Kreis Nordfriesland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 54° 29′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 54° 29′ N, 9° 3′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Verwaltungssitz: Husum
Fläche: 2.083,53 km2
Einwohner: 169.043 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: NF
Kreisschlüssel: 01 0 54
Kreisgliederung: 133 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Marktstraße 6
25813 Husum
Website: www.nordfriesland.de
Landrat: Florian Lorenzen[2] (CDU)
Lage des Kreises Nordfriesland in Schleswig-Holstein
KarteBremerhaven (zu Freie Hansestadt Bremen)NiedersachsenFreie und Hansestadt HamburgFreie und Hansestadt HamburgMecklenburg-VorpommernHelgoland (zu Kreis Pinneberg)Königreich DänemarkKreis NordfrieslandFlensburgKielNeumünsterLübeckKreis Herzogtum LauenburgKreis StormarnKreis SegebergKreis OstholsteinKreis PinnebergKreis SteinburgKreis DithmarschenKreis Schleswig-FlensburgKreis PlönKreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Der Kreis Nordfriesland (dänisch Nordfrisland, nordfriesisch Nordfraschlönj/ Nordfriislon/ Nuurdfriisklun/Nuurðfriislön, niederdeutsch Noordfreesland) ist der nördlichste Landkreis Deutschlands. Zugleich ist Nordfriesland historisch namensstiftend die Heimat der Minderheit der Nordfriesen. Im Kreisgebiet lebt traditionell ebenso die Minderheit der dänischen Südschleswiger.[3] Mit gleich fünf traditionell im Kreisgebiet gesprochenen Sprachen und Dialekten (Deutsch, Plattdeutsch, Dänisch, Südjütisch und Nordfriesisch) gilt Nordfriesland als der sprachenreichste Kreis Deutschlands.

Der Zuschnitt des heutigen Kreisgebiets ist in seiner Lage nicht identisch mit jener der kulturgeografischen Region Nordfriesland. Letztere bildet primär das historische Siedlungsgebiet der hierher eingewanderten Friesen ab – es ist somit etwa ein Drittel kleiner, umfasst zugleich aber auch die politisch zum Kreis Pinneberg gehörige Insel Helgoland.[4]

Ferner ist er zu unterscheiden vom Landkreis Friesland im Nordwesten von Niedersachsen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kreisgebiet Nordfrieslands bildet den nördlich der Eidermündung gelegenen Bereich an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins (auch Westküste genannt). Es umfasst dabei sowohl den Bereich des sogenannten Festlands an der schleswig-holsteinischen Westküste[5], wie auch die zersplitterten Nordfriesischen Inseln und Halligen im Bereich der historischen Uthlande des Nordfriesischen Wattenmeers. Dieser Raum ist, vor allem im Bereich des historischen Strandes sowie des Heverstroms, seit dem Mittelalter durch verheerende Sturmfluten (z. B. Zweite Marcellusflut und Burchardiflut) und mehrfacher, gezielter Landgewinnung vielfach umgestaltet worden.

Die politischen Grenzen des Kreisgebiets auf dem Festland folgen in weiten Bereichen angrenzenden Flussläufen. Im Norden ist dies die Wiedau und, weiter östlich, deren linksseitiger Zufluss Süderau. Gemeinsam bilden sie gleichzeitig die Deutsch-dänische Grenze ab. Im Osten bildet grob der Flusslauf der Treene den Übergang zum Kreisgebiet Schleswig-Flensburgs. Grenzfluss im Süden ist die Eider. Jenseits dieser befindet sich der Kreis Dithmarschen. Im Zuge der Gründung des heutigen Kreises wurden anteilig die im Westteil gelegenen Gemeinden der Landschaft Stapelholm dem nordfriesischen Kreisgebiet zugeschlagen, wohingegen vom Altkreis Südtondern die Gemeinden des Amts Medelby dem neuen östlichen Nachbarkreis Schleswig-Flensburg zugeschlagen wurde.

Der nördlichste Punkt auf der Insel Sylt im Bereich des Ellenbogens bildet zugleich den nördlichsten Punkt der Bundesrepublik Deutschland. Dieser befindet sich bereits auf Höhe des Staatsgebietes von Dänemark und ist der Halbinsel Jütland westlich vorgelagert.

Die höchsten Erhebungen innerhalb des Kreisgebiets sind der Sandesberg in der Gemeinde Ostenfeld mit 54 m ü. NHN und die Uwe-Düne in Kampen auf Sylt mit 52,5 m ü. NHN.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis hat, geomorphologisch gesehen, Anteile an den folgenden Naturräumen:

Das Wattenmeer wird trotz seiner geologischen Eigenheit und ausgedehnten Fläche nicht als eigener Naturraum angesehen.

Marsch in Eiderstedt

Die Inselwelt des Wattenmeeres ist in weiten Bereichen Überbleibsel ehemals untergegangenen Kulturlandes (siehe: Uthlande). Der Küstenstreifen ist nach einem vom Küstenmorphologen Hartmut Valentin konzipierten Schema[6] eine im Verhältnis mehrheitlich zurückgewichene Küste. Die Inseln lassen sich einteilen in Geestkerninseln (Sylt, Amrum und Föhr), die Marschinsel Pellworm, die aus Marsch bestehende Halbinsel Nordstrand und die ebenfalls aus Marsch bestehenden Halligen. Die Halbinsel Eiderstedt bildet den Südteil des Kreises. Das nordfriesische Wattenmeer ist Teil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

Die Geographie des Kreises wurde in ihren Grundzügen durch die Eiszeiten geprägt. Besonders die Küstenlinie aber verändert sich dynamisch, wobei anders als im südlichen Kreis Dithmarschen trotz menschlicher Landgewinnung in den letzten Jahrhunderten mehr Land an die See verloren ging als zurückgewonnen werden konnte. Besonders Sturmfluten wie die Zweite Marcellusflut 1362 (Grote Mandränke) überfluteten weite Marschgebiete und rissen diese ins Meer. Ihr fiel auch der Ort Rungholt zum Opfer.

In Nordfriesland gibt es 33 Naturschutzgebiete, die 9,21 % der Landfläche einnehmen. Von den insgesamt 441.000 Hektar des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegen 176.290 Hektar auf nordfriesischem Gebiet.

Geestkerninseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inseln Sylt, Föhr und Amrum sind weitgehend auf eiszeitlichen Geestkernen aufgebaut. Die höchsten Erhebungen auf Sylt und Amrum sind Dünen. Dazu haben die drei Inseln Marschflächen, von denen die meisten eingedeicht sind.

Marschinseln und Halligen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ockelützwarft auf Hallig Hooge

Die Marschinseln und Halligen haben keinen Geestkern, sondern bestehen nur aus der später entstandenen Marsch. Land und Meer sind hier in ständiger Bewegung. Besonders die Flächen im Bereich der ehemaligen Insel Strand verändern sich ständig. Seit dem Deichschluss am Beltringharder Koog besteht das Gebiet aus der nunmehrigen Halbinsel Nordstrand, der Insel Pellworm und den Halligen Langeneß, Oland, Gröde, Habel, Hamburger Hallig, Nordstrandischmoor, Hooge, Norderoog, Süderoog und Südfall. Dem Gebiet ist eine Linie aus Sanden vorgelagert, die mit dem einen Kilometer breiten Amrumer Kniepsand beginnt, sich über diverse Sande im Meer wie den Norderoogsand und den Süderoogsand erstreckt und im weiten Sandstrand von Sankt Peter-Ording ausläuft. Durch das Wattenmeer verlaufen in diesem Gebiet zahlreiche bis zu 20 Meter tiefe Wattströme, die das Watt und das Fundament von Halligen und Inseln angreifen. Bedeutendster davon ist die Hever zwischen Nordstrand und Eiderstedt (Süderhever) sowie Nordstrand und Pellworm (Norderhever). Der Nordteil des Stroms bildete sich erst nach der Burchardiflut und trug maßgeblich dazu bei, die beiden Teile Alt-Nordstrands auseinanderzureißen. Da er weiter eine starke Strömung hatte, gab es Bestrebungen des Küstenschutzes, wieder einen Damm zwischen Nordstrand und Pellworm zu errichten, um den Strom zu durchdämmen. In den letzten Jahren hat er sich aber beruhigt, so dass das Projekt im aktuellen Generalplan Küstenschutz (Stand: 2005) nicht mehr umgesetzt werden soll.

Marschgebiete auf dem Festland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typische Eiderstedter Landschaft

Die Nordfriesische Marsch reicht von der dänischen Grenze bis Hattstedt-Schobüll, wo ein Teil der Geest direkt an die Nordsee grenzt. Nach Westen wird sie vom Meer, nach Osten von der Geest begrenzt. Die Marsch liegt tief, größtenteils knapp unter dem Meeresspiegel. Sie entstand im Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten aus der sogenannten Nordfriesischen Rinne zwischen zwei Altmoränen, der heutige Geest im Osten und den Geestinseln im Westen. Bis in die Frühe Neuzeit hinein bestand das heutige Marschgebiet aus einer Vielzahl von Inseln und Halligen, die sich durch Landgewinnung und Sturmfluten in stetiger Veränderung befanden. Durch ihre Entstehungsgeschichte sind die älteren Böden im Gegensatz zu den weiter südlich gelegenen Marschgebieten wenig fruchtbar und eignen sich fast nur zur Grünlandwirtschaft. Die Besiedlung startete hier wegen der großen Flutanfälligkeit ebenfalls später als in Eiderstedt und Dithmarschen.

Die Eiderstedter Marsch liegt südlich des Geestvorsprungs bei Hattstedt-Schobüll. Sie ist landschaftlich jünger als die nordfriesische Marsch. Ein Großteil des Landes wurde erst durch Landgewinnung erschaffen, die die drei Inseln, aus denen Eiderstedt bestand, zu einer Halbinsel verband. Jüngster Koog ist das Naturschutzgebiet Katinger Watt. Die Marschgebiete werden an der Seeseite durch zwei kilometerbreite Sande begrenzt, im Süden liegt die Eider, im Südosten schließt die Marsch an die Eider-Treene-Niederung an, im Norden liegt die Nordfriesische Marsch. Die Eiderstedter Marsch ist von mehreren früheren Nehrungen durchzogen, auf denen die meisten Ortschaften liegen. Das Gebiet besitzt fruchtbare Böden. Zusammen mit der mittlerweile größtenteils ans Meer verlorenen Insel Alt-Nordstrand war Eiderstedt die Kornkammer der Gottorfer Herzöge. Das Gebiet liegt etwas höher als die nordfriesische Marsch, so dass hier eine natürliche Entwässerung möglich ist.

Geestgebiete auf dem Festland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Schleswigschen Geest zählen die Lecker Geest und südlich davon die Bredstedt-Husumer Geest. Weiter südöstlich liegt die zur Geest gehörende Eider-Treene-Niederung.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordfriesland liegt im atlantischen Klimabereich. Der Kreis ist im Sommer verglichen mit anderen Gegenden Deutschlands vergleichsweise kühl, im Winter vergleichsweise warm, wobei sich das atlantische Klima auch im Kreisgebiet merklich von Ost nach West stärker ausprägt. Gibt es in der Geest noch etwa 190 frostfreie Tage im Jahr, sind es auf den Inseln schon 220 Tage. In den Marschen tritt Frost nur selten vor Ende Oktober und ebenso selten nach Mitte April auf.

Das Niederschlagsminimum liegt von Februar bis Juni bei 40 mm/Monat, während von August bis Oktober etwa 80 mm/Monat fallen. Dabei fällt im Sommerhalbjahr auf den Inseln, der Marsch und Eiderstedt deutlich weniger Niederschlag als auf der Geest. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit ist mit 7 Meter/Sekunde auf den Inseln sehr hoch und auch im restlichen Kreisgebiet deutlich höher als in den meisten Regionen Deutschlands.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Vorgeschichte des Kreises Nordfriesland siehe Nordfriesland#Geschichte.

Der Kreis Nordfriesland umfasst den südwestlichen Teil des früheren Herzogtums Schleswig.

Die Geschichte von Nordfriesland als politischer und verwaltungsmäßiger Einheit nahm mit den Diskussionen Ende der 1960er Jahre und der darauf folgenden vorbereitenden Planung der Kreisreform von 1970 konkretere Form an. Nachdem Pläne zur Bildung eines solchen Kreises bereits in den 1920er Jahren erstmals durch den Nordfriesischen Verein für Heimatkunde und Heimatliebe diskutiert wurden, flammten diese im Nachkriegsdeutschland wieder auf. Im Herbst 1968 wurde in einem Gutachten vorgeschlagen, die Kreise Südtondern, Husum und Eiderstedt zu einem Großkreis zusammenzufassen.[7] Diese Vereinigung stand im Zusammenhang mit einer Kreisreform, die ganz Schleswig-Holstein betraf und die zum Ziel hatte, die Anzahl der Kreise zu senken.

Die daraufhin erfolgten Diskussionen in den politischen und bürgerlichen Kreisen der drei Vorgängerkreise zeigten aber unterschiedliche Bilder. Auf beiden Seiten befürworteten lediglich die Vertreter des Kreises Husum diesen Zusammenschluss, sahen die Pläne doch vor, dass Husum Kreisstadt bleiben sollte. Anders sah es aber in den beiden Nachbarkreisen aus. Im damals einwohnerärmsten schleswig-holsteinischen Kreis Eiderstedt wünschten sich die politischen Vertreter einen Anschluss an den Kreis Dithmarschen, der jedoch mehrheitlich von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Im nördlichen Nachbarkreis Südtondern verlief die Auseinandersetzung besonders eng. Auf politischer Seite stimmte der Kreistag mit den Stimmen der Parteien CDU, SPD und FDP gegen eine Zusammenlegung. Lediglich die beiden Vertreter des SSW, Carsten Boysen und Ernst Meyer, sprachen sich für die Reform aus. Auf bürgerschaftlicher Seite wurde eine Bürgeraktion Gerechtigkeit für Südtondern gegründet. Die meisten hofften darauf, die Eigenständigkeit halten zu können. Als Kompromiss wurde lediglich die Alternative genannt, wonach Südtondern höchstens mit dem Kreis Husum (ohne Eiderstedt) zusammengeführt werden und Niebüll Kreisstadt bleiben sollte.[7]

Verantwortlich für die Neugliederung war schließlich das Abstimmungsergebnis im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Hier wurde die Entscheidung zugunsten des im Gutachten empfohlenen Regionszuschnitts getroffen. Trotz der Gegenstimme des Südtonderaner CDU-Wahlkreisabgeordneten und verschiedener SPD-Oppositionspolitiker erhielt der Gesetzesvorschlag die Mehrheit von einer Stimme. Es war die des nordfriesischen SSW-Abgeordneten Berthold Bahnsen. Somit war die nordfriesische Kreisbildung also nicht durch freien Entschluss der Nordfriesen selbst herbeigeführt worden. Im Zusammenhang mit einer Kommunalwahl wurden die Kreise wie geplant am 26. April 1970 zusammengelegt.[8] Die drei Kreise Eiderstedt, Husum und Südtondern (bis auf sechs Gemeinden) sowie drei Gemeinden des vormaligen Kreises Schleswig wurden zum neuen „Kreis Nordfriesland“ mit Sitz in Husum vereinigt.[7]

Das Kreishaus in Husum

Auf einer Teilfläche des frei gewordenen Geländes des traditionsreichen Husumer Viehmarkts entstand das neue zentrale Verwaltungsgebäude mitsamt Besucher- und Mitarbeiterparkplätzen.

Bei den Kreistagswahlen 1978 kamen im Kreis Nordfriesland und im Kreis Steinburg zum ersten Mal in Deutschland Grüne Listen, die Vorläufer von Bündnis 90/Die Grünen, über die Fünf-Prozent-Hürde.[9]

Seit 2004 ist der Kreis Nordfriesland anerkannte Optionskommune für Leistungen nach dem SGB II. Hierzu wurden in Westerland, Wyk auf Föhr, Leck, Niebüll, Breklum, Husum und Tönning Sozialzentren eingerichtet.

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungspyramide für den Kreis Nordfriesland (Datenquelle: Zensus 2011[10])

Die Einwohnerzahlen bis 1970 beziehen sich auf den Gebietsstand am 27. Mai 1970.[11]

Jahr Einwohner
1871 (1. Dez.) 84.620
1885 (1. Dez.) 84.400
1895 (2. Dez.) 84.690
1905 (1. Dez.) 88.820
1925 (16. Juni) 96.610
1939 (17. Mai) 110.572
1950 (13. Sep.) 179.330
Jahr Einwohner
1961 (6. Juni) 143.715
1970 (27. Mai) 156.415
1987 (25. Mai) 150.220
2002 (30. Juni) 165.795
2007 (31. Dez.) 166.727
2012 (31. Dez.) 162.237
2021 (31. Dez.) 167.560

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß dem Zensus 2011 waren 65,5 % der 163.665 Einwohner evangelisch, 5,4 % römisch-katholisch und 29,1 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[12] Einer Abnahme der Zahl der Protestanten steht eine geringfügige Zunahme der Zahl der Katholiken gegenüber. Mit Stand 30. April 2023 waren von den Einwohnern 51,6 % evangelisch, fast 2 % weniger wie im Vorjahr.[13] Mit Stand 30. April 2022 waren von den Einwohnern 53,4 % evangelisch.[14][15][16] Mit Stand Dezember 2022 waren von den Einwohnern im nördlichsten Landkreis Deutschlands 5,8 % (9.846) Katholiken.[17][18]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Personen waren seit der Kreisbildung Leiter der Verwaltung:

Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistagswahl Nordfriesland 2023[19]
Wahlbeteiligung: 53,4 %
 %
40
30
20
10
0
33,6
16,5
14,7
12,7
9,4
6,3
4,6
1,2
1,0
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
−3,6
−3,1
+7,4
−1,1
+0,5
+2,5
−0,4
−1,4
−0,9
Sitzverteilung im Kreistag Nordfriesland seit 2023
         
Insgesamt 65 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften Prozent

2023

Sitze

2023

Prozent
2018
Sitze
2018
Prozent
2013
Sitze
2013
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,6 22 37,2 21 39,6 21
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 16,5 11 19,6 11 24,1 12
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 12,7 8 13,8 8 9,9 5
WGNF Wählergemeinschaft Nordfriesland 9,4 6 8,9 5 10,5 5
SSW Südschleswigscher Wählerverband 14,7 9 7,3 4 9,2 5
FDP Freie Demokratische Partei 4,6 3 5,0 3 3,7 2
AfD Alternative für Deutschland 6,3 4 3,6 2
LINKE Die Linke 1,2 1 2,6 1 1,3 1
ZUKUNFT Zukunft. Nordfriesland 1,0 1 1,9 1
PIRATEN Piratenpartei Deutschland 1,8 1
Gesamt 100 65 100 56 100 52
Wahlbeteiligung 53,4 % 51,1 % 51,2 %

Die politische Ausrichtung des Kreises wird durch den Kreistag bestimmt. Das Gremium wird routinemäßig alle fünf Jahre im Rahmen der schleswig-holsteinischen Kommunalwahl neu bestimmt. Parteien mit weniger als drei Sitzen können nach neuem Kommunalrecht in Schleswig-Holstein keine Fraktionen mehr bilden. Hier ist noch unklar, welche Parteien sich ggf. anderen Fraktionen anschließen werden.

Weitere bedeutsame politische Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich des Kreises Nordfriesland gibt es seit der Landtagswahl 2012 zwei Wahlkreise (vorher drei). Es handelt sich um die Wahlkreise Südtondern und Husum. Direkt gewählte Abgeordnete sind die beiden CDU-Abgeordneten Ingbert Liebing (Südtondern) und Klaus Jensen (Husum).

Im Bundestag werden die Interessen des Kreises durch den direkt gewählten Abgeordneten des Wahlkreises 2 (Nordfriesland-Dithmarschen Nord) vertreten. In der gegenwärtigen Wahlperiode ist dies Astrid Damerow (CDU). Einer ihrer Vorgänger war Peter Harry Carstensen. Dieser von Nordstrand stammende Abgeordnete gab das Mandat zugunsten seines Ministerpräsidentenpostens in Schleswig-Holstein ab.

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge des Kreises

Blasonierung: „In Blau drei goldene dreimastige Schiffe im Stil des 16. Jahrhunderts in der Stellung 2 : 1 mit goldenen Segeln und roten Wimpeln; auf den Großsegeln je ein rotes Beizeichen (1. Pflug, 2. Fisch, 3. Stierkopf).“[20]

Das Wappen beruht mit Modifikationen auf dem historischen Wappen von 1613 des alten Kreises Eiderstedt. Es entstand 1970 bei der Zusammenlegung der drei Kreise Südtondern, Husum und Eiderstedt und ist in den friesischen Farben Blau, Gold und Rot gehalten. Die drei Schiffe symbolisieren dabei sowohl die friesische Einheit als auch die Bedeutung, die Meer und Schifffahrt immer für den Kreis hatten. Pflug und Stierkopf stehen für die Landwirtschaft im Kreis, der Fisch für den Fischfang. Fisch und Stierkopf stammen dabei ebenfalls aus dem Eiderstedter Wappen. Der Fisch entspricht dem Sylter Hering, dem Symbol der Insel Sylt.

Flagge: „In der Mitte eines blauen, oben und unten von je zwei schmalen Streifen, einem äußeren roten und einem inneren goldenen, eingefassten Feldes die drei Schiffe des Wappens (2 : 1), etwas zur Stange hin verschoben.“[20]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle politische Partnerschaften zu anderen Kreisen bestehen nicht. Dafür pflegt man eine Patenschaft zu den polnischen Gebietskörperschaften der Insel Wollin, Cammin und dem Netzekreis.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Landkreis Nordfriesland Platz 314 von 401 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „leichten Risiken“.[21]

Industrie- und Handelskammer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die für Unternehmen im Kreis zuständige Industrie- und Handelskammer ist die Industrie- und Handelskammer zu Flensburg. Sie ist in Husum mit einer Geschäftsstelle vor Ort vertraten.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Einwohner am 31. Dezember 2022[22])

Amtsfreie Gemeinden

  1. Friedrichstadt, Stadt (2555)
  2. Husum, Stadt (23.735)
  3. Reußenköge (321)
  4. Sylt (13.924)
  5. Tönning, Stadt (4895)


Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden (* = Sitz der Amtsverwaltung)

  1. Amt Eiderstedt (11.490)
    1. Kirchspiel Garding (320)
    2. Garding*, Stadt (2823)
    3. Grothusenkoog (24)
    4. Katharinenheerd (166)
    5. Kotzenbüll (189)
    6. Norderfriedrichskoog (46)
    7. Oldenswort (1341)
    8. Osterhever (215)
    9. Poppenbüll (233)
    10. Sankt Peter-Ording (3934)
    11. Tating (954)
    12. Tetenbüll (639)
    13. Tümlauer-Koog (106)
    14. Vollerwiek (218)
    15. Welt (190)
    16. Westerhever (92)
  2. Amt Föhr-Amrum (10.764)
    1. Alkersum (375)
    2. Borgsum (327)
    3. Dunsum (70)
    4. Midlum (416)
    5. Nebel (984)
    6. Nieblum (613)
    7. Norddorf auf Amrum (563)
    8. Oevenum (470)
    9. Oldsum (525)
    10. Süderende (177)
    11. Utersum (398)
    12. Witsum (41)
    13. Wittdün auf Amrum (828)
    14. Wrixum (597)
    15. Wyk auf Föhr*, Stadt (4380)
  3. Amt Landschaft Sylt (4660)
    (Sitz: Sylt)
    1. Hörnum (Sylt) (924)
    2. Kampen (Sylt) (486)
    3. List auf Sylt (1618)
    4. Wenningstedt-Braderup (Sylt) (1632)
  4. Amt Mittleres Nordfriesland (21.450)
    1. Ahrenshöft (540)
    2. Almdorf (521)
    3. Bargum (645)
    4. Bohmstedt (777)
    5. Bordelum (2020)
    6. Bredstedt*, Stadt (5736)
    7. Breklum (2330)
    8. Drelsdorf (1272)
    9. Goldebek (370)
    10. Goldelund (411)
    11. Högel (448)
    12. Joldelund (796)
    13. Kolkerheide (79)
    14. Langenhorn (3368)
    15. Lütjenholm (340)
    16. Ockholm (307)
    17. Sönnebüll (296)
    18. Struckum (1006)
    19. Vollstedt (188)
  5. Amt Nordsee-Treene (23.838)
    1. Arlewatt (353)
    2. Drage (646)
    3. Elisabeth-Sophien-Koog (55)
    4. Fresendelf (86)
    5. Hattstedt (2677)
    6. Hattstedtermarsch (282)
    7. Horstedt (828)
    8. Hude (189)
    9. Koldenbüttel (898)
    10. Mildstedt* (3950)
    11. Nordstrand (2256)
    12. Oldersbek (742)
    13. Olderup (469)
    14. Ostenfeld (Husum) (1554)
    15. Ramstedt (429)
    16. Rantrum (1924)
    17. Schwabstedt (1333)
    18. Seeth (768)
    19. Simonsberg (821)
    20. Süderhöft (19)
    21. Südermarsch (137)
    22. Uelvesbüll (303)
    23. Winnert (698)
    24. Wisch (112)
    25. Wittbek (807)
    26. Witzwort (1022)
    27. Wobbenbüll (480)
  6. Amt Pellworm (1477)
    (Sitz: Husum)
    1. Gröde (11)
    2. Hallig Hooge (91)
    3. Langeneß (132)
    4. Pellworm (1243)
  7. Amt Südtondern (40.549)
    1. Achtrup (1558)
    2. Aventoft (416)
    3. Bosbüll (251)
    4. Braderup (675)
    5. Bramstedtlund (211)
    6. Dagebüll (902)
    7. Ellhöft (112)
    8. Emmelsbüll-Horsbüll (884)
    9. Enge-Sande (1137)
    10. Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog (164)
    11. Galmsbüll (606)
    12. Holm (94)
    13. Humptrup (772)
    14. Karlum (211)
    15. Klanxbüll (1042)
    16. Klixbüll (1059)
    17. Ladelund (1455)
    18. Leck (7860)
    19. Lexgaard (54)
    20. Neukirchen (1107)
    21. Niebüll*, Stadt (10.192)
    22. Risum-Lindholm (3909)
    23. Rodenäs (400)
    24. Sprakebüll (262)
    25. Stadum (969)
    26. Stedesand (883)
    27. Süderlügum (2424)
    28. Tinningstedt (244)
    29. Uphusum (335)
    30. Westre (361)
  8. Amt Viöl (9385)
    1. Ahrenviöl (520)
    2. Ahrenviölfeld (232)
    3. Behrendorf (559)
    4. Bondelum (165)
    5. Haselund (918)
    6. Immenstedt (680)
    7. Löwenstedt (693)
    8. Norstedt (385)
    9. Oster-Ohrstedt (662)
    10. Schwesing (955)
    11. Sollwitt (309)
    12. Viöl* (2225)
    13. Wester-Ohrstedt (1082)

Politische Kreiskarte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht

Gebietsveränderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste enthält die Gemeinden des Kreises Nordfriesland, die nach 1970 in andere Gemeinden eingegliedert wurden:

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Augustenkoog Osterhever 1. Januar 2002
Christian-Albrechts-Koog Galmsbüll 1. Februar 1974
Emmelsbüll Emmelsbüll-Horsbüll 1. Februar 1974
Enge Enge-Sande 1. Februar 1974
Engerheide Enge-Sande 1. Februar 1974
Fahretoft Dagebüll 1. Januar 1978
Hochviöl Viöl 1. Juli 1976
Hollbüllhuus Schwabstedt 1. Januar 1976
Holzacker Stadum 1. Februar 1974
Horsbüll Emmelsbüll-Horsbüll 1. Februar 1974
Hoxtrup Viöl 1. Juli 1976
Ipernstedt Rantrum 1. Juli 1974
Juliane-Marienkoog Dagebüll 1. Januar 1978
Kating Tönning 1. Januar 1974
Kirchspiel Tönning Tönning 1. Januar 1974
Kleiseerkoog Galmsbüll 1. Februar 1974
Klintum Leck 1. Januar 1974
Knorburg Enge-Sande 1. Februar 1974
Lütjenhorn Achtrup 1. Februar 1974
Marienkoog Galmsbüll 1. Februar 1974
Oster-Schnatebüll Leck 1. Januar 1974
Rantum Sylt 1. Januar 2009
Rosendahl Mildstedt 1. Februar 1974
Sande Enge-Sande 1. Februar 1974
Schardebüll Enge-Sande 1. Februar 1974
Schobüll Husum 1. Januar 2007
Schwabstedter Westerkoog Schwabstedt 1. Januar 1975
Soholm Enge-Sande 1. Februar 1974
Störtewerkerkoog Stedesand 1. Februar 1974
Sylt-Ost Sylt 1. Januar 2009
Waygaard Dagebüll 1. Januar 1978
Westerland, Stadt Sylt 1. Januar 2009
Wester-Schnatebüll Stedesand 1. Februar 1974

Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Landkreis befinden sich 33 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bildung des neuen Kreises wurde am 26. April 1970 das Unterscheidungszeichen NF zugeteilt. Es wird bis heute ausgegeben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nordfriisk Instituut (Hrsg.): Geschichte Nordfrieslands. Boyens, Heide 1995, ISBN 3-8042-0759-6.
  • Thomas Steensen (Hrsg.): Das große Nordfriesland-Buch. Ellert & Richter, Hamburg 2000.
  • Thomas Steensen: Geschichte Nordfrieslands von 1918 bis in die Gegenwart. Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2006.
  • Thomas Steensen: Der Kreis Nordfriesland – ein historisch-kulturelles Porträt. Festvortrag zum 40-jährigen Bestehen. In: Nordfriesland, Nr. 171 (September 2010). Hrsg. vom Nordfriisk Instituut. S. 10–19.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kreis Nordfriesland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. NDR: Nachrichten aus Schleswig-Holstein. Abgerufen am 11. August 2022.
  3. Siehe hierzu auch: Bonn-Kopenhagener Erklärungen
  4. Die Karte des Interfriesischen Rates (Memento vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 981 kB) veranschaulicht das nordfriesische Sprach und Siedlungsgebiet im Verhältnis zu den Grenzen des Kreises Nordfriesland.
  5. Hierbei handelt es sich um einen feststehenden Begriff zur Bezeichnung der schleswig-holsteinischen Nordseeküste (siehe auch Westküstenautobahn oder regionale Wikipedia Gruppe; siehe auch Wikipedia:Westküste).
  6. Hartmut Valentin: Die Küsten der Erde. Beiträge zur allgemeinen und regionalen Küstenmorphologie (= Petermanns geographische Mitteilungen. Ergänzungsheft. Nr. 246, ISSN 0138-3094). Perthes, Gotha 1952.
  7. a b c Thomas Steensen: Nordfriesland im 19. und 20. Jh. In: Nordfriisk Instituut (Hrsg.): Geschichte Nordfrieslands. Heide 1995, S. 429–435.
  8. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 21.
  9. Thomas Steensen: 19. und 20. Jahrhundert. In: Geschichte Nordfrieslands. 2. Auflage, Heide 1996; S. 427.
  10. Datenbank Zensus 2011, Kreis Nordfriesland, Alter + Geschlecht (Memento vom 22. September 2021 im Internet Archive)
  11. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 21.
  12. Kreis Nordfriesland Religion (Memento vom 5. Juni 2013 im Internet Archive), Zensus 2011
  13. Nordkirche Haushalt Synode 2024 2025 Seite 17, abgerufen am 26. Februar 2024
  14. Nordkirche Haushalt Synode 2023 Seite 16, abgerufen am 11. Februar 2023
  15. Nordkirche Statistik Gemeindeglieder nach Kirchenkreisen 2000 - 2019, abgerufen am 1. August 2020
  16. Nordkirche Haushaltplan 2019 Seite 16, abgerufen am 15. März 2020
  17. Erzbistum Hamburg Kirchliche Statistik ZUSAMMENFASSUNG DER VDD-STATISTIK AUS DEN ERHEBUNGSBÖGEN DER PFARREIEN PaR Nordfriesland Seite 17, abgerufen am 4. November 2023
  18. Pastoralkonzept katholisch Nordfriesland
  19. Kreis Nordfriesland: Ergebnis Kreiswahl 2023.
  20. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein.
  21. Zukunftsatlas 2019. Abgerufen am 28. April 2020.
  22. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).