ČSD-Baureihe M 152.0
ČSD-Baureihe M 152.0 ČD / ZSSK-Baureihe 810 MAV-Reihe Bzmot | |
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Nummerierung: | M 151.0001 M 152.0001–0678 M 152.5001/5002 ČSD 810 001–810 678 810 801/802 ČD / ZSSK |
Anzahl: | 678+2 |
Hersteller: | Vagonka Tatra Studénka |
Baujahr(e): | 1973 Prototyp 1975–1982 Serienfahrzeuge |
Achsformel: | 1'A' |
Spurweite: | M 152.0 / 810.0: 1.435 mm M 152.5 / 810.8: 1.520 mm |
Länge über Puffer: | 13.970 mm |
Länge: | 13.103 mm |
Höhe: | 3.500 mm |
Gesamtradstand: | 8.000 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | bei Höchstgeschwindigkeit: 100 m bei 10 km/h: 80 m |
Dienstmasse: | 20,0 t |
Radsatzfahrmasse: | 10,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h |
Installierte Leistung: | 155 kW |
Anfahrzugkraft: | 29 kN |
Motorentyp: | 1× LIAZ ML 634 |
Motorbauart: | 6-Zylinder-Reihenmotor |
Leistungsübertragung: | hydromechanisch |
Tankinhalt: | 300 l |
Zugbremse: | Klotzbremse DAKO BV |
Sitzplätze: | 55 |
Die Triebwagen der Baureihe M 152.0 (ab 1988: Baureihe 810) der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) sind zweiachsige Dieseltriebwagen für den Regionalverkehr. Die Fahrzeuge bilden die dritte Generation zweiachsiger Triebwagen der ČSD.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1973 wurde von Vagonka Tatra in Studénka der erste Prototyp der Reihe als M 151.0001 im Oktober 1973 auf der Weltausstellung der Eisenbahntechnik in Basel der Öffentlichkeit vorgestellt. Es entstanden ab 1975 in sieben Bauserien 680 Fahrzeuge für die ČSD als Baureihe M 152.0. Passend zu den Triebwagen wurden entsprechende Beiwagen vom Typ Blm geliefert, welche in Aufbau und Aussehen identisch mit den Triebwagen sind. Jedem Triebwagen konnten zwei Beiwagen beigegeben werden. Aufgrund der eckigen Aufbauten erhielten die Triebwagen von Eisenbahnfreunden den Spitznamen „Brotbüchse“.
Für den grenzüberschreitenden Personalverkehr nach Tschop (Чоп) in der Ukraine erhielten zwei Fahrzeuge der Serie von 1982 eine Spurweite von 1520 mm (sowjetische Breitspur). Diese erhielten die Nummern M 152.5001 und 5002.
Baugleiche Fahrzeuge wurden an die Ungarischen Staatsbahnen (MÁV) geliefert. Diese bezeichnet die Triebwagen als Bzmot.
Nach der Teilung der Tschechoslowakei in die Nachfolgestaaten Tschechien und Slowakei am 1. Januar 1993 wurden die Fahrzeuge auf die neugegründeten Staatsbahnen ČD und ŽSR aufgeteilt. In der Slowakei gehören die Fahrzeuge heute zum Bestand des Nachfolgeunternehmens Železničná spoločnosť Slovensko (ZSSK).
Im Originalzustand museal erhalten werden derzeit (2016) die Fahrzeuge M 152.0002 der ČD sowie M 152.0517 und M 152.0535 von KŽC Doprava.[1]
Technische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Gegensatz zu ähnlichen Fahrzeugen anderer Bahnverwaltungen erhielten die Triebwagen keine Vielfachsteuerung, passende Steuerwagen existieren nicht. Deshalb muss bei mehrteiligen Einheiten jeder Triebwagen mit einem Triebfahrzeugführer besetzt sein. Die Fahrzeuge müssen an Endbahnhöfen stets an die jeweilige Zugspitze umgesetzt werden.
Aufbau des Triebwagens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Triebwagen ist eine Leichtbaukonstruktion. Der Wagenkasten besteht aus gewalzten und abgekanteten Profilen, die außen mit Blechen verkleidet sind. Innen ist das Gerippe mit Holzfaserplatten, die mit Sprelacart überzogen sind, verkleidet. Der Fußboden besteht aus wasserbeständigem Sperrholz von 15 mm Dicke und ist mit einer zwei Millimeter starken Schicht aus PVC belegt. An jedem Ende des Wagenkastens befinden sich ein vom Führerstand abgetrennter Einstiegsraum, der auf beiden Seiten jeweils eine vom Führerstand schließbare pneumatische Schiebetür als Einstieg besitzt.
Das Fahrgastabteil besitzt 56 Sitzplätze in der Anordnung 3+2 mit Mittelgang, die ursprünglich schaumgummigepolstert waren. Zusätzlich besitzt das Fahrzeug etwa 40 Stehplätze. Der Fahrgastraum hat auf jeder Seite sechs Fenster mit der lichten Weite von 1316 mal 841 Millimetern, deren oberer Teil klappbar ist. Die Stirnseiten besitzen keine Durchgänge. In jedem Endführerstand befinden sich das Fahrerpult mit den Instrumenten zur Steuerung und Kontrolle der Maschinenanlage, das Führerbremsventil, ein Geschwindigkeitsmesser und eine Sicherheitsfahrschaltung. Große Frontscheiben mit Scheibenheizung, Scheibenwischern und Sonnenschutzblende ermöglichen eine gute Beobachtung der Strecke.
Fahrgestell und Antriebsanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geführt wird das Fahrzeug von zwei einachsigen Fahrgestellen, von denen ist das hintere das Antriebsfahrgestell. Diese sind mit einfachen Schraubenfedern mit dem Wagenkasten abgefedert. Die Aufhängungen sind mit dem Wagenkasten über Gummiblöcke verbunden. Auf der Antriebsachse, die beidseitig gesandet werden kann, ist das Wendegetriebe zur Umsteuerung der Fahrtrichtung angeordnet. In beiden Rahmen der Radsätze sind eine Radsatzschmiervorrichtung angebracht.
Als Antriebsanlage ist ein Motor vom Typ LIAZ ML 634 vorhanden. Dieser von LIAZ (heute: TEDOM) hergestellte Motor besitzt sechs Zylinder mit Direkteinspritzung und ist mit dem Getriebe vom Typ Praga 2M 70 direkt verbunden. Die gesamte Antriebsanlage sind Komponenten, die aus dem Omnibusbau des Karosa ŠM 11 übernommen wurden.[2] Bereits 1971 wurde diese Antriebsanlage bei zwei Triebwagen der Reihe M 131.1 ausführlich erprobt und hatte sich bei einer Laufleistung von je 100.000 Kilometern ausgezeichnet bewährt. Von der Antriebseinheit geschieht die Kraftübertragung über eine Gelenkwelle auf das Achswendegetriebe.
Die Antriebsanlage und die Hilfseinrichtungen, wie Wasserkühlung, Ölwärmetauscher, Batterie, Kraftstoffbehälter und Warmwasserheizung sind unterflur angeordnet. Die Hilfsmaschinen, ein Wechselstromgenerator und ein Kompressor für die Druckluft der pneumatischen Bremse werden über Gelenkwelle und Keilriemen vom Dieselmotor angetrieben. Der Dieselmotor ist wassergekühlt zusätzlich ist ein Ventilator mit hydrostatischem Antrieb vorhanden. Dieser wird in Abhängigkeit von der Motordrehzahl und der Kühlwassertemperatur automatisch geregelt.
Übrige Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Triebwagen ist mit indirekter Bremse und direkter Bremse nach dem System DAKO ausgerüstet. Gesteuert wird diese mit dem Führerbremsventil Škoda N - 0. Außerdem ist eine Handbremse, die in beiden Führerständen bedient werden kann, vorhanden. In beiden Einstiegsräumen und dem Fahrgastraum befinden sich Notbremshähne.
Beheizt wird das Fahrgastabteil des Triebwagens durch Warmluft. Hierzu wird das Kühlwasser aus dem Motorkreislauf einem Wärmetauscher zugeführt, der unter den Sitzen untergebracht ist. Bei nichtarbeitenden Dieselmotor wird für die Erhitzung der Luft ein Vorwärmgerät verwendet. Der Führerstand wird mit einer Warmwasserheizung beheizt. Die Beiwagen werden elektrisch beheizt. Belüftet wird das Abteil der Reisenden über Dachlüfter. Die Beleuchtung des Fahrgastabteiles übernimmt der Wechselstromgenerator. Durch die Ausrüstung der Trieb- und Beiwagen mit der herkömmlichen leichten Zug- und Stoßeinrichtung ist es möglich, die Fahrzeuge mit anderen Eisenbahnfahrzeugen zu kuppeln. Daher können die Triebwagen vereinzelte Gütertransporte auf Nebenbahnen durchführen.
Umbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mitte der 1990er Jahre wurden 28 Einheiten zur Baureihe 809 umgebaut. Die Änderungen betrafen Maßnahmen für den schaffnerlosen Betrieb sowie die Inneneinrichtung.
Ebenso Mitte der 1990er Jahre wurden als Prototypen zwei Fahrzeuge zur Baureihe 811 umgebaut. Neben einer Remotorisierung wurde dabei die Inneneinrichtung erneuert.
2001 wurde ein Fahrzeug zur Reihe 812 umgebaut und zusammen mit einem Steuerwagen der Reihe 912 eingesetzt. Dieser Prototyp erhielt die Bezeichnung „Esmeralda“ und war der Vorläufer der Baureihe 814, mit der er äußerliche Ähnlichkeiten aufweist.
Seit 2005 werden die Fahrzeuge der ČD durch die Firma Pars Nova in Šumperk grundlegend modernisiert und umgebaut. Dabei entstehen zweiteilige Einheiten, die jeweils aus einem Triebwagen und einem teilweise niederflurigen Steuerwagen bestehen. Ein Teil der Triebzüge wird als dreiteilige Einheit konfiguriert, die aus zwei Triebwagen und einem dazwischen eingestellten Beiwagen bestehen.
Nach einer Ankündigung im April 2016 sollen die Züge der Baureihen 151, 809, 810 und 814 mit ETCS ausgerüstet werden.[3][4]
Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Fahrzeuge besitzen eine Zulassung für den Verkehr nach Deutschland und Österreich. Im grenzüberschreitenden Nahverkehr gehörten sie auf den Grenzbahnhöfen Zittau, Ebersbach (Sachs), Bad Schandau, Johanngeorgenstadt, Furth im Wald und Bayerisch Eisenstein zum täglichen Bild. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 kamen sie auch von Znojmo planmäßig nach Retz.
Trotz des Umbauprogrammes existieren nach wie vor einige Fahrzeuge, die sich bis auf eine Teilmodernisierung des Fahrgastraumes mit neuer Bestuhlung noch weitgehend im Originalzustand befinden. Sie kommen weiterhin auf Strecken mit geringem Verkehrsaufkommen planmäßig zum Einsatz.
Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bzmot der Ungarischen Staatsbahnen (MÁV)
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der ČSD
- Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der ČD
- Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der ŽSR
- Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der MÁV
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Modelleisenbahner 01/1975, Fahrzeugarchiv, Seite 19, Organ des DMV
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Baureihe 810 (deutsch)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Motorové vozy M 152.0 / 810 auf www.kzc.cz
- ↑ Milan Doubek, Ladislav Kuruc: Hnacie Vozidlá Zelezníc Slovenskej Republiky. Vydal Nadas AFGH, Vrútky 1994, ISBN 80-88754-00-3
- ↑ Die Züge der ČD erhalten das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS. In: ceskedrahy.cz. České dráhy, 14. April 2016, abgerufen am 23. April 2016.
- ↑ ČD planen grosse Fahrzeug-Investitionen. In: Eisenbahn-Revue International. Nr.6, 2016, ISSN 1421-2811, S.285.