(38628) Huya

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Asteroid
(38628) Huya
Huya und sein Mond, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop
Huya und sein Mond, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 27. April 2019 (JD 2.458.600,5)
Orbittyp Plutino,[1][2][3]
„Distant Object“[4]
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 39,834 AE
Exzentrizität 0,283
Perihel – Aphel 28,544 AE – 51,125 AE
Neigung der Bahnebene 15,5°
Länge des aufsteigenden Knotens 169,3°
Argument der Periapsis 68,3°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 9. April 2015
Siderische Umlaufperiode 246 a
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 4,681[5] km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 4,73 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser [6]
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,083 ± 0,004[6]
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 5,28 h[7]
Absolute Helligkeit 5,09 ± 0,09[6] mag
Spektralklasse C[8]
B-V= 0,960 ± 0,010[9]
V-R= 0,570 ± 0,020[9]
V-I = 1,200 ± 0,020[9]
B-R= 1,539 ± 0,062[10]
Spektralklasse
(nach Tholen)
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Spektralklasse
(nach SMASSII)
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Geschichte
Entdecker Ignacio R. Ferrín Vázquez
Datum der Entdeckung 10. März 2000
Andere Bezeichnung 2000 EB173
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.
Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Spektralklasse

(38628) Huya (Wayúu: [hu:ˈja:]) (frühere Bezeichnung 2000 EB173) ist ein großes transneptunisches Objekt, das bahndynamisch als Plutino eingestuft wird. Aufgrund seiner Größe ist der Asteroid ein Zwergplanetenkandidat. Huya hat einen natürlichen Begleiter mit der Bezeichnung (38628) Huya 1, der etwa die Hälfte des Durchmessers des Planetoiden aufweist. Da beide um den gemeinsamen Schwerpunkt kreisen, kann das System auch als Doppelasteroiden-System aufgefasst werden.

Huya wurde am 10. März 2000 von Ignacio Ramón Ferrín Vázquez mit dem 1,0-m-Schmidt-Teleskop am Llano del Hato-Observatorium (Venezuela) entdeckt. Die Entdeckung wurde am 3. Juni 2000 bekanntgegeben,[11] der Planetoid erhielt die provisorische Bezeichnung 2000 EB173 und später von der IAU die Kleinplanetennummer 38628. Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung war Huya das hellste TNO, das nach Pluto entdeckt wurde, weswegen seine Größe zunächst etwas höher eingeschätzt wurde.

Am 1. Mai 2003 wurde Huya nach der Regen-Gottheit Juyá des in Venezuela und Kolumbien lebenden indigenen Volkes Wayúu benannt.[12] Dieser Gott lebt in den Himmelsbreitengraden jenseits der Sonne und wird auch mit dem Winter assoziiert.

Nach seiner Entdeckung ließ sich Huya auf Fotos bis zum 9. April 1996, die im Rahmen des Digitized-Sky-Survey-Programmes am Palomar-Observatorium (Kalifornien) gemacht wurden, zurückgehend identifizieren und so seinen Beobachtungszeitraum um vier Jahre verlängern, um so seine Umlaufbahn genauer zu berechnen. Im April 2017 lagen insgesamt 302 Beobachtungen über einen Zeitraum von 21 Jahren vor. Die bisher letzte Beobachtung wurde im Juli 2018 am ATLAS-MLO-Teleskop (Hawaii) durchgeführt.[13][4] (Stand 1. März 2019)

Animierter Orbit von Huya (blau) im Vergleich zu dem von Neptun und den anderen Riesenplaneten (rot).
Grafik bezüglich der Sonnendistanz für Neptun, Pluto und Huya über einen Zeitraum von 1000 Jahren.

Huya umkreist die Sonne in 251,42 Jahren auf einer elliptischen Umlaufbahn zwischen 28,54 AE und 51,13 AE Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,283, die Bahn ist 15,47° gegenüber der Ekliptik geneigt. Derzeit ist der Planetoid 28,65 AE von der Sonne entfernt, es handelt sich also um ein neptunbahnkreuzendes Objekt. Das Perihel durchlief er das letzte Mal 2015, der nächste Periheldurchlauf dürfte also im Jahre 2266 erfolgen. Die Opposition erreicht Huya jedes Jahr im Mai, was sich aufgrund seiner langsamen Bewegung am Nachthimmel auch nur langsam ändert.

Ähnlich wie Pluto gehört Huya in die Gruppe der Planetoiden, die die Umlaufbahn von Neptun kreuzen, der Sonne also näher als dieser kommen, auch wenn sie aufgrund der 2:3–Bahnresonanz von Neptun kontrolliert werden. Huya wird im Juli 2029 die Neptunbahn nach außen hin überschreiten. Eine Simulation des Deep Ecliptic Survey über 10 Millionen Jahre ergab, dass Huya sich der Sonne auf minimal 27,28 AE im Perihel annähern kann. Die Plutinos 1996 TP66 und 2004 EW95 kommen der Sonne in diesem Zeitraum sogar noch näher.

Marc Buie (DES) klassifiziert den Planetoiden als Plutino,[1][14] während das Minor Planet Center ihn zunächst ebenfalls als Plutino[2] und mittlerweile nur noch als Nicht-SDO und allgemein auch als «Distant Object» einordnet.[15][16][4]

Größe und Rotation

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Das Spitzer-Weltraumteleskop schätzte den Durchmesser von Huya auf etwa 533 km, basierend auf einem für TNO typisch niedrigen Rückstrahlvermögen von 5 % und einer absoluten Helligkeit von 5,23 m.[17] Durch spätere Untersuchungen mit dem Herschel-Weltraumteleskop wurde der Durchmesser dagegen auf 458 km bestimmt; durch die Entdeckung des vergleichsweise großen Mondes bedingt handelt es sich hierbei jedoch um einen Gesamtsystemdurchmesser, was der individuelle Durchmesser von Huya auf 406 km verkleinerte.[6] Ausgehend von einem Durchmesser von 406 km ergibt sich eine Gesamtoberfläche von etwa 518.000 km2. Die scheinbare Helligkeit von Huya beträgt 19,58 m.[18], die mittlere Oberflächentemperatur wird anhand der Sonnenentfernung auf 44 K (−229 °C) geschätzt.

Da anzunehmen ist, dass sich Huya aufgrund seiner Größe im hydrostatischen Gleichgewicht befindet und somit weitgehend rund sein muss, sollte er die Kriterien für eine Einstufung als Zwergplanet erfüllen. Mike Brown geht davon aus, dass es sich bei Huya um möglicherweise einen Zwergplaneten handelt.[19] Gonzalo Tancredi schätzte Huya 2010 als nahezu sicheren Zwergplaneten ein.[20]

Anhand von Lichtkurvenbeobachtungen 2009 rotiert Huya in 5 Stunden und 16,8 Minuten einmal um seine Achse. Daraus ergibt sich, dass er in einem Huya-Jahr 417411,5 Eigendrehungen („Tage“) vollführt. Dies ist allerdings noch mit einigen Unsicherheiten behaftet, da die damalige Beobachtungszeit nicht ausreichte und die Fehlerquote bei ungefähr 30 % liegt.

Bestimmungen des Durchmessers für Huya
Jahr Abmessungen km Quelle
2003 <540,0 (System) Altenhoff u. a.[21]
2005 <548,0 (System) Grundy u. a.[22]
2005 480,0 ± 50,0 (System) Stansberry u. a.[23]
2007 500,0 +075,0069,0 (System) Cruikshank u. a.[24]
2008 500,0 Tancredi[25]
2008 532,6 +025,1024,4 (System) Stansberry u. a.[17]
2010 533,0 Tancredi[20]
2012 438,7 +026,5025,2 (System) Mommert u. a.[26]
2012 384,0 +098,0−134,0 (System) Sekiguchi u. a.[27]
2013 458,0 ± 9,2 (System)
406,0 ± 16,0
Fornasier u. a.[6]
2015 410,70 LightCurve DataBase[8]
2017 458,0 +022,0021,0 (System) Lellouch u. a.[28]
2018 466,0 Brown[19]
Die präziseste Bestimmung ist fett markiert.

Spektrale Lichtkurvenanalysen zeigten nur kleine Abweichungen, was auf eine runde Form mit keinen Albedoflecken hinweist. Der Planetoid weist im sichtbaren Licht und im Nahen Infraroten einen moderat rotes Spektrum auf, was auf die Existenz von kohlenstoffreichem Material wie Tholinen auf der Oberfläche hinweist.[29] Es gibt eine breite Absorptionsbandenmerkmal um 2 μm, das möglicherweise zu Wassereis oder durch Wasser verändertes Material gehört. Zusätzliche Absorptionsmerkmale sind möglicherweise bei 0,6 bis 0,8 μm vorhanden, die durch Wasser veränderte unwässrige Silikate verursacht sein könnten.[30]

Im Mai 2012 gab ein Team um Keith Noll die Entdeckung des Mondes (38628) Huya 1 mit etwa 213 km Durchmesser bekannt, der auf Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskop vom Juni/Juli des gleichen Jahres entdeckt wurde.[31] Er umkreist das gemeinsame Baryzentrum mit Huya in 3,2 Tagen in einem mittleren Abstand von 1740 ± 80 km; ein Umlauf des Mondes dauert also 14,55 Huya-Tage. Bisher wurde noch keine Massebestimmung durchgeführt.

Name Durch­messer (km) Relativ­größe (%) Masse (kg) Große Halbachse (km) Umlaufzeit (d) Exzentrizität Inklination Datum Entdeckung
(38628) Huya 1
(Huya I)
213,0 52,46 ? 1740 3,2 ? ? 6. Mai 2012
Commons: (38628) Huya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Marc W. Buie: Orbit Fit and Astrometric record for 38628. SwRI (Space Science Department), abgerufen am 1. März 2019.
  2. a b MPC: MPEC 2009-C70: Distant Minor Planets (2009 FEB. 28.0 TT). IAU, 10. Februar 2009, abgerufen am 1. März 2019.
  3. E. Lellouch u. a.: "TNOs are Cool": A survey of the trans-Neptunian region. IX. Thermal properties of Kuiper belt objects and Centaurs from combined Herschel and Spitzer observations (PDF; 3,6 MB). In: Astronomy and Astrophysics. 557. Jahrgang, A60, 10. Juni 2013, S. 19, doi:10.1051/0004-6361/201322047, bibcode:2013A&A...557A..60L.
  4. a b c (38628) Huya beim IAU Minor Planet Center (englisch) Abgerufen am 1. März 2019.
  5. v ≈ π*a/periode (1+sqrt(1-e²))
  6. a b c d e S. Fornasier u. a.: “TNOs are Cool”: A survey of the trans-Neptunian region. VIII. Combined Herschel PACS and SPIRE observations of nine bright targets at 70-500 µm (PDF). In: Astronomy and Astrophysics. 555. Jahrgang, A15, 19. Juni 2013, S. 22, doi:10.1051/0004-6361/201321329, arxiv:1305.0449v2, bibcode:2013A&A...555A..15F.
  7. A. Thirouin u. a.: Rotational properties of the binary and non-binary populations in the trans-Neptunian belt. In: Astronomy and Astrophysics. 569. Jahrgang, A3, 4. Juli 2014, S. 20, doi:10.1051/0004-6361/201423567, arxiv:1407.1214, bibcode:2014A&A...569A...3T.
  8. a b LCDB Data for (38628) Huya. MinorPlanetInfo, 2015, archiviert vom Original am 1. März 2019; abgerufen am 1. März 2019.
  9. a b c I. Belskaya u. a.: Updated taxonomy of trans-neptunian objects and centaurs: Influence of albedo. In: Icarus. 250. Jahrgang, April 2015, S. 482–491, doi:10.1016/j.icarus.2014.12.004, bibcode:2015Icar..250..482B.
  10. N. Peixinho u. a.: The bimodal colors of Centaurs and small Kuiper belt objects (PDF). In: Astronomy and Astrophysics. 546. Jahrgang, A86, 14. Juni 2012, S. 12, doi:10.1051/0004-6361/201219057, arxiv:1206.3153, bibcode:2012A&A...546A..86P.
  11. MPC: MPEC 2000-L09: 2000 EB173. IAU, 3. Juni 2000, abgerufen am 1. März 2019.
  12. MPC: MPC/MPO/MPS Archive. IAU, abgerufen am 1. März 2019. Dortige Referenz: MPC 48397
  13. (38628) Huya in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch). Abgerufen am 1. März 2019.
  14. Wm. R. Johnston: List of Known Trans-Neptunian Objects. Johnston’s Archiv, 7. Oktober 2018, abgerufen am 1. März 2019.
  15. MPC: MPEC List Of Centaurs and Scattered-Disk Objects. IAU, abgerufen am 1. März 2019.
  16. MPC: MPEC 2010-S44: Distant Minor Planets (2010 OCT. 11.0 TT). IAU, 25. September 2010, abgerufen am 1. März 2019.
  17. a b J. Stansberry u. a.: Physical Properties of Kuiper Belt and Centaur Objects: Constraints from Spitzer Space Telescope (PDF; 1,3 MB). In: University of Arizona Press. 592. Jahrgang, Nr. 161–179, 20. Februar 2007, arxiv:astro-ph/0702538, bibcode:2008ssbn.book..161S.
  18. (38628) Huya in der Datenbank der „Asteroids – Dynamic Site“ (AstDyS-2, englisch).
  19. a b Mike Brown: How many dwarf planets are there in the outer solar system? CalTech, 12. November 2018, abgerufen am 1. März 2019.
  20. a b G. Tancredi: Physical and dynamical characteristics of icy “dwarf planets” (plutoids) (PDF). In: Icy Bodies of the Solar System: Proceedings IAU Symposium No. 263, 2009. International Astronomical Union, 2010, doi:10.1017/S1743921310001717 (cambridge.org [abgerufen am 1. März 2019]).
  21. W. Altenhoff u. a.: Size estimates of some optically bright KBOs (PDF). In: Astronomy and Astrophysics. 415. Jahrgang, 10. November 2003, S. 771–775, doi:10.1051/0004-6361:20035603, bibcode:2004A&A...415..771A.
  22. W. Grundy u. a.: Diverse Albedos of Small Trans-Neptunian Objects (PDF; 505 kB). In: Icarus. 176. Jahrgang, Nr. 1, 10. Februar 2005, S. 184–191, doi:10.1016/j.icarus.2005.01.007, arxiv:astro-ph/0502229, bibcode:2005Icar..176..184G.
  23. J. Stansberry u. a.: Albedos, diameters (and a density) of Kuiper belt and Centaur objects. In: American Astronomical Society DPS meeting #37. 37. Jahrgang, Nr. 737, August 2005, bibcode:2005DPS....37.5205S.
  24. D. Cruikshank u. a.: Physical Properties of Transneptunian Objects (PDF; 444 kB). In: University of Arizona Press: Protostars and Planets. 951. Jahrgang, 2006, S. 879–893, bibcode:2007prpl.conf..879C.
  25. G. Tancredi, S. Favre: DPPH List. In: Dwarf Planets and Plutoid Headquarters, von Which are the dwarfs in the solar system? (edu.uy [abgerufen am 1. März 2019]).
  26. M. Mommert u. a.: “TNOs are Cool”: A survey of the trans-Neptunian region. V. Physical characterization of 18 Plutinos using Herschel-PACS observations. In: Astronomy and Astrophysics. 541. Jahrgang, A93, 16. Februar 2012, doi:10.1051/0004-6361/201118562, arxiv:1202.3657, bibcode:2012A&A...541A..93M.
  27. T. Sekiguchi u. a.: AKARI Observations of Minor Bodies in the Outer Solar System. In: Asteroids, Comets, Meteors Meeting. 1667. Jahrgang, Nr. 6477, Mai 2012, bibcode:2012LPICo1667.6477S.
  28. E. Lellouch u. a.: The thermal emission of Centaurs and Trans-Neptunian objects at millimeter wavelengths from ALMA observations. In: Astronomy and Astrophysics. 608. Jahrgang, A45, 20. September 2017, S. 21, doi:10.1051/0004-6361/201731676, arxiv:1709.06747, bibcode:2017A&A...608A..45L.
  29. J. Licandro u. a.: NICS-TNG infrared spectroscopy of trans-neptunian objects 2000 EB173 and 2000 WR106. In: Astronomy and Astrophysics. 373. Jahrgang, 24. Mai 2001, S. L29-L32, doi:10.1051/0004-6361:20010758, arxiv:astro-ph/0105434, bibcode:2001A&A...373L..29L.
  30. C. de Bergh u. a.: Aqueous altered silicates at the surface of two Plutinos? In: Astronomy and Astrophysics. 416. Jahrgang, 3. Juli 2005, S. 791–798, doi:10.1051/0004-6361:20031727, bibcode:2004A&A...416..791D.
  31. Wm. R. Johnston: Asteroids with Satellites – (38628) Huya. Johnston’s Archiv, 21. September 2014, abgerufen am 1. März 2019.