Ścinawa Nyska

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Ścinawa Nyska
Steinsdorf
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Hilfe zu Wappen
Ścinawa Nyska Steinsdorf (Polen)
Ścinawa Nyska
Steinsdorf (Polen)
Ścinawa Nyska
Steinsdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Nysa
Gmina: Korfantów
Geographische Lage: 50° 25′ N, 17° 32′ OKoordinaten: 50° 25′ 14″ N, 17° 32′ 8″ O
Höhe: 240–260 m n.p.m.
Einwohner: 491 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 48-325
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Ścinawa Nyska (deutsch Steinsdorf) ist ein Ort der Gmina Korfantów in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ścinawa Nyska liegt im südwestlichen Teil Oberschlesiens im Neisser Land. Es liegt rund zehn Kilometer südwestlich vom Gemeindesitz Korfantów, rund 20 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Nysa und etwa 50 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.

Ścinawa Nyska liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene) am linken Ufer der Steinau (Ścinawa Niemodlińska). Das Dorf liegt an der 1966 stillgelegten Bahnstrecke Nysa–Ścinawa Mała.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte von Ścinawa Nyska sind im Norden Jegielnica (Jäglitz), im Osten Ścinawa Mała (Steinau O.S.), im Südwesten Piorunkowice (Schweinsdorf) und Gryżów (Greisau) sowie im Westen Węża (Pockendorf).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Peter und Paul
Nepomukstatue

Eine Kirche in Steinsdorf wurde erstmals 1226 erwähnt. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Dorf nach deutschem Recht gegründet. Der deutsche Ortsname Steinsdorf (auch Steinischdorf) leitet sich von der Lage am Fluss Steinau ab.[2] Ab 1290 gehörte Steinsdorf zum geistlichen Fürstentum Neisse. 1304 wurde es als Stinavia villa und 1310 als Stynavia villa erwähnt. Damals bestand es 48 aus Hufen sowie einer Scholtisei mit sieben Hufen, einer Schenke und zwei vierrädrigen Mühlen. 1569 war Pfandinhaber von „Steinischdorf“ der bischöfliche Rat und Hofmarschall George Stentsch von Stentsch zu Walmsdorff, der 1571 starb. Für das Jahr 1576 ist dessen Frau als Pfandinhaberin belegt. 1592 war das Gut Steinsdorf im Besitz des bischöflichen Sekretärs Heinrich von Freund, der es vermutlich seinem Enkel Nikolaus von Troilo vererbte, dessen Mutter eine geborene von Freund war.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Steinsdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1811 wurde eine Schule gegründet.[3] Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Steinsdorf ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, ein Kretscham sowie 98 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Steinsdorf 630 Menschen, alle katholisch.[4] 1865 zählte Steinsdorf 27 Bauern-, 37 Gärtner-, und 33 Häuslerstellen.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Steinsdorf gegründet, der aus den Landgemeinden Jäglitz, Prockendorf und Steinsdorf bestand.[5] 1885 wohnten 735 Menschen in Steinsdorf.[6]

1911 erhielt Steinsdorf einen Anschluss an das oberschlesische Eisenbahnnetz mit der Strecke Neisse−Steinau O.S. 1933 und 1939 zählte Steinsdorf jeweils 552 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.[7]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Steinsdorf 1945 wie der größte Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde der Ort in Ścinawa Nyska umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Zwischen 1945 und 1954 bestand die Gmina Ścinawa Nyska. 1946 wurde die deutsche Bevölkerung, sofern sie nicht schon vorher geflohen war, weitgehend vertrieben. 1950 wurde Ścinawa Nyska der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam es zum neu gegründeten Powiat Nyski (Kreis Neisse). 1966 wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke nach Nysa eingestellt. 2005 zählte das Dorf 598 Einwohner.[2]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Kirche St. Petrus und Paulus (polnisch Kościół św. Piotra i Pawła) ist eine Filialkirche der Pfarrei St. Mariä Heimsuchung in Ścinawa Mała. Die Kirche befindet sich auf einer kleinen Anhöhe. Ein erster Kirchenbau wurde bereits 1226 erwähnt. Zwischen 1585 und 1586 wurde der viergeschossige Glockenturm erbaut. Im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand das heutige Langhaus im Stil des Rokoko. Die Kirche entstand auf einem rechteckigen Grundriss mit einem einjochigen, dreiseitig geschlossenen Chor mit vier Kapellen. Das Innere besitzt eine Einrichtung größtenteils im Stil des Rokoko, darunter die Kanzel, der Hauptaltar sowie Gemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.[8] Seit 1964 steht das Kirchengebäude unter Denkmalschutz.[9]
  • Statue des böhmischen Landesheiligen Nepomuk
  • Wegekreuz

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr OSP Ścinawa Nyska
  • Sportverein LZS Ścinawa Nyska

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 27, 191, 207:41, 223, 258, 271, 334 und 388.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ścinawa Nyska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 16. Mai 2019
  2. a b Geschichte von Ścinawa Nyska (polnisch)
  3. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 992
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 656.
  5. Territorial Amtsbezirk Steinsdorf
  6. Kreis Neisse
  7. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 914–915
  9. Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln S. 65 (poln.)