Hemlocktannen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2020 um 09:28 Uhr durch Satzschablone (Diskussion | Beiträge) (Journal of). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hemlocktannen

Tsuga chinensis var. formosana

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Abietoideae
Gattung: Hemlocktannen
Wissenschaftlicher Name
Tsuga
(Endl.) Carrière

Die Hemlocktannen oder Schierlingstannen (Tsuga) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).

Herkunft der Trivialnamen

Schierling ist die Übersetzung vom englischen hemlock. Dieser Name stammt vom Geruch der zerriebenen Nadeln der Westamerikanischen Hemlocktanne, der dem Geruch des Gierschs, eines relativ nahen Verwandten des Schierlings, stark ähnelt.

Beschreibung

Illustration der Südjapanischen Hemlocktanne (Tsuga sieboldii)
Borke der Kanadischen Hemlocktanne (Tsuga canadensis)
Illustration der Kanadischen Hemlocktanne (Tsuga canadensis)

Vegetative Merkmale

Die Hemlocktannen-Arten sind immergrüne Bäume. Am ältesten werden wohl Tsuga mertensiana, von denen erzählt wird, es gäbe 1400 Jahre alte Exemplare, nachweisbar sind 800 Jahre alte Exemplare in British Columbia. Als höchster Baum der Gattung gilt ein Exemplar von Tsuga heterophylla mit einer Wuchshöhe von 55 Metern, einem Stammdurchmesser (dbh) von 259 Zentimetern und einem Kronendurchmesser von 20 Metern bei Quisitis Point im Pacific Rim National Park in British Columbia (Bericht von Stoltmann 1987).

Die Borke ist grau bis braun, schuppig und oft tief gefurcht.

Die Baumkrone ist konisch bis unregelmäßig eiförmig (bei einigen asiatischen Arten). Die oberen Enden der Bäume und der ansonsten horizontalen Zweige hängen oft über.

Die mehr oder weniger zweizeilig oder rund um den Zweig angeordneten Nadeln überdauern einige Jahre, sind flach bis etwas kantig, mit einer Basis, die stielartig ist und einem stechenden bis abgerundeten Ende. Die Stomata befinden sich in zwei Reihen auf der Nadelunterseite; nur bei Tsuga mertensiana befinden sich auch Stomata auf der Oberseite. Jede Nadel besitzt einen Harzkanal. Die Knospen sind nicht harzig. Der Keimling besitzt vier bis sechs Keimblätter (Kotyledonen).

Generative Merkmale

Tsuga-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Einzeln an einjährigen Zweigen stehen die männlichen Blütenzapfen, die bei Durchmessern von weniger 8 Millimetern kugelig und braun sind. Die weiblichen Zapfen befinden sich an einjährigen Zweigen; sie benötigen fünf bis sieben Monate zum Reifen und fallen bald nach dem Entlassen der Samen ab oder verbleiben einige Jahre am Baum. Der Zapfen fällt als ganzes ab. Die höchstens an sehr kurzen Stielen hängenden weiblichen Zapfen sind eiförmig bis länglich, nur bei Tsuga mertensiana länglich-zylindrisch. Die Zapfenschuppen sind dünn, ledrig und in der Form variabel; sie sind meist glatt und nur bei Tsuga mertensiana behaart. Die Deckschuppen sind klein.

Die Samen weisen eine Länge von 3 bis 5 Millimetern und einen Durchmesser von 2 bis 3 Millimetern auf. Sie besitzen viele kleine Harzbehälter. Ihre dünnen Flügel sind 5 bis 10 Millimeter lang.

Bei allen Tsuga-Arten beträgt die Chromosomengrundzahl x = 12[1] mit einer Chromosomenzahl von 2n = 24.[2]

Habitat in Emigrant Wilderness, Kalifornien von Tsuga mertensiana

Vorkommen

Die Areale Tsuga-Arten liegen in den gemäßigten Gebieten Nordamerikas und Ostasiens. Tsuga-Naturstandorte sind immer in relativ feuchten Klimaten, mit wenig Trockenstress. In ihren Habitaten sind sie meistens die dominanten Pflanzenarten.

Die Gattung Tsuga war im Tertiär auch in Europa heimisch, starb aber während der Eiszeiten aus.

Systematik

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1847 als Sektion Pinus sect. Tsuga Endl. durch Stephan Ladislaus Endlicher Synopsis Coniferarum, Seite 83 mit der Typusart Abies tsuga Siebold & Zucc.. Den Rang einer Gattung Tsuga (Endl.) Carrière hat sie 1855 durch Élie Abel Carrière in Traité Général des Conifères ou description de toutes les espèces et variétés aujourd'hui connues, avec leur synonymie, l'indication des procédés de culture et de multiplication qu'il convient de leur appliquer, Seite 185 erhalten.[3] Die Typusart ist Tsuga sieboldii Carrière. Der wissenschaftliche Name Tsuga ist der japanische Name (jap. ) der Südjapanischen Hemlocktanne.[4]

Die Gattung der Hemlocktannen (Tsuga) ist in zwei Untergattungen gegliedert mit insgesamt etwa zehn Arten:

Holz der Hemlocktanne

Nutzung

Wenige Arten werden forstlich in Europa angebaut. Manche Arten werden, teils als Kulturformen, als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.

Aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegen Nässe wird Hemlockholz im traditionellen Bogensport als Pfeilschaftmaterial verwendet. Die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit in Kombination mit der Harzarmut des Holzes macht aus Hemlock ein hochwertiges Material zum Saunabau.[9]

Bilder

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ronald J. Taylor: Tsuga (Endlicher) Carrière - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York und Oxford, 1993, ISBN 0-19-508242-7.
  2. Tsuga bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. Tsuga bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 11. April 2019.
  4. Peter Loewer: Jefferson’s Garden. Stackpole Books, 2004, ISBN 0-8117-0076-3, S. 233 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c d e f g h i j k Christopher J. Earle: Informationen zur Gattung bei The Gymnosperm Database, 2019.
  6. a b Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias, Robert R. Mill: Pinaceae.: Tsuga (Endlicher) Carrière, S. 39 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1999, ISBN 0-915279-70-3.
  7. Tsuga im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 11. April 2019.
  8. Garth Holman, Peter Del Tredici, Nathan Havill, Nam Sook Lee, Richard Cronn, Kevin Cushman, Sarah Mathews, Linda Raubeson, Christopher S. Campbell: A New Species and Introgression in Eastern Asian Hemlocks (Pinaceae: Tsuga). In: Systematic Botany, Volume 42, Issue 4, 2017, S. 1–15. DOI: 10.1600/036364417X696474
  9. sauna-portal.com/sauna-selbstbau/sauna-holz. Abgerufen am 19. Dezember 2012.

Weblinks

Commons: Hemlocktannen (Tsuga) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • B. A. LePage: A new species of Tsuga (Pinaceae) from the middle Eocene of Axel Heiberg Island, Canada, and an assessment of the evolution and biogeographical history of the genus. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 141, 2003, S. 257–296.
Vorlage:Linked Coordinates ist veraltet; bitte verwende {{Hinweis Seiten-Koordinaten |linked=1}}