Neubrandenburg

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Wappen Deutschlandkarte
Neubrandenburg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neubrandenburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 33′ N, 13° 16′ OKoordinaten: 53° 33′ N, 13° 16′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Höhe: 18 m ü. NHN
Fläche: 86,12 km2
Einwohner: 63.989 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 743 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 17033, 17034, 17036
Vorwahl: 0395
Kfz-Kennzeichen: NB
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 107
Stadtgliederung: 10 Stadtgebiete
Adresse der
Stadtverwaltung:
Friedrich-Engels-Ring 53
17033 Neubrandenburg
Website: www.neubrandenburg.de
Oberbürgermeister: Silvio Witt (parteilos)
Lage von Neubrandenburg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
KarteBrandenburgLandkreis RostockLandkreis Vorpommern-RügenLandkreis Vorpommern-GreifswaldLandkreis Vorpommern-GreifswaldLandkreis Ludwigslust-ParchimBeggerowBorrentinHohenbollentinHohenmockerKentzlinKletzinLindenberg (Vorpommern)MeesigerNossendorfSarowSchönfeld (bei Demmin)SiedenbrünzowSommersdorf (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)UtzedelVerchenWarrenzinDatzetalFriedlandGalenbeckBasedow (Mecklenburg)Basedow (Mecklenburg)FaulenrostGielowKummerow (am See)MalchinNeukalenAlt SchwerinFünfseenGöhren-LebbinMalchowNossentiner HütteSilz (Mecklenburg)WalowZislowMirowPriepertPeenehagenWesenberg (Mecklenburg)Wustrow (Mecklenburgische Seenplatte)Blankensee (Mecklenburg)BlumenholzCarpinGodendorfGrünow (Mecklenburg)HohenzieritzKlein VielenKratzeburgMöllenbeck (bei Neustrelitz)Schloen-DratowSchloen-DratowUserinWokuhl-DabelowBeseritzBlankenhofBrunn (Mecklenburg)NeddeminNeuenkirchen (bei Neubrandenburg)NeverinSponholzStavenTrollenhagenWoggersinWulkenzinZirzowAnkershagenKucksseePenzlinMöllenhagenAltenhof (Mecklenburg)BollewickBuchholz (bei Röbel)BütowEldetalFinckenGotthunGroß KelleKieveLärzLeizenMelzPribornRechlinRöbel/MüritzSchwarz (Mecklenburg)SietowStuerSüdmüritzGrabowhöfeGroß PlastenHohen WangelinJabelKargowKlinkKlocksinMoltzowMoltzowTorgelow am SeeVollrathsruheBurg StargardBurg StargardCölpinGroß NemerowHolldorfLindetalPragsdorfBredenfeldeBriggowGrammentinGülzow (bei Stavenhagen)IvenackJürgenstorfKittendorfKnorrendorfMölln (Mecklenburg)RitzerowRosenowStavenhagenZetteminAltenhagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)AltentreptowBartow (Vorpommern)BreesenBreestBurowGnevkowGolchenGrapzowGrischowGroß TeetzlebenGültzKriesowPripslebenRöckwitzSiedenbollentinTützpatzWerder (bei Altentreptow)Wildberg (Vorpommern)WoldeGroß MiltzowKublankNeetzkaSchönbeckSchönhausen (Mecklenburg)VoigtsdorfVoigtsdorfWoldegkDargunDemminFeldberger SeenlandschaftNeubrandenburgNeustrelitzWaren (Müritz)
Karte
Neubrandenburg am Tollensesee. Blick nach Nordosten

Neubrandenburg (in älteren Dokumenten auch Brandenburg oder N. Brandenburg, niederdeutsch Niegenbramborg[2] oder verkürzt Bramborg) ist die Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Die drittgrößte Stadt des deutschen Bundeslandes ist als eines der vier Oberzentren der Hauptort im Südosten mit rund 63.000 Einwohnern und einem etwa 420.000 Einwohner umfassenden Einzugsgebiet.[3] Sie liegt zwischen der Ostsee und den Ballungsräumen von Stettin in östlicher, Rostock in nordwestlicher, Berlin in südlicher und Hamburg in westlicher Richtung.

Neubrandenburg ist für seine guterhaltene Stadtbefestigung der Backsteingotik, ihre Veranstaltungs- und Kulturlandschaft samt Konzertkirche und Neubrandenburger Philharmonie, als Sportstadt und für den zentrumsnahen Tollensesee in der Urlaubsregion Mecklenburger Seenland bekannt. Die Stadt hatte um 2011 die zweitgrößte Wirtschaftskraft pro Einwohner aller Städte in den neuen Bundesländern.[4] Bedeutende Wirtschaftszweige sind der Anlagen- und Maschinenbau, Hochtechnologie, Logistik, Gesundheitswirtschaft, IT und Dienstleistungen. Überregional hat Neubrandenburg durch seine hohe Zentralität auch Bedeutung als Einkaufsstadt. Die Stadt ist Standort mehrerer großer Schulen und seit 1988 auch Hochschulstadt. Wegen der markanten vier mittelalterlichen Stadttore trägt Neubrandenburg seit 2019 offiziell den Namenszusatz „Vier-Tore-Stadt“.[5]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubrandenburg ist geprägt durch seine Lage am Tollensesee. Mehrere Stadtviertel befinden sich auf eiszeitlichen Hügeln.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubrandenburg liegt im Südosten Mecklenburgs in 18 Meter Höhe über NHN (Stadtzentrum) am Nordufer des zur Stadt gehörenden Tollensesees und in den Flusstälern der hier beginnenden Tollense und Datze und der in den Tollensesee mündenden Linde, sowie den umliegenden Erhebungen der Grundmoränenplatten auf etwa halbem Wege zwischen Berlin und der Insel Rügen. Neben dem Tollensesee gehört auch die damit verbundene südlich gelegene Lieps zum Gebiet der Stadt, dieser See ist Teil des Naturschutzgebietes Nonnenhof. Die nächstgelegenen Ballungsräume sind Stettin 90 km in östlicher, Rostock 110 km in nordwestlicher, Berlin 140 km in südlicher und Hamburg 250 km in westlicher Richtung.

Neubrandenburg bildet neben der Regiopole Rostock, der Landeshauptstadt Schwerin und den beiden vorpommerschen Städten Stralsund und Greifswald eines der Oberzentren Mecklenburg-Vorpommerns und hat damit Bedeutung für den gesamten Südosten des Landes. Die Stadt ist seit 1995 Mitglied im länderübergreifenden Bund der Euroregion Pomerania.[6]

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtgebiete und Stadtgebietsteile nach der amtlichen Stadtgebietseinteilung vom 5. Oktober 1995:

Innenstadt (mit Jahnviertel)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heute als Innenstadt bezeichnete historische Altstadt von Neubrandenburg, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (von wenigen Ausnahmen abgesehen) der gesamten Stadtbevölkerung Wohnraum bot, ist auch heute das kulturelle und touristische Herz Neubrandenburgs. Heute leben hier etwa 3800 Menschen (Stand: 2018).

In dem fast kreisrund als Planstadt angelegten Stadtzentrum sind die Straßen in einem rechtwinkligen Muster von Norden nach Süden sowie von Osten nach Westen parallel durchgehend angeordnet. Alle Straßen waren im Zusammenspiel mit der Stadtmauer, den Stadttoren, Wehrtürmen und Wiekhäusern auf Sichtachsen zueinander angelegt. Von diesem Konzept wurde erst durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Neubauten des Polizeiquartiers und des Hauses der Kultur und Bildung (HKB) abgewichen, die restlichen Straßenverläufe wurden weitgehend beibehalten, die Straßenbreite jedoch meist deutlich erweitert.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammende Bausubstanz der Altstadt aufgrund einer systematischen Brandlegung durch die Rote Armee zu mehr als 80 Prozent zerstört. Dem Großbrand am 29./30. April 1945 fielen sämtliche öffentlichen Gebäude der Altstadt und der überwiegende Teil der bürgerlichen Wohn- und Geschäftshäuser innerhalb der Stadtmauer zum Opfer, darunter auch das (groß-)herzogliche Palais (Stadtschloss) und das alte Rathaus auf dem Marktplatz.[7][8]

Vom einstigen Stadtbild sind heute nur kleinere Ensembles und einige bedeutende Einzelbauten erhalten, allen voran die mittelalterliche Wehranlage mit Stadtmauer, vier gotischen Stadttoren, einem (von ursprünglich zwei) Wehrtürmen (Fangelturm) und bislang 25 (von einst 56) neu errichteten Wiekhäusern in Fachwerkbauweise. Bei den heutigen Wiekhäusern der dritten Generation aus den 1970er und 1980er Jahren orientierte man sich in äußerer Gestalt nur grob an Vorgängerbauten; die Raumkonzeptionen brachen vollständig mit denen der Vorgängerbauten und folgen modernen Funktionsanforderungen. Drei Wiekhäuser wurden im frühen 20. Jahrhundert nach vorhandenen Baubefunden in ihrem mittelalterlichen Ursprungszustand als Wehrbauten rekonstruiert. Wiekhäuser der zweiten Generation, wie sie seit dem 17. Jahrhundert zu Wohnzwecken als einfache, verputzte Fachwerkbauten in der Stadtmauer errichtet wurden, existierten zum Teil noch bis in die 1950er Jahre. Bei allen heutigen Wiekhäusern in Fachwerkbauweise handelt es sich um Neubauten der 1970er und 1980er Jahre mit Sichtfachwerk, die sich äußerlich an den Vorgängerbauten orientieren und im Inneren neue Gestaltungs- und Raumkonzepte verfolgten. Historisch an den heutigen Wiekhäusern der dritten Generation sind meist, jedoch auch nicht immer die Stellen, wo sie in die Stadtmauer eingebaut sind. (Siehe auch: Neubrandenburger Wiekhäuser)

Die ehemalige Klosteranlage (der Nordflügel ist heute Teil des Regionalmuseums) mit Klosterkirche St. Johannis, die einstige Hauptpfarrkirche St. Marien (nach dem Wiederaufbau seit 2001 als Konzertkirche genutzt), das Schauspielhaus (Mecklenburgs ältester erhaltener Theaterbau), sowie im Süden der Altstadt einige Ensembles mit barocken und klassizistischen Wohnhäusern blieben erhalten (Große Wollweberstraße, Teile von Pfaffenstraße, Neutorstraße und Stargarder Straße).

Der Wieder- bzw. Neuaufbau der Innenstadt seit den 1950er Jahren veränderte das Stadtbild grundlegend. Die meisten Wohngebäude stammen heute aus der Zeit der DDR. Prägend waren dabei lose an der barocken und klassizistischen Vorkriegsarchitektur der mecklenburgischen Stadt orientierte historisierende Neubauten, die in den 1950er Jahren entstanden. Sie wurden im Sinne des damaligen Kulturprogramms ab 1951 gemäß den „16 Grundsätzen des Städtebaus“ in einem das „Nationale Kulturerbe fortführenden Baustil“ gebaut, der kulturhistorisch auch als Sozialistischer Klassizismus bezeichnet wird.

Typischer Wiederaufbau-Blockrand der 1950er mit geringer Bebauungsdichte zur Hofseite

Einige Bauten kamen später hinzu, etwa der Kaufhof (Centrum Warenhaus) in den 1960er Jahren, einzelne Wohnhäuser und das modernistische „Haus der Kultur und Bildung“ (HKB) mit dem 56 Meter hohen Hochhausturm. Ab 1990 wurden nach und nach fast alle Bauten der Innenstadt von Grund auf saniert. Ein marktangrenzendes Stadtquartier, das zu DDR-Zeiten als Reservefläche für Kulturbauten vorgehalten worden war, wurde mit einem Einkaufszentrum bebaut. Dezentrale Brach- und Abbruchflächen wurden meist mit kleinteiligen Neubauten gefüllt (Beispiel: Quartier Fischerstraße).

Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Innenstadt mit dem 1998 neu errichteten Marktplatz-Center an der westlichen Marktplatzseite und zwei Kaufhäusern sowie mit kleinen Geschäften, die sich vor allem in der Fußgängerzone Turmstraße („Boulevard“), Wartlaustraße und entlang der Stargarder und im marktplatznahen Teil der Treptower Straße befinden.

Der Marktplatz wurde bis 2009 modernistisch saniert und mit Wasserspielen sowie einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt die Innenstadt auch eine zusätzliche Tiefgarage unter dem Marktplatz. Während der Bauarbeiten wurden nach archäologischen Untersuchungen alle Überreste des Palais und mittelalterlicher Vorgängerbauten des Rathauses am Markt abgeräumt. Lediglich die Fundamente des alten Rathauses aus dem 18. Jahrhundert verblieben im Boden.

In direkter Nachbarschaft zur Altstadt befinden sich im Norden der Bahnhof (einst verbunden durch das „Bahnhofstor“ des 19. Jh.) und der Busbahnhof, im Osten das Neue Rathaus und im Süden der Eingang zum Kulturpark mit dem angrenzenden Tollensesee.

Im westlich und nordwestlich angrenzenden Jahnviertel (von den Neubrandenburgern auch als Nachtjackenviertel bezeichnet) dominieren repräsentative Bürgerbauten aus der Gründerzeit und den Jahren zwischen 1875 und 1914, ergänzt durch Neubauten aus der Nachwendezeit. Es ist außerhalb des Altstadtkerns eines der wenigen Viertel der Stadt, das in Teilen durch urbane Blockrandbebauung geprägt wird. Der offizielle Name des Viertels leitet sich von der zentral gelegenen Jahnstraße ab, die mitsamt dem dort stehenden Jahn-Denkmal an die Hauslehrerzeit von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Neubrandenburg erinnert. Der Begriff Nachtjackenviertel hingegen weist darauf hin, dass diese Gegend der Stadt schon zu früheren Zeiten attraktive Wohngegend für Bessergestellte war, denn die Villeneigentümer sollen noch am späteren Morgen in der „Nachtjacke“ an der Tür erschienen sein.

Katharinenviertel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volkshochschule im Katharinenviertel

Östlich der Innenstadt liegt das Katharinenviertel. Es ist mit annähernd 3200 Einwohnern (Stand 2018) das kleinste Viertel der Stadt. In diesem Stadtgebiet befinden sich u. a. die einstige Bürgerschule (heute: Regionale Schule Mitte „Fritz Reuter“), das kommunale Kino „Latücht“, die Kreismusikschule Kon.centus,[9] die Volkshochschule (früher Landratsamt) und die Neue katholische Kirche. Vom „alten Friedhof“, dem 1804 eingeweihten, ab den 1960er Jahren schrittweise aufgelassenen und in den 1980er Jahren vollständig bebauten ersten dezentralen Hauptfriedhof der Stadt sind heute nur noch die nach Plänen von Friedrich Wilhelm Buttel errichtete Friedhofskapelle und unmittelbar daneben ein letztes Familiengrabmal erhalten.

Vom Katharinenviertel aus kommt man direkt in das Waldgebiet Mühlenholz im Landschaftsschutzgebiet Lindetal. Dort befindet sich auch die Hinterste Mühle, ein historisches Gelände inmitten der Natur mit einem Streichelzoo, Naturlehrpfaden, Pferdehof und Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche. Dort ist auch das Gelände von Dirt Force Neubrandenburg, Norddeutschlands größtem Bikepark.[10] Am Rande des Katharinenviertels befindet sich das „Phönixeum“, ein Büro-Hochhaus mit außergewöhnlich bunter Farbgestaltung.

Stadtgebiet West (mit Rostocker Viertel, Broda und Weitin)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Belvedere ist ein 1823 errichteter Aussichtspunkt im Brodaer Forst am nordwestlichen Steilufer des Tollensesees.

Das Stadtgebiet West ist neben dem Stadtgebiet Ost und dem Reitbahnviertel eines der größten Stadtgebiete. Hier leben etwa 8700 Menschen (Stand 2018) in zum Teil siebenstöckigen, größtenteils sanierten Plattenbauten, aber auch in Ein- oder Mehrfamilienhäusern (Broda, Weitin). Im Rostocker Viertel der Weststadt gibt es das Wohn- und Einkaufsquartier Oberbach-Zentrum und weitere Geschäfte. Die Hochschule Neubrandenburg hat hier auf einem Campusgelände ihren Sitz. Das Rostocker Viertel liegt in der Nähe des Tollensesees direkt am Oberbach, einem schon im Mittelalter angelegten künstlichen Ausfluss des Tollensesees. Der Tollensesee selbst gehört jedoch verwaltungsrechtlich zum Lindenbergviertel. Im Stadtgebiet West ist der traditionsreiche und erfolgreiche Sportclub Neubrandenburg (SCN) ansässig. Die Kanuten trainieren regelmäßig auf dem Oberbach und dem Tollensesee.

Zum Stadtgebiet West gehören die ehemaligen Dörfer Weitin und Broda. Broda (westslawisch: Furt, Ort an der Furt) war ein mittelalterlicher Fährort am Nordufer des Tollensesees und zugleich Bezeichnung für das Kloster Broda des Prämonstratenser-Ordens, welches für die Kolonisation dieser Region von zentraler Bedeutung war. Nach der Säkularisation des Klosters Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es herzoglich-mecklenburgisches Verwaltungsamt, das kurz vor 1800 aufgelöst wurde. Von den Klosteranlagen sind heute nur noch einzelne Kellerräume unter dem früheren Pächterhaus erhalten, die nur nach Voranmeldung oder bei gelegentlichen Führungen zugänglich sind (siehe auch Vorgeschichte).

Ab der Erschließung für Familien- und Reihenhäuser in den 1990er Jahren werden die Wohngebiete unterteilt in Broda, Broda-Dorf, Brodaer Höhe, Am Brodaer Holz, Broda-Neukrug und Broda-Stadtkoppel.

Zu Broda gehört außerdem das Brodaer Holz, der Brodaer Strand am Tollensesee, sowie der Landschaftspark Brodaer Teiche. Wahrzeichen und bekanntestes Bauwerk der Weststadt ist das am Steilufer des Tollensesees gelegene und weithin sichtbare Belvedere, das an der Stelle des früheren herzoglichen Sommerhauses steht.

Vogelviertel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albert-Einstein-Gymnasium (AEG)

Zwischen dem Stadtzentrum und dem Reitbahnviertel, direkt nördlich des Bahnhofs, erstreckt sich das Vogelviertel, wo etwa 4500 Menschen (Stand 2018) leben. Hauptsächlich prägen rote Backstein-Reihenhäuser aus den 1930er Jahren, schlichte Altneubauten aus den 1950er Jahren und einige (meist sanierte) Plattenbauten sowie vereinzelte Reihenhäuser aus den 2000er Jahren das Bild des zweitkleinsten Neubrandenburger Stadtteils.

Die Straßen des Vogelviertels tragen, bis auf wenige Ausnahmen, die Namen von Vogelarten, wie beispielsweise die zentral gelegene „Kranichstraße“. Das größte Gymnasium der Stadt, das Albert-Einstein-Gymnasium, befindet sich im Osten des Stadtgebiets. In seiner Nähe hat die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde „St. Michael“ ihren Sitz.

Reitbahnviertel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlich vom Vogelviertel und dem Stadtzentrum liegt das Reitbahnviertel. Hier entstanden in den 1980er Jahren 3033 Wohnungen in Plattenbauweise für über 7500 Menschen. Momentan leben hier rund 4200 Menschen (Stand 2018). Seit 1993 wurde das Wohnumfeld im Viertel im Rahmen der Städtebauförderung verbessert und die Wohnungen saniert. Es folgte ein weiterer Stadtumbau ab 2003 und in den 2010er Jahren.

Stadtgebiet Ost (mit Oststadt, Carlshöhe, Fritscheshof, Küssow)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Wohnblock vom Typ WBS 70 in der DDR, 1973 in der Oststadt durch das Wohnungsbaukombinat Neubrandenburg errichtet.

Die Oststadt ist mit heute rund 15.300 Einwohnern (Stand 2018) der größte Stadtteil von Neubrandenburg. Zu Spitzenzeiten lebten hier sogar etwa 25.000 Menschen. Sie ist ein Wohnviertel mit über 8700 Wohnungen in größtenteils sanierten Plattenbauten (1970 bis 1989 gebaut) und Eigenheimsiedlungen. In der Oststadt befinden sich mehrere Schulen, das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, das Einkaufszentrum Lindetalcenter, die beiden städtischen Friedhöfe (Neuer Friedhof und Waldfriedhof) und, im Randgebiet der Stadt, größere Industriegebiete. Mit dem Ihlenpool hat die Oststadt ein Naherholungsgebiet mit einem eigenen kleinen Teich. Der DDR-weit erste Plattenbaublock vom Typ WBS 70 wurde in der Neubrandenburger Oststadt im Jahr 1973 in der Koszaliner Straße 1 errichtet.

An die Oststadt grenzen die ehemaligen Ausbauten (heute Eigenheimsiedlungen) Carlshöhe und Fritscheshof sowie das eingemeindete Dorf Küssow, ein kleiner Ort mit mittelalterlicher Kirchenruine.[11] In Küssow befindet sich eine der größten Kleingartenanlagen Neubrandenburgs, die von fünf verschiedenen Kleingartenvereinen betrieben wird.

Stadtgebiet Süd (mit Südstadt, Fünfeichen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das RWN-Areal befindet sich direkt am Tollensesee zwischen Innenstadt und Augustabad. Heute befinden sich auf dem Gebiet diverse mittelständische Unternehmen, ein Jachthafen und Gaststätten.

Die Südstadt ist ein südlich der Innenstadt gelegener Stadtgebietsteil. Ihr Erscheinungsbild wird von Altneubauten der frühen 1960er Jahre sowie durch eine Reihe von Hochhäusern aus den 1970er und 1980er Jahren (direkt an der B 96 Richtung Berlin) geprägt. In dem rund 7000 Einwohner (Stand 2018) zählenden Stadtgebiet befinden sich u. a. das Sportgymnasium, weitere Schulen und Kindergärten, die städtische Schwimmhalle sowie der Sitz der Neubrandenburger Stadtwerke. Zur Südstadt gehört auch ein Teil des Kulturparks.

Der Stadtgebietsteil Fünfeichen ist aus einem früheren Gutshof entstanden und beherbergt heute neben einigen Wohnhäusern vor allem die Kasernenanlage des dort stationierten Fernmeldebataillons der Bundeswehr. Zur Thematik des Kriegsgefangenen- bzw. Speziallagers in Neubrandenburg-Fünfeichen siehe den Artikel Stammlager Neubrandenburg/Fünfeichen.

Lindenbergviertel (mit Lindenberg, Tannenkrug und Landwehr)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lindenbergviertel bildet den südlichen Abschluss des Neubrandenburger Stadtgebietes. Während im nördlichen Teil des Lindenbergs zunächst ein typisches DDR-Neubaugebiet mit überwiegend sechsstöckigen Plattenbauten entstanden war, wurde das Wohngebiet nach der Wende mit kleinteiliger Wohnbebauung und als Gewerbestandort und Behördensitz erweitert. 2018 lebten hier mehr als 7200 Personen.

Datzeviertel (mit Datzeberg)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick vom noch unbebauten Datzeberg auf Neubrandenburg. Ölgemälde von Heinrich (Henry) Stoll, 1840 (Regionalmuseum Neubrandenburg)

Das Datzeviertel, zu dem vor allem der „Datzeberg“ gehört, liegt auf einem nördlich der Innenstadt gelegenen Hügel und ist nach einem kleinen Flüsschen am Fuße des Berges benannt. Gegen Ende der 1970er Jahre (Fertigstellung des ersten Wohnblocks 6. März 1978) entstand hier ein typisches DDR-Neubaugebiet mit sieben Hochhäusern mit 14 Stockwerken sowie vorwiegend fünfstöckigen Plattenbauten mit zusammen 3474 Wohnungen für etwa 10.000 Menschen. Es umfasste weiterhin drei Polytechnische Oberschulen (19., 20. und 21. POS), eine HO-Kaufhalle und diverse Dienstleistungseinrichtungen. Mit der Innenstadt und den weiteren Stadtteilen wurde es durch einige Buslinien verbunden.

Seit 1993 wurde das Wohnumfeld im Datzeviertel im Rahmen der Städtebauförderung verbessert und Wohnungen wurden saniert. Es folgte ein weiterer Stadtumbau ab 2003. Viele Plattenbauten wurden und werden abgerissen oder zurückgebaut, zugleich entstehen einige Neubauten.[12]

Nachdem vor allen Dingen in den 1990er Jahren die Einwohnerzahl stark gesunken ist, hat sich die Zahl der im Datzeviertel lebenden Menschen auf rund 4800 Menschen (Stand 2018) stabilisiert.

Industrieviertel (mit Ihlenfelder Vorstadt, Monckeshof)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altes E-Werk in der Ihlenfelder Vorstadt

Das Stadtgebiet Industrieviertel umfasst ein Mischgebiet nordöstlich der Altstadt, in dem sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts verschiedene, heute überwiegend verschwundene Industriebetriebe (Brauerei, Energiekombinat, Reifenwerk) angesiedelt hatten. Der heutige Stadtgebietsteil Ihlenfelder Vorstadt wuchs nordöstlich der Altstadt im Zuge der Erweiterung von Neubrandenburg seit dem frühen 19. Jahrhundert.

Der Stadtgebietsteil Monckeshof geht auf einen sogenannten Ausbau (ein landwirtschaftliches Gut innerhalb der Stadtfeldmark) zurück, welcher nach der Separation der Stadtfeldmark (1865) durch den Müllersohn Julius Moncke (1841–1901) auf den ihm zugewiesenen Ländereien gegründet worden ist.[13] Zu DDR-Zeiten wurden hier vor allem Plattenbauten errichtet, die nach der Wende zum Teil verkleinert oder abgerissen und durch Einfamilien- und Reihenhäuser ergänzt wurden. Zurzeit zählt das Stadtgebiet rund 6000 Einwohner (Stand 2018).

Umland und Stadtregion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Oberzentrum erfüllt Neubrandenburg eine besonders herausgehobene Funktion für seine Region. Die unmittelbar die Stadt umgebende Region wird im Regionalen Raumentwicklungsprogramm von 2011 als „Stadt-Umland-Raum“ bezeichnet. Die darin organisierten Gemeinden sollen sich bei Planungen eng untereinander abstimmen (z. B. Wohnungsbau, Gewerbeansiedlung, Verkehr/ÖPNV, Bildung, Kultur, Tourismus, Freizeitangebote – koordiniert durch die Untere Landesplanungsbehörde). Wohnungsbauvorhaben beispielsweise sollen sich dabei künftig auf die Innenbereiche der Gemeinden konzentrieren.

Zum Neubrandenburger Stadt-Umland-Raum gehören folgende 14 Gemeinden bzw. Ortsteile: Alt Rehse (Penzlin), Blankenhof, Burg Stargard, Groß Nemerow, Groß Teetzleben, Holldorf, Neddemin, Neuenkirchen, Neverin, Sponholz, Trollenhagen, Woggersin, Wulkenzin und Zirzow. Weitere der Kernstadt Neubrandenburg nahe Grundzentren (Radius max. 30 km) neben Burg Stargard und Penzlin sind Altentreptow, Friedland, Stavenhagen und Woldegk, die nächstgelegenen Mittelzentren sind Neustrelitz, Demmin und Waren (Müritz).[14]

Kreisstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß der Entscheidung des Landtags am 5. April 2006 sollte es im Zuge der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2009 ab dem 1. Oktober 2009 einen Großkreis Mecklenburgische Seenplatte mit der Kreisstadt Neubrandenburg geben. Dieser Großkreis sollte die bisherigen Landkreise Müritz, Demmin und Mecklenburg-Strelitz sowie die bisherige kreisfreie Stadt Neubrandenburg umfassen. Nach dem Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007 konnte das Reformgesetz als mit der Verfassung des Landes unvereinbar nicht umgesetzt werden.[15] Mit Beschluss des Landtages vom 7. Juli 2010 wurde das „Gesetz zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Kreisstrukturgesetz)“ angenommen, das die Bildung eines Landkreises Mecklenburgische Seenplatte mit dem Kreissitz in Neubrandenburg anordnete.[16]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klosterhügel Broda am Tollensesee, Ausgangspunkt der Christianisierung und Neubesiedlung in der Region Neubrandenburg

Am 18. August 1170 wurde bei der Wiederherstellung des Havelberger Domstifts von Herzog Kasimir I. von Pommern im jetzigen Stadtgebietsteil Broda das Kloster Broda gegründet, um die Christianisierung der ansässigen slawischen Bevölkerung zu beschleunigen. Der Baubeginn der Klosteranlage kann nach neuesten Forschungen jedoch kaum vor 1240 stattgefunden haben, er geht der Stadtgründung von Neubrandenburg also unmittelbar voraus.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubrandenburg wurde am 4. Januar 1248 mit latinisierter Namensform als Brandenborch Nova gegründet und 1259/1261 als Brandenburg Nowa erwähnt.

Namensgebend für die Stadt war die Mutterstadt Brandenburg an der Havel, deren Name sich von Brennaburg (939) und Brendanburg (948) zu Brandenburg (965) wandelte. Die von Widukind überlieferte Namensform könnte gedeutet werden für das altpolabische Wort Brenna, also für Schlamm, Ton oder Lehm. Aber auch das niederdeutsche Wort brennen in der Form Brand(e) als Brand(e)(en)burg kann die Bedeutung des Namens erklären. Die Herkunft des Namens Brandenburg ist aber bis zum heutigen Tage sehr umstritten; eine herrschende Meinung gibt es dazu nicht.

Der Ortsname wird in historischen Dokumenten bis ins frühe 20. Jahrhundert häufig als Neu-Brandenburg, N. Brandenburg oder Brandenburg (in Meckl.) genannt.

Als niederdeutsche Namensformen sind Nygen Brandenburg (1299), Nyen Brandenborch (1304) und Nyenbrandenborch (1439) überliefert.[17] Im niederdeutschen Sprachgebrauch werden bis heute Nigen-Bramborg, Nigenbramborg oder Bramborg[18] benutzt.

Seit 2019 führt Neubrandenburg offiziell den Namenszusatz „Vier-Tore-Stadt“, der jedoch schon lange zuvor in Gebrauch war.

Mittelalter und frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung der Stadt Neubrandenburg erfolgte am 4. Januar 1248 per Stiftungsbrief von Markgraf Johann I. von Brandenburg.[19] Ob dabei tatsächlich ein Mitglied des uradeligen Geschlechts von Raven beteiligt oder gar ein sächsischer Ritter Ehrhardt Rave der Initiator war, wie es eine uralte Legende behauptet, bleibt ungewiss.[20] Als Name des Lokators nennt die Gründungsurkunde lediglich einen markgräflichen Vasallen Herbord, dem man erst Jahrhunderte später den Geschlechtsnamen von Raven zuordnete, ohne dass es dafür irgendwelche stichhaltigen Belege gegeben hätte. Die Ansiedlung des Franziskanerordens in Neubrandenburg bald nach der Jahrhundertmitte wird neuerdings als ein Indiz für eine besondere Funktion oder herausragende Stellung der Stadt unter den askanischen Markgrafen gewertet.

Das Friedländer Tor, hier die Feldseite des Vortores, ist die älteste Toranlage der Stadt
Stadtmauer mit Rekonstruktion eines mittelalterlichen Wiekhauses (1902)

Nach der Gründung der Stadt blieben die Bürger Neubrandenburgs knapp sechs Jahre lang abgabenfrei und hatten verschiedene andere Vergünstigungen. Ein früher Ratsherr um 1287 war Arnoldus de Culpin, 1305 Arn. Culpin. Heinrich II. der Löwe von Mecklenburg (1266–1329) belehnte dessen Familie mit dem Ort Cölpin. Von einer Stadtbefestigung war zunächst keine Rede. Die erste Nachricht über eine provisorische, hölzerne Wehranlage oder die Absicht der Neubrandenburger, eine solche zu errichten, findet sich in einer Urkunde von Markgraf Otto III. von Brandenburg aus dem Jahr 1261. Man nutzte zur Befestigung, was zur Verfügung stand: Holz, Erde und Wasser. Ein palisadenähnlicher Zaun, umgeben von Erdwällen und Wallgräben bildete den ersten Schutzgürtel. Da diese hölzerne Wehranlage schon bald nicht mehr ausreichenden Schutz bot, ersetzte man später den eichenen Plankenzaun durch eine steinerne Stadtmauer. Der genaue Zeitpunkt von deren Baubeginn ist jedoch nicht überliefert. Man vermutet in Anlehnung an Überlieferungen aus Friedland (Mecklenburg), dass mit dem Bau bald nach 1300 begonnen wurde. Gestützt wird diese Vermutung durch Ergebnisse dendrochronologischer Untersuchungen von Hölzern aus verschiedenen Stadttoren.

Ab etwa 1300 wurde auch der Bau von drei steinernen Doppeltoren in Angriff genommen, die vermutlich schrittweise ältere Holzkonstruktionen ersetzten. Die Backsteinbauten der älteren drei Stadttore sind alle nach gleicher Art angelegt: Im Verlauf der Stadtmauer steht auf annähernd quadratischem Grund ein Torturm ohne Seitenbauten, im Zuge des äußeren Walles steht ein Außentor, mit dem Innentor durch Verbindungsmauern zu einer allseitig geschlossenen Torburg zusammengefasst. Die Wehranlagen bestehen aus einem annähernd kreisrunden, doppelten System aus Erdwällen und Gräben, die allerdings nur teilweise geflutet werden konnten, und der steinernen Mauer, die mit 54[21] Wiekhäusern besetzt war (bis 2015 wurden 25 davon wiederaufgebaut). Später versuchte man die Wehrhaftigkeit der Stadt durch zwei Türme zu verstärken, die die Mauer überragten (einer stürzte 1899 ein). Anfangs führten nur drei Tore in die Stadt, später erbaute man aus verkehrstechnischen Gründen ein viertes Stadttor („Neues Tor“). Um den natürlichen Schutz zu erhöhen, die früher so lebenswichtige Wasserversorgung der Stadt zu sichern und Mühlen vor den Toren der Stadt anlegen zu können, wurden zusätzlich umfangreiche Wasserbauten ausgeführt.

Wichtiger Zentralort blieb Neubrandenburg auch, als die Stadt 1298 mit der Herrschaft Stargard in die Hand der Mecklenburger gelangte und mit dieser ab 1347 schließlich als Reichslehen zum Besitz der Fürsten, Herzöge, zuletzt Großherzöge zu Mecklenburg zählte. Seit dem Spätmittelalter gehörte Neubrandenburg neben Güstrow und Parchim zu den wichtigsten Verwaltungszentren des mecklenburgischen Binnenlandes. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Stadt Hauptresidenz des Herzogtums Mecklenburg-Stargard. Als Vorderstadt der mecklenburgischen Landstädte des Stargardischen Kreises hatte Neubrandenburg im Rahmen der seit 1523 vereinten Landstände Mecklenburgs unmittelbaren Einfluss auf die Landesverwaltung. Ihre Bürgermeister zählten im altmecklenburgischen Ständestaat zu den ranghöchsten Politikern.

Bereits 1523 predigte der Stralsunder Johann Berckmann mit herzoglicher Hilfe in Neubrandenburg die lutherische Lehre. Das bedeutende und seit Stadtgründung bestehende Franziskanerkloster wurde um 1552 säkularisiert. Selbst der Klostervorsteher (Guardian) war zum Protestantismus übergetreten.

17. bis 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenktafel für die Opfer des Dreißigjährigen Krieges am Friedländer Tor

Im Frühjahr 1631 wurde die befestigte Stadt von kaiserlichen Truppen der katholischen Allianz unter General Tilly erobert und verwüstet. Hunderte Menschen wurden gefoltert, gequält und ermordet, Kirchen und Wohnhäuser ausgeraubt und zerstört. Selbst das Kircheninnere bot der wehrlosen Bevölkerung keinen Schutz.[22] Noch Jahrhunderte später waren diese Ereignisse als Schreckenstage der Stadtgeschichte im Lebensalltag der Menschen präsent. Im November 1991 wurden bei Erdarbeiten am Friedländer Tor menschliche Skelette entdeckt. In der Nähe hatten Tillys Truppen eine Bresche in die Stadtmauer geschossen. In einer Notgrabung durch Mitarbeiter des Neubrandenburger Regionalmuseums wurden die Knochen dokumentiert und geborgen. Aufgrund der Lage des Fundplatzes, Spuren von Gewalteinwirkungen an einigen Knochen und der Auffindung eines Uniformkopfes aus dem 17./18. Jahrhundert wurde davon ausgegangen, dass es sich um ein Massengrab handelt, das im Zuge der Eroberung Neubrandenburgs durch General Tilly angelegt wurde. Ende 2009 wurden die Skelettreste anthropologisch untersucht. Alle der mindestens 13 Individuen waren Männer, die in einem Alter von 15 bis 44 Jahren verstorben waren. Die durchschnittliche Körperhöhe betrug 170 cm. Der Zustand der Gebisse ließ auf eine gute, fleischreiche Ernährung schließen. Sehr häufige entzündliche Erkrankungen des Schädeldaches und der Nasennebenhöhlen sowie Spuren von Mundschleimhautentzündungen deuteten auf äußerst schlechte hygienischen Verhältnisse, Parasitenbefall und unzureichende Wohnverhältnisse hin. Es fanden sich mehrfach Folgen verschiedener Gewalteinwirkungen. Drei Schädel zeigten Spuren stumpfer Gewalteinwirkung in Form ausgedehnter Trümmerbrüche. Zwei Schädel wiesen Spuren scharfer Gewalt mit jeweils mehreren Hieben auf. An zwei Schädeln fanden sich Schussverletzungen als Einschussöffnungen. Die Analyse der Herkunft durch die Anthropologin und Humanbiologin Gisela Grupe legt nahe, dass alle Bestatteten Einwohner Neubrandenburgs waren.[23][24]

In der 2. Ringstraße wurden im Frühjahr 2015 sieben Gräber ohne Zusammenhang zu einem regulären Friedhof entdeckt. Sie stammen wohl aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Skelette wurden von der Anthropologin Bettina Jungklaus untersucht. Von den sechs Erwachsene waren vier Männer und zwei Frauen, die im Alter zwischen Anfang 20 und Ende 60 verstarben. Außerdem wurde ein Neugeborenes gefunden. Die Körperhöhen entsprachen dem zeittypischen Durchschnitt. Die Krankheitsbelastung war unauffällig und es gab keine Verletzungen an den Knochen, die um den Todeszeitpunkt herum entstanden waren. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die bestatteten Personen nicht in die Kämpfe bzw. den Überfall im März 1631 verwickelt waren. Beide Frauen wiesen eine sehr hohe Kariesbelastung auf. Einer der jung verstorbenen Männer litt wahrscheinlich am Ehlers-Danlos-Syndrom. Die Gründe für die irreguläre Bestattung der Verstorbenen an der Stadtmauer konnten nicht geklärt werden.[25]

Infolge des Dreißigjährigen Krieges musste Neubrandenburg 1671 als einzige mecklenburgische Stadt den Stadtkonkurs anmelden. Es brauchte mehr als eineinhalb Jahrhunderte, ehe sich Neubrandenburg von den Kriegsfolgen allmählich erholt hatte. Noch im 18. Jahrhundert lagen an Hauptverkehrsstraßen der Altstadt einzelne Hausgrundstücke wüst oder wurden temporär als Gärten genutzt.

Barockes Palais Neubrandenburg (Stadtschloss), ab 1775 errichtet, 1945 zerstört (Ansicht um 1900). Im Südflügel war ab 1920 u. a. die städtische Kunstsammlung untergebracht.

Stadtbrände vernichteten 1676 und 1737 große Teile der historischen Bausubstanz. Ab Ende der 1730er Jahre entstanden alle nunmehr markanten Gebäude, die neben den mittelalterlichen Wehrbauten und Kirchen das Bild der Altstadt bis 1945 prägten. Dazu gehörte als Mittelpunkt des zentralen Marktplatzes ein spätbarockes Rathaus nach Entwürfen des herzoglichen Hofbaumeisters Julius Löwe.

Die Wahl zur fürstlichen Hauptresidenz und Hauptstadt des 1701 neu gebildeten (Teil-)Herzogtums Mecklenburg-Strelitz scheiterte am Bürgerstolz der Neubrandenburger und führte zur Gründung der neuen Residenzstadt Neustrelitz, wo fortan alle Behörden der (groß-)herzoglichen Landesverwaltung angesiedelt waren. Auch die seit der Reformation in Neubrandenburg beheimatete Superintendentur des Kirchenkreises Stargard wurde Mitte des 18. Jahrhunderts nach Neustrelitz verlegt.

Nach Beginn des 18. Jahrhunderts festigte sich jedoch die Rolle Neubrandenburgs als Vorderstadt und politisches Zentrum innerhalb des Verfassungssystems des altmecklenburgischen Staates. Die förmliche Inthronisation neuer Herrscher im Landesteil Mecklenburg-Strelitz, vollzogen nach alten Gebrauch durch den „Handschlag“ (d. h. den Treueeid) der Ritter- und Landschaft, wurde traditionell in Neubrandenburg zelebriert. Hier trafen sich auch die parlamentarischen Gremien und es blieb bis zum Ende der Monarchie der Sitz ihrer Kreisbehörde.

In der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit belebte Herzog Adolf Friedrich IV. die mittelalterliche Residenzstadtfunktion Neubrandenburgs neu. Ab 1774 entstand direkt auf dem Marktplatz ein fürstliches Residenzschloss (in Neubrandenburg traditionell als Palais bezeichnet, seit den 1920er Jahren in städtischem Besitz und vor der Zerstörung 1945 teilweise museal genutzt). Alljährlich während der Sommermonate wurde die Stadt fortan zum Mittelpunkt des höfischen Lebens im kleinen Teilstaat Mecklenburg-Strelitz. Der landestypisch bescheidene Glanz monarchischer Prachtentfaltung endete 1794 mit dem Tod des Herzogs. Heute kündet nur noch der herzogliche Marstall sowie das Schauspielhaus, der älteste erhaltene Theaterbau in Mecklenburg-Vorpommern, von dieser Zeit der Stadtgeschichte.

Am 22. November 1815 wurde erstmals in der Geschichte der Stadt ein Bürgermeister durch die gesamte Bürgerschaft in freier Wahl bestimmt. Zuvor hatte der Magistrat aus seiner Mitte ein Mitglied als Stadtoberhaupt eingesetzt. Unter den zwölf Kandidaten, die sich zur Wahl stellten, ging der Landsyndikus Hofrat Friedrich Müller als Sieger hervor. Die Änderung der Stadtverfassung hatten 60 Bürger unter ihrem Anführer, dem Schmied David Bechly, durch mehrmonatige Proteste erzwungen. Auslöser dafür war die Unterschlagung von Ausgleichszahlungen für die Einquartierung französischer Soldaten während des Napoleonischen Krieges durch den Magistrat.[26]

Caspar David Friedrich: Neubrandenburg, um 1816, Stadtansicht von Nordosten[27]

Trotz äußerem Schein blieb die wirtschaftliche Grundlage des Lebens dürftig. Der Niedergang des Landes im Dreißigjährigen Krieg, die Lage in einem der am dünnsten besiedelten Gebiete Deutschlands, vor allem aber der Fortbestand der landständischen Verfassung in Mecklenburg bis 1918 hemmten die Entwicklung der Stadt nachhaltig. Neben der Eigenversorgung beschränkte sich die wirtschaftliche Bedeutung Neubrandenburgs in der Folgezeit im Wesentlichen auf Nahmarktfunktionen für das Umland. Die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert nur zögernd ein. Verarbeitungsbetriebe für landwirtschaftliche Erzeugnisse entstanden, Eisengießereien und Maschinenbaufabriken produzierten für Agrarbetriebe aus dem Umland. Weithin berühmt waren jedoch Neubrandenburger Pferde- und Wollmärkte. Im Jahre 1770 fand in Neubrandenburg die letzte öffentliche Hinrichtung statt (Goethe war 21 Jahre alt, als man in Neubrandenburg noch immer „räderte“). Wegen schlechter gesellschaftlicher Verhältnisse in Mecklenburg und unter dem Eindruck der gescheiterten 1848er Reformbewegung migrierten auch zahlreiche Neubrandenburger nach Amerika, meistens in die USA.[28]

Im 19. Jahrhundert wurde Neubrandenburg beliebter Urlaubsort. Das Kurhotel am Augustabad wurde 1895 eröffnet (Gebäude inzwischen abgerissen).

Den Anschluss an die Moderne ermöglichte der Beitritt beider mecklenburgischer Landesteile zum Norddeutschen Bund. 1863 wurde die Tor- und Zollsperre aufgehoben. 1864 erhielt Neubrandenburg Eisenbahnanschluss, 1867 begann der Betrieb auf der Strecke Lübeck–Stettin, 1877 folgte die Strecke Berlin–Stralsund. In der Stadt erwachte eine rege Bautätigkeit. In der Altstadt wurden vielfach alte Fachwerkbauten saniert oder durch Neubauten ersetzt. Zugleich wuchs die Stadt zügig über den mittelalterlichen Mauerring hinaus. Man bemühte sich im 19. Jahrhundert, die längst schadhaft gewordenen mittelalterlichen Wehrbauten instand zu setzen und nach dem historistischen Zeitgeschmack zu gestalten. Vor allem diese Leistungen früher Denkmalpflege in Neubrandenburg haben die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Stadt heute eine gut erhaltene mittelalterliche Wehranlage hat. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch ein reger Tourismus in und um Neubrandenburg. Als „Augustabad“ entstand am Ostufer des Tollensesees ein mondänes Villenviertel mit Pensionen, dem Aussichtsturm Behmshöhe und dem eigens 1895 eröffneten Kurhotel, das berühmte Gäste wie Theodor Fontane nach Neubrandenburg zog.

Eine jüdische Gemeinde bildete sich in Neubrandenburg um 1864. Die rasch steigende Mitgliederzahl führte 1877 zum Bau einer aufwändig orientalisch gestalteten Synagoge in der (heutigen) Poststraße. Bis zur Jahrhundertwende hatte die traditionelle Ausgrenzung der Juden in Neubrandenburg aufgehört und jüdische Mitbürger – vor allem Kaufleute – unterschieden sich kaum mehr von anderen Bewohnern der Stadt. 1914 wurde Neubrandenburg Sitz der jüdischen Landesgemeinde von Mecklenburg-Strelitz, der einzigen jüdischen Gemeinde in diesem Landesteil, mit Zuständigkeit für alle hier lebenden Juden.[29] Jedoch blieb der Anteil jüdischer Mitbürger an der Stadtbevölkerung Neubrandenburgs weiterhin gering.

Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild der unzerstörten, dicht bebauten Altstadt von Neubrandenburg (Blick von Südwesten), um 1943

Obwohl die Nationalsozialisten im landwirtschaftlich geprägten Norden schon seit den 1920er Jahren eine wachsende Anhängerschaft verzeichneten, setzte antisemitische Propaganda in Neubrandenburg vergleichsweise spät ein, erst nach dem Wahlsieg der NSDAP als führende politische Kraft. Sie unterschied sich fortan jedoch kaum von zeittypischen Vorgängen wie überall in Deutschland.

Zwischen 1933 und 1945 wurden in Neubrandenburg, überwiegend außerhalb der historischen Altstadt, rund 900 Häuser mit rund 1900 Wohnungen gebaut. Diese Neubauten überstanden das Kriegsende ohne größere Verluste.

In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1933, drei Wochen nach der „Aktion wider den undeutschen Geist“ der Deutschen Studentenschaft, fand auf dem Marktplatz eine Bücherverbrennung statt, die von der örtlichen NSDAP organisiert wurde, deren Ortsgruppenführer auch die Hauptrede hielt. Nach Abwanderungen zahlreicher Familien lebten 1938 noch 15 jüdische Einwohner in Neubrandenburg. In der Reichspogromnacht (1938) steckte ein SA-Mann die Synagoge in Brand. Die Feuerwehr ließ sie ausbrennen und verhinderte lediglich ein Übergreifen der Flammen auf die anliegenden Häuser. Die Neubrandenburger Presse trug zur antisemitischen Hetze bei, indem sie unter anderem Schilder an Eingangstüren von Geschäften forderte, die Juden den Zutritt untersagten. Unter nationalsozialistischem Druck verzichtete die jüdische Gemeinde schließlich 1940 auf das Erbbaurecht an ihrem Bestattungsplatz am Ende der Scheunenstraße vor dem Friedländer Tor und stimmte dessen Auflassung zu. Die nationalsozialistische Presse bejubelte die Verlegung des jüdischen Friedhofs, an dessen Stelle 1941 eine Militär-Baracke errichtet wurde. Dabei wurden die vorhandenen Gräber auf den sogenannten Alten Friedhof umgebettet, später baubedingt nochmals in einen anderen Friedhofsteil verlegt und mit ihm in den 1980er Jahren schließlich ganz aufgelassen. Während bei der Beräumung des Friedhofs ohne Dokumentation nahezu alle erhaltenen Grabmale Neubrandenburger Bürgerfamilien vernichtet wurden, sorgte der um die Stadtgeschichte verdiente Steinmetzmeister Dassow dafür, dass wenigstens die noch vorhandenen jüdischen Grabsteine erhalten blieben.[30]

Teil der einstigen Torpedoversuchsanstalt Neubrandenburg am Tollensesee, ab 1953 Reparaturwerk Neubrandenburg (RWN)

Während der Aufrüstung der Wehrmacht wurde Neubrandenburg ab 1933 als Militärstandort ausgebaut.[31] 1936 entstand der Fliegerhorst Trollenhagen, 1938 die Panzerkasernen im Süden der Stadt und 1940/1941 die Torpedoversuchsanstalt an und auf dem Tollensesee. Auch wurden diverse Rüstungsbetriebe angesiedelt wie z. B. ab 1935 die ursprünglich in Berlin-Britz ansässige Firma Curt Heber (später Mechanische Werkstätten Neubrandenburg (MWN)), die u. a. Bombenabwurfgeräte produzierte. In dieser Zeit stieg die Einwohnerzahl Neubrandenburgs auf 20.000.[32] Seit 1939 war Neubrandenburg, aus dem Landkreis Stargard ausgegliedert, kreisfreie Stadt mit Sonderstatus.

Im April 1943 wurden die ersten 200 weiblichen Gefangenen aus dem KZ Ravensbrück zur Zwangsarbeit in die Mechanische Werkstätten deportiert. Die Gefangenen wurden nachts zunächst in einer leer stehenden Fabrikhalle eingesperrt. Das Barackenlager Ost in der Ihlenfelder Vorstadt, in dem osteuropäische Zwangsarbeiter der MWN untergebracht waren, wurde nun schrittweise geräumt und zu dem größten Außenlager des KZ Ravensbrück ausgebaut. Im August 1944 waren etwa 5000 weibliche KZ-Gefangene in diesem so genannten „Stadtlager“ interniert. Es wurde nun geteilt, und ein zweites Außenlager (genannt „Waldbau-Lager“) entstand in einem Waldgebiet zwischen Neubrandenburg und Neustrelitz. Am Kriegsende waren ca. 7000 weibliche Gefangene in diesen beiden Lagern interniert.[33][34] Im Januar 1945 wurden außerdem 200 männliche KZ-Häftlinge in der Fabrik eingesperrt. In dem unterirdischen Waldbau-Lager sollte die Produktion der MWN vor alliierten Luftangriffen geschützt werden. In den letzten Kriegswochen musste die Produktion aber eingestellt werden, und die Gefangenen wurden zu Schanzarbeiten rund um Neubrandenburg gezwungen. Misshandlungen durch SS-Aufseherinnen und Wachmannschaften waren alltäglich. Bis heute liegen keinerlei genaue Zahlen darüber vor, wie viele Gefangene in Neubrandenburg starben. Ein Großteil der kranken KZ-Häftlinge wurde in das KZ Ravensbrück deportiert und starb dort.[35]

Zerstörung der Stadt 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Näherrücken der Roten Armee hatten sich die meisten Einwohner von Neubrandenburg in den umliegenden Wäldern versteckt. Zusätzlich hatte man am 28. April 1945 Frauen und Kinder evakuiert.[36] Am 29. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, nahm die Rote Armee Neubrandenburg als fast menschenleere Stadt ohne Widerstand oder nennenswerte Kampfhandlungen ein. Danach brannten Rotarmisten die historische Altstadt zu 80,4 % nieder.[37][38] Vernichtet wurden dabei fast alle öffentlichen Gebäude der städtischen Verwaltung wie auch die gesamte Bebauung auf dem und rund um den Marktplatz, darunter das bekannte großherzogliche Palais und die darin untergebrachte Städtische Kunstsammlung. Die sowjetischen Truppen sollen zwar behauptet haben, dass sie in eine brennende Stadt einzogen. Es wurde später nachgewiesen, dass die SED diese Berichte gefälscht hatte. Neubrandenburg erlebte damit ein Schicksal, wie es fast alle Städte im östlichen Mecklenburg und der angrenzenden Uckermark (z. B. Friedland, Gartz (Oder), Malchin, Prenzlau oder Woldegk), wo auch zentrale Teile der Altstädte 1945 in Flammen untergingen.

Am 5. Mai 1945 brannte auch das Hauptgebäude der Torpedoversuchsanstalt (TVA) im Tollensesee ab. Der Brand wurde nicht von den sowjetischen Besatzern gelegt. Es ist nicht geklärt, wer den Brand gelegt hat.

Neueste Forschungen konnten für Neubrandenburg die Opferzahlen am Kriegsende spezifizieren.[39] Danach sind für Neubrandenburg zwischen Ende Mai und Ende September 1945 durch Seuchen, Hunger, Gewalt und den Freitod ganzer Familien insgesamt 2052 Todesfälle belegbar, darunter 382 deutsche und 263 sowjetische Militärangehörige[40] und mehr als 300 Kinder und Jugendliche.[41] Die Zahl an Selbstmorden zwischen dem 29. April und dem 1. Mai 1945 belief sich in Neubrandenburg auf 115 Personen.[42] Grund hierfür waren vermutlich sowohl die jahrelange Manipulation seitens der deutschen Kriegspropaganda als auch Übergriffe der sowjetischen Sieger auf die Bevölkerung.

Gefangenenlager in Neubrandenburg-Fünfeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahnmal am Stalag Fünfeichen

Im Jahre 1939 entstand auf dem Gelände des Gutes Fünfeichen, einem Ausbau innerhalb der Stadtfeldmark von Neubrandenburg, das Kriegsgefangenenlager „Stalag II A“. Geplant und gebaut für 10.000 Gefangene, waren 1944 im Lager 20.000 Kriegsgefangene untergebracht. Insgesamt wurden ca. 120.000 Kriegsgefangene aus zehn Ländern in den Gefangenenlagern zwischen 1939 und Ende April 1945 registriert.

Nach Kriegsende und Auflösung der Kriegsgefangenenlager wurde das Stammlager Neubrandenburg-Fünfeichen von Frühsommer bis Herbst 1945 als Repatriierungslager für befreite KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter genutzt, später als Internierungs- und Speziallager des NKWD unter dem Namen „Speziallager Nr. 9“ weitergenutzt. Interniert waren fast ausschließlich Deutsche, die meist ohne Untersuchung festgenommen wurden, keine Verurteilten und keine Kriegsgefangenen. Darunter waren viele Jugendliche, die meist unschuldig unter dem Vorwurf standen, zum „Werwolf“ zu gehören. Bis zur Schließung des Lagers 1948 zählte man ca. 18.000 Internierte, von denen über 5000, d. h. mehr als ein Viertel, an den Haftbedingungen gestorben sind. Der Höchststand lag im September 1946 bei 10.679 registrierten Häftlingen. Das sowjetische Lager gehörte zu den Tabuthemen in der DDR. 1993 wurde ein Mahnmal eingeweiht, zwei Gräberfelder sind zugänglich.[43]

Entwicklung nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kriegsfolgen waren auch für Neubrandenburg nicht weniger dramatisch, als für andere deutsche Städte. Die Brandschatzung 1945 hatte einen großen Teil des Wohnungsbestandes in der Stadt vernichtet. Die Verkehrsinfrastruktur war zusammengebrochen. Handel, Handwerk und Gewerbe lagen weitgehend am Boden. Zeitgleich strömte aus Osten und Süden ein Heer von kriegsbedingten Flüchtlingen und Vertriebenen durch die Stadt. Eine Besonderheit in Neubrandenburg mag gewesen sein, dass zahlreiche alteingesessene Neubrandenburger Familien nach dem Totalverlust all ihrer Habe die Stadt gen Westen verließen und mit ihnen auch in Jahrhunderten gewachsener Bürgerstolz und Traditionsbewusstsein verloren ging.

Auch die medizinische Versorgung war sehr schlecht. Es verbreiteten sich Krankheiten, insbesondere Typhus. Ab dem 29. August 1945, mussten alle Neu-Erkrankungen gemeldet werde, sodass man eine weitere Ausbreitung langsam bekämpfen konnte. Es wurde auch ein Maßnahmen-Protokoll verabschiedet, dass die Sauberkeit der Häuser regelte und damit wurde das Ungeziefer bekämpft, das die Ausbreitung beschleunigte, wie z. B. Läuse, Ratten und Mäuse. Als weitere Maßnahme wurde zusätzlich zur Seuchenstation des Krankenhauses die Gaststätte der „Tannenkrug“ zum Infektionshaus erklärt, in dem die Typhuskranken behandelt werden konnten. Problematisch war trotzdem das fehlende Personal, da nur noch vier Ärzte in der Stadt praktizierten. Nach all diesen Maßnahmen senkte sich die Zahl der Infizierten bis zum 17. April 1946 auf 14 Typhuspatienten herab. Danach traten noch vermehrt Tuberkulose-Erkrankungen auf und der „Tannenkrug“ wurde zu einer Tbc-Station erklärt. Die medizinisch Lage entspannte ab 1953 und bis 1962 war medizinische Versorgung wieder intakt.[44]

Neubauten an der östlichen Marktplatzseite (Stargarder Straße), 1959. Ein großer Teil der zerstörten Altstadt wurde in den 1950er Jahren im Stil des sozialistischen Klassizismus neu bebaut, mit Zitaten von Baudetails der barocken und klassizistischen Vorkriegsbebauung.

Der Wieder- oder vielmehr Neuaufbau des Stadtzentrums ab 1952 erfolgte in Neubrandenburg bis in die frühen 1960er Jahre hinein mit hohem gestalterischen Anspruch. Das historische Straßenraster wurde weitgehend beibehalten. Die Neubebauung dieser Zeit nahm Rücksicht auf die Wehrbauten des Mittelalters. Man bemühte sich, herausragende Bauformen aus dem historischen Stadtbild in den Neubauten zu zitieren und damit die Erinnerung an das zerstörte alte Stadtbild wach zu halten. Der Neubrandenburger Stadtkern erhielt im Zuge dieses Neuaufbaus ein neues Gesicht. Gleichwohl findet diese Neubrandenburger Aufbauleistung in der Fachwelt zunehmend Anerkennung und Wertschätzung.

Ab den 1960er Jahren wandte man sich von dieser Form des sozialistischen Klassizismus ab; der nachfolgende modernistische Städtebau nahm kaum noch Rücksicht auf das historische Stadtgefüge und wird demzufolge ungleich stärker kritisiert.[45] So wurde der Marktplatz im Zuge des Wiederaufbaus um etwa ein Fünftel verkleinert. Viele stadtbildprägende Bauten wurden nicht wiedererrichtet. Etwa das Alte Rathaus, das seit dem 18. Jahrhundert als bestimmender Solitärbau mitten auf dem Marktplatz gestanden hatte und 1945 bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt war. Auch das (groß-)herzogliche Palais bzw. Stadtschloss, das rund 150 Jahre die Ostseite des Marktplatzes begrenzte und dessen Reste nach dem Brand 1945 kaum noch erkennbar waren, und zahlreiche weitere stadtbildprägende Gebäude, die im Großbrand 1945 untergegangen waren, rekonstruierte man nicht.

Ab 1957 befand sich der Sitz des Kommandos des Militärbezirkes V (auch „Militärbezirk Nord“ genannt) der Landstreitkräfte der NVA in Neubrandenburg.

Von 1952 bis 1990 war Neubrandenburg wiederum Verwaltungszentrum und Behördensitz – nunmehr des gleichnamigen Bezirkes der DDR, (bis 1968) zugleich als Kreisstadt des gleichnamigen Kreises Neubrandenburg sowie seit dem 1. Januar 1969 als kreisfreie Stadt mit einem Oberbürgermeister als Stadtoberhaupt (seit den 1930er Jahren bis 1946 hatte Neubrandenburg schon einmal einen Oberbürgermeister als Stadtoberhaupt).

Kopfbau der Turmstraße aus den 1950er Jahren. Auch als „Boulevard“ bekannt, ist die Turmstraße die Haupteinkaufsstraße Neubrandenburgs, die Marktplatz und Neues Rathaus verbindet.

Ziel war es, die Stadt weiter zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum im Norden der DDR auszubauen. Dazu war ein Ausbau auf mindestens 100.000 Einwohner sowie die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe geplant. Als große Neubaugebiete mit typischen Plattenbauten entstanden seit Mitte der 1960er Jahre die Stadtgebiete Ost und West, der Datzeberg mit rund 3500 Wohnungen, das Reitbahnviertel mit rund 3000 Wohnungen sowie die Erweiterungen des Stadtgebiets Süd, u. a. um den Stadtgebietsteil Lindenberg. Industrieanlagen wurden erweitert oder neu errichtet, darunter ein Reifenwerk und das Reparaturwerk Neubrandenburg, ein Reparaturwerk für Militärtechnik, der VEB Ölheizgerätewerk Neubrandenburg sowie ein Containerbahnhof mit entsprechenden Abfertigungsanlagen.

Auf dem Lindenberg wurde zudem ein Areal abgetrennt, das ab 1981 Sitz der Bezirksverwaltung (BV) des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) für den Bezirk Neubrandenburg war. 1987 wurde auch die zugehörige Untersuchungshaftanstalt (heute JVA Neubrandenburg) vom vorherigen BV-Standort in Neustrelitz nach Neubrandenburg verlagert. Das Gelände war unter anderem mit Wachtürmen und Bunkeranlagen durch ca. 220 Soldaten des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“ umfänglich gesichert.

Neubrandenburg wuchs zum Ende der 1980er auf etwas mehr als 90.000 Einwohner und ist trotz sinkender Einwohnerzahlen während mehrerer Jahre noch immer Oberzentrum und drittgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. 1989 wurde in Neubrandenburg eine Pädagogische Hochschule eröffnet, die ab 1990 zur breiter aufgestellten Hochschule Neubrandenburg umprofiliert wurde.

Nach 1991 wurde im Rahmen der Städtebauförderung mit der Sanierung des historischen Stadtkerns mit dem Schauspielhaus begonnen und der seit den 1970er Jahren laufende Wiederaufbau der Marienkirche mit geändertem Konzept fortgesetzt und mit der Eröffnung als „Konzertkirche“ 2001 zum Abschluss gebracht. Auch die Plattenbausiedlungen – vor allem das nördliche Vogelviertel, das Reitbahnviertel, die Oststadt und der Datzeberg sowie die Nordstadt mit der Ihlenfelder Vorstadt – werden seit 1993 bzw. 1999 durch Programme zum Stadtumbau und zur „Sozialen Stadt“ erheblich aufgewertet.

Durch die Kreisgebietsreform 2011 wurde Neubrandenburg am 4. September 2011 von der kreisfreien Stadt zur Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, des flächengrößten Landkreises in Deutschland.

Gotische Kirchenruine in Küssow

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. Juli 1950: Gemeinde Broda
  • 1. April 1959: Gemeinde Küssow
  • 1. Juli 1961: Gemeinde Weitin

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Neubrandenburg mit über 90.000 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende und dem Ende der DDR hat die Stadt durch Sterbeüberschuss und mehr Fort- als Zuzüge rund 26.000 Einwohner verloren.[46][47]

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt: Bis 1829 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990).[48] Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Die Einwohner waren überwiegend evangelisch.[49][50]

Jahr Einwohner
1800 04.711
1829 06.002
1845 06.565
1848 06.657
1. Dezember 1875 ¹ 07.495
1. Dezember 1880 ¹ 08.406
1. Dezember 1885 ¹ 09.134
1. Dezember 1890 ¹ 09.323
1. Dezember 1900 ¹ 10.559
1. Dezember 1905 ¹ 11.443
1. Dezember 1910 ¹ 12.348
1. Dezember 1916 ¹ 10.828
5. Dezember 1917 ¹ 11.062
8. Oktober 1919 ¹ 12.606
16. Juni 1925 ¹ 13.675
Jahr Einwohner
16. Juni 1933 ¹ 15.181
17. Mai 1939 ¹ 21.833
1. Dezember 1945 ¹ 16.007
29. Oktober 1946 ¹ 20.446
31. August 1950 ¹ 22.412
31. Dezember 1955 26.995
31. Dezember 1960 33.369
31. Dezember 1964 ¹ 37.939
1. Januar 1971 ¹ 46.087
31. Dezember 1975 64.011
31. Dezember 1981 ¹ 79.813
31. Dezember 1985 84.654
31. Dezember 1988 90.471
Jahr Einwohner
31. Dezember 1990 89.284
31. Dezember 1995 80.483
31. Dezember 2000 73.318
31. Dezember 2005 68.188
31. Dezember 2010 65.282
31. Dezember 2015 63.602
31. Dezember 2020 63.372
31. Dezember 2021 63.043
31. Dezember 2022 63.989

¹ Volkszählungsergebnis

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 waren von den Einwohnern Neubrandenburgs 8,6 % evangelisch-lutherische Christen und 4,3 % Katholiken. Die übrigen, also andere Glaubensrichtungen sowie Konfessionslose, werden nur zusammen ausgewiesen, ihr Anteil lag bei 87,1 %.[51] Der Anteil der Protestanten und Katholiken ist seitdem weiter gesunken. Ende 2022 waren 7,4 % der Einwohner evangelisch, 2,9 % katholisch und 89,7 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[52]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtvertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 52,0 % (2014: 39,9 %)
 %
30
20
10
0
25,3 %
23,7 %
16,4 %
16,0 %
11,2 %
3,4 %
0,8 %
3,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−1,2 %p
−4,3 %p
−5,2 %p
+11,5 %p
+5,3 %p
+1,1 %p
−1,7 %p
−5,6 %p

Die Stadtvertretung der Stadt Neubrandenburg besteht aus 43 Abgeordneten. Seit den Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2019 setzt sie sich wie folgt zusammen:

Sitzverteilung in der Stadtvertretung
9
8
5
6
6
8
1
Insgesamt 43 Sitze

Der als parteilose Einzelbewerber in die Stadtvertretung gewählte Bernd Lange schloss sich im Oktober 2021 der SPD-Fraktion als achtes Mitglied an.[53] Nach unbelegten Mobbingvorwürfen gegen Oberbürgermeister Silvio Witt spaltete sich die CDU-Fraktion. Am 17. Mai 2022 gründete sich eine acht Mitglieder umfassende neue Fraktion, darunter die für die FDP angetretene Simone Barthel. Die Fraktion benannte sich zunächst als CDU/Freie Wähler.[54] Später benannte sie sich auf Druck der CDU in „Bürger für Neubrandenburg“ (BfN) um.[55] Die verbliebenen Mitglieder der CDU bilden seitdem mit Manfred Pawlowski die CDU/FDP-Fraktion mit sechs Mitgliedern.[56] Am 17. August 2022 verließ Amina Kanew die Fraktion DIE LINKE, nachdem sie der Fraktion vorgeworfen hatte, „aktiv die AfD-Kandidaturen“ bei der Neubesetzung der Vorstände der Ausschüsse unterstützt zu haben. Seitdem gehört sie der Stadtvertretung als fraktionsloses Mitglied an.[57]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neues Rathaus am Friedrich-Engels-Ring
Altes Rathaus auf dem Marktplatz, bis 1945 Hauptsitz der Stadtverwaltung, nach Kriegszerstörungen in den 1950er Jahren abgerissen

Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg ist seit dem 1. April 2015 Silvio Witt.[58] Nachdem der bisherige Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) aus Altersgründen bei der Bürgermeisterwahl 2015 nicht mehr angetreten war, setzte sich bei der Stichwahl am 15. März 2015 Silvio Witt (parteiunabhängig) gegen Torsten Koplin (Die Linke) mit 69,7 % zu 30,3 % der Stimmen durch. Bei der Wahl am 16. Januar 2022 setzte sich Silvio Witt mit 87,5 % der Stimmen gegen einen von der Partei Die Linke unterstützten Gegenkandidaten durch.[59] Die Wahlbeteiligung betrug 35,41 %.

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister (seit Anfang des 19. Jahrhunderts):

  • (vor 1800)–1815: Hans Toll, Bürgermeister
  • 1815–1826: Friedrich Rahtkens, Bürgermeister
  • 1816–1830: Friedrich Müller, Bürgermeister
  • 1826–1847: Karl Moll, Bürgermeister
  • 1830–1883: Friedrich (II.) Brückner, Bürgermeister
  • 1847–1851: Ludwig (der Ältere) Roggenbau, Bürgermeister
  • 1851–1863: Hans Wulfleff, Bürgermeister
  • 1863–1889: Wilhelm Ahlers, Bürgermeister
  • 1883–1904: Gustav (III.) Brückner, Bürgermeister
  • 1889–1923: Adolf Pries, Bürgermeister
  • 1923–1933: Hubert Exss, Bürgermeister, Staatskommissar
  • 1933–1933: Rudolf Lüder, Staatskommissar
  • 1933–1934: Ernst Retzlaff, Bürgermeister (NSDAP)
  • 1934–1945: Walter Hamann, Bürgermeister, ab 1939 Oberbürgermeister (NSDAP)
  • 1945–1945: Kurt Mücklisch, Oberbürgermeister (KPD)
  • 1945–1950: Friedrich Schwarzer, Oberbürgermeister, ab 1946 Bürgermeister (SPD, SED)
  • 1950–1952: Charlotte Schlundt, Bürgermeisterin (SED)
  • 1952–1961: Walter Rösler, Bürgermeister
  • 1961–1963: Otto Prix, Bürgermeister (SED)
  • 1963–1967: Horst Jonas, Bürgermeister (SED)
  • 1967–1968: Ilse Höwe, Bürgermeisterin
  • 1968–1990: Heinz Hahn, Bürgermeister, ab 1969 Oberbürgermeister (SED)[60]
  • 1990–1994: Klaus-Peter Bolick, Oberbürgermeister (CDU)
  • 1994–2001: Gerd zu Jeddeloh, Oberbürgermeister (parteilos für PDS, SPD und Grüne)
  • 2001–2015: Paul Krüger, Oberbürgermeister (CDU)
  • seit 2015: Silvio Witt, Oberbürgermeister (parteilos)

Kreistagswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Kreistagswahlen wählen die Einwohner der Stadt den Kreistag des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte mit, nähres siehe dort.

Näheres zum Wahlverfahren und zu rechtlichen Bestimmungen: Kreistag (Mecklenburg-Vorpommern)

Landtagswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Wahlen zum Landtag besteht das Stadtgebiet aus zwei Wahlkreisen. Dem Landtagswahlkreis Neubrandenburg I und dem Landtagswahlkreis Neubrandenburg II.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Stadt Neubrandenburg
Wappen der Stadt Neubrandenburg
Blasonierung: „In Silber ein sechsfach gezinntes rotes Stadttor mit offenem gotischen Doppelportal und zwei Spitztürmen mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander, flankiert von Seitenflügeln mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander und gegipfeltem Dach, beide Dächer mit einem Knauf besteckt; auf den mittleren Zinnen ein seitlich gekehrter blauer Kübelhelm mit rotem Adlerflug.“[61]
Wappenbegründung: Das Wappen ist nach dem Siegelbild des SIGILLVM BVRGENSIVM CIVITATIS NOVE BRANDEBORCH – als Abdruck erstmals 1287 überliefert – gestaltet worden. Mit dem Stadttor wird Neubrandenburg als stark befestigte Stadt gekennzeichnet. Kübelhelm und Helmzier stellen das Oberwappen des Stifters der Stadt dar, Markgraf Johann I. von Brandenburg.

Das Wappen wurde am 11. Mai 1966 durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung bestätigt, 1994 neu gezeichnet und unter der Nr. 40 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge der Stadt Neubrandenburg

Die Flagge wurde am 22. April 1991 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Flagge ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs Rot - Weiß - Rot (1:3:1) gestreift. Der weiße Streifen ist in der Mitte mit den Figuren des Stadtwappens belegt: mit einem sechsfach gezinnten roten Stadttor mit offenem gotischen Doppelportal und zwei Spitztürmen mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander, flankiert von Seitenflügeln mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander und gegipfeltem Dach, beide Dächer mit einem Knauf besteckt; auf den mittleren Zinnen mit einem seitlich gekehrten blauen Kübelhelm mit rotem Adlerflug. Die Figuren nehmen insgesamt fünf Neuntel der Höhe und etwa ein Viertel der Länge des Flaggentuchs ein. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[62]

Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift VIERTORE-STADT NEUBRANDENBURG.[62]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ItalienItalien Collegno in Italien, seit 1965
  • Deutschland Flensburg in Deutschland, seit 1987
  • Danemark Gladsaxe in Dänemark, seit 1990
  • Polen Koszalin (dt. Köslin) in Polen, seit 1974
  • Israel Nazareth in Israel, seit 1998
  • FrankreichFrankreich Nevers in Frankreich, seit 1973
  • RusslandRussland Petrosawodsk in Russland, seit 1983
  • FrankreichFrankreich Villejuif in Frankreich, seit 1966
  • China Volksrepublik Yangzhou in der Volksrepublik China, seit 1999[63]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzertkirche im Stile der Backsteingotik (St. Marien)
Weitgehend erhaltene Stadtmauer mit neuen Wiekhäusern in Fachwerkbauweise
Mittelalterlicher Fangelturm (historisch auch Mönchenturm)
Kapelle St. Georg

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Neubrandenburger Stadtbefestigung ist „im Gebiet des Backsteinbaus das am vollständigsten erhaltene Beispiel einer mittelalterlichen Stadtbefestigung“.[64] Auf etwa 2.300 Meter Länge umschließt die mittelalterliche Stadtmauer bis zu sieben Meter Höhe noch heute das alte Stadtzentrum vollständig. Eingebettet in den fast kreisrunden Mauerring sind vier herausragende spätgotische Stadttore aus dem 13. bis 15. Jahrhundert (Friedländer Tor, Stargarder Tor, Treptower Tor und Neues Tor), zahlreiche Wiekhäuser (Wachhäuser) und der Fangelturm.[65]
    Die aus rotem Backstein errichteten Tore gaben Neubrandenburg den Beinamen Stadt der vier Tore. Vor dem Zweiten Weltkrieg galt Neubrandenburg als Rothenburg des Nordens.
  • Die Hauptpfarrkirche St. Marien, 1298 geweiht, nach etlichen Bränden im 19. Jahrhundert durch Friedrich Wilhelm Buttel saniert, im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt und seit den 1970er Jahren bis 2001 zum Konzertsaal umgebaut, ist heute als Konzertkirche international renommiert. Der 90 Meter hohe Kirchturm beherbergt eine Ausstellung zur europäischen Backsteingotik, einen Raum mit 360°-Panoramavideo des alten Neubrandenburgs und einen Rundgang mit Aussicht über die Stadt.
  • Das Franziskanerkloster mit Klosterkirche St. Johannis. Der Klosterbau ist seit 2013 der größte Standort des Regionalmuseums Neubrandenburg.
  • Das von der späteren Stadtarchitektin Iris Grund entworfene Haus der Kultur und Bildung ist ein 1965 fertiggestellter Komplex am Marktplatz mit Veranstaltungssaal, Stadtbibliothek, Einzelhandel und Gastronomie. Das zugehörige 56 Meter hohe Turmhochhaus bietet ein Panorama-Café und eine Aussichtsplattform. Bis 2015 wurde das Ensemble umfassend saniert.
  • Das Schauspielhaus stammt von 1794 und ist das älteste erhaltene Theatergebäude Mecklenburg-Vorpommerns.
  • Der Fürstenkeller in der Stargarder Straße 37 war einst herzogliches Gästehaus und seit Mitte des 18. Jahrhunderts Schankwirtschaft und Herberge. 1796 wurde darin die erste deutsche Hagelversicherung begründet, die „Hagelkasse“. Im 19. Jahrhundert kehrte der in der Nachbarschaft wohnende Schriftsteller Fritz Reuter dort gern ein, ebenso der Satiriker Adolf Glaßbrenner. Auch heute gibt es dort Gastronomie.[66]
  • Die Vierrademühle, die seit der Stilllegung in den 1990er Jahren und nachfolgenden Umbauten mehrere gastronomische Einrichtungen beherbergt.
  • Die Kapelle St. Georg aus dem 14. Jahrhundert.
  • Am östlichen Rand des Kulturparks befindet sich die 1969 eröffnete Stadthalle, die vom bekannten DDR-Architekten Ulrich Müther entworfen wurde.
  • Im Wohngebiet Oststadt befindet sich der erste jemals gebaute WBS-70-Block des Neubrandenburger DDR-Wohnungsbau-Kombinates, der inzwischen unter Denkmalschutz steht.

Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aussichtsturm Behmshöhe

Aussichtspunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Innenstadt kann man von zwei hohen Aussichtsplattformen ganz Neubrandenburg überblicken:

Mehrere Orte in der näheren Umgebung erlauben Ausblicke auf die gesamte Stadt und die Landschaft der Umgebung:

  • das großherzogliche Belvedere am Westufer des Tollensesees, nördlich dem Strandbad Broda
  • der Aussichtsturm Behmshöhe am Ostufer des Tollensesees, nördlich dem Augustabad
  • die Aussichtsplattform im Landschaftsgarten Broda im Westen der Stadt (nördlich der B 192)

Museen und Galerien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunstsammlung Neubrandenburg, Große Wollweberstraße 24
Regionalmuseum Neubrandenburg: Ausstellung im gotischen Franziskanerkloster
  • Regionalmuseum Neubrandenburg, eines der ältesten bürgerlichen Museen in Mecklenburg-Vorpommern (gegründet 1872)
  • Kunstsammlung Neubrandenburg (gegründet 1982)
  • Das „wahrscheinlich kleinste Versicherungsmuseum der Welt“ der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe (gegründet 2007)[67]
  • Ehemaliger Modellpark: Vom Mai 2000 bis zum November 2011 befand sich südöstlich der Innenstadt der „Modellpark Mecklenburgische Seenplatte“, eine von Arbeitslosen errichtete 1,4 ha große Miniatur-Schauanlage mit 250 Bauten nach historischen Vorbildern im Maßstab 1:25. Mangels weiterer öffentlicher Förderung musste die Anlage abgebaut werden. Die Miniaturen sind teilweise dem Bestand des Miniaturenparks Kalkhorst im Klützer Winkel hinzugefügt worden,[68][69] ein Teil der Bauwerke wurde allerdings weiterverkauft.[70] Zehn für den Modellpark Mecklenburger Seenplatte angefertigte Miniaturen, die bereits 2009 verkauft worden waren, sind in der Anlage „Die Welt steht kopf“ in Trassenheide auf Usedom ausgestellt.[71]

Theater und Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspielhaus
Konzertkirche
  • Schauspielhaus: Das Schauspielhaus Neubrandenburg ist eine Spielstätte der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz. Auf dem Spielplan stehen vor allem Schauspiele aller Epochen und Genres, aber auch Musiktheaterinszenierungen mit kleiner Orchesterbesetzung, szenische Liederabende, Kammerkonzerte, Lesungen und vieles mehr. Der Theatersaal bietet 180 Zuschauern Platz. Außerdem gibt es auch Kindervorstellungen auf der Probebühne und Soiréen im Theaterfoyer. Das 1787 als „Neues Komödienhaus“ erbaute Schauspielhaus ist das älteste erhaltene Theatergebäude in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2006 ist es Teil des von der EU anerkannten schützenswerten kulturellen Erbes und Mitglied von PERSPECTIV, der „Gesellschaft der historischen Theater Europas“.
  • Konzertkirche: Die Konzertkirche Neubrandenburg gilt seit der Eröffnung 2001 als einer der modernsten Konzertsäle des Landes. Sie ist die Stammspielstätte der Neubrandenburger Philharmonie, die hier jede Saison an die dreißig Konzerte gibt. Außerdem ist die Konzertkirche ein fester Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Viele international renommierte Künstler und Orchester waren hier zu Gast. Seit einigen Jahren findet hier im Sommer das NB JOT statt, ein Jugendorchesterfestival, zu dem junge Musiker aus ganz Europa in Neubrandenburg zu Gast sind. Im Jahr 2011 war die Konzertkirche einer der zentralen Veranstaltungsorte des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ in Neubrandenburg und Neustrelitz.
Veranstaltungen
  • Neubrandenburger Jazzfrühling: Im gesamten Stadtgebiet finden im März und April Konzerte und Veranstaltungen rund um den Jazz statt. Künstler und Bands treten sowohl im großen Konzertformat als auch in kleinen Sessions auf.[72] Dem voraus geht (meist Anfang März) der jährliche Internationale Jugend-Bigband-Workshop mit der JazzNacht, welche von der Hochschul-Bigband organisiert werden.[73]
  • Neubrandenburger Orgeltage: Die Kirchenmusik der St.-Johannis-Kirche richtet jedes Jahr im Mai (2012 zum 20. Mal) ein Orgelfestival aus, zu dem Organisten und andere Musiker eingeladen sind und in verschiedenen Ensembles und Projekten geistliche und weltliche Musik präsentieren.
  • Neubrandenburger Jugendorchestertreffen (NB JOT): Seit 2004 sind im Juli Jugendorchester aus ganz Europa in der Konzertkirche zu Gast und musizieren gemeinsam mit berühmten Solisten und Dirigenten. Zum Abschluss gibt es jedes Jahr ein Gemeinschaftskonzert mit zuweilen mehr als 150 Musikern auf der Bühne.
Villa des Architekten Friedrich Greuel im zwischen Neubrandenburger Innenstadt und Tollensesee gelegenen Kulturpark

Parks und Freizeitanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kulturpark Neubrandenburg südwestlich der Innenstadt hält gastronomische und touristische Angebote bereit (Hotels, Gaststätten, Eisdielen, Streichelzoo, Zirkus, Volksfeste) und ist die Verbindung von Innenstadt und Tollensesee (Bademöglichkeiten am Strandbad Broda, am Badehaus und am Augustabad, Fahrgastschifffahrt, Bootsverleih, Cafés).
  • Der Landschaftsgarten Brodaer Teiche ist ein ca. 40 ha großes Areal im Westen der Stadt, das als Ausflugsziel und Erholungsstätte sehr beliebt ist und Informationstafeln zur Botanik und Geologie, verschiedene Themenbereiche und eine Aussichtsplattform enthält. Im Jahr 2003 war hier ein Außenstandort der Internationalen Gartenschau Rostock.
  • Im Landschaftsschutzgebiet Lindetal befindet sich die Freizeitanlage Hinterste Mühle mit Angeboten für Kinder und Familien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brigitte-Reimann-Literaturhaus
Neues Tor mit Adorantinnen, Sitz der Fritz Reuter Gesellschaft
  • Das Literaturzentrum Neubrandenburg im Brigitte-Reimann-Literaturhaus beherbergt ein Archiv und eine Ausstellung zum Leben und Werk der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die ihre letzten Lebensjahre in Neubrandenburg verbrachte, und verwaltet die literarischen Nachlässe weiterer Autoren der Region. Außerdem finden hier Lesungen, Buchpremieren und literarische Diskussionsrunden statt.
  • Die Fritz Reuter Gesellschaft widmet sich der niederdeutschen Sprache und insbesondere dem Leben und Werk des niederdeutschen Literaten Fritz Reuter, der aus dem nahen Stavenhagen stammt, einige Jahre seines Lebens in Neubrandenburg verbrachte und hier seine wichtigsten Werke schuf. Mit wechselnden Ausstellungen, Lesungen und Gesprächsrunden im Neuen Tor engagiert sich die Gesellschaft für die Pflege der niederdeutschen Sprache und Literatur.
  • Jährlich im September und Oktober finden die von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft und dem Nordkurier ausgerichteten Uwe-Johnson-Tage statt, in deren Rahmen Lesungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge veranstaltet werden und der Uwe-Johnson-Literaturpreis vergeben wird.
  • Die Regionalbibliothek Neubrandenburg im Haus der Kultur und Bildung beherbergt neben einem großen Bestand an Belletristik, Sachbüchern, Magazinen und Non-Print-Medien einen Fachbereich für Kinder- und Jugendliteratur, eine Notenbibliothek sowie die größte Präsenzbibliothek mit Druckwerken und Zeitungen zur Landeskunde von Mecklenburg und Vorpommern nach den beiden Universitätsbibliotheken des Landes und der Landesbibliothek MV in Schwerin.

Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Programmkino Latücht (ehemals katholische Kirche), Ausrichter des internationalen dokumentART Filmfestivals
  • Im kommunalen Kino Latücht laufen Programme der anspruchsvollen Filmunterhaltung, mit Filmreihen wie etwa den Deutsch-Deutschen Filmwelten, Veranstaltungen zum Thema Gourmet und Film oder den DEFA-Filmreihen. Hier findet jedes Jahr im Herbst das internationale Dokumentarfilmfestival dokumentART statt. Das Gebäude ist eine ehemalige katholische Kirche aus dem Jahr 1907 und wurde 1996 zum Kino- und Veranstaltungssaal ausgebaut.
  • Das Multiplex-Kino Cinestar Neubrandenburg mit acht Kinosälen zeigt überwiegend aktuelle Filme.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Überregional bedeutende Veranstaltungen in Neubrandenburg sind:

  • Vier-Tore-Fest: Jedes Jahr am letzten Wochenende im August findet das Neubrandenburger Stadtfest mit zahlreichen Veranstaltungen, Aktivitäten, gastronomischen Angeboten und Ausstellungen statt. Auf dem Marktplatz finden Konzerte mit deutschlandweit bekannten Künstlern statt.
  • Volksfeste im Kulturpark: Traditionell finden jedes Jahr im Kulturpark das Osterfest, das Pfingstfest und das Oktoberfest statt, die jeweils als größte Veranstaltungen dieser Art im Nordosten Deutschlands gelten.
  • Weberglockenmarkt: Der Neubrandenburger Weihnachtsmarkt findet alljährlich von der ersten bis zur vierten Adventswoche in der Turmstraße, auf dem Marktplatz und auf dem Rathausvorplatz statt. Der Name des Weberglockenmarktes bezieht sich auf die Sage von einem Weber, der am Weihnachtsabend nur durch den Klang einer Kirchenglocke von St. Marien den Weg durch den Schneesturm nach Neubrandenburg fand.
  • Festbälle: Mehrere festliche Bälle finden alljährlich im Herbst unter anderem in der Stadthalle statt. Neben dem Ball der Polizei ist vor allem der Philharmonieball ein festes Kulturereignis der Stadt, zu dem die Neubrandenburger Philharmonie unter wechselnden Themen einlädt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubrandenburg ist das Oberzentrum eines etwa 400.000 Einwohner zählenden Einzugsgebietes. Die Metropolregion Stettin und die Berliner Metropolregion überschneiden sich mit dem Neubrandenburger Einzugsgebiet, daher gibt es innerhalb dieser Region vielfältige wirtschaftliche Verflechtungen.

In Bezug auf BIP pro Einwohner, Arbeitsplatzdichte[74] und Pro-Kopf-Steuereinnahmen nimmt die Stadt Neubrandenburg eine führende Position unter den großen und mittleren Städten im Osten Deutschlands ein. In Neubrandenburg sind namhafte Unternehmen des Fahrzeug- und Maschinenbaus ansässig.

Überregional bzw. global tätige Unternehmen am Standort Neubrandenburg sind z. B.: die Deutsche Post mit ihrem Logistikzentrum am Standort Weitin (mit über 3000 Arbeitnehmern größter Arbeitgeber der Region[75]), Webasto (Standheizungen), Weber Food Technology (Fleischverarbeitungsmaschinen), Fahrtec (Rettungswagen), SMW (Maschinenbau), Weka-Holzbau, Spheros (Klima-, Wasserpump- und Heizanlagen) und die Großbäckerei Unser Heimatbäcker GmbH.

Ein wachsendes Segment sind Callcenter, die Stadt ist das Zentrum der Branche in Norddeutschland. So hat z. B. Telegate seinen deutschlandweit größten Standort im Stadtgebiet. Ebenso betreiben die weltweit agierende Bertelsmann-Gesellschaft Arvato und SNT Deutschland Niederlassungen in Neubrandenburg. Auch die Informationstechnologie ist eine Wachstumsbranche in Neubrandenburg, genannt seien Unternehmen wie data experts, Computron GbR, Netik, Webbyte Systems, manageminds GmbH und die GTA Geoinformatik GmbH. Einige der IT-Unternehmen kooperieren mit der Hochschule Neubrandenburg und über die „Software-Initiative Neubrandenburg“.[76] In der Neubrandenburger Innenstadt betreibt der Verein Entität e. V. einen Hackerspace.[77]

Weitere große Arbeitgeber in Neubrandenburg sind die Stadtwerke Neubrandenburg, die WSN Sicherheit und Service GmbH, die Piepenbrock Dienstleistungen Gruppe, die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, die Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH und das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum gGmbH.

Neubrandenburg ist Standort der Industrie- und Handelskammer (IHK) für das östliche Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem „Haus der Wirtschaft“ in Stettin gibt es eine Institution der IHK Neubrandenburg zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen im deutsch-polnischen Raum.[78]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordkurier-Repräsentanz am Neubrandenburger Friedrich-Engels-Ring

Presse

  • In Neubrandenburg erscheint montags bis samstags die regionale Tageszeitung Nordkurier, die hier auch ihren Hauptsitz (unweit der Innenstadt, Friedrich-Engels-Ring) und Druckort (auf dem Datzeberg) unterhält und mit zahlreichen Lokalausgaben das östliche Mecklenburg-Vorpommern und die Uckermark versorgt. Die Lokalredaktion (Neubrandenburger Zeitung) befindet sich ebenfalls in der Innenstadt, direkt im Marktplatzcenter. Weiterhin erscheinen in Neubrandenburg die kostenlosen Wochenblätter Anzeigenkurier (mittwochs) und Vier-Tore-Blitz (sonntags) sowie einige in größeren Abständen erscheinende Zeitungen und Magazine.

Fernsehen

  • Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist mit einem Regionalstudio in der Stadt vertreten, dem Haff-Müritz-Studio Neubrandenburg, in einer Villa nahe der Innenstadt.
  • In Neubrandenburg ist der Empfang des Fernsehsenders neu'eins – Dein Regionalfernsehen möglich, einem regionalen TV-Programm, das in Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren (Müritz), Burg Stargard, Röbel und Umgebung über das Kabelnetz zu empfangen ist. Weiterhin betreiben die Neubrandenburger Stadtwerke seit 1992 den Stadt- und Infokanal tele.n.

Radio

  • Das Haff-Müritz-Studio Neubrandenburg des NDR ist auch für lokale Nachrichten auf dem Radiosender NDR 1 Radio MV verantwortlich.
  • Neubrandenburg hat einen eigenen Offenen Radiokanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, den Sender NB-Radiotreff 88,0. Der Sender hat seinen Sitz in der Innenstadt gegenüber dem Marktplatzcenter und ist auf der Frequenz 88,0 MHz zu empfangen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rollfeld und Tower vom Neubrandenburger Flughafen

Neubrandenburg liegt 85 Kilometer westlich von Stettin, 135 Kilometer nördlich von Berlin, 150 Kilometer östlich von Schwerin und 100 Kilometer südöstlich von Rostock (Luftlinie). Bis zur Ostseeküste beträgt der kürzeste Abstand knapp 60 Kilometer.

Der von Privatpersonen genutzte Flughafen Neubrandenburg befindet sich an der nördlichen Stadtgrenze in Trollenhagen.

Die Autobahn A 20 mit den Anschlussstellen Neubrandenburg-Nord und Neubrandenburg-Ost verläuft östlich von Neubrandenburg.
Um die Innenstadt sind die Bundesstraßen B 96 (SassnitzStralsund und Neubrandenburg–BerlinZittau) und B 104 (Lübeck–Neubrandenburg–Linken) in einem etwa vier Kilometer langen Kreisverkehr (Friedrich-Engels-Ring).
Die B 192 (Neubrandenburg–Wismar) beginnt im Westen der Stadt und die B 197 (Neubrandenburg–Anklam) acht Kilometer östlich.

Die Fährschiffe „Rethra“ (vorn) und „Mudder Schulten“ auf dem Tollensesee

In Neubrandenburg kreuzen sich die Eisenbahnstrecken Berlin–Stralsund in Nord-Süd-Richtung und Lübeck–Stettin in Ost-West-Richtung. Dadurch ist der Bahnhof Neubrandenburg ein Umsteigepunkt von überregionaler Bedeutung; Neubrandenburg verfügt im Osten der Stadt zudem über eine eigene Werkstatt der DB. Weiterhin gibt es die Bahnstrecke Neubrandenburg–Friedland, auf der seit Einstellung des regulären Personenverkehrs im Jahr 1994 noch gelegentlich Sonderzugfahrten angeboten werden. Bis 1945 war Neubrandenburg außerdem der Ausgangspunkt der Mecklenburgischen Südbahn in Richtung Waren/Müritz–Parchim. Neubrandenburg war neben Cottbus und Frankfurt (Oder) eine der wenigen Bezirksstädte der DDR, die nicht vom Städteexpress der Deutschen Reichsbahn angefahren wurden.

Mit Linienbussen wird die Stadt erschlossen: Vom zentralen Busbahnhof (ZOB) in direkter Nachbarschaft des Bahnhofs führen elf Linien in alle Stadtviertel, die dabei auf über 207 Kilometer 205 Haltestellen bedienen. Sie werden von der Neubrandenburger Verkehrsbetriebe GmbH (NVB), einem Tochterunternehmen der Neubrandenburger Stadtwerke, betrieben.
Folgende städtische Buslinien verkehren in Neubrandenburg:

Buslinie Strecke (wichtigste Haltestellen) Taktung (zu Spitzenzeiten) Sonstiges
1 (Chausseehaus –) Reitbahnweg – Kranichstraße – ZOB Morgens:
30 Minuten

Nachmittags:
45 Minuten

morgens, abends sowie an Wochenenden und Feiertagen durch Linie 9 ersetzt
2 (Bethanienberg Süd –) An der Landwehr – (Am Waldrand) – Deutsche Rentenversicherung – Lindenberg – Schwedenstr. – ZOB 15 Minuten
4 (Küssow – Fritscheshof –) Koszaliner Straße – Juri-Gagarin-Ring – ZOB Morgens:
unregelmäßig

Nachmittags:
30 Minuten

morgens, abends sowie an Wochenenden und Feiertagen durch Linie 8 ersetzt
5 Monckeshof – Sponholzer Straße – Usedomer Straße – ZOB Morgens:
15–30 Minuten

Nachmittags:
30 Minuten

6 Fünfeichen – (Am Steep – Bethanienberg Süd) – Stadtwerke – (Bachstraße) – ZOB 45 Minuten
8 (Carlshöhe Gartenanlage –) Waldfriedhof – Klinikum – Juri-Gagarin-Ring – ZOB 15 Minuten
9 (Fliegerhorst Trollenhagen – Chausseehaus –) Datzeberg – (Reitbahnweg) – Demminer Straße – ZOB 15 Minuten Zu den Haltestellen Chaussehaus und Fliegerhorst Trollenhagen nur mit telefonischer Anmeldung (Rufbus)
10 Weitin Wendeplatz – (Issac-Singer-Straße) – Malerviertel – An der Weitiner Straße – (Am Verdiring – Verdiring – Heinrich-Schütz-Weg – Broda Dorf) – Hochschule – ZOB Morgens:
15–30 Minuten

Nachmittags:
45 Minuten

11 Verdiring – Heinrich-Schütz-Weg – (Broda Dorf) – Hochschule – ZOB Morgens:
15–30 Minuten

Nachmittags:
45 Minuten

am frühen Morgen, abends sowie an Wochenenden und Feiertagen durch Linie 10 ersetzt
21 Diakonie – Monckeshof – Sponholzer Straße – Juri-Gagarin-Ring – Friedenskirche – Koszaliner Straße nur montags bis freitags zu den Hauptverkehrszeiten
22 Koszaliner Straße – Klinikum – Juri-Gagarin-Ring – ZOB – Lindenberg – Deutsche Rentenversicherung – An der Landwehr – Am Waldrand – Lindenberg – Rathaus – Demminer Straße – Sponholzer Schule nur morgens an Schultagen

In () gesetzte Haltestellen werden von der Buslinie nicht immer bedient.

Ebenfalls am Busbahnhof starten die regionalen Buslinien, die das Oberzentrum Neubrandenburg mit den weiteren Städten und Dörfern im Umland verbinden.

Auf dem Tollensesee wird von Mai bis September Fahrgastschifffahrt angeboten, als Rundfahrten und im Linienverkehr. Beliebt ist die Fahrt bis in die benachbarte Lieps im Süden des Tollensesees, die inmitten des Naturschutzgebiets Nonnenhof liegt.

Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubrandenburg verfügt über eine Geothermische Heizzentrale und den weltweit modernsten geothermischen Wärmespeicher.[79]

In Neubrandenburg gab es zwei Heizkraftwerke, deren Schornsteine mit 180 Metern Höhe einst die höchsten Bauwerke der Stadt waren. Das Heizkraftwerk Neubrandenburg-Nord befand sich im Nordosten des Stadtgebiets bei !553.5702785513.295000553° 34′ 13,0″ N, 013° 17′ 42,0″ O, das Heizkraftwerk Süd !553.5391675513.266944553° 32′ 21,0″ N, 013° 16′ 01,0″ O. Beide Schornsteine wurden 2002 gesprengt.[80] „Heute wird in das zentrale Fernwärmenetz der Stadt Neubrandenburg hauptsächlich Fernwärme eingespeist, die im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk im Kraft-Wärme-Kopplungsverfahren (KWK) erzeugt wird.“[81] Der Standort des Kraftwerkes liegt auf !553.5625005513.295556553° 33′ 45,0″ N, 013° 17′ 44,0″ O.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil des Justizzentrums Neubrandenburg

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochschule
Nebengebäude (Haus 2) der Hochschule Neubrandenburg

Berufliche Schulen

  • Berufliche Schule Wirtschaft und Verwaltung, auf dem Datzeberg
  • Berufliche Schule Wirtschaft, Handwerk und Industrie mit sonderpädagogischem Zweig, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Institut für Gesundheit, Prävention und Pflege, Schule für Gesundheitsberufe (Höhere Berufsfachschule Pflege)
  • Berufliche Schule am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, in der Oststadt

Gymnasien

Lessing-Gymnasium, als „Musisches Haus“ 2009–2016 Teil des Sportgymnasiums
  • Lessing-Gymnasium, im Kulturpark
  • Abendgymnasium, im Vogelviertel

Gesamtschulen

  • Integrierte Gesamtschule „Vier Tore“ (Europaschule), in der Südstadt
  • Evangelische Schule St. Marien, in der Innenstadt und an der Neustrelitzer Straße
  • Kooperative Gesamtschule „Stella“, im Jahnviertel (seit 2012)
Regionale Schulen
  • Regionale Schule Mitte „Fritz Reuter“, im Katharinenviertel
  • Regionale Schule Am Lindetal, in der Oststadt
  • Regionale Schule Nord, im Reitbahnviertel
Grundschulen
  • Grundschule Mitte „Uns Hüsung“ (Europaschule), im Katharinenviertel
  • Grundschule West „Am See“, im Rostocker Viertel
  • Grundschule Ost „Hans Christian Andersen“ (Europaschule), in der Oststadt
  • Grundschule Nord am Reitbahnsee, im Reitbahnviertel
  • Grundschule Süd, in der Südstadt
  • Grundschule Datzeberg
  • BIP-Kreativitätsgrundschule, in der Ihlenfelder Vorstadt

Förderschulen

  • Überregionales Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung
  • Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache – Sprachheilpädagogisches Förderzentrum, am Lindenberg
  • Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung „Kranichschule“, im Vogelviertel
  • Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung Pestalozzischule, im Katharinenviertel

Weitere Schulen und schulische Angebote

  • Evangelische Schule St. Marien, in der Innenstadt
  • BIP-Kreativitätsgrundschule, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Kooperative Gesamtschule mit Grundschule „Stella“, im Reitbahnviertel
  • Leistungsorientiertes Schulzentrum RegioGym „das andere Gymnasium“ Neubrandenburg, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Schulstation „Das Boot“, in der Oststadt
  • Bildungsinstitut für Umweltschutz und Wasserwirtschaft Neubrandenburg e. V. (BUW), in der Oststadt
  • Volkshochschule Neubrandenburg, im Katharinenviertel
  • Musikschulzweckverband „Kon.centus“ Neubrandenburg/Neustrelitz, im Katharinenviertel
  • TollenseAkademie, Bildungseinrichtung der genres

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkbüste für „Turnvater Jahn“ am Friedrich-Engels-Ring. Jahn erarbeitete in Neubrandenburg von 1802 bis 1804 erstmals ein Sportprogramm für Jugendliche.

Neubrandenburg hat sich bereits im frühen 19. Jahrhundert einen Namen als Sportstadt gemacht. Der „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn unterwies mehrere Schüler von 1802 bis 1804 in verschiedenen sportlichen Disziplinen wie Wettläufen, Spielen, Gymnastik, Schwimmen und Klettern im Brodaer Holz am Tollensesee. Zum 150. Geburtstag Jahns wurde 1928 auf der Jahnshöhe nahe dem Belvedere der Jahn–Stein aufgestellt, um an diese Anfänge der weltweit einflussreichen Turnbewegung zu erinnern.[82] Zwischen der Jahnstraße und dem heutigen Friedrich-Engels-Ring wurde 1904 eine Jahn-Büste aus Bronze aufgestellt, die von Martin Wolff geschaffen wurde. Eine weitere Büste wird als Teil des Regionalmuseums im Franziskanerkloster ausgestellt.

Aus Neubrandenburg stammen mehrere Olympiagewinner und Weltmeister wie im Kanusport, im Kugelstoßen, im Diskuswurf und im Siebenkampf. Viele der erfolgreichen Athleten gehören dem SC Neubrandenburg an. Die Stadt ist Olympiastützpunkt in den Disziplinen Leichtathletik, Kanusport und Triathlon.[83]

Insgesamt gingen 2012 rund 13.500 Personen und etwa 40 Prozent der minderjährigen Neubrandenburger in 47 Sportarten organisiert sportlichen Aktivitäten nach. Dachverband ist der Kreissportbund Mecklenburgische Seenplatte.[83]

Sportveranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige große Sportveranstaltungen sind etwa das alljährliche Festival des Sports, der Tollensesee Cup im Segeln, die Mecklenburger Seenrunde im Radsport, der Tollensesee-Lauf als Marathon und das Tischtennis-Turnier der Tausend. Die DDR-Leichtathletik-Meisterschaften fanden 1989 in Neubrandenburg statt. Die Nachwuchsspiele der Baltic Sea Youth Games wurden 2007 ebenfalls in der „Vier-Tore-Stadt“ veranstaltet.[83] Im Jahr 2010 wurde die Wakeboard-Weltmeisterschaft auf dem Neubrandenburger Reitbahnsee mit seiner Wasserski-Seilbahn[84] ausgetragen.[85]

Sportstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahnsportforum Neubrandenburg, eine Mehrzweck-Arena für Großereignisse
  • Das Jahnsportforum ist Neubrandenburgs größte Sporthalle. Viele große Sportereignisse wie Box-Weltmeisterkämpfe werden hier ausgetragen, darunter auch das jährlich stattfindende Knabenturnier, ein Hallenfußballturnier für D-Junioren. Die Mehrzweckarena wird u. a. auch für Konzerte genutzt.
  • Das Jahn-Stadion hat 10.000 Zuschauerplätze. Vorwiegend finden darin Leichtathletikveranstaltungen statt. Es ist das Heimatstadion des SC Neubrandenburg.
  • Auf dem Ligaplatz am Jahnstadion neben dem großen Jahnstadion (Zuschauerkapazität um 2500) werden Fußballspiele ausgetragen; dahinter befinden sich die Trainingsmöglichkeiten.[86] Es ist das Heimatstadion des 1. FC Neubrandenburg.
  • Die Stadthalle Neubrandenburg dient auch verschiedenen Sportveranstaltungen, wie etwa dem alljährlichen Tischtennis-Turnier der Tausend des TTSV 90.[87]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dem SC Neubrandenburg (SCN) gehören einige Olympiasieger und Top-Athleten an, wie der Kanadierfahrer Andreas Dittmer (mehrfacher Olympiasieger), Kajakfahrer Martin Hollstein (Goldmedaille im Kajak-Zweier in Peking 2008), die Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss, der Kugelstoßer Ralf Bartels, die Diskuswerferin Franka Dietzsch (mehrfache Weltmeisterin), die Läuferin Katrin Krabbe und die Siebenkämpferin Sonja Kesselschläger. Der SCN ist nicht nur in Leichtathletik, Kanu oder Triathlon angesehen. Auch in den Abteilungen Volleyball, Tanzen, Behindertensport, Fußball sowie Gesundheits-, Breiten- und Seniorensport wird erfolgreiche Arbeit geleistet.
Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Tim Borowski spielte in seiner Jugend in Neubrandenburg, beim Vorgängerverein des FCN.
  • Der 1. FC Neubrandenburg 04 spielt derzeit in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, war aber auch schon in der Fußball-Oberliga Nordost aktiv. In der Saison 1964/1965 spielte der Club unter dem Namen „SC Neubrandenburg“ ein Jahr in der höchsten Spielklasse der DDR, der DDR-Oberliga. Zudem unterhält der Verein eine Frauenmannschaft, die seit der Saison 2009/2010 aus dem FFV Neubrandenburg heraus eingegliedert wurde. Nach Jahren in der 2. Bundesliga, kicken die Damen momentan in der Regionalliga.
  • PSV Neubrandenburg von 1990 hat rund 1800 Mitglieder,[88] in den Abteilungen Football, Judo, Boxen, Ringen, Drachenboot, Segeln, Volleyball und Radsport. Der Football-Verein Tollense Sharks konnte sich in der Saison 2013 den Meistertitel in der Regionalliga Ost („3. Bundesliga“) sichern.[89]
  • Der SV Motor Süd Neubrandenburg, 1953 als BSG Motor Süd Neubrandenburg gegründet und 1990 umbenannt. 1988 gab es zehn Sportsektionen mit um 1000 Mitgliedern, 2012 hatten die Abteilungen Fußball, Kanu, Badminton und die allgemeine Sportgruppe rund 300 Mitglieder.
  • Der SV Turbine Neubrandenburg bietet u. a. Cheerleading, Turnen, Le Parkour, Schach, Tischtennis, Klettern, Streetdance, Volleyball und Basketball an. Die Basketballabteilung der Männer spielt als Tollense Flyers.[90]
  • Zu DDR-Zeiten existierten weitere Fußballvereine wie z. B. die ASG Vorwärts Neubrandenburg und die ASG Vorwärts Fünfeichen; im Dritten Reich gab es den LSV Neubrandenburg.
  • In der Landesschule für Körperbehinderte Neubrandenburg trainiert die Rollstuhltanzgruppe Neubrandenburg.[91]
  • Der Freizeit- und Sportverein für Behinderte e. V. FSVB[92]
  • Der SV Fortuna ’50 Neubrandenburg entstand 1997 aus der Fusion des SV 1950 Neubrandenburg (ehemals BSG Einheit, später BSG Einheit/Sirokko) und dem HV Fortuna Neubrandenburg (ehemals ASG Trollenhagen-Mitte). Zum Verein gehören die Abteilungen Handball, Fußball, Volleyball, Radball und Fitness. Die Handballabteilung wird leistungsorientiert angeboten. Momentan spielen die Herren und Frauen in der Oberliga Ostsee-Spree.

Inklusion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021 bewarb sich die Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Peru ausgewählt.[93] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[94]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Neubrandenburg sind gegenwärtig mehr als 7000 selbstständig und unselbstständig erschienene Titel bekannt.

  • Gottlob von Hacke: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg. Band I: Vom Jahr 1248 bis 1711 (kein weiterer Band erschienen). Neubrandenburg 1783 (Digitalisat).
  • Franz Boll: Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubrandenburg 1875 (mehrfach nachgedruckt).
  • Wilhelm Ahlers: Historisch-topographische Skizzen aus der Vorzeit der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubrandenburg 1876 (mehrfach nachgedruckt).
  • Karl Wendt: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg in Einzeldarstellungen. Neubrandenburg 1922 (mehrfach nachgedruckt).
  • Das Land Stargard. In: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Im Auftrage des Ministeriums (Abteilung für Unterricht und Kunst). I. Band, III. Abteilung: Die Amtsgerichtsbezirke Friedland (2. Hälfte), Stargard und Neubrandenburg – bearbeitet von Georg Krüger, Oberkirchenrat zu Neustrelitz. Kommissionsverlag der Brünslowschen Verlagsbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1929, Amtsgerichtsbezirk Neubrandenburg – Neubrandenburg, S. N3 ff. (Digitalisat [abgerufen am 12. August 2018]).
  • Harry Schulz; Peter Maubach: Neubrandenburg – Stadtgeschichte in einer halben Stunde. Berlin ca. 1992.
  • Eleonore Wolf: Neubrandenburg. Chronologische Stadtgeschichte und Firmenportraits. 1995, 1997.
  • Peter Maubach: Neubrandenburg – so wie es war. Droste-Verlag, Düsseldorf 1997, ISBN 3-7700-1083-3.
  • Grete Grewolls, Peter Starsy: Wer war wer in Neubrandenburg. Ein Personenlexikon. Hrsg.: Regionalmuseum Neubrandenburg. Neubrandenburg 2023. ISBN 978-3-939779-51-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neubrandenburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Neubrandenburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Neubrandenburg – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Neubrandenburg – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. niederdeutsche-buehne-neubrandenburg.de abgerufen am 5. Dezember 2019.
  3. COMFORT Städtereport Neubrandenburg 2014 (PDF; 828 kB) abgerufen am 13. März 2016
  4. Neubrandenburg: Kaff der guten Hoffnung. In: Die Zeit, Nr. 2/2013
  5. neubrandenburg.de – offizielle Website
  6. Euroregion Pomerania – Gebiet und Partner (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive), abgerufen am 13. November 2015
  7. Geschichte in Zahlen. Stadt Neubrandenburg, der Oberbürgermeister, abgerufen am 12. Februar 2016: „29./30. April. Die rote Armee nimmt die Stadt ein. Vor allem durch Brandlegung werden über 80 % der Altstadt zerstört, darunter alle öffentlichen Gebäude.
  8. Klaus Schwabe: Der lange Weg zum Wiederaufbau von St. Marien in Neubrandenburg. Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, 1. November 2008, archiviert vom Original am 12. Februar 2016; abgerufen am 12. Februar 2016: „Als am Ende des Zweiten Weltkrieges, am 29. und 30. April 1945 über 80 Prozent der Innenstadt von Neubrandenburg einem Großfeuer zum Opfer fiel, befand sich darunter auch ein Spitzenobjekt mecklenburgischer Backsteinarchitektur, die Marienkirche. Besonders makaber ist, dass die Marienkirche durch gezielten Beschuss einer SS-Einheit kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Brand gesetzt wurde, vermutlich, weil am Turm weithin sichtbar die weiße Fahne als Symbol für die kampflose Übergabe der Stadt wehte. Der fast 24 Stunden wütende Brand zerstörte nahezu die gesamte Innenausstattung, während die Gebäudehülle keine größeren Schäden erlitt, sodass schon bald nach dem Ende des Krieges von Kirchenkreisen und Teilen der Bevölkerung der Wiederaufbau thematisiert wurde.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kulturwerte-mv.de
  9. Kreismusikschule Kon.centus
  10. Dirt Force Neubrandenburg – Bikepark
  11. Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3). Thomas-Helms-Verlag, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 1, S. 505–508.
  12. Datzeberg Stadtteilbüro Lehrpraxisstelle der Hochschule Neubrandenburg und Neuwoba, abgerufen am 27. Januar 2015
  13. Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3). Thomas Helms Verlag, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 2, S. 629–631.
  14. Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte 2011, Gesamträumliche Entwicklung – 3.2 Zentrale Orte, Regionaler Planungsverband, abgerufen am 13. Juli 2015
  15. Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007. (PDF; 263 kB)
  16. Gesetz zur Neuordnung der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern, 12. Juli 2010, Nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (Memento vom 4. August 2012 im Internet Archive)
  17. Ernst Eichler, Werner Mühlner: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Kochverlag, Rostock 2002.
  18. Beispielsweise im seinerzeit vielgelesenen Reuter-Roman Ut siene Brambörger Tid von Ludwig Karnatz.
  19. MUB, Nr. 600
  20. Gottlob von Hacke: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg. Band I: Vom Jahr 1248 bis 1711. Neubrandenburg 1783, S. 2
  21. In der Literatur schwankt die Zahl zwischen 52 und 56.
  22. Redaktion Ostmecklenburgische Heimat: Die Eroberung von Neubrandenburg im März 1631. 1928, abgerufen am 15. Juni 2017.
  23. Bettina Jungklaus, Burkhard Prehn: Ein Soldatenmassengrab vom Friedländer Tor in Neubrandenburg aus dem Jahre 1631 und dessen anthropologische Untersuchung. In: Neubrandenburger Mosaik. Nr. 35, 2011, S. 10–33.
  24. Projekt Neubrandenburg, Massengrab von 1631. In: anthropologie-jungklaus.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. September 2017; abgerufen am 4. Juni 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.anthropologie-jungklaus.de
  25. Projekt Neubrandenburg, Sonderbestattung aus dem Dreißigjährigen Krieg. In: anthropologie-jungklaus.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2018; abgerufen am 4. Juni 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.anthropologie-jungklaus.de
  26. Detlef Stapf: Caspar David Friedrichs Wanderer. Franz Christian Boll und die Kunst der Romantik. Okapi Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-947965-04-5, S. 247 f.
  27. Das Gemälde zeigt die Stadtsilhouette Neubrandenburgs von Nordosten mit einigen markanten Gebäuden vor einer teils frei komponierten Landschaftskulisse.
  28. Jürgen Gerner: Dakota-Aufstand und deutsche Auswanderer, Minnesota im Jahre 1862, Schicksal einer Neubrandenburger Familie. Schwerin 2021, ISBN 979-85-7661054-9.
  29. Vgl. Verordnung vom 21. Januar 1914, betr. die Organisation und rechtliche Stellung der jüdischen Gemeinde des Herzogtums Strelitz. In: Großherzoglich Meckl.-Strelitzscher Offizieller Anzeiger 1914 (6. Februar), Nr. 12, S. 101–109.
  30. Peter Maubach, Dieter Krüger: Geschmäht und verfolgt: Juden in Neubrandenburg. In: Neubrandenburger Mosaik, Nr. 13 (1991), S. 36–45.
  31. Stadtarchiv Neubrandenburg [Hrsg.]: Neubrandenburg – chronologische Stadtgeschichte und Firmenporträts. Neubrandenburg [o. J.], S. 98.
  32. Landkreis Mecklenburg-Strelitz (Hrsg.): Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region. Friedland 2001, S. 220, 297/298.
  33. Agnieszka Sieradzka: Vestiges of History. In: „Oś – Oświęcim, Ludzie, Historia, Kultura“ 21, Sept. 2010, S. 13; Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau. Zeugnisse von Gefangenen. It was found in a glass jar buried 60 cm underground. It was buried by Polish doctors from the hospital in Stalag II A in Neubrandenburg (Staatl. Museum Auschwitz).
  34. Micheline Maurel: Kein Ort für Tränen. Hamburg 1960.
  35. Johannes Schwartz, Angelika Meyer: Neubrandenburg (Lager Ihlenfelder Straße und Lager Waldbau). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52964-X, S. 575–582.
  36. Volker Schmidt: Neubrandenburg: Ein historischer Führer. Hinstorff-Verlag, Rostock 1997, ISBN 3-356-00726-2, S. 40/41.
  37. „Die Stadt war durch rechtzeitige Übergabe an die Rote Armee vor der Beschießung bewahrt geblieben. Rechtsanwalt Koch mit einigen beherzten Männern haben, trotz des Naziterrors bis zur letzten Stunde, die freiwillige Übergabe riskiert [und auch die erw. Fahne am Kirchturm angebracht], es kam zu keinen Kämpfen mehr. Aber dann wurde die arme Stadt – wieder wie schon einmal im Dreißigjährigen Krieg – einer alles zerstörenden Feuersbrunst ausgeliefert. Von den Eroberern wurden die meisten Straßen der Innenstadt Haus bei Haus systematisch angesteckt, historische und moderne Gebäude in gleicher Weise vernichtet […].“ Aus zeitnah zusammengetragenen Erinnerungsberichten von Neubrandenburger Augenzeugen, ediert [u. a.] als Hermann Timm, Ortrud Palmer (Hrsg.): Ringen um die Erneuerung der Kirche. Teil 2: In der letzten Phase einer volkskirchlichen Gemeindearbeit in Neubrandenburg 1940–1951. Privatedition. [o. O.], 1995, S. 20. Es gibt zahlreiche weitere Augenzeugenberichte, welche diese Version bestätigen.
  38. Im Zuge kleinerer Kampfhandlungen beim Einzug der Roten Armee kam es nur vereinzelt zu Bränden. Es brannten zwei Villen an der Ecke der heutigen Rosenstraße/Ziegelbergstraße nieder; in der heutigen Krauthöferstraße brannte ein ganzes Wohngebäude ab und in der Katharinenstraße wurden zwar mehrere Brände gelegt, aber diese konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden.
  39. Eleonore Wolf: Flüchtlinge, Suizidopfer und Vertriebene zum Kriegsende 1945 in Neubrandenburg. In: Zeitgeschichte regional. Band 22 (2018), Heft 1, S. 53–57.
  40. Die gefallenen Soldaten der Roten Armee wurden zunächst auf Gräberfeldern z. B. am Schwanenteich und am Fritz-Reuter-Denkmal beigesetzt und später auf eine zentrale Anlage auf dem neuen Friedhof überführt.
  41. Deutsche Presse-Agentur: Erinnerung an Tod von Kindern und Jugendlichen 1945. 1. April 2023, abgerufen am 1. April 2023.
  42. Damit werden Schätzungen in älterer Literatur, die vor mehreren hundert Selbstmordopfer in der Stadt ausgingen, deutlich nach unten korrigiert.
  43. A. Kaminsky: Orte des Erinnerns, Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. Bonn 2007, S. 257 ff.
  44. Joachim Milster, Horst Beyermann: Neubrandenburg Stadt der vier Tore. Band 2. Verlag Druckerei Steffen, 2003, ISBN 3-9808620-4-6, S. 7–8.
  45. HKB: Sanierungsklotz am Bein der Stadt Neubrandenburg. (Memento des Originals vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwarzbuch.de In: Schwarzbuch 2014. Bund der Steuerzahler Deutschland; abgerufen am 23. April 2015
  46. NB verzeichnet zartes Wachstum (Nordkurier) (Memento des Originals vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/neubrandenblog.blog.de
  47. Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistisches Amt MV) (PDF; 245 kB)
  48. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento des Originals vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laiv-mv.de
  49. Neubrandenburg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 14: Mittewald–Ohmgeld. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 539–540 (zeno.org).
  50. Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Band 13, Leipzig 1932, S. 290.
  51. Stadt Neubrandenburg Statistisches Jahrbuch 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/neubrandenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Kirchliche Verhältnisse, S. 76; abgerufen am 8. September 2019.
  52. Statistisches Jahrbuch der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg 2023 Seiten 78 & 79, abgerufen am 5. März 2024
  53. Persönliches. Bernd Lange, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  54. Mirko Hertrich: Mobbing-Affäre: Neubrandenburger CDU-Fraktion bricht im Streit auseinander | Nordkurier.de. 18. Mai 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  55. Ratsfrauen und Ratsherren. Stadt Neubrandenburg, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  56. Spaltung: Nach Mobbing-Affäre – CDU in Neubrandenburg mit neuer Fraktion. In: Nordkurier.de. 26. Mai 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  57. Mirko Hertrich: Kommunalpolitik: Kungelei mit AfD? Junge Linke macht das nicht mit. Nordkurier.de, 17. August 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  58. Neuer Oberbürgermeister Silvio Witt legt am 1. April los. In: Nordkurier, 16. März 2015.
  59. Peter Modemann, Gemeindewahlleiter: Öffentliche Bekanntmachung des Wahlergebnisses zur Oberbürgermeisterwahl in der Stadt Neubrandenburg am 16. Januar 2022. In: Stadt Neubrandenburg. Gemeindewahlleiter der Stadt Neubrandenburg, 16. Januar 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  60. Andreas HerbstHahn, Heinz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  61. Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge – Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 275–277.
  62. a b Hauptsatzung § 2 (PDF; 171 kB).
  63. Yangzhou. In: neubrandenburg.de, abgerufen am 10. Juni 2018.
  64. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Deutscher Kunstverlag, München [u. a.] 2000, ISBN 3-422-03081-6, S. 358.
  65. Im Zuge umfassender Restaurierungsarbeiten um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden alle Backsteinbauten stilistisch überformt und im Zeitgeschmack des beginnenden Historismus „verschönert“. Die heute erlebbaren Wiekhäuser der dritten Generation sind überwiegend historisierende Phantasiebauten der 1970er und 1980er Jahre, die sich nur grob an Vorgängerbauten orientieren.
  66. Historische Gasthöfe: Neubrandenburger Fürstenkeller in der Stargarder Straße 37, abgerufen am 23. März 2015
  67. mecklenburgische.de
  68. Modellpark packt ein (Memento vom 5. April 2012 im Internet Archive). Nordkurier, 10. November 2011.
  69. Trauer über Parkabbau, Lob für Erleuchtung (Memento vom 6. November 2013 im Internet Archive) . Nordkurier, 23. November 2011.
  70. @1@2Vorlage:Toter Link/www.ln-online.deGesucht: Ein Konzept für 200 Modelle. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) In: Lübecker Nachrichten, 20. Oktober 2011.
  71. Neubrandenburger Modelle erfreuen Usedom-Touristen. (Memento des Originals vom 24. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordkurier.de Nordkurier, 25. Juni 2012.
  72. Jazzfrühling Neubrandenburg
  73. Hochschul-Bigband Neubrandenburg, Organisator des Internationalen Jugend-Bigband-Workshops mit JazzNacht
  74. Arbeitsplatzdichte von Neubrandenburg im Städtevergleich (Memento vom 4. März 2013 im Internet Archive)
  75. Die 100 größten Arbeitgeber Mecklenburg-Vorpommerns 2012 (Memento des Originals vom 28. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordlb.de (PDF) NordLB, abgerufen am 22. Februar 2014.
  76. Netzwerkunternehmen der Software-Initiative Neubrandenburg (SINB)
  77. Entität e. V. Hackerspace in Neubrandenburg, Treffpunkt für Elektronikexperten
  78. Haus der Wirtschaft in Stettin der IHK Neubrandenburg (Memento des Originals vom 29. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neubrandenburg.ihk.de
  79. Geothermie Neubrandenburg (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gtn-online.de
  80. spreng.de
  81. „Das heißt unter Einsatz des Primärenergieträgers Erdgas werden Strom und Fernwärme gleichzeitig produziert – deshalb ist hier die Ausnutzung des eingesetzten Erdgases besonders hoch. Daneben wird auch noch Erdwärme und Wärme aus der Verbrennung von Klärgas – beide mit Primärenergiefaktor 0 – eingespeist. Die Vorteile zeigen sich im Primärenergiefaktor für Fernwärme. Die Neubrandenburger Fernwärme wurde mit dem Faktor 0,15 zertifiziert, während der Pauschalwert (DIN) für Fernwärme, die in KWK erzeugt wird, 0,7 beträgt.“ Aus: Neubrandenburger Stadtwerke
  82. Jahn-Stein am Tollensesee (Memento des Originals vom 11. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tollense-see.de, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  83. a b c Sport. Neubrandenburg.de; abgerufen am 5. Dezember 2014.
  84. Wasserski-Seilbahn Neubrandenburg auf dem Reitbahnsee
  85. Wakeboard-WM 2010 in Neubrandenburg. In: Die Welt, 28. April 2010, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  86. 1. FC Neubrandenburg (Memento des Originals vom 14. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadionsuche.de auf stadionsuche.de, abgerufen am 27. Oktober 2015
  87. Tischtennis-Verein TTSV 90 Neubrandenburg e. V.
  88. Webseite des PSV 90 NB (Memento des Originals vom 5. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.psv90-nb.de
  89. Sharks souverän Meister, football-aktuell.de, abgerufen am 28. Dezember 2013
  90. Basketball-Mannschaft des SV Turbine, Tollense Flyers (Memento des Originals vom 6. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.svturbine-neubrandenburg.de
  91. Landesschule für Körperbehinderte (Memento vom 8. Mai 2005 im Internet Archive) LfK: Rollstuhltanzgruppe, abgerufen am 6. Dezember 2011
  92. Freizeit- und Sportverein für Behinderte e. V. abgerufen am 6. Dezember 2011
  93. Special Olympics: Host Towns. Special Olympics, März 2023, abgerufen am 13. April 2023.
  94. Host Town Program. Abgerufen am 14. April 2023.