 15. September 2014.