Mikronesien

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Mikronesien
Lage Mikronesiens
Lage Mikronesiens
Fläche 2.670 km²
Bevölkerung 500.000
Bevölkerungsdichte 187 Einwohner/km²
Länder Guam (USA), Kiribati, Marshallinseln, Mikronesien, Nauru, Nördliche Marianen (USA), Palau
Zeitzonen UTC+9 (Palau) bis UTC+12 (Gilbertinseln)

Mikronesien (von altgriechisch μικρός mikros = klein und νῆσοι nēsoi = Inseln – also „Kleine Inseln“) ist ein Inselgebiet im westlichen Pazifischen Ozean.

Geographie

Atoll der Karolinen

Mikronesien ist ein Sammelbegriff für ein „Inselmeer“ von über 2000 tropischen Inseln und Atollen, die auf über sieben Millionen Quadratkilometer des westlichen Pazifischen Ozeans verstreut sind. Geographisch liegen fast alle Inseln nördlich des Äquators. Die Distanz von einem Ende Mikronesiens zum anderen beträgt fast 4000 Kilometer. Mikronesien besteht nicht nur aus einem Land, sondern aus mehreren unabhängigen Ländern, die einst Teil des Treuhandgebiets Pazifische Inseln waren.

Die neun Inselgruppen Mikronesiens sind Guam, die Republik Palau (Belau), die Nördlichen Marianen, die Marshallinseln und Kiribati; außerdem die vier (zusammen mit Palau als Karolinen bezeichneten) Inselgruppen Yap, Chuuk, Pohnpei und Kosrae, die zusammen die Föderierten Staaten von Mikronesien bilden. Jede dieser Inselgruppen hat ihre eigenständige Kultur, Sprache und Geschichte.

Kultur

Nicht nur von der geografischen Distanz her sind die mikronesischen Inseln weit voneinander entfernt, sondern auch kulturell. Die traditionellen Lebensweisen der Ureinwohner sind sehr verschieden, geprägt von der unterschiedlichen Geschichte, geographischen Größe und geologischen Beschaffenheit ihrer jeweiligen Inselgruppen. Dennoch wird Mikronesien häufig als gemeinsames Kulturareal betrachtet.

Geschichte

Kernwaffentest der USA

Mikronesien hat eine bewegte Geschichte: Viele der Inseln waren beliebte Anlaufhäfen für Walfänger im frühen 19. Jahrhundert. Kolonialmächte siedelten sich an und später waren sie Schauplatz erbitterter Schlachten, Gefechte und Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg.

Bis zum Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 gehörten die Inseln außer den Gilbertinseln zu Spanien. Guam wurde von den USA annektiert, die Karolinen und Marianen kaufte Deutschland 1899 Spanien ab. Seit Oktober 1885 waren die Marshallinseln unter deutschen Schutz gestellt. Die Gilbertinseln waren 1892 von Großbritannien erworben worden.

Nach dem Ersten Weltkrieg fielen die deutschen Inseln an den Völkerbund. 1920 wurden sie japanisches Mandatsgebiet (Japanisches Südseemandat) und 1947 UN-Treuhandgebiet der USA (Treuhandgebiet Pazifische Inseln), die dort ihre Kernwaffentests durchführten. Mehrere Inseln wie Eniwetok und Bikini sind bis heute noch durch die Kernwaffentests kontaminiert.

Natur

Naturschutzgebiet Chelbacheb-Inseln, Palau

Die Inseln werden vielfach als „wahres Naturmuseum“ hauptsächlich in den Lagunen und unter Wasser bezeichnet. Auch an Land im Dschungel sind viele historische Zeugen zu entdecken. Die Kombination von Naturereignissen, verschiedenen Kulturen, Gebräuchen und von Menschenhand verursachten Konflikten und ihre Hinterlassenschaften machen Mikronesien zu weltbekannten und interessanten Zielen für Taucher.

Territorien

Mikronesien setzt sich aus diesen Staaten und abhängigen Territorien zusammen:

Lage Flagge Land Hauptstadt Fläche in km² Bevölkerung
Föderierte Staaten von Mikronesien
(ohne Kapingamarangi und Nukuoro)
Palikir 702 110.218
Guam
USA
Hagåtña 549 168.564
Kiribati
(ohne Line Islands und Phoenix Islands)
South Tarawa 285 99.633
Marshallinseln Majuro 181 60.422
Nauru Yaren[1] 21,10 10.084
Nördliche Marianen
USA
Saipan 477 82.459
Palau Ngerulmud 508 19.907
Wake
USA
7,37 150[2]

Siehe auch

Literatur

  • Ferdinand Karl, Hermann Mückler: Oasen der Südsee. Die größten „Kleinststaaten“ der Welt. Ostmikronesien: Marshall-Inseln, Gilbert-Inseln, Nauru; Gnas: Weishaupt, 2002; ISBN 3-7059-0121-4
  • Hermann Mückler: Traditionelle und moderne Mobilität auf Atollinseln: Zur räumlichen Orientierung, Navigation, Bootsbau und Migration in Mikronesien; in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft Wien, Band 133, Wien 2003, S. 125–137
  • John L. Craib: Micronesian Prehistory: An Archeological Overview, in: Science 219 (1983) 922–927
  • Ann Thönnissen, Fotos: Tassilo Trost: Mikronesien: Kreuzfahrt durch die Inseln der Angst. In: Geo-Magazin. Hamburg 1978,11, S. 8–34. „Eine Traumwelt in der Südsee verkam zum Experimentierfeld der Zivilisation.“ Informativer Erlebnisbericht; ISSN 0342-8311

Einzelnachweise

  1. Es handelt sich bei Yaren nicht um die Hauptstadt Naurus, sondern um den Regierungssitz. Nauru hat keine offizielle Hauptstadt.
  2. Militär und Flughafenpersonal.