Major non-NATO ally

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Von den Vereinigten Staaten (dunkelgrün) als wichtigste Nicht-NATO-Verbündete bezeichnete 20 Staaten (orange) (Stand 19. März 2022).

Major non-NATO ally (MNNA, dt. „wichtiger Nicht-NATO-Verbündeter“) ist eine von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika vergebene offizielle Bezeichnung für eine Reihe von Ländern, die besonders enge diplomatische und strategische Beziehungen zu den Vereinigten Staaten pflegen, aber aus verschiedenen Gründen nicht Mitglied der NATO sind. Die Vergabe dieser Bezeichnung ist nicht mit einem Verteidigungsbündnis gleichzusetzen, gewährt den ausgesuchten Ländern aber gewisse Vorteile, die anderen Staaten außerhalb der NATO andernfalls nicht zuteil würden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Status eines Major non-NATO ally wurde 1989 in Folge der Verabschiedung des International Narcotics Control Acts geschaffen.[1] Der Zusatz Section 2350a des Titel 10 (Militär) des United States Codes legte fest, dass der Verteidigungsminister in Übereinstimmung mit dem Außenminister mit Ländern, die nicht Mitglieder der NATO sind, Abkommen über gemeinsame Forschung und Entwicklungsprojekte abschließen konnte.[2] Anfängliche MNNAs waren Australien, Ägypten, Israel, Japan, Neuseeland und Südkorea.[3] Im Jahre 1996 erhielten diese Verbündeten gemäß dem Zusatz 2321k zur Bundesgesetzgebung zur Außenpolitik (Titel 22 USC) darüber hinaus militärische und finanzielle Zuwendungen. Der Zusatz gewährt ihnen z. B. Ausnahmen von nationalen Rüstungexportbeschränkungen und ermöglichte die Ernennung eines MNNA durch den Präsidenten, solange er den Kongress davon in Kenntnis setzt und danach eine Frist von 30 Tagen einhält.[3]

Die Ernennung Neuseelands wurde allgemein als ungewöhnlich bewertet, da nach dem Konflikt um das ANZUS-Abkommen durch eine Direktive von Ronald Reagan im Jahre 1985 festgestellt wurde, dass Neuseeland als „befreundete Nation“ zu behandeln sei und nicht mehr als „sehr enger Verbündeter“[4].

Im Jahr 2021 wurde aufgrund der Machtübernahme der Taliban mit Afghanistan erstmals einem Land der Status wieder entzogen.

Mögliche Vorzüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als wichtige Nicht-NATO-Mitglieder gelistete Nationen dürfen Anspruch auf folgende Vergünstigungen erheben:

  • Aufnahme von und Eintritt in gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit dem Pentagon in Co-Finanzierung
  • Leihe von Ausrüstung und Ressourcen, die dafür benötigt werden
  • Teilnahme an bestimmten Anti-Terror-Maßnahmen
  • Kauf von panzerbrechender Munition mit abgereichertem Uran
  • prioritäre Vergabe von überschüssig produzierten militärischen Gütern, in der Größenordnung von Rationen bis zu Schiffsladungen
  • Besitz von War Reserve Stocks
  • Erlaubnis, amerikanische Kredite und Hilfen für den Kauf oder die Leihe von Rüstungsgütern zu verwenden
  • gegenseitige militärische Ausbildung
  • bevorzugte Belieferung mit Weltraumtechnologie
  • Teilnahmeerlaubnis für Firmen dieser Länder an Ausschreibungen des amerikanischen Verteidigungsministeriums für bestimmte Wartungs- und Reparaturaufträge

Gelistete Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südkoreanische und amerikanische Soldaten an der demilitarisierten Zone Koreas

Als wichtige Nicht-NATO-Mitglieder sind bzw. waren (grau hinterlegt) folgende Staaten gelistet mit Jahr der Statusvergabe:[3][5][6]

Präsident Staat Jahr Note
Ronald Reagan Australien Australien 1987 [7]
Agypten Ägypten
Israel Israel
Japan Japan
Korea Sud Südkorea
Bill Clinton Jordanien Jordanien 1996 [8]
Neuseeland Neuseeland 1997 [9]
Argentinien Argentinien 1998 [10]
George W. Bush Bahrain Bahrain 2002 [11]
Philippinen Philippinen 2003 [12]
Taiwan Taiwan (de facto) [13]
Thailand Thailand [14]
Kuwait Kuwait 2004 [15]
Marokko Marokko [16]
Pakistan Pakistan [17]
Barack Obama Afghanistan Afghanistan 2012 – 2022 [18][19]
Tunesien Tunesien 2015 [20]
Donald Trump Brasilien Brasilien 2019 [21]
Joe Biden Katar Katar 2022 [22]
Kolumbien Kolumbien [23]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Legislation on Foreign Relations Through 2002. (PDF 4,2 MB) U.S. House of Representatives, Juli 2003, archiviert vom Original am 16. November 2012; abgerufen am 20. Oktober 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  2. 10 USC 2350a: Cooperative research and development agreements: NATO organizations; allied and friendly foreign countries. United States – House of Representatives, 24. November 2015, abgerufen am 31. Dezember 2015 (englisch).
  3. a b c 22 USC 2321k: Designation of major non-NATO allies. United States – House of Representatives, 30. Dezember 2015, abgerufen am 31. Dezember 2015 (englisch).
  4. U.S. Policy on the New Zealand Port Access Issue. (NSC-NSDD-193), auf: Federation of American Scientists (FAS) (englisch).
  5. Snejana Farberov: Hillary Clinton flies into Kabul as U.S. declares Afghanistan major non-NATO ally, Daily Mail vom 7. Juli 2012 (englisch).
  6. Message to the Congress on Designating Brazil as a Major Non-NATO Ally (Memento vom 26. Januar 2020 im Internet Archive), Weißes Haus (englisch).
  7. Facebook, Twitter, Show more sharing options, Facebook, Twitter: U.S. Is Granting Israel Non-NATO Ally Status : Move Should Bring Strategic and Economic Gains, Shamir Says; Egypt Gets Same Rating. 16. Februar 1987, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  8. Afghanistan Designated Major US Ally During Clinton Visit to Kabul. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
  9. Major Non-NATO Allies | Defense Security Cooperation Agency. Abgerufen am 18. März 2022.
  10. Overview of U.S. Policy Toward South America and the President's Upcoming Trip to the Region. Abgerufen am 18. März 2022.
  11. Memorandum on Designation of Bahrain as a Major Non-NATO Ally | The American Presidency Project. Abgerufen am 18. März 2022.
  12. CNN.com - Bush 'upgrades' Philippines - May. 20, 2003. Abgerufen am 18. März 2022.
  13. Shirley A. Kan: Taiwan: Major U. S. Arms Sales Since 1990 (= Congressional Research Service Reports). DIANE Publishing, 2010, ISBN 978-1-4379-2041-3, S. 52 (englisch).
  14. USATODAY.com - U.S. wants APEC agenda to include security issues. Abgerufen am 18. März 2022.
  15. NewsLibrary.com - newspaper archive, clipping service - newspapers an… 29. Januar 2013, archiviert vom Original am 29. Januar 2013; abgerufen am 18. März 2022.
  16. bbc.com 4 June 2004: US rewards Morocco for terror aid
  17. southasiaanalysis.org: UNITED STATES DESIGNATES PAKISTAN AS MAJOR NON-NATO ALLY OF AMERICA IN SOUTH ASIA: An Analysis. In: South Asia Analysis Group. 9. März 2022, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  18. Major Non-NATO Ally Status for Afghanistan. Abgerufen am 18. März 2022.
  19. Olafimihan Oshin: Biden to rescind Afghanistan’s designation as major non-NATO ally. In: The Hill. 7. Juli 2022, abgerufen am 11. Juli 2022 (amerikanisches Englisch).
  20. Designation of Tunisia as a Major Non-NATO Ally. Abgerufen am 18. März 2022.
  21. Trump designates Brazil a 'major non-NATO ally'. 23. Mai 2021, abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
  22. Michael D. Shear: Biden Designates Qatar as a Major Non-NATO Ally. In: The New York Times. 31. Januar 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  23. Colombia designated Major non-NATO Ally by President Biden. Abgerufen am 18. März 2022.