Rod Laver

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rod Laver Tennisspieler
Rod Laver
Rod Laver 1969 beim Top Tennis Toernooi in Amsterdam
Nation: Australien Australien
Geburtstag: 9. August 1938
Größe: 173 cm
Gewicht: 68 kg
1. Profisaison: 1962
Rücktritt: 1979
Spielhand: Links, einhändige Rückhand
Preisgeld: 1.565.413 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 576:146
Karrieretitel: 72
Höchste Platzierung: 3 (9. August 1974)
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 238:77
Karrieretitel: 28
Grand-Slam-Bilanz
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Rodney „Rod“ George Laver, AC (* 9. August 1938 in Rockhampton, Queensland, Australien) ist ein ehemaliger australischer Tennisspieler.

Laver, der zwischen 1963 und 1967 als professioneller Tennisspieler nicht an Grand-Slam-Turnieren teilnehmen durfte, war 1962 der zweite Spieler nach Donald Budge, der alle vier Turniere dieser Serie in einer Saison gewinnen konnte, und ist der einzige Spieler in der Tennisgeschichte, dem dieser Erfolg noch ein zweites Mal in seiner Karriere gelang (1969). Insbesondere durch diese Erfolge gilt Laver als einer der besten Spieler der späten 1950er und 1960er Jahre und neben Pancho Gonzales, Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Đoković als einer der besten Spieler der Tennishistorie.

In seiner 23 Jahre umspannenden Karriere erzielte Laver einen Rekord von rund 200 Einzeltiteln, von denen allerdings nur 72 in der offiziellen ATP-Statistik geführt werden, darunter 11 Grand-Slam-Turniere im Einzel und 6 Titel dieser Kategorie im Doppel. Zudem gewann er dreimal im Mixed-Doppel.

Tenniskarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rod Laver wurde im August 1938 geboren, etwa einen Monat vor dem historischen Grand-Slam-Gewinn durch Donald Budge. Schon als Jugendspieler machte Laver erfolgreich auf sich aufmerksam, indem er im Alter von 17 Jahren 1956 die US-Junior Championship gewinnen konnte. Es dauerte drei Jahre, bis er auch auf der Erwachsenentour erste große Erfolge verzeichnen konnte – nach seiner Finalteilnahme in Wimbledon 1959, aber endgültig durch den Sieg bei den Australian Open 1960 sowohl im Einzel als auch im Doppel wurde er zu den besten Spielern in seinem Sport gezählt. Diesen Eindruck konnte er im weiteren Verlauf der Saison 1960 weiter bestätigen, als er erneut in Wimbledon und auch bei den US Open das Finale erreichte, allerdings beide Spiele verlor. In der Saison 1961 folgten drei weitere Finalteilnahmen bei Grand-Slam-Turnieren, wobei Laver diesmal in Australien und erneut in Forest Hills unterlegen war, in Wimbledon bei seinem dritten Finaleinzug in Folge aber erstmals das Turnier gewinnen konnte.

Die Saison 1962 sollte die mit Abstand beste Saison in Lavers bisheriger Tenniskarriere werden. Insgesamt 21 Turniersiege waren am Ende der Saison in Lavers Statistik verzeichnet, darunter Siege bei allen vier Grand-Slam-Turnieren, womit Laver 24 Jahre nach Don Budge der zweite Spieler wurde, dem der Gewinn des Grand-Slams gelang. Die größte Schwierigkeit offenbarte sich Laver dabei in Roland Garros, wo er im Turnierverlauf drei Spiele hintereinander über die volle Distanz von fünf Sätzen gezwungen wurde. Im Finale gegen Roy Emerson konnte er noch einen deutlichen 0-2 Satzrückstand drehen.

Grand-Slam-Sieger im Tennis
Jahr Tennisspieler(in) Wettbewerb
1938 Vereinigte Staaten 48 Don Budge Herreneinzel
1951 Australien Ken McGregor
Australien Frank Sedgman
Herrendoppel
1953 Vereinigte Staaten 48 Maureen Connolly Dameneinzel
1960 Brasilien 1960 Maria Bueno
mit verschiedenen Partnerinnen
Damendoppel
1962 Australien Rod Laver Herreneinzel
1963 Australien Margaret Smith
Australien Ken Fletcher
Mixed
1965 Australien Margaret Smith
mit verschiedenen Partnern
Mixed
1967 Australien Owen Davidson
mit verschiedenen Partnerinnen
Mixed
1969 Australien Rod Laver Herreneinzel
1970 Australien Margaret Court Dameneinzel
1983 Schweden Stefan Edberg Junioreneinzel
1984 Vereinigte Staaten Martina Navratilova
Vereinigte Staaten Pam Shriver
Damendoppel
1988 Deutschland Bundesrepublik Steffi Graf Dameneinzel
1998 Schweiz Martina Hingis
mit verschiedenen Partnerinnen
Damendoppel
! mit verschiedenen Partnern   ! Golden Slam  fett Einzel
Rekord-Grand-Slam-Sieger im Herreneinzel
Rang Spieler Titel
1. Serbien Novak Đoković 24
2. Spanien Rafael Nadal 22
3. Schweiz Roger Federer 20
4. Vereinigte Staaten Pete Sampras 14
5. Australien Roy Emerson 12
6. Schweden Björn Borg 11
Australien Rod Laver
8. Vereinigte Staaten Bill Tilden 10
Stand: 10. September 2023

Nach dem Gewinn des Grand-Slams entschied sich Laver 1963 für einen Wechsel auf die Profitour, was unter anderem auch zur Folge hatte, dass er bis zum Beginn der Open-Ära 1968 nicht mehr an Grand-Slam-Turnieren teilnehmen durfte. Viele Experten gehen davon aus, dass Laver heute wesentlich mehr Grand-Slam-Turniersiege in seiner Statistik vorweisen könnte, wenn er weiterhin an der Amateur-Tour teilgenommen hätte. In den folgenden Jahren lieferte sich Laver viele sehenswerte Matches mit den Stars der Profitour, insbesondere seinem Landsmann Ken Rosewall, sowie dem Amerikaner Pancho Gonzales, der die Profitour in den letzten Jahren dominiert hatte. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten in Duellen mit diesen Spielern konnte Laver bald auch auf der Profitour große Erfolge feiern und unter anderem die U.S. Pro Singles fünfmal gewinnen.

Im Jahr 1968 durften erstmals wieder Profispieler an den Grand-Slam-Turnieren teilnehmen, und Laver spielte sich bereits in dieser ersten Saison der Open-Ära in die Turnierfinals in Wimbledon und Roland Garros. Bei den French Open musste er sich Ken Rosewall geschlagen geben, doch in Wimbledon schlug er seinen Landsmann Tony Roche und sicherte sich damit seinen dritten Wimbledon-Titel. 1969 gelang Laver der zweite Grand-Slam-Gewinn seiner Karriere, im historischen Rückblick noch wertvoller als der erste Erfolg, da er nun auch die Rivalen aus der Profitourzeit überwinden musste.[1][2] In den folgenden Jahren konnte Laver weiter regelmäßig Turniersiege vorweisen, weitere Erfolge bei den Grand-Slam Turnieren blieben allerdings aus. Nach der Einführung der offiziellen Tennisweltrangliste im Jahr 1973 konnte sich Laver bis auf Platz 3 dieser Liste vorspielen und blieb bis 1975 unter den besten zehn Spielern der Weltrangliste.

1973 führte Laver die australische Mannschaft zum fünften Mal in seiner Karriere zum Sieg beim Davis Cup. Zuvor hatte er seine Mannschaft von 1959 bis 1962 bereits viermal in Folge zum Sieg geführt.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turniersiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Turnier Finalgegner Finalergebnis
1960 Australian Open Australien Neale Fraser 5:7, 3:6, 6:3, 8:6, 8:6
1961 Wimbledon Vereinigte Staaten Chuck McKinley 6:3, 6:1, 6:4
1962 Australian Open Australien Roy Emerson 8:6, 0:6, 6:4, 6:4
1962 French Open Australien Roy Emerson 3:6, 2:6, 6:3, 9:7, 6:2
1962 Wimbledon Australien Martin Mulligan 6:2, 6:2, 6:1
1962 US Open Australien Roy Emerson 6:2, 6:4, 5:7, 6:4
1968 Wimbledon Australien Tony Roche 6:3, 6:4, 6:2
1969 Australian Open Spanien Andrés Gimeno 6:3, 6:4, 7:5
1969 French Open Australien Ken Rosewall 6:4, 6:3, 6:4
1969 Wimbledon Australien John Newcombe 6:4, 5:7, 6:4, 6:4
1969 US Open Australien Tony Roche 7:9, 6:1, 6:2, 6:2

Finalniederlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Turnier Finalgegner Finalergebnis
1959 Wimbledon Vereinigte Staaten Alex Olmedo 4:6, 3:6, 4:6
1960 Wimbledon Australien Neale Fraser 4:6, 6:3, 7:9, 5:7
1960 US Open Australien Neale Fraser 4:6, 4:6, 7:9
1961 Australian Open Australien Roy Emerson 6:1, 3:6, 5:7, 4:6
1961 US Open Australien Roy Emerson 5:7, 3:6, 2:6
1968 French Open Australien Ken Rosewall 3:6, 1:6, 6:2, 2:6

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laver gewann in seiner Karriere insgesamt 198 Einzeltitel und erreichte 286 Finals, beides Allzeit-Rekorde. Zudem ist er der einzige Spieler der den Grand Slam zweimal gewann (1962, 1969). Nur Rafael Nadal, Novak Đoković, Roy Emerson und Laver triumphierten in ihrer Karriere bei jedem der Grand-Slam-Turniere mindestens zweimal. Laver gewann 1969 18 Titel in einer Saison, welches den Open-Era-Rekord darstellt. Er holte in sechs Saisons mindestens 15 Titel und von 1964 bis 1970 jedes Jahr mindestens zehn Titel.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensgebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Jahr 2000 wurde die Rod Laver Arena in Melbourne nach ihm benannt. Die Rod Laver Arena ist der Center Court bei den Australian Open.
  • Der Laver Cup, ein seit 2017 stattfindender Tennis-Vergleichswettbewerb zwischen Europa und dem Rest der Welt ähnlich dem Ryder Cup im Golf, ist nach Rod Laver benannt.[4][5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rod Laver – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 50 years on: Laver reminisces (rolandgarros.com vom 3. Juli 2019, abgerufen am 17. September 2019, englisch)
  2. 50 Moments That Mattered: Laver wins second Grand Slam, spikes and all (usopen.org vom 26. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2019, englisch)
  3. Australia Day: Rod Laver, seven-time ARIA award winner Tina Arena among 829 honourees, abc.net.au vom 26. Januar 2016. Abgerufen am 3. März 2016.
  4. The Making Of The Laver Cup And How Tony Godsick And Roger Federer Plan To Keep It Going (forbes.com vom 16. Juli 2019, abgerufen am 17. September 2019, englisch)
  5. Roger Federer’s Laver Cup Added As An Official ATP Tour Event (forbes.com vom 24. Mai 2019, abgerufen am 17. September 2019, englisch)