Wolnzach

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Wappen Deutschlandkarte
Wolnzach
Deutschlandkarte, Position des Marktes Wolnzach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 36′ N, 11° 37′ OKoordinaten: 48° 36′ N, 11° 37′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Pfaffenhofen an der Ilm
Höhe: 415 m ü. NHN
Fläche: 91,5 km2
Einwohner: 11.835 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 129 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85283
Vorwahl: 08442
Kfz-Kennzeichen: PAF
Gemeindeschlüssel: 09 1 86 162
Marktgliederung: 50 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 1
85283 Wolnzach
Website: www.wolnzach.de
Erster Bürgermeister: Jens Machold (CSU)
Lage des Marktes Wolnzach im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
KarteIngolstadtLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis DachauLandkreis EichstättLandkreis FreisingLandkreis KelheimLandkreis Neuburg-SchrobenhausenBaar-EbenhausenErnsgadenGeisenfeldGerolsbachHettenshausenHohenwartIlmmünsterJetzendorfManchingMünchsmünsterPfaffenhofen an der IlmPörnbachReichertshausenReichertshofenRohrbach (Ilm)ScheyernSchweitenkirchenVohburg an der DonauWolnzach
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Wolnzach ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm im Hopfenland Hallertau. Wichtige Institutionen des Hopfenanbaus wie das Deutsche Hopfenmuseum und das Hopfenforschungszentrum sind in Wolnzach angesiedelt.

Geographie

Lage

Die Gemeinde liegt im fruchtbaren Tertiärhügelland der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Es fließt die Wolnzach durch die Gemeinde.

Gemeindegliederung

Es gibt 50 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2]

Geschichte

Ortsansicht von Wolnzach
Ortsansicht von Westen
Marienplatz in Wolnzach
Michael Wening: Schloss und Markt Wolnzach, Anfang 18. Jahrhundert

Bis zur Gemeindegründung

Wolnzach wurde erstmals 756 in der Gründungsurkunde von Kloster Wessobrunn als Wolamotesaha erwähnt. Der Ortsname geht auf den Fluss zurück und bedeutet ‚Ache des Wolamot‘. Der namensgebende Personenname geht auf althochdeutsch wolo ‚Glück, Heil‘ zurück.[3]

Das edelfreie Geschlecht der Hoholde erhob Wolnzach gegen Ende des 11. Jahrhunderts zum Mittelpunkt seiner weit in die Hallertau reichenden Herrschaft. Diese fiel 1252/55 zum größten Teil an die Wittelsbacher, der kleinere Teil mit Ort und Burg Wolnzach gelangte auf dem Erbweg an die Herrn von Preysing. Seit dem Jahr 1270 besitzt Wolnzach das Marktrecht, der heutige Marktplatz wurde 1408 errichtet. 1465 wurde Hans von Preysing zu Wolnzach die Reichsfreiheit verliehen.

Schon 1482 fiel die Herrschaft Wolnzach nach der Eroberung durch Truppen Herzog Georgs des Reichen aber an Bayern-Landshut. Die nun zur Hofmark herabgestufte ehemalige Herrschaft Wolnzach befand sich von 1584 bis 1725 im Besitz der Familie Elsenheimer. Wolnzach wurde Sitz eines herzoglich-bayerischen Pflegamtes. Wolnzach besaß aber auch ein Marktgericht mit wichtigen Eigenrechten, gab diese Rechte aber Mitte des 16. Jahrhunderts an das Landgericht Moosburg ab. Die Zerstörung des Wolnzacher Schlosses erfolgte während des Dreißigjährigen Krieges 1632 durch die Schweden. Leopold Heinrich von Elsenheim begann 1697 das Schloss zu Wolnzach ganz neu aufzubauen.

Von 1726 bis 1802 bestand das Kloster Wolnzach, ein Kapuzinerkloster, das 1802 im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde. 1805 wurden alle Gebäude des Klosters abgetragen und für den Bau einer Mühle verwendet.[4] Auch das Schloss zu Wolnzach wurde 1810 versteigert und anschließend abgebrochen.

Wolnzach wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde.

19. bis 21. Jahrhundert

Nach der Verteilung der Gemeindegründe an Bauern nahm seit 1834 mit der Einführung des ersten Hopfensiegels in der Hallertau der Hopfenanbau einen nennenswerten Aufschwung. Im Jahre 1864 zählte der Markt 230 Häuser und 1300 Einwohner, die in den Lokalgewerben, hauptsächlich aber in der sehr stark betriebenen Hopfenkultur tätig waren. Seit dem 1960er Jahren siedelte sich auch nennenswerte Industrie an. Seit 2002 gibt es in Wolnzach das Deutsche Hopfenmuseum.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1971 wurden die Gemeinden Gebrontshausen (mit Jebertshausen), Gosseltshausen, Haushausen, Königsfeld und Niederlauterbach sowie ein Teil der Gemeinde Burgstall eingegliedert.[5] Ein Teil der Gemeinde Berg[6], sowie von der Gemeinde Rudertshausen kamen die Weiler Buch und Egg, die Einöden Giglhof, Weingarten und Wilhelm am 1. Juli 1972 hinzu.[7] Am 1. Januar 1978 folgten Eschelbach an der Ilm, Geroldshausen, Larsbach und Oberlauterbach.[8]

In den eingemeindeten Orten leben heute zusammen ca. 4700 Menschen, während die Einwohnerzahl des Hauptortes Wolnzach etwa 7000 beträgt.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 7.996 auf 11.622 um 3.626 Einwohner bzw. um 45,4 %.

Jahr 1840 1900 1925 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Einwohner 3.880 6.093 6.712 9.071 7.352 7.541 7.752 8.681 9.543 10.466 10.518 10.660 10.739 10.850 10.829 10.819 10.841 10.863 10.912 10.884
Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2019 2020
Einwohner 10.904 11.037 11.081 11.295 11.450 11.452 11.658 11.704

Politik

Kommunalwahl 2020[9]
Wahlbeteiligung: 69,6 % (2014: 68,9 %)
 %
40
30
20
10
0
33,60 %
21,60 %
17,90 %
10,80 %
8,5 %
5,40 %
2,20 %

Marktgemeinderat

Wolnzacher Rathaus

Der Gemeinderat der Gemeinde Wolnzach umfasst 24 Sitze und setzt sich seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 wie folgt zusammen:

Sitzverteilung im Gemeinderat
Partei / Liste Wahl 2020[9]
Sitze
CSU 8
FW 5
Gemeinsam für Wolnzach (GfW) 4
SPD 3
GRÜNE 2
FDP 1
Bürgergemeinschaft Wolnzach (BGW) 1
Sitze gesamt 24

Seit der Kommunalwahl im März 2008 ist Jens Machold Erster Bürgermeister (CSU).

Wappen

Wappen des Marktes Wolnzach
Wappen des Marktes Wolnzach
Blasonierung: „In grün auf silbernem Dreiberg ein aufspringendes goldenes Rehkitz.“[10]

Das Wappen wird seit dem 14. Jahrhundert geführt. Es findet schon in den ältesten Siegeln, die in Abdrucken von 1370 und 1583 überliefert sind.

Gemeindepartnerschaften

Partnergemeinde von Wolnzach ist Poperinge in Belgien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Kirchen

Brauereien

Im Jahre 1999 wurde in Wolnzach die Bürgerbräu als Gemeinschaftsbrauerei von zwölfhundert Bürgern gegründet. Das dort gebraute Bier konnte bei einer Brauereibesichtigung verkostet werden. Die Firma wurde 2014 insolvent und wird seit Mitte 2015 von der Urban Chestnut Brewing Co als UCBC Hallertauer Brauerei fortgeführt. Im Gemeindeteil Larsbach befindet sich die Privatbrauerei Lampl-Bräu, dort werden Spezialbiere gebraut und es werden ebenfalls Führungen angeboten.[11]

Deutsches Hopfenmuseum

Museen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Volksfest (Anfang bis Mitte August), hier findet auch die Wahl der Hallertauer Hopfenkönigin statt.
  • Zirkus Tonelli (alle zwei Jahre am Unsinnigen Donnerstag), in diesem Zirkus machen meistens Leute aus Wolnzach und Umgebung mit.
  • Motorrad-Grasbahnrennen jährlich an Mariä Himmelfahrt (15. August) auf der Zeilhofbahn in Nandlstadt das Internationale Grasbahnrennen des MSC Wolnzach/Nandlstadt
  • LAUF10!, ein seit 2008 jährlich im Juli stattfindender 10-km-Lauf mit vorangehendem sportwissenschaftlichen Training in Begleitung der Abendschau des BR mit anschließendem Fest

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Hallertau-Gymnasium
  • Grund- und Mittelschule Wolnzach
  • Das Hallertau-Gymnasium Wolnzach ist ein Naturwissenschaftlich-technologisches (NTG) und Sprachliches Gymnasium (SG)
  • Kindergärten: Kirchliche: St. Raphael, St. Andreas; Don Bosco Eschelbach; Gemeindliche: Kindergarten am Brunnen und Kindergarten Sonnenblume
  • Jugend- und Bildungsdorf Wolnzach[12]

Unternehmen

Verkehr

  • Durch den Ort führt die A93 (Richtung Regensburg und Hof), die wenige Kilometer westlich des Orts am Autobahndreieck Holledau auf die A9 (MünchenBerlin) trifft. Im Ortsgebiet befindet sich die Anschlussstelle "Wolnzach". Die nächsten (Behelfs-)Anschlussstellen zur A9 sind "In der Holledau" und "Langenbruck".
  • Bahnanbindung besteht durch die Bahnstrecke München–Treuchtlingen: Im Halbstundentakt halten am fünf Kilometer entfernten Bahnhof Rohrbach (Ilm) Regionalzüge nach München, Ingolstadt, Treuchtlingen und Nürnberg, darunter seit 2006 auch der München-Nürnberg-Express.
  • Die Hallertauer Lokalbahn ist seit 1969 nur noch im Güterverkehr in Betrieb, zwischen Rohrbach (Ilm) und Wolnzach verkehren heute regelmäßig Züge für die ARS Altmann AG; seit 2006 finden vereinzelt Sonderfahrten des „Wolnzach-Express“ auf diesem Streckenabschnitt statt.[16]
  • Zum Bahnhof Rohrbach (Ilm) können wochentags Rufbusse angefordert werden, darüber hinaus bestehen ab Wolnzach nur noch einzelne Busverbindungen nach Rohrbach, Geisenfeld, Langenbruck, Pfaffenhofen und Rudelzhausen.[17]
  • Der Internationale Verkehrsflughafen München „Franz-Josef-Strauß“ ist von Wolnzach aus in etwa 30 Minuten erreichbar, über Autobahn oder Landstraße (Direktverbindung) via Freising.
  • Die Hallertauer Hopfentour, ein Radweg durch die Hallertau verläuft durch den Markt.[18]

Forschung

Öffentliche Einrichtungen

  • Das Schwimm- und Erlebnisbad ist ein Freibad mit vier Becken und zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Eines der Becken ist ein Warmbad mit einer Wassertemperatur von mindestens 30 °C.

Kälterekord

Am 12. Februar 1929 wurde in Wolnzach-Hüll der bisherige Kälterekord im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes mit −37,8 Grad Celsius gemessen, siehe auch Temperaturrekorde in Deutschland.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten mit Verbindung zu Wolnzach

Weblinks

Commons: Wolnzach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wolnzach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. September 2019.
  3. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung; Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 310.
  4. Johann Baptist Prechtl: Geschichte der vier Märkte Au, Wolnzach, Mainburg und Nandlstadt in der Hallertau. Freising 1864, S. 133.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 550.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 516.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 585.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 586.
  9. a b Ergebnis der Kommunalwahl 2020, abgerufen am 17. März 2020
  10. Eintrag zum Wappen von Wolnzach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 3. September 2020.
  11. http://www.wolnzach.de/index.php?id=815,72
  12. http://www.jubi-wolnzach.de
  13. http://www.haus-des-hopfens.org/hvg.html
  14. Milchprüfring Bayern e. V.
  15. Hochwertige Extraktion von Naturstoffen mit CO₂ – NATECO₂. Abgerufen am 6. September 2018 (deutsch).
  16. Sonderzugfahrten. Hallertauer Lokalbahnverein e.V., abgerufen am 3. Januar 2021.
  17. Busfahrpläne. Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm, abgerufen am 21. November 2020.
  18. Radweg Hallertauer Hopfentour. Hopfenland Hallertau Tourismus e. V., abgerufen am 6. Oktober 2016.