Schwedische Streitkräfte

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Flagge SchwedensSchweden Schwedische Streitkräfte
Försvarsmakten
Wappen der schwedischen Streitkräfte
Führung
Oberbefehlshaber: Micael Bydén
Verteidigungsminister: Peter Hultqvist
Sitz des Hauptquartiers: Stockholm
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 14.600 Soldaten (2019, ohne Heimwehr)[1]
Wehrpflicht: ausgesetzt 2010, wieder eingeführt 2017[2]
Wehrtaugliche Bevölkerung: ca. 4 Millionen (Männer und Frauen, Alter 16–49; 2010).[3]
Wehrtauglichkeitsalter: 18[3]
Anteil Soldaten an Gesamtbevölkerung: 0,33 %
Haushalt
Militärbudget: 48,451 Mrd. SEK (~5,22 Mrd. €) (2015)[4]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,24 %[5]
Geschichte

Die schwedischen Streitkräfte (schwedisch Försvarsmakten) bestehen aus den vier Teilstreitkräften

Organisation

Einsatz in Afghanistan

Die schwedische Armee ist als Verwaltungsbehörde organisiert. Als solche untersteht sie direkt der schwedischen Regierung und nicht, wie in vielen anderen Staaten, dem Verteidigungsminister. Den Oberbefehl sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten führt der Behördenleiter, ein General mit dem Titel överbefälhavaren (ÖB, deutsch Oberbefehlshaber). Diese Stellung nimmt seit 1. Oktober 2015 General Micael Bydén ein. Damit ist der König – für eine europäische Monarchie ungewöhnlich – seit 1975 nicht mehr Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Trotz dieser Änderung gilt der Monarch noch immer offiziell als deren höchster Offizier und trägt zu offiziellen Anlässen Generals- bzw. Admiralsuniform.

1975 wurden 45.000 Männer als Wehrpflichtige eingezogen, 2003 waren es nur noch 15.000. Wegen des Endes des Kalten Krieges wurde 2010 die Wehrpflicht ausgesetzt. Die Einführung einer allgemeinen, aus Gründen der Gleichstellung auch für Frauen geltenden Wehrpflicht in Krisenzeiten blieb möglich.[6][7] Zu Auslandseinsätzen wurden nur freiwillig länger dienende Soldaten herangezogen.

Verteidigungsminister Peter Hultqvist erklärte im September 2016, im Jahr 2018 eine allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen, und hofft auf eine „stabilere, robustere und funktionsfähigere Rekrutierung“.[8] Am 2. März 2017 legte daher die Schwedische Regierung dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor.[9] Am 1. Juli 2017 wurde mit der Musterung der Geburtenjahrgänge 1999 und 2000 (13.000 Wehrpflichtige) begonnen.[10] Pro Geburtenjahrgang sollen 4000 Wehrpflichtige zum Wehrdienst herangezogen werden, das entspricht ca. 4 % eines Jahrgangs.[11][12] Hintergrund sind Befürchtungen über eine zunehmende Bedrohung durch Russland seit der Krim-Annexion, dem Ukrainekrieg und russischen Militärübungen an der Grenze zum Baltikum.[13][14][15]

Der Verteidigungshaushalt beträgt umgerechnet etwa 4,2 Milliarden Euro (44 Mrd. SEK, Stand: 2016),[16] worin alle laufenden Aufwendungen für die Streitkräfte und Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Materialbeschaffung enthalten sind.[17] In Folge der Ukraine-Krise 2014 einigte sich die schwedische Regierung Reinfeldt im April 2015 mit drei der vier Parteien der Allianz für Schweden, den Verteidigungsetat für die Jahre 2016–2020 um 10,2 Milliarden Kronen zu erhöhen.[18] Eine Fortführung der Erhöhung war ebenfalls geplant, um damit zusätzliche Kampfflugzeuge und U-Boote anzuschaffen[19]

Im Jahr 2019 verfügten die schwedischen Streitkräfte über 14.600 Soldaten, davon 1.500 Frauen, sowie weitere 8.100 Zivilbeschäftigte.[1] Zur schwedischen Heimwehr, die in 40 Bataillone[20] gegliedert ist, gehören weitere 20.700 Soldaten, 5.000 zeitweise Dienende sowie 6.700 Reserveoffiziere[1] (2001: insgesamt 42.000).

Seit 1994 nimmt das Land an der Initiative Partnerschaft für den Frieden (Partnership for peace, PfP) teil.

Mannschaftszahlen und Ausrüstung

Schwedische Soldaten der arktischen Einheiten

Mannschaftzahlen

2019 betrug der Frauenanteil in den Streitkräften etwa 10 %.

Ausrüstung

  • Kommunikation: Elbit Systems E-LynX Strategische-Digtalfunkkommunikation im Zulauf, geordert 2020 durch das Försvarets materielverk (FMV). Die SDR Geräte sind kompatibel mit EU- und NATO-Betriebsarten.[23]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Schwedische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Försvarsmakten – offizielle Homepage der schwedischen Armee (schwedisch, englisch)

Einzelnachweise

  1. a b c Schwedische Streitkräfte - Organisation - Personalstärke. Abgerufen am 3. Februar 2021 (schwedisch).
  2. Meldung, nzz.ch, 2. März 2017, abgerufen am 2. März 2017
  3. a b cia.gov
  4. Beslutad utgiftsram, anslag och verksamhet för utgiftsområde 6: Försvar och samhällets krisberedskap. In: regeringen.se. Archiviert vom Original am 9. Februar 2015; abgerufen am 26. Dezember 2015.
  5. Wirtschaftliche Daten Schwedens ekonomifakta.se (schwedisch); abgerufen am 26. Dezember 2015
  6. Schweden schafft die Wehrpflicht ab. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Juli 2010, abgerufen am 19. Januar 2012.
  7. Freiwillige Selbstverteidigung. Schweden schafft Wehrpflicht ab. n-tv.de, 1. Juli 2010
  8. Schweden führt 2018 Wehrpflicht wieder ein. In: Welt N24, 29. September 2016, abgerufen am 30. September 2016
  9. Schweden will Wehrpflicht wieder einführen, SRF, 2. März 2017
  10. Regierungsbeschluss zur Aktivierung der Wehrpflicht. (PDF; 143 kB) Schwedisches Verteidigungsministerium (schwedisch); abgerufen am 3. März 2017.
  11. Wehrpflicht wird wieder eingeführt. In: Aftonbladet (schwedisch); abgerufen am 3. März 2017.
  12. Wehrpflicht: Junge Schweden müssen wieder zum Militär. In: Deutschlandrundfunk, 2. März 2017.
  13. Sweden returns draft amid security worries and soldier shortage. In: Reuters, 2. März 2017.
  14. Samuel Osborne: Sweden brings back military conscription in face of growing Russia threat. In: The Independent, 2. März 2017.
  15. Sweden brings back military conscription amid Baltic tensions. BBC, 2. März 2017.
  16. Swedish Armed Forces: Financial Overview. Abgerufen am 11. März 2021 (englisch, offizielle Seite der Försvarsmakten).
  17. About the Swedish Armed Forces, offizielle Seite der Försvarsmakten, abgerufen im Juli 2010.
  18. Einigung der Parteien über Verteidigungsbeschluss (schwedisch), abgerufen am 26. Dezember 2015
  19. Schweden will Rüstungsetat erhöhen. (Memento vom 23. April 2014 im Internet Archive) Tagesschau.de, 22. April 2014; abgerufen am 22. April 2014: „Die schwedische Regierung kündigte mit Hinweis auf eine russische Bedrohung an, den Rüstungsetat bis 2024 steigern zu wollen, um mehr Kampfflugzeuge und U-Boote anzuschaffen.“
  20. Brief des Leiters der Hemvärnet (PDF) hemvarnet.se (schwedisch)
  21. a b c d Sweden - The World Factbook - Military and Security. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  22. a b c UNROCA (United Nations Register of Conventional Arms). Abgerufen am 3. Februar 2021.
  23. ES&T editorial team: E-Lynx SDR radios for Sweden. Abgerufen am 30. September 2021 (englisch).